No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Januar
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1889 Nr. 8 Seite 1]

Wie verlautet, soll der Kaiser im Frühjahr beabsichtigen, St. Johann und Saarbrücken zu besuchen, wo er bei den Kommerzienrath Stumm absteigen und an einer von dem dortigen Husaren=Regiment zu begehenden Jubelfeier theilnehmen wird. Daran anschließen soll sich ein kurzer Aufenthalt in Straßburg und Metz.
Neuerdings wird dagegen bestätigt, daß die Besuche der Herrscher Rußlands, Oesterreichs und Italiens am Berliner Hofe nach Ablauf der Hoftrauer, also nicht vor Mitte Juni, zu erwarten seien. Es soll dies einem besonderen Wunsche des deutschen Kaisers entsprechen.
Ueber die Erhöhung der Zivilliste des Königs von Preußen hat im preußischen Abgeordnetenhaus eine Besprechung stattgefunden, zu welcher die Regierung die Führer der verschiedenen Parteien eingeladen hatte. Gegenwärtig finden vertrauliche Besprechungen innerhalb der einzelnen Parteien statt. Das Eine steht fest, daß man ein maßgebender Stelle eine Erhöhung der Zivilliste für unbedingt nothwendig hält.
Prinz Heinrich wird in Stockholm anfangs Februar zu einer Bärenjagd in Dalekarlien erwartet. An der Jagd werden sich außer dem Prinzen Heinrich und dem Kronprinzen von Schweden noch die Prinzen Karl und Eugen, der Herzog von Otranto und verschiedene andere Herren betheiligen.
Die Speisekarte für die "Königliche Mittagstafel", welche aus Anlaß des Ordensfestes im Königlichen Schlosse stattfand, verzeichnet folgende Gänge: Windsor=Suppe. Zander mit Edelpilzen und Austern. Rindfleisch mit Gemüsen. Hühner=Majonaise. Fasan, Salat, Schoten mit Butterkrusten. Bisquit mit Ananas. Gefrorenes, Früchte.
Zum diesjährige Krönungs= und Ordensfest sind nicht weniger als 1508 Orden und Ehrenzeichen zur Vertheilung gelangt. Militär und Marine haben wieder den Löwenantheil davongetragen, unter dem gleichfalls sehr stark vertretenen Beamtenthum steht die Justiz an der Spitze. Von Deutschlands höchstem Gerichtshof, dem Reichsgericht zu Leipzig, sind allein 6 Räthe decorirt worden.
In der Affaire Geffckens ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Eins aber steht durch die eigene schriftliche Erklärung Geffckens fest und gerade dies Eine hat allgemein überrascht, ja befremdet. Der Verfasser der feierlichen Ansprachen des Kaisers Friedrich bei seiner Thronbesteigung, sowohl an den Fürsten Bismarck wie an das deutsche Volk, ist kein anderer als Geffcken. Und dieses höchste Vertrauen, das mehr ist als der höchste Orden, wie hat es Geffcken vergolten! In seinen vertraulichen Briefen an Roggenbach spottet er über den Kronprinzen Friedrich Wilhelm, daß er "mehr um den Schein der Macht als um die Macht selbst" besorgt sei, daß er "nicht ordentlich arbeite" und ähnliches mehr. Er hatte keine Erlaubniß vom Kronprinzen, das ihm anvertraute Tagebuch ab= oder auszuschreiben, wie er selbst gesteht, und noch weniger die Ermächtigung, es zu veröffentlichen, nachdem der Kaiser die Augen zugedrückt hatte, und doch hat er beides eigenmächtig gethan, obgleich der Kaiser selbst die Veröffentlichung für "späte Zeiten" vorbehalten hatte. Und welche Angst stand der eigenmächtige eitle Mann aus, nachdem er das Tagebuch gegen den Rath aller Vertrauten und Freunde veröffentlicht hatte. Ich konnte nicht schlafen, schreibt er, Eigenmächtigkeit, Eitelkeit und Schadenfreude überall. Die Londoner "Times" mag in dieser Beziehung recht haben: "Bismarck ist nicht Stolz genug!"
Die Reichstagskommission für die Alters=Versicherung sprach sich in ihrer Mehrheit für den Eintritt der Versicherung mit dem 65. statt 70. Lebensjahre aus.
In der Budgetkommission des Reichstages sind die neuen Schiffsbauten gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozialdemokraten genehmigt worden. Die gesammten einmaligen Ausgaben betragen 160, die dauernden 3 1/2 Millionen Mark. Auf kaiserlichen Werften sollen von den neuen Schiffen gebaut werden 2 Panzerschiffe, 4 Panzerfahrzeuge und 4 Kreuzer, die übrigen Bauten erhalten Privatwerften. Der Stand des Flottenpersonals vermehrt sich dadurch um 55 Offiziere, 19 Maschinen=Ingenieure, 4 Zahlmeister, 1017 Unteroffiziere und Mannschaften der Werftdivisionen. Eine Vermehrung der Matrosendivisionen ist nicht erforderlich.
Dem Bundesrath ist soeben der Gesetzentwurf betr. den Schutz deutscher Interessen und die Bekämpfung des Sklavenhandels in Ostafrika zugegangen. Der Wortlaut ist folgender: "§ 1. Für Maßregeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels und zum Schutze der deutschen Interessen in Ostafrika wird eine Summe bis zur Höhe von 2 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. § 2. Die Ausführung der erforderlichen Maßregeln wird einem Reichskommissar übertragen, welcher gleichzeitig nach der ihm ertheilten besonderen Instruktion die dem Reichskanzler statutenmäßig zustehende Aufsicht über die deutsch=ostafrikanische Gesellschaft und deren Angestellte in Ostafrika ausübt. § 3. Der Reichskanzler wird ermächtigt, die erforderlichen Beträge nach Maßgabe des eintretenden Bedürfnisses aus den bereiten Mitteln der Reichshauptkasse zu entnehmen. Die Vertretung der Vorlage wird u. a. dem zum Reichskommissar für Ostafrika ausersehenen Hauptmann Wißmann übertragen. Die von demselben anzuwerbende Schutztruppe wird tausend Mann stark sein, darunter werden sich etwa hundert Europäer befinden.
Der Vizeadmiral Graf Monts, der kommandierende Admiral unserer Flotte, ist am Sonnabend Abend bald nach 8 Uhr in Berlin gestorben. Wie schon gemeldet, war er vor etwa 14 Tagen an einer Lungenentzündung erkrankt, in den letzten Tagen ging es ihm besser, die Gefahr schien beseitigt, da trat infolge der großen Schwäche des Kranken am Sonnabend plötzlich eine schlimme Wendung ein, die den Tod alsbald herbeiführte. Seit

[ => Original lesen: 1889 Nr. 8 Seite 2]

jenem Unglück, das Graf Monts als Kommandeur des "Großen Kurfürsten" gehabt hat, war sein Name in aller Mund; während er damals von der einen Seite heftig angegriffen und verurtheilt wurde, hat man ihn in Marinekreisen stets für einen der begabtesten Offiziere gehalten.
Prinz Alexander von Battenberg, der am Sonnabend in Wien eintraf, ist dort der Gegenstand allgemeiner Auszeichnung. Das Publikum begrüßte ihn bei der Fahrt zum Kaiser, wohin er eine kleine Handtasche mitnahm, sehr theilnahmsvoll. Die Audienz währte eine halbe Stunde. Er selbst äußerte sich über den herzlichen Empfang am östereichischen Hofe sehr begeistert. Graf Kalnoky gab seine Karte im Hotel des Prinzen ab.
Nach zweitägiger Debatte nahm die liberale Mehrheit des ungarischen Abgeordnetenhauses auch die auf die Freiwilligen bezüglichen Verfügungen des Wehrgesetzes an, womit die zweite Schwierigkeit beseitigt ist.
- Das Nervenleiden der Kaiserin von Rußland soll nicht von direkt Besorgniß erregender Art sein; es besteht in einem nervösen Zittern, welches plötzlich eintritt, aber meist nur wenige Minuten anhält. Die durch die furchtbaren Gemütserschütterungen bei der Katastrophe von Borki hervorgerufenen Weinkrämpfe haben sich in neuester Zeit nicht mehr wiederholt.
Ist's denn wahr, daß der russische Thronfolger wie Herkules am Scheideweg steht? Er soll zwischen der ältesten Tochter des Prinzen von Wales und der hessischen Prinzessin Alice zu wählen haben. In St. Petersburg wird im kommenden Sommer eine größere Anzahl fremder Fürstlichkeiten zum Besuch erwartet. Der König und die Königin von Dänemark, sowie die von Griechenland sollen bereits Anfangs Juli eintreffen. Der Fürst von Montenegro wird gleichfalls um diese Zeit ankommen. Der Schah von Persien, der schon im Frühjahr anlangt und sodann seine Reise durch Europa macht, kehrt Anfangs Juli nach Petersburg zurück. Bei der im Sommer stattfindenden Vermählung des Großfürsten Paul mit der Prinzessin Alexandra von Griechenland wird die Königin von England durch den Prinzen Wales vertreten sein. Die Töchter des Fürsten von Montenegro sind am Freitag in Petersburg angekommen und im Smolnaer Pensionat abgestiegen.


- Die Straßburger Regimenter haben bereits von den Bestimmungen der neuen Heerordnung, wonach diejenigen Einjährig=Freiwilligen, welche sich gut geführt und ausreichende Dienstkenntnisse erworben haben, nach mindestens 9monatlicher Dienstzeit zu überzähligen Unteroffizieren befördert werden können, Gebrauch gemacht.
- Windthorst bleibt trotz der zwei Sieben, die er in seinem Lebensalter bekommen hat, immer der alte. Als das Zentrum seinen 77. Geburtstag feierte, stand er auf und sagte, es gilt auch heute noch der Spruch: "Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist und nur noch beim Zentrum zu finden ist." Der Witz ist famos und er selber lachte, aber der Freisinn wird ihn übel nehmen.
- Zur Begründung der Kolonialvorlage Ostafrika im Reichstag wird Hauptmann Wißmann, der künftige Reichskommissar in Ostafrika, beigezogen werden. Offiziere sollen sich bei ihm bereits Hunderte, Mannschaften Tausende gemeldet haben. Drei bekannte Afrikareisende Küntzel, Gerstäcker und Stransky sind von München nach Vitu abgereist.
- Hauptmann Wißmann, der künftige Reichskommissar für Ostafrika, wird nach Meldung verschiedener Blätter mit 7 Offizieren und 24 Unteroffizieren nach der ersten zustimmenden Beschlußfassung des Reichstages sofort aufbrechen.
- Der Lloyddampfer "Schwan", der bestimmt ist, Ersatzmannschaften für unsere Schiffe nach Sansibar zu bringen, ist am Sonntag früh von Wilhelmshaven aus in See gegangen.
- Die Kameruner Jungen werden wohl etwas schwäbeln lernen; denn ihre beiden Lehrer, Christaller und Flad, sind echte und rechte Schwaben.
- Aus Pankow bei Berlin ist ein Apothekergehilfe, nachdem er durch die Verwechselung von Medikamenten den Tod eines Kindes veranlaßt hatte, spurlos verschwunden, und man befürchtet, daß er in der Verzweiflung über das von ihm angerichtete Unglück selbst Hand an sich gelegt habe. Er hatte statt des vom Arzte verschriebenen Calomel Morphium in die Medizin gegeben.
- In das Gerichtsgefängniß zu Potsdam wurde am Montag Vormittag ein 28jähriger Maler eingeliefert, welcher am Freitag vor Weihnachten in Rathenow seine 22jährige bildschöne Frau um 30 Pfennige, die sie nach seiner Ansicht zu viel herausgegeben hatte, ermordet, sich dann mit dem 1 1/4 Jahre alten Kinde neben der Leiche ins Bett gelegt und sich am Morgen zu entleiben versucht hat. Er hatte mit seiner Frau sehr glücklich gelebt, war aber grenzenlos eifersüchtig.
- Das hat sich Fritz Reuter nicht träumen lassen, daß seine Werke ins Französische übersetzt würden. Es ist aber jüngst geschehen und ein Franzose hat sie sehr wohlwollend kritisiert und nur bedauert, daß sie plattdeutsch geschrieben sind.
- Nach nunmehrigen Bestimmungen werden auch in diesem Jahre in der Zeit vom 21. Juli bis zum 18. August die Wagnerschen Bühnenspiele in Bayreuth wieder stattfinden. Zur Aufführung gelangen "Parsifal", "Tristan und Isolde" und "Die Meistersinger."
- In Mestre bei Venedig kamen in furchtbarem Zustande 500 aus Brasilien zurückkehrende deutsche Auswanderer an, welche gewissenlosen Auswanderungsagenten zum Opfer gefallen sind.
- Wie verlautet, soll zur Erhöhung der Popularität Boulangers von dem boulangistischen Comite ein "Attentatsversuch" auf den brav' génèral in Scene gesetzt werden.
- An allen Straßenecken in Paris haben die Gegner Boulangers in Riesenbuchstaben angeschlagen: "Er kriegt keine Prinzeß, seine Frau will sich nicht scheiden lassen, sie will ihrem Alten ein Heim bereiten." Alle Leute bleiben stehen, lesen und lachen. Ob sie ihn todt lachen, ist eine andere Frage.
- Eine englische Gesellschaft hatte den Mönchen der "Grande Chartreuse" für die Ueberlassung des Verkaufs= und Fabrikations=Monopols achtzig Millionen angeboten. Unter Hinweis auf ihre Statuten, die ihnen den Handel verbieten, hat nun der Papst durch einen besonderen Legaten dem Ordensgeneral mittheilen lassen, daß er den Abschluß des Geschäfts wünsche. Die Mönche sind aber wenig geneigt, auf den Wunsch des Papstes einzugehen, und da die Mönche sehr wohlthätig sind, so ist die ganze Gegend um Grenoble gegen den Papst aufgebracht. Die "Grande Chartreuse" führt jährlich an den Fiscus eine halbe Millionen Francs Steuer ab.
- Ein seltener Gast hatte sich an der Nordostküste von Jütland eingestellt. In der Nähe von Barrit strandete nämlich ein großer Walfisch, der 65 Fust mißt und 60 000 Pfund wiegt. Das Thier wird eine Zeit lang in Kopenhagen ausgestellt werden und später soll der Speck verkauft und das Skelett dem naturwissenschaftlichen Museum der Universität einverleibt werden.
- Der Vesuv zeigt, wie aus Neapel berichtet wird, in letzterer Zeit wieder größere Thätigkeit; ein unterirdisches Getöse ist hörbar, starker Rauch steigt auf und am südöstlichen Abhange des Berges strömt Lava aus.
- In Monte Carlo hat sich vor einigen Tagen ein junges Ehepaar das Leben genommen, weil es sein ganzes Vermögen an der Spielbank verloren hatte. Der Mann war 29 die Frau 16 Jahre alt.
- Aus Shanghai wird gemeldet, daß ein Theil des Kaiserpalastes in Peking abgebrannt ist. Trotz der Hungersnoth verausgabt die Regierung ungeheure Summen für die bevorstehende Hochzeit des Kaisers. Das Hülfscomite in Shanghai theilt mit, daß es vollkommen unmöglich ist, festzustellen, wie viele Tausende Hungers sterben; allein in einem einzigen District, in Hofei, kann man sie auf eine halbe Million schätzen.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 8 Seite 3]

Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister Fol. L Nr. 63 ist heute eingetragen:
Handelsfirma: Planthaber und Heitmann.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers der Gesellschafter: Die Gesellschafter sind der Kaufmann Wilhelm Planthaber und der Schneidermeister Peter Heinrich Heitmann beide hierselbst.
Rechtsverhältnisse der Gesellschaft: Die Gesellschaft hat begonnen am 9. Oktober 1888.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 21. Januar 1889.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über die zu Baeck sub Nr. 23 belegene Büdnerei c. p. des Maurergesellen Carl Stein von dort ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 16. Februar 1889,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg den 3. December 1888.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Der von dem unterzeichneten Amtsgerichte hinter den am 24. November 1867 zu Aschersleben geborenen Schuhmachergesellen Wilhelm Friedrich unterm 21. December 1888 erlassene Steckbrief ist durch dessen am 11. Januar 1889 erfolgte Einlieferung in die Gefängnißstation zu Strelitz erledigt.
Schönberg, den 19. Januar 1889.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Die Anmeldung zur Stammrolle aller im Jahre 1869 und früher geborenen resp. mit ihrer endgültigen Entscheidung über ihre Militärpflicht nicht versehenen militärpflichtigen jungen Leute, welche in der Stadt Schönberg ihren Aufenthalt haben, hat am

Mittwoch, den 30. Januar d. J.,

Vormittags in den Stunden von 10-12 Uhr bei uns zu geschehen. Auswärts geborene Militärpflichtige haben ihren Geburtsschein (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), die bereits früher Gemusterten ihren Loosungsschein vorzulegen.
Schönberg, den 17. Januar 1889.

Der Magistrat.


Holz=Auction Nr. 11.

Am Mittwoch den 30. Januar, Morgens 9 Uhr, sollen beim Gastwirth Freitag hieselbst nachstehende Holzsortimente aus dem Rupensdorfer Holze meistbietend verkauft werden.

    70 Stück eichen Wagendeichseln,
  200 Stück eichen Nutzholzenden,
    11 Rmet. zäheschen Kluftholz,
  134 Rmet. eichen Knüppel,
      6 Haufen eichen Pfahlholz à 1,50 Met. lang,
      1 Haufen eichen Pfahlholz à 2,00 Met. lang,
      4 Fuder starker eichen Durchforstholz,
    20 Fuder eichen Pollholz,
    54 Rmet. buchen Kluft und Knüppel,
    10 Fuder buchen Durchforstholz und Pollholz,
    22 Rmet. birken Kluft und Knüppel,
      3 Rmet. schwarzellern Knüppel,
    22 Fuder ellern Wadelholz I. und II. Cl.,
    20 fichten Stangen I. Cl.,
      8 Rmet. Nadelholz=Knüppel.
Das Holz steht in der Umgebung des Müschenbruchs, der Haberkost, Sprengshörn und Försterkoppel.
Schönberg, den 23. Januar 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction Nr. 12.

Am Donnerstag, den 31. Januar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus den Hohenmeiler Tannen meistbietend verkauft werden.

      5 Stück tannen Kiepenholz=Blöcke,
    25 Stück kiefern Derbholz=Stangen II. Cl.,
  150 Stück kiefern Hopfenstangen IV. Cl.,
2000 Stück kiefern Deckstöcke VI. Cl.,
  152 Rmet. kiefern Kluft,
      1 Rmet. fichten Kluft,
  253 Rmet. tannen Knüppel.
Schönberg, den 23. Januar 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Am Montag, den 28. d. M., Abends 8 Uhr, findet eine

Generalversammlung
des Vereins für Geflügelzucht

im Lokale des Herrn Kaufmanns Maaß hier statt, zu welcher mit dem Bemerken hiedurch eingeladen wird, daß auch Nichtmitgliedern der Zutritt gerne gestattet ist.

Tagesordnung:

Vortrag des Herrn Cantors Hempel, über unsere Hausthier, sodann Beschlußfassung über zweckmäßige Verwendung der vorhandenen Baarmittel.
Schönberg, den 21. Januar 1889,

Der Vorstand des Vereins für Geflügelzucht.


Nachdem ich die Concession zum Betriebe eines Pfand= und Leih=Geschäftes von Großherzoglicher Landvogtei erhalten habe, gestatte ich mir hiermit die Eröffnung des

Pfand= und Leih=Geschäftes
ergebenst anzuzeigen.                                                    
Schönberg, im Januar 1889.                                              

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Wilh. Hagen.


G. & O. Lüders, Hamburg,
empfehlen                                                    
Hülsenfreies Reisfuttermehl

24% Protein und Fett garantirt bei 52% stickstofffreien Extractstoffen als wirksamstes, gesundestes und billigstes

Kraftfutter
für Milchkühe, Ochsen und Schweine.                          
Alleinverkauf bei
Herrn J. Borchert, Carlow.


Glacé-Handschuhe
in Schwarz, weiß und farbig empfiehlt zu sehr billigen Preisen                          
                                                    Hugo Heincke.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 8 Seite 4]

Bruch=Heilung.
Die Heilanstalt für Bruchleiden hat uns mit unschädlichen Mitteln ohne Berufsstörung von Leisten=, Hodensack= und Wasserhodenbruch durch briefliche Behandlung vollständig geheilt, so daß wir jetzt ohne Bandage arbeiten können. Joh. Breit, Ehrenfeld b. Cöln; P. Gebhard, Schneiderm., Friedersried b. Neukirchen, 54 J.; Jos. Kast, Handlung, Simmerberg b. Lindau; A. Schwarz, Wagenbauer, Langenpfungen b. Rosenheim (für Kind). "Broschüre: "Die Unterleibsbrüche und ihr Heilung gratis. 3000 Bandagen bester Construktion vorräthig; mit einer Mustersammlung ist unser Bandagist in:

Lübeck "Hotel du Nord",
am 17. jeden Monats von 8 Uhr Vorm. bis 12 1/2 Uhr Nachm.

zur unentgeltlichen Maßnahme und Besprechung zu treffen. Man adressire: An die Heilanstalt für Bruchleiden in Stuttgart, Allenstraße 11.


Theater in Schönberg.
Im Saale des Hrn. Boye.
(Direction H. Gürcke.)
Am Montag den 28. Januar:

Zur Nachfeier der 30. Wiederkehr des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm II.

Fest-Prolog gesprochen von Herrn Direktor Gürcke.
Darauf
Unsere Wilhelms,
oder
Der Kaiser vor 30 Jahren. Genrebild mit Gesang in 1 Akt.
Zum Schluß
Des Nächsten Hausfrau.
Lustspiel in 3 Akten.
                                                    Die Direction.


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Unsere Herren Ehrenmitglieder, Kameraden und alle Patrioten werden zu einem am 27. d. Mts. in Wieschendorf's Hotel stattfindenden Fest-Commers zur Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers kameradschaftlichst eingeladen.

Anfang 7 1/2 Uhr Abends
                                                    Der Vorstand.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers am Sonntag, den 27. Januar cr. findet im Boye'schen großen Saale ein

Fest-Ball

statt. Anfang desselben um 7 1/2 Uhr Abends. Einführungen gestattet. Einführungskarten sind bei den Kameraden Oldenburg oder Hempel zu lösen. Eintritt für Kameraden und deren Familien frei. Für einzuführende Personen ist zu entrichten:
Herren à 50 Pfennig (Mecklenburg)., Damen à 25 Pfennig (Mecklenburg).
Vor Beginn des Festballes Anheftung des vom Deutschen Kriegerbund als Erinnerungszeichen an die Beisetzungsfeierlichkeiten Sr. Hochseligen Majestät des deutschen Kaisers Wilhelm I. gestifteten, - dem diesseitigen Verein von einem seiner Ehrenmitglieder geschenktem, - Fahnenbandes.

Der Vorstand.       


Stadt Lübeck.

zum Geburtstag Sr. Majestät des deutschen Kaisers am Sonntag, den 27. d. Mts.

Große Tanzmusik
mit doppelt besetztem Orchester.
Es ladet ergebenst ein                                                     J. H. Freitag.


Gesucht zum bevorstehenden Antoni=Termin in hiesige Landstellen und städtische Grundstücke mehrere größere und kleinere Posten Geld von Mark 300 bis 4000 zu guter Hypothek oder sonstige genügende Sicherheit. Näheres bei

                                                    J. P. Maass,
                                                    vor der Marienstraße 46.


Pferd                          Pferd

In Hof Wahrsow bei Lüdersdorf deckt ein starker dänischer Fuchshengst, 7 Jahre alt, mit weißen Mähnen und Schweif und vorzüglichem Gangwerk fremde Stuten gegen ein Deckgeld von 11 M., welche bei der ersten Zuführung zu entrichten sind. Der Hengst ist 4 mal in Schleswig gekört.

Hof Wahrsow.                                                     G. Hörcher.


Echte Kieler Sprotten
empfiehlt                                                    
                                                    H. Mette.


Verloren am Dienstag vor. Woche von Lockwisch über Wahlsdorf nach Bechelsdorf ein schwarz= und weißcarrirtes Umschlagetuch. Dem Wiederbringer 3 Mark Belohnung.

Pastor Kämpffer.       


Dienstag, den 23. Januar, Nachmittags 2 Uhr entschlief sanft die

Färberwittwe Sophie Mussfeldt,
geb. Zöllner,

im 63. Lebensjahre nach kurzer schwerer Krankheit zu einem besseren Erwachen, tief betrauert von ihren

                                                    Verwandten.

Die Beerdigung findet Sonnabend, den 26. Januar, Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehause aus statt.


Danksagung.

Für die zahlreiche Theilnahme bei der Beerdigung meines lieben Gatten und unseres lieben Vaters sagen herzlichen Dank

                                                    Marie Eckmann Ww.,
                                                    nebst Kinder.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 27. Januar.

      Vormittagskirche: Pastor Langbein.
      Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kaempffer.
          Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 4.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 8 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 8 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 25. Januar 1889.


- Zweihundertfünfzig Millionen Nähnadeln sind bei einem kürzlichen Brande der Schwanemeyerschen Nähnadelfabrik total durch Feuer zerstört worden. Dieselben waren, zu je 25 abgezählt, in neun Millionen sogenannter Briefchen verpackt. Die ganze Sendung war eben fertiggestellt worden und sollte am folgenden Tage abgehen. Leider muß der Fabrikbesitzer den Schaden allein tragen, da er versäumt hatte, fertiges Fabrikat in solcher Menge zu versichern. Anerkennenswerth ist das Entgegenkommen verschiedener Firmen die viele der durch den Brand brotlos gewordenen Arbeiter in Dienst nahmen und so vor Elend schützten.
- In Wurzen im Königreich Sachsen ist der Radfahrsport vom Lande auf das Eis verlegt worden. Mitten unter den zahlreichen Schlittschuhläufern, die sich sammeln und infolge der günstigen Witterungsverhältnisse des gesunden Vergnügens des Eislaufens in vollem Maße sich erfreuen können, tummeln sich auch Radfahrer. Die dortige weithin ausgebreitete glatte Eisfläche bietet ihnen ein äußerst günstiges Feld zur Entfaltung ihrer Kunst, und die Dreiräder gleiten so geräuschlos, so sicher auf der glatten Eisfläche dahin, daß es äußerst interressant ist, ihnen zuzuschauen.
- Auf der Kochkunst=Ausstellung zu London ist ein Käsekoloß zu sehen, der nach dem berühmten Elephanten Barnums "Jumbo" benannt wurde. Er wiegt 530 Centner; zu seiner Herstellung wurde die Milch von 4250 Kühen verbraucht.
- Eine Lady Eva Quin, die seit einiger Zeit in Oberindien jagt, hat daselbst bereits 5 Tiger erlegt. So viel scheint bei uns auf einer Treibjagd der stärkste Mann Hasen.
- Abermals ist es einem deutschen Reisenden gelungen, den höchsten Berg Afrikas zu besteigen. Aus Sansibar vom 28. Dezember wird geschrieben: "Trotz der an der Küste herrschenden Unruhen, durch die fast sämtliche letzthin ins Innere Afrikas aufgebrochenen Expeditionen zur Umkehr gezwungen worden sind, ist es dem deutschen Rittergutsbesitzer Ehlers=Lankow gelungen, die Dschagga=Staaten mit einer etwa 100 Mann starken Karawane zu erreichen und von der Nordseite aus die Besteigung des Schneedomes des Kiliman=dscharo unter den günstigsten Witterungsverhältnissen glücklich auszuführen. Nähere Nachrichten über die Besteigung liegen noch nicht vor, doch darf man zweifellos interessante Aufschlüsse aus der Feder des vom Glück begünstigten Reisenden erwarten."
- Wenn man der alten Witterungsregel: "Wie die zwölf Nächte, so die zwölf Monate" glauben darf, gehen wir einem der Hauptsache nach milden und trockenen Jahre entgegen. Darnach würden Januar und Februar mild, der März, besonders in der zweiten Hälfte, warm, der April weniger schön, Mai und Juni sehr schön und warm, der Juli kühl und die übrigen Monate desgleichen, November und December sogar sehr kalt werden. Im großen und ganzen trifft diese Wetterregel mit der Prophezeiung Anderer zusammen. Warten wir ab, ob sie eintrifft.
- Ueber die Tragfähigkeit des Eises bestehen im Allgemeinen etwa folgende Schätzungen: Wenn das Eis eine Dicke von 4 cm hat, so trägt es das Gewicht eines einzelnen Mannes. Bei 8 cm kann Infanterie in Reih und Glied, aber in gebrochenem Schritt darüber passiren. Für Kavallerie und leichte Artillerie genügt eine Dicke von 11-16 cm, für schwere Geschütze eine solche von 20 cm wenigstens. Ist das Eis 40 cm oder darüber hinaus dick, so widersteht es dem Druck der schwersten Lasten.
- Immer derselbe Gattin: "Mann, denke Dir, die Köchin hat eben Deine gute Mundtasse zerschlagen." Gymnasial=Professor: "Dafür wird sie den ersten Gesang der "Odysse" dreimal abschreiben.


Der Deserteur.
Novelle von Stanislaus Graf Grabowski.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 8 Seite 6]

Der Deserteur.
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD