No. 7
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. Januar
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1889 Nr. 7 Seite 1]

        Dem geschäftsführenden Ausschusse zur Errichtung eines Denkmals für Kaiser Friedrich bei Wörth ist es gestattet worden, zur Betheiligung an seinem Unternehmen durch die im hiesigen Lande erscheinenden öffentlichen Blätter einzuladen.
        Neustrelitz, den 15. Januar 1889.

Großherzoglich Mecklenburgische Landesregierung.
F. v. Dewitz.


Kaiser Wilhelm hielt am Freitag Mittag im königlichen Schlosse zu Berlin zum erstenmale das Kapitel des Schwarzen Adlerordens ab. Zahlreiche Fürstlichkeiten waren zu der Feier erschienen, in welcher 16 neue Ritter mit den Ordensinsignien von dem Monarchen bekleidet wurden. In glänzendem Zuge und unter Fanfarengeschmetter begaben sich die Versammelten nach dem Rittersaal, wo der Kaiser den neuen Mitgliedern des Ordens nach feierlichem Gelöbniß auf die Statuten die Insignien übergab. Der Investitur folgte ein Ordenskapitel und sodann das Diner. Am späteren Nachmittage hatte der Kaiser eine Konferenz mit dem Fürsten Bismarck. Der Letztere hatte zu Fuß dem englischen Botschafter in Berlin, Sir E. Malet, einen Besuch abgestattet und war auf dem Wege von der Bevölkerung lebhaft begrüßt worden.
Eine Blumenlese kann man die Wechselreden nicht nennen, die zwischen dem Fürsten Bismarck und den Abgeordneten E. Richter und Bamberger im Reichstag bei der Verhandlung über die Kolonien gefallen sind. Der Kanzler beklagte, daß Richters Presse jederzeit Steine in den Garten des Reichs werfe und dem Vaterland Ungelegenheiten bereite. Richter: "Seine Partei sei stolz, eine freie, unabhängige Presse zu besitzen, welche die Wahrheit auch dem Reichskanzler sage, dem mächtigsten Mann Europas." Fürst Bismarck: "Wenn diese Presse doch die Wahrheit sagte! Eine freie unabhängige Presse brauen wir, eine solche ist aber eine andere als die des Herrn Richter, vor der ihre Genossen zittern; was ich ihm vorwerfe, daß seine Presse die Wahrheit nicht sagt." - Herrn Bamberger entgegnete er, es wäre patriotischer gewesen, vor seinen Anklagen dem Ausland gegenüber mit ihm (Bismarck) Rücksprache zu nehmen, worauf Bamberger erklärte, "daß die Zeiten vorüber seien, wo er mit seiner Person und seiner Ehre sich dem Herrn Reichskanzler zur Verfügung stellen konnte. Ich kenne einen Doktor der Theologie, der gesagt hat, daß er, je älter er werde, desto mehr auf die Meinung Andersdenkender höre; mit diesem Doktor mag sich der Reichskanzler unterhalten, wenn er nach Hause kommt." Ihm entgegnend wies Fürst Bismarck darauf hin, wie Bamberger mit seinen unbegründeten Vorwürfen gerade in diesem Augenblick schade er nenne das unpatriotisch. Der Haß gegen einen Minister dürfe einen Abgeordneten nicht hinreißen, mit honigsüßen Worten solche Bosheiten in die Welt zu schleudern. Dem Abgeordneten Richter, welcher sagte, Mangel an Patriotismus dürfe man ihm und seiner Partei nicht vorwerfen, entgegnete er, Richter und seine Partei thue seit 20 Jahren nichts, als die Regierung zu kritisieren, für den "Selbstherrscher der demokratischen Partei" sei gar kein Grund zur Aufregung über den Kanzler.
Ueber die für den Reichstag bestimmte Artillerievorlage werden jetzt die ersten sicheren Mittheilungen laut. Eine Vermehrung der Geschütze soll nicht eintreten, wohl aber ist für eine große Anzahl von Feldbatterieen die Bespannung aller 6 Geschütze bereits im Frieden ins Auge gefaßt. Ferner sollen die an der Grenze dislozierten Batterieen mit bespannten Munitionswagen versehen werden.
Die Budgetkommision des Reichstages beschäftigte sich am Donnerstag mit den neuen Schiffsbauten, doch wurde eine Entscheidung noch nicht getroffen. Es wurde festgestellt, daß darauf mit Geschütz= und Torpedoarmatur eine einmalige Ausgabe von 160 Millionen Mark, eine dauernde Ausgabe von 3 1/4 bis 4 Millionen erwächst. Verschiedentlich wurde aus technischen Gründen Widerspruch gegen diese Bauten laut. Von der Marineverwaltung wurde aber erwidert, das schwere Geschütz habe gegenwärtig über dem Torpedo die Oberhand behalten, deshalb müßten auch schwere Panzerschiffe für die Küstenvertheidigung angeschafft werden.
Was die Urtheile der Presse in Bezug auf die Veröffentlichung des gesammten Materials im Fall Geffckens anbelangt, so ist darüber mitzutheilen, daß die Veröffentlichung an sich von allen Seiten Billigung findet, da jedermann nunmehr klar sehen und selbst urtheilen kann. In den Augen der Freisinnigen wird auch dadurch natürlich nichts an der Sache selbst geändert. Im Ausland, in Wien, Paris, London und Rom macht die Veröffentlichung der Aktenstücke großes Aufsehen, auch da billigt man allgemein das Verfahren, welches der Kaiser und der Kanzler eingeschlagen haben, indem sie das Richteramt in diesem Falle ganz Europa übertragen haben.
Die Anlagen, welche dem Bundesrathe außer der Anklageschrift wider Geffcken zugegangen sind, erhalten besonders einen sehr umfangreichen Briefwechsel zwischen Geffcken und dem Freiherrn v. Roggenbach, in welchem das Reichskanzlers Politik in sehr scharfen Worten kritisiert wird. Von der Tagebuch=Publikation hat Herr von Roggenbach aber in der That keine Ahnung gehabt. Die Behauptung der "Köln. Ztg.", es habe eine förmliche Verschwörung zum Sturze des Fürsten Bismarck bestanden, ist also total unrichtig. Der "Geniestreich" ist lediglich aus Geffcken's Kopf entsprungen.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 7 Seite 2]

Gegen Geffcken wird das Entmündigungs=Verfahren von seiner Familie, insbesondere auch von seinem Sohn, der Gymnasiallehrer ist, fortgesetzt betrieben.
Der preußische Justizminister Dr. v. Friedberg hat "wegen vorgerückten Alters und zunehmender Kränklichkeit" den Kaiser um seine Entlassung gebeten und dieselbe erhalten schon vor längerer Zeit, bald nachdem Kaiser Wilhelm II. den Thron bestiegen hatte, ist davon gesprochen worden, daß Dr. von Friedberg sich mit dem Gedanken trage, von dem Amt zurückzutreten, doch sind diese Gerüchte nach und nach wieder verstummt. Ob die nunmehr eingetretene Entlassung des langjährigen Ministers der Justiz mit dem Fall Geffcken in ursächlichem Zusammenhang steht oder nur zufällig mit dieser Angelegenheit zusammengefallen ist, muß für heute dahingestellt bleiben, man wird jedenfalls bald Näheres hören.
Zum Neubau des Domes in Berlin, sowie einer Gruft für das preußische Königshaus wird im Etat des Kultusministeriums pro 1889/90 eine Summe von 600 000 Mk. als erste Rate verlangt.
In bezug auf eine Neuordnung der Berechtigung zum Einjährig=Freiwilligendienst wird, entgegen unrichtigen Angaben der Presse, mitgetheilt, daß bis jetzt bestimmte Maßregeln noch gar nicht fixirt sind. Von einem Herabsetzen der Anforderungen an die Einjährjg=Freiwilligen könne keine Rede sein.
Der Herzog von Nassau soll, wie der "Post" aus bester Quelle mit aller Bestimmtheit versichert wird, nicht daran denken, auf die Erbfolge im Großherzogthum Luxemburg zu Gunsten seines Sohnes zu verzichten, sondern vielmehr fest entschlossen sein, im Fall des Ablebens des Königs der Niederlande selbst zu übernehmen. Die maßgebenden Persönlichkeiten sowohl in Luxemburg, als auch in Berlin seien davon wohl unterrichtet.
Dem 74jährigem König von Holland ist nur noch die kürzeste Spanne Leben vergönnt. Er leidet an einer alten Steinkrankheit; eine Operation getrauen sich die Aerzte nicht mehr vorzunehmen. Vor Wochen wurde er vom Schlag getroffen und ihm die rechte Seite gelähmt. Dazu kommt eine Gehirnerweichung. Eine Regentschaft ist im Anzug, an deren Spitze die 32jährige Königin Emma stehen wird. Das Geschlecht der Oranier stirbt mit dem König aus.
Zu den neuesten Aenderungen an der Organisation des russischen Heeres bemerkt die "Kölnische Zeitung, es lasse sich wohl noch für dieses Jahr die Verdoppelung aller 96 Reserve=Stammbataillone voraussehen. Man scheint eigens in Petersburg selbst das Gefühl zu haben, daß die gemeldeten Veränderungen das Ausland beunruhigen könnten, denn die "Nordische Telegraphen Agentur" verbreitet von Petersburg aus ein Telegramm, in welchem darauf angewiesen wird, daß es sich bei der Umwandlung der 20 Schützenbataillone in ebenso viele Regimenter zu zwei Bataillone nicht um eine neue Maßnahme handle, sondern vielmehr um eine solche, die bereits im Lauf dreier Jahre allmählich zur Ausführung gelangt sei. Der kaiserliche Erlaß bezwecke ja nur die Eintragung des Etatbestandes der genannten Truppentheile in das Reichsbudget. Als ob das an der Thatsache etwas änderte!
Die bedrohlichen Anzeigen einer Einmischung der Vereinigten Staaten in den deutsch=samoanischen Streit mehren sich. Einem Telegramm aus New=York zufolge hat Admiral Kimberly, der Befehlshaber des Geschwaders der Vereinigten Saaten in der Südsee, Befehl erhalten, mit der Corvette "Trenton", die sich gegenwärtig zum Schutze der amerikanischen Interessen in Panama befindet, nach Samoa zu gehen. Mehrere andere Schiffe werden nach Panama gesendet, da man daselbst Unruhen befürchtet.
Aus Ostafrika wird berichtet, daß über die Befreiung der katholischen Missionsmitglieder Lösegeldverhandlungen angeknüpft sind. Der Aufstand der Araber nimmt thatsächlich zu. Die deutschen Kriegsschiffe sind außer Stande die Ansammlungen im Innern zu verhindern. Es bleibt nichts übrig, als die Errichtung einer Kolonialtruppe, welche durch eine Art Treibjagd Ruhe schaffen muß.
Ein vom Major Hodister aus Bangala am Kongo übersendeter Brief bestätigt, daß Stanleys Boten daselbst ankamen und die Nachrichten vom Wohlbefinden Emins und Casatis überbrachten; Stanley trat seinen Rückmarsch mit 500 Trägern an.


- Schönberg. Bekanntlich ist am 1. Januar für das Großherzogthum Mecklenburg=Strelitz das Unfallversicherungsgesetz für die land= und forstwirthschaftlichen Arbeiter in Kraft getreten. Der erste zur Entschädigung kommende Fall im Fürstenthum Ratzburg betrifft einen Deputatknecht auf Hof Mechow, der beim Dungfahren auf dem glatten Wege ausglitt, dabei überfahren wurde und einen Arm brach.
- Schönberg. Seit Jahren schon hieß es hier, demnächst werde unsere Realschule die höhere Berechtigung erhalten, d. h. es werde den Schülern schon mit dem einjährigen, erfolgreichen Besuche der ersten Klasse ohne Examen die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militairdienste ertheilt werden Aber immer wollte diese höhere Berechtigung nicht kommen, obgleich durch die Anstellung noch eines studierten Lehrers den Ansprüchen, die an eine solche Lehranstalt hinsichtlich des Lehrerpersonals gestellt werden, angeblich genügt war. Im letzten Sommer wurde nun endlich bei der Reichsschul=Commission der bezügliche Antrag gestellt, nun ist auf denselben jedoch jetzt ein abschlägiger Bescheid eingegangen.
- Schönberg. Ein in Petersberg bei einem Hauswirthe in Dienst stehender Knecht, gebürtig aus Lübeck, hatte am 10. Januar seinen Dienst eigenmächtig verlassen und sich nach Lübeck zurück begeben Derselbe wurde auf Requisition der Großh. Landvogtei in Lübeck verhaftet und am 17. Januar nach Petersberg zurücktransportirt.
- Hamburg mit seinen Vororten hat sich seit einem Jahre um 23 500 Köpfe vermehrt und zählt jetzt 516 000 Einwohner.
- In Hamburg setzte eine Frau ihren Pensionären wöchentlich mehrmals Katzenbraten als Hasenbraten vor. Den jungen Leuten, die gute Zähne haben, schmeckte es ganz gut, aber neidische Nachbarinnen machten Anzeige. Die Polizei belegte 2 frischgeschlachtete Katzen mit Beschlag und brachte sie dem Gericht.


Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister Fol. L Nr. 63 ist heute eingetragen:
Handelsfirma: Planthaber und Heitmann.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers der Gesellschafter: Die Gesellschafter sind der Kaufmann Wilhelm Planthaber und der Schneidermeister Peter Heinrich Heitmann beide hierselbst.
Rechtsverhältnisse der Gesellschaft: Die Gesellschaft hat begonnen am 9. Oktober 1888.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 21. Januar 1889.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schlagsdorf sub Nr. XIV. belegene Käthnerstelle c. p. des Käthners Joachim Saß wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 16. Januar 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Die Anmeldung zur Stammrolle aller im Jahre 1869 und früher geborenen resp. mit ihrer endgültigen Entscheidung über ihre Militärpflicht nicht versehenen militärpflichtigen jungen Leute, welche in der Stadt Schönberg ihren Aufenthalt haben, hat am

Mittwoch, den 30. Januar d. J.,

Vormittags in den Stunden von 10-12 Uhr

[ => Original lesen: 1889 Nr. 7 Seite 3]

bei uns zu geschehen. Auswärts geborene Militärpflichtige haben ihren Geburtsschein (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), die bereits früher Gemusterten ihren Loosungsschein vorzulegen.
Schönberg, den 17. Januar 1889.

Der Magistrat.


Bekanntmachung.
Für die ausscheidenden Herren

      a. Wirthschaftsrath Müller zu Galenbeck,
      b. Bauer Johann Tiedt zu Thurow und
      c. Pächter Breuel zu Selmsdorf
sind durch Beschluß des unterzeichneten Vorstandes vom 4. Januar cr. gewählt und berufen worden die Herren
      a. Pächter Drevs zu Schoenbeck zum Vertrauensmann des 7. Bezirks,
      b. Bauer Joachim Tiedt zu Thurow als Stellvertreter für den Vertrauensmann des 11. Bezirks und
      c. Pächter Drevs zu Zarnewenz als Vertrauensmann des 20. Bezirks.
Vorstehende Veränderungen werden gemäß § 23 des Genossenschafts=Statuts und unter Hinweis auf die diesseitige Bekanntmachung vom 7. November 1888, betr. die Wahlen der Genossenschafts=Organe und die Abgrenzung der Genossenschaftsbezirke, hiermit zur Kenntniß der Genossenschaftsmitglieder gebracht
Neubrandenburg, 9. Januar 1889.

Der Vorstand
der Berufsgenossenschaft für die Unfallversicherung der land= und forstwirthschaftlichen Arbeiter des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz.


Holz=Auction Nr. 9.

Am Donnerstag, den 24. Januar, Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Jabs zu Schlag=Resdorf.

1. Aus dem Bahlen.

    2 buchen Nutzholzblöcke,
171 Rmet. buchen Kluft II und Olm,
  26 Fuder buchen Durchforstholz und Pollholz.
    3 Rmet. ellern Knüppel.

2. Aus dem Lanckower u. Schlagbrügger Holz.

    4 Rmet. buchen Kluft II.
    3 Fuder buchen Pollholz.
  67 Rmet. Nadelholz Kluft und Knüppel.

3. Aus dem Thandorfer Zuschlag.

    6 Fuder Weiden=Wadelholz für Kiepenmacher.
  12 Fuder Fauleschen=Wadelholz III. Cl.,
    5 Fuder Hegenholz.

Schönberg, den. 16. Januar 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction Nr. 10.

Am Freitag, den 25. Januar Morg. 10 Uhr beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf.

Aus den Lenschower Tannen.

  33 Stück Kiepenhölzer.
    3 Stück kiefern Stangen III. Cl.
220 Rmet. kiefern Kluft und Knüppel.
  12 Rmet. kiefern Rodestämme.

Aus den Herrenburger Tannen.

  40 Fuder kiefern Durchforstholz von Schleet, Hopfen= und Bohnenstangenstärke. Schönberg, den 16. Januar 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                                  
Antoni=Termines
vom 17. bis 24. Januar d. J.
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 20. Januar d. J.,
von 8 bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
                                                    Das Directorium.


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Unsere Herren Ehrenmitglieder, Kameraden und alle Patrioten werden zu einem am 27. d. Mts. in Wieschendorf's Hotel stattfindenden Fest-Commers zur Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers kameradschaftlichst eingeladen.

Anfang 7 1/2 Uhr Abends
                                                    Der Vorstand.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers am Sonntag, den 27. Januar cr. findet im Boye'schen großen Saale ein

Fest-Ball

statt. Anfang desselben um 7 1/2 Uhr Abends. Einführungen gestattet. Einführungskarten sind bei den Kameraden Oldenburg oder Hempel zu lösen. Eintritt für Kameraden und deren Familien frei. Für einzuführende Personen ist zu entrichten:
Herren à 50 Pfennig (Mecklenburg)., Damen à 25 Pfennig (Mecklenburg).
Vor Beginn des Festballes Anheftung des vom Deutschen Kriegerbund als Erinnerungszeichen an die Beisetzungsfeierlichkeiten Sr. Hochseligen Majestät des deutschen Kaisers Wilhelm I. gestifteten, - dem diesseitigen Verein von einem seiner Ehrenmitglieder geschenktem, - Fahnenbandes.

Der Vorstand.       


"ZÜRICH"
Unfall-Versicherungs-Actien-Gesellschaft.
Unsere Agentur für Schönberg ist zu vergeben.
General-Agentur-Rostock.
Ed. Köster & Co.


Gesucht zum bevorstehenden Antoni=Termin in hiesige Landstellen und städtische Grundstücke mehrere größere und kleinere Posten Geld von Mark 300 bis 4000 zu guter Hypothek oder sonstige genügende Sicherheit. Näheres bei

                                                    J. P. Maass,
                                                    vor der Marienstraße 46.


Glacé-Handschuhe
in Schwarz, weiß und farbig empfiehlt zu sehr billigen Preisen                          
                                                    Hugo Heincke.


Pferd                          Pferd

In Hof Wahrsow bei Lüdersdorf deckt ein starker dänischer Fuchshengst, 7 Jahre alt, mit weißen Mähnen und Schweif und vorzüglichem Gangwerk fremde Stuten gegen ein Deckgeld von 11 M., welche bei der ersten Zuführung zu entrichten sind. Der Hengst ist 4 mal in Schleswig gekört.

Hof Wahrsow.                                                     G. Hörcher.


Ich habe eine Dampfdreschmaschine auf dem Hof in Thätigkeit, bitte daher die Passage von Pogetz nach der Stover Mühle (und umgekehrt) mit muthigen oder scheuen Pferden in der nächsten Zeit thunlichst zu vermeiden.
Stove, den 19. Januar 1889.

Kaiser.       


Weiden Kiepenholz und
Ellern Pantoffellholz      
hat zu verkaufen                                                    
                                                    H. Böttcher Rieps.


Gesucht zu Ostern d. J. ein gewandtes                          
kräftiges Mädchen
für Küche und Hausarbeit.                                                    
                                                    Frau Auguste Dufft.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 7 Seite 4]

Vom 1. September v. J. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:
  1. Vom Hauswirth Krickhuhn=Selmsdorf1 Pferd 400 M.
  2. Vom Ackerbürger Boye hier 1 Kuh 135 M.
  3. Vom Fuhrmann Chr. Schütt hier 1 Kuh 135 M.
  4. Vom Hauswirth Robrahn=Pogetz 1 Pferd 200 M.
  5. Vom Hauswirte Buchholz=Schwanbeck 1 Kuh 135 M.
  6. Vom Arbeitsmann Steinfeldt=Mechow 1 Kuh 135 M.
  7. Vom Hauswirth Schmidt=Lankow 1 Pferd 100 M.
  8. Vom Schulzen Ollmann=Resdorf 1 Pferd 250 M.
  9. Vom Ackerbürger Hardkopf=Ratzeburg 1 Kuh 135 M.
10. Vom Hauswirth Kröger=Lockwisch 1 Pferd 200 M.
11. Vom Hauswirth Klüsmann=Selmsdorf 1 Pferd 100 M.
12. Vom Hauswirth Wigger=Grieben 1 Kuh 135 M.
13. Vom Schulzen Dräger=Lauen 1 Pferd 150 M.
14. Vom Hauswirth Möller=Selmsdorf 1 Pferd 50 M.
15. Vom Bezirks=Thierarzt Reimer hier 1 Pferd 150 M.
16. Vom Schulzen Dräger=Lauen 1 Kuh 135 M.
17. Vom Hauswirth Beckmann=Cronscamp 1 Pferd 100 M.
18. Vom Schulzen Lühr=Lüdersdorf 1 Pferd 50 M.
19. Noch zu entschädigen aus voriger Hebung 1200 M.
Zur Deckung dieser Schäden vernothwendigt sich ein Beitrag von 1 M. pro 100 M. Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am

Donnerstag, den 31. Januar 1889, Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause zu entrichten.
Wir bemerken zu Nr. 19, daß die Schäden im September v. J. laut Anzeige bekanntlich die Höhe von 5265 M. erreichten, während ein Beitrag von 1% nur 4100 Mark einbringt, da unsere Versicherungssumme 410 000 M. beträgt
Schönberg, den 17. Januar 1889.

Direction des Vieh=Versicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
A. Ahrendt.                                                     Willi Heincke.


Theater in Schönberg.
Im Saale des Hrn. Boye.
(Direction H. Gürcke.)
Heute Dienstag, den 22. Januar:
Der
Salontyroler.
Lustspiel in 4 Akten von G. von Moser.


Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers

findet am Sonntag, den 27. ds. Mts., Nachmittags 4 Uhr, in meinem Saale ein

Fest-Essen

statt, wozu ich mir erlaube hierdurch ergebenst einzuladen.

Preis à Couvert 3 Mk.

Anmeldungen erbitte ich bis Freitag d. 25. d. M.
Schönberg

                                                    L. Spehr.


Am Montag, den 28. d. M., Abends 8 Uhr, findet eine

Generalversammlung
des Vereins für Geflügelzucht

im Lokale des Herrn Kaufmanns Maaß hier statt, zu welcher mit dem Bemerken hiedurch eingeladen wird, daß auch Nichtmitgliedern der Zutritt gerne gestattet ist.

Tagesordnung:

Vortrag des Herrn Cantors Hempel, über unsere Hausthier, sodann Beschlußfassung über zweckmäßige Verwendung der vorhandenen Baarmittel.
Schönberg, den 21. Januar 1889,

Der Vorstand des Vereins für Geflügelzucht.


Futterkorn
sowie
ff. Weizengries
durchaus gesund und sehr billig empfehlen                          
                                                    Oldörp & Bade.
Ollndorf, den 21. Januar 1889                          

Der Speicher in Schönberg ist jeden Mittwoch und Sonnabend Vormittags geöffnet.


Nachdem ich die Concession zum Betriebe eines Pfand= und Leih=Geschäftes von Großherzoglicher Landvogtei erhalten habe, gestatte ich mir hiermit die Eröffnung des

Pfand= und Leih=Geschäftes
ergebenst anzuzeigen.                                                    
Schönberg, im Januar 1889.                                              

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Wilh. Hagen.


Statt besonderer Meldung.

Am Freitag, den 18. Januar, Morgens 1 1/2 Uhr, entschlief sanft mein lieber Mann und meiner Kinder treusorgender Vater

Johann Heinrich Eckmann

im vollendeten 57. Lebensjahre.
Innigst betrauert von seinen Kindern und der tiefgebeugten Wittwe

                                                    Marie Eckmann,
                                                    geb. Robrahn.

Beerdigung findet statt, am Mittwoch, den 23. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr.


Allen denen, die unserem Vater, dem Schuhmachermeister H. Schwarz die letzte Ehre erwiesen und ihn zu Grabe geleitet, sagen wir hiermit unseren herzlichen Dank.

                                                    H. Retelsdorf und Frau.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 7 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 7 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 22. Januar 1889.


- Die musikalische Huldigung, welche dem Kaiser am 18. Dezember im Opernhaus von den 300 Trompetenbläsern Berlins dargebracht wurde, wird auf Wunsch desselben an seinem Geburtstage wiederholt werden.
- Die neue deutsche Heeresordnung enthält bezüglich der Einjährig=Freiwilligen einige gegen die früheren abweichende wichtige Bestimmungen. So können diejenigen Einjährigen, welche sich gut geführt und ausreichende Dienstkenntniß erworben haben, nach mindestens 6monatlicher Dienstzeit zu überzähligen Gefreiten, und diejenigen unter letzteren, welche sich besonders durch Eifer und Kenntnisse auszeichnen, nach mindestens 9monatlicher Dienstzeit zu überzähligen Unteroffizieren befördert werden. Zu letzterer Beförderung ist also nicht, wie berichtet wurde, das vorherige Bestehen der neu eingeführten Offizier=Aspiranten=Prüfung erforderlich.
- Eine angenehme Ueberraschung! Der rechnungsmäßige Ueberschuß der preußischen Staatseisenbahnen überschreitet, nach der dem Reichstag vorgelegten Uebersicht, den im Etat vorgesehenen Ueberschuß um die schöne Summe von 50 Millionen Mk.
- Die Verbindung zwischen Berlin und Rom wird der Magdeburger Zeitung zufolge von dem nächsten Sommer ab dadurch beschleunigt werden, daß jeden Tag ein direkter Schnellzug von Berlin über Weißenfels=Probstzella und München nach Rom und ein gleicher Zug von da zurückfährt.
- Die "kleine Exzellenz", der Zentrumsführer Dr. Windhorst, hat am Donnerstag sein 77. Lebensjahr vollendet. Seine Parteigenossen haben den Tag durch ein Festmahl feierlich begangen.
- Am 1. Januar erhalten 372 Wittwen aus der Wittwenkasse des deutschen Kriegerbundes eine Neujahrsfreude von zusammen 1768 Mark.
- Eine außerordentliche Seltenheit ist es, daß gleich an dem 1. Ziehungstage der 4. Klasse der preußischen Klassenlotterie das große Loos von 600 000 Mark gezogen ist. Es fiel in eine Berliner Collekte auf Nr. 25 250, nur vier Personen spielen dasselbe. Die Loosehändler machten verzweifelt lange Gesichter bei der Verkündigung.
- Geradezu ungeheuerlich klingt folgende Mittheilung, die jedoch von sicherer ärztlicher Seite als buchstäblich wahr verbürgt wird. Ein 22 Jahre altes Mädchen, das jüngst im Städtischen Krankenhause am Friedrichshain (Berlin) gestorben war, wurde der Sektion unterworfen, und hierbei fand man an der Uebergangsstelle vom Dünndarm zum Dickdarm nicht weniger als 250 Kirschkerne und 3 Pflaumenkerne.
- In Dresden starb ein 14jähriger Knabe am Hundewurm. Der Knabe hatte viel mit einem Hunde gespielt, ist 19 Wochen krank gewesen und mußte operirt werden. Nach Aussage der Aerzte ist kaum noch ein Fall beobachtet worden, in dem die Leber so mit Echinococcus (Hundewurm) durchsetzt gewesen wäre, wie in dem vorliegenden.
- Gefälschte Inserate Zeitungs=Expeditionen machen zuweilen die unangenehme Erfahrung, daß gefälschte Inserate aufgegeben werden ohne daß die Annahmestelle in der Lage ist, dieselben auf ihre Echtheit prüfen zu können; nach einer dieser Tage erfolgten gerichtlichen Entscheidung ist nun erkannt worden, daß ein Inseraten=Bestellzettel als eine Urkunde im gesetzlichen Sinn zu betrachten ist. Wer also ein gefälschtes Inserat aufgiebt, macht sich einer Urkundenfälschung schuldig. So wurde u. A. der Aufgeber einer gefälschten Anzeige, der sich mit dieser nur einen Scherz hatte machen wollen, trotz mildernder Umstände wegen Urkundenfälschung zu 1 Monat Gefängniß verurtheilt.
- Die Franzosen wollen es einmal mit dem Nickel versuchen. Der Finanzminister hat dem Finanzausschuß in der Deputiertenkammer den Vorschlag gemacht, versuchsweise die Prägung eines Betrages von 2-4 Millionen Franken in Viersousstücken aus Nickel gutzuheißen und dafür die Einziehung der umlaufenden silbernen zu beschließen. In der Kammer ist Stimmung dafür vorhanden.
- Ein beneidenswerther Mensch ist der berühmte 102 Jahre alte Chemiker Chevreul in Paris. Er betheuert, daß er niemals in seinem Leben schlecht geschlafen habe.
- In Rußland stehen auch viele Kavalleriepferde, wie vieles andere auf dem Papier. Als jüngst eine Kavallerie=Division unerwartet inspicirt wurde, hatten 70 Kavallerie=Officiere keine Pferde, viele andere nur kranke oder nicht zugerittene, 244 Offiziere fehlten.
- Die beiden Prinzessinnen von Montenegro sind auf ihrer Reise nach Petersburg in Wien angekommen. Sie sind das schönste Gedicht ihres Vaters und seine beste Komposition. Der Kaiser Franz Joseph besuchte sie sofort im Gasthof, was noch niemals vorgekommen sein soll. Die Wiener brennen lichterloh.
- Der Schnaps richtet unter den Arbeitern in Belgien großes Unheil an. Nicht etwa ein Trunkenbold, sondern so ziemlich jeder Arbeiter nimmt, um "standesgemäß" zu leben, morgens 1/2 6 Uhr früh seinen "Wurmtödter", um 8 Uhr seinen "Augenöffner", um 11 Uhr eine "Peitsche", um 2 Uhr "einen zur Verdauung", um 5 Uhr einen "Soldaten" und um 1/2 8 Uhr "einen zum Thorschluß". So starker Schnapsgenuß schwächt aber die Arbeiter und dies spürt bereits die belgische Industrie. Die Arbeitgeber können keinen höhern Lohn zahlen, wie sie sagen, und die Arbeiter können mit "Hungerlöhnen" nicht auskommen.
- Für die Ueberschwemmten in China sind von vielen Deutschen Beiträge eingegangen, die jetzt in Shanghai dankend veröffentlicht werden. Obenan stehen deutsche Geschäftshäuser: Krupp in Essen mit 10 000 Mark, die Schiffsbaugesellschaft Vulkan in Stettin mit 5000 Mark und die Schwarzkopfsche Maschinenbau=Gesellschaft in Berlin mit 3000 Mk.
- Sir Spencer Wels, ein sehr berühmter englischer Chirurg, macht furchtbare statistische Mittheilungen über das Wachsen der Erkrankungen am Krebs. In England ist seit drei Jahrzehnten die Zahl der Opfer jährlich gestiegen. Während 1861 7245 Menschen am Krebs zu Grunde gegangen sind, ist deren Zahl im Jahr 1877 schon auf 17 113 gestiegen. 1861 kamen auf eine Million Menschen 350 Todesfälle am Krebs vor, während 1887 dieselben auf 605 wuchsen. Der Krebs befällt weit mehr die Männer als die Frauen.


Der Deserteur.
Novelle von Stanislaus Graf Grabowski.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 7 Seite 6]

Der Deserteur.
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD