No. 5
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. Januar
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 5 Seite 1]

      Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß
                                der Barbier Wilhelm Bohnhoff in Selmsdorf
von der unterzeichneten Behörde als Fleischbeschauer für die Ortschaft Selmsdorf und Umgegend angenommen und heute als solcher beeidigt worden ist.
      Die Taxe für den Fleischbeschauer beträgt
            a. für die Untersuchung eines Schweines jedesmal 75 Pfennig (Mecklenburg).
            b. für diejenige eines einzelnen Fleischtheiles, also auch einer Seite Specks 50 Pfennig (Mecklenburg).
      Schönberg, den 9. Januar 1889.

Großherzogl. Mecklb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

H. Spieckermann.       


Publicandum.

Es wird hiedurch bekannt gemacht, daß die im Jahre 1869 und früher geborenen resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehenen militairpflichtigen jungen Leute, welche im hiesigen Fürstenthum ihren dauernden Aufenthalt haben, verpflichtet sind, sich Zwecks Eintragung ihrer Namen in die Rekrutirungs=Stammrolle in der Zeit

vom 15. Januar bis 1. Februar d. J.

bei dem Ortsvorstande ihres Aufenthaltsortes anzumelden, und zwar die auswärts geborenen unter Vorlegung eines Geburtsscheins (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), sowie die schon früher Gemusterten unter Vorlegung ihres Loosungsscheines.
Im Uebrigen wird bezüglich der Meldepflicht auf die Vorschriften des §. 23 der Ersatz=Ordnung hingewiesen und hervorgehoben, daß von der Meldepflicht nur die mit dem Berechtigungsschein zum Einjährigfreiwilligendienste oder mit besonderer Ausstandsbewilligung versehenen Militairpflichtigen angenommen sind. Sind zur Meldung Verpflichtete vorübergehend von ihrem ständigen Aufenthaltsorte abwesend, so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehr=, Brod= oder Fabrikherren etc. die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumelden.
Zugleich werden sämmtliche Militairpflichtige sowohl, wie die Ortsvorstände darauf aufmerksam gemacht daß Militairpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militairpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem andern Aushebungsbezirke verlegen, dieses Zwecks Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgange, als auch nach der Ankunft an dem neuen Orte dem Stammrollenführer spätestens innerhalb dreier Tage zu melden haben.
Die Unterlassung der vorgeschrieben Meldungen ist mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bedroht.
Schönberg, den 1. Januar 1889.

Der Civilvorsitzende der Ersatzcommission.
U. Frhr. v. Maltzan.


Eine hochwichtige offiziöse Erklärung bringt heute die "Post". Sie thut zu wissen, daß der Neujahrsbesuch des Großherzogs von Hessen am Berliner Hof den Zweck gehabt habe, gewisse Schwierigkeiten des verwandtschaftlichen Verkehrs, die sich eingestellt hatten, zu beseitigen, und daß dies auch gelungen sei. Der Ausgleich sei herbeigeführt worden in Bezug auf die bevorstehende Verlobung der Prinzeß Alix von Hessen und dem Großfürsten=Thronfolger von Rußland. Obwohl man diese Verlobung officiell noch nicht anerkenne, sei sie doch beschlossene Thatsache, der Großherzog werde Ostern mit seiner Tochter nach St. Petersburg reisen und die Verlobung werde dort dann bekannt gegeben werden.
Prinz Friedrich Leopold von Preußen (der einzige Sohn des verstorbenen Feldmarschalls Prinzen Friedrich Karl von Preußen) hat sich mit der Prinzessin Louise von Schleswig=Holstein, Schwester der deutschen Kaiserin, verlobt. Prinz Friedrich Leopold, Rittmeister und Kommandeur ist am 14. November 1865, die Prinzessin Louise von Schleswig=Holstein am 8. April 1866 geboren.
Der Fürst und die Fürstin Bismarck sind aus

[ => Original lesen: 1889 Nr. 5 Seite 2]

Friedrichsruhe wieder in Berlin eingetroffen. Der Reichskanzler befindet sich durchaus wohl, seine Gemahlin befindet sich noch etwas leidend. Bei erstpassender Gelegenheit wird der Kanzler im Reichstage das Wort zu Aufführungen im großen Stil ergreifen und dabei alle Tagesfragen der letzten Zeit berühren. Deshalb dürfte auch vermieden werden, Anfragen über die Samoa Angelegenheit, den Geffcken=Prozeß an den Reichstag zu stellen.
Es Stehen uns der Enthüllungen, wenn man der "Politischen Correspondenz" Glauben schenken darf, noch mehr bevor. Es heißt dort, die Intrigue gegen den Reichskanzler, welcher die Veröffentlichung des Tagebuchs Kaiser Friedrichs durch Geffcken zu Grunde gelegen habe, werde demnächst den Gegenstand einer genauen Darlegung bilden, wobei die gegen den Kanzler von den verschiedensten Seiten gesponnenen Fäden an das Tageslicht gezogen werden sollen.
Am 8. März wird das preußische Heer und mit ihm das ganze deutsche Volk einen seltenen Gedenktag feiern. An diesem Tag wird der General=Feldmarschall Graf Moltke 70 Jahre Soldat gewesen sein. Das 70jährige Jubiläum gehört in unserem Heer zu den allergrößten Seltenheiten, in diesem Jahrhundert ist es nur dem verstorbenen Kaiser Wilhelm vergönnt gewesen, es zu feiern. Kaiser Wilhelm hat am 1. Januar 1887 sogar noch sein 80. Dienstjubiläum feiern können. Auch "Papa Wrangel", der am 1. November 1877 gestorben ist, hatte im Jahr 1876 sein 80jähriges Dienstjubiläum begehen können, doch hatte er bereits seit dem Jahr 1864 sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen.
Der Reichsanzeiger meldet amtlich die Verleihung des Schwarzen Adlerordens an den Staatsminister von Puttkamer in Karzin.
In militärischen Kreisen in Berlin wird die Frage immer von Neuem erwogen, ob an die Einjährig=Freiwilligen höhere Ansprüche gestellt werden sollen und ob ein Einjährig, der sich im ersten Jahr nicht befähigt genug zeigt, noch ein zweites Jahr dienen soll, um event. die Berechtigung zu erlangen, das Officiersexamen zu machen. Es gilt vor allem, die Freiwilligen zu tüchtigen Officieren der Reserve und Landwehr heranzubilden.
Betreffs der Artillerie=Vorlage soll geplant sein, pro Korps zwei reitende Batterien zu bilden. Wir kämen dadurch auf die Zahl der Franzosen, d. h. 25 pro Korps.
Ein neues Repetiergewehr mit Zylinderverschluß, nur 7 Pfund schwer und einfachste Konstruktion, soll in Berlin einer Militär=Kommission vorliegen. Es wird dem Erfinder alle Ehre, vielleicht auch viel Mammon eintragen, aber man erschrickt doch beinahe bei dem Gedanken, daß schon wieder eine neue Mordwaffe erfunden ist.
Der sozialdemokratische Abgeordnete Liebknecht hat's schlecht getroffen, als er im Reichstag erklärte, daß auch der letzte Sozialdemokrat gegen Frankreich marschieren werde, wenn Frankreich Deutschland angreife. Für diese Erklärung hat ihm der kommunistische Arbeiterbildungsverein in London ein scharfes Mißtrauensvotum zugesandt.
Das Neueste ist eine Ministerkrisis in Ungarn. Tisza hat im Club der Regierungspartei sehr entschienen erklärt, daß er mit der Wehrvorlage stehen und fallen werde. Es handelt sich in dieser hauptsächlich um die deutsche Sprache, die als Armee=Sprache den Herren Magyaren Schmerzen verursacht. Tisza versteht aber gerade in Bezug auf diesen Punkt keinen Spaß und ist entschlossen, zu gehen, wenn seine Anhänger nicht nachgeben.
Nach Meldungen aus St. Petersburg soll infolge der geschwächten Gesundheit der Kaiserin das russische Kaiserpaar schon am Ende des laufenden Monate nach Livadia übersiedeln.
Boulanger empfängt jetzt Tag für Tag Deputationen und allen verspricht er das Blaue vom Himmel herunter. - Die größere Hälfte der Pariser Presse hat er für seine Wahlkandidatur gewonnen und die machen natürlich eine Mordsreklame für ihn. Der Ton gegen seine Gegner spottet beinahe allen Beschreibungen.
Die Pariser Zeitungen haben den Beschluß des Senates zu Washington, die nordamerikanische Union werde nicht dulden, daß sich ein europäischer Staat in die "Panamakanalverhältnisse" mische, gewaltig krumm genommen. Die bekannte haushohe Freundschaft der beiden "großen" Republiken scheint unter dem Kanal doch gewaltig abgekühlt werden zu sollen.
Das aus Brüssel stammende Gerücht von der bevorstehendem Verlobung des Prinzen Ferdinand von Bulgarien mit der Prinzessin beruht auf einer Verwechslung des ersteren mit dem rumänischen Thronfolger, dem Prinzen Ferdinand von Hohenzollern.
Der Morier=Fall ist amtlich endgültig zu Ende. Es ist Thatsache, daß die englische Regierung sich nicht damit befassen wird und ebensowenig wird deutscherseits eine amtliche Kundgebung erfolgen. Es bleibt also jedem überlassen über den Streitfall zu denken, wie er will.


- Schönberg. Auf der am Sonnabend auf der Menzendorfer und Griebener Feldmark abgehaltenen Treibjagd wurden 29 Hasen und 2 Füchse geschossen. Einem Jäger passirte der seltene Umstand, einen schlafenden Fuchs zu überraschen und zu erlegen. Auf der gestrigen Treibjagd, die auf dem Kl. Siemzer und Petersberger Felde abgehalten wurde, sind 25 Hasen, 1 Fuchs, 1 Fasan und 2 Enten geschossen.
- Schönberg. Der Postomnibus, der zwischen hier und Rehna fährt, hatte am Sonnabend Mittag das Unglück, in der Papenhorst in Folge der Glätte auf der Chaussee umzustürzen. Die Insassen kamen bis auf zwei mit dem Schreck davon, welche letztere durch die zersprungenen Fensterscheiben am Kopfe verwundet wurden.
- Schönberg. Bei dem augenblicklichen Frostwetter giebt sich Alt und Jung täglich auf der spiegelglatten Fläche des Oberteiches ein Rendezvous, um der gesundesten aller körperlichen Uebungen, dem Schlittschuhlaufen obzuliegen. Trotz der Kälte und dem oft recht empfindlichen Ostwinde ist das Eis zahlreich besucht von einer munteren Schaar von Schlittschuhläufern, die in diesem Jahre Entschädigung sucht für die Jahre, wo das Eis durch Schnee oder aus sonstigen Gründen zum Schlittschuhlaufen sich nicht eignete. Unser See hat den Vorzug, schon bei einigen Kältegraden zuzufrieren und nach ungefähr vier Frosttagen haltbar zu sein.
Der "Post" wird von Neuem aus Kiel auf das Bestimmteste gemeldet, daß in allernächste Zeit 200 bis 300 Mann beider Stationen von Wilhelmshaven aus auf Tender "Schwan" nach Sansibar abgehen werden. Bei dem Gefecht auf Samoa wurden nach der officiellen Verlustliste getödtet: Von der Olga die Obermatrosen Tätrow, Pätsch, Tietz, Peters, Robert Schultz die Matrosen Bottin, Witt, Rithammel, Redweik, Hildebrandt, Herzfeldt, Franz Herfurth, Zimmermann Goos; vom "Eber" der Matrose Zietzke.
- Ueber den Zufall, der vor einigen Tagen dem Kreuzer "Schwalbe" zugestoßen ist, wird über London noch folgendes berichtet: Die "Schwalbe" strandete in der Nähe von Bagamoyo und kam erst wieder los, nachdem der dazu gemiethete Sultansdampfer "Woodcock" und die Kreuzerfregatte "Leipzig" zur Hülfe herbeigeeilt waren; die Kanonen der "Schwalbe" wurden während der Flottmachung auf die "Leipzig" hinübergebracht. Die "Schwalbe," von Sansibar nach Bagamoyo unterwegs, fuhr, als der Unfall passirte, mit einer Geschwindigkeit von 12 Knoten in der Stunde.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das vor Schönberg im Schlauenkamp sub Nr. 5 a belegene Wohnhaus c. p. der verwitweten Frau Schlachtermeister Hennings, Friederike geb. Hinzpeter, allhier wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 12. Januar 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


[ => Original lesen: 1889 Nr. 5 Seite 3]

Holz=Auction Nr. 6.

Am Mittwoch, den 16. Januar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Freitag hieselbst nachstehende Holzsortimente aus dem Niendorfer Zuschlage meistbietend verkauft werden.

  33 Stück eichen Enden.
    5 Rmet. eichen Knüppel.
    5 Fuder eichen Reiser.
  96 Stück fichten Bauhölzer (in einem Loose).
100 Stück fichten Klassenbäume u. Stangen.
200 Rmet. Nadelholz Knüppel.
Schönberg, den 6. Januar 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction Nr. 7.

Am Donnerstag den 17. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Spolert auf der Bäck nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden, davon das Fadenholz I., II. Cl. u. Olm bei freier, das übrige bei beschränkter Concurrenz.

1. Aus dem Hasselholz.

59 Rmet. buchen Kluft I. Cl.,
76 Rmet. buchen Kluft II. Cl. und Olm,
23 Fuder buchen Durchforstholz und Reiser.

2. Aus dem Steinort.

  2 buchen Nutzholzblöcke,
24 Rmet. buchen Kluft I. Cl.,
75 Rmet. buchen Kluft II. Cl. und Olm,
  3 Fuder buchen Reiser,
  2 Rmet. Nadelholz=Knüppel.

3. Aus dem Seebruch.

4 Rmet. eschen Knüppel,
52 Rmet. buchen Kluft II, und Olm,
  8 Fuder buchen Reiser.

4. Aus dem Bodenteich.

24 Rmet. buchen Kluft I., II. Cl. und Olm,
  2 Fuder buchen Reiser.
Schönberg i. M., den 7. Januar 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction Nr. 8.

Am Freitag, den 18. Januar Morgens 10 Uhr, beim Gastwirth Olldörp zu Boitin-Resdorf aus dem

Resdorfer Söhren:

  4 Stück eichen Nutzenden.
  8 Stück eichen Kluft I. Cl.
  2 Stück eichen Knüppelholz.
  4 Fuder eichen Pollholz.
  8 Rmet. buchen Kluft I. Cl.
  2 Rmet. buchen Knüppelholz.
  4 Fuder buchen Pollholz.
  3 Fuder hasel Zaunbusch.
16 Fuder ellern Wadelholz.
  6 Stück Kiepentannen.
29 Rmet. kiefern Knüppelholz.
Schönberg, den 9. Januar 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Am Donnerstag, den 17. Januar cr., Vorm. 10 Uhr sollen im Gastwirth Boye'schen Locale hieselbst die Nachlaßsachen der Henriette Burde, als:

Betten, Leinen, Frauenkleidungsstücke, etliche Goldsachen, Bettstelle, Kommode etc.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Nach Schluß dieser Auction kommen noch verschiedene andere Mobilien zur Versteigerung.
Schönberg, den 14. Januar 1889.

Staffeldt. Gerichtsvollzieher.       


Gesucht zum bevorstehenden Antoni=Termin in hiesige Landstellen und städtische Grundstücke mehrere größere und kleinere Posten Geld von Mark 300 bis 4000 zu guter Hypothek oder sonstige genügende Sicherheit. Näheres bei

                                                    J. P. Maass,
                                                    vor der Marienstraße 46.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                                  
Antoni=Termines
vom 17. bis 24. Januar d. J.
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 20. Januar d. J.,
von 8 bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
                                                    Das Directorium.


Rechtsanwalt Fölsch ist zurückgekehrt.

Sprechstunde: An den Wochentagen Vormittags
                        von 9-11 Uhr und Nachmittags
                        von 4-5 Uhr, an Sonntagen von
                        9-10 Uhr Vormittags.


Ehrenerklärung.

Ich erkläre hiermit, daß ich die Beleidigung, die ich gegen meinen Schwager H. Mette geäußert habe, zurücknehme und ihn für einen ehrlichen Mann erkläre.

Herrnburg.                                              Wilh. Schlichte.


Pferd                          Pferd

In Hof Wahrsow bei Lüdersdorf deckt ein starker dänischer Fuchshengst, 7 Jahre alt, mit weißen Mähnen und Schweif und vorzüglichem Gangwerk fremde Stuten gegen ein Deckgeld von 11 M., welche bei der ersten Zuführung zu entrichten sind. Der Hengst ist 4 mal in Schleswig gekört.

Hof Wahrsow.                                                     G. Hörcher.


Weiden Kiepenholz und
Ellern Pantoffellholz      
hat zu verkaufen                                                    
                                                    H. Böttcher Rieps.


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[ => Original lesen: 1889 Nr. 5 Seite 4]

Theater in Schönberg.
Im Saale des Hrn. Boye.
(Direction H. Gürcke.)
Dienstag, den 15. Januar:
Die Waise aus Lowood.
Freitag, den 18. Januar:
Papageno.
Sonntag, den 20. Januar:
Der Postillon v. Müncheberg.


Stadt Lübeck.
Am Donnerstag, den 17. d. Mts.
II. Abonnements-Concert
mit nachfolgendem Ball
ausgeführt von der gesammten Kapelle des Schweriner Jägerbataillons unter Leitung des Großherzoglichen Musikdirectors Herrn A. Reckling.
Anfang Abends 7 1/2 Uhr.
Es ladet ergebenst ein                                                                              
                                                                              J. H. Freitag.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers am Sonntag, den 27. Januar cr. findet im Boye'schen großen Saale ein

Fest-Ball

statt. Anfang desselben um 7 1/2 Uhr Abends. Einführungen gestattet. Einführungskarten sind bei den Kameraden Oldenburg oder Hempel zu lösen. Eintritt für Kameraden und deren Familien frei. Für einzuführende Personen ist zu entrichten:
Herren à 50 Pfennig (Mecklenburg)., Damen à 25 Pfennig (Mecklenburg).
Vor Beginn des Festballes Anheftung des vom Deutschen Kriegerbund als Erinnerungszeichen an die Beisetzungsfeierlichkeiten Sr. Hochseligen Majestät des deutschen Kaisers Wilhelm I. gestifteten, - dem diesseitigen Verein von einem seiner Ehrenmitglieder geschenktem, - Fahnenbandes.

Der Vorstand.       


Gewerbe-Verein.
Haupt-Versammlung
am Dienstag, den 15. Januar, abends 8 Uhr.

Besprechung der letzten Bekanntmachung der Armenbehörde.
NB. Gäste sind gern gesehen.


Zu dem am Freitag, den 18. Januar cr. beim Gastwirth Kreutzfeldt stattfindenden

Ball

des "Carlower Kuhversicherungsvereins", ladet ergebenst ein

Carlow.                                                     der Vorstand.

NB. Mitglieder des Vereins haben freien Zutritt.




von Carl John & Co., Berlin N u. Cöln a. Rh.

ist vermöge ihres hohen Gehaltes an Iris=Wurzel=Extract die einzige Seife, welche zur Pflege und Erhaltung eines schönen Teints unerläßlich ist.

a Stück 50 Pfg.
                                                    W. Heitmann, Buchbinder.


Eintragung in das Standes=Register des Standesamts=Bezirks Falkenhagen. (Nachdruck verboten.)

a. Geburten:

D. 10. September dem Zimmergesellen Holst zu Falkenhagen ein Sohn.

b. Sterbefälle:

D. 4. Dezember Luise Schröder, geb. Haack, Arbeitsmannswittwe zu Falkenhagen, 80 Jahre 2 Tage alt.
D. 15. Dez. Catharina Luise Godknecht, geb. Hundt, Arbeitsmannswittwe zu Falkenhagen, 74 Jahre 9 Monate alt.

Eintragungen in die Familien=Register der Gemeinde Selmsdorf.

a. Geboren.

27. Aug. Dem Schulmeister Harnisch zu Teschow ein todt. S.
  1. Sept. Dem Produktenhändler Voß zu Selmsdorf ein S.
  8. Sept. Dem Maurer Krellenberg zu Zarnewenz ein Sohn.
  7. Sept. Ein unehelicher Sohn zu Selmsdorf.
13. Sept. Dem Handelsmann Groth zu Selmsdorf eine T.
27. Sept. Dem Arbeitsmann Gieseler zu Selmsdorf eine T.
  4. Okt. Dem Hauswirth Blomberg zu Sülsdorf eine T.
14. Okt. Ein uneheliches Zwillingspaar (Töchter) zu Hof Zarnewenz.
17. Okt. Dem Schneider Wienke zu Sülsdorf eine Tochter.
18. Okt. Dem Arbeitsm. Harms zu Hof Zarnewenz eine T.
18. Okt. Dem Büdner Schmidt zu Zarnewenz eine Tochter.
  5. Nov. Dem Arbeitsm. Glei zu Schwanbeck eine Tochter.
  1. Nov. Ein unehelicher Sohn zu Selmsdorf.
21. Nov. Dem Arbeitsmann Peter Sterly zu Teschow ein S.
24. Nov. Dem Hauswirthsanerben Siebenmark zu Schwanbeck eine Tochter.
  7. Dec. Dem Arbeitsm. Stechmann zu Selmsdorf eine T.
13. Dec. Dem Arbeitsmann Harder zu Selmsdorf ein Sohn.
16. Dec. Eine uneheliche Tochter zu Selmsdorf.
29. Dec. Dem Schneider Ernst Schröder zu Selmsdorf ein S.
31. Dec. Dem Arbeitsmann Wienke zu Sülsdorf ein Tochter.

b. Gestorben:

  7. Aug. Joachim Klingbiel, Arbeitsmannswittwesohn zu Selmsdorf. 10 1/2 M.
20. Aug. Engel Kleinfeldt, Arbeitsmannswittwe zu Zarnewenz, 69 J. 18 Tage.
29. Aug. Katharina Meyer, Büdnersfrau zu Schwanbeck, 48 J. 1 M. 14 T.
16. Oct. Elisabeth Krellenberg, Arbeitsmannsfrau zu Sülsdorf, 40 J. 7 M. 2 T.
22. Oct. Katharina Bruhn, Arbeitsmannsfrau zu Lauen, 35 J. 10 M. 2 T.
25. Oct. Elisabeth Krellenberg, Arbeiterswittwe zu Teschow, 85 J. 4 M.
25. Oct. Peter Möller, Hauswirthssohn zu Selmsdorf, 62 J. 2 M. 3 T.
29. Oct. Peter Drews, Hauswirthstochter zu Lauen, 74 J. 5 M.
12. Nov. Katharina Lüth, Arbeiterswittwe zu Selmsdorf, 74 J. 20 T.
17. Nov. Wilhelm Lenschow, Maschinenbauerssohn zu Selmsdorf, 2 J. 4 M. 8 T.
  1. Dec. Joachim Janssen, Arbeiterswittwer zu Selmsdorf, 76 J. 6 M. 7 T.
  2. Dec. Maria Töllner, Arbeitersfrau zu Sülsdorf, 35 J. 9 M. 4 T.
  3. Dec. Anna Schmüser, Arbeitersfrau zu Selmsdorf, 33 J. 7 M. 20 T.
26. Dec. Maria Schäper, Büdnerswittwe zu Selmsdorf, 51 J. 25 T.
28. Dec. Asmus Stechmann Arbeitsmann zu Hof Zarnewenz 62 J. 11 M. 14 T.
28. Dec. Jochen Schütt, Arbeitsm. zu Selmsdorf 50 J. 9 M. 14 T.
29. Dec. Anna Maaß, Hauswirthswittwe zu Schwanbeck, 52 J. 20 T.

c. Kopuliert.

  5. Oct. Johann Heinrich Grevsmühl, Maurer zu Gletzow, Sohn des Musikus Joachim Grewsmühl zu Törber und Kath. Elise Schütt zu Retelsdorf, Tochter des Arbeitsm. Johann Schütt zu Selmsdorf.
  7. Dec. Joach. Gust. Herm. Levzau, Cigarrenfabrikant zu Moisling, Sohn des † Schusters Joh. Levzau zu Moisling und Maria Elise Kath Maaß, Tochter des Büdners Hans Joach. Maaß zu Selmsdorf.
14. Dec. Joh. Heinr. Wilh. Wegner, Arbeitsm. zu Lübeck, Sohn des Arbeitsm. Joh. Heinr. Wegner zu Ziethen und Kath. Maria Magd. Bohnhoff zu Lübeck, T. des Arbeitsm. Joach. Heinr. Bohnhoff zu Selmsdorf.

Uebersicht pro 1888.

Geboren: 56 Kinder 28 Knaben, 28 Mädchen, darunter 14 unehel. Kinder, 2 todtgeborene (davon 1 Zwillingst.)
eine Drillingsgeburt (alle am Leben) 3 Zwillingsgeburten.
Getauft: 56 Kinder (darunter 6 vom Jahre 1887).
Confirmirt: 36 Kinder, 14 Knaben, 22 Mädchen.
Verstorben: 38 Personen, 18 m., 20 w.
Proklamirt: 9 Paare.
Kopulirt: 7 Paare (darunter 3 Kranzbräute).
Communicanten: 845 Pers. 378 m. 467 w., 44 Hauscomm.
Collecten: Gelder für die 7 vorgeschriebenen Collecten sind eingekommen 86,69 M.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 5 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 5 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 15. Januar 1889.


- In Berlin sind am Dienstag die ersten Zweimarkstücke mit dem Bildniß Kaiser Wilhelms II.. und der Jahreszahl 1888 erschienen.
- Prinz Heinrich von Preußen wird sich im Februar nach Stockholm begeben, um mit dem Kronprinzen von Schweden zu jagen.
-Höherer Weisung gemäß werden die Predigtamts=Kandidaten und Prediger, welche im Heere mit der Waffe gedient haben und dem Reserveverhältniß noch angehören, im Laufe dieses Jahres zu einer vierwöchentlichen Uebung bei einem Militär=Lazaret in einer der größeren Garnisonen eingezogen, um für den Kriegsfall als Lazaretgehülfen ausgebildet zu werden.
- Gegen das Glücksspiel unter Offizieren ist bekanntlich Kaiser Wilhelm II. schon als Oberst des Gardehusaren=Regiments eingeschritten. Nunmehr berichtet die "Neue Zeit" in Charlottenburg, daß der Kaiser den Wunsch ausgesprochen hat, es möchten künftig die Wetten bei Offiziersrennen, resp. Herrenreiten, auf dem Rennplatz unterbleiben.
- Das Befinden des an Lungen= und Rippenfellentzündung erkrankten kommandirenden Admirals Grafen Monts war thatsächlich zeitweise so ernst, daß die Aerzte in rechter Sorge schwebten. Jetzt ist eine Besserung eingetreten. Die Kaiserlichen Majestäten haben sich nach dem Befinden des Admirals wiederholt erkundigen lassen.
- Es soll die Absicht bestehen, bei den Postanstalten einen Giro=Verkehr für die Privatfirmen und Banken einzuführen. Diese Neuerung, die nach dem Vorbild der Wiener Postsparkassen gebildet ist, soll zunächst in Stettin versuchsweise eingeführt werden. Bewährt sie sich, so wird sie über das ganze Reich ausgedehnt.
- Neue Postmarken und Postkarten in Sicht! In der Reichsdruckerei zu Berlin ist man gegenwärtig an der Arbeit, verschiedene Zeichnungen für neue Postmarken und Postkarten anzufertigen, unter denen dann eine Auswahl getroffen werden soll.
- Eine interessante Probe auf die Lanzenbewaffnung hat in Potsdam stattgefunden. Ein zwei Jahre dienender Ulan wurde vier Husaren gegenübergestellt, die ihn mit blankem Säbel zu bekämpfen hatten. Der Ulan hob sofort einen Gegner aus dem Sattel und in kurzem Zwischenpausen auch die drei anderen. Der Soldat wurde sofort Gefreiter und erhielt vom Offizierkorps eine ehrenvolle Auszeichnung.
- Ueber 500 Haussuchungen nach auswärtigen Loosen haben im Jahre 1888 in Berlin stattgefunden; dieselben waren meist erfolglos.
- Die frischsten und weitestgereisten deutschen Jungen sind die 500 Schiffsjungen in der Marine.
- Herr Professor Moritz Carrière in München erklärt jetzt, daß sein in der "Gegenwart" veröffentlichter Artikel über Goethes Faust "eine Persiflage der Baconianer sein und zugleich ein Streiflicht auf Mancherlei, auch jesuitische Mißhandlung Goethes werfen solle." Seine Ausführungen seien also, wie im nächsten Heft der "Gegenwart" sich klar herausstellen werde, ironisch gemeint gewesen und nicht ernsthaft aufzufassen. Da hätte der Herr Professor die Fortsetzung lieber als ersten Theil veröffentlichen sollen.
- In Meitlingen bei Augsburg erstach ein 22 Jahre alter Bauernsohn seinen hochbetagten Vater.
- Eine amtliche Liste der Trunkenbolde von Ratibor in Oberschlesien und seinen Vororten weist 280 Namen auf, darunter 70 weibliche.
- In Südfrankreich treten infolge plötzlichen Thauwetters wieder alle Flüsse aus. Paris war Donnerstag abend in einen Nebel gehüllt, der es mit den berühmtesten Londoner Nebeln aufnehmen konnte.
- Aus Riga wird eine schreckliche Katastrophe berichtet. Während der Vorstellung im dortigen Stadttheater fiel der riesengroße Kronleuchter auf die Zuschauer herab und tödtete einen Mann. Mehrere andere Personen wurden verletzt.
- Die reichste Frau in Chile, Donna Cousino, hat eine Reise nach London angetreten und ist, wie ihre Landsleute versichern, geneigt "diesen Ort zu kaufen," wenn er ihr gefällt.
- In Livland greift der Aussatz schrecklich um sich, weil die Kranken vernachlässigt und nicht von dem Verkehr vollständig abgesperrt werden, wie die Aerzte verlangen. Die Zahl der unheilbaren Kranken beträgt schon über 300.
- Eine lustige Geschichte wird der "Weser=Zeitung" aus Plymouth mitgetheilt. Sie spielt an Deck eines soeben aus einer transatlantischen Station zurückgekehrten englischen Kriegsschiffes welches ein mit einem Erlaubnißschein versehener Herr in Civil zu besichtigen wünscht. Da die meisten Officiere an Land gegangen sind, fällt die Rolle eines Begleiters einem jungen Seekadetten zu, der die Gelegenheit benutzt, um sich ein wenig auf Kosten des ältlichen, nicht sehr ansehnlichen Herrn lustig zu machen. Während er ihn herumführt, erklärt er ihm das Kompaßhäuschen als Schiffskaffemaschine, eine 18centimetrige Kanone stellt er seinem Besuch als Champagnerkühler der Officiere vor, von der großen Raa behauptet er, daß sie zum Trocknen der Sonntagshemden des Capitäns diene, und so weiß er noch eine Menge ähnlicher interessanter Dinge zu erzählen. Als der alte Herr alles gesehen hatte, was er sehen wollte, reichte er seinem gefälligen Führer eine Karte mit den Worten: "Junger Herr, Sie sind in der That ein ganz netter Bursche, voll der weitestgehenden Kenntnisse, und ich hoffe, Sie werden auch so freundlich sein, diese Karte ohne Umwege an Ihren Capitän gelangen zu lassen." Der Kadett schielte ein wenig auf die Karte, allein bevor er sich noch der Situation völlig bewußt geworden war, hatte der Hafenadmiral Lord P. mit einem Abschiedsnicken und freundlichen Lächeln das Schiff verlassen.


Der Deserteur.
Novelle von Stanislaus Graf Grabowski.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 5 Seite 6]

Der Deserteur.
[Fortsetzung.]


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