No. 2
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Januar
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 2 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militairpflichten der seemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1888 stattfindet

am Montag, den 7. Januar 1880,
Morgens 10 Uhr,
in Wismar

im Alde'schen Gasthofe "Zur Insel" vor dem Lübschen Thore.
Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1868 oder früher geboren und mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
Es wird bemerkt, daß nach Maßgabe des §. 21 der Ersatzordnung zur seemännischen Bevölkerung zu rechnen sind:

a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind,
b. See=, Küsten= oder Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.

Schönberg, den 20. December 1888.

Der Civilvorsitzende der Erf.=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
U. Frhr. v. Maltzan.


Die Thatsache, daß Kaiser Wilhelm am Freitag Mittag in der Wohnung des Grafen Herbert Bismarck erschienen ist, um demselben zu seinem 40. Geburtstag zu gratulieren, macht in Berlin lebhaften Eindruck. Man erblickt darin eine ganz außerordentliche Gunsterweisung, durch welche in dem Sohn der Vater geehrt und das Verhältniß des Letzteren zum Kaiser in ein helles Licht gerückt wird.
Im Auftrag des Prinzregenten von Baiern haben sich die beiden Korpskommandeure, Prinz Leopold und v. Orff, nach Berlin begeben, um dem Kaiser im Namen der bayerischen Armee die Glückwünsche zum neuen Jahr zu überbringen.
Nachrichten aus Friedrichsruhe melden, daß der Gesundheitszustand des Fürsten Bismarck fortwährend ein sehr guter ist und der Fürst einen großen Theil des Tages in freier Luft verbringt. Die Nervenschmerzen, welche von Zeit zu Zeit auftreten, haben auf das Allgemeinbefinden keinen Einfluß. Der Reichskanzler hat vom Kaiser und der Kaiserin zum Weihnachtsfest kostbare Geschenke erhalten, die von eigenhändigen Glückwunschschreiben begleitet waren.
Dem Reichstage wird, wie der Staatssekretär Graf Bismarck vor kurzem angekündigt hat, nach Neujahr die in Vorbereitung befindliche Afrika=Vorlage zugehen. Außerdem sind die Vorarbeiten für eine Novelle zum Krankenkassengesetz so weit gekommen, daß das Erscheinen dieses Entwurfes in der laufenden Session wahrscheinlich ist.
Eine recht gute, weil sehr friedliche Nachricht bringt die Köln. Ztg. zum Jahreswechsel. Sie lautet: Sicherem Vernehmen nach hat die deutsche Militärverwaltung von der Einbringung einer Nachtragsforderung im Reichstage Abstand genommen. Der Zusammentritt einer militärischen Kommission zur Feststellung eines neuen Exerzierreglements für die Artillerie steht mit weiteren Geldforderungen nicht in Verbindung.
Die österreichisch=ungarische Marine=Verwaltung ist vor Jahresschluß noch mit einer neuen Maßregel, die sich gegen Rußland kehrt, hervorgetreten. Es soll eine Donauflottille, bestehend aus 10 Monitors und mehrere Dampfern, geschaffen werden, außerdem soll ein Kriegshafen für diese Flottille und gleichzeitig eine Fabrik für Munition und Sprengstoffe gebaut werden. Auch die Befestigung einzelner Punkte au der unteren Donau wird geplant. Veranlassung dazu habe eine Denkschrift des Admirals v. Sterneck gegeben, welche darauf hinweist, daß Rumänien auf der untere Donau eine Kriegsflottille geschaffen habe und daß Rußland nach erfolgter Regulierung des Eisernen Thores Kriegsschiffe die Donau aufwärts senden könnte. Es sei deshalb ein Gebot der Nothwendigkeit für Oesterreich=Ungarn, sich ebenfalls zur Vertheidigung eine ausreichende Kriegsflottille dort zu schaffen.
Die französische Regierung plant, wie der "Figaro" zu berichten weiß, den Bau einer strategischen Eisenbahn nach der Ostgrenze. Dieselbe wird 210

[ => Original lesen: 1889 Nr. 2 Seite 2]

Millionen kosten, von Vitry nach Lerouville führen, vier Geleise haben und in fünf bedeutende Schienenwege auf dieser Strecke münden. Wie und wann wird das enden?


- Schönberg. Die Großherzogliche Landbeschälstation in Schönberg, auf welcher in der Zeit vom 1. Februar bis 30. Juni drei Hengste deckten, ist aufgehoben, weil, wie man annimmt, die Benutzung Seitens der Pferdebesitzer zu geringfügig gewesen ist.
- Schönberg. Wie man hier hört, soll die Wetterbeobachtungsstation, welche vom statistischen Bureau in Schwerin vor Jahren hier eingerichtet worden, nunmehr wieder eingehen. Ueber die Gründe, welche diese Maßnahme veranlaßt haben, verlautet Nichts.
- In Hamburg hat am 2. Weihnachtstag ein Preisschwimmen auf offener Elbe bei -2° R., auf 40 Meter Entfernung stattgefunden, ein heiteres Mahl bildete den Schluß des seltenen Festes.
- Auf Grundlage der gegenwärtigen jährlichen Heeres=Ergänzung würde Deutschland über eine Kriegsarmee von im ganzen 3 513 416 im Frieden ausgebildete Soldaten zu verfügen haben. Dazu kommen alsdann auch noch diejenigen Mannschaften, welche der Ersatzreserve und dem Landsturm angehören, ohne im Frieden eine militärische Ausbildung empfangen zu haben.
- Die Mieten in Berlin sind zum neuen Jahre wieder fast allgemein gesteigert worden. Am härtesten betroffen werden davon die kleinen Leute, bei denen die Steigerung durchschnittlich 30 Mk. pro Jahr beträgt.
- Eine denkwürdige Jubelfeier wird am letzten Tag des alten und am ersten Tag des neuen Jahres in dem Städtchen Caub am Rhein gefeiert. An diesen Tagen waren es 75 Jahre, daß der alte Feldmarschall Blücher, müde des Zauderns, mit einem Theil des schlesischen Heeres über den Rhein setzte und die bei Leipzig geschlagenen Franzosen verfolgte. Er that es auf eigene Verantwortung, um dem Zaudern der verbündeten Heere unter der Führung des Fürsten Schwarzenberg sein "Vorwärts!" aufzunöthigen, und er hat es bis zum Einzug in Paris noch manchmal thun müssen. Der Hauptübergang erfolgte in der Nacht vom 31. December auf den 1. Januar 1813. Der Feier werden viele Rheinländer beiwohnen, und an der Stelle, wo der greise Held ("Es blühte sein Alter wie kreisender Wein" singt Arndt von ihm) den fliehenden Franzosen auf das linke Rheinufer nachsetzte, wird sich in nicht langer Zeit das Reiterstandbild des "Marschall Vorwärts" erheben.
- Das Pariser Handelsgericht hat jüngst einen Fall zu entscheiden gehabt, der so bald nicht wieder vorkommen dürfte. Die Masse der bekanntlich vor einigen Jahren fallit erklärten Union générale hat nämlich mehr als 100 pCt. für deren Gläubiger ergeben. Das Handelsgericht hat nun diesen den Ueberschuß als Zinsen zuerkannt. Hieraus ist auch zu ersehen, wie wenig gerechtfertigt s. Z. das Einschreiten der Behörde gegen die Union générale gewesen ist, welches auf Betreiben des Oberstaatsanwalts Loew, eines Freundes von Rothschild, erfolgt war und große Bestürzung in der Finanzwelt hervorgerufen hatte.
- Abermals wird aus London von einem Frauenmord berichtet. Am Donnerstag Morgen wurde im östlichen Stadtbezirk Poplar eine Straßendirne, Namens Alice Downey, welche unter ihren Genossinnen die Spitznamen "Schöne Alice" und "Betrunkene Lise" führte, erdrosselt aufgefunden. Eine junge Frau, welche die Ermordete kannte, behauptet, sie am Donnerstag Morgen um 2 1/2 Uhr in Gesellschaft von zwei Männern gesehen zuhaben. Der Mord ist in geheimnißvolles Dunkel gehüllt und der Thäter scheint spurlos verschwunden zu sein. Es wird allgemein angenommen, daß man es hier mit einer neuen Unthat des Frauenmörders von Whitechapel zu thun hat.
- Die Fleischzufuhr nach London für die verlaufenen Weihnachtstage war eine ganz außerordentliche. In den Kellern des Metropolitan=Fleischmarktes lagerten allein 50 000 geschlachtete, von Neuseeland importierte Schafe, welche alle einer Gesellschaft gehören, sodaß dieselbe den Preis für Schaffleisch eigenmächtig festzusetzen imstande ist. Das neblige Wetter der letzten Woche hat die Fleischpreise gleichfalls nicht unerheblich in die Höhe geschraubt.
- Die Kaiserin=Mutter von China hat nach langem Suchen nun endlich die passende Gemahlin für ihren Sohn gefunden. Es ist die Nichte der Kaiserin selber, 13 Jahre alt und hat den schönen Namen Y=hh=na=la. Die Astrologen haben den 23. Februar als einen glückverheißenden Tag bezeichnet und an diesem soll nun die Vermählung endgiltig stattfinden.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Baeck sub Nr. 23 belegene Büdnerei c. p. des Maurergesellen Carl Stein von dort ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 16. Februar 1889,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg den 3. December 1888.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Prüfungs=Commission macht die im Jahre 1869 geborenen Wehrpflichtigen, welche die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militairdienste nachsuchen wollen, darauf aufmerksam, daß sie sich spätestens bis zum 1. Februar 1889 bei der unterzeichneten Commission schriftlich zu melden und bei dieser Meldung die Vorschriften in § 89 der Wehrordnung vom 22. November d. J. zu beachten haben.
Bis zu demselben Zeitpunkte sind auch die Meldungen zu den im März 1889 stattfindenden Prüfungen für den einjährig=freiwilligen Dienst einzureichen.
Schwerin, den 21. December 1888.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.


Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Schlosser - Hofgänger - Franz Oscar Alexander Hafft, geb. am 29. October 1857 zu Friedberg i. d. Neumark, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung und Betrugs verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg in Meckl. abzuliefern.

            Beschreibung:
Alter: 31 Jahre. Statur: mittel. Haar: blond. Blonder Schnurrbart. Gesicht: länglich. Gesichtsfarbe: blaß. Kleidung: bläulicher, gestreifter Tuchrock, graue englischlederne Hose, helle englischlederne Weste, grauer Filzhut, Halbstiefel. Besondere Kennzeichen: Blatternarben im Gesicht; auf der linken Wange z. Zt. eine Hautabschürfung.

Neustrelitz, den 26. December 1888.                                                                              
Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
H. Götze.


Zur Deckung der Wegebesserungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von 30 Pfennig für 100 []Ruthen Ackerland. Wir ersuchen unsere Ackerbesitzenden Mitbürger solchen Beitrag am

Sonnabend, den 5. Januar,
Nachmittags 4 Uhr,

im Boye'schen Gasthofe zu berichtigen.

                                                                              Die Städtische-Wege-Kommission.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 2 Seite 3]

Bekanntmachung.

Nachdem von heute ab die Armencassenbeiträge auch im Schönberger Armendistrict nach den in der Anlage A des Publikandums vom 7. Dezember 1848 bezw. in dem Publikandum vom 17. Januar 1855 aufgestellten Ansätzen (vide Offic. Anzeiger 1888 Nr. 20 und 21) erhoben werden sollen, werden diejenigen Zahlungspflichtigen, deren Beiträge in der Anlage A des qu. Publikandums nicht genau bestimmt sind, hiermit aufgefordert, nach Nr. 15, b dieser Anlage A, sich in eine der für sie zutreffenden Classen einzuschätzen und die bezügliche Erklärung innerhalb drei Wochen beim Stadtsecretär Wilhelm Schrep hieselbst abzugeben, widrigenfalls die Einschätzung von der Armenbehörde vorgenommen, bezw. bei Großherzoglicher Landvogtei beantragt werden soll.
Schönberg, den 1. Januar 1889.

Die Armenbehörde.
Kaempffer.


Holz=Auction Nr. 5.

Am Dienstag, den 8. Januar, Morg. 10 Uhr sollen beim Gastwirth Krellenberg zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

a. aus dem Röggeliner Holze.

20 Stück eichen Wagendeichseln (ein Loos),
15 Rmet. eichen Kluft II, Olm und Knüppel,
21 Fuder starkes eichen Durchforstholz I. Cl.,
  3 Rmet. buchen Olm und Knüppel,
  3 Fuder buchen Durchforstholz und Pollholz,
  8 Rmet. Fauleschen Kluft=Olm,
26 Rmet. kiefern Kluftholz,
10 Rmet. kiefern Olm und Knüppel,

b. aus dem Carlower Holze.

24 Stück eichen Nutzstangen für Kiepenmacher (zwei Loose),
18 Stück eichen Nutzenden,
14 Rmet. eichen Kluft II und Knüppel,
36 Fuder eichen Durchforstholz I. und II. Cl.,
10 1/2 Fuder buchen Durchforstholz u. Pollholz,
  5 Rmet. Fauleschen, Kluft II und Olm,
  4 Fuder ellern Schleetholz I. Cl.,
  1 1/2 Fuder Fauleschen Pollholz,
  3 Rmet. kiefern Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 30. December 1888.

                                                    Der Oberförster.
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction.

Am Freitag, den 11. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen im Selmsdorfer Kirchenholze an Ort und Stelle bei freier Concurrenz meistbietend gegen Baarzahlung nachstehende Holzsortimente verkauft werden :

1 Raummeter eichen Knüppel,
  3 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.,   1 Raummeter buchen Olm,
28 desgl. buchen Knüppel,
15,5 Fuder buchen Pollholz,
  7 Fuder aspen buchen Durchforstholz III. Cl.
Hohemeile, den 31. December 1888.

                                                    Der Förster.
                                                    W. Polle.


Kriegerverein für das Fürstenthum Ratzeburg.
Allgemeine Versammlung
am Sonntag, den 6. Januar 1889.
Nachmittags 3 Uhr, im Vereinslokale.

          Tagesordnung:
1. Rechnungsablage.
2. Vorstandswahl.
3. Berathung über die Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers.
4. Berathung über eine geeignete Feier zur Anlegung des dem Vereine gestifteten Fahnenbandes.
5. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Zu Ostern ist eine                                                    
Wohnung
zu vermiethen. Siemzerstrasse Nr. 162.                                                    


Bekanntmachung.

Unterzeichnete machen hierdurch bekannt, daß der Herr Forstaufseher Radloff in den Schutz ihrer und Hegen übernommen hat und von jetzt ab, jeder abgefaßte Frevler zur schärfsten Bestrafung angezeigt werden wird.

Sämmtliche Hauswirthe in Lüdersdorf.


Am Montag, den 7. Januar 1889, Nachm. präcise 1 Uhr im Gastwirth Boye'schen Locale

Hauptversammlung der Schuhmacherinnung.

        Tagesordnung:
1. Rechnungsablage.
2. Wahl eines neuen Innungs=Vorstandes.
3. Wahl zweier Prüfungsmeister.
4. Besprechung, betreffend die Fortbildungsschule, ex. Wahl eines Vorstands=Mitgliedes zu derselben.
5. Allgemeine Innungs=Angelegenheiten.
Um zahlreiches Erscheinen ersucht freundlichst

                                                    Der Vorstand.

Schönberg, im December 1888.


Zum Antoni=Termin sind                                                    

6000 Mark

gegen sichere Hypothek und 4% zu belegen.
Reflectanten wollen sich in der Expedition dieses Blattes melden.


Special-Wiesendünger
bei                                                    
                                                    F. Heitmann.


Sehr schöne Brech-Erbsen
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


gem. Staßfurter Kainit
empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


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[ => Original lesen: 1889 Nr. 2 Seite 4]

Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß die durch den Tod des Herrn Ferdinand von Bargen erledigte hiesige General=Agentur des Vereins, der Firma

Heinrich G. Radbruch,

Beckergrube Nr. 70 in Lübeck, übertragen worden ist.
                          Lübeck, den 31. December 1888.

Lübecker Feuerversicherungs=Verein von 1826.
Der Verwaltungsrath:                                                    Der Director:
Dr. A. Brehmer.                                                             Bruhn.


Bruch=Heilung.
Die Heilanstalt für Bruchleiden hat uns mit unschädlichen Mitteln ohne Berufsstörung von Leisten=, Hodensack= und Wasserhodenbruch durch briefliche Behandlung vollständig geheilt, so daß wir jetzt ohne Bandage arbeiten können. Joh. Breit, Ehrenfeld b. Cöln; P. Gebhard, Schneiderm., Friedersried b. Neukirchen, 54 J.; Jos. Kast, Handlung, Simmerberg b. Lindau; A. Schwarz, Wagenbauer, Langenpfungen b. Rosenheim (für Kind). "Broschüre: "Die Unterleibsbrüche und ihr Heilung gratis. 3000 Bandagen bester Construktion vorräthig; mit einer Mustersammlung ist unser Bandagist in:

Lübeck "Hotel du Nord",
am 17. jeden Monats von 8 Uhr Vorm. bis 12 1/2 Uhr Nachm.

zur unentgeltlichen Maßnahme und Besprechung zu treffen. Man adressire: An die Heilanstalt für Bruchleiden in Stuttgart, Allenstraße 11.


Auf dem Wege von der Marienstraße bis zur Wasserstraße ist am Montag Abend ein

Ueberzieher

verloren worden. Der Finder wird gebeten, denselben zurückzugeben an Fuhrmann Krohn in Schönberg.


Zu Neuhof bei Ratzeburg werden zu Ostern                                                    
ein Kuhhirte und zwei Tagelöhner=Familien
in Wohnung gesucht.                                                              


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg. (Nachdruck verboten.)

a. Geboren.

D. 28. Nov. dem Arbeiter Maaß zu Ollndorf ein Sohn.
D. 27. Nov. dem Tischler Nothdurft zu Schönberg ein Sohn.
D. 1. Dec. dem Hauswirthsanerben Meyer zu Mahlzow eine Tochter.
D. 3. Dec. dem Schullehrer Rosenblum zu Lockwisch eine T.
D. 9. Dec. dem Tischler Freitag zu Kl. Bünsdorf eine T.
D. 12. Dec. ein unehelicher Sohn zu Schönberg.
D. 12. Dec. eine uneheliche Tochter zu Westerbeck.
D. 18. Dec. dem Schuhmachermeister Oldörp zu Schönberg Zwillingstöchter.
D. 18. Dec. dem Arbeiter Giercke zu Schönberg ein Sohn.
D. 25. Dec. dem Schulzen Oldörp zu Lockwisch ein Sohn.
D. 26. Dec. dem Arbeiter Lenschow zu Gr. Bünsdorf eine T.
D. 23. Dec. dem Bahnwärter Prösch zu Schönberg ein Sohn.

b. Gestorbene:

D. 30. Nov. Heinrich Johann Hartwig Bohnhoff, Gärtnerlehrling zu Schönberg, 14 J. 11 M. alt.
D. 2. Dec. Jochen Heinrich Woisin, Arbeiter zu Ollndorf, 63. J. 7 M. alt.
D. 2. Dec. Maurer Ferdinand Gustav Ziemke aus Cöslin, z. Z. in Schönberg, 41 J. 3 M. alt.
D. 8. Dec. Joachim Heinrich Johann Friedrich Fust, Arbeitersohn zu Westerdeck, 1 J. 2 M. alt.
D. 14. Dec. Senatorin Albertine Lisette Dorothea Stüve geb. Knabe zu Schönberg, 68 J. 10 M. alt.
D. 16. Dec. Engel Voß geb. Grevsmühl, Büdner=Altentheilerin zu Rabensdorf, 81 J. 1 M. alt.
D. 26. Dec. Catharina Margaretha Henriette Wulff, geb. Tietgen, Kuhhirtenfrau zu Bauhof=Schönberg, 44 J. 10 M. alt.
D. 27. Dec. Catharina Lenschow, Arbeitertochter zu Gr. Bünsdorf, 1 Tag alt.


Eintragungen in die Standesamts=Register der Gemeinde Carlow.
Vom November bis December 1888.

a. Geburten:

Dem Schneidermeister August Kleinfeldt zu Carlow 1 S.
Der unverehel. Ingrid Johnßow zu Kl. Pogez 1 T.
Dem Hauswirth Heinrich Schlutow zu Kuhlrade 1 S.
Dem Hollander Georg Krull zu Hof Stove 1 S.
Der unverehel. Elisabeth Linnow zu Klocksdorf 1 S.
Der unverehel. Catharina Köhler zu Carlow 1 T.
Dem Arbeitsm. Jochim Fick zu Klocksdorf 1 T.
Dem Arbeitsm. Heinrich Bahr zu Carlow 1 Zwillingspaar S.
Dem Hauswirth Asmus Beckmann zu Cronseamp 1 T.
Dem Arbeitsm. Heinrich Vierig zu Cronscamp 1 T.

b. Eheschließungen:

Der Hauswirth Johann, Joachim, Wilhelm Kreutzfeldt zu Niendorf mit Catharina, Magdalena, Elisabeth Ahrend zu Neschow.
Der Anerbe Hans, Heinrich, Hartwig Wienck zu Demern mit Catharina, Elisabeth Meyburg zu Samkow.

c. Sterbefälle:

Der Büdner Johann, Peter Dettmer zu Neschow, 39 J. 11 M. a.
Die Wittwe Catharina Köster zu Klocksdorf 72 J. 7 M. alt.
Der Zimmergesell Peter Meyborg zu Samkow 50 J. alt.
Die Holländerfrau Luise Krull geb. Städing zu Hof Stove 37 J. 5 M. alt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 6. Januar.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer
      Abendkirche fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


1888.

(Geboren 142 Kinder, 70 Knb. 72 Mädch.)
Getauft: 136 Kinder, 65 Knb. 71 Mädch.
darunter 18 unehel., 7 Knb. 11 Mädch.
Confirmirt: 98 Kinder, 51 Knb. 47 Mädch.
Copulirt: 22 Paar.
Proklamirt: 35 Paar.
Begraben: 115 Pers. 56 m. 59 w.
Todtgeboren 2 Kinder 2 m. 0 w.
von 0-1 J. 22 Kinder 10 m. 12 w.
von 1-10 J. 13 Kinder 6 m. 7 w.
von 10-20 J. 5 Personen 3 m. 2 w.
von 20-30 J. 2 Personen 0 m. 2 w.
von 30-40 J. 3 Personen 1 m. 2 w.
von 40-50 J.10 Personen 6 m. 4 w.
von 50-60 J. 6 Personen 3 m. 3 w.
von 60-70 J. 23 Personen 12 m. 11 w.
von 70-80 J. 21 Personen 10 m. 11 w.
von 80-90 J. 6 Personen 2 m. 4 w.
von 90-100 J. 1 Person 0 m. 1 w.
Unbekannt 1 Person 1 m. 0 w.
Todtgeboren 2 Knaben.
Ungetauft gestorben: 4 Kinder
                    Communicanten: Sm. 1015 Personen 454 m. 561 w.
                    Communicanten: öffentlich: 949 Personen 427 m. 522 w.
                    Communicanten: privat: 30 Personen 10 m. 20 w.
                    Communicanten: Krankencom.: 36 Personen 17 m. 19 w.
Kirchgängerinnen: 44.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 1.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 2 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 2 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 4. Januar 1889.


Prosit Neujahr!
Von E. K.

Wieder ist ein Jahr verflossen! - ob's vertrauert, ob's genossen ? - Je nun, jetzt ist's einerlei; - Ist doch Alles nun vorbei, - Und verrauscht im Strom der Zeit - Was das alte Jahr uns brachte, - Sorgen, Mühe, Freud und Leid ! - Der da tausend Pläne machte - in die Zukunft weit hinaus, - Ach, mit dem ist's oft schon aus. - Ja, der Geist schweift ohne Schranken. - In dem Chaos der Gedanken - Irdischer Vergangenheit, - Menschlicher Erbärmlichkeit; - Doch wir sollen mit Vertrauen - Auf den Himmel, - vorwärts schauen - Immerdar mit heiterm Blick. - Was am ersten Tag des Jahres - Nützt die Frage denn: "Wie war es - Wohl im alten Jahr?" Nein ! Glück - Sei in dieser Feierstunde - Wünschend in der Freunde Munde. - Darum sei mit Freudigkeit - Glück gewünscht zur Neujahrszeit! - Großes Wort das jeder nennet, - Fernes Ziel, nach dem man rennet, - Worin mag das Glück bestehen, - das so selten jemand kennet ? - Laßt es sehn; - Ist's vielleicht ein langes Leben? - Wär' ein Alter angenehm - Wie das von Methusalem ? - Kahle Köpfe würd' es geben - und ein ewig Einerlei; - In der großen Menschenmenge, - Ein erschreckliches Gedränge. - Was gewännen wir dabei ? - Würde keiner jemals sterben, - Gäb's für keinen was zu erben. - Oder ist recht vieles Geld - Wohl das Glück in dieser Welt ? - Ach, wie traurig wär's hienieden, - Wäre allen Gold beschieden; - Wäre jeder von uns reich, - Alle wären sich dann gleich; - jeder müßte dann allein - Auch sein eigner Schuster sein, - Müßte selber sich bedienen - und sich seine Kleider näh'n, - Selber nach der Küche seh'n, - Dürfte nimmer sich erkühnen, - Andern etwas aufzubürden; - Kurz, es würden - Hunderttausend Teufelein - An der Tagesordnung sein. - Jeder müßte selber backen, - Kochen, waschen, Holz sich hacken, - Darum hat zu unserm Glück - Und zum Heile, das Geschick - In der kuriosen Welt - Weislich eingetheilt das Geld, - Daß nicht alle gleiche Gaben von dem schnöden Mammon haben; - Also die Erfahrung spricht's, - Mit dem Reichtum ist es - nichts ! - Sollt es wohl ein Glücke sein, - Wären alle gut und rein, - Ohne Fehler, ohne Mängel, - Wie die Engel ? - Ach, wie Schlimm wär' dann die Zeit ! - Müssig ging die Obrigkeit, - Müssig gingen Advokaten, - Und die zu Prozessen rathen, - Und die Kirchen wären leer, - Denn wir brauchten sie nicht mehr; - Aber - glaubt es mir, mit Eile - Träte bald die Langeweile - In das Menschenleben ein. - Denn, wenn alle, alle schrein: - "Ja" - und weiter nichts, als Ja! - Ist die Langeweile da. - - Besser ist's zuweilen : "Nein!" - Etwas Widerspruch und Streit, - Etwas Lärm und Herzeleid, - Füllt des Menschenherzens Leere; - Wie der Sturm dem Weltenmeere, - Wie wir alle wissen, nützt, - Und es vor der Fäulniß schützt: Also wurden uns im Leben - Leidenschaften beigegeben, - Ganz und gar wär' es vorbei, - Gäb' es nichts als einerlei! - Wären alle Mädchen schön, - Würde niemand auf sie blicken, - sollten jeden klug wir sehen, - Würd' es auch wohl nicht beglücken, - Vieler Spaß verschwände ganz, - Der das trübe Leben würzet - Und die liebe Zeit verkürzet, - Gäb's nicht manchen dummen Hans. - Nun, was ich Euch wünschen soll - Theure Leser ? - Ach, bedenklich - Ist mir das, und gar verfänglich, - Und doch ist das Herz mir voll. - Möchte allen nah und ferne - Gratulieren gar zu gerne; Doch da fällt mir etwas ein, - Wird auch wohl das beste sein: - "Immer mögen Eure Thaten - So gerathen, - Daß des Herzens Leidenschaft - Nie zerstöre Muth und Kraft - Um in schweren Prüfungstagen - Jedes Leiden zu ertragen. - Ferner: nehmt die Menschenkinder - Wie sie einmal sind, - Denn Sünder bleiben wir doch allzumal, - Und das Leben wird zur Qual - Wenn - statt Aerger uns zu machen, - Wir nicht über Manches - lachen. - Laßt dem Narren - Seine Sparren. - Doch kehrt Unglück bei uns ein, - Laßt uns fest und standhaft sein! - Dies nun wünsch' ich herzlich allen, - Und mir selber wünsch' ich Jetzt, - Wie sich's ziemt zu guter letzt: - "Mög' Euch dieser Wunsch gefallen!"


Der Deserteur.
Novelle von Stanislaus Graf Grabowski.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 2 Seite 6]

Der Deserteur.
[Fortsetzung.]


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