No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Januar
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 1 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militairpflichten der seemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1888 stattfindet

am Montag, den 7. Januar 1880,
Morgens 10 Uhr,
in Wismar

im Alde'schen Gasthofe "Zur Insel" vor dem Lübschen Thore.
Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1868 oder früher geboren und mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
Es wird bemerkt, daß nach Maßgabe des §. 21 der Ersatzordnung zur seemännischen Bevölkerung zu rechnen sind:

a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind,
b. See=, Küsten= oder Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.

Schönberg, den 20. December 1888.

Der Civilvorsitzende der Erf.=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
U. Frhr. v. Maltzan.


Zum Schluß des Jahres!

Wenn wir bei der diesmaligen Jahreswende unsere Blicke vom alten Jahr, das nunmehr hinter uns liegt, schnell abwenden, um sie hoffnungsfroh in die Zukunft zu richten, dann kann uns daraus ein Vorwurf wahrhaft nicht erwachsen, denn noch selten hat wohl im Lauf der Geschichte ein kurzer Jahresabschnitt einem Volke so viel Ungemach, so viele Sorgen und so viel Schlimmes gebracht, wie uns, dem deutschen Volk, das Jahr 1888. Das alte Jahr, 1887, hatte mit ernsten Kriegsbefürchtungen geendet und in weiten Kreisen gewärtigte man von dem neuen, daß in ihm mit den länger werdenden Tagen auch die Gefahr eines Krieges mit Rußland uns immer näher rücken werde. Schon wurde es öffentlich ausgesprochen, daß der Lenz, sonst diejenige Zeit im Jahre, die man am liebsten herannahen sieht, den Ausbruch des Krieges herbeiführen werde; schon brachten die großen deutschen, österreichischen, englischen und französischen Blätter einen Alarmartikel nach dem anderen, Rußland schob ein Regiment nach dem anderen gegen die Grenze vor, Oesterreich folgte seinem Beispiel, dort in Italien, in Frankreich und bei uns wurden neue militärische Vorlagen an die Parlamente gebracht, da trat der deutsche Reichskanzler endlich im deutschen Reichstag mit Seiner Ansicht hervor, daß es zu einem Krieg mit Rußland nicht kommen werde. In einer großen Rede, vorsichtiger und doch zugleich kühner, wie er noch niemals gesprochen hatte, zerstreute er die Besorgnisse seines Volkes und erweckte gleichzeitig das Selbstbewußtsein jedes Deutschen mit dem klassischen Ausspruch: "Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt."
Waren damit die Kriegsbesorgnisse, die schwer auf Handel und Industrie gelastet hatten, zum größten Theil zerstreut, so wurde nunmehr die Aufmerksamkeit und die innige Theilnahme unseres gesammten Volkes, ja der ganzen gebildeten Welt nach Berlin gerichtet, wo der Kaiserliche Held Wilhelm I., während sein einziger Sohn im fernen Süden von schrecklicher Krankheit gepeinigt ward, sich auf das Totenbett streckte. Tiefe schmerzliche Trauer und das aufrichtigste Mitgefühl seines eigenen Volkes und der Deutschland befreundeten Nationen folgten seinem Sarg und halten noch jetzt vor dem Mausoleum zu Charlottenburg Wacht, wo die Gebeine des von seinem Volke wie ein Vater verehrten Kaisers ruhen. Nun wendeten sich die Blicke dem todtkranken Sohn des ersten deutschen Kaisers, Friedrich III., zu, der trotz der herrschenden winterlichen Kälte vom warmen Italien seinem nordischen

[ => Original lesen: 1889 Nr. 1 Seite 2]

Vaterland zugeeilt war, um die für ihn doppelt schweren Pflichten des Herrschers zu übernehmen. Und damit begann für das deutsche Volk eine neue, eine schreckliche Zeit der Aufregungen und Kümmernisse; die schlimmsten Leidenschaften traten im Parteikampf hervor, dazwischen spielte der ekelhafte Streit, welchen der englische Arzt des Kaisers durch seine Behandlung des hohen Kranken hervorgerufen hatte, hochpolitische Fragen, wie das Heiratsproject mit dem Battenberger und der Prinzessin Victoria traten dazwischen, kurz: es war eine Zeit so voll von Gezänk, so tief erregt und so verbittert, daß man nur mit Schreck und Abscheu an sie zurückzudenken vermag. Im Junimond erlöste der Tod den kaiserlichen Dulder und jetzt bestieg Kaiser Wilhelm II., der dritte Herrscher im Jahre 1888, den deutschen Kaiserthron.
Wenn nun auch mit diesem Augenblick die langersehnte Ruhe für das deutsche Volk nicht eingetreten ist, so ist doch in alle Verhältnisse von jener Zeit ab wieder neue Stetigkeit und größere Sicherheit gekommen. Es erfolgte unter dem beisein aller deutschen Fürsten die Eröffnung des Reichstages, es kam die Zeit der Kaiserreisen, in Rußland, in Dänemark, Schweden, Oesterreich und Italien besuchte der junge thatkräftige Kaiser die ihm zum großen Theil stammverwandten Herrscher und überall wurde er glänzend empfangen und hinterließ von sich und seinen Fähigkeiten die besten Eindrücke. Und wenn jetzt am Schluß des Schlimmen Jahres 1888 der Friede in Europa sicherer erscheint als seit langer Zeit, so haben wir das in erster Linie unserem jungen Kaiser zu danken, der erst kürzlich bei seinem Besuch der Werft des "Vulkan" in Stettin dafür gesorgt hat, daß Sein Volk mit einem frohen Trostwort die Schwelle des neuen Jahres überschreitet. Als ihm dort von den Arbeitern des "Vulkan" ein Lorbeerkranz überreicht wurde, erwiderte er dankend: "Noch habe ich keinen Lorbeer verdient; möge dieser ein Lorbeer des Friedens werden."


Auf Kaiserlichen Befehl findet zur Feier des Neujahrtages in der Kapelle des Berliner Schlosses ein Gottesdienst statt, welchem die gesamte königliche Familie beiwohnt. Nach dem Gottesdienste werden die Kaiserlichen Majestäten in einer Cour die Glückwünsche aller der Personen entgegennehmen, die bei gleichen Anlässen zu erscheinen berechtigt sind. Am 18. Januar ist ein Kapitel des Schwarzen Adlerordens anberaumt, am 20. Januar wird das Ordensfest in herkömmlicher Weise begangen. Hierauf beschränken sich die Festlichkeiten dieses Winters; selbst der Geburtstag des Kaisers soll nach seinem Willen in aller Stille begangen werden. Auch die Bälle bei den Botschaftern und Ministern fallen in diesem Jahre aus.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht das vom Kaiser vollzogene Gesetz, betreffend die Vorarbeiten zu einem Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I.
Fürst Bismarck soll, wie es heißt, vor Mitte Januar in Berlin eintreffen wollen, um an den Arbeiten des Reichstags Theil zu nehmen. Diese Theilnahme wird sich wohl auf die kolonialpolitische Vorlage und auf die für die Marine zu erwartende Forderung beziehen, denn im übrigen liegen Sachen von Bedeutung nicht vor.
Seit der kurzen Regierungszeit Kaiser Wilhelms II. sind schon drei Schriften erschienen, um das preußische und deutsche Volk mit dem Charakter und den politischen Ansichten des jungen Monarchen bekannt zu machen. Die erste war die seines Erziehers Dr. Hinzpeter, die zweite die Rede des Grafen Douglas an seine Wähler in Halberstadt, die dritte und vielleicht politisch bedeutendste trug keinen Namen und führte den Titel: "Die Vorgänge der inneren Politik seit der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II." Als Verfasser wird jetzt öffentlich genannt der Geh. Regierungsrath Konstantin Rößler, Direktor des litterarischen Bureaus. Widersprochen wurde bis jetzt nicht.
Die Erzherzogin Maria Valeria, die beste Partie in Oesterreich, die Tochter des Kaiserpaares, hat sich mit dem Erzherzog=Franz Salvator, dem zweiten Sohn des Erzherzogs Carl Salvator, verlobt. In ihrem Vetter ist ihr also der Retter erschienen.
Dem Präsidenten Carnot wird das mächtige Palais=Elysée in Paris, die Residenz des jeweiligen Präsidenten, in das fast alle "Zweiten" ein= und ausgezogen wird, zu klein. Die französische Kammer hat eine Riesensumme bewilligt, damit der Herr Präsident einen prächtigen kolossalen Ballsaal, Gallerie etc. etc. bekommt. Der Herr Präsident gedenkt Feste zu geben, für die der gegenwärtig vorhandene Raum nicht ausreicht. Ob wohl Carnot bis zur Vollendung dieses Saalbaues noch Präsident ist?
Der Figaro erfährt, Kriegsminister Freycinet werde noch 210 Mill. für außerordentliche Rüstungszwecke und speziell zur Verdoppelung der Bahnlinie Virtry Lérouville fordern.
Im Hippodrome zu Paris fand Dienstag nachmittag, wie alljährlich, eine Feier zum Besten elsaß=lothringischer Kinder statt, deren sich gegen 8000 eingefunden hatten. Es wurden Geschenke im Werthe von über 600 000 Franken unter dieselben vertheilt.
Von glaubwürdiger Seite verlautet aus London, daß die brittische ostafrikanische Gesellschaft dem Sklavenhandel Vorschub geleistet habe, um Popularität zu erlangen. Der britt. Konsul sei aber energisch eingeschritten.
Die Aufgabe des Pr.=Lt. Wißmann soll, wie aus Berlin gemeldet wird, nunmehr darin bestehen, daß er nach der Küste von Sansibar gehen wird, um dort den Aufstand zu unterdrücken und in den deutschen Schutzgebieten Militärposten zu errichten.


Anzeigen.

Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Prüfungs=Commission macht die im Jahre 1869 geborenen Wehrpflichtigen, welche die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militairdienste nachsuchen wollen, darauf aufmerksam, daß sie sich spätestens bis zum 1. Februar 1889 bei der unterzeichneten Commission schriftlich zu melden und bei dieser Meldung die Vorschriften in § 89 der Wehrordnung vom 22. November d. J. zu beachten haben.
Bis zu demselben Zeitpunkte sind auch die Meldungen zu den im März 1889 stattfindenden Prüfungen für den einjährig=freiwilligen Dienst einzureichen.
Schwerin, den 21. December 1888.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.


Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Schlosser - Hofgänger - Franz Oscar Alexander Hafft, geb. am 29. October 1857 zu Friedberg i. d. Neumark, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung und Betrugs verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg in Meckl. abzuliefern.

            Beschreibung:
Alter: 31 Jahre. Statur: mittel. Haar: blond. Blonder Schnurrbart. Gesicht: länglich. Gesichtsfarbe: blaß. Kleidung: bläulicher, gestreifter Tuchrock, graue englischlederne Hose, helle englischlederne Weste, grauer Filzhut, Halbstiefel. Besondere Kennzeichen: Blatternarben im Gesicht; auf der linken Wange z. Zt. eine Hautabschürfung.

Neustrelitz, den 26. December 1888.                                                                              
Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
H. Götze.


Zur Deckung der Wegebesserungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von 30 Pfennig für 100 []Ruthen Ackerland. Wir ersuchen unsere Ackerbesitzenden Mitbürger solchen Beitrag am

Sonnabend, den 5. Januar,
Nachmittags 4 Uhr,

im Boye'schen Gasthofe zu berichtigen.

                                                                              Die Städtische-Wege-Kommission.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 1 Seite 3]

Bekanntmachung.

Nachdem von heute ab die Armencassenbeiträge auch im Schönberger Armendistrict nach den in der Anlage A des Publikandums vom 7. Dezember 1848 bezw. in dem Publikandum vom 17. Januar 1855 aufgestellten Ansätzen (vide Offic. Anzeiger 1888 Nr. 20 und 21) erhoben werden sollen, werden diejenigen Zahlungspflichtigen, deren Beiträge in der Anlage A des qu. Publikandums nicht genau bestimmt sind, hiermit aufgefordert, nach Nr. 15, b dieser Anlage A, sich in eine der für sie zutreffenden Classen einzuschätzen und die bezügliche Erklärung innerhalb drei Wochen beim Stadtsecretär Wilhelm Schrep hieselbst abzugeben, widrigenfalls die Einschätzung von der Armenbehörde vorgenommen, bezw. bei Großherzoglicher Landvogtei beantragt werden soll.
Schönberg, den 1. Januar 1889.

Die Armenbehörde.
Kaempffer.


Holz=Auction Nr. 5.

Am Dienstag, den 8. Januar, Morg. 10 Uhr sollen beim Gastwirth Krellenberg zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

a. aus dem Röggeliner Holze.

20 Stück eichen Wagendeichseln (ein Loos),
15 Rmet. eichen Kluft II, Olm und Knüppel,
21 Fuder starkes eichen Durchforstholz I. Cl.,
  3 Rmet. buchen Olm und Knüppel,
  3 Fuder buchen Durchforstholz und Pollholz,
  8 Rmet. Fauleschen Kluft=Olm,
26 Rmet. kiefern Kluftholz,
10 Rmet. kiefern Olm und Knüppel,

b. aus dem Carlower Holze.

24 Stück eichen Nutzstangen für Kiepenmacher (zwei Loose),
18 Stück eichen Nutzenden,
14 Rmet. eichen Kluft II und Knüppel,
36 Fuder eichen Durchforstholz I. und II. Cl.,
10 1/2 Fuder buchen Durchforstholz u. Pollholz,
  5 Rmet. Fauleschen, Kluft II und Olm,
  4 Fuder ellern Schleetholz I. Cl.,
  1 1/2 Fuder Fauleschen Pollholz,
  3 Rmet. kiefern Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 30. December 1888.

                                                    Der Oberförster.
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction.

Am Freitag, den 11. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen im Selmsdorfer Kirchenholze an Ort und Stelle bei freier Concurrenz meistbietend gegen Baarzahlung nachstehende Holzsortimente verkauft werden :

1 Raummeter eichen Knüppel,
  3 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.,   1 Raummeter buchen Olm,
28 desgl. buchen Knüppel,
15,5 Fuder buchen Pollholz,
  7 Fuder aspen buchen Durchforstholz III. Cl.
Hohemeile, den 31. December 1888.

                                                    Der Förster.
                                                    W. Polle.


Bekanntmachung.

Unterzeichnete machen hierdurch bekannt, daß der Herr Forstaufseher Radlofs in Wahrsow den Schutz ihrer Buschkoppeln und Hegen übernommen hat und von jetzt ab, jeder abgefaßte Frevler zur schärfsten Bestrafung angezeigt werden wird.

Sämmtliche Hauswirthe in Lüdersdorf.


Am 2. Januar 1889, Vormittags 11 Uhr soll beim Gastwirth Kreutzfeldt in Carlow

ein dunkelbrauner Wallach,

ca. 14 Jahre alt. öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.


Kriegerverein
für das Fürstent. Ratzeburg.
Allgemeine Versammlung
am Sonntag, den 6. Januar 1889,
Nachmittags 3 Uhr, im Vereinslokale.

        Tagesordnung:
1. Rechnungsablage.
2. Vorstandswahl.
3. Berathung über die Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers.
4. Berathung über eine geeignete Feier zur Anlegung des dem Vereine gestifteten Fahnenbandes.
5. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Am Montag, den 7. Januar 1889, Nachm. präcise 1 Uhr im Gastwirth Boye'schen Locale

Hauptversammlung der Schuhmacherinnung.

        Tagesordnung:
1. Rechnungsablage.
2. Wahl eines neuen Innungs=Vorstandes.
3. Wahl zweier Prüfungsmeister.
4. Besprechung, betreffend die Fortbildungsschule, ex. Wahl eines Vorstands=Mitgliedes zu derselben.
5. Allgemeine Innungs=Angelegenheiten.
Um zahlreiches Erscheinen ersucht freundlichst

                                                    Der Vorstand.

Schönberg, im December 1888.


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[ => Original lesen: 1889 Nr. 1 Seite 4]

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Stadt Lübeck.
Am Neujahrstage                                                    
Tanzmusik
wozu ergebenst einladet                                                    
                                                    J. H. Freitag.


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Während der Festzeit                                                    
Kieler Doppel-Eiche
vom Faß bei                                                    
                                                    J. Boye.


Zu Neuhof bei Ratzeburg werden zu Ostern                                                    
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                                                    Zahntechniker.
                                                    NB. Reparaturen werden prompt ausgeführt.
                                                                                               D. O.


Marie Eckmann
Otto Jahnke
Verlobte.
Schönberg i./M.                                                    Jennersdorf b. Sukow,
z. Z. Hamburg.                                                    (Ost=Prignitz).


Statt besonderer Meldung:
Franziska Lange
Gustav Dreher
Verlobte.
Schönberg.                                                    Berlin.


Kirchliche Nachrichten.
Neujahr.

Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
      Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 1 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 1 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 1. Januar 1889.


Ueber den Gesundheitszustand der Kaiserin von Rußland, welche sich seit dem Eisenbahnunfall bei Borki in einer sehr bedrückten Geistes= und Gemüthsverfassung befindet, die zu den schlimmsten Befürchtungen Anlaß giebt, werden fortwährend ungünstige Gerüchte verbreitet.
General Ignatjew, der größte aller Deutschenfresser in Rußland soll von St. Petersburg nach Yalta abgereist sein, um dort die Königin Natalie von Serbien aufzusuchen. Wie die "Times" des Weiteren berichtet, liegt ein russisches Kanonenboot stets bereit, um Frau Natalie nach Odessa zu bringen, falls ihr Söhnlein Alexander zum Nachfolger seines Vaters Milan in Serben proklamirt werden sollte. Dazu sind die Aussichten aber gerade in den letzten Tagen um sehr viel schlechter geworden, denn die radikale Partei ist offenbar mit König Milan neuerdings dahin einig geworden, daß wenigstens ein Versuch, mit einander auszukommen, gewagt werden soll. Am Mittwoch sind 120 Radikale beim König gewesen, um sich für die liberale Verfassung zu bedanken und ihn der Treue des Volkes zu versichern. Am Sonntag ist die Skupschtina eröffnet.
Das englische Parlament ist am Montag mit einer längeren Thronrede geschlossen worden, die fast nur von der auswärtigen Politik handelt. Uns in Deutschland interessiert in derselben nur die Stelle, an der gesagt ist, daß die Königin sich mit dem deutschen Kaiser geeinigt habe, den Sklavenhandel in Ostafrika zu unterdrücken und daß zu diesem Zweck eine Blockade zur See unternommen worden sei, um den Handel mit Menschen und die Einfuhr von Waffen und Munition zu verhindern. Im Uebrigen scheint England die Niederwerfung des Aufstandes Deutschland ganz allein überlassen zu wollen, denn es handelt sich dabei um deutschen, nicht um englischen Besitz in Ostafrika.
Der Kaiser von China hat dem Fürsten Bismarck, Krupp in Essen, sowie Schlutow in Stettin, Präsident der Gesellschaft "Vulkan" den Orden vom "Drachen" den höchsten Orden Chinas, verliehen, zum Zeichen der Zufriedenheit der chinesischen Regierung mit den auf den deutschen Werften gebauten zwei Panzerschiffen für die chinesische Marine.


- In Hamburg wurde in einer Destillation am Zeughausmarkt ein Raubmordversuch an dem Hausknecht Werner verübt. Das Opfer liegt im Sterben, der Thäter ist entkommen.
- Der Mörder des Hausknechtes Werner, ein Bierführer Heidermann, ist am Freitag vormittag bei einer Polizeirazzia in einer Baubude ergriffen und hat die That eingestanden.
- Das "Berliner Adreßbuch" für 1889 ist soeben in zwei Bänden erschienen. Die Reichshauptstadt hat darnach die Ziffer von 1 1/2 Millionen Einwohnern fast erreicht. Es gab im letzten Jahre zahlreiche Wochen, in denen die Einwohnerzahl Berlins um je 4-5000 zunahm.
- Das Kroll'sche Etablissement in Berlin ist an den "Verein Berliner Künstler" verkauft, der darin sein dauerndes Heim aufschlagen wird.
- In Berlin ist die Stille der Feiertage durch einen Mord unterbrochen worden; ein Militäranwärter wurde in einer Wohnung in der Krausnickerstraße ermordet aufgefunden. Die Uhr und die Papiere des Ermordeten sind geraubt. Die Polizei ist dem Thäter auf der Spur.
- Die Berliner Bäckergesellen hoffen schon mit Beginn des kommenden Jahres eine erste Genossenschaftsbäckerei eröffnen zu können. Ihre Absicht, die Arbeiter und Mitglieder der sozialdemokratischen Partei zur Abnahme von Antheilscheinen an dem Unternehmen zu veranlassen, scheiterte. Die Bäcker haben sich daher mit einigen Mehlgroßhändlern in Verbindung gesetzt, welche die für die Errichtung der Bäckerei erforderlichen Kapitalien vorstrecken werden.
- Als größtes Dorf im deutschen Reiche behauptet sich fortwährend Rixdorf bei Berlin. Der Ort zählt jetzt 28 000 Einwohner.
- Auch im neuen Jahr wird's manches Drängeln und Platzmachen mit dem Ellenbogen geben; denn überall stehen sich die Leute im Weg. In Preußen sind auch der Grünröcke zu viele geworden. Minister Lucius hat daher an die Oberforstmeister einen Erlaß gerichtet, in welchem er feststellt, die Zahl der Forstassessoren und Forstreferendare sei so angewachsen, daß 19 Jahre dazu gehören würden, bis ein junger Forstmann nach seinem ersten Examen Oberförster werden könne. Die Zahl der Forstbeflissenen sei daher erheblich zu beschränken und die Eltern zu verpflichten, ihren Söhnen mindestens 12 Jahre (bisher 7) die Mittel zum Unterhalt zu gewähren. Die Prüfungszeugnisse sind dem Minister nach Berlin zu schicken und er behält sich auch unter denen, welche die Prüfung bestanden haben, die Auswahl vor, ob sie zum Forstfach zugelassen werden sollen.
- Für die Solinger Waffenfabrikation scheint jetzt ein günstiger Zeitabschnitt eingetreten zu sein. Nachdem erst kürzlich die preußische Regierung einen Auftrag von 20 000 Klingen in Arbeit gegeben hat, hat nun die italienische Regierung 60 000 Seitengewehre bestellt, die innerhalb eines Jahres geliefert werden sollen. Weitere bedeutende Aufträge der italienischen Regierung sollen in Aussicht stehen.
Vielfach fragt man in Bayern, was mit den in den in den Ruhestand kommandirten Raupenhelmen geschehen soll. Es lautet nun, daß eine auswärtige Firma ein General=Angebot zur Gesammt=Uebernahme derselben per Stück für 20 Pfennig gemacht habe.
- Immer wieder einmal zieht's die Kaiserin Eugenie zurück nach Paris, der Stadt und Stätte ihres einstigen Glanzes und Glückes. Sie ist soeben mit ihrem alten Pietri, dem Korsen, einem der wenigen Getreuen, dort angekommen.
- Kaiser Alexander ist Stark verschnupft und hat den ganzen russischen Hof angesteckt. Als er bei dem bekannten Eisenbahnunglück nur durch ein Wunder mit dem Leben davon kam, erwartete er, wie natürlich, daß seine beiden großfürstlichen jüngeren Brüder aus Paris sofort nach Petersburg zurückkehren würden; wer aber nicht kam, waren diese jungen Herren, sie fragten nur an, ob sie vielleicht kommen sollten, und erlustirten sich in Paris köstlich, kokettirten mit den ausgesprochensten republikanischen Häuptlingen u. s. w. Jetzt sind sie zurück und tragen so große Nasen, wie sie auf Maskenbällen üblich sind.
- Rußland lehnte amtlich die Theilnahme an der Pariser Welt=Ausstellung ab.
- Am Weihnachtsabend dürfen auf dem Tische der Königin von England niemals fehlen: Ein Lendenbraten, ein Eberkopf und eine Schnepfenpastete. Es wird alles im Schlosse zu Windsor bereitet und dann am Weihnachtsabend nach Osborne gesandt. Die Königin erhält außerdem von ihren deutschen Gesandten mehrere Wildschweinsköpfe. Ein sorgfältig mit Milch aufgefüttertes Spanferkel war ehedem das königliche Lieblingsgericht am Weihnachtstage.


Der Deserteur.
Novelle von Stanislaus Graf Grabowski.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 1 Seite 6]

Der Deserteur.
[Fortsetzung.]


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