No. 99
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Dezember
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 1]

            Der Schlachter F. Eckmann in Schlagsdorf beabsichtigt, auf dem Gehöfte des Büdners H. Eckmann daselbst Schlachterei zu betreiben und hat bei Einreichung eines bezüglichen Situationsplanes die obrigkeitliche Erlaubniß hierzu nachgesucht.
            Indem wir dies in Gemäßheit des § 17 der Gewerbe=Ordnung zur allgemeinen Kenntniß bringen, ergeht hierdurch die Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen bei uns anzubringen.

Großherzoglich Mecklb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzburg.
F. Graf Eyben.

H. Spieckermann.        


In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der dem Bäcker Ollrogge gehörigen, zu Lüdersdorf sub Nr. 3 belegenen Büdnerei c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1, der Verkaufstermin auf

Freitag, den 8. Februar 1889,
Vormittags 10 1/2 Uhr,

2, der Ueberbotstermin auf

Dienstag, den 5. März 1889,
Vormittags 10 1/2 Uhr.

Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück c. p. und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 8. Februar 1889
Vormittags 10 1/2 Uhr,

angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht der Betheiligten aus.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen, in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das Grundstück c. p. bestimmten Termine und in dem Verkaufstermine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 5. November 1888.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

W. Wetzel.        


Von dem unterzeichneten Amtsgerichte wird hierdurch gemäß Art. 14 des Allgem. deutschen Handelsgesetzbuches zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die im Artikel 13 daselbst vorgeschriebenen Bekanntmachungen auch für die Dauer des Geschäftsjahres 1889 durch die Schönberger Anzeigen, die Eisenbahnzeitung und den deutschen Reichs= und Königlich preußischen Staats=Anzeiger erfolgen werden.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzburg,
den 4. December 1888.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.        


Gegen den Arbeiter Johann Joachim Hans Gierhahn, geboren am 9. Februar 1854 zu Questin, welcher eines am 11. Novbr. d. J. hies verübten Betrugs verdächtig ist, ist der Haftbefehl erlassen worden. Ich bitte alle Behörden, den p. Gierhahn im Betretungsfalle zu verhaften und mich umgehend hiervon zu benachrichtigen.
Gierhahn ist 34 Jahre alt, schlank, hat blondes Haar, einen kleinen blonden Schnurrbart und etwas Backenbart.
Schönberg, den 11. December 1888.

Der Amtsanwalt.
U. Frhr. v. Maltzan.


Holz=Auction Nr. 4.

Am Donnerstag, den 20. December cr. Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Wienck zu Sülsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem

Schwanbecker Zuschlage

meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
    73 Stück geringe Eichen=Enden mit 23,83 Festmet.
    20 Stück eichen Wagendeichseln.
    25 Fuder starkes eichen Durchforstholz.
2 1/2 Fuder eichen Zweigholz.
      4 Stück Weißbuchen=Nutzholz=Enden mit 1,04 Festmet.
    62 Rmet. buchen Kluft.
  112 Rmt. buchen Knüppel.
    23 Fuder buchen Zweigholz.
    30 Fuder ellern Wadelholz I. und II. Cl.
Schönberg, den 9. December 1888.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Grüne Brecherbsen
empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger Nachf.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 2]

Zur reichhaltigen
Weihnachts-Ausstellung
ladet ergebenst ein                                                    Emil Hempel,
SCHÖNBERG.                                                              Buchbinder


Von heute ab bis 31. December:
Grosser Ausverkauf
von Spiel-Waaren und Puppen
bei
Lübeck, Julius Krause, Lübeck, Breitestr. 45.


Gold- und Silber-Waaren
jeder Art,
Corall- u. Granat=Schmucksachen
in großer Auswahl,
halte zu den billigsten Preisen bestens empfohlen.
                                                    C. Roepstorff,
                                                    Goldschmied.


B. Gartz

empfiehlt sein reichhaltiges Lager von schwarzen Damen= und Mädchenmuffs von 2 bis 8 Mark; bessere Sachen, wie Iltis, Oppussum und Waschbär von 9 bis 25 Mark.

Gute Waare, eignene Handarbeit, keine Fabrikwaare. Reparaturen schnell und billig gemacht. Fußkörbe, Fußsäcke, Pelzmützen für Knaben und Mädchen=Barets,
ferner
Filzsachen in großer Auswahl zu billigen Preisen, natürlich jeder Güte der Waare.
Herren= und Damenschuh und Pantoffel, Kindersachen, recht haltbar und mäßig im Preis.
Naturelle schwarze Affenmuffen für Mk. 20 bis 25.


I a Weizenmehl, Gerstgrütze, Sult. Pflaumen, amerk. Schnittäpfel, Vict. Erbsen, grüne und gelbe Brecherbsen, weiße Schmalzbohnen, Tannenbaumlichte und Bisquits, Wall- und Haselnüsse, engl. Kuchenssyrup, Succade, Orangeat, engl. Salz, Magdebg. Salzgurken, sowie sämmtliche Gewürze empfiehlt

W. Wieschendorf.        


Zur bevorstehenden Festbäckerei empfehle:
Englischen Syrup
in ganz vorzüglich schöner, süßer Waare,

feinstes Weizendampfmehl, Hefemehl, gereinigte Pottasche, Hirschhornsalz, Sucade, Pomeranzenschale, ganze und gemahlenen garantirt reine Gewürze.

A. Zander.        


Zum bevorstehenden Feste empfehle

braune und weiße Kuchen, braune und weiße Pfeffernüsse, bunte Pfefferkuchen am Tannenbaum, Tannenbaum-Confect in allen Sorten, neuestem Muster und von feinem Geschmack, sowie Marzipan und Dessert.
Die Ausstellung ist eröffnet am Sonntag, den 9. dieses Monats.

                                                    H. Wolgast.
                                                    Bäckerei und Mehlhandlung.


Violinen 6 Mk.

Violinbögen 2 Mk., Violinkästen 5,50 Mk., Notenpulte, Saiten und Musikalien für alle Instrumente. Volks= und Geschichtsbücher zu billigen Preisen.
Gebrauchte Instrumente: 1 Tuba mit 4 Veutilen in F, 1 Militärtrommel, 1 Flügelhorn.

Musikalien-Handlung von E. Putzger,
Lübeck, Beckergrube 27.


Zur
Weihnachtsausstellung
empfehle eine reichhaltige Auswahl:
Confect
und Conditoreiwaaren
in bester Qualität.                                                    
                                                    Wilh. Greiff, Conditor.


Pra. Engl. Syrup
Orangeat,
Succade,
Mandel,
Citronen.

sowie sämmtliche Gewürze empfehle in guter Waare

                                                    A. Wigger Nachf.


Haselnüsse
franz. Wallnüsse
empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger Nachf.


Sehr schöne Brech-Erbsen
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 3]

GROSSE
Weihnachts=Ausstellung
in Spielwaaren und Schmucksachen
bei                                                     H. Brüchmann.


Gebrüder Barg.
Kohlmarkt 5 Lübeck, Kohlmarkt 5
(ein Haus oberhalb Wilkens Gasthof) empfehlen ihr bedeutend vergrössertes und jetzt vollständig sortirtes Lager in
Tuchen, Buckskins, Paletotstoffen, herren- und Knabenanzügen und Kleiderstoffen
in der größten Auswahl und den neuesten Sachen, Neuheiten in
Besätzen, schwarze Caschmire's und Seidenzeugen,
nur erprobte gute Qualitäten.
Gardinen,
Leinen-Waaren, Bettzeuge, Bettfedern und Daunen,
Woll-& Holländische-Waaren
en-gros und en-detail.
Normal-Unterzeuge,
sowie grösste Auswahl in Winter-Jaquettes, Paletots, Regenmäntel,
für Damen und Kinder.


Zum Besuche meiner
Weihnachts-Ausstellung
lade ergebenst ein.                                                    
C. Sievers, Buchbinder.


Tannenbaum- Cakes
empfiehlt                                                    
                                                    A. Zander.


Christbaum=Confect!
(delicat im Geschmack und reizende Neuheiten für den Weihnachtsbaum)
1 Kiste enthält cr. 440 Stück. versende gegen 3 Mark Nachnahme.
Wiederverkäufern sehr empfohlen.

                                                    Hugo Wiese, Dresden,
                                                    Kaulbachstr. 33 I.


Die Carlshütte=Rendsburg

giebt die Fabrikation von Feuerspritzen auf. Dieselbe hat noch einige

Spritzen

Nr. 2 (größte Nummer) stehen, die ich auf sofortige Bestellung statt 1200 M. für 800 M. abgebe.

Zeichnungen etc. zu Diensten.
Moritz Stein Ratzeburg.
Vertreter der Carlshütte=Rendsburg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 4]

Weihnachts-Verkauf
Julius Krause, Lübeck, Breitestr. 45
empf. zu sehr billigen Preisen eine bedeutende Auswahl in:

Photogr. Album.
Schreibmappen.
Portemonnaies.
Cigarrentaschen.
Skatbücher.
Visites.
Schmuckkasten.
Cober.
Operngläser.
Ledertaschen.
                etc.
      Schreibzeug.
Rauchservice.
Leuchter.
Feuerzeuge.
Uhrketten.
Cigarrenkasten.
Brochen.
Armbänder.
Cassetten m. Briefpapier.
Seifen.
                etc.
Tassen.
Vasen.
Blumentöpfe.
Jap. Waaren.
Cigarrenspitzen.
Nähkasten.
Nippes mit Odeur.
künstl. Blumen.
Fächer.
Zahn- und Nagelbürsten.
                etc.

Gleichzeitig empfehle mein reichhaltiges Lager von folgenden Artikeln:
Woll. Tücher, Westen, Röcke, Kopftücher, Corsets, Schürzen, Rüschen, Taschentücher, Cravattes, Hosenträger, Handschuhe, Pelz-Muff.
Ausgezeichnete Sachen und Wollstickereien etc.


GROSSE
Weihnachts-Ausstellung
bei
Lübeck, Klingberg. Suhr & Heick Lübeck, Klingberg.
Grosse Auswahl von Neuheiten in allen Preislagen.


Auctions=Anzeige.

Am Dienstag, den 18. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, sollen auf der Röggeliner Ziegelei circa 70 Cubikmeter alte Stückmauersteine meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Carlow, den 5. December 1888.

Struck. Landreiter.        


Ich mache hierdurch bekannt, daß derjenige, der den seit einigen Wochen vermißten Schulzen=Altentheiler Hans Mette aus Palingen findet, von mir eine Belohnung von 50 Mark erhält.

P. Mette, Schulze.        


!!! Als passende Weihnachts-Geschenke !!!

Chaiselongues von 36 Mark an,
Lehnstühle von 15 Mark an,
Herren-Divans von 40 Mark an
in großer Auswahl

W. Alberti, Polsterwaaren-Magazin,
Schwerin i/M. Salzstr. 12 Aa.
Nahe dem Theater.
Lieferung franco Bahnhof.


Statt jeder besonderen Meldung.
Wilhelmine Renzow
August Kelling
Verlobte.
Rabensdorf.                                                    Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Bußtag, den 19. December.

        Vormittagskirche: Pastor Langbein.
        Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer.


Vom 1. Juni 1888: Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,3 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,3 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu zwei Beilagen


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 5]

Erste Beilage
zu Nr. 99 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 18. December 1888.


Die ostafrikanische Gesellschaft.

Bei ihrer Gründung griff die Ostafrikanische Gesellschaft, eine Vereinigung von Privatmännern und Gelehrten, die Sache recht praktisch an. Sie schickte in aller Stille Kundschafter nach Sansibar und ließ von dort aus das Küstenland erforschen. Das Klima erwies sich hier für Deutsche weit günstiger als in dem sumpf= und fieberreichen Westafrika, der Boden fruchtbar und für Taback= sowie Baumwollpflanzungen geeignet, die Negerbevölkerung gutmüthig. Der Sultan von Sansibar traute aber den Deutschen nicht, zumal er von den Engländern aufgehetzt wurde und konnte erst zu einiger Freundlichkeit gebracht werden, als sich ein deutsches Kanonenboot vor seinem am Meeresstrande stehenden Palast legte und drohte, die Sultansresidenz über den Haufen zu schießen. Als der Sultan die Kanonen sah, schloß er Freundschaft mit den Deutschen. Seine Schwester, die sich schon vor Jahren in Berlin an einen reichen Mann verheirathet hatte, kam als Wittwe nach Sansibar und verehrte ihrem Bruder so viele Flaschen Cognak, daß er sich zu Tode soff. Der Sultan starb an Wassersucht in Folge zu vielen Trinkens.
Sein Nachfolger, der jetzige Sultan von Sansibar, fand es für gerathen, einen großen Theil seines Landes an die deutsch=ostafrikanische Gesellschaft zu verkaufen. Die Deutschen bezahlten ihn mit gutem Gelde. Dagegen waren sie gegen die Menge von Negerhäuptlingen nicht so splendid. Sie schlossen mit diesen Verträge ab, in denen die Negerhäuptlinge für einige Fässer Cognak und eine Sammlung zerquetschter Cylinderhüte Tausende von Quadratmeilen Landes an die deutsch=ostafrikanische Gesellschaft abtraten. Dieser Handel war freilig billig, aber die Neger zeigten sich damit zufrieden.
Die deutsch=ostafrikanische Gesellschaft schickte nun über 100 Beamte ins Land. Es waren dies fast lauter pensionirte Offiziere, die nun als Soldaten auftraten und die Neger wie Rekruten behandelten, was unter denselben eine große Erbitterung gegen die Deutschen hervorrief.
Die arabischem Sklavenhändler welche weiter im Innern des Landes die Sklavenjagden im großen Stile betreiben und von dem Vordringen der Deutschen eine Lahmlegung ihres einträglichen Sklavenhandels befürchten, nützten nun die Erbitterung der Neger gegen die Deutschen gehörig aus und brachten eine große Verschwörung der Eingeborenen zu Stande. Diese Verschwörung brach an dem Tage aus, als die deutschen Beamten in allen Häfen und Stationen die Oberhoheit der ostafrikanischen Gesellschaft verkündeten und an Stelle des Sultans die Zölle erhoben. Es war dies der 16. September 1888. Die Neger fielen in großen Schaaren über die deutschen Stationen her, ermordeten oder verjagten die deutschen Beamten. An einem Tage gingen der ostafrikanischen Gesellschaft fast alle mit riesigen Geldopfern errichteten Stationen verloren. Nur zwei Häfen, Bagamoyo und Mombasa, konnten bisher noch gehalten werden, weil dort eben noch ein deutsches Kriegsschiff weilte, mit Bomben und Granaten unter die Neger und Araber fuhr und Soldaten ans Land setzte. Der 16. September wird als ein blutiger Tag in den Annalen der ostafrikanischen Gesellschaft verzeichnet bleiben. Eine Anzahl deutscher Beamten ist ermordet worden, andere konnten nur mit Mühe das nackte Leben retten, viele von den Negern und Arabern fielen unter den deutschen Geschossen und auch zwei deutsche Marinesoldaten fanden im Kampfe den Tod.
Eine der bei dieser Gelegenheit den Deutschen verloren gegangenen Stationen ist Minkindani. Diese Station ist etwa sechs Tagereisen von Sansibar entfernt. Die Herren v. Bölow als Bezirkschef und Christian Frank als Zollbeamter waren als die einzigen Weißen dort ansässig. Ihr Wohnhaus bietet trotz seiner Einfachheit gegenüber den Hütten der Neger, einen verhältnißmäßig stattlichen Anblick dar. Auch ist es ziemlich geräumig und enthält unter dem Palmblätterdache einen "Salon", ein Bureau, ferner Dienerzimmer, Küche, Vorplatz und unmittelbar unter dem Dache die luftigen Schlafzimmer. Im Hofraum befinden sich Hühnerställe und dergl. Herr Christian Frank hatte kurz vor der Flucht der beiden Beamten eine Skizze dieses Wohnhauses aufgenommen und seinem in Frankfurt lebenden Bruder zugeschickt. Wie Herr Frank in seinem Geleitsbriefe mittheilt, war die Flucht eine sehr plötzliche. In der Nacht um 11 Uhr wurden die beiden Deutschen durch den Wali des Negerdorfes, der ihnen freundlich gesinnt war, gewarnt und konnten knapp ihr nacktes Leben in Sicherheit bringen, da die eigene Dienerschaft von ihnen abgefallen war und auf sie schoß. Doch gelang es ihnen mit Noth und Mühe Sansibar zu erreichen, wo sie sich ihren Verlust durch die Gesellschaft wieder erstatten ließen.


Wie die deutsche Wehrvorlage s. Z. im Reichstage einstimmig angenommen wurde, so ist auch die österreichische im Wiener Parlament mit Stimmeneinheit genehmigt worden. Etwa fünf oder sechs ganz extreme Abgeordnete, die mit ihren Anschauungen nicht in Betracht kommen können, waren nur dagegen.
Am Dienstag nahm der Reichstag bei mäßig besetztem Hause mit allen Stimmen gegen die der Sozialdemokraten in erster und zweiter Lesung den Gesetzentwurf betreffend die Vorarbeiten zu einem Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I., an, nachdem Staatssekretär von Bötticher kurz dargelegt, daß der Entwurf dem im Frühjahr vom Reichstage gefaßten Beschluß entspreche.
Der Bundesrath hat in seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen, das Einführungsgesetz zu dem Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches und einer Grundbuchordnung zu veröffentlichen.
Die Marinebehörden in Kiel und Wilhelmshaven sollen, wie aus Hamburg gemeldet wird, Vorbereitungen treffen, um in schleunigster Weise eine Freiwilligentruppe für Afrika mit Repetiergewehren und kleinen gezogenen Geschützen auszurüsten. Es verlautet, die Truppe soll nicht aus deutschen Soldaten sondern aus solchen Leuten angeworben werden, welche fähig seien, das ostafrikanische Klima gut zu ertragen.
Obwohl die Abgeordnetenkammer den Franzosen als Weihnachtsgeschenk ein Budget von drei Milliarden aufgebürdet hat, scheint man trotzdem noch sehr viel Geld übrig zu haben und feiert das Ergebniß der Subskription auf die russische Anleihe als ein hochpolitisches Ereigniß - als den ersten Act der Revanche. So liest man im "Gaulois" unter der Ueberschrift "Bulletin de Victoire" (Sieges=Bericht) Folgendes: Der Sieg ist vollständig. Die russische Anleihe ist fünf bis sechs Mal gedeckt und dabei sind die letzten Nachrichten von verschiedenen Plätzen noch nicht in Paris eingetroffen. Auch darf man nicht sagen, daß Paris alles gemacht habe, die Provinz hat am meisten gegeben. Das ist ein wichtiges Ereigniß Frankreichs, das ist der erste Zusammenstoß mit Deutschland seit 1870 und mit einem Streiche hat der Pariser Markt wieder die Oberhand über den Berliner Markt bekommen. Rußland, das wir lieben, steht daß es auf uns rechnen kann. Diesem "Siegesbulletin" geht ein förmlicher Schlachtbericht voraus, in welchem die deutschen als die "schwarze Bande" bezeichnet werden. Der Bericht schließt mit den Worten: "Man übernachtete in den feindlichen Stellungen."
In Rußland wird ein neues Gesetz gegen alle

[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 6]

Ausländer geplant. Dasselbe soll noch vor Neujahr die kaiserliche Bestätigung erhalten. Nach diesem Gesetz sollen Ausländer, welche dort über 5 Jahre gelebt haben und nicht russische Unterthanen sind, dazu veranlaßt werden, widrigenfalls sie ausgewiesen werden.


- Schönberg (Eingesandt.) In mitteldeutschem Blättern wird die Thatsache, daß ein Bauerngut 300 Jahre im Besitz derselben Familie geblieben, als eine große Seltenheit bezeichnet. In dem Coburgischen Dorfe Fornbach erhielt nämlich der Schulze Johann Höhn zur 300jährigen desfallsigen Jubelfeier von Sr. K. H. dem Herzog von Coburg=Gotha "unter Anerkennung seiner edlen Gesinnung und mit dem Wunsche für das fernere Blühen und Gedeihen seiner Familie" einen silbernen Pokal mit dem Wahlspruch des herzoglichen Hauses "Friede nährt, Unfriede zehrt." In unserem Fürstenthum Ratzeburg, wo der conservative Sinn der Bevölkerung und die Abgabe des Zehnten und Zahlschillings dem Handel mit Landstellen wenig günstig ist, bildet der mehrhundertjährige Besitz der Bauerngüter in derselben Familie - wenn auch wohl nicht immer nachweisbar - die Regel, nicht die Ausnahme. Wir haben in den Dörfern Thandorf und Schlag=Sülsdorf schön gezeichnete Familien=Stammbäume gesehen, die, extrahirt aus dem Schlagsdorfer Kirchenbuch, den Besitz der Stelle in derselben Familie bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts bis auf den Tag nachweisen. Hierbei ist noch zu berücksichtigen, daß das erwähnte Kirchenbuch nicht weiter zurückreicht, da die älteren Jahrgänge desselben leider durch einen Brand des Pfarrhauses vernichtet sind. Der Hauswirth Renzow zu Rodenberg hätte sogar schon vor 12 Jahren sein 500jähriges Jubiläum feiern können, denn bereits im Jahre 1376 kauften dessen Vorfahren durch den Bischof Henricus vom Ritter Dankquardus von Bülow seine Doppelhufe für 50 Mark Lüb. bei einer Jahresabgabe von 12 M. 8 Pfennig (Mecklenburg) und mit der Gerechtigkeit des Fischens in der Stegnitz; nur die gefangenen Neunaugen mußten sie an den Bischof abliefern (vid. Masch, Gesch. des B. Ratzeburg pag. 271.) - Noch 300 Jahre länger, also über 800 Jahre ist die Bauernstelle des Schulzen Stooß im Nachbardorfe Einhaus am Ratzeburger See in derselben Familie. War es doch schon ein Stooß aus dieser Besitzung, der in fanatischer Vertheidigung seines heidnischen Glaubens und Götzendienstes am 15. Juni 1066 den ersten Stein auf den Klosterabt Ansverus vom St. Georgs=Berge vor Ratzeburg bei dessen Ermordung warf, wie geschichtlich nachgewiesen und durch ein Kolossalgemälde im Ratzeburger Dom verewigt ist. Bei Erwähnung des Bischofs Henricus, der von 1367 bis 1388 im alten Schloß auf hiesigem Amtsplatze residierte, wollen wir noch der Ehre gedenken, welche unserm lieber Schönberg unter seinem Krummstabe zu Theil wurde. Der Kaiser Carl IV., der im Jahre 1375 eine Reise nach Lübeck unternahm, ist damals vom 13. bis 20. October desselben Jahres mit der Kaiserin Elisabeth Gast des Bischofs Henricus hier in Schönberg gewesen. Von hier aus wurden die weitläufigen Verhandlungen über den Einzug und Besuch des Kaisers in Lübeck gepflogen. Es ist recht schade, daß die Chronik aus diesen interessanten Tagen nichts zu berichten weiß. Nur darüber sollen einzelne Andeutungen vorliegen, daß zu jener Zeit viel Kapitelspanndienste zur Wegebesserung und zu Fuhren zwischen hier und Lübeck zwecks Verpflegung des Kaiserlichen Hoflagers in hiesiger Stadt mit Wein, Backwaaren, Marzipan, Fleisch u. s. w. haben gestellt werden müssen. Im Restaurant "zum deutschen Kaiser", Königsstraße in Lübeck - einem sehr alten Patrizierhause -befindet sich noch jetzt unter vielen anderen Wandgemälden, über dem Lesetisch, ein großes Oelbild, Kaiser Carl IV. im Krönungsornate darstellend. Die lateinische Unterschrift bekundet, daß derselbe am 20. Oktober 1375, von Schönberg aus seinen Einzug in Lübeck gehalten. H.
- Schönberg. Der hier am Montag Morgen 6 Uhr abgegangene Güterzug blieb dicht hinter Schönberg an der Rottensdorfer Chaussee liegen, da die Verkoppelung an der Lokomotive gerissen war. Es mußte erst eine Lokomotive aus Lübeck requirirt werden, die den Güterzug dann weiter beförderte. Die beschädigte Lokomotive ging nach Malchin zur Reperatur.
- Am Sonntag Abend fand das mehrfach im Inseratentheil d. Bl. angekündigte Concert, dessen Ertrag zu einer Weihnachtsbescherung armer Kinder verwendet werden soll, im Boye'schen Saale hieselbst unter Leitung des Herrn Organisten Carlau statt. Die kleineu zu Gehör gebrachten Chorlieder klangen recht frisch und waren auch sehr exact geübt, ebenso ließ die Ausführung der Salonvorträge nichts zu wünschen übrig. Ueber den pecuniären Erfolg hört man nun, daß eine Summe von 120 Mark zur Einnahme gekommen ist und zu dem beabsichtigten Zweck nach Abzug der entstandenen Kosten vielleicht 80-90 M. vorabfolgt werden können.
- Schönberg. Die aus der E. Z. auch in die letzte Nummer unserer Anzeige übergegangene Nachricht, der seit einigen Wochen vermißte Schulzenaltentheiler Mette in Palingen habe sich wieder eingefunden, bestätigt sich leider nicht, derselbe bleibt nach wie vor verschollen und wird jetzt von dem Sohne desselben eine Belohnung von 50 Mark demjenigen zugesichert, der über das Verbleiben des Vermißten sichere Auskunft geben kann.
- Schönberg. Wie man hört, werden der Nacht= resp. Morgenzug der Friedrich=Franz=Eisenbahn eine veränderte Richtung erhalten, so daß der 12,7 Nachts von hier nach Lübeck abgehende Zug von dort hier eintrifft, der 4,57 Morgens nach Grevesmühlen abgehende Zug aber schon etwa eine Stunde früher von dort hier ankommen wird. Die Verbindung mit Lübeck wird demnach, speciell für Besucher des dortigen Theaters und für solche die den Nachmittagszug 2,58 noch nicht benutzen können, einem längst hervorgetretenen Bedürfniß entsprechen.
- Schönberg. Bereits in früheren Jahren ist vielfach darüber geklagt worden, daß die Züge der Friedrich=Franz=Eisenbahn beim Passiren der Brücke der Bauhofsholländerei den Angriffen roher Buben ausgesetzt seien, namentlich der 5,35 Nachmittags von hier nach Lübeck gehende Zug. In neuerer Zeit haben sich nun diese Rohheiten wiederholt, indem von auf der Brücke stehenden Steine mehrfach auf den vorbeipassirenden Zug geworfen sind, die vermöge ihrer Größe und Schwere wohl geeignet sind, einem Menschen schwer zu schädigen. Ein solches Wurfgeschoß, bestehend in einem mäßig großen Ziegelstein, ist erst vor einigen Tagen in ein Coupee erster Classe geflogen, dabei die Scheiben zertrümmernd, glücklicherweise aber keinen der Passagiere treffend. - Angesichts solcher Thatsache dürfte es doch geboten sein, darauf hinzuweisen, daß die Feststellung der Persönlichkeit des Thäters nicht allein der Polizei oder den Bahnbeamten obliegt, sondern daß es Pflicht des Publikums ist, hierbei mitzuwirken und gegebenen Falles ohne Rücksicht vorzugehen. Nur in letzterem Falle wird etwaigem Unglück vorgebeugt werden können und den Bewohnern von Schönberg der Vorwurf erspart werden, daß der Grad sittlicher Bildung kein besonders hoher ist.
- Schönberg. Ein Hofgänger in Römnitz war im Besitze eines Revolvers, den er geladen in seiner Kammer liegen hatte. Vor etwa 14 Tagen betritt sein Dienstherr, der Schäfer daselbst, die Kammer, sieht den Revolver und nimmt ihn, um ihn näher zu besehen; hierbei entladet sich ein Schuß, der dem Neugierigen mitten durch die rechte Hand fährt. Der Verletzte hat sofort ärztliche Hülfe in Anspruch nehmen müssen.
- Schönberg. Mit dem Herbste d. Js. war die Eintheilung der Feldmark des Dorfes Gr. Rünz wie sie durch die beschaffte Regulirung festgestellt worden, vollendet und haben die Besitzer bereits die Einsaaten und Ackerarbeiten nach dieser neuen Einrichtung vorgenommen. - Unregulirt sind jetzt nur noch 4 Bauerdörfer im hiesigen Fürstenthum nämlich Campow, Mechow, Schlagresdorf und Thandorf, von denen jedoch ersteres, wie uns versichert wird, jetzt ebenfalls um Vornahme der Regulirung gebeten hat.

[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 7]

- Neustrelitz, 14. December. Bald nach dem eintreffen Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und des Erbgroßherzogs am Mittwoch Abend im Königl. Schlosse zu Berlin wurden Höchstdieselben von Sr. Majestät dem Kaiser begrüßt. Am Donnerstag gegen Mittag statteten Höchstdieselben den Kaiserlichen Majestäten einen Besuch ab. Am späten Nachmittag fand bei Ihren Majestäten eine Galatafel zu etwa 30 Gedecken statt, zu welcher Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog nebst Gefolge, Se. Kais. Hoheit der Großfürst Michael von Rußland, sowie die in Berlin anwesenden Königlichen Prinzen, Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin Johann Albrecht zu Mecklenburg, Se. H. der Herzog Ernst Günther von Schleswig=Holstein, der russische Botschaftsrath Graf Mourawieff u. a. geladen waren. - Ihre Königl. Hoheit die Erbgroßherzogin begab sich heute Abend 7 Uhr nach Berlin. Höchstdieselbe reiste von dort mit Höchst Ihrem Gemahl nach Dessau. Se. Königl. Hoheit der Großherzog kehrte 8 1/4 Uhr Abends von Berlin hierher zurück.
- In der öffentlichen Sitzung des Schöffengerichts zu Lauenburg kam die Untersuchung gegen den Hufner Franz B. und die Dienstmädchen Elise P. und Doris B. sämmtlich aus Krützen, wegen unbefugten Betretens eines über eine Koppel des Hufners P. in Krützen führenden Fußsteigs. Aus dem von dem Angeklagten, Hufner B., gegen den Hufner P. angestellten Civilprozeß ist hervorgegangen, daß der fragliche Fußweg ein öffentlicher gewesen und durch Gemeindebeschluß aufgehoben worden ist. In das Wegeverzeichniß ist der Steig nicht eingetragen. Das Schöffengericht sprach die Angeklagten kostenlos frei und führte aus, daß zu derartigen Gemeindebeschlüssen die Bestätigung des Landrathsamts einzuholen und da dies nicht geschehen, der Fußsteig als bisher nicht aufgehoben zu betrachten sei.
- Wieder einmal hat ein russischer General sein Maul spazieren gehen lassen. General Batianoff in Reval weihte einen Militärkirchhof ein und sprach seine Ansicht aus, der schönste Kirchhof eines Soldaten sei immer das Schlachtfeld. Ueber die schönste Lage dieses Kirchhofes sagte er, sie sei jenseits der Grenzen, namentlich im Land der "Wurstmacher" Das ist der russische Spitzname für die Deutschen.
- Die Wittwe des in Hamburg von dem Dauth ermordeten Hülseberg hat auch ihren ersten Ehemann durch einen Mord verloren. Ein eigenes Geschick.
- Bei Tilsit starb am 5. d. ein junges Mädchen an der Wasserscheu. Die Aermste war zur Erntezeit von einem Dachshund in einen Finger gebissen worden.


Der Deserteur.
Novelle von Stanislaus Graf Grabowski.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 8]

Der Deserteur.
Novelle von Stanislaus Graf Grabowski.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

Anzeigen.

Weihnachts-Ausstellung.

Den hochgeehrten Bewohnern von Schönberg und der Umgegend erlaube ich mir hierdurch ganz ergebenst anzuzeigen, daß ich am Sonntag, den 16. d. M. meine diesjährige Weihnachtsausstellung mit einer großen Auswahl von besten und wohlfeilsten

Confitüren

eröffne. Außerdem empfehle alle möglichen feinen Backwerke und verschiedene Sorten feinschmeckende

Pfeffernüsse.

Auch werden

Marzipan-Torten

zu jedem Preise angefertigt. - Auch empfehle eine Auswahl feines eßbares

Confect.

Makronenconfect, Mandelconfect, Stuten und Semmel und viele andere Sachen in Marzipan besonders für Kinder zu empfehlen, das Pfund 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).

Keine Fabrik=Arbeit.
Um geneigten Zuspruch bittet                                                    
                          Wilh. Miltzow.
                          Conditor und Bäcker.

Schönberg, den 14. December 1888.


Große Auswahl ! !

Harmonikas.               Spieldosen.

empfiehlt billigst                                                    
                                                    H. Brüchmann.


Halte wieder von Weihnachten bis Neujahr
lebende holsteinische Karpfen
zum Verkauf vorräthig.                                                    
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    H. Mette.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 9]

Zweite Beilage
zu Nr. 99 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 18. December 1888.


Es hat dem Herrn gefallen, heute Nachmittag 3 Uhr meine liebe Frau und unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter

Lisette Stüve geb. Knabe

durch einen sanften Tod aus diesem Leben abzurufen.
Tiefbetrübten Herzens zeige ich diesen Trauerfall statt jeder besonderen Meldung namens der Hinterbliebenen allen Verwandten und Bekannten hiermit an.
Schönberg, den 14. December 1888.

Senator F. Stüve.        

Die Beerdigung findet am Mittwoch Nachmittag 2 1/2 Uhr statt.


Ersparniß u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist zur                          
Zinszahlung
vom
Donnerstag, den 27. December d. J.
bis
Montag, den 31. December d. J.,
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 30. December d. J.,
von 8 bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 15. December 1888.                          
                                                    Das Directorium.


Weihnachts-Ausstellung.

Am Sonntag, den 9. ds. Mts. beginnt meine Ausstellung, versehen mit vielen hübschen, zu Festgeschenken passenden Sachen. Mache noch besonders aufmerksam auf eine große Auswahl von Damenwäsche und Schürzen aus guten Stoffen und von dauerhafter Arbeit.
Puppen von den billigsten bis zu den theuersten, angezogen und unangezogen.
Alles zu den billigsten Preisen, bei contanter Zahlung 10 % Rabatt.
Um recht zahlreichen Besuch bittet

                                                    Achtungsvoll
H. Bohnhoff's Ww.


Als passende Weihnachtsgeschenke

halte eine große Auswahl in Reisekoffern, Schultaschen für Mädchen und Knaben, Hosenträger, Fahr= Reit= und Kinderpeitschen etc.
zu den billigsten Preisen bestens empfohlen.

H. Bockwoldt. Sattler.        


Weihnachtsausstellung

welche ich am Sonntag, den 16. ds. Mts. eröffne, empfehle einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend eine große Auswahl von selbstgearbeitetem

Confect,

sowie verschiedene Sorten Pfeffernüssen, Kuchen und sonstigem feinen Backwerk.
Um geneigten Zuspruch bittet

Hochachtungsvoll
                                                    L. Jähnig, Conditor.

NB. Frauen zum Hausieren schicke ich in Schönberg nicht und bitte daher das geehrte Publikum mich mit Ihren werthvollen Besuchen zu beehren.                           D. O.


Regenschirme

in Seide, Gloria, Wolle und Baumwolle empfiehlt in guter haltbarer Waare zu billigsten Preisen

H. Scheer. Schirmmacher.        


Weihnachts-Ausstellung
von
Crystall- Glas- Porzellan- und Thonwaaren in grosser Auswahl
bei H. Engelbrecht Lübeck.
Fünfhausen 16.


      Gelbes und weißes Reisfuttermehl,
      Baumwollsattkuchenmehl,
      Sonnenblumensaatkuchenmehl,
      feine und grobe Weizenkleie
empfiehlt billigst

N. Siemers Lübeck, Breitestraße 51.


Weihnachts-Ausstellung
Gebrüder Wasserstradt
Klingenberg 8/9 Lübeck, Mühlenstr. 2

Ausstellung von
Brautausstattungen, compl. Zimmereinrichtungen
sowie
grosses Lager in Neuheiten passender Weihnachtsgeschenke in reizender Auswahl zu den billigsten Preisen
                          Gebrüder Wasserstradt, Lübeck,
                          Klingenber 8/9 und Mühlenstraße 2.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 10]

Franz Schwedt,
Lübeck, Grosse Burgstrasse Nr. 29.
Große
Weihnachts-Ausstellung
von
Baum=Biscuits und Cakes in großeer Auswahl aus den renomirtesten Fabriken.
Baum-Confect, Baumschmuck, Confitüren etc.
------------------
Marzipan aus eigener Fabrik, in vorzüglicher, bester Qualität als:
Torten mit Blumen, Früchten und verschiedenen Ansichten
Lübecks und Umgegend etc.
Früchte, Gemüse, Dessert, Stuten & Semmel.
Torten mit Macronen-Kränzen, Macronen-Confect.
Marzipanmasse im Ausschnitt.
Preise billigst, rein Netto Gewicht. (Emballage frei.)
------------------
Bonbons, eigener Fabrik,
als Rahm-, Malz-, Frucht-, Rocks- etc. täglich frisch.
------------------
Chocoladen u. Cocao in den besten Qualitäten.
Lübecker Honig=Kuchen.
------------------
Delicatessen, Liqueure, Weine und Conserven in größter und feinster Auswahl.
------------------
Nüsse: Wall-, Para-, Hasel-Nüsse;
Krach-Mandeln, Feigen, Datteln, Prunelle, Traub-Rosinen etc.
Baumlichte, Lichthalter etc.


D. v. Schack, Lübeck,
Ecke Breite= und Johannisstraße.

Regenschirme in Zanella, Halbseide, solide Arbeit von Mk. 1,70 an.
Unterröcke aller Art von Mk. 1,40 an für Damen.
Wäsche aller Art, Damenhemde gute Qual. von Mk. 1,20 an.
Schürzen für Damen und Kinder zu allen Preisen.
Ball=Tücher und Shawls, nur Neuheiten.
Capotten, Wollmützen, nur Neuheiten.
Ball=Handschuhe von 50 Pfennig an.
Glacee=Handschuhe von Mk. 1 an.
Tricot=Handschuhe, gefüttert, von 50 Pfennig an.
Rüschen, Taschentücher.
Jet=Schmuck in großer Auswahl, sehr billig.

Wollene Strümpfe in allen Preislagen von 40 Pfg. an.
Kinderstrümpfe mit dopp. Knie, sehr haltbar und waschecht.
Tricot=Kleidchen in vorzüglichen Qualitäten.
Tricot=Knabenanzüge in vorzüglichen Qualitäten.
Wollene Westen für Damen von Mk. 1,15 an.
Jagdwesten von Mk. 2,50 an in verschiedenen Größen.
Flanelle, Piques, Hemdentuche, Farbige Congreßstoffe.
Corsets in den neuesten Facons, solides Fabrikat und sehr billig.
Unterzeuge aller Art in Wolle, Halbwolle und Baumwolle, sowie
Echte Stuttgarter Normal=Unterzeuge ohne Jägersteuer.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 11]

HUGO HEINCKE
empfiehlt
zu Weihnachts-Einkäufen
sein reichhaltiges Lager von
Manufactur-, Kurz- und Weiß-Waaren
zu sehr billigen Preisen.


Weihnachts-Ausstellung
P. Hagen,
Bäckerei und Conditorei.
Alle Sorten Tannenbaum-Confecte in Schaum, Chocolade, Fondant, Liqueur, Marzipan etc.
Marzipan-Torten
frisch, in grösster Auswahl.


Anker-Cichorien
von Dommerich & Co. in Magdeburg-Buckau.

Anker-Cichorien ist rein
Anker-Cichorien ist mild bitter
Anker-Cichorien ist trocken
      Anker-Cichorien ist bekömmlich
Anker-Cichorien ist ergiebig
Anker-Cichorien ist würzig

Anker-Cichorien

ist überhaupt der beste Kaffee=Zusatz und wesentlich vorzuziehen den vielen anderen, unter der nicht berechtigten Bezeichnung "Kaffee" im Verkehr befindlichen, Cichorien=Sorten. Anker-Cichorien ist zu kaufen, das 125 g Packet zu 10 Pfg. in Schönberg bei H. Brüchmann, J. Kummerow, C. H. Vock und A. Zander, in Selmsdorf bei H. Brinckmann und P. Krellenberg, in Sülsdorf bei J. Wiencke.


Otto Schweichler,
Lübeck, Markttwiete Nr. 4, Lübeck
empfiehlt sein Lager von:
Anchovis, Caviar, Sardellen, Hummer, Gänseleberpasteten, Appetitsild, Picles, Cappern, sowie alle anderen Sorten Delicatess-, Gemüse- und Frucht-Conserven bester Qualität, zu billigen Preisen.


Gr. Weihnachtsausstellung
bei Heinr. Pagels, Lübeck.
Das Neueste in practischen, hauswirtschaftl. Maschinen & Geräthen.
Viele reizende Neuheiten in Kunst- & Luxusgegenständen.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 99 Seite 12]

Zu einer Weihnachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundlichst Gaben aus der Gemeinde und ersuchen solche uns gütigst bis zum 20. des Monats zukommen zu lassen.

Kaempffer.                           Langbein.

Schönberg, den 2. December 1888.


Als ganz besonders nützliche
Weihnachts-Geschenke
empfehle ich mein Lager von emaillirten Hausstandsgegenständen aller Arten, sowie auch

Fleischhackmaschinen, Hackbeile, Wiegemesser, Bohnen- und Brodschneidemaschinen, Kaffeemühlen in verschiedenen Sorten, englische

Schlüsselringe mit Namenschildern, broncirte Schlüsselbretter, Plättpfannen in verschiedenen Größen mit amerikanischen Glanzplätteisen, Plättöfen mit Anlegeeisen, Kohleneisen, Stock- und Schirmständer, Ofenvorsätze, geaichte Brückenwaagen, Tischglocken, neues Sytem, elegant und billig, sowie Tisch- und Dessertmesser und Gabeln in neuer Auswahl, Taschenmesser, Werkzeug und Laubsägekasten für Kinder.

                                                    Hochachtungsvoll
J. Ludw. D. Petersen.


Conditorei und Marzipan-Fabrik
von
Lübeck, Breitestraße Ecke der Hüxstr. J. G. Niederegger, Lübeck, Breitestraße Ecke der Hüxstr.
empfiehlt einem hiesigen wie auswärtigen Publikum seine diesjährige reichhaltige
Weihnachts-Ausstellung
in großer Auswahl von
Marzipan und Tannenbaum-Confecten.
NB. Die Ausstellung befindet sich in der ersten Etage.


Als Weihnachts-Geschenke
empfehle eine große Auswahl in
Bibeln, Gesangbüchern Bilderbüchern, Bilderbögen, Geschichtsbüchern, Brochen, Armbändern, Cigarrentaschen, Visites, Portemonnaies, Colliers, Photogr.=Albums, Seifen, Toiletten=Gegenstände, Stickmuster, Gratulations=Karten, Oblaten, Puppen, Schreibwaaren, u. Kalender für 1889 sowie eine große Auswahl in Spielsachen u. s. w.
Hochachtungsvoll
Wilh. Heitmann, Buchbinder, Schönberg.


Brillant-Aufbürstfarben.

Verblichene Kleider= und Möbelstoffe lassen sich durch einfaches Ueberbürsten auf das Schönste wiederherstellen. Vorräthig in Flaschen à 1/2 Liter 25 Pfennig bei

                                                    H. Brüchmann.


Eine hervorragend schöne Auswahl in

Lampen

aller Art in modernster Ausstattung und unter Garantie haltbarste Qualität empfiehlt zu sehr billigen Preisen

L. Schramm, Klempner.        

Reparaturen werden prompt und billig ausgeführt.


Gold-Cream-Seife
von Carl John & Co., Berlin N u. Cöln a. Rh.
ist unübertroffen gegen rauhe und spröde Haut und namentlich Damen zur Erhaltung eines schönen Teints zu empfehlen,
à Packet (3 Stück) 50 Pfg.
                                                    W. Heitmann, Buchbinder.


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