No. 90
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. November
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 90 Seite 1]

            Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß

der Barbier und Musikus Heinrich Böttcher in Lüdersdorf

von der unterzeichneten Behörde als Fleischbeschauer für die Ortschaft Lüdersdorf und Umgegend angenommen und heute als solcher beeidigt worden ist.
                  Die Taxe für den Fleischbeschauer beträgt                   a. für die Untersuchung eines Schweines jedesmal 75 Pfennig (Mecklenburg).             b. für diejenige eines einzelnen Fleischtheiles, also auch einer Seite amerikanischen Specks 50 Pfennig (Mecklenburg).
            Schönberg, den 7. November 1888.

Großherzoglich Mecklb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Kaiser Wilhelm, ein eifriger Jäger, hat im Jagdschloß Königswusterhausen die Hubertusjagd abgehalten. Dieses Schlößchen war das Sanssouci des Königs Friedrich Wilhelm I. und bekannt durch das Tabackskollegium, das er dort abhielt, zu welchem auch manchmal der Dorfschulmeister und der Feldscheer geladen wurden, die aber an der Wand sitzen mußten. In diesem Schlößchen hat der König Wilhelm das Todesurtheil über seinen ältesten Sohn, den Oberstlieutenant Fritz (Friedrich den Großen) wegen Desertion unterzeichnet, das aber nicht ausgeführt worden ist; die Geschichte hätte sonst keinen "alten Fritz" zu verzeichnen. Kaiser Wilhelm I. hielt dort ziemlich regelmäßig die Herbstjagden ab und gab nach der Abendtafel das Zeichen zum Tabackrauchen, indem er sich eine Zigarre anzündete, aber nicht weiterrauchte; er that einen Scheinzug aus dem alten hohen Porzellan=Deckelkrug, der mit Bier gefüllt war.
In früheren Jahren ist es üblich gewesen, dem Kaiser am 1. Januar die Rang= und Quartierliste der preußischen Armee für das neue Jahr zu überreichen. Diesmal wird jedoch der Termin um etwa einen Monat hinausgeschoben werden und soll erst am 27. Januar, dem Geburtstage des Kaisers, demselben die Rangliste überreicht werden.
Dem deutschen Bundesrath soll in diesen Tagen noch eine Novelle zum Kranken=Versicherungsgesetz zugehen, die dann im Reichstag in der bevorstehenden Session noch zur Vorlage gelangen soll.
Zwei hochofficiöse Kundgebungen liegen heute in der "Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" vor. Das Blatt giebt an seiner Spitze zunächst einen Artikel des Pariser "Rappel" wieder, welcher unter Hinweis darauf, daß die französische Fremdenlegion 8000 Elsaß=Lothringer enthalte, die durch den Eintritt in französische Dienste die Tradition widerlegten, daß sie der Frankfurter Vertrag zu Feinden Frankreichs gestempelt habe, die Frage aufwirft, weshalb der Name "Fremdenlegion" nicht durch die Bezeichnung "Regiment von Elsaß=Lothringen" ersetzt werde. "Wir würden von derartigen Expectorationen keine Notiz nehmen, wenn irgend ein beliebiges Blatt dieselben brächte; daß aber das Blatt, dessen Eigenthümer der französische Minister Lockroy ist, in solcher Weise schreiben und hetzen kann, läßt die Schlußfolgerung zu, daß die jetzige französische Regierung die Kriegshetzerei billigt, denn andernfalls würde Lockroy doch auf seine Collegen so viel Rücksicht nehmen, daß er nicht durch ein von ihm abhängiges Organ die Aufreizung zum Kriege künstlich fördern ließe. Wir begnügen uns, den Thatbestand festzustellen, damit für Jedermann ersichtlich ist, auf wen die Schuld fallen würde, wenn der Frieden nicht aufrecht erhalten werden könnte. Daß die Politik Deutschlands auf den Frieden gerichtet ist, bedarf keines Nachweises. Die Verantwortlichkeit für eine Friedensstörung würde Frankreich allein treffen.
Herr de Freycinet, der französische Kriegsminister, läßt doch mit sich reden. Er hat am Sonnabend in der Deputirtenkammer in Paris erklärt, man habe seine Forderungen übertrieben, die Summe sei gar nicht so hoch, er verlange nur 500 Mill. Franks. Nur!
Eine russische Hundert=Millionen=Anleihe ist in Paris abgeschlossen worden.
Es ist sehr zweckmäßig, daß französische und russische Generale, die das Maul zu weit aufthun, von ihren eigenen Regierungen auf das Maul geschlagen werden und ihre brutalen Drohungen in sich hineinfressen müssen. So ist's dem General Miribel in Nancy ergangen, er mußte sich selber öffentlich berichtigen, und so ist's dem General Gurko in Warschau ergangen, der sich eine Gurke herausgenommen hat. Er muß jetzt in der Petersburger Zeitung lesen, "es gehöre große Unwissenheit und Unredlichkeit dazu, um derartiges Geschwätz zu glauben." Das ist noch viel zu fein für solche Eisenfresser.
Die Verlobung der Prinzessin Alexandra von Griechenland mit dem Großfürsten Paul von Rußland wird jetzt in dem amtlichen Blatt der Regierung aller Welt bekannt gegeben.
Zwischen Borki und Taranowka, wo der Hofzug des Zaren verunglückt ist, hat nach einer Meldung aus Charkow abermals eine Zugentgleisung stattgefunden. Zwei Personen sind dabei verwundet worden.
Römische Blätter berichten, zwischen dem italienischen und dem deutschen Generalstabe sei eine direkte Verbindung hergestellt worden, wie sie zwischen

[ => Original lesen: 1888 Nr. 90 Seite 2]

Berlin und Wien schon lange besteht. In Gegenwart eines Generalstäblers ist in Rom ein neuer Aufmarschplan für den Fall eines Krieges aufgestellt.
Auch Italien sendet Kriegsschiffe zur Blokade nach Ostafrika. Der Dampfer "Doyali" ist bereits abgegangen, es wird ihm aber noch ein größeres Schiff folgen. Die Zahl der britischen Schiffe hat durch die Entsendung des "Agamemnon" jetzt bereits 7 erreicht, wie viel deutsche Schiffe dorthin beordert werden, ist noch ungewiß. Der in Brüssel erscheinende "Nord" sagt von der vereinigten Wirksamkeit Deutschlands, Englands und Frankreichs gegen die Sklaverei in Ostafrika: Der Kreuzzug des Kardinal Lavigerie, welcher im Beginn nur ein Achtungserfolg gewesen sei, verschmelze sich nunmehr mit den materiellen und politischen Interessen zweier Großmächte. Seine Durchführung sei gesichert, jedoch werde das Werk den Charakter bewahren, den es von seinem Urheber an sich trage, und ohne Zweifel unter der Patronage des von Deutschland geehrten Papstes sich vollziehen. Der "Nord" konstatiert ferner die ersichtliche Abnahme der Spannung zwischen Italien und Frankreich, und zählt die materiellen Gründe auf, welche Italien Mäßigung auferlegen.
Das deutsche Geschwader, welches am Freitag in Triest eingetroffen ist, hat daselbst eine außerordentlich freundliche Aufnahme gefunden. Im Programm der zu Ehren des Geschwaders stattfindenden Festlichkeiten findet sich ein Ausflug zur Adelberger Grotte, ein Frühstück im Schloß Miramare und ein Ball beim Statthalter Pretis. Die Kosten des Ausfluges nach Adelsberg werden aus der Privatschatulle des Kaisers gedeckt. Das Geschwader wird bis Donnerstag in Triest bleiben.


- Schönberg. Am Mittwoch hielt der Verein kleinerer Landwirthe im Boyeschen Lokale seine 8. Generalversammlung ab, zu welcher sich die Mitglieder sehr zahlreich eingefunden hatten. Nachdem der Tagesordnung gemäß die Einhebung des jährlichen Beitrages beschafft war, schritt man zur Verhandlung über die Tagesfragen, als deren erste: "Wie baut man am besten Scheunen?" behandelt wurde. Da hierüber die Ansichten zum Theil noch nicht geklärt waren und die Meinungen ziemlich weit auseinandergingen, so führte die Besprechung zu einem Resultate vorläufig nicht. Ueber die nächste Frage: "Geeignete Fruchtfolge mit specieller Berücksichtigung der Weidewirthschaft bei Brache und einem Kornbau bei Stallfütterung," hielt der Wanderlehrer Dr. Giersberg aus Hamburg einen längeren Vortrag, in welchem viel des Belehrenden und des Fesselnden geboten war und welchem die versammelten mit gespannter Aufmerksamkeit folgten. Die nächste Frage, ob es bei nasser Witterung vortheilhafter sei, Braunheu oder Sauerheu zu bereiten, wenn die Nachmaht nicht mehr getrocknet werden kann, sprach der Domainenpächter Dierking und äußerte sich über die von ihm gemachten Erfahrungen, woran sich sodann eine weitere Besprechung knüpfte. Darauf wurde über das am 1. Januar 1889 in Kraft tretende Gesetz betr. die Versicherung land= und forstwirthschaftlicher Arbeiter gegen Unfall von verschiedenen Seiten gesprochen, sodann wurden noch 4 Personen in den Verein aufgenommen und, nachdem noch Beschluß über eine im Frühjahr nächsten Jahres zu veranstaltende Thierschau gefaßt worden war, erfolgte hierauf der Schluß der Versammlung. - Dem Vernehmen nach beabsichtigt auch der seit langen Jahren hier bestehende landwirthschaftliche Verein, ein Pferderennen für den nächsten Sommer zu veranstalten.
- In Ratzeburg sind am 16. d. M. von dem Fleischbeschauer Voß in einem dem Arbeiter Benck gehörenden Schweine Trichinen gefunden worden. Das Schwein wiegt 250 Pfund und ist bei der Ratzeburger Schweineversicherungsgilde mit 45 Pf. pro Pfund versichert.
- Neustrelitz, 10. November. Am nächsten Donnerstag, den 15. d. Mts., wird die Taufe des jüngstgeborenen Prinzen stattfinden. Zu den Feierlichkeiten werden, soweit bekannt geworden, II. HH. der Herzog, die Herzogin, der Erbprinz Friedrich und die Prinzessin Alexandra von Anhalt, sowie Abgesandte der Könige von Dänemark und Württemberg eintreffen. Nachmittags ist im Großherzoglichen Schlosse Galadiner zu 70 Gedecken. Abends werden im Großherzoglichen Theater ein Festspiel und als Novität "Der letzte Brief", Lustspiel von Sardou, zur Aufführung gelangen. Die fürstlichen Herrschaften werden im Theater den Thee einnehmen.
- Neustrelitz, 13. November. Wie wir hören, ist der Großherzogliche Kammerherr Wilhelm von Boddien zur Ueberbringung eines Glückwunschschreibens Sr. K. H. des Großherzogs an Se. Maj. den König Christian IX. von Dänemark anläßlich dessen übermorgen stattfindenden 25jährigen Regierungsjubiläums nach Kopenhagen abgeordnet. N. Z.
- Ein seltenes Jubiläum, das der 200. Medaille, konnte dieser Tage die Firma Ph. Mayfarth und Co., Fabriken landwirthschaftlicher Maschinen in Frankfurt a. M., Berlin und Wien feiern.
- Der Kölner Männergesangverein gedenkt nächstes Frühjahr eine Sängerfahrt nach Italien zu unternehmen. Die ganze Tour, zu der sich bis jetzt 80 Theilnehmer gemeldet haben, wird fast 3 Wochen, vom 18. April bis 5. Mai in Anspruch nehmen.
- Untergärige Hefe als Heilmittel gegen Diphtherie empfiehlt Geh. Sanitätsrath Dr. Heer in der "Deutschen Medizinalzeitung." Sie soll so rasch wirken, wie kein anderes Mittel, auch bei Scharlach, Ruhr und Durchfällen der Kinder. Dr. Heer will Kindern bis zu drei Jahren 1-3 Gramm, älteren Kindern 6 -8 Gramm, Erwachsene 10-15 Gramm geben. Die Aerzte fordert er dringend auf, seine Vorschläge am Krankenbette zu erproben.
- In der Nähe von Komorn in Ungarn sind zwei Förster, die in einer kalten Nacht in einer Schutzhütte kampierten, erfroren.
- Eine neue Reklame für Abonnentenjagd hat die Redaktion der "Lustigen Blätter" erfunden Sie schreibt: "Was würden Sie mit einer Million anfangen? Unzählige haben sich in ihrer Phantasie bereits mit dieser Frage beschäftigt; ein fruchtloses Beginnen! Zum erstenmal bietet sich eine Gelegenheit, dieses Spiel mit Luftschlössern nutzbringend zu machen. Wir bieten nämlich demjenigen Abonnenten, der die originellste Beantwortung bis zum 24. Dezember d. J. einsendet, einen Preis von 300 Mk., der in der zweiten Januarwoche 1889 zur Auszahlung kommt. Preisrichter F. Mauthner, Paul v. Schönthan und A. Moszkowski."
- Ein ergötzliches Jagdgeschichtchen wird in der "Neuen Mülhauser Zeitung" erzählt: In X.heim entdeckte am letzten Jagdtag einer der Jagdtheilnehmer, welcher den Ruf besitzt, ein leidenschaftlicher Sonntagsjäger aus Mühlhausen zu sein, in seiner Nähe einen Hasen, der, gemüthlich in seinem Lager sitzend, sich rosige Zukunftsbilder ausgemalt haben mag, ohne zu ahnen, welch tragisches Geschick ihn bald in der Gestalt eines fürchterlichen Nimrods ereilen sollte. Den Hasen in dieser Stellung zu treffen, wäre für unseren Nimrod ein Leichtes gewesen; aber er hielt ein solches Kinderspiel unter der Würde eines zielbewußten und vortrefflichen Jägers, als welchen er sich natürlich ansah. Deshalb wollte er das arme Häslein aus seiner Träumerei aufscheuchen, bevor er ihm das tödtliche Blei beibrachte. Zu diesem Zweck warf er seinen Hut nach dem Wild, welcher denn auch sein Ziel nicht verfehlte und sich kunstgerecht auf den Kopf des Hasen niedersetzte. Natürlich war Meister Lampe jetzt, nach beendeter Toilette zum Ausgehen fertig und hatte nichts Eiligeres zu thun, als, mit dem Jägerhut geschmückt, Reißaus zu nehmen. Doch der Stolz auf die errungene Krönung seines bemoosten Hauptes sollte für das arme Thier bald zum leeren Wahn werden, als ihm der Jäger den verhängnißvollen Schuß nachsandte. Paff! paff! und, o Ironie des Schicksals! das entkrönte Wild eilte in riesigen Sprüngen davon, einen von dem scharfen Blei durchlöcherten Hut und den verblüfften Jäger mit einer langen Nase zurücklassend.
- Geldverleiher: Eine Bürgschaft müssen Sie mir für ein Darlehen geben! Dichter: Nun, genügt Ihnen die meines Kollegen Schiller?
- Kasernenhofblüthe. Unteroffizier: Huber, Sie haben Wurst von zu Hause bekommen und essen alles allein auf? Kennen Sie nicht das neue Exerzier=Reglement?


[ => Original lesen: 1888 Nr. 90 Seite 3]

Anzeigen.

Zur Ausloosung der aus dem hiesigen Fürstenthum gewählten Schöffen für die ordentlichen Sitzungen in dem Geschäftsjahr 1889 ist auf

Mittwoch, den 21. November 1888,
Vormittags 10 Uhr,

im hiesigen Gerichtslocale die öffentliche Sitzung anberaumt, was hiermit öffentlich bekannt gemacht wird.

Der Erste Amtsrichter beim Großherzoglichen Amtsgerichte.
G. Horn.

A. Dufft.        


In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der dem Bäcker Ollrogge gehörigen, zu Lüdersdorf sub Nr. 3 belegenen Büdnerei c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1, der Verkaufstermin auf

Freitag, den 8. Februar 1889,
Vormittags 10 1/2 Uhr,

2, der Ueberbotstermin auf

Dienstag, den 5. März 1889,
Vormittags 10 1/2 Uhr.

Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück c. p. und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 8. Februar 1889
Vormittags 10 1/2 Uhr,

angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht der Betheiligten aus.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen, in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das Grundstück c. p. bestimmten Termine und in dem Verkaufstermine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 5. November 1888.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

W. Wetzel.        


Antragsmäßig soll über die zu Schlagsdorf sub Nr. XIV belegene Käthnerstelle c. p. des Käthners Joachim Saß daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Mittwoch, den 16. Januar 1889,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 3. November 1888.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Bekanntmachung.

Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum halben Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistrikts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 12. November 1888.

Die Armenbehörde.


Holz=Auction Nr. 2.

Am Donnerstag, den 22. November d. J., Morgens 9 Uhr, sollen in den Hohemeiler Tannen an Ort und Stelle

ca. 50 Stück Tannen Kiepenhölzer

meistbietend verkauft werden.
Die Hölzer werden bis zum Auctionstage fertig gestellt und haben sich die Käufer beim Forstgehöfte einzufinden.
Schönberg, den 13. November 1888.

Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Dienstag, den 20. November d. J. Vormittags 11 Uhr sollen in Lüdersdorf
  1, 20 bis 30 Mille Torf,
  2, 1 Häcksellade mit Messer,
  3, 1 Axt, Beil, Schlage, Harken, Forken, Spaten,
  4, 2 Schiebkarren,
  5, ca. 4 bis 5 Sack Eß= u. Viehkartoffeln, Rüben und Wurzeln,
  6, 1 Stampftrog,
  7, 1 großer messingener Kessel,
  8, 1 Butterfaß,
  9, 1 Lade,
10, Diverse Schlete, Bretter etc. öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Versammlung der Käufer im Kruge zu Lüdersdorf.
Schönberg, den 12. November 1888.

Staffeldt. Gerichtsvollzieher.        


Hierdurch theile ich ergebenst mit, daß ich mich wegen Krankheit auf 4 bis 6 Wochen in das Rostocker Krankenhaus begeben muß. Diejenigen, welche in der Zwischenzeit eines Rechtsbeistandes bedürfen, ersuche ich, sich an Herrn Rechtsanwalt Ihlefeld=Grevesmühlen zu wenden, welcher mir seine Hülfe bereitwilligst zugesagt hat. Die vor dem Großherzoglichen Landgerichte zu Neustrelitz von mir geführten Sachen werden von Herrn Rechtsanwalt Brunswig daselbst erledigt werden. Mein Schreiber ist an den Wochentagen von 10-11 Uhr Vormittags in meiner Wohnung anwesend.
Schönberg, den 16. November 1888.

                                                    H. Fölsch.
                                                    Rechtsanwalt und Notar.


Feuerversicherungsverein Mecklenburgischer Kirchendiener und Forstbeamten.

Rechnungs=Ablage 1887/88.
Einnahme.
Kassenbestand     13851,72. M.
Beiträge 8450,75 M.
Zinsen 488,20 M.
--------------------
22790,67 M.
Ausgabe.
Verwaltungskosten, Porto etc. 992,81 M.
Brandschäden 2323,50 M.
--------------------
3316,31 M.
--------------------
Kassenbestand 19474,36 M.
---------------------

Lübtheen, den 22. October 1888.                                                    
Stark, Rosenwanger,                                                    Hennings,
Revisoren.                                                     Kassier.


Englisches Salz
zur Schlachtzeit empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 90 Seite 4]

Zu dem am 21. November d. J. bei mir stattfindenden                          
Landmanns-Balle
erlaube ich mir die Herren Hauswirthe hierdurch freundlichst einzuladen.                          
Schönberg.                                                    J. Boye.


Zu dem am Freitag, den 16. November, Abends 6 Uhr, im Krellenberg'schen Gasthause zu Carlow stattfindenden

Concert

des "Gesangvereins Carlow" unter Mitwirkung der Kronas'schen Kapelle ladet ergebenst ein

                                                    der Vorstand
Nach dem Concert Ball.


Zur Tanz=Musik
am Sonntag, den 18. d. M.
ladet ergebenst ein                                                    
Menzendorf.                                                     H. Rebbin.


Am Sonntag, den 18. November                          
Kaffee-Ball.
Anfang 6 Uhr Abends.
Wozu ergebenst einladet                                                    
                                                    Gastwirth Kaven,
                                                    Pogetz.


Stadt Lübeck.
Am Sonntag, den 18. November cr.:
grosse Tanzmusik,
wozu ergebenst einladet                                                    
                                                    J. H. Freitag.


Honig
à Pfd. 55 Pfg. empfiehlt                                                    
                                                    H. Brüchmann.


Englisches Salz
à Pfund 10 Pfg. empfiehlt                                                    
                                                    H. Brüchmann.


Nr. 28 275. 38 297. 70 607. 70 621. je 1/8 Loos à 15 Mk. 75 Pfg. hat zu der am 12. November d. J. beginnenden Hauptziehung der 105. Herzgl. Braunschweig. Landes=Lotterie abzugeben

A. J. Stuhr, Neubrandenburg.        


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Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 18. November.

        Vormittagskirche: Pastor Langbein.
        Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kaempffer.
           Amtswoche: Pastor Langbein.


Vom 1. Juni 1888: Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,3 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,3 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 7.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 90 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 90 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 16. November 1888.


- Fürst Bismarck ist Doktor geworden, noch dazu Dr. der Theologie. Die Universität "Gießen" hat ihm den Doktorhut aufgesetzt und er wird ihn mit Würde tragen.
Der Abschluß der gegen Geheimrath Geffcken geführten Untersuchung wird wahrscheinlich erst in einigen Wochen erfolgen. Ueber das bisherige Ergebniß wird das strengste Geheimniß beobachtet.
- Die Berliner Lutherkirche wird Prof. Otzen bauen. Bis jetzt sind für den Bau 347 000 Mark aufbracht. 200 000 Mark sind vom Staat gegeben, das übrige ist gesammelt worden. Auch der Bauplatz ist bereits vorhanden.
- Auf der Berlin=Potsdamer Eisenbahn ist das Wort Perron überall übertüncht und dafür zu lesen: "Bahnsteig", "rechter und linker Bahnsteig." Ferner wirds nächstens keine "kombinierten Rundreisenbillete" mehr geben, sondern nur "zusammengestellte Rundreisehefte", keine "Coupons" mehr, sondern "Fahrscheine," keine "Billet= und Gepäck=Expedition", sondern "Fahrkarten Ausgabe" und "Gepäck=Abfertigung". So wächst man in Berlin immer mehr ins Deutsche hinein und Maybachs Eifersucht auf Stephan ist sehr glücklich.
- Die Berliner Post hat Glück. Die halbe Million, die ihr bei dem viel besprochenen Postdiebstahl abhanden gekommen war, ist gefunden und gerettet und die drei betheiligten Gauner sind entdeckt und sitzen in Berlin hinter Schloß und Riegel. Sie heißen Schröder, früher bei der Berliner Post angestellt, Brunn und Fritsche, die beiden ersten sind die Stehler, der dritte der Hehler. Gebeichtet hat Brunn bei seiner Ueberführung von Hamburg nach Berlin. Er war von dem Schutzmann Michael unterwegs so freundlich behandelt worden, daß er sagte und zu Protokoll gab: "So eine Behandlung läßt man sich doch gefallen; ich weiß wohl, daß 10 000 M. Belohnung ausgesetzt sind und die sollen meine guten Berliner verdienen, die wenigstens mit einem umzugehen verstehen." Der Koffer mit der halben Million (italienischer Rente) wurde nach Brunns Geständniß bei dem Wirth Jensen in Hamburg im Rauchfang gefunden. Bei der Ergreifung Brunns spielte der Zufall eine Rolle; Brunn hatte sich den Bart abnehmen lassen, um sich unkenntlich zu machen, es fand sich aber eine alte Photographie ohne Bart von ihm, mittelst welche er sofort erkannt wurde. Die 10 000 Mark Belohung werden dem Schutzmann Michael und einigen Berliner Kriminalbeamten zufallen. Schröder weiß nicht, daß Brunn verhaftet und geständig ist und leugnet noch.
- Im deutschen Reichspostgebiet waren am 9. November 9999 Telegraphenämter im Betriebe. Am 10. erfolgte die Einrichtung eines weiteren Telegraphenamtes in Kreisau in Schlesien, bekanntlich dem Sitz des General=Feldmarschalls Grafen von Moltke. Somit ist Kreisau die 10 000. Telegraphenstation des Reichs geworden.
- Zur Zeit erfolgt der Eintritt von Officieren a. D., Reserve= und Landwehrofficieren, in die Kriegervereine in großer Anzahl. Sogar betagte Herren lassen sich in diese Vereine aufnehmen. Noch zur Zeit des verstorbenen Kaisers Wilhelm I. erging von Bezirks=Commandos an die ihnen unterstellten Officiere die Anfrage, ob sie einem Kriegervereine angehörten, mit der Aufforderung, event. den Grund anzugeben, warum dem nicht so sei. Den Kriegervereinen wird es sehr zu statten kommen, wenn auch die Vorgesetzten fortfahren, den Geist der Kameradschaftlichkeit mit den dem Gemeinen= und Unterofficierstande angehörenden ehemaligen Soldaten zu pflegen, und es läßt sich wohl denken, daß der Eintritt jener Herren in die Vereine diese selbst in angemessener Weise zu heben geeignet ist.
- In Koblenz ist der Oberstlieutenant a. D. v. Marées gestorben. Bei der Belagerung von Verdun wurde ihm von einer Granate ein Bein abgerissen. Als seine Füsiliere ihn aus dem Gefecht trugen, sang er "Heil Dir im Siegerkranz" und dem Arzt rief er zu: "Doktor, die Säge raus, hier giebts was zu tranchieren!"
- Der Urheber des Hünfelder Brandes ist entdeckt worden, hat sich dem Arm der Gerechtigkeit aber vor seiner Verhaftung bereits entzogen, indem er sich selbst umgebracht hat. Die "Kasseler Allgemeine Zeitung" meldet, daß der Gendarmerie=Wachtmeister von Fulda eingetroffen sei, um den dort stationirten Gendarm Steindamm zu verhaften, gegen den der dringende Verdacht vorgelegen hat, daß er den großen Brand verursacht habe. Diesen Verdacht hat Steindamm in sofern bekräftigt, daß er sich, noch ehe seine Verhaftung hat erfolgen können, durch einen Schuß aus einer Doppelpistole in's Hirn um's Leben gebracht hat. Steindamm war 50 Jahre alt und verheiratet, die Untersuchung ist eingeleitet.
- Ein großes Brandunglück hat sich in Liebenwerda (Prov. Sachsen) zugetragen. Am Freitag in der vierten Morgenstunde gerieth das dem Posthalter und Schloßmühlenbesitzer gehörige ehemalige Schloßgebäude in Brand. Da das brennende Treppenhaus eine Rettung unmöglich machte, stürze sich Kreisphysikus Meyer mit seinem 5jährigen Töchterchen vom dritten Stocke auf die Straße herab. Während das Kind unversehrt blieb, zerschmetterte sich Dr. Meyer den Schädel an einer eisernen Brunnenröhre und blieb sofort todt liegen. Seine Gattin und sein vierjähriges Töchterchen, sowie die beiden Dienstmädchen (zwei Schwestern) der Familie fanden ihren Tod in den Flammen. Der im zweiten Stock wohnende Amtsrichter Starke rettete sich und seine Familie mittelst einer Strickleiter. Bei der Beliebtheit, deren sich Kreisphysikus Meyer nebst seiner Familie zu erfreuen hatte, erregt das schreckliche Unglück die größte, schmerzlichste Theilnahme in der ganzen Stadt und Umgegend. Dr. M. practicirte früher in Hoyerswerda und übernahm Ostern d. J. die dortige Kreisphysikatsstelle. Wie und in welchem Stockwerk das Feuer entstanden und wie dasselbe solche Dimensionen annehmen und so furchtbare Folgen haben konnte, darüber herrscht völlige Ungewißheit.
- Die größte und am reichsten ausgestattete Kranken= und Pfründeanstalt ist das Kgl. Julius=Hospital in Würzburg. Das Gesammtvermögen desselben beträgt 9 570 000 Mk. Sie hat im vorigen Jahr 363 000 Mk. verausgabt und nur 126 000 vereinnahmt, also ein Fehlbetrag von 235 000 Mk.
- Für die protestantische Gedächtnißkirche in Speier sind bis jetzt 620 000 Mk. gesammelt worden. Wenn 700 000 Mk. beisammen sind, soll mit dem Bau begonnen werden.
- In Böhmen sind große Mengen Rüben auf den Feldern erfroren.
- Wie billig die Hammel im Schwabenland sind und wie sauer der 88er Wein, erfährt man aus der Einladung eines Wirthes in Neckarveihingen. Der brave Mann bot in der Zeitung Jedermann eine Portion Hammelbraten und vier Schoppen "Heurigen" um 1 Mark an, aber kein Gast hat's fertig gebracht, mehr als 1 Schoppen zu trinken.
- In Kamerun und im Tongogebiet haben sich die Verhältnisse so günstig gestaltet, daß vom nächsten Jahre ab kein Reichszuschuß mehr nöthig ist. Die einheimische Polizei unter deutschen Unterofficieren hat sich bewährt und soll verstärkt werden.
- Eine Explosion von Mehlstaub, wie sie kürzlich die prachtvolle Wesermühle in Hameln vollständig zerstört hat, wird jetzt aus Cleveland in Ohio gemeldet. Dort wurde die Nationalmühle der Firma B. Clark u. Sohn durch eine Mehlstaubexplosion vollständig zerstört. Es haben dabei zwei Menschen ihr Leben verloren, 4 wurden schwer und 9 andere leichter verletzt. Der Schaden wird auf

[ => Original lesen: 1888 Nr. 90 Seite 6]

520 000 M. geschätzt. Die Entstehung der Explosion wird wie folgt geschildert: ein Arbeiter schaufelte bei dem Licht einer Laterne in dem großen Kleiebehälter die Kleie in den Abfalltrichter, welcher mit einer Staubkammer durch einen Schacht verbunden war. Die Laterne stürzte durch irgend einen Unfall um, der feine, mehlige Kleienstaub entzündete sich mit heftigem Knall, und gleichzeitig lag auch die Mühle zum großen Theil in Trümmern.
- Der neue Bürgermeister (Lordmayor) hat sich in London gut einführt. An seinem Ehrentage ließ er 10 000 Arme auf seine Kosten speisen; wer von diesen im Armenhaus wohnte, erhielt Roastbeef und Plumpudding; wer daheim wohnte, erhielt nach Wahl ein Pfund Thee oder ein Pfund Taback, Den Armen in den Spitälern wurde ein Extramahl aufgetragen. Viele andere wurden mit einem Zweieinhalbschillingstück (2 Mk. 50 Pfg.) und Kinder mit einem Sixpence (50 Pfg.) beschenkt. Das Amt eines Lordmayors ist ein Ehrenamt, das nichts ein=, sondern viele tausend Pfund austrägt, es wechselt jährlich unter den angesehensten Innungsmeistern der City und gewählt wird nur ein ehrsamer Pfund=Millionär.
- Die Königin Natalie von Serbien hat die große Herrschaft Katno in Russisch=Polen käuflich erworben, wahrscheinlich, um sich dieselbe als Schmollwinkel einzurichten.
- Die chilenische Regierung hat von der in gerader Linie zwischen Valparaiso und Tahiti gelegenen Osterinsel, Isla de la Paseia, Besitz ergriffen. Der Kommandant des gelandeten Detachements fand auf der von Indianern bewohnten Insel 17 000 Schafe und 2000 Stück Rindvieh vor.


Der Deserteur.
Novelle von Stanislaus Graf Grabowski.
Fortsetzung.
(Nachdruck verboten.)


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