No. 67
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. August
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 67 Seite 1]

Bekanntmachung.

          Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgericht zu Güstrow für das III. Quartal dieses Jahres wird am

Montag, den 24. September d. J.

eröffnet.
          Rostock, den 27. August 1888.

Der Präsident des Großherzoglichen Oberlandesgerichts.
Dr. Budde.


Der Kaiser ist am Donnerstag, vormittags 10 Uhr in Begleitung des Prinzen Heinrich in Sonnenburg eingetroffen und von der von allen Seiten herbeigeströmten Bevölkerung mit nicht endenwollenden Jubel begrüßt worden. Nachdem dem Kaiser im Kapitelsaal des Schlosses die Insignien des Johanniterordens überreicht worden waren, begab er sich um 11 Uhr mit den Kommendatoren, den Ordensbeamten, den Ordens=Marschällen und den zu investirenden Ehrenrittern in feierlichem Zug welchen der Herrenmeister beschloß, nach der Ordenskirche, wo der Ritterschlag erfolgte. Es wurden diesmal 104 Ehrenritter zu rechten Rittern geschlagen und mit Mantel und Kreuz bekleidet, voran Prinz Heinrich, der Fürst Hohenlohe=Langenburg und General Graf Lehndorff. Nach Beendigung der Ceremonie sprach der Kaiser folgende Worte: "Hier an der heiligen Stätte, wo vor fünf Jahren mein seliger Vater stand, im Sinne meines in Gott ruhenden Großvaters als Protektor des Ordens erkläre und gelobe ich als König von Preußen ein Schirmherr und Schützer zu sein, so wahr mir Gott helfe." Es war das erste Mal, daß ein deutscher Kaiser dem Ritterschlag beigewohnt hat.
Der von Kaiser Wilhelm dem württembergischen Hofe zugedachte Besuch wird voraussichtlich in Friedrichshafen abgestattet werden, da das Königspaar dort bis kurz vor der auf Mitte Oktober festgesetzten Abreise nach Italien verweilen wird. Kaiser Wilhelm wird voraussichtlich von München resp. Lindau oder von der Mainau aus einen Abstecher nach Friedrichshafen unternehmen.
Zu den bevorstehenden Manövern des Gardekorps und des III. Armeekorps werden u. a. auch Prinz Arnulf und Prinz Alfons von Bayern, sowie der Prinz von Schleswig=Holstein und der Fürst von Hohenzollern in Berlin eintreffen. Von englischen Offizieren sind 3 auf besondere Einladung des Kaisers bereits in Berlin angelangt, nämlich Oberst Prinsep, Oberst Montagu und Lieutenant Graf Gleichen.
Auch der Reichskanzler Fürst Bismarck gehört zu denen, welche von einer Reform der Gymnasien nichts wissen wollen. Als der Reichskanzler dieser Tage nach dem Bahnhof in Friedrichsruh ging, begegneten ihm die Sekundaner des Gymnasiums zu Lüneburg und brachten ein Hoch auf ihn aus. Fürst Bismarck bedankte sich und fragte den die jungen Leute begleitenden Lehrer nach seinem Fach. Als dieser sich als klassischer Philologe bezeichnete, sagte der Reichskanzler, auch er halte an der alten Tradition des Gymnasiums fest.
Die große englische Zeitung "Times" erörtert die Bedeutung der Zusammenkunft Crispis mit dem Fürsten Bismarck und sieht in derselben eine erneute Sicherung und Befestigung des Bündnisses der europäischen Zentralmächte, welches fortbestehe und die hauptsächlichste Bürgschaft des europäischen Friedens bleibe.
In unterrichteten militärischen Kreisen, so behauptet die "Freisinnige Zeitung," bringt man den Abgang des Grafen Moltke in Verbindung mit der Entlassung des Marineministers v. Caprivi. Es soll der Plan einer großen maritimen Entfaltung vorliegen, der ebenso wenig auf die Billigung des Grafen Moltke, wie auf diejenige des bisherigen Chefs der Admiralität hat rechnen können. Graf Moltke hat, ebenso wie Herr v. Caprivi, mit Rücksicht auf die Küstenverhältnisse Deutschlands und den beschränkten seemännischen Ersatz für die Flotte, sowie auf die Anforderungen für das Landheer, nur eine solche Ausdehnung für die Marine für gerechtfertigt, die nicht weit über den jetzigen Umfang der Entwickelung hinausgeht. Schon den Bau eines Nordostseekanals hat Graf Moltke vom maritimen Standpunkt aus für nicht gerechtfertigt erachtet und ist deshalb seiner Zeit den Verhandlungen des Reichstags über die betreffende Vorlage fern geblieben.
Die Mehrzahl der preußischen Minister befindet sich gegenwärtig auf Urlaub und erst gegen Ende September werden die Mitglieder des Staatsministeriums wieder vollständig in Berlin versammelt sein, um dann die Vorlagen für den Landtag und, soweit es sich um Preußen handelt, auch für den Reichstag zu beginnen. Von der beabsichtigten Berufung des Reichstags zu einem etwas früheren Zeitpunkt, als im vergangenen Jahr, ist jetzt alles wieder still geworden, so daß man annimmt, es werde alles beim Alten bleiben.
Die Mitglieder der Kommission für die Ausarbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuches für das deutsche Reich sind fast sämmtlich wieder in Berlin angekommen. Am 3. September beginnen die Verhandlungen aufs neue.
Wie man aus Hamburg meldet, wird beabsichtigt, zur Feier der Eröffnung des Freihafens, welche Mitte Oktober stattfinden wird, auch die Minister und Reichstagsabgeordneten einzuladen. Für die

[ => Original lesen: 1888 Nr. 67 Seite 2]

Feierlichkeit ist ein Betrag von 15 000 Mark im voraus im Etat angesetzt worden.
Auch dem Grafen Herbert Bismarck hat der Zar sein Bild mit einer eigenhändigen Widmung, und zwar in deutscher Sprache, geschenkt. Der König Oskar von Schweden trifft am nächsten Mittwoch oder Donnerstag in Berlin ein und gedenkt dort bis zum 3. September zu bleiben.
Am Freitag, abends kurz vor 9 Uhr, kam der König von Dänemark mit dem fahrplanmäßigen Courierzuge zum Besuche des Kaisers auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin an und wurde von dem Monarchen auf das herzlichste begrüßt. Nach Abschreiten der Ehrenkompagnie und Vorstellung des Gefolges fuhren der Kaiser und sein Gast unter lebhaften Hochrufen der versammelten Volksmenge nach dem Schloß, wo das Souper eingenommen wurde. Am Sonnabend Abend ist der König nach Wiesbaden zurückgereist.
Der "Polit. Corresp." zufolge hat der Kaiser Wilhelm sich von der Kaiserin Elisabeth und dem Erzherzog Carl Ludwig die Uebernahme der Pathenstellen bei der Taufe seines jüngstgeborenen Sohnes erbeten.
Der "Nord" in Brüssel, den kürzlich die Nordd. Allg. Ztg. wegen seines Artikels über Schleswig=Holstein und die Stellung Deutschlands zu Dänemark so energisch abgetrumpft hatte, antwortete jetzt, daß er zu dem Auswärtigen Ministerium in St. Petersburg in gar keinem Verhältniß stehe. Gleichzeitig wird aus St. Petersburg selbst gemeldet, daß der "Nord" bisweilen Artikel auf eigene Rechnung schreibe und der Artikel über Schleswig=Holstein wahrscheinlich ein solcher eigener gewesen sei.
Verschiedenen Blättern zufolge ließ Prinzessin Clementine von Coburg den Uebertritt des Prinzen von Coburg zur orthodoxen Kirche als Preis der Versöhnung anbieten. Der Prinz würde sodann um die Hand der Tochter des Königs von Griechenland werben. Der Czar hat darauf garnicht geantwortet, die Czarin soll sich aber dafür interessiren.
An der zu Ehren Kaiser Wilhelms bei Rom stattfindenden Revue werden ca. 30 000 Mann theilnehmen. Der Ort der Revue wird allem Anschein nach Centocelle sein. Der deutsche Kaiser wird in dem vom Papst Pius IX. erbauten Quirinal, dem jetzigen italienischen Königsschlosse und nicht in der deutschen Botschaft im Palazzio Caffarelli, nahe dem Capitol, Wohnung nehmen. Die Fahrt nach dem Vatikan erfolgt aber nicht in italienischen Staatswagen, sondern in einer Equipage der deutschen Botschaft.
Aus Petersburg wird gemeldet, daß in Peterhof wieder eine nihilistische Verschwörung entdeckt worden sei. 8 Männer und 3 Frauen seien verhaftet worden; auch soll eine Dynamitbombe gefunden worden sein. Der Zar habe dem Polizeimeister von Peterhof, Obersten Wogak, einen Brillantring und jedem Geheimpolizisten 100 Rubel überreichen lassen. - Nach Beendigung der Lagerübungen wird in der russischen Armee der älteste Mannschaftsjahrgang, der von 1884 entlassen, was sonst erst im Februar des nächsten Jahres zu erwarten war: außerdem wird noch die Hälfte des Jahrganges 1885 entlassen, so daß bis zur Einstellung der Rekruten nur 3 1/2 Jahrgänge unter der Fahne bleiben. Künftighin werden die einberufenen Jahrgänge viel stärker sein als bisher, da infolge der abgekürzten aktiven Dienstzeit die Etatsstärke nicht mit 5 sondern mit 4 Jahrgängen erreicht werden muß.
Der Gesundheitszustand des greisen Königs Wilhelm von "Holland ist fortgesetzt ein sehr bedenklicher. Zeitweilig treten kleine Besserungen ein, aber das wahre Leiden des Königs ist nur Altersschwäche. Die Besorgniß ist deshalb groß. Die Aerzte hoffen freilich, der König werde die Krisis überwinden, aber die Aussicht ist schwach.
Der König von Belgien beabsichtigt, wie dem "Hamburger Correspondenten" aus Brüssel gemeldet wird, das Zusammentreten einer neuen afrikanischen Konferenz zu bewirken. Diese Konferenz soll gemeinsame Maßnahmen zur Einschränkung und Beseitigung des Sklavenhandels, zur Verhinderung der Einfuhr von Kriegswaffen nach Afrika, wie zur Ordnung des Branntweinhandels herbeiführen. Die Reise des Königs nach London soll keinen anderen Zweck haben, als die Betheiligung der englischen Regierung zu erlangen. Belgische Blätter versichern, daß sich Deutschland zur Beschickung der Konferenz, welche in Brüssel tagen soll, bereit erklärt habe.
Die Angelegenheit der Ehescheidung des serbischen Königpaares befindet sich jetzt im Stadium der zwischen dem Belgrader Konsistorium der Königin zu pflegenden Auseinandersetzungen. Die Gerüchte, daß zwischen den beiden feindlichen Gatten eine Begegnung bevorstehe, sind falsch.
Aus Madrid wird die Entdeckung einer neuen Militärverschwörung, welche in einem bei Madrid zu Villovara garnisonierenden Artillerie=Regiment ihren Hauptsitz haben soll, gemeldet. Sechs Sergeanten und verschiedene Militair=Reitlehrer, darunter der Chef der königl. Manege, sind bereits verhaftet, sechzig zur Artillerie und zum Genie in Madrid kommandierte Subalternoffiziere in ihre Regimenter zurückgeschickt. In Madrid schlafen höhere Offiziere zur Ueberwachung in den Kasernen. Die Revoltierenden Sollen ihr Augenmerk hauptsächlich auf die Garnisonen in Madrid, Katalonien, Aragon und Navarra gerichtet haben.
Das Kaiserpaar von Brasilien kehrte von Europa nach Rio de Janeiro zurück und wurde mit großem Jubel empfangen. Man wird kaum in der Annahme irren, daß dieser Empfang als eine dankbare Demonstration zu Gunsten der Abschaffung der Sklaverei zu deuten sei.


- Schönberg. In der Sitzung des Schöffengerichts am 24. d. Mts. gelangten zwei Strafsachen zur Verhandlung und erfolgte jedesmal die Verurtheilung der Angeklagten.
1. Der Knecht Fr. und der Knecht F. beide zu Hof Mechow, geriethen an einem Sonntag Abend im Juni d. Js. nach 10 Uhr mit einander in Streit, wobei der F. seinen Gegner mit einem Messer erheblich verletzte, während er selbst mit einem Hausschlüssel von dem Fr. mehreremale auf den Kopf geschlagen wurde und hierdurch ebenfalls verwundet wurde. Beide Combattanten erhielten wegen dieses Zweikampfs mit gefährlichen Werkzeugen je 2 Monate Gefängniß und der Fr. außerdem noch einen Tag Haft, weil er nach Beendigung der Schlägerei noch ruhestörenden Lärm erregt hatte.
2. Der Knecht B. zu Gr. Siemz hatte an einem Sonntag Nachmittag im vergangenen Monat sich ein Vergnügen daraus gemacht, einen die Schulzenstelle passirenden 14jährigen Knaben, der zum Wasserholen ausgeschickt war, zuerst mit einem Stocke und ihn sodann, als er sich diesen Mißhandlungen durch die Flucht entzog, mit einem dicken schweren Pfahl zu werfen. Der Knabe wurde am Knie getroffen, fiel nieder und konnte erst nach längerer Zeit hinkend das elterliche Haus erreichen, mußte auch in Folge der durch den Wurf erlittenen Verletzungen am Knie etwa 8 Tage lang das Haus hüten. Für diese brutale That, zu welcher der Knabe dem Angeklagten keine Veranlassung gegeben hatte und für welche letzterer selbst keinen Grund anzugeben vermochte, wurde Angeklagter in eine Gefängnißstrafe von 2 Monaten und 2 Wochen verurtheilt.
- Wegen der starken den Stavenhagenern bevorstehenden Einquartierung hat der Magistrat beschlossen, auch die Miether, welche 90 Mk. und darüber jährliche Miethe zahlen, zu den Einquartierungen heranziehen. In Bezug auf die Hausbesitzer ist das Verfahren getroffen, daß auf je 2000 Mk. Versicherungssumme der Gebäude je ein Mann entfallen soll.
- Für unsere Hausfrauen, wie für Butterhändler ist folgende Entscheidung des Reichsgerichts von Bedeutung. Nach derselben darf Butter, die nicht genügend ausgepreßt ist und somit eine ungehörige Menge Wasser enthält, nicht zum Verkauf gebracht werden. Das Reichsgericht hat anerkannt, daß in dem ungenügenden Auspressen der Butter, so daß dieselbe eine den normalen Prozentsatz übersteigende Menge Wasser enthält, eine Verfälschung der Butter somit ein Vergehen gegen das Nahrungsmittelgesetz zu finden ist.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 67 Seite 3]

Die Lieferung des Bedarfs an bestem Petroleum für die Straßenlaternen in hiesiger Stadt und auf dem Amte während der bevorstehenden Wintermonate soll event. dem Mindestfordernden übergeben werden. Reflectanten werden hierdurch aufgefordert, ihre Preisofferten

bis zum 4. September cr.

schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 28. August 1888.

Der Magistrat.


Torf=Auction
am Sonnabend, den 1. September cr.

unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über 100 Mille Preßtorf.
Versammlung Morgens 9 Uhr auf meinem am Lübseer Wege gelegenen Moore.
Roduchelsdorf, den 23. August 1888.

P. Grevsmühl.       


Ich beabsichtige meine Ländereien nebst Wiesen von jetzt an auf mehren Jahre im ganzen oder parzellenweise zu verpachten. Pächter wollen sich bei mir melden.

J. Voß, Tuchmacher.        


Statt besonderer Meldung.

Heute Abend 1/2 9 Uhr entschlief sanft nach langem Leiden mein lieber Mann und unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, der

Färbermeister G. Breuel sen.

im fast vollendeten 79. Lebensjahre, tief betrauert von uns Allen.
Schönberg, den 23. August 1888.

Familie Breuel.        

Die Beerdigung findet am Dienstag, den 28. d. M., Nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhause aus statt.


Baugewerkschule
Eckernförde.
Wintersemester: 30. Oct. - Vorcurs: Oct.
Kostenlose Auskunft: Die Direction O. Spetzlar.


Fremden-Abonnements-Vorstellungen im Großherzogl. Hoftheater zu Schwerin
während der Spielzeit 1888/89.

Die unterzeichnete Intendantur eröffnet hiedurch wie im Vorjahre für Auswärtige ein Abonnement auf 6 Vorstellungen (4 groß. Opern und 2 groß. Schauspieler für welche ein Platz in der Fremdenloge 18 M, im ersten Range 12 M., im Parquet und in der Parquet=Loge 10 M., im II. Rang Balkon und Mitte 6 M., im II. Rang Seite 5 M. kostet. - Für die Reise nach und von Schwerin ist von der Eisenbahn=Verwaltung der einfache Fahrpreis bewilligt. Die Billets werden nicht auf Namen ausgestellt, und sind das Theater=Abonnements= und 6 Eisenbahnbillets gleichzeitig zu nehmen. - Die Anmeldungen müssen bis zum 31. August einschließlich geschehen und werden von

Herrn Hotelbesitzer Spehr zu Schönberg i. M.

freundlichst entgegengenommen.
Spätere Anmeldungen können nur ausnahmsweise berücksichtigt werden und wenn Plätze übrig bleiben. Die Aushändigung der Billets gegen Zahlung des Eintritt= und Fahrpreises für die 6 Vorstellungen erfolgt im September.
Schwerin, den 15. August 1888.

Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Vom 4. April bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:
  1. Vom Hauswirth Tews in Bechelsdorf 1 Pferd 300 M.
  2. Vom Hauswirth Wietfeld in Ziethen 1 Kuh 120 M.
  3. Vom Schulzen Lühr in Lüdersdorf 1 Pferd 100 M.
  4. Vom Arbeitsmann Hamann in Mechow 1 Kuh 135 M.
  5. Vom Hauswirth Oldenburg in Selmsdorf 1 Pferd 300 M.
  6. Vom Hauswirth Ebell in Gr. Mist 1 Kuh 135 M.
  7. Vom Hauswirth H. Retelsdorf in Herrnburg 1 Pferd 400 M.
  8. Vom Zimmermeister Westphal hier 1 Kuh 135 M.
  9. Vom Müller Lohse in Schlutup 1 Pferd 600 M.
10. Vom Hauswirth Ahrendt in Gr. Siemz 1 Kuh 135 M.
11. Vom Hauswirth Kröger zu Lockwisch 1 Pferd 400 M.
12. Vom Hauswirth Schmidt in Lankow 1 Pferd 450 M.
13. Von demselben 1 Pferd 450 M.
14. Vom Hauswirth Claasen Wwe. in Campow 1 Pferd 200 M.
15. Vom Hauswirth Westphal in Kl. Bünsdorf 1 Kuh 135 M.
16. Vom Hauswirth Oldenburg in Zarnewenz 1 Pferd 400 M.
17. Vom Hauswirth Timm in Blüßen 1 Kuh 135 M.
18. Vom Hauswirth J. Boye in Schlagsdorf 1 Pferd 500 M.
Zur Deckung dieser Schäden vernothwendigt sich ein Beitrag von 1 M. pro 100 M. Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am

Freitag, den 14. September d. J., Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
An dem nämlichen Tage liegt daselbst der letzte Rechnungsabschluß unserer Gesellschaft zur gefälligen Einsicht unserer Mitglieder und sonstiger Interessenten vor.
Schönberg, den 23. August 1888.

Direction des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
A. Ahrendt.                         Wilh. Heincke.


Mecklenburgische Hagel- und Mobiliar-Brand-Versicherungs-Gesellschaft in Neubrandenburg.

Dem Protocollführer Herrn Freitag zu Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg haben wir eine Agentur für unsere Gesellschaft und für die von uns mitverwaltete Mecklenburgische Immobiliar=Brand=Versicherungs=Societät hieselbst übertragen.

Neubrandenburg im August 1888.                                                     Das Directorium.

Unter Bezugnahme auf vorstehende Annonce empfehle ich mich zur Besorgung von Versicherungen bei der Mecklenburgischen Hagel=, Mobiliar= und Immobiliar=Brand=Versicherungs=Gesellschaft zu Neubrandenburg und erkläre mich zur Ertheilung bezüglicher Auskunft gerne erbötig.
Schönberg im August 1888.

                                                    W. Freitag. Protocollführer.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 67 Seite 4]

Programm
für die Sedan=Feier in Schönberg
am Sonntag, den 2. September 1888.

1. Vormittags 10 Uhr: Bekränzung des Kriegerdenkmals.
2. Vormittags 10 1/4 Uhr: Theilnahme an den Vormittags=Gottesdienst.
3. Nachmittags 1 Uhr: Festzug durch die Stadt vom Siemzerthore bis zum Schützenhause.
4. Nachmittags 2 Uhr: Festrede auf dem Festplatze.
5. Nachmittags 2 1/2 Uhr: Beginn des Schießens nach Alfenide=Gewinnen.
6. Nachmittags 2 1/2 Uhr: Beginn der Kinderbelustigungen und der Concerte im Schützenhause und auf dem Festplatze.
7. Abends 7 Uhr: Einmarsch und Abbringen der Fahnen.
8. Abends 8 Uhr: Abbrennen des Holzstoßes auf der Holländer=Koppel.
9. Abends 8 Uhr: Beginn der Festbälle im Boye'schen Saale und im Schützenhause.

Das Sedan-Komite
des Kriegervereins für das Fürstenthum Ratzeburg.


Krieger=Verein
für das Fürstenthum Ratzeburg.

Mit Bezug auf das vorstehende Programm wird den Kameraden des Vereins das Folgende bekannt gegeben:
1. Das Antreten des Vereins erfolgt:

a. zur Bekränzung des Kriegerdenkmals und zum Festgottesdienst um 3/4 10 Uhr Vormittags vor dem Vereinslokale,
b. Zum Ausmarsch nach dem Schützenhause um 1/2 1 Uhr Nachmittags ebendaselbst.

2. Das Concert im Schützenhause ist für Kameraden und deren Familien frei.

3. An Eintrittsgeld zu den Festbällen - gültig für beide Sääle - zahlen die Kameraden für ihre Person à 60 Pfennig (Mecklenburg). und für je eine Dame 30 Pfennig (Mecklenburg). Für weiter einzuführende Damen ist das volle Eintrittsgeld mit 50 Pfennig (Mecklenburg). zu entrichten.

4. Die Vereinszeichen sind anzulegen und ist jeder Kamerad ersucht an der Feier Theil zu nehmen.

Der Vorstand.        


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Die Kameraden werden ersucht, am 2. September d. Js.

3/4 10 Uhr Vormittags zur Bekränzung des Kriegerdenkmals und zum gemeinschaftlichen Kirchgange, sowie
1/2 1 Uhr Nachmittags zum Festzuge vor dem Vereinslokale anzutreten.
Für die Festbälle gelten dieselben Eintrittspreise wie für Kameraden des Kriegervereins annoncirt. Die Herren Ehrenmitglieder unseres Vereins werden gebeten, sich am Feste betheiligen zu wollen.

Der Vorstand.        


Budenbesitzer, welche für den 2. September ihre Buden auf dem Festplatze aufzuschlagen wünschen, haben sich am Mittwoch, den 29. d. Mts., Abends 8 Uhr auf dem Baubrink zu melden.

Das Sedan-Comite des Kriegervereins für das Fürstenthum Ratzeburg.

Eine Wohnung für eine kleine Familie oder eine alleinstehende Person ist zu vermiethen Wasserstraße 63.


Pferd Am Sonnabend, den 1. September trifft mein Transport starker
Hannöverscher Saugefüllen
ein, wozu ich Kaufliebhaher ganz ergebenst einlade.
Johs. Kniep, Schönberg.


Vom 1. Juni 1888: Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,3 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,3 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 67 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 67 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 28. August 1888.


- Die Wagenbau=Anstalt in Breslau, welche vor einigen Jahren einen Salonwagen für Kaiser Wilhelm I. gebaut hat, ist neuerdings mit dem Bau eines Salonwagens für Kaiser Wilhelm II. betraut worden. Dieser neue Salonwagen, dessen Fertigstellung einige Monate erfordert, soll an schöner und geschmackvoller Ausstattung, wie an praktischer Einrichtung alles übertreffen, was bisher auf diesem Gebiete geleistet ist.
- Am Dienstag waren fünfzig Jahre seit dem Tode Adalbert v. Chamissos verflossen. Aus diesem Anlasse war sein in der Friedrichstraße zu Berlin gelegenes Sterbehaus würdig geschmückt. Buschiger Lorbeer umschlang das am Hause befindliche Reliefbild Chamissos, schwarze Trauerschleifen hingen von dem Kranze herab. Auf das Grab des Dichters hatten pietätvolle Hände einen Lorbeerkranz gelegt.
- Eine ungeheuerliche Nachricht ist aus Oranienburg eingegangen. Dort sollen in der Nacht zum 21. August - also zum letzten Dienstag - auf den höher gelegenen Feldmarken Kartoffeln, Gurken und Bohnen erfroren sein. Es ist dies das zweite mal in diesem lieblichen Jahre 1888; das erste mal ereignete es sich am 28. Mai, und nun tritt der frostige Ueberfall zweiundeinhalb Monate später in zweiter Auflage ein!
- Ein Krokodil wurde, wie wir schon berichteten in den letzten Tagen der vorigen Woche im Segelschiffhafen in Hamburg gefangen und bei einem dort wohnenden Wirth untergebracht, wo der Gefangene in seinem Behälter sich wohl und munter befindet. Der Kapitän eines im Segelschiffhafen liegenden Schiffes hat nun bei der Polizeibehörde die Anzeige gemacht, daß nicht nur dieses Thier, sondern noch zwölf andere Krokodile, die sich in einem Boot befanden, in die Elbe entwichen seien. Da nun die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, daß die Entflohenen Badenden gefährlich werden können, so hat die Polizeibehörde eine entsprechende Bekanntmachung erlassen. Die durchschnittlich etwa 1,50 m. langen Reptilien waren für einen Händler und des weiteren für zoologische Gärten bestimmt; sie befanden sich, nachdem sie aus dem Dampfer entlöscht worden waren, auf einer Schute in einem hölzernen Verschlage. Diesen letzteren haben die Bestien aufgesprengt und sind sodann in den Strom gesprungen.
- Prinzessin und Schlossergeselle. Die "Hamburger Nachrichten" erzählen: Ein hier ansässiger Schlossergeselle ist wiederholt in Kamerun bei Aufstellung von Regierungsgebäuden beschäftigt gewesen, bei welcher Gelegenheit sich die Tochter einer der dortigen Schwarzen Majestäten in ihn verliebte und eine so große Leidenschaft zu ihm faßte, daß sie nicht vom ihm lassen wollte. Groß war die Ueberraschung der Eltern unseres biederen Schlossers, als sie vor kurzem von ihrem Sohne die Nachricht erhielten, daß er sich mit der deutsch=afrikanischen Königstochter verheiratet habe. Mit der brieflichen Mittheilung trafen sogleich die Bilder seiner Frau und seiner Schwiegereltern ein, die nun als Familienporträts seiner Eltern hierselbst über dem Sofa prangen.
- Ein schlechter Scherz, den man sich in Bromberg mit einem dortigen Kaufmann erlaubte, indem man ihm die Nachricht zukommen ließ, daß seine Nummer in der preußischen Lotterie mit einem Gewinn von 300 000 Mk. gezogen worden sei, hat für den Mann recht traurige Folgen gehabt, denn die bald darauf folgende Enttäuschung hat ihn so erschüttert, daß er, von einem heftigen Nervenfieber ergriffen, nun krank danieder liegt und zwischen Tod und Leben schwebt.
- Den 1100. Rehbock erlegte kürzlich in Kappitz Graf Hans Ulrich von Schaffgotsch. Vor zwei Jahren hat derselbe den 1000. Rehbock geschossen.
- In Königsberg i. Pr. unternahmen am Sonnabend Abend fünf junge Leute, Setzer aus der Druckerei der "Königsb. Allgem. Ztg." eine Bootfahrt auf dem Schloßteiche. Bei der Fahrt stand plötzlich einer der Mitfahrenden auf, wodurch das Boot zum Umschlagen gebracht wurde und alle fünf ins Wasser stürzten. Einer hielt sich so lange über Wasser, bis ihn ein herbeieilendes Boot aufnahm; die anderen vier ertranken. Erst am folgenden Tage gelang es, die Leichen aufzufinden.
- Am Sonnabend in der Frühe stieß der Paris=Lüttich=Kölner Expreßzug jenseits des Bahnhofes von Montigny auf einen Passagierzug der Grand=Central=Bahn. Der Expreßzug war in voller Fahrt und faßte den Passagierzug, dessen vorderster Wagen eben in ein anderes Geleise einfuhr, von der Seite. Der Anprall war ein fürchterlicher. Der vorderste Wagen des Passagierzuges ging in Trümmer; die beiden einzigen Reisenden, die sich darin befanden, erlitten schwere Verletzungen und mußten in einem Hilfs=Waggon nach dem Bahnhofe in Chatelineau gebracht werden. Die Reisenden des Expreßzuges, dessen Lokomotive schwere Beschädigungen erlitt, wurden durch den Zusammenstoß aus dem Schlafe geweckt, kamen jedoch mit dem Schreck davon. Der Unfall war die Folge einer Unachtsamkeit des Maschinisten des Expreßzuges, der über das Signal hinausgefahren war.
Am 2. und 3. September d. J. findet in Dresden eine Versammlung deutschem Goldschmiede, Juweliere und Silberarbeiter behufs "Gründung eines Verbandes" statt.
- Der Sedanstag wird in München laut Magistratsbeschluß nicht mehr am 2., sondern am 1. September gefeiert. Den Anlaß dazu gab ein. Brief Moltkes, worin derselbe im vorigen Jahre der Direktion des "Bürgerlichen Brauhauses München" für die Widmung eines Fäßchen guten Bieres dankte und aussprach, daß er den Sieg von Sedan am 1. September zu feiern gewohnt sei.
- Würzburg hatte jüngst, wenn auch nicht eine Elephanten=, so doch eine Ochsenkatastrophe. Um Mitternacht erschien plötzlich im Wartesaal zweiter Klasse des Bahnhofes ein Ochse, der sich beim Ausparkiren losgerissen hatte. Zum Schrecken der Anwesenden lief er in dem Saale herum, warf verschiedene Tische und Stühle, auch einige Passagiere um und sprang dann, scheu gemacht, durch ein Fenster auf den Perron, wo er nach einiger Mühe wieder eingefangen wurde.
- Heftige Gewitter haben während der letzten Tage Niederbayern heimgesucht. Der Blitz zündete in mehreren Orten, durch die herabfallenden Hagelschlossen wurden mehrere auf der Weide befindliche Rinder, Schweine und Schafe erschlagen, zahllose Vögel büßten ihr Leben ein, und in einem einzigen Garten bei Vilshofen sammelte man eine ganze Schürze Vogelleichen. Bäume wurden entwurzelt, Dächer zerrissen und weit fortgetragen, ja sogar Häuser zerstört.
- In Kirchheimbolanden in der Pfalz war in der Dienstagsnacht große Kälte eingetreten und gegen Morgen stand das Thermometer drei Grad unter Null.
- Der Muttsee im Kanton Glarns (2442 m überm Meer) ist - im August - vollständig zugefroren, sodaß man ohne Gefahr darüber gehen kann.
- Einer der berühmtesten Bergführer des Ampezzothales, Michael Innerkofler aus Schluderbach, ist beim Abstieg vom Monte Christallo mit zwei Touristen abgestürzt. Die letzteren wurden gerettet und sind mit leichten Verstauchungen und Abschürfungen davongekommen, während Innerkofler selbst seinen schweren Verletzungen erlag. Das Unglück entstand dadurch, daß eine Schneebrücke in

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einer Gletscherspalte einbrach. Die von ihm geführten zwei Touristen, die Gymnasiasten Rudolph Wisbeck und Gustav Dimroth aus München, brachen zuerst ein, Innerkofler suchte sie zurückzureißen, das Seil riß und er stürzte selbst in die Tiefe, aus welcher man ihn todt herausschaffte. Die beiden Touristen wurden von den anderen Führern rechtzeitig gerettet und sind, wie oben bemerkt, nur leicht verletzt.
- In Betreff der Belforter Studenten=Angelegenheit hatte die "Nordd. Allg. Ztg." Beschwerde darüber geführt, daß die Mißhandelten in ganz Frankreich keinen Anwalt gefunden, der ihre Sache übernehmen wollte. Wie nun Freiburger Blätter melden, habe ein Anwalt in Paris sich freiwillig erboten, die Vertretung der Studenten zu übernehmen, und die Vollmacht der Studenten sei bereits nach Paris abgegangen.
- Um die Ausstellung in Kopenhagen zu besuchen, hatte eine Fürstlichkeit bei einem Hotelier eine Wohnung vorher bestellt und um den Preis angefragt. Der Hotelier stellte den wahrhaft fürstlichen Preis von 50 000 Kronen (56 000 Mark) Darauf erhielt er die telegraphische Antwort: "Sie sind im Irrthum. Ich will nicht Ihr Hotel kaufen, sondern nur einige Zimmer mieten.
- Aus ehemaligen österreich=ungarischen Militärs soll mit englischem Gelde unter dem Befehle des ungarischen Honvedmajors Karl von Dobner eine Expedition zur Aufsuchung Stanleys gebildet werden. Die Expedition soll etwa 1000 Manu stark sein. Ausgangspunkt der Unternehmung soll wieder die Kongomündung sein.
- Ein russischer Arzt, Schüler Pasteurs in Paris, will eine wirksame Cholera=Impfung entdeckt haben.
- Hinsichtlich unserer Bemerkung, daß die Sardellen in diesem Jahr in fast noch nie dagewesener Menge an den Küsten Frankreichs gefangen wurden, geht uns die Mittheilung zu, daß dies eine Verwechselung mit der Sardine, welche in Oel eingemacht wird, sei. Die Sardellen würden nicht an der französischen Küste, sondern an der holländischen, vornehmlich im Zuidersee, gefangen. Also war es wieder einmal nichts mit den billigen Sardellensemmeln.
- Nun ist gar ein türkischer Bey von den bulgarischen Räubern gefangen und fortgeschleppt worden. Er saß auf seinem Gut Doeran im Vilajet Salonichi und ließ sich nichts Arges träumen, da brach eine Bande von 15 Räubern, Bulgaren und Albanesen bei ihm ein und bat ihn höflichst, mitzukommen. Die Herren Räuber verlangen die Kleinigkeit von 2500 türkischen Pfunden als Lösegeld. Türkische Infanterie und Kavallerie ist ausgeschickt, um die Kerle zu fangen und den Bey zu befreien.
- Vierzig Bauern der rumänischen Gemeinde Vombest, welche in Folge der Grenzregulierung an Ungarn fällt, haben sich der ungarisch=rumänischen Grenzregulierungs=Commission widersetzt, so daß der rumänische Delegirte bewaffnetes Einschreiten in Aussicht stellen mußte.
- In New=York ist am Dienstag. Gustav Schwab, der Sohn des bekannnten Dichters, ein hochgebildeter und angesehener Kaufmann, gestorben. Er war der Generalagent des "Norddeutschen Lloyd" und hatte unzähligen Deutschen, die sich in Amerika eine Existenz gründen wollten, mit Rath und That beigestanden.
Das Steigen des Nils erweist sich für die betreffende Jahreszeit als ganz ungenügend, wenn man den Vergleich mit anderen Jahren macht. Die Meinung, die Araber im Sudan hätten einen Theil des Nils abgeleitet, befestigte sich immer mehr in den niederen Volksklassen und drohte eine Gährung hervorzurufen. Von den Nilüberschwemmungen hängt bekanntlich der Wohlstand des Landes ab.
- Mittel gegen Zahnschmerzen. Unter den Myriaden von Hausmitteln gegen die lästigsten aller Schmerzen befindet sich auch nicht eins, das der Apotheke entstammt, von dem man wirkliche Heilung erwarten kann. Mit Erfolg bekämpft man dieses Leiden nur durch die Naturheilmethode. Diese fragt zunächst nach der Ursache der Schmerzen, welch letztere entweder durch schlechte (hohle) Zähne oder die Zahnnerven selbst hervorgebracht werden. Schlechte Zähne sind entweder vererbt oder durch falsche und zu heiße oder zu kalte Nahrung entstanden. Durch Erkältung wird das zirkulierende Blut gezwungen, seine durch genannte Diätfehler erzeugten unreinen Stoffe da abzusetzen, wo sich schon Stoffe befinden, die der Organismus bestrebt ist, aus dem Körper herauszuschaffen; solche und z. B. hohle Zähne. Dadurch wird der betreffende Nerv so erregt, daß er die Schmerzen erzeugt. Dies ist im wesentlichen der Begriff der Zahnschmerzen. Nun deren Heilung. Das zu dem Kopf drängende Blut muß abgeleitet werden. Sind die Füße kalt, so mache man ein kaltes (8-10° R.) Fußbad bis 2 Minuten Dauer, wonach die Füße stark mit Handtuch gerieben (frottirt, massirt) werden, danach ein Spaziergang von 1/2 bis 1 Stunde. Bei warmen Füßen leite man das Blut aus dem Kopfe durch einen ebenso kalten Halsumschlag (Leinwand stark ausgerungen, darüber wollenes Tuch). Dauer 2 Stunden. Dazu lege mau sich wagerecht aufs Sofa. Nach der Packung wasche man den Hals mit lauwarmem Wasser. Diese Umschläge sind dann zu erneuern. Bei hartnäckigen Schmerzen nehme man ein Stück Leinwand, tauche es in warmes Wasser (22 Grad) und lege es von innen an den hohlen Zahn, dabei außen eine gleiche Packung, darüber wollenes Tuch gebunden. Dies ist oft (ca. alle Viertelstunden) zu erneuern.
Zwischen je 2 solchen Packungen nehme man ein Mundbad mit 15 Grad Wasser auf ca. 5 Minuten. Niemals verbinde man, um etwa zu beschleunigen, beide Verfahren (d. h. Fußbad mit warmen Umschlägen). So behandelt, weichen nach 2 bis 3 Stunden die größten Schmerzen. Auch rheumatische Zahnschmerzen werden so geheilt; ein Dampfbad (20 Min.) mit warmer Ganzpackung nachfolget (2 Stunden lang) heilt letztere Art von Zahnschmerzen ebenso sicher. Vor Zug hüte man sich; doch eine Bewegung bei warmer Temperatur im Freien ist zu empfehlen; besonders lasse man durch Sonnenstrahlen die schmerzenden Stellen erwärmen. Vor Zahnschmerzen sich vorher zu schützen, mache man täglich eine Ganzabreibung (von 18 Grad), danach Spaziergang Morgens und abends nehme man ein Mundbad, reinige die Zähne mit dem Finger (besser als Zahnbürste), und reibe besonders das Zahnfleisch tüchtig damit.
- Gicht und Podagra. Als ein auffallendes und sicheres Linderungs= und Vorbeugungsmittel der heftigen Schmerzen wird der Gebrauch des Roggen= oder Kornkaffees, mehrere Tassen täglich, empfohlen. Der geröstete und gemahlene Kaffee muß gekocht, nicht nur gebrüht werden. Dasselbe Mittel hat der schon vormals berühmte Professor Hoffmann in Halle, der in seinem 75. Jahre von der Kniegicht geplagt wurde, als höchst wirksam angepriesen. Da es ganz unschädlich ist, so kann es jedenfalls versucht werden.
- Das Pflücken des Obstes. Hinsichtlich der Zeit des Pflückens der Aepfel und Birnen ist sehr zu empfehlen, alle frühreifen Sorten vor ihrer vollständigen Reife abzunehmen. In diesem Falle vollzieht sich die Gährung regelmäßiger und die späteren chemischen Umsetzungen gehen besser vor sich; ebenso ist der Geschmack angenehmer und andauernder; die Früchte lassen sich länger aufbewahren und weit transportieren. Frühe Sorten von Aepfeln und Birnen ganz reif abgenommen, halten sich kaum vierzehn Tage; kurz vor der Reife abgenommene hingegen können etwa einen Monat aufbewahrt werden. Um den Früchten ein schönes, gleichmäßiges Aussehen zu verleihen, ist es anzuempfehlen, dieselben nicht zu hoch in Kisten zu legen und diese zuzudecken, so daß das Licht abgeschlossen ist, die Früchte werden dann gleichmäßig gelb, wodurch ihr Aussehen bedeutend gewinnt.
- Trinkbarometer. "Wissen Sie, wie ich merke, wann ich vom Trinken eine schwere Zunge bekomme? - "Nun wie denn?" - "So lang ich "Exterritorialität" ohne Anstoß aussprechen kann, bin ich noch ganz nüchtern. Wenn ich die "Inkompatibilität" deutlich herausbringe, gehts auch noch an. Wenn ich bei der "Exzentrizität" stolpere, wirds bedenklich; wenn ich aber "Eulalia" nicht mehr sagen kann, dann ists gefehlt!"


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