No. 60
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. August
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 60 Seite 1]

        Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die 1. Kompagnie des Lauenburgischen Jäger=Bataillons Nr. 9 zu Ratzeburg am Sonnabend, den 4. August d. J., von Morgens bis Mittag 1 Uhr ihr gefechtsmäßiges Abtheilungsschießen mit scharfen Patronen in dem Gelände unmittelbar südlich Wietingsbeck mit der Schußrichtung von der Chaussee Wietingsbeck=Ziethen gegen die Nordwestlisiere des Baalen abhalten wird.
          Zur Vermeidung von Unglücksfallen wird das Betreten des Terrains, welches durch die Chaussee Ziethen Wietingsbeck bis zum Chausseehause nördlich Wietingsbeck und von diesem längs des Nord= und Ostrandes des Lankower Sees und des Baalen bis zum Chausseehause Mustin begrenzt wird, an dem gedachten Tage bei Strafe verboten. Auch wird darauf hingewiesen, daß den Anordnungen der aufgestellten Sicherheitsposten unbedingt Folge zu leisten ist.
           Schönberg, den 30. Juli 1888.

Großherzoglich Mecklb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Kaiser Wilhelm hat am Sonnabend Morgens 6 Uhr Stockholm wieder verlassen, nachdem er sich bereits am Freitag Abend mit den schwedischen Herrschaften an Bord der "Hohenzollern" begeben und von letzteren daselbst in der herzlichsten Weise Abschied genommen hatte. Die Abfahrt nach der "Hohenzollern" am Freitag Abend bot ein großartiges Bild. Das Wetter war herrlich, eine ungeheure Menschenmenge bildete in den Straßen Spalier und begleitete die Vorbeifahrt mit begeisterten Zurufen. König Oskar ließ das Volk bis dicht an die Abfahrtsstelle herantreten. Zu einer großartigen Huldigung vor dem Königsschloß hatte auch die gegen Mittag eingetroffene Nachricht von der Geburt des kaiserlichen Prinzen Veranlassung gegeben. Der Kaiser hat den König von Schweden gebeten, Taufzeuge bei dem jüngsten Sproß des Hohenzollernhauses zu sein. Als die schwedischen Herrschaften nach der Verabschiedung die "Hohenzollern" verließen, wurde auf der gegenüberliegenden Marinewerft ein prachtvolles Feuerwerk abgebrannt, worauf die Kaiseryacht ebenfalls in Brillantfeuer erstrahlte. Tausende von Zuschauern waren an den Ufern versammelt und sandten dem Kaiser ihren Abschiedsgruß mit brausendem Hurrah. Vor der Abreise hat der König noch dem Grafen Herbert Bismarck das Großkreuz des Nordsternordens in Brillanten verliehen. Sämmtliche Blätter der schwedischen Hauptstadt haben dem Besuch des Kaisers Wilhelm äußerst sympathische Artikel gewidmet, welche den Beweis liefern, daß unser Kaiser auch die Herzen der zurückhaltenden Nordländer im Sturm erobert hat.
Kaiser Wilhelm ist am 1. August Nachts 12 1/4 Uhr aus Kiel in Friedrichsruh eingetroffen. Der Kaiser ist in Begleitung des Grafen Herbert Bismarck und kleinen Gefolges erschienen. Fürst Bismarck wartete mit dem Grafen Rantzau vor dem Schloß, wo der Bahnzug anhielt und von Tausenden von Zuschauern mit jubelnden Hochrufen empfangen wurde. Der Kaiser begrüßte zunächst den Reichskanzler und einige andere Herren. Er faßte den Arm des Fürsten und ging mitdemselben durch den mit Fackeln erleuchteten Park nach dem Schlosse, wo die Gräfin Rantzau den hohen Gast erwartete. Die Menge sang die preußische Nationalhymne und die Wacht am Rhein, noch lange nachdem der Kaiser sich zurückgezogen hatte.
Präcise um 12 1/2 Uhr Mittags reiste der Kaiser von Friedrichsruh nach Potsdam ab, wo derselbe um 5 Uhr Nachm. eintrifft. Fürst Bismarck begleitete den Kaiser bis zu dem vor dem Schloßpark in Friedrichsruh haltenden Extrazug, wo die Verabschiedung erfolgte, dann bestieg der Kaiser unter donnerndem Hurrah zahlloser Zuschauer den Salonwagen. Fürst Bismarck, der ebenfalls stürmisch begrüßt wurde, verweilte noch längere Zeit vor dem Schloßportal, die Ovationen der Anwesenden mit freundlichem Dank entgegennehmend. Der Kaiser trug die Marine=Uniform, Fürst Bismarck die der Kürassiere mit silbernem Helm. Das Aussehen des Kaisers sowohl wie des Fürsten war ein vortreffliches.
Ueber weitere Reisedispositionen des Kaisers erfährt man, daß der Monarch mit seiner Gemahlin Ende September auf einige Tage nach Baden=Baden zum Besuch gehen und sich von dort aus nach Straßburg begeben wird, wo die hohen Herrschaften verweilen werden. Ein Besuch von Metz soll die Reise in die Reichslande beschließen und die Rückkehr über Frankfurt, Mainz, Koblenz, Köln mit je einem kurzen Aufenthalt in diesen Städten erfolgen.
Die persönliche Erscheinung des deutschen Kaisers hat auf die Dänen einen recht guten Eindruck gemacht. Die am Sonntag noch etwas reservirte Stimmung ist recht theilnehmend geworden, auch die meisten Blätter äußern sich in diesem Sinne. Der Fremdenzufluß war kolossal. Die Wohnung des Kaisers ist prachtvoll in gelber, hellblauer, grüner und karmoisinrother Seide und mit persischen Teppichen ausgestattet. Die Tafel war mit einem riesigen Silberschatz bedeckt. Der Kaiser besuchte Schloß Rosenborg und mehrere Sammlungen, und man ist sehr erfreut von der herzlichen Begrüßung.
Kaiser Wilhelm II. hat, wie vatikanische Blät=

[ => Original lesen: 1888 Nr. 60 Seite 2]

ter melden, auf den Glückwunsch Papst Leos XIII. zur Geburt des jüngstgeborenen Prinzen folgende telegraphische Antwort gesandt: "Wahrhaft bewegt von der Theilnahme Eurer Heiligkeit anläßlich der Geburt unseres Sohnes bitten wir Sie, den Ausdruck unserer Dankbarkeit für den neuerlichen Beweis aufrichtiger Zuneigung entgegenzunehmen. Das Befinden des Papstes soll übrigens nicht das allerbeste sein und ein Leberleiden mannigfache Beschwerden hervorrufen.
Der Kaiser Franz Joseph beglückwünschte thelegraphisch in herzlicher Form den deutschen Kaiser zur Geburt seinem fünften Prinzen. Die Ankunft des Kaisers Wilhelm in Wien ist auf den 1. Oktober angesetzt; große Hoffeste und Jagden werden stattfinden, wahrscheinlich auch eine Parade. Im Schönbrunner Schloßtheater sollen Vorstellungen veranstaltet werden.
Deutschland, Oesterreich, Italien, ganz Europa muß abwarten, welche greifbaren Ergebnisse der Kaiserbesuch in Petersburg gereift oder doch angebahnt hat. Zuerst wird man wahrscheinlich etwas aus Oesterreich erfahren, wo man der Ungarn halber das diplomatische Geheimniß nicht allzulange wahren kann. Wenn Kaiser Alexander persönlich, wie es den Anschein hat, gewonnen worden ist, so ist das schon ein großer Erfolg. Kaiser Alexander ist, seitdem er schon als Thronfolger wenig freundliche Gesinnungen gegen Deutschland gehegt hatte, einen weiten Weg gegangen, ehe er im Herbst v. J. nahe daran war, bei seiner Heimreise von Kopenhagen an Berlin vorüberzufahren. Als er am 18. November in Berlin eintraf, war er mit einem dreifachen Panzer von Abneigung und Mißtrauen gegen die deutsche Politik und deren Leiter umgürtet. Den ersten Stoß dagegen führte an demselben Tag Fürst Bismarck, als er dem Kaiser bewies, daß er getäuscht worden sei. Am 31. Dezember erfolgte die Veröffentlichung der gefälschten Aktenstücke, am 6. Februar Bismarcks große Rede. Nachdem das Hinscheiden Kaiser Wilhelms und Kaiser Friedrichs rasch hintereinander zweimal zur Erneuerung der persönlichen Beziehungen Anlaß gegeben hatte, erscheint die Reise nach Petersburg als der letzte Ring einer Kette, welche Wunsch, Geschick und unberechenbare Ereignisse zusammen geschweißt haben.
Ein Erlaß des Kaisers, den der Reichsanzeiger veröffentlicht, ordnet an, daß die Geburts= und Todestage der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. in sämmtlichen Schulen der preußischen Monarchie als vaterländische Gedenktage gefeiert werden sollen.
Das Befinden der Kaiserin Viktoria und des neugeborenen Prinzen ist fortdauernd günstig.
Der Herzog Karl Theodor in Bayern ist bei der am Montag anläßlich der Centenarfeier stattgehabten Auffahrt zur Bonifaziuskirche in Folge des Scheuens der Pferde aus dem Wagen gestürzt und hat eine leichte Verletzung am Fuß davongetragen.
Der dänische Königshof, ist durch die innigsten Beziehungen mit mächtigen Herrscherhäusern verknüpft und hat dadurch an Macht im Auslande und an Popularität im Inlande gewonnen. Es hat den Dänen geschmeichelt, daß Engländer, Russen, Griechen und Bulgaren ihre Prinzen und Prinzessinnen begehrten. Die Seele des Hofes ist die kluge 70jährige Königin Louise, eine Tochter des Landgrafen Wilhelm von Hessen=Kassel. Aus ihrer Ehe mit Christian XI. von Dänemark gingen 3 Söhne und 3 Töchter hervor: Kronprinz Friedrich, Prinzessin Alexandra, Gemahlin des Prinzen von Wales, Prinz Georg, König von Griechenland, Prinzessin Dagmar, die Kaiserin von Rußland, Prinzessin Tyra, Herzogin von Cumberland und Prinz Waldemar, der den Bulgaren einen "Korb" gab. Die Königin ist eine umsichtige Mutter, deren feiner Verstand nur darauf gerichtet war, das Glück ihrer Kinder zu schaffen.
Aller Ehren werth ist ein Beschluß der Regierung in Zürich. Sie bewilligt den Ueberschwemmten in Norddeutschland einen Staatsbeitrag. Die Höhe desselben wird noch berathen.
Zwischen den Ministern von Giers und Graf Bismarck sollen in St. Petersburg die Grundlagen einer Verständigung über die Revision der beiderseitigen Zolltarife vereinbart worden sein.
Der italienische Botschafter in Paris, Graf Menabrea, hat dem Minister Goblet am Sonnabend eine Note seiner Regierung überreicht, in welcher gemäß dem Berliner Vertrag mitgetheilt wird, daß Italien von Massauah endgültig Besitz ergriffen habe.
Die Königin von England wird während ihres September=Aufenthalts in Baden=Baden in ihrer eigenen Villa "Hohenlohe" wohnen, welche ihr vor 10 Jahren im Nachlaß der Fürstin Hohenlohe als Erbtheil zufiel.
Ueber Kaiser Wilhelm II. höre man die Londoner "Times", der kein Mensch nachsagen kann, daß sie ein günstiges Vorurtheil für Deutschland hat; im Gegentheil sie schreibt in ihrem neuesten Leitartikel: "Die Besorgnisse, mit denen Kaiser Wilhelms Regierungsantritt empfangen wurde, haben angefangen zu verschwinden; seine große Thätigkeit hat die Sache des Friedens gefördert. Innerhalb 6 Wochen nicht nur den schweren formellen Pflichten, die seiner im Inland harrten, obzuliegen, sondern drei wichtige Galabesuche zu machen, bereit für andere zu sein und nicht nur durch Wort und That eine Neigung, den Frieden zu fördern, bekundet zu haben, sondern dies gethan zu haben, indem er mögliche Mittelpunkte der Störung besuchte, heißt sehr viel zur Sicherung dieses Zweckes gethan haben. Diese Reisen sind überdies interessant in Folge des Lichtes, welches sie auf den Charakter des jungen Kaisers werfen. Er ist ein Monarch der Monarchen; er hat die Traditionen der Hohenzollern zu befolgen und mit eigenen Händen zu regieren, nachdem er mit eigenen Augen gesehen hat. Er glaubt an das Zusammenwirken von Herrschern und er offenbart seinen Glauben, indem er sich mit allen europäischen Königen der Reihe nach persönlich bekannt macht. Wenn er, wie dies sehr bald der Fall sein wird, den Kaiser Franz Joseph und König Humbert besucht hat, wird er aus erster Hand Eindrücke von dem Charakter sämmtlicher hauptsächlichen kontinentalen Herrscher gesammelt haben und das ist an sich keine kleine Hilfe für jemand, der als König von Preußen und deutscher Kaiser auf seinen Schultern eine schwere und doppelte Bürde monarchischer Verantwortlichkeit trägt.


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Anzeigen.

Zur Beachtung.

Um dem Unwesen entgegen zu treten, welches namentlich in letzter Zeit vielfach durch in den Großherzoglichen Jagdrevieren hervorgerufen, bringe ich wiederholt zur Kenntniß der betr. Hundebesitzer, daß im fremden Jagdgebiete das Mitführen von freilaufenden Hunden bei Strafe verboten ist, daß ferner die Hirtenhunde mit einem um den Hals befestigten auf der Erde schleppenden Knittel zu versehen sind. Bemerke, daß die Jagdberechtigten und deren Vertreter gesetzlich befugt sind, die in ihrem Jagdgebiete umherstreifenden Hunde und Katzen ohne Weiteres zu tödten. Die Besitzer von solchen Hunden, welche Felder und Hölzungen abzusagen pflegen, ersuche ich, diese an die Ketten zu legen, da die Besitzer eventuell für den von ihren Hunden angerichteten jagdlichen Schaden verantwortlich gemacht werden könnten.
Schönberg, den 30. Juli 1888.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Sonnabend, den 4. August d. J., Vormittags 8 1/2 Uhr, soll in Neschow der noch nicht gemähte Roggen auf einer circa 30 []=R. großen Fläche Ackerland öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Versammlung der Käufer im Kruge zu Neschow.
Schönberg, den 30. Juli 1888.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.        


[ => Original lesen: 1888 Nr. 60 Seite 3]
Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

II. Ordentliche Versammlung
am Sonntag, den 5. August,
Nachmittags präcise 3 1/2 Uhr,
im Vereinslokale. Möglichst zahlreiche Betheiligung.
                                                    Der Vorstand.


Sämmtliche Mitglieder der Schmiede- und Schlosser-Innung werden ersucht, zwecks Besprechung über Mecklenburg'sche Verbandsangelegenheiten am

Sonnabend, den 11. August,
Nachmittags 2 Uhr,

im Innungslokale zu erscheinen. Beim Nichterscheinen sind Mitglieder an die Beschlüsse gebunden.

Der Vorstand.
F. Dräger.       J. Oldenburg.       Schrep.


Zur weiteren Besprechung über die im Herbste d. J. abzuhaltende Geflügel-, Obst- und Gartenbau-Ausstellung werden Alle, die sich für die Sache interessiren, eingeladen, sich am
Sonnabend, den 4. August d. J.
Abends 8 Uhr,

im Lokale des Herrn Kaufmann Maass hier einfinden zu wollen.
Schönberg, den 30. Juli 1888.

Der Vorstand des Geflügelzüchtervereins.


Es wird hierdurch veröffentlicht, daß der Zimmermeister Hecht in Ziethen von dem Directorium der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg als Taxant bei derselben gewählt und von Großherzoglicher Landvogtei als solcher bestätigt und beeidigt worden ist.
Schönberg, den 1. August 1888.

Die Direction.
C. J. W. Burmeister.       F. Stüve.


Bekanntmachung.

Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir

Herrn Maurermeister A. Scharenberg

in Schönberg eine Agentur für Schönberg i. M. und Umgegend übertragen haben.
Leipzig, den 20. Juli 1888.

Leipziger Feuer-Versicherungs-Anstalt.


      Alles Betreten, Angeln und Fischen auf unseren Wiesen in der Moorstraße von Unbefugten, wird hiermit verboten.
Schönberg, den 1. August 1888.

J. Boye.       J. Greif.       H. Wolgast.


Erntehandschuhe
von starkem Leder und gut genäht in verschiedenen Sorten sind stets zu haben bei                          
Schönberg.                                                     Emil Jannicke,
                                                                       Handschuhmacher.


Zu dem am 5. und 6. August bei mir stattfindenden

Scheiben-Schiessen

nach guten Gewinnen lade ich meine Freunde und Gönner hiedurch freundlichst ein.

                                                    Gastwirth Oldenburg
                                                    in Lockwisch.


5. Sammelliste über die für die Nothleidenden in der Elbniederung eingegangenen Gaben:
Ungenannt in Kleinfeld 1 M. Hauswirth Hecht=Schlag=Resdorf 3 M. Renzow=Gr. Bünsdorf 3 M. H. O. in R. 3 M. Lenschow=Lübseerhagen 3 M. Wilms in Heiligenlande 1 M. Gastwirth Freitag hier 3 M. zusammen M. 17.

Hierzu Endsumme der Liste IV M. 1470,85
------------------------
Summa M. 1487,85

Auch wurden noch geliefert:
ca. 30-40 Ctr. Stroh von Torriesdorf und Hauswirthen J. Freitag=Gr. Siemz, H. Lenschow=Lübseerhagen. Wegen der Ablieferung obiger Gelder verweise ich auf die in den Mecklenburgischen Anzeigen von dem Centralverein zur Unterstützung der Nothleidenden pp. veröffentlichten Gabenlisten, in welchen darüber quittirt ist, im Uebrigen nehme Bezug auf dessen heutige Anzeige über den Schluß der Sammlungen in diesem Blatte.
Schönberg, den 1. August 1888.

J. H. Böckmann.        


Travemünder Rennen
den 3. und 5. August.
Anfang 3 1/2 Uhr Nachmittags.


Der Central=Verein zur Unterstützung der Nothleidenden in der Elbniederung wird in Gemäßheit seiner Bekanntmachung vom 7. Juli d. J. und des Publikandums des hohen Ministerii des Innern vom 16. Juli d. J. - Regierungs=Blatt Nr. 30 - mit dem heutigen Tage seine Thätigkeit einstellen.
Die reichen Spenden an Naturalien jeder Art, die dem Verein im Beginn seiner Thätigkeit zugegangen, sind durch Vermittelung der lokalen Behörden den Nothleidenden zugeführt worden.
Die dem Verein aus Stadt und Land des engeren und weiteren Vaterlandes, ja aus den fernsten Ländern, zugegangenen baaren Geldgaben haben einen über alles Erwarten hinausgehenden Umfang gewonnen, sie haben im Ganzen bis zum 13. Juli d. J. ein Resultat von 294 286 Mk. 26 Pf. ergeben. Von dieser Summe sind durch den Verein im Interesse der Nothleidenden theils durch Ankauf von Naturalien, theils baar verwandt 167 402 Mk. 99 Pfg. Der Rest von 126 883 Mk. 27 Pf. ist neben 856 Mk. 10 Pfg. Conto=Corrent=Zinsen an den Landesfonds zur Unterstützung der Nothleidenden in der Elbniederung abgeliefert.
Der Central=Verein kann seine Thätigkeit nicht abschließen, ohne an dieser Stelle Allen, welche zu dem seiner Obhut bisher anvertraut gewesenen Werke der Barmherzigkeit und Nächstenliebe beigesteuert haben, seinen wärmsten und herzlichen Dank auszusprechen. Insbesondere soll dieser Dank auch gerichtet sein an alle Behörden, Institute und Vereine, wie an alle Männer und Frauen, welche für das Hülfswerk Vereinigungen geschaffen und demselben ihre Kräfte gewidmet haben.
Der Central=Verein scheidet von seiner Thätigkeit in der Zuversicht, daß er durch den Beschluß, die ihm gebliebenen Mittel mit den dem gleichen Zwecke dienenden öffentlichen Mitteln zu vereinigen und der Bestimmung des hohen Ministerii des Innern zu unterstellen, sowohl im Sinne der Geber, als im Interesse der Nothleidenden gehandelt hat.
Schwerin am 26. Juli 1888.

Der Central=Verein zur Unterstützung der Nothleidenden in der Elbniederung.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 60 Seite 4]

Rennen
zu Ratzeburg
am 19. August 1888, nachmittags 3 1/2 Uhr,
auf dem großen Exerzierplatz.

1. Manöver=Jagdrennen 10-20 Hindernisse.
2. Officier=Rennen für Officiere und Reserve=Officiere des Lauenburgischen Jäger=Bataillons Nr. 9.
3. Ponny=Rennen.
4. Flach=Rennen.
5. Carrier=Reiten.
6. Officier=Rennen für Officiere und Reserve=Officiere der 17. Division.
7. Großes Ratzeburger Jagdrennen. 12-14 Hindernisse.
Alles Nähere besagt das Programm und die Plakate, welche beim Herrn Brauerei=Inspector Rautenberg in Ratzeburg zu haben sind.
Ratzeburg, den 23. Juli 1888.

Das Renn-Comité.        


Concert

am Sonntag, den 5. August, ausgeführt von der Capelle des Herrn Wittfoth.

Anfang 7 Uhr. Entrée 30 Pfg.
Nach dem Concert                                                    
Grosse Tanzmusik.
Hierzu laden ein                                                    
Carlow.                                                     W. Creutzfeld.       Wittfoth.


Stadt Lübeck.
Am Sonntag, den 5. d. Mts.,
Tanz-Musik
wozu ergebenst einladet                                                    
                                                    J. H. Freitag.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg. (Nachdruck verboten.)

a. Geboren.

D. 3. Juli dem Arbeiter Mühlpfort zu Lockwisch ein Sohn.
D. 3. Juli dem Arbeiter Maack zu Wahlsdorf eine Tochter.
D. 29. Juni dem Schlosser Schrep zu Schönberg eine Tochter.
D. 1. Juli eine unehel. Tochter zu Schönberg.
D. 29. Juni dem Schneidergesellen Johannsen zu Schönberg ein Sohn.
D. 4. Juli dem Kaufmann Kremer zu Schönberg eine Tochter.
D. 12. Juli ein unehel. Sohn zu Sabow.
D. 11. Juli dem Kaufmann Sommer zu Schönberg ein Sohn.
D. 15. Juli dem Arbeiter Meiburg zu Kl. Siemz eine Tochter.
D. 17. Juli dem Töpfer Pauls zu Schönberg ein Sohn.
D. 17. Juli dem Kutscher Maaß zu Schönberg eine Tochter.
D. 18. Juli dem Arbeiter Frahm zu Schönberg ein Sohn.
D. 21. Juli dem Arbeiter Nehring zu Niendorf eine Tochter.

b. Gestorben:

D. 3. Juli Hans Peter Heinrich Mühlpfort, Arbeitersohn zu Lockwisch, 1/4 Stunde alt.
D. 7. Juli Sophie Baumann geb. Schultz, Arbeiterwittwe zu B.=Resdorf, 71 Jahre alt.
D. 7. Juli Anna Christine Sophie Ohldag geb. Gräper, Schuhmacherwittwe zu Schönberg, 73 Jahre 4 Mt. alt
D. 11. Juli Hans Ewald Christian Linow, Meiereiinspektors=Sohn zu Schönberg, 1 J. 6 Mt. alt.
D. 13. Juli Johann Joachim Friedrich Wilhelm Burmeister, Stellmachersohn zu Rieps, verstorben zu Ollndorf, 25 Tage alt.
D. 15. Juli Marie Catharine Wilhelmine Krellenberg, Hauswirthstochter zu Kleinfeld, 13 J. 4 Mt. alt.
D. 24. Juli Louise Marie Elisabeth Ollrogge, Hauswirthstochter zu Gr. Bünsdorf, 18 J. 9 Mt. alt.
D. 27. Juli Catharine Marie Sager geb. Thurmann, Arbeiterwittwe zu Schönberg, 67 J. 6 Mt. alt.
D. 28. Juli Peter Heinrich Meyer, Hauswirth zu Mahlzow, 61 J. 11 Mt. alt.

Eheschließung:

D. 31. Juli Knecht Hans Joachim Heinrich Bohnhof zu Lockwisch und Marie Magdalene Elisabeth Wigger zu Schönberg.


Eintragungen in das Standesamts=Register des Standesamts=Bezirks Carlow.

a. Geburten:

Der unverehelichten Anna Jacobs zu Carlow 1 Tochter.
Der unverehelichten Caroline Holst zu Samkow 1 Sohn.
Dem Zimmergesellen Joachim Strohkirchen zu Cronskamp 1 T.
Der unverehelichten Eline Anders zu Carlow 1 S.
Dem Müllermeister Fritz Arp zu Carlow 1 T.
Dem Schulzen Joachim Heitmann zu Klocksdorf 1 S.
Dem Sattler Johann Robrahn zu Carlow 1 T.
Dem Arbeitsmann Asmus Robrahn zu Carlow 1 T.
Dem Büdner Peter Heitmann zu Carlow 1 S.
Dem Maurergesellen Peter Holst zu Pogez 1 S.
Dem Arbeitsmann Peter Schmidt zu Hof Stove 1 T.

b. Eheschließungen:

Der Hauswirth=Anerbe Joachim Heinrich August Holst zu Carlow mit Maria Catharina Magdalene Törper zu Carlow.
Der Schullehrer Johann Joachim Heinrich Peters zu Klocksdorf mit Maria Luise Möller zu Klocksdorf.

c. Sterbefälle.

Die Wäscherin Catharina Maria Horstmann zu Carlow 61 J. 6 M. alt.
Heinrich Joachim Wilhelm Beckmann zu Hof=Stove 3 W. alt.
Der Rademacher Andreas Joachim Heinrich Güttner zu Carlow 73 J. 5 M. alt.
Die Wittwe Catharina Elsabe Horstmann zu Cronscamp 75 J. 5 M. alt.
Der Hauswirth Johann Joachim Holst zu Carlow 55 J. 4 1/2 M
Catharina Maria Oldenburg zu Carlow 16 J. 8 M. alt.
Anna Catharina Schiller, Arbeiterfrau zu Carlow, 71 J. 3 M.
Maria Luise Kähler zu Kuhlrade 15 J. 2 M. alt.
Der Kaufmann Hans Joachim Kreutzfeldt zu Kuhlrade 31 J. 8 M. alt.
Anna Margaretha Drews, Arbeiterfrau zu Pogez, 64 J. 4 M.
Die Wittwe Magdalena Margaretha Ehmke zu Hof Stove 73 J. 9 M. alt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 5. August.

        Frühkirche fällt aus.
        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Vom 1. Juni 1888: Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,3 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,3 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 5.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 60 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 60 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 3. August 1888.


- Schönberg. Die Verkehrsstörung auf der Friedrich=Franz=Eisenbahn bei Bobitz ist noch nicht gehoben. Dieselbe ist dadurch entstanden, daß das dort früher etwas abschüssige Terrain des Bahnkörpers durch Auftrag wegen der dort befindlichen Weiche in die Horizontale gelegt werden sollte, aber diese nur geringe Aufschüttung vertrug der Untergrund nicht, er wich seitwärts aus und dadurch wurde die Senkung verursacht. Die hier ankommenden Personenzüge aus Mecklenburg haben noch immer ca. 30 Minuten Verspätung durch das Umsteigen der Passagiere an der defecten Stelle, seit dem 1. Aug. sind wieder Güterzüge dort passirt. Die Güterwagen werden ohne Locomotive hinübergeschoben und jenseits von Locomotiven weiterbefördert.
- Schönberg. Auf hiesiger Feldmaß wurde am 2. Aug. mit dem Mähen des Roggens begonnen.
- Neustrelitz, 31. Juli. Seine Königliche Hoheit der Großherzog sind gestern Abend in erfreulichem Wohlbefinden aus London hierher zurückgekehrt.
- Das Reichsgericht hat die von dem Fuhrmannssohn Baeckler eingelegte Revision des Urtheils des Güstrower Schwurgerichts, betreffend seine Verurtheilung wegen Raubmordes zum Tode, als unbegründet verworfen. Das Todesurtheil ist nun rechtskräftig geworden.
Fürst Bismarck ist Ehrenmeister der Berliner Schneider=Innung geworden und hat diese Würde dankbar angenommen; denn sie ist eine glänzende Anerkennung der Sachverständigsten aller Sachverständigen, daß er alles gut einfädelt, was er in die Hand nimmt. Er hat dem deutschen Reiche sein glänzendes Gewand zugeschnitten und ihm dauerhafte Nähte gefertigt. In dem Ehrenmeisterbrief prangen neben dem alten Bismarck'schen Wappen, dem dreiblätterigen Kleeblatt mit den bekannten und gefürchteten Nesseln ("Wahr' dich Jung', 's sind Nesseln dran") das friedliche Bügeleisen, Scheere, Elle, Zwirnrollen, Band, Knopfkasten, Kleiderstoff, und Futter.
- Herr v. Forckenbeck, der Berliner Oberbürgermeister, der in Tarasp in der Schweiz zur Luftkur weilte, war in großer Lebensgefahr. Als er abreisen wollte, wurde das Pferd an seinem Wagen kollerig und stürzte mit dem Wagen den Abhang hinunter. Forckenbeck rettete sich glücklich durch einen gewagten Sprung.
- In Wiesbaden ist Parlow, der bekannte preußische Militär=Musikdirektor, gestorben. Er war 1866 mit in Böhmen und 1870 mit in Frankreich und kam mehrmals mitten hinein ins Feuer. 1867 zur Ausstellung gab er mit seiner Kapelle Concerte in Paris. Kaiser Napoleon fragte ihn, was sie denn mit den großen Instrumenten (Bombardon), die um den ganzen Leib gehen, auf dem Rückzuge machten. "Darauf werden wir nicht eingeübt," antwortete er.
- Die Centenarfeier in München ist nach den vorliegenden telegraphischen Depeschen in gehobenster Stimmung verlaufen. Die Stadt war prachtvoll geschmückt, besonders schön die Ludwigsstraße, der Fremdenzufluß war ungeheuer. Am Vormittag fand zunächst eine Festsitzung im Rathhaus statt, die der Oberbürgermeister v. Widenmayer eröffnete. Ihm antwortete der griechische Gesandte in Berlin, Angelob Vlachos, indem er das Andenken König Ludwigs als des größten Wohlthäters Griechenlands ehrte. Dann folgten Reden des Oberbürgermeisters Becker aus Cöln, des Bürgermeisters Marquis Guiccioli aus Rom u. a. m. und schließlich die Festrede des Professors Sepp. An die Festsitzung schloß sich ein Frühstück, vom Magistrat den Gästen gegeben. Später ertheilte der Prinzregent den Gästen Audienz und zeichnete viele derselben, sowie mehrere Staats= und städtische Beamte durch Ordensverleihungen aus.
- Aus Oberhof. In den frischgrünen Vorbergen des Hauptstocks des Gebirges, von der uralten Waffenstadt Suhl aufwärts, zieht sich eine der besten Heerstraßen Deutschlands, die coburg=gothaische Landstraße, in mächtigen Windungen durch Thal und Wald, an ehemaligen Eisenhämmern und deren Wasserleitungen bis zur Höhe des Gebirges, dem Denkmal bei Oberhof, welches zum Andenken an den Ausbau der Straße durch Herzog Ernst zu Sachsen errichtet ist. "Heil dem schaffenden Sinn, welcher der Wildniß Schrecken in Lieblichkeit wandelt", das sind die Worte der Denksäule. Wir erreichen von da Jagdschloß und Dorf in 20 Minuten, rechts drüben liegt der Schneekopf mit dem Thurm. Im Dorf selbst und vor dem Schloß herrscht täglich reger Verkehr; wir finden die Straßen nach Crawinkel, Ohrdruf, Tambach und Gräfenroda, alle musterhaft gehalten, von Equipagen, Dreiradfahrern und Fußgängern überfluthet. "Die kaiserlichen Prinzen sind nach dem Jagdschloß bei Tambach gefahren", so heißt es, oder auch "sie exercieren auf der Wiese. Um halb sechs Uhr kommen sie zurück." Wir begeben uns nach der bezeichneten Richtung und erblicken denn auch bald das Gefährt um die Waldecke biegen, begleitet von einem berittenen coburgischen Gensdarm, der hinterher trabt und besorgt ist, daß der Zudrang des Publikums, welches Waldblumen und Kränze wirft, nicht belästigend wird. Da sitzen die vier kleinen Prinzen, mit ihren lieben frischen Kinderaugen neugierig alles betrachtend und nach allen Seiten auslugend, für alle Grüße freundlich dankend, in offener Equipage, die sich in mäßigem Trab bewegt. Im Garten der Oberförsterei spielen sie dann mit dem zahmen Reh und eine dichtgedrängte Menge umsteht den Zaun und freut sich in echt thüringischer Gemüthlichkeit des schönen Sommerbildes mit den lieblichen Kaisersöhnen, der Hoffnung Deutschlands, bis dann mit der kühler werdenden Abendluft die kleinen Prinzen das Innere des Jagdschlosses in tollen Sprüngen aufsuchen und sich zeitig zu Bett begeben, um früh am Morgen wieder ihren Spielen und Exercierübungen nachgehen zu können.
- Wie man aus der Schweiz schreibt, hatte man seit fast 1 1/2 Monat nur drei schöne Tage. Bei diesen Witterungsverhältnissen ist an Hochtouren kaum zu denken. Am 12. und 13. Juli herrschte auf den Bergen eine außerordentliche Kälte. Eine Dame, Miß Garden, kam mit erfrorenen Füßen von einer Gebirgstour zurück.
- Die Engländer müssen sich zusammennehmen, um ihre alte Herrschaft zur See zu wahren. Ihre neuen Torpedoboote haben sich schlecht bewährt. Auf einer Probefahrt machte die "Sandfley," das beste von allen, schlechte Geschäfte; es rollte so heftig, daß das zur Verzeichnung der Schwankungen aufgestellte Pendel nutzlos wurde, der Schiffsarzt fiel vom Stuhl und brach einige Rippen, die ganze Mannschaft wurde seekrank, die Schiffskanonen wurden unbrauchbar. Die Sandfley legte statt der berechneten 19 Knoten nur 6 in der Stunde zurück. Die zahlreichen Boote, die nach diesem Modell gebaut worden sind, dürften unbrauchbar sein; der Aerger ist groß.
- Die Königin von Rumänien ist um Sonnabend in Westerland auf Sylt (unweit der Nordsee) eingetroffen und beabsichtigt vier Wochen dort zu verweilen.
- Die während der letzten Tage in Konstantinopel beobachtete Hitze überschreitet das seit 33 Jahren beobachtete Maximum um 5°. Am Sonntag stieg das Thermometer auf 38° C., über 30° R. im Schatten.
- In den Kreisen der Kongokundigen ist man der Ansicht, daß der im Sudan aufgetauchte "Weiße

[ => Original lesen: 1888 Nr. 60 Seite 6]

Pascha" nicht Emin Pascha, sondern Stanley sei. Pilger haben in Suakin ausgesagt, der Weiße Pascha wäre zuerst in Kanna aufgetaucht; Kanna aber liegt nur 400 km vom Lager bei Jambuga entfernt, das Stanley am Abundschi angelegt hatte. Ferner berichteten die Pilger, die Soldaten des Paschas hätten den Tarbusch getragen, was auf die bei Stanley befindlichen Aegypter, welche die türkische Kopfbedeckung tragen, passen könnte. Wenn Stanley sich zum Bahr el Ghazal gewendet hat, so erklärt dies das Ausbleiben der Nachrichten von ihm.
- "Schrecklich," sagt ein Gascogner zum andern, wie schnell jetzt die Zähne schlecht werden. Mein Junge ist drei Monat alt und hat schon vier hohle Zähne." "Bei meiner Tochter ist es noch viel schlimmer," entgegnet der andere, "bei ihrer Geburt öffneten wir ihr den Mund und finden," doch nicht etwa schon schlechte Zähne?" "Nein, das arme Kind hatte bereits ein falsches Gebiß."


Aus alter Zeit.
Novelle von Franz Laufkötter
                                                    Fortsetzung.                   (Nachdr. verbt.)


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