No. 37
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Mai
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 37 Seite 1]

Bekanntmachung.

                  Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgericht zu Güstrow für das II. Quartal dieses Jahres wird am

Montag den 4. Juni d. J.

eröffnet.

                    Rostock, den 8. Mai 1888.

Der Präsident des Großherzoglichen Oberlandesgerichts.
Dr. Budde.


Ueber das Befinden des Kaisers lauten die Nachrichten leider nicht gut. Der Kaiser fühlt sich seit Sonnabend etwas matt und angegriffen, ohne daß für diese Erscheinung ein ausreichender Grund zu finden wäre. Nur die Absonderung aus dem Kehlkopf ist reichlicher als zuvor, im Uebrigen ist die Atmung ruhig und frei. Das Fieber schwankt zwischen normalen Temperaturen am Morgen und 38,2 bis 38,3 am Abend. Die Nahrungsaufnahme erfolgt in gleichem Maß wie früher, auch der Appetit hat nicht gelitten. Indessen hat die eintretende Mattigkeit doch den Kaiser genötigt, dauernd im Bett zu bleiben, und die Aerzte halten auch die weitere Bettruhe für notwendig. Ein Grund zu augenblicklichen Besorgnissen liegt in dieser vorübergehenden Körperschwäche nicht, die sich schon wiederholt im Verlauf der letzten Woche gezeigt hat und stets vom Kaiser überwunden worden ist. Die "National=Zeitung" berichtet weiter: Der Kaiser beschränkt seinen Verkehr mit der Umgebung nicht mehr ausschließlich auf schriftliche Aufzeichnungen, sondern unterstützt seine Mitteilungen auch durch geflüsterte Worte. Beim Ausatmen tritt nämlich der größte Theil der Luft durch die Kanülenöffnung hinaus, während ein kleinerer Theil durch den Mund geht. Dadurch erhalten die Lippenbewegungen einen Flüsterhauch, der naturgemäß sehr schwach ist, einige Worte aber für die Nahestehenden verständlich macht. Hierauf sind die zu weit gehenden Mittheilungen verschiedener Blätter zurückzuführen.
Seit Sonnabend versucht der Kaiser mit Zustimmung der Aerzte sich mündlich verständlich zu machen. Die Stimme klingt sehr leise und heiser, gleichwohl sind die Worte durchaus verständlich. Die meiste Zeit verbringt der hohe Kranke im Lehnstuhl. Dieser, sowohl als das Sofa, sind für den Gebrauch des hohen Patienten besonders bequem eingerichtet, namentlich wird das Sofa als ein eigenthümlich geformtes Möbel, sehr lang und breit, mit großen Seitenlehnen versehen, beschrieben.
Zahllos sind die Blumenspenden und ausländischen Pflanzen, die dem Kaiser aus allen Theilen der Welt zugesendet werden, nicht minder zahlreich sind aber auch die Heilmittel, die für den Monarchen aus den verschiedensten Gegenden unter Empfehlung ihrer Unfehlbarkeit eintreffen. Es gehört eine umfangreiche Arbeit einer ganzen Beamtenreihe dazu, jene Bethätigungen herzlicher Teilnahme zu ordnen, zu sichten und zu beantworten. Und der Kaiser hält streng darauf, daß auch die geringste Aeußerung des Interesses nicht unberücksichtigt bleibe. Ein Zimmer im Thurmvestibul des Schlosses ist vollständig angefüllt mit jenen Sendungen der Liebe und theilnahmsvollen Verehrung.
Am letzten Sonntag wurde in Berlin und Charlottenburg der Geburtstag des Prinzen Wilhelm, des ältesten Sohnes des Kronprinzen Wilhelm, gefeiert. Der junge Prinz vollendete an diesem Tage sein sechstes Lebensjahr und unwillkürlich blickt man zurück auf den Tag seiner Geburt im Jahre 1882. Heller Jubel erfüllte die Reichshauptstadt, als der Donner der Kanonen den Bewohnern derselben am 6. Mai 1888 die Geburt eines Prinzen, des ersten Urenkels des Kaisers verkündete, und der Jubel pflanzte sich alsbald im gesammten deutschen Reiche fort! War doch durch die Geburt des Prinzen nun die preußische Königs= und deutsche Kaiserkrone vier Generationen des ruhmgekrönten Hohenzollernhauses gesichert. Welche Freude des greisen, nun in Gott ruhenden Kaiser Wilhelms Herz damals über dieses freudige Familien=Ereigniß durchzog, beweist das Glückwunschtelegramm, welches derselbe gleich nach Empfang der Botschaft an den Prinzen Wilhelm, den glücklichen Vater des Neugeborenen, richtete, welches nur die drei Worte enthielt: "Hurrah! Vier Könige!"
Der Reichskanzler Fürst Bismarck empfing dieser Tage den Besuch zweier hervorragender Persönlichkeiten des Auslandes und sprach sich dabei mit großer Offenheit über die politische Lage aus. Er befürchte keinerlei Friedensstörungen in nächster Zeit. Ueber die Absichten des Czaren sei er völlig beruhigt. Der Czar gestehe den deutschfeindlichen Hetzern keinerlei Einfluß auf die auswärtige Politik zu. In Bezug auf die orientalischen Angelegenheiten glaubte Fürst Bismarck sicher zu sein, daß, "die österreichischen Staatsmänner keine nervöse Reizbarkeit zeigen würden, falls irgend etwas im Balkan aus dem gewöhnlichen Geleise kommen sollte; man werde immer England bei der Beschützung von Konstantinopel den Vortritt lassen." Die boulangistische Bewegung überging Fürst Bismarck mit der ironischen Bemerkung, für Deutschland habe dieselbe keine Bedeutung.
Erwogen und geprüft werden im Militär auf

[ => Original lesen: 1888 Nr. 37 Seite 2]

Anregung des Kaisers Friedrich allerlei Aenderungen: Ersetzung des Degens durch Schleppsäbel, entweder mit Stahl= oder Lederscheide; die Stahlscheide ist schwer und geräuschvoll, die Lederscheide im Feld unpraktisch, weil sie leicht bricht und quillt; Ersetzung der Epaulettes durch Achselstücke. Erwogen wird auch inwieweit den Offizieren das Tragen von Zivil (bürgerlicher Kleidung) gestattet werden soll; bisher war das Tragen von Zivilkleidern auf Jagden, Reisen und in Bädern erlaubt, nicht in der Garnison, obgleich es auch in letzterer häufig geschieht. Das Tragen nicht deutscher Orden im Dienst wird wahrscheinlich untersagt werden.
Es wird einem ganz warm ums Herz, wenn man, wie neulich im Londoner "Standard" liest, wie das englische Volk voll von Bewunderung und Liebe für die deutsche Nation und seine Regierung ist. Dieser Umschwung muß sich aber erst vor kurzem vollzogen haben. Im Jahr 1864 stand England auf Seite der Dänen und im Jahr 1866 auf Seite der Oesterreicher und machte aus beidem gar kein Hehl. 1870 stand zwar der englische Hof auf Seite Deutschlands, aber das englische Volk entschieden auf Seiten der Franzosen, denen es auch Waffen lieferte. Wenn also inzwischen eine Besserung in der Haltung unserer englischen Vettern Deutschland gegenüber stattgefunden hat, so ist das sehr anerkennenswerth, thatsächliche Beweise aber hat Deutschland noch keine erhalten. Vielleicht kommt es noch! Zahlreiche Artikel, die von Zeit zu Zeit in englischen Zeitungen auftauchen und vor deutschen Kommis und Lehrern warnen, von welchen England überfluthet werde, liefern den Beweis, daß es mit der Versicherung des "Standard", unsere deutschen Landsleute würden alle mit offenen Armen in England aufgenommen, nicht so weit her ist, als glauben gemacht wird. Wir Deutsche wollen gern gute Freundschaft halten, möge aber das gute Einverständniß mit uns bei den Engländer eine etwas praktischere und handgreiflichere Form annehmen als seither.
Kaiser Alexander hat den russischen Botschafter in Berlin, Grafen Paul Schuwalow, in den Fürstenstand erhoben. Sagt das nicht viel, bedeutet es doch etwas!
Wenn die deutschen Zeitungen den russischen Alleinherrscher Kaiser Alexander nennen, dann ist das Wetter gut, wenn sie ihn aber kurzweg den Zaren nennen, dann ist schlechtes Wetter. Eben jetzt halten sie ihm wieder, und haben Grund dazu, sein Sündenregister vor. Er hat schon als Thronfolger verboten, daß in seinem Hause deutsch geredet werde; er war es, der unter der Regierung seines Vaters den Mittelpunkt der deutschfeindlichen Bewegung bildete. Er war es, der den Berliner Vertrag auf das schärfste befehdete, und nur durch den strengsten Befehl seines Vaters gezwungen werden konnte, auf der Rückreise von Cannes dem deutschen Kaiserhause einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Er war es, der die panslawistische Wendung der russischen Politik einleitete und bis zur Fremdenausweisung und den Truppenverschiebungen begünstigte.
Die Regierung in Rußland hat e+inen großen Schrecken gehabt. Von der Grenze wird gemeldet, es gehen seit Jahr und Tag große Massen von Schriften ein, die kein Beamter und Zensor lesen kann. Was für gefährliche Ideen kann das Volapük in das heutige Rußland einschmuggeln. Sofort wurde ein hoher Beamter eingesetzt, der nichts zu thun hat als Volapük zu lernen.
Die vom Direktor des Pariser Komptoir d'Escompte zu Petersburg geführten Verhandlungen wegen einer russischen Anleihe von 500 Millionen sind an der französischen Forderung einer Spezialdeckung gescheitert.
Das Kriegsgericht in Marseille hat den Lieutenant Chatelein, welcher den Regierungen von Deutschland und Italien eins der neuen Lebelgewehre nebst der dazu gehörigen Munition offeriert hatte, ohne daß eine der beiden Regierungen darauf eingegangen wäre, zur Einschließung in einem befestigten Platz, zur Degradation und zum Verlust des Rechtes, die Militärmedaille zu tragen, verurtheilt.
Boulanger hat in Brüssel in einer Auflage von 1 1/2 Million ein Buch drucken lassen, betitelt "Die deutsche Invasion", welches gratis vertheilt werden soll. Er sagt darin, es sei unrecht und unwahr, wenn man ihn als Kriegsapostel hinstelle, er sei in allem, was er thue, nur von Interesse für Frankreich geleitet. Sein lebhafter Wunsch sei es, Frankreich den Krieg zu ersparen, aber es sei nothwendig, die nationale Vertheidigung zu organisieren, denn es könnten gar nicht vorherzusehende Ereignisse eintreten. Deshalb habe er in ruhiger, unparteiischer Weise die Ereignisse von 1870 geschildert, er hoffe, seine Landsleute würden daraus eine Lehre ziehen. Nächsten Sonnabend wird Boulanger in Lille eine große Rede halten. - Die Patriotenliga hat Boulanger feierlich als Führer der nationalen Partei proklamiert und seine Pläne völlig gebilligt.
Frau Klementine von Coburg, die Mutter des Prinzen Ferdinand, wird Ende dieses Monats von neuem erwartet. Sie will diesmal einen großen Hofstaat mitbringen.


- Der deutsche Offizierverein in Berlin hat im Jahre 1887/88 einen Umsatz von 2 729 298 M. erzielt. An Uniformstücken wurden 27 235 Stück angefertigt. Er bezieht am 15. September ein neues Haus, welches ganz für die Zwecke des Vereins eingerichtet ist und u. a. auch eine Reihe von Logierzimmern für Offiziere enthält, welche vorübergehend in der Hauptstadt anwesend sind.
- In München sind soeben neue Geldmünzen mit dem Bild des Königs Otto fertig gestellt worden. Dieselben zeigen auf ihrer Aversseite den sehr jugendlich gehaltenen Kopf des Königs Otto, darum die Schrift: "Otto, König von Bayern". Der Kopf mit linksseitig gescheiteltem Haar und kleinem Schnurrbärtchen erinnert an den Kopf des Großvaters, des Königs Ludwig I., wie er auf Münzen in den 30er Jahren vorkommt. Die Reversseite ist gleich den bisher verausgabten Zehn= und Zwanzigmarkstücken, in welchen Werthsorten auch die neuen bayerischen Goldmünzen in diesen Tagen in Verkehr gelangen werden.
- Ein kleines Kulturbild! Im Gasthof des Dorfes S. bei Meerane kehrten am vorigen Sonntag Nachmittag zwei kleine Burschen ein, die, jeder eine Cigarre im Munde, ungeniert an dem runden Tisch neben den übrigen Gästen Platz nahmen. "Mir eenen Pfeffermünz!" wandte sich der eine an den sie anschauenden Wirth. "Mir ooch eenen!" sagte der andere. Der Gastwirth blickte die beiden Kerlchen von oben bis unten an und fragte dann: "Seid ihr denn schon aus der Schule?" "Na natürlich," antworten der eine. "Mir sein schon Ostern in die Lehre gekommen," ergänzte der andere. Wirth und Gäste lächelten. "Nun, dann wartet einen Augenblick," sagte der erstere und begab sich in die Küche. Bald kehrte er wieder und setzte jedem der beiden kleinen Gäste einen Teller vor, auf dem ein Glas mit Milch Stand und eine Semmel lag. "So, das bekommt Euch besser als Schnaps," erklärte er hierbei; "Pfeffermünze und Cigarren taugen nicht für Euch Narren!" Die großen Gäste lachten laut auf und einige riefen: "Bravo!" Die beiden Kleinen wurden blutroth, sprangen auf und verließen eiligst die Gaststube.

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Anzeigen.

Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 4. Juni 1888 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Montag, den 14. Mai 1888,
Mittags 12 Uhr,

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Strafkammer I anberaumt.
Güstrow, den 8. Mai 1888.

Der Präsident des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
(gez.) Bölckow.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 37 Seite 3]

Antragsmäßig soll über die zu Ollndorf sub No. I belegene Vollstelle c. p. des Schulzen Heinrich Freitag daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag den 23. Juli 1888,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 7. Mai 1888.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Gegen den Knecht Wilhelm Herbst aus Klockow bei Prenzlau ist, nachdem er sich von seinem bisherigen Dienstort heimlich entfernt hat, wegen Verdachts des Diebstahls der Haftbefehl vom hiesigen Großherzoglichen Amtsgericht erlassen. Ich bitte alle Behörden auf ihn zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle zu verhaften und mir von der Verhaftung Nachricht zu geben.
Der p. Herbst ist 33 Jahre alt, ca. 1,68 m groß, trägt einen blonden Schnurrbart, hat blondes Haar und eine blasse Gesichtsfarbe. Bekleidet war er bei seinem Abgange mit einem langen braunen Rock, grauer Hose und schwarzem Hut.
Schönberg, den 5. Mai 1888.

Der Amtsanwalt.
U. Freiherr v. Maltzan.


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Schönberg, den 4. Mai 1888.

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Zu dem am Montag, den 21. und Dienstag, den 22. Mai bei mir stattfindenden

Scheiben=Schießen

nach guten Gewinnen, lade ich meine Gönner und Freunde ergebenst ein.

                          Gastwirthin Schröder, Gr. Mist.
Dienstag, Abends: Ball.


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Am 1. Pfingsttage findet im Boye'schen Garten ein

Concert

statt, ausgeführt von den Vereinsmusikern.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 37 Seite 4]

Hermann Müller,
Maschinen=Fabrik, Güstrow i. M.
Vertretung für Mecklenburg von
Burmeister & Wains dänischer Centrifugen.
Nachdem mir von Herrn F. J. Petersen=Hadersleben die Vertretung der dänischen Burmeister & Wains Centrifugen für Mecklenburg übertragen wurde, bringen dies zur Kenntniß der betreffden Herrn Interessenten im Molkereifach und empfehle mich gleichzeitig zur Ausführung von
Molkerei=Anlagen
nach dem vorstehend genannten, bewährten System.
Für rationelle Ausführung sowie für gute und solide Arbeit wird Garantie geleistet.
Zeichnungen, Kostenanschläge und Konsultationen werden auch bei nicht Zustandekommen eines Geschäftes nicht berechnet.


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2500 Gewinne i. W. v. 75,000 Mark
Erster Hauptgewinn
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25,000 Mark

1Mark    Preis des Looses,
für beide Ziehungen gültig,
9.-11. Juni    Nächste Ziehung   9.-11. Juni
   Mark 1

Loose sind zu haben in den allerorts durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen, sowie durch den
Vorstand der Ständigen Ausstellung in Weimar.

Wiederverkäufer erhalten Rabatt.


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Am Sonntag, den 13. Mai d. J.,
Nachmittags 3 Uhr:
Ordentliche Versammlung
im Vereinslokale.                                                    

                          Tagesordnung:
        1. Geschäftsbericht.
        2. Vorstandswahl.
        3. Vereinsangelegenheiten.

Der Vorstand.        


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Am Sonntag den 13. d.Mts. Nachm. 2 1/2 Uhr Antreten beim Vereinslokale zum Leichenbegängniß des verstorbenen Kameraden Maass.

Der Vorstand.       


Möbel-Versicherungs-Verein im
Fürstenthum Ratzeburg.
Versammlung am Sonntag, den 13. Mai, Nachmittags 2 Uhr, beim Gastwirth Jabs in Schlag=Resdorf.
Tagesordnung: Verlesung der von Hoher Landesregierung genehmigten Statuten. Um recht zahlreiche Betheiligung bittet
                                                    der Vorstand.


Scheibenschiessen
am 2. und 3. Pfingsttage nach                                                    
werthvollen Gewinnen.
Hierzu ladet freundlichst ein                                               
J. Michaelsen,
Selmsdorf.                                                     Gastwirth.


Am Sonntag, den 13. und Montag, den 14. Mai d. J. findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Am letzten Tage

grosse Tanzmusik.

Duvennest, den 26. April 1888.

H. Wittfoth.        


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 13. Mai.

        Frühkirche fällt aus.
        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 6.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 37 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 37 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 11. Mai 1888.


- In dem Bauerndorfe Gr. Nemerow bei Stargard in Mecklenbg. ereignete sich vor einigen Tagen ein aufregender Vorfall. Der Sohn des Schmiedes L. fand vor der Werkstatt seines Vaters ein Kästchen. Nachdem der Knabe einige Zeit damit gespielt hatte, übergab er es seinem Vater, damit dieser es ihm öffne. Das Kästchen wird nun vom Vater in den Schraubstock gespannt und dann mit Hammer und Stemmeisen bearbeitet. Dabei findet plötzlich eine Explosion statt. Der Knabe wird in Folge dessen durch die offene Thür hinausgeschleudert, ohne weiteren Schaden zu nehmen; der Vater dagegen mit Macht zu Boden geworfen, verliert mehrere Finger der einen Hand; das Gesicht und die Augen sind so verbrannt, daß er das Augenlicht verloren hat und wohl schwerlich wieder erlangen wird. Das Haus ist stark beschädigt. Man vermuthet in diesem Dynamit=Attentat einen Akt der gemeinsten Bosheit und des Neides. Inzwischen ist bereits eine Verhaftung erfolgt.
- Mit der Einführung der schnellfeuernden Waffen und noch mehr mit der Annahme der Repetir= und Magazingewehre seitens der Heere war man bemüht, ein Schießpulver zu erfinden, welches beim Verbrennen keinen oder nur wenig Rauch verursacht, da letzterer das sichere Zielen und die Umsicht oft in hohem Grade verhindert. Auch war man bestrebt, einen Ersatz für die Feuchtigkeit so leicht anziehende Holzkohle zu erhalten. Das letztere glaubt man in der Kohle aus Kork gefunden zu haben. In ersterer Richtung hat die Pulverfabrik Rottweil=Hamburg seit mehreren Jahren Versuche gemacht; diese sind nun im wesentlichen abgeschlossen und haben so befriedigende Ergebnisse geliefert, daß die Versuchswerke nun zur fabrikmäßigen Herstellung rauchfreien Pulvers umgewandelt und vergrößert werden. Für Militärzwecke ist diese Erfindung von höchster Wichtigkeit.
- In Hamburg haben sämmtliche Hafenarbeiter an den brasilianischen Dampfern die Arbeit wieder aufgenommen und weitere 200 Strikende anderer Gesellschaften folgten diesem Beispiel. Die Arbeitseinstellung scheint sonach mit der Niederlage der Strikenden zu enden.
- Der Universität Berlin hat der Nat.=Ztg. zufolge die am 3. Oktober 1883 zu Baden=Baden verstorbene Gräfin Louise Bose, geb. Gräfin von Reichenbach=Lessonitz, ein Vermächtniß von 636 900 Mark vermacht.
- Der Verein der Spritfabrikanten Deutschlands hat in der in Berlin stattgefundenen Versammlung den von der Spiritusbank für Deutschland vorgeschlagenen Vertrag genehmigt, der bereits von etwa 70 Procent der Spritfabrikanten unterzeichnet wurde.
- Aus den Weinkellern des verstorbenen Königs Ludwig von Bayern bringt die bekannte Restaurationsfirma Spiers und Pond in London demnächst einige der seltensten Weinsorten zur Versteigerung. Zum Verkauf kommt unter anderen Steinwein vom Jahr 1540 und 1731, Leistenwein von 1631, Johannisberger von 1811 und Rüdesheimer und Hochheimer von 1822.
- "Mein Herr," schrieb ein hoher Beamter in München an seinen Hausherrn, "ich finde den Miethspreis meiner schönen Wohnung den Verhältnissen und den jetzigen Preisen nicht mehr entsprechend und werde Ihnen von heute an 200 Mk. jährlich mehr zahlen." Der Hausherr nahm aber das Briefchen fast übel und schrieb zurück: "Es bleibt beim Alten, ich gehöre nicht zu den Haustyrannen und Steigerern um jeden Preis. Basta." Ganz München ist auf dem Marsch, den weißen Raben kennen zu lernen.
- In Oldenburg ist ein Schneider, der während des Hauptgottesdienstes eine Hose über die Straße getragen hatte, wegen Uebertretung der Olderburger Sonntagsordnung in 1 Mark Geldstrafe genommen worden.
- Diejenigen Jagdbesitzer, welche für die Aufbesserung ihrer Niederjagd etwas thun wollen, werden daran erinnert, daß es jetzt an der Zeit ist, Krähen abzuschießen. Sie nisten und sind leicht zu erlangen. Infolge des langen Winters und der zurückgehaltenen Vegetation sind die Felder noch kahl, der Junghase findet nirgend Deckung daselbst und wird, wo er sich blicken läßt, von Krähen attakirt und geschlagen. - Die Rebhühner brüten in nächster Zeit; ihre Gelege sind ebenfalls infolge des zurückgehaltenen Graswuchses leicht zu finden, namentlich von erhöhten Standpunkten aus an der Waldkante, wo die Krähe jetzt vorzugsweise nach Nahrung und nach Material zum Horsten sucht. Jedes von Krähen aufgefundene Rebhühner= oder Fasanen=Gelege wird bekanntlich von ihnen total zerstört. - Daher möge man in den Monaten Mai und Juni seinen Jägern für die alte Krähe erhöhtes Schußgeld bewilligen; 25 Pfennig (Mecklenburg)., selbst 40 Pfennig (Mecklenburg). machen sich dann noch bezahlt, wenn man annimmt, daß von 5 Krähen nur eine einen Hasen auf dem Gewissen hat, und daß von 20 Krähen nur eine ein Rebhuhn oder Fasanen=Gelege zerstört. - In gut besetzten Hasen=Revieren rechnet man, daß jede Krähe mindestens 10 Junghasen nimmt.
- Prämiirung von Rattenfängern. Zu Berchem ist vor kurzem bei einer Prüfung von Rattenfängern die kleine Foxterrier=Hündin "Flora" mit dem ersten Preise bedacht worden, weil sie in 20 Sekunden 4 Ratten gefangen und todt gewürgt hat.
- Der vor einiger Zeit nach Kamerun gegangene deutsche Lehrer Th. Christaller, schrieb dieser Tage an Verwandte, er wäre gegenwärtig nicht auf Rosen gebettet, indem er beim Landen des eben angekommenen Schulhauses und der Vorbereitung zum Bau mit der grenzenlosen Faulheit und Betrügerei der Kameruner zu kämpfen habe, die trotz bereits eingegangener Verpflichtung nicht einmal um 4 Mk. 50 Pfg. Tagelohn arbeiten wollen. Die Leute wären nicht werth, daß man sich mit ihnen Mühe gebe, aber die Jungen hielten ihn, in der Hoffnung aus ihnen etwas zu machen, zurück.
- In London ist kürzlich ein Quacksalber als Millionär gestorben. Derselbe hieß Hutton und konnte weder schreiben noch lesen; dennoch praktizirte dieser Mann fast ein halbes Jahrhundert lang, und zwar mit solchem Erfolg, daß er bei seinem Tod eine Million hinterließ. Seine Spezialität bildete die Behandlung von Erkrankung von Knochen, Muskeln und Gelenken, vornehmlich der Verstauchungen, Verrenkungen und Brüche, und hierin leistete er mittels Massage und sonstiger manueller Eingriffe so Vorzügliches, daß sich seine Praxis über ganz England erstreckte. Von den Jockeys wurde fast ausschließlich Hr. Hutton zu Rate gezogen. Sein Leichenbegräbniß war denn auch ein prächtiges, alle Sportsmen Londons folgten hinter seinem Sarge.
- Behandlung frischokulierter Rosen. Ein erfahrener Rosenfreund theilt in der "Flora" mit, daß er seine Rosenstämmchen nach stattgefundener Okulation bei heißer, trockener Witterung nicht aufrecht stehen lasse, sondern niederbiege, damit die Veredelungsstellen sich nicht in trockener Luft, sondern mehr in der Nähe der Erde, die Kühlung ausströmt, befinden. Er behauptet, daß so behandelte Veredelungen viel besser geriethen.
- So geht's auch. Schwiegermutter: "Nun, wie lebt Ihr denn zusammen, mein Kind?" Junge Frau: "O, prächtig, im besten Einvernehmen." Schwiegermutter: "Hat sich denn dein Mann das viele Biertrinken abgewöhnt, das du nicht leiden konntest?" Junge Frau: "Nein, er hat's mir angewöhnt."


[ => Original lesen: 1888 Nr. 37 Seite 6]

Der Rechte.
Hessische Dorfgeschichte von E. Mentzel.
                                                        (Nachdruck verb.)


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