No. 17
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Februar
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 17 Seite 1]

Bekanntmachung.

            Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boyeschen Gasthofe

abgehalten werden:

1. Montag, den 16. April,
Morgens präcise 9 Uhr.

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch(Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Dienstag, den 17. April,
Morgens präcise 9 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Mittwoch, den 18. April,
von Morgens 9 Uhr an,

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1868.
            Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge, für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
            Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 24. 7, der Ersatzordnung angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1868, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
            Sämmtliche Militärpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
            Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu stellen.
            Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.
            Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätigt werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.

[ => Original lesen: 1888 Nr. 17 Seite 2]

            Etwaige zur seemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§. 21 der Ersatz=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
            Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutenstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
            Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
            Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Dienstag, den 17. April wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatzreserve I. Classe stattfinden, die gemäß §. 18 der Control=Ordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Dieselben haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.
            Schönberg, den 23. Februar 1888.

Der Civilvorsitzende der Ersatzcommission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
U. Frhr. v. Maltzan.


Anzeigen.

Holz=Auction Nr. 24.

Am Freitag, den 2. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Heidenholze meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:

  16 Rmet. eichen Knüppel,
  12 Fuder starkes eichen Durchforstholz I. Cl.,
    7 Fuder eichen Pollholz,
229 Rmet. buchen Kluft I. u. II. Cl. u. Knüppel,
  14 Fuder buchen Durchforstholz II. u. III. Cl.,
  18 Fuder buchen Pollholz,
  11 Fuder birken Wadelholz II. Cl.,
  12 Fuder ellern Wadelholz I. u. II. Cl.,
    2 Fuder aspen Wadelholz III. Cl.,
  15 Fuder Ellern, Hasel pp. Abraum,

bei beschränkter Concurrenz:

    3 Stück buchen Nutzholzblöcke mit 3,24 Festm.
Schönberg, den 22. Februar 1888.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 25.

Am Sonnabend, den 3. März, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Krellenberg zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

Carlower Holz:

          7 Fuder eichen Durchforstholz I. u. III. Cl.,
          7 Rmet. buchen Kluft u. Olm,
          4 Rmet. aspen Knüppel,
          1 Fuder aspen Pollholz,

Röggeliner Holz:

2 1/2 Fuder eichen Durchforstungsholz I. u. II. Cl.,
        10 Rmet. eichen Kluft u. Olm,
          2 Rmet. eichen Knüppel,
          6 Fuder eichen Pollholz,
        20 Rmet. aspen Olm,
          1 Fuder aspen Pollholz,
          2 Fuder erlen Wadelholz I. Cl.

Rüntzer Zuschlag resp. Rüntzer Feld:

        15 Rmet. eichen Kluft,
1 1/2 Fuder eichen Pollholz.

Sahmkower Holz:

          6 Fuder eichen Durchforstungsholz I. Cl.,
          2 Rmet. eichen Kluft I. Cl.,
        17 Rmet. eichen Kluft II. Cl.,
          1 Fuder eichen Pollholz,
          2 Fuder buchen Pollholz,
        16 Fuder weiden Durchforstungsholz III. Cl. (Kiepenmacherholz)
Schönberg, den 26. Februar 1888.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Auction.

Am Sonnabend, den 3. März cr., Vormittags 11 Uhr werde ich in Herrnburg:

1 Uhr, 1 Sopha, 1 Tisch, 1 Kommode u. 1 Decimalwaage
öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkaufen. Sammelplatz beim Schulzen Grieben.
Schönberg, den 27. Februar 1888.

                                                    W. Wetzel.
                          Ger. Vollz. p. A.


Auktion.

Am Dienstag, den 6. März cr., Mittags 12 Uhr, werde ich im Gastwirth Freitag'schen Locale hieselbst

ein Pferd (junge hellbraune Stute)

öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkaufen.
Schönberg, den 27. Februar 1888.

                                                    W. Wetzel.
                          Ger. Vollz. p. A.


Marie Beckmann
Louis Schramm
Verlobte.
Carlow.                                                     Schönberg.


Nach Gottes unerforschlichem Rathschluß entschlief Donnerstag, den 23. d. Mts. Morgens 1/2 7 Uhr nach langjährigem Leiden mein lieber Mann und meiner Kinder liebevoller Vater, der Lehrer

Heinrich Grevsmühl

im 32. Lebensjahre. Dies zeigt tiefbetrübten Herzens an

                                                    Wittwe Grevsmühl.

Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 1. März, Nachmittags 2 Uhr, statt.
Klocksdorf, den 26. Februar 1888.


Plötzlich und unerwartet entriß uns der Tod am 24. d. M. Abends, unsere liebe gute Mutter, Frau Marie Fick geb. Lühr im 56. Lebensjahre. Innigst betrauert von allen Verwandten, Bruder, Vater und den tief betrübten Töchtern.
Die Beerdigung findet Dienstag Mittag 2 Uhr statt.


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[ => Original lesen: 1888 Nr. 17 Seite 3]

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Ratzeburg H. Ohst.
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 17 Seite 4]

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Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 17 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 17 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 28. Februar 1888.


Ueber den Kaiser schreibt der bekannte Berliner Feuilletonist Ludwig Pietsch in einem längeren Bericht: "Der Kaiser verzichtet nicht auf den Besuch der Oper. Aber scharfblickende Orchestermitglieder behaupten, gesehen und sogar gehört zu haben, wie er neulich während der Vorstellung des "Trompeter von Säkkingen" bei dem Vortrag des Liedes; "Behüt' Dich Gott, es wär' so schön gewesen, behüt' Dich Gott, es hat nicht sollen sein", heftig geweint und geschluchzt habe.
Die neuesten Nachrichten über den Kronprinzen lauten etwas günstiger. Der nächtliche Schlaf ist zwar durch Husten und Auswurf unterbrochen, am Tag aber ist der Kronprinz viel auf und fühlt sich freier und bei Appetit; er war sogar einige Zeit auf dem Balkon, bei warmen Wetter hoffen ihm die Aerzte kurze Ausfahrten gestatten zu können. Sprechen darf der hohe Patient nicht, mit seinem Schwager, dem Prinzen von Wales, unterhielt er sich mittelst einer Schiefertafel. Seit der Operation sind 14 Tage verflossen. Auch Geh. Rath Dr. Gebhardt aus Berlin ist jetzt nach San Remo abgereist. Die Nachricht von dem Tod des Prinzen Ludwig von Baden hat den Kronprinzen tief ergriffen.
Prinz Wilhelm soll die Absicht haben, sich wieder nach San Remo zu begeben. Bemerkenswerth ist, daß ein "hervorragender Diagnosstiker" in der "Neuen Freien Presse" in Wien vermuthet, daß nicht Krebs oder ein anderes bösartiges Leiden vorliege, sondern daß ein fremder Körper in den Kehlkopf eingedrungen sei. Er beruft sich sogar auf die Untersuchung ausgeworfener Theilchen durch Virchow.
Das plötzliche Hinscheiden des jungen Prinzen Ludwig von Baden, des Enkels unseres Kaisers, hat auf den Kaiser und die Kaiserin einen tiefen Eindruck gemacht. Der Kaiser erledigte am Donnerstag nur die dringenden Regierungssachen und verlebte dann den Nachmittag in stiller Zurückgezogenheit. Prinz Ludwig ist am 12. Juni 1865 zu Baden geboren und trat vor mehreren Jahren in das erste Gardeulanen=Regiment in Potsdam ein, wo er sich durch seine Liebenswürdigkeit große Verehrung erworben hatte. Der Prinz galt als sehr schneidiger Offizier. Da die Ehe seines älteren Bruders, des kränkelnden Erbgroßherzogs bisher kinderlos ist, sollte sich der Prinz auch mit dem Civilstudium beschäftigen und besuchte deshalb die Freiburger Universität. Die Lungenentzündung, welche ihn dahingerafft, ist erst am Sonntag ausgebrochen. Nach ärztlicher Mittheilung hatte aber der Mittwoch Morgen mit hohem Fieber begonnen, welches Mittags unter Schweißausbruch eine geringe Abnahme erfuhr, während gleichzeitig Delirien auftraten; ein entscheidender Rückgang des Fiebers kam aber nicht zustande, vielmehr steigerte sich die Zunahme der Temperatur am Nachmittage und die Delirien während des Abends und der Nacht zu so hochgradiger Aufregung, daß nach Mitternacht ein schlimmer Ausgang unabwendbar erschien. Erst gegen Morgen wurde der Prinz ruhiger und entschlief sanft um 6 Uhr 5 Min. Ein erschütterndes Schicksal, welches allgemeine Theilnahme erwecken wird. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind heftig durch diesen unvermutheten Schlag ergriffen, namentlich die Großherzogin, die einige Tochter Kaiser Wilhelms, war trostlos. Der badische Landtag vertagte sich zum Zeichen der Trauer.
Zu des Reichskanzlers großer Rede kommt nachträglich noch eine Berichtigung, und zwar eine nicht unbedeutsame. Der amtliche Bericht enthält eine Wendung nicht, die jetzt erst hineinkorrigiert worden ist. Fürst Bismarck hat an der Stelle, an welcher er vom Krieg von 1866 gesprochen hat, die Wendung gebraucht, daß dieser Krieg "die Uhr für ein Jahrhundert richtig gestellt" habe.
In der Reichstagskommission ist der Antrag auf Aufhebung des Identitätsnachweises mit 15 gegen 11 Stimmen angenommen.
Der Bundesrath hat in seiner Sitzung am Donnerstag dem vom Reichstag angenommenen Gesetz wegen Abänderung des Artikels 24 der Reichsverfassung betr. die Verlängerung der Legislaturperioden von 3 auf 5 Jahre seine Zustimmung ertheilt. Der nächste Reichstag wird also auf 5 Jahre, nicht mehr, wie bisher, nur auf 3 Jahren gewählt werden, sofern der Kaiser seine Zustimmung zu dieser Aenderung der Verfassung ertheilt, woran nicht zu zweifeln ist.
Im Vatikan in Rom ist man auf den Dreibund Deutschland, Oesterreich und Italien wüthend. Denn, sagt man, haben diese 3 Staaten sich ihren gegenwärtigen Besitz verbürgt, dann ist auch für den Papst keine Aussicht vorhanden, zur Herrschaft über Rom zurückzugelangen.
Eine hochpolitische Erklärung liegt in der "Times" aus London vor. Dieselbe erkennt die Verpflichtung Englands an, in seinem eigenen wie im Interesse Europas mit seiner Flottenmacht Italien im Fall eines Krieges zu Hülfe zu kommen.


- Schönberg. Am 25. dies. Mts., Abends, wurde der Geselle eines hiesigen Schlachtermeisters in Haft genommen, weil er bei seinem Abgange aus dem Geschäft 2 Schinken und eine nicht unerhebliche Anzahl von Mettwürsten hatte mitgehen heißen. Die entwendeten Fleischwaaren konnten noch unversehrt wieder sistirt werden, so daß dem Principal aus diesem Vorkommniß ein Schade nicht erwachsen ist; die eingeleitete Untersuchung wird ergeben, ob der ungetreue Knecht es mit dieser einen Entwendung, bei welcher er in flagranti ertappt ist, hat bewenden lassen oder ob er auch während seiner Condition das Vertrauen seines Herrn gemißbraucht hat.
- Bei einem Arbeitsmann in Boitin=Resdorf wurde vor einigen Tagen ein kleiner Geldbetrag entwendet; der Dieb hatte sich die Abwesenheit des Bestohlenen zu Nutze gemacht und war während der Nacht in das Wohnzimmer durch's Fenster eingestiegen. Die Oertlichkeit muß ihm genau bekannt gewesen sein.
- Behufs Anfertigung der Montirungsstücke für den Landsturm des diesseitigen Militaircontingents sind am 23. d. beim Bataillon in Neustrelitz 13 Oekonomiehandwerker, nämlich 8 Schneider 4 Schuhmacher und 1 Sattler zur Einstellung gelangt. Der Waffenrock des Landsturms ist eine Bluse, welche aus starkem, dunklem Tuche angefertigt wird. Diese Bluse wird, wie der "Anz. f. d. Hvl." erfährt, vorn durch sechs schwarze Knöpfe, die durch eine Art Latz verdeckt sind, geschlossen. Um den Leib werden sie durch eine Zugschnur, die jeder Körperstärke entspricht, festgehalten. An den Aermeln sind keinerlei Abzeichen; am Kragen ist dagegen zu beiden Seiten vorn ein Stück rothes Tuch aufgenäht auf welchem auch die Unteroffiziers=Abzeichen in Gestalt von weiß=blauen Litzen, die den Schieß=Auszeichnungen der Linie gleichen, angebracht werden. Die Stelle der Achselklappen vertritt auf beiden Schultern je eine zwei Finger breite rothe Borde. Innen haben die Blusen rechts und links eine Brusttasche. Als Beinkleid wird wahrscheinlich das bisher bei dem Fußvolk übliche getragen werden; denn es verlautet nichts über eine diesbezügliche Neuerung.
- Zum Pferdemarkt in Lübeck am 23. Febr. waren 267 Pferde, besonders sehr gute Arbeits= und Luxuspferde gebracht. Für gute Arbeitspferde wurden 700 bis 900 Mk., für Luxuspferde 900 bis 1200 Mark bezahlt.
- Der Raubmörder Bäkler wurde am 23. d.

[ => Original lesen: 1888 Nr. 17 Seite 6]

Mts., Mittag unter Begleitung zweier Mecklenburger Polizeibeamten und eines Gefängnißaufsehers von Schwerin nach Hamburg transportirt, um festzustellen, ob derselbe hier einen Revolver, den er augenscheinlich bei Ausführung seiner That benutzt hat, gekauft hat. Nach seiner Ankunft am Lübecker Bahnhof wurde Bäkler zunächst bei dem in der Spaldingstraße wohnhaften Barbier Schröder rasirt, um ihm dasselbe Ansehen zu geben, welches er bei seinem damaligen Aufenthalt in Hamburg gehabt hatte. Hierauf wurde er dem am Meßberg Nr. 1 wohnhaften Eisenwaarenhändler W. Hardt zugeführt, dessen Kommis ihn als denjenigen wiederzuerkennen glaubte, der vor einiger Zeit einen sechsläufigen Revolver gekauft hat. Nach Feststellung dieser Thatsache wurde Bäkler unter scharfer Bewachung wieder nach Schwerin zurücktransportirt.
- Am 22. März, Kaisers Geburtstag, werden die Studenten in Straßburg den Weltenbrand entzünden. Sie schmieden schwarze Pläne und beabsichtigen, am genannten Tage in hellen Haufen in die Tavernè Gruber, die sie das Franzosennest nennen, einzudringen und alle dort anwesenden Gäste zu zwingen, auf die Gesundheit des Kaisers Wilhelm zu trinken. Dessen würden die Franzosen aller Wahrscheinlichkeit nach sich weigern, und dann - schrecklich, wir vermögen die Folgen nicht auszudenken, - so lassen sich Pariser Blätter aus Straßburg extra telegraphieren.
- Der größte Bauherr im Königreich Preußen. Nach einer Mittheilung des Stadtbauraths Blankenstein an die Stadtverordneten übersteigt der diesjährige Bau=Etat der Stadt Berlin für öffentliche Bauten, Brücken, u. s. w., den gleichnamigen Etat des Staates für das ganze Königreich Preußen um die Summe von 600 000 Mk.
- Am Montag wurde in der Reichshauptstadt ein sogenannter "Kravatten=Fabrikaut" (Halsabschneider) in der Person des Kommissionärs Arndt verhaftet, welcher gewerbsmäßig an Offiziere Geld gegen Wechsel verlieh und zahlreiche Opfer auf dem Gewissen hat. Arndt, der von Hause aus ganz vermögenslos war, gab die Gelder nicht aus eigenen Mitteln her, sondern hatte seine Hintermänner, bestimmte und der Behörde wohlbekannte Persönlichkeiten, welche die erforderlichen Summen bereit stellten. Einer der betroffenen Offiziere, der nicht nur sein ganzes Vermögen verlor, sondern noch überdies erhebliche Wechselschulden kontrahierte, hat jetzt die Anzeige gemacht und es der Behörde ermöglicht, den Arndt festzunehmen.
- Der letzte Berliner Polizeibericht enthält in wenigen Zeilen folgende rührende und ergreifende Mittheilung: Am Mittwoch Nachmittag brach auf dem Werder'schen Kirchhofe eine Frau bei der Beerdigung ihres Kindes plötzlich zusammen und starb bald darauf in der Wohnung des Kirchhof=Inspektors, wie ärztlich festgestellt wurde, infolge eines Hirnschlages.
- In Berlin sind 400 Vertreter großer Konfektions=Firmen als Einkäufer eingetroffen, wodurch sich das Geschäft in der Konfektionsbranche mit einemmal günstig gestaltet hat. Es entwickelt sich dadurch ein Treiben und Leben in den derartigen Geschäften, wie man es sich besser gar nicht wünschen kann. Man bekommt einen Begriff von der Größe der Branche, wenn man den Verkehr beobachtet, wenn man sieht, wieviel Waare täglich in Arbeit gegeben, wieviel versandt wird. Einzelne Firmen verkauften in der letzten Woche durchschnittlich täglich 2200-2500 Regenmäntel, Jacketts, Umhänge etc.
- Seit einigen Tagen hat sich wieder eine recht empfindliche Kälte eingestellt, die durch den scharfen Ostwind noch fühlbarer wird. Nach dem Witterungsbericht ist das Wetter über Centraleuropa kalt, vorwiegend trübe, im Norden bei frischen östlichen, im Süden bei leichten, umlaufenden Winden. Eine Zone großer Kälte verläuft der deutschen Küste entlang.
- Der am 19. d. in Queenstown von Boston angekommene Dampfer "Cephalonia" meldet, daß sich das Dampfschiff "Bremen" fünf Tage lang in bedeutender Gefahr befunden habe, weil es zwischen die auf dem Ozean treibenden Stämme des schon mehrfach erwähnten Riesenflosses gerathen war. Die Schraube und das Steuer der "Bremen" wurden beschädigt. Dennoch gelangte der Dampfer glücklich nach Bermuda.
- Einem Viktualienhändler in München fiel am Beginn des Marktes eine Kiste mit ca. 500 Eiern vom Wagen, die sämmtlich zerbrachen und deren Inhalt auf der Straße herum floß, wo sich alsbald eine große Anzahl von Personen mit Geschirren einfanden und die Eierdotter von der Straße aus einschöpften.
- In Bobrinez im Posenschen ist kürzlich ein hundertjähriger Greis gestorben und drei Stunden später sein Weib im Alter von 86 Jahren. Der Mann war in der letzten Zeit schon sehr schwach geworden und konnte kaum noch reden. Am 8. Januar morgens hörte aber die Frau ihn mit lauter Stimme ausrufen: "Es ist Zeit, Alte, die Pferde sind schon angespannt!" Bevor sie ihn noch fragen konnte, was er meine, war der Mann verschieden. Sein Weib berief die Nachbarn, erzählte ihnen von den letzten Augenblicken des Mannes, meinte, sie hatte nun auch in der Welt nichts mehr zu suchen, wo ihr geliebter Mann nicht mehr unter den Lebenden weile, legte sich neben seiner Leiche zurecht und erwartete mit unerschütterliche Seelenruhe und Gewißheit das Nahen des Todesengels, der denn auch nach ein paar Stunden mit seiner erlösenden Hand ihre Augen schloß.
- In Bakony=Rana in Ungarn hatte der dortige Hofrichter bemerkt, daß Raubthiere unter dem Viehstande des Gutes erheblichen Schaden anrichteten. Er ließ ein Schaf schlachten und das Fleisch vergiften, um die Bestien auf diese Weise zu ködern und auszurotten. Ein armer Landmann aus Oszlop kam nun zufällig an jene Stelle, wo das geschlachtete Schaf ausgelegt war. Er sah, daß das Fleisch ganz frisch war, hob das Thier auf und trug es nach Hause. Weib und Kind jubelten, als sie des vielversprechenden Fundes gewahr wurden, denn die Familie hatte schon seit Wochen von trockenem Brode gelebt. Das vergiftete Schaf wurde gebraten und verzehrt; am nächsten Tage fand man die ganze Familie todt.
- In Neudorf in Ungarn kam am vergangenen Mittwoch Abend, kurz nachdem die Zöglinge in der Schule zur Probe sich versammelt hatten, ein Wolf bis auf den Markt und hörte unfern des Schulgebäudes den dort stattfindenden Gesangsübungen zu. Ein Theilnehmer, der sich verspätet hatte, stieß auf den Wolf, holte seine Kollegen aus der Schule und diese vertrieben die musikalische Bestie.
- Der nervöse Czar. Vor einigen Tagen hat in St. Petersburg beim Großfürsten Sergius ein Kostümfest stattgefunden, bei welchem die Czarin im Gewand einer dänischen Braut erschienen war. Als der Czar, der erst nach Beginn des Festes eintraf, seine Gemahlin erblickte, röthete sich sein Gesicht vor Unwillen, und er sagte seiner Gemahlin: Wechsle die Toilette, ich kann nicht daran denken, wie Dir der Gedanke kam, nochmals ein Brautgewand anzulegen." Die Czarin, die sich durch diese Rüge beleidigt fühlte, verließ sofort den Saal, ohne jedoch, wie man hoffte, noch einmal dorthin zurückzukehren. Nach einer Weile schien es dem Kaiser zu reuen, daß er so sehr der plötzlichen Eingebung gefolgt war, er sandte einen Adjutanten in den Winterpalast, mit der Weisung, die Zarin zu bewegen, in veränderter Toilette nochmals im Haus ihres Schwagers zu erscheinen, allein die Zarin hatte sich bereits zur Ruhe begeben.
- In und um London wütheten gewaltige Schneestürme auch aus den Provinzen werden heftige Unwetter mit riesigem Schneefalle gemeldet. Der Gesammtbahnverkehr in England stockte, eine Menge von Zügen sind im Schnee stecken geblieben und mußten erst ausgeschaufelt werden.
- Die Ausstellung der Geschenke des Papstes in Vatikan ist immer noch im Wachsen. Täglich noch kommen Kisten und Kollis an. Um nur von den heiligen Geräthen zu sprechen, zählt man bis jetzt: 800 geistliche Ringe, 9000 Kelche, 30 000 Stoh=

[ => Original lesen: 1888 Nr. 17 Seite 7]

len, 100 000 Pektoralen, 50 000 Meßgewänder und 40 000 Chorhemden. Sehr viele dieser Meßgegenstände sind von außerordentlichem Werth.
- Eine ungeheure Schneelawine hat in Valtorta bei Bergamo eine Hütte, in welcher sich 33 Personen befanden, vollständig verschüttet. Zehn von denselben konnten lebend wieder herausgebracht werden, 7 nur todt, nach den übrigen Personen wird noch gesucht. Auch in Valbella (Navarra) ist ein Haus, in dem sich 4 Personen befanden, durch eine Schneelawine verschüttet worden.
- In Spanien sind mit dem Schneefall zugleich heftige Stürme auf getreten. In Nawarra bei dem Ort Bourgette fiel der Schnee bis zur Höhe von 2 Metern. In Miranda war am 20. der Zug von Madrid nach Irun vollständig eingeschneit.
- Mister Kleezfort, Kassierer einer Bank in New=York, ritt vor einigen Tagen ein böses Pferd, welches plötzlich scheu wurde und mit ihm durchging. Der Kassierer hatte kurz vorher Wechsel in der Höhe von 300 000 Dollar einkassiert, welche Betrag der unglückliche Reiter in einer ledernen Tasche bei sich trug.


Drei Worte in unserer Landwirthschaft.

I.

                                                                Drei Worte nenn' ich euch inhaltschwer,
                                                          Sie spielen die große Rolle
                                                          Beim Landmann, und säß' er auch noch so sehr
                                                          Bis über die Ohren in Wolle.
                                                          Dem Landmann ist aller Werth geraubt,
                                                          Wenn er nicht an die drei Worte glaubt!

II.

                                                                S'ist "guter Muth" wohl das erste Wort,
                                                          Eine Hauptsach in jedem Falle
                                                          Nur Muth hilft über Klippen fort,
                                                          Wenn der uns fehlet, ist's alle.
                                                          Den Muth verloren ist alles dahin,
                                                          Drum guter Muth ist der erste Gewinn.

III.

                                                                "Gut Wetter" das ist das zweite Wort,
                                                          Trotz Knochenmehl und Probieren,
                                                          Trotz Peru=Guano der beste Hort
                                                          Gut Wetter geht über Studieren.
                                                          Ja, plage dich armer Erdensohn,
                                                          Wenn der Himmel nicht will,
                                                          Dann wird dir kein Lohn.

IV.

                                                                Eine "gute Hausfrau" ist's dritte Wort
                                                          Das ist die Krone von allen!
                                                          Wer die nicht hat im sichern Port,
                                                          Dem sind die Würfel gefallen;
                                                          Dann plage dich, armer Erdensohn;
                                                          Hienieden wird Dir nimmer ein Lohn.



Originalroman von Marie Romany.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1888 Nr. 17 Seite 8]

Marion.
Originalroman von Marie Romany.
[Fortsetzung.]


Verfälschte schwarze Seide.

Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. - Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die "Schußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht kräuselt sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Das Seidenfabrik=Dépôt von G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich versendet gern Muster von seinen achten Seidenstoffen an Jedermann, und liefert einzelne Roben und ganze Stücke zollfrei in's Haus.


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