No. 6
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Januar
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 6 Seite 1]

Publicandum.

            Da die Wahlperiode, für welche die bisherigen Mitglieder der Vertretung nach Maßgabe der Allerhöchst unterm 6. November 1869 für das Fürstenthum Ratzeburg erlassenen Verfassung erwählt sind, abgelaufen, ist von der Großherzoglichen Landesregierung auf Allerhöchsten Befehl die Großherzogliche Landvogtei durch ein hohes Rescript vom 5. d. M. beauftragt worden, neue Wahlen in Gemäßheit der Ausführungs=Verordnung vom 15. Januar 1870 - die Wahlen der Mitglieder der Vertretung betreffend - vornehmen zu lassen. Zwecks Ausführung dieses der Großherzoglichen Landvogtei ertheilten Auftrags werden die bezeichneten Wahlen, insoweit die Leitung derselben der Großherzoglichen Landvogtei zusteht, an folgenden Orten und Tagen vorgenommen werden:

I. Die Wahl der Abgeordneten der Stadt Schönberg
am Montag, den 23. Januar d. J.,
um 10 Uhr Vormittags,

im Sessionszimmer des Landvogteigebäudes in Schönberg, und wird mit der Wahl des Magistratsmitgliedes der Anfang gemacht und hierauf die Wahl der beiden anderen Mitglieder aus der hausgesessenen Bürgerschaft vorgenommen werden.

II. Die Wahlen der Hauswirthe und Erbpächter.

1. aus der Vogtei Schönberg, und zwar:
a. der ersten im §. 2 der Verordnung vom 15. Februar 1870 bezeichneten Abtheilung bestehend aus den Ortschaften: Falkenhagen, Grieben, Lindow, Lübseerhagen, Menzendorf, Papenhusen, Rabensdorf, Retelsdorf, Rodenberg, Rüschenbeck, Sabow, Gr. Siemz, Kl. Siemz und Törpt,

                          im Sessionszimmer des Landvogteigebäudes
                          am Dienstag, den 24. Januar cr.,
                          Vormittags 10 Uhr,

b. der zweiten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Selmsdorf, Bardowiek, Kleinfeld, Malzow, Schwanbeck, Sülsdorf, Teschow, Zarnewenz, Blüßen, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Rottensdorf,

                          gleichfalls im Sessionszimmer des Landvogteigebäudes
                          ebenfalls am 24. Januar cr.,
                          Nachmittag 1 Uhr.

2. Aus der Vogtei Rupensdorf und zwar:
a. der ersten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Herrnburg, Palingen, Liidersdorf, Wahrsow, Kl. Mist, Duvennest, Lauen,

                          zu Herrnburg im Hause des Schulzen Grieben
                          am Donnerstag, den 28. Januar,
                          Vormittags 10 Uhr.

b. der zweiten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Lockwisch, Rupensdorf, Petersberg, Wahlsdorf, Boitin=Resdorf, Bechelsdorf, Niendorf, Ollndorf

                          zu Herrnburg im Hause des Schulzen Grieben
                          am Donnerstag, den 26. Januar,
                          Mittags 12 Uhr.

3. Aus der Vogtei Stove, und zwar:
a. der ersten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Carlow, Cronscamp, Neschow, Sahmkow,

                          im Krellenberg'schen Gasthofe zu Carlow
                          am Dienstag, den 24. Januar,
                          Vormittags 10 Uhr.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 6 Seite 2]

b. der zweiten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Demern, Klocksdorf, Kuhlrade, Gr. Rünz, Schaddingsdorf, Pogetz,

                          im Krellenberg'schen Gasthofe zu Carlow
                          am Dienstag, den 24. Januar
                          Mittags 12 Uhr.

4. Aus der Vogtei Schlagsdorf, und zwar:
a. der ersten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Schlagsdorf, Baek, Campow, Lankow, Mechow, Kl. Molzahn, Römnitz, Schlagbrügge, Ziethen,

                          im Siebenmark'schen Gasthause zu Schlagsdorf
                          am Mittwoch, den 25. Januar,
                          Vormittag 10 Uhr.

b. der zweiten Abtheilung, bestehend aus den Ortschaften: Rieps, Gr. Mist, Raddingsdorf, Schlagresdorf, Sülsdorf, Thandorf, Wendorf,

                          im Siebenmark'schen Gasthause zu Schlagsdorf
                          am Mittwoch, den 25. Januar,
Mittags 12 Uhr.

5. Aus der Vogtei Mannhagen, bestehend aus den Ortschaften: Mannhagen, Panten, Walksfelde und Hammer,

                          im Hause des Viceschulzen Brüggemann in Mannhagen
                          am Freitag, den 27. Januar,
                          Vormittags 9 Uhr.

III. Die Wahl der Domanial=Pächter, einschließlich der Pächter der Domanial=Mühlen zu Schönberg und Stove
im Sessionszimmer des Landvogteigebäudes in Schönberg
am Montag, den 23. Januar d. J.,
Nachmittags 2 Uhr.

            Sämmtliche Wahlberechtigte werden hierdurch aufgefordert, sich an den vorbezeichneten Orten und Tagen zur Ausübung der Wahlen einzufinden, indem in Ansehung der Dauer der neuen Wahlperiode auf dem §. 2 der Verfassungs=Verordnung vom 6. November 1869 verwiesen wird.
            Zwecks Legitimation bei Ausübung der Wahlen hat jeder berechtigte Wähler in der Stadt Schönberg sich mit seinem Bürgerbriefe, jeder Hauswirth sich mit seinem Hausbriefe zu versehen.
            Schönberg, den 9. Januar 1888.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Publicandum.

            Es wird hiedurch gemeinkundig gemacht, daß die im Jahre 1868 und früher geborenen resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehenen jungen Leute, welche im hiesigen Fürstenthum ihren dauernden Aufenthalt haben, verpflichtet sind, sich Zwecks Eintragung ihrer Namen in die Rekrutirungs=Stammrolle in der Zeit

vom 15. Januar bis 1. Februar d. J.

bei dem Ortsvorstande ihres Aufenthaltsortes anzumelden, und zwar die auswärts geborenen unter Vorlegung eines Geburtsscheins (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), sowie die schon früher Gemusterten unter Vorlegung ihres Loosungsscheines.

            Im Uebrigen wird bezüglich der Meldepflicht auf die Vorschriften des §. 23 der Ersatz=Ordnung hingewiesen und hervorgehoben, daß von der Meldepflicht nur die mit dem Berechtigungsschein zum Einjährigfreiwilligendienste oder mit besonderer Ausstandsbewilligung versehenen Militairpflichtigen ausgenommen sind. Sind zur Meldung Verpflichtete vorübergehend von ihrem ständigen Aufenthaltsort abwesend, so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehr=, Brod= oder Fabrikherren etc. die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumelden.

            Zugleich werden sämmtliche Militairpflichtige sowohl, wie die Ortsvorstände auf die genaue Befolgung resp. Ueberwachung der Bestimmungen im §. 23. 8 der Ersatzordnung aufmerksam gemacht, wonach Militairpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militairpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem andern Aushebungsbezirke verlegen, dieses Zwecks Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgange der Behörde oder Person, welche sie in die Stammrolle aufgenommen hat, als auch nach der Ankunft an dem neuen Orte derjenigen, welche daselbst die Stammrolle führt, spätestens innerhalb dreier Tage zu melden haben.

            Die Unterlassung der vorgeschriebenen Meldungen ist mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bedroht.

             Schönberg, den 1. Januar 1888.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission.
U. Freiherr v. Maltzan.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 6 Seite 3]

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Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf sub Nr. 4 belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Gastwirths Sterly, Maria geb. Schütt, daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 4. Februar 1888,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 12. November 1887.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf sub. No. 23 belegene Büdnerstelle c. p. des Barbiers Heinrich Böttcher daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung in dem auf

Sonnabend, den 18. Februar 1888,
Vormittags 10 Uhr

anstehenden Liquidations=Termin peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 30. November 1887.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Die Anmeldung zur Stammrolle aller im Jahre 1868 und früher geborenen resp. mit ihrer endgültigen Entscheidung über ihre Militärpflicht nicht versehenen militärpflichtigen jungen Leute, welche in der Stadt Schönberg ihren Aufenthalt haben, hat am

Montag, den 30. Januar d. J.,
Vormittags in den Stunden von 10-12 Uhr,

bei uns zu geschehen. Auswärts geborene Militairpflichtige haben ihren Geburtsschein (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), die bereits früher Gemusterten ihren Loosungsschein vorzulegen.
Schönberg, den 19. Januar 1888.

Der Magistrat.


Holz=Auction Nr. 11.

Am Donnerstag, den 26. Januar sollen auf dem Gr. Rüntzer Felde an Ort und Stelle

220 Rmet. buchen Kluft II. Cl.,
  70 Rmet. buchen Olm und
  60 Fuder buchen Pollholz.
bei freier Concurrenz unter vor der Auction vorzulesenden Bedingungen meistbietend verkauft werden.
Zusammenkunft 10 Uhr im Schlage am Horstbruch.
Schönberg, den 19. Januar 1888.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction.

Am Montag, den 23. d. Mts., Morgens 10 Uhr, sollen im Selmsdorfer=Kirchenholze an Ort und Stelle nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung bei freier Concurrenz verkauft werden:

    9 Stück eichen Langhölzer 4,30 Festm.,
    4 Rmet. eichen Knüppel,
    2 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.,
    1 Fuder eichen Pollholz,
  22 Rmet. buchen Knüppel,
  11 Fuder buchen Pollholz,
    7 Fuder ellern Wadelholz II. Cl.,
7 Fuder buchen, aspen etc. Durchforstholz III. Cl.,
1/2 Fuder Weiden Abraum.
Hohemeile, den 16. Januar 1888.

                                                    Der Förster:
                                                    W. Polle.


          Hierdurch beehre ich mich, ergebenst anzuzeigen, daß ich jetzt auch bei dem Großherzoglichen Landgerichte zu Neustrelitz als Rechtsanwalt zugelassen bin.
        Schönberg, den 19. Januar 1888.

                                                    Rechtsanwalt Fölsch.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                          
Antoni=Termins
von 17. bis 24. Januar d. J.
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 22. Januar d. J.,
von 8 bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 7. Januar 1888.                          
                                                    Das Directorium.


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[ => Original lesen: 1888 Nr. 6 Seite 4]

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Röbel i. M. A. Thiemann.
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Schönberg i. M. C. Schwedt.
Schwerin i. M. L. Bötefür.
Stavenhagen i. M. J. H. Seemann.
Sternberg i. M. Robert Adamy.
Stralsund F. W. Fleischer.
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Der diesjährige Vereinsball findet am Sonntag den 29. Januar, im
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H. Badstein.       


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Handarbeit jeglicher Art,

auch sind daselbst Grabkränze vorräthig und bitte bei Bedarf um geneigten Zuspruch

Iohanna Wieschendorff, Wwe.

Ich wohne bei Herrn H. Hein v. d. Siemzerthor.


Zum 1. Februar:                                                    
Ein ordentl. sauberes Mädchen
Zum Alleindienen in einem kleinen Hausstande                                                    
                                                    H. Lütjens,
                                                    Lübeck, Untertrave 70. I. Etg.


Hiermit sprechen wir den Damen und Herren, die unsere liebe Tochter zu ihrer letzten Ruhestätte geleitet haben, unseren innigsten Dank aus. Besonders aber dem Herrn Pastor Langbein für die trostreichen Worte, die derselbe am Krankenlager, sowie am Grabe der Entschlafenen gesprochen. Ferner noch unsern herzlichsten Dank für die reiche Spendung der Kränze.
Schönberg, den 19. Januar 1888.

Bröcker und Frau.        


Ich suche zu Ostern                                                    
ein ordentliches Mädchen
                                                    Frau Landbaumeister Rickmann.


In der Parochie Selmsdorf
vom 1. October bis 31. December 1887.

a. Geboren.

  1. den 17. Oct. eine Tochter Hauswirth Drews=Lauen.
  2. den 20. Oct. ein Sohn Arbeitsmann Holste=Lauen.
  3. den 15. Nov. eine Tochter Arbeitsm. Harm=Bardowiek.
  4. den 8. Dec. eine Tochter Altbüdner Schröder=Lauen.
  5. den 11. Dec. eine Tochter Arbeitsmann Ott=Selmsdorf.
  6. den 12. Dec. eine Tochter Hauswirth Klatt=Sülsdorf.
  7. den 15. Dec. ein unehel. Sohn zu Selmsdorf.
  8. den 16. Dec. ein Sohn Schulzen Dräger=Lauen
  9. den 16. Dec. eine Tochter Arbeitsm. Harms=Zarnewenz.
10. den 22. Dec. eine Tochter Hauswirth Hans Voß=Teschow.
11. den 28. Dec. eine unehel. Tochter zu Selmsdorf.

b. Gestorben.

  1. den 16. Oct. Maria Kath. Elis. Wichmann, unehel. Tochter zu Selmsdorf 5 Mon. 7 Tg. alt.
  2. den 17. Oct. Johann Peter Schmid, Wittwer zu Zarnewenz, 76 J. 8 Tg. alt.
  3. den 27. Oct. Maria Kath. Möller, Wittwe zu Zarnewenz, 71 J. 1 1/2 Mon. alt.
  4. den 1. Nov. Hans Pet. Hinr. Kreutzfeld, Wittwer zu Teschow, 72 J. 5 1/2 Mon. alt.
  5. den 8. Nov. Hans Joch. Heinr. Vagt, Hauswirth=Anerbe zu Teschow, 18 J. 10 Mon. alt.
  6. den 21. Nov. Mine Luise Kath. Busch, Tochter des Arbeitsmanns Heinr. Busch zu Selmsdorf, 8 M. alt.
  7. den 8. Dec. ungetaufte Tochter des Büdners Schröder zu Lauen, 2 Stunden alt.

Uebersicht über das Jahr 1887.

Geboren: 53 Kinder, 22 Knaben 31 Mädchen; darunter 3 todtgeboren. Unehel. 9 Kinder, 5 Knab. u. 4 Mädch.
Getauft: 46 Kinder, darunter 4 die 1886 geboren sind.
                          Vor der Taufe gestorben: 2 Kinder.
Konfirmiert: 37 Kinder, 22 Knaben 15 Mädchen.
Verstorben: 32 Pers., 14 männl. u. 18 weibl., darunter außer den 3 todtgeb. 8 Kinder unter 1 Jahr und 6 Pers. zwischen 70 und 80 Jahr.
Proklamiert: 9 Paare, darunter 3 Bräute als Jungfrau.
Kopuliert: 6 Paare, darunter 1 Kranzbraut.
Kommunikanten: 807 Pers., 359 männl. 448 weibl. darunter
Privatkommunikanten: 41 Pers., 14 männl. 27 weibl.
Kollekten: 98 M. 31 Pfennig (Mecklenburg).


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 22. Januar.

        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
        Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 3.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 6 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 6 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 20. Januar 1888.


Der Kronprinz in San Remo ist wohlauf; er kommt jetzt oft auf die in einigen Monaten bevorstehende Heimkehr nach Deutschland zu sprechen und äußert seine lebhafteste Freude über das Wiedersehen der Heimath. Von französischen Blättern verbreitete alberne Nachrichten von einem sozialistischen Attentatsplan gegen den Kronprinzen sind glücklich auch von deutschen Blättern wiedergegeben worden. Das Ganze ist gerade solch müßiges Gerede, wie die kürzliche Nachricht von der Vergiftung der Lieblingshunde des Kronprinzen, wovon auch kein Wort wahr ist. Der Kronprinz bewegt sich täglich in und um San Remo mit größter Ungezwungenheit. Wie von kompetenter Seite mitgetheilt wird, wird Dr. Mackenzie auch fernerhin, wenn auch der Zustand des Kronprinzen ohne auffällige Störungen bleibt, in gewissen Zwischenräumen dennoch nach San Remo kommen.
Die feierliche Eröffnung des preußischen Landtages erfolgte am Sonnabend Mittag im weißen Saale des Berliner Schlosses vor einer ziemlich starken Versammlung von Abgeordneten durch den Minister v. Puttkamer, mit Verlesung der Thronrede. Dieselbe betont, daß die Sorge um den Kronprinzen zwar noch nicht aufgehört habe, Hoffnung aber vorhanden sei. - Das Finanzresultat pro 1886/87 betrage gegen den Voranschlag 32 Millionen mehr, und der Ueberschuß pro 1887/88 werde voraussichtlich ein gegen das Vorjahr noch höherer werden. An Vorlagen werden angekündigt: die Gehaltsaufbesserung der Geistlichen aller Konfessionen, Erleichterung der Volksschullasten, Bahnbauten und die Regulierung der Weichsel. Die Worte der Thronrede, welche von günstigerer Gestaltung der Finanzlage sprechen, und die eine Vorlage zur Erleichterung der Kommunal= und Schullasten ankündigen, wurden mit lautem Beifall aufgenommen. - Mit wenigen, aber sehr bemerkten Worten weist auch die Thronrede auf die politische Lage hin. "Sofern nicht unberechenbare Ereignisse störend dazwischentreten," erklärt die Rede, "steht für die nächsten Jahre die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Einnahmen und Ausgaben zu erwarten." Unberechenbare Ereignisse kann Niemand vorhersehen, eigentlich hat also dieser Satz nichts Auffallendes weiter. Die wahre Bedeutung ist aber wohl eine Mahnung an die "unberechenbaren" Machthaber in Europa, daß Preußen und Deutschland sich nicht durch Worte allein in Unthätigkeit einlullen lassen würden. Deutschland will nicht den Krieg, aber es würde durch den Ausbruch eines solchen niemals überrascht werden können.
In der preußischen Thronrede wurden zwei freudige Ueberraschungen durch lauten Beifall ausgezeichnet; sie betreffen die angekündigte Verbesserung der Pfarrergehälter und die Erleichterung der Volksschullasten. Die Pfarrergehälter sollen "bis zu einem für die heutigen Verhältnisse auskömmliches Maß erhöht" und ein Gesetz zur theilweisen Uebernahme der Besoldung der Volksschullehrer erlassen werden. Ferner verzichtet die Staatskasse auf die Wittwen= und Waisengeldbeiträge der Beamten (etwa 8 Million.) als Anfang der allgemeinen Beamtenbesoldung=Erhöhung.
Der Reichstag nahm am Dienstag seine Arbeiten mit der Fortsetzung der zweiten Etatsberathung (Marineetat und Etat des Innern) wieder auf.
Der Gesetzentwurf über die Erleichterung der Schullasten in Preußen bestimmt, daß vom Einkommen eines ersten Lehrers an einer Volksschule 400 Mark, eines zweiten 200 Mark, eines Hiflslehrers und einer Lehrerin 100 Mark jährlich von der Staatskasse übernommen werden. Dafür soll das Schulgeld in den Volksschulen in Wegfall kommen.
Der Entwurf eines neuen Sozialistengesetzes ist soeben eingebracht worden. Das neue Sozialistengesetz soll bis zum 30. September 1893, also für 5 Jahre in Kraft bleiben. Die Verschärfungen gegen das bestehende Sozialistengesetz sind theils Erweiterungen des Kreises der strafbaren Handlungen, theils Verschärfungen der Strafbestimmungen. - In der Begründung heißt es, die sozialdemokratische Partei trage fortwährend noch ihren revolutionären Charakter zur Schau und eine Aenderung sei auch so bald nicht zu erwarten. Die Regierung könne deshalb auf das Sozialistengesetz nicht verzichten. Die Verbreitung der revolutionären Flugblätter habe immer größere Dimensionen im deutschen Reiche angenommen, es müßten deshalb auch schärfere Mittel angewendet werden, ebenso gegen die berufsmäßigen Agitatoren. Ihre weitere Rechtfertigung findet ferner die vorgeschlagene Verschärfung der bisherigen Bestimmungen in der Erwägung, daß sie, welche die Existenzbedingungen des Staates verneinen und für die Herbeiführung des gewaltsamen Umsturzes der bestehenden Staats= und Gesellschaftsordnung berufsartig ihre Kräfte einsetzen, nicht den Anspruch darauf erheben dürfen, noch weitere Angehörige des Staates zu sein.
Fremde Scheidemünzen aus Silber, Nickel, Bronze und Kupfer dürfen vom 1. April 1888 an im Deutschen Reich in Zahlung weder gegeben noch genommen werden. Der betr. Gesetzentwurf liegt dem Bundesrath bereits vor und wird weder ihm noch dem Reichstag viel Kopfzerbrechen machen. Er gilt hauptsächlich Elsaß=Lothringen, wo die französischen Scheidemünzen immer noch in Unmassen im Umlauf sind und im Verkehr und in den Köpfen bedenkliche Verwirrung anrichten, denn Schrift und Wappen zeigen nach Frankreich. Weß ist das Bild und die Schrift?
Die Worte der preußischen Thronrede über die auswärtige Politik haben in Wien die jetzt herrschende trübe Stimmung verstärkt. Die Delegationen sollen diesmal schon im Mai statt wie sonst im Oktober stattfinden, auch steht eine Revision des Wehrgesetzes bevor. Der Beginn der Wehrpflicht wird vom 20. auf das 21. Lebensjahr verlegt, die Bestimmungen über den Einjährig=Freiwilligen=Dienst werden verschärft.
Die Militärkommission des ungarischen Abgeordnetenhauses nahm die neue Wehrvorlage an. Der Minister hat dabei die schon bekannte Mittheilung bestätigt, daß bereits zwei Armeekorps mit dem neuen Repetiergewehr ausgerüstet seien.
Der Zar hat am Neujahrsfest (13. Jan.) also nichts gesagt, das steht nun fest. Wohl aber hat er sich mit den fremden Botschaftern sehr liebenswürdig und ganz besonders lang mit dem deutschen Botschafter, General v. Schweinitz, unterhalten. Im Uebrigen, heißt es, suche man in Rußland nach einem neuen Kandidaten für den bulgarischen Thron, man finde aber nur die alten, die entweder Oesterreich oder der Türkei nicht genehm seien. In ihren Neujahrsartikeln färbt die russische Presse schwarz.
Rußland hat durch den Mund Kaulbars u. A. Bulgarien gegenüber gedroht, es werde eher die Welt untergehen als daß Rußland von seinen Forderungen ablasse. Das heißt den Mund vollnehmen. Fürst Ferdinand aber ist die Antwort nicht schuldig geblieben. Mit einer Armee wie die bulgarische, sagte er zu der Vertretung des Landes, dürfe man alles wagen. Und das Offizierkorps redete er am Neujahrstag mit den Worten an: "Die Ereignisse können Bulgarien bald zwingen, sein Recht zu vertheidigen. Man wird sehen, daß ich für die Vertheidigung des Vaterlandes zu streben weiß." Auch er nimmt also den Mund voll, aber sieht man von den Uebertreibungen ab, so leuchtet aus der Rede Muth und Entschlossenheit heraus, die anerkennenswerth sind, wenn den Worten die Thaten entsprechen.

[ => Original lesen: 1888 Nr. 6 Seite 6]

Die Franzosen sind auf die Italiener fuchsteufelwild. Seit Crispi's Reise nach Friedrichsruh datiert die Verstimmung. Neuerdings aber ist durch den Zwischenfall in Florenz, wo ein italienischer Richter in's französische Konsulat eingedrungen ist, dem Faß der Boden ausgeschlagen worden. Die ganze Presse ruft: keine Nachgiebigkeit! In Italien denkt man geradeso und da ist also eine Versöhnung schwer.
Präsident Carnot hat den Korpskommandanten ein Essen gegeben, welchem ein glänzender Empfang folgte, bei welchem das ganze diplomatische Korps, die Minister und etwa 5000 Personen erschienen waren. Frau Carnot trug bei dieser Gelegenheit ein mit Diamanten verziertes Diadem. General Boulanger, welcher der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit war, zog sich sehr früh zurück.
Der Papst ist mit den Abgesandten der deutschen Könige fein säuberlich verfahren. Dem Grafen Brühl=Pförten, dem Abgesandten des Kaisers, hat er das Großkreuz des Piusordens, dem Abgesandten des Königs von Sachsen das Großkreuz des Georgsordens und dem Abgesandten des Königs von Württemberg das Kommandeurkreuz des Piusordens verliehen. Suum cuique!
Botschafter an den großen Höfen Europas sind eine theuere, aber nothwendige Sache. Die deutsche Botschaft in Rom erfordert einen jährlichen Aufwand von 143 000 Mk., in St. Petersburg und London je 150 000 Mark, in Wien, Paris und Konstantinopel je 120 000 Mk., in Madrid 100 000 Mk. Früher nahm man, da die Gehalte nicht reichten, oft sehr reiche Leute zu Gesandten und Botschaftern, in neueren Zeiten aber entscheidet man nach anderen Vorzügen. Als einmal der preußische Vertreter bei dem Reichstag des h. römischen Reiches in Regensburg Friedrich den großen bestürmte, er müsse Zulage haben, könne mit den anderen Gesandten nicht Schritt halten und nichts Wichtiges durchsetzen, antwortete ihm der König: Sag' Er nur, Ich stände hinter Ihm, da wird's schon gehen! Und er malte an den Rand seinen Krückstock.
- Schönberg. Vielfach begegnet man noch unrichtigen Ansichten über den freiwilligen Eintritt in das stehende Heer zu drei= oder vierjährigem aktiven Dienst und möchten wir daher an dieser Stelle hierüber das Nothwendigste sagen. - Der freiwillige Eintritt in das Heer ist nach vollendetem 17. Lebensjahre gestattet, dazu ist ein Meldeschein des Civilvorsitzenden der Ersatzcommission des Aufenthaltsortes des Nachsuchenden erforderlich und wird dieser ertheilt bei Vorlage eines Geburtsscheines, einer Einwilligungserklärung des Vaters oder Vormundes und einer obrigkeitlichen Bescheinigung über untadelhafte Führung und darüber, daß der sich Meldende durch Civilverhältnisse nicht gebunden sei. Der ertheilte Meldeschein hat bis 31. März, einschließlich, Gültigkeit und giebt dem Inhaber die Berechtigung, sich den Truppentheil auszuwählen. Sofortige Einstellung von Freiwilligen findet nur bei vorhandenen Vakanzen und nur in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März statt; außerhalb dieser Zeit dürfen nur Freiwillige, welche auf Beförderung dienen oder in ein Militair=Musikcorps eintreten wollen, eingestellt werden. Nochmals bemerken wir hier, daß die Wahl des Truppenteils nur den mit Meldescheinen versehenen jungen Leuten freisteht und jeder derartige Wunsch im Musterungs= oder Aushebungstermin keine Berücksichtigung finden kann.


- Schönberg. In der am 16. d. M. stattgehabten Versammlung des Vereins für Geflügelzucht wurde zunächst der Vorstand durch Wahl eines Schriftführers ergänzt, sodann schritt man zum Verkaufe eines Stamme (1,3) rebhuhnfarbener Italiener Hühner, welcher von dem Kaufm. Lundwall hier erworben wurde. Früherer Bestimmung zufolge besteht die Verpflichtung für die Erwerber, die Hühner mindestens 2 Jahre lang für Zuchtzwecke zu behalten und die davon fallenden Eier das Stück mit 10 Pf. auf Erfordern abzugeben. Da die fraglichen Hühner reiner Race sind, so steht zu hoffen, daß auch außerhalb des Vereins stehende Hühnerzüchter sich die Gelegenheit nicht werden entgehen lassen, ihren Hühnerhof auf billige Weise zu vervollständigen.
- Schönberg. Für die durch Versetzung des Pastors Karsten in Rehna erledigte 2. Predigerstelle daselbst sollen die Rektoren Romberg=Stavenhagen, Ringel=Tessin und Wulf in Schwaan der Gemeinde am 29. Januar d. J. compräsentirt werden, worauf sodann die Wahl Seitens der Eingepfarrten erfolgen wird. Zur Parochie Rehna gehört die im hiesigen Fürstenthum belegene Ortschaft Falkenhagen.
- Lübeck, 17. Januar. Ein Seilergeselle aus Neustettin wanderte am Sonnabend mit 9 Reisegefährten von Schönberg nach hier. Nachdem sie eben Schlutup passirt, wurde er von fünf seiner Reisegefährten, einem Kaufmann, einem Schlosser, einem Farmer und einem Maler, der fünfte ist noch nicht ermittelt, niedergeschlagen und seiner Baarschaft, etwa 10 M., und um zwei paar Stiefel beraubt. Leider machte der Seiler erst am Sonntag von dem ihm zugefügten Diebstahl im Polizei=Bureau die Anzeige. Die angestellten Recherchen ergaben, daß die sämmtlichen Reisegefährten, welche die Nacht über hier logirt hatten, inzwischen schon abgereist Waren. Der Seiler mußte übrigens gestern Mittag in Haft genommen werden, weil er in trunkenem Zustande mit einem Stocke in der Breitenstraße umherfuchtelte.
[ => Original lesen: 1888 Nr. 6 Seite 0]- In Hamburg haben die Sozialdemokraten den Herren der Justiz heiß gemacht, denn 30 Zentner sozialistischer Schriften wurden in der Zentralheizung des Justizpalastes verbrannt.
- Die Lieblingshunde des Kronprinz in San Remo leben noch; es hat sie niemand vergiftet.
- Die Reichsschuldenverwaltung hat dem Berliner Polizeipräsidium mitgetheilt, daß ihr aus Sachsen und Baden falsche Reichskassenscheine, auf fünfzig Mark lautend, vorgelegt sind, die zu einer bisher noch nicht bekannten Sorte von Nachahmungen gehören. Als besonderes Kennzeichen des Falsifikates wird die leichte Verwaschbarkeit angegeben.
- Das Reichsgericht hat festgestellt, daß das sog. Ausknobeln, das man bisher allgemein für etwas Unschuldiges gehalten, ein Glücksspiel im Sinne des Gesetzes sei, ein Spiel um Werthobjekte, bei dem der Vergnügungsreiz durch die Aussicht auf Gewinn erhöht werde, und es hat das auf 5 Mark Geldbuße lautende Urtheil gegen einen Gastwirth (im schlesischen Kreise Neurode) bestätigt, welcher das Auswürfeln in seinem Lokale gestattet hatte.
- In Deutschland werden immer noch Freiwillige für den Soldatendienst in Java und Sumatra angeworben. Im vorigen Jahr sind unter 1840 Mann, die nach Ostindien angeworben wurden, allein 245 Deutsche gewesen. In Deutschland treten die holländischen Werber im Geheimen auf und zwar sind es in der Regel Deutsche, die sich zu diesem einträglichen, aber unlauteren und unpatriotischen Geschäft hergeben. Unter den Angeworbenen sind viele Deserteure, die aus Verzweiflung sich in das tödtliche Klima begeben.
- In Solingen ist einer dortigen Waffenfabrik die Lieferung von 3500 Offizierdegen von der preußischen Regierung aufgegeben worden. Die Fertigstellung muß binnen drei Monaten erfolgen.
- Auch in der Mainzer Garnison werden gegenwärtig 20 000 Stück Landsturmblusen und eben so viel Landsturmmützen mit Schirm und Sturmband angefertigt.
Mit Stanley's Geschick ist es doch nicht ganz geheuer. Direkte Nachrichten von ihm fehlen seit Monaten und jetzt telegraphiert auch der bekannte Reisende Schweinfurt aus Kairo, daß er von Stanley keinerlei Nachrichten erhalten habe. Sollte er doch ermordet worden sein?

[ => Original lesen: 1888 Nr. 6 Seite 7]

- Rudolph Baumbach, der bekannte Lyriker, hat in der "Nation" folgende ansprechende Zeilen veröffentlicht: "Vom Kronprinzen." Dem Kaiser kam die Kunde durch raschen Botenlauf: "Es heilt des Sohnes Wunde und Hoffnung leuchtet auf." Da dringt zu seinen Ohren des Unglücksraben Sang: "Auf immer ist verloren der Stimme heller Klang." Der Kaiser spricht ergeben: "Du, Herr, bist über mir. Laß mir den Sohn am Leben, des Thrones künft'ge Zier. Und bleibt der Fritz auch heiser, drum wankt das Reich noch nicht. Man hört den deutschen Kaiser, auch wenn er leise spricht."
- In Rheinhessen raffen die Landwirthe sich gegenwärtig zur energischen Selbsthülfe auf, indem sie die Errichtung von Genossenschafts=Schlächtereien anstreben. In erster Linie sind es die landwirthschaftlichen Vereine dieser Provinz, welche diese Angelegenheit in die Hand genommen haben. Veranlassung zu der Gründung von Genossenschafts=Schlächtereien sind die niederen Viehpreise zu den unverhältnismäßig hohen Fleischpreisen, wodurch es dem Landwirth kaum möglich sei, sein Vieh ohne Verlust abzusetzen.
- Der Dampfer "Britannia" soll auf der Reise von Gibraltar=New=York mit Mann und Maus untergegangen sein. 750 Personen waren an Bord.
- Der Nothstand in einigen Bezirken des Fürstenthums Montenegro hat jetzt den Charakter einer schrecklichen Hungersnoth angenommen. 30 000 Personen sich nach zuverlässigen Nachrichten ohne jegliche Existenzmittel. Zwar hat die russische Kaiserfamilie von Odessa ein Schiff mit Getreide abgehen lassen, dasselbe war aber bis in die ersten Tage des neuen Jahres noch nicht angekommen, und die von der Landesregierung und der Bevölkerung aufgebotene Hülfe erweist sich der Größe des Elends gegenüber als durchaus unzulänglich.
- Ueber den neulichen entsetzlichen Nebel schreibt man aus Ostende: Die Tage vom 11. und 12. Januar werden aus dem Andenken der Seeleute kaum jemals entschwinden. Seit Menschengedenken erinnert man sich nicht einen so dichten Nebel gesehen zu haben, wie denjenigen, welcher sich an beiden erwähnten Tagen über die ganze Nordsee ausbreitete. Am Morgen des 11. Januar ließ der eiskalte Nebel Meer und Gestade in Ostende in einzige Masse verschwimmen. Man war nicht in der Lage, Menschen oder Gegenstände auf drei Schritte weit zu erkennen. Die auf den Leuchtthürmen angesteckten Signale waren nicht einmal vom Fuße des Leuchtthurmes, um so weniger von der hohen See aus sichtbar.
- Aus Galizien berichtet man von neuen Schneefällen. Infolge von Schneeverwehung mußte bereits der Verkehr auf einzelnen Strecken der Staatsbahnen, der Karl=Ludwigsbahn und der Lemberg=Czernowitzer Bahn auf unbestimmte Zeit wieder eingestellt werden. Auch aus den angrenzenden russischen Departements liegen Meldungen von den großen Verkehrsstörungen vor. So wird aus Podwoloczyska gemeldet: Der Gesammtverkehr zwischen Podwoloczyska und Kracne ist Sistiert. Schon seit Jahren sind derartige Schneefälle in Rußland nicht vorgekommen; die russischen Truppen in den Baracken leiden stark unter den Unbilden der abnormen Witterung.
- Bei einem Karnevalball am Sonnabend Abend im Centralhotel zu Berlin wurden für 17 000 Mark Champagner, für 11 000 Mark andere Weine vertilgt. Schöne schlechten Zeiten!
- Vermißt wird in Frankfurt a. M. die Tochter einer wohlsituierten Familie, 19 Jahre alt, von auffallender Schönheit, spricht außer Deutsch noch perfekt Englisch und Französisch und verfügt über ziemlich viel Geld, da die väterliche Kasse mit ihrem Verschwinden bedeutend leichter geworden ist. Es wird angenommen, daß sie mit einem Engländer, E. L. Winterson das Weite gesucht. Durchgegangen ist ferner ein junges Mädchen, ebenfalls in Gesellschaft eines Engländers. Die jungen Leute kündeten an, daß nächsten Sonntag ihre Trauung stattfinden werde. Die Sache ist aber so oft schon vorgekommen, daß man an den Bahnhöfen anschlagen wird: Vor Engländern wird gewarnt!
- Dem Dirigenten der Berliner Liedertafel, Herrn Z., haben Bekannte in höchst eigenartiger Weise gratuliert. Am Neujahrsmorgen traf aus Brüssel eine Karte ein, auf welcher nichts weiter stand als "Herzlichen". Der Empfänger konnte nicht herausfinden, was Dies besagen sollte, als im Lauf des Tages eine zweite in Paris aufgegeben Karte bestellt wurde, auf welcher nur zu lesen war "Glückwunsch" Ha, ha! denkt Herr Z., vielleicht Jemand gewesen, der die Fahrt von Brüssel nach Paris gemacht und sich den kleinen Scherz geleistet hat. Am anderen Tag kommt von dem unbekannten Absender eine dritte in London aufgegebene Karte an, auf welcher stand "zum". Nun wurde der Adressat inne, daß wohl noch einige Karten kommen würden, um den Glückwunsch zu vervollständigen. Am 3. resp. 4. Januar trafen dieselben auch ein, und zwar aus Rom und Madrid. Auf der einen stand "neuen" auf der anderen Karte "Jahre". Da alle fünf Karten die gleiche Handschrift sowie die Poststempel vom 30. Dezember der Städte, woher sie kamen, aufwiesen, so war es Herrn Z. klar, daß Jemand seines Bekanntenkreises, welcher vielleicht nach diesen Städten Geschäftsverbindungen hat, sich den Spaß dieser neuartigen Beglückwünschung gemacht hatte. Wer aber, das hat er noch nicht herausgebracht.
- Eine fließende Briefschreiberin. Dame (zum Hausmädchen): Was war denn das gestern Abend für ein fürchterliches Gekratze in der Küche? Wollte vielleicht der Hund zur Thüre hinein? - Hausmädchen: Nein, Madame, die Köchin hat einen Brief an ihren Schatz geschrieben.
- Rezept zum "Leipziger Allerlei".
            "Drum so butzt mer das Gemiese,
            Doch recht safdigt muß es sin,
            Schabt die Meehre mir, de sieße,
            Schneidt den Gollerawi dinn!
                Bohnen, Blumengohl
                Schaden nich sowohl,
            Sondern auch in vollen Glanse
            Zeige sich die Sparchelflanze.
            Von des Krebses rother Leiche
            Fix das Schwänzchen losgedreht,
            Fillt mit gelbwen Budderdeiche
            Bis an Rand sein Banserkleed.
                Un de Sache will's
                Daß der Morchelbills
            Mit der Kleeßchen langer Reihe
            Gaum und Oogen uns erfreie."


Der seltsame Passagier.
(Amerikanische Humoreske.)

[ => Original lesen: 1888 Nr. 6 Seite 8]

Der seltsame Passagier.
(Amerikanische Humoreske.)
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