No. 2
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Januar
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 2 Seite 1]

Bekanntmachung.

            Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1887 stattfindet

am Montag, den 9. Januar 1888, Morgens 10 Uhr,
in Wismar

im Puls'schen Gasthofe "Stadt Altona."

            Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1867 oder früher geboren und resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
            Es wird bemerkt, daß nach Maßgabe des §. 21 der Ersatzordnung zur seemännischen Bevölkerung zu rechnen sind:

a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind,
b. See=, Küsten= oder Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
            Schönberg, den 24. Dezember 1887.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Kommission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Fr. Graf Eyben.


        Nr. 28 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1887 enthält in der
        I. Abtheilung:

(8.) Weitere Verordnung zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886, betreffend die Unfall und Krankenversicherung der in land= und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen.
        II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betr. die Verladung und Beförderung von lebenden Thieren auf Eisenbahnen.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Beförderung von Wiederkäuern und Schweinen nach den Deutschen Nordseehäfen.
(3.) Bekanntmachung, betreffend die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat November 1887.
(4.) Bekanntmachung, betreffend die Versendung von Postpaketen nach Natal.
(5.) Bekanntmachung, betreffend die Versendung von Postpacketen mittelst Deutscher Reichs=Postdampfer nach Ceylon.
(6.) Bekanntmachung, betreffend die Versendung von Geld durch Deutsche Postanstalten nach San Salvador.
        III. Abtheilung: Dienst= etc. Nachrichten.

        Zu sachverständigen Mitgliedern der Commission zur Vornahme der nach §. 14 des Reichsgesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13. Februar 1875, sowie der nach §. 9' Nr. 1, Absatz 2 und §. 10 in fine ibidem sich vernothwendigenden Abschätzungen für das Fürstenthum Ratzeburg sind der Pächter Dierking zu Lockwisch und der Pächter Kaiser zu Stove auf die drei Jahre 1888, 1889 und 1890 wiederum ernannt worden.
        Neustrelitz, den 13. December 1887.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben nach dem Ableben des Landgerichts=Präsidenten Kammerherrn von Blücher von Weihnachten d. J. an den Landgerichtsdirector Dr. jur. Carl Piper wiederum zum Präsidenten, sowie den Amtsrichter Ulrich Horn zum Landgerichtsrathe beim Großherzoglichen Landgerichte hieselbst und den Amtsrichter Carl Schumann in Mirow zum zweiten Amtsrichter beim Großherzoglichen Amtsgerichte hieselbst, sowie den Gerichts=Assessor Dr. jur. Hans Müller zum Amtsrichter beim Großherzoglichen Amtsgerichte in Mirow zu ernennen geruht.
        Neustrelitz, den 10. December 1887.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben nach dem Ableben des Landgerichts=Präsidenten Kammerherrn von Blücher den Landgerichtsrath Wohlfahrt wiederum zum Dirigenten und ersten Hypothekenbewahrer bei der Großherzoglichen Hypothekenkammer für Landgüter in Neustrelitz, sowie den Landgerichtsrath Brückner zu dessen Vertreter zu ernennen geruht.
        Neustrelitz, den 10. December 1887.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 2 Seite 2]

Vom Kronprinzen aus San Remo liegen mit dem neuen Jahr gute Nachrichten vor. Die katarrhalische Erscheinung geht von Tag zu Tag weiter zurück, das Allgemeinbefinden ist ein sehr befriedigendes. Mit Glückwunsch=Telegrammen und Adressen ist der Kronprinz am Neujahrstag geradezu überschüttet worden. Am Sylvesterabend haben die kronprinzlichen Kinder ein kleines Lustspiel aufgeführt, der Kronprinz selbst verweilte bis nach Mitternacht in heiterster Stimmung inmitten seiner Familie. Professor Thiersch in Leipzig hat sich in einem Brief nach San Remo dahin ausgesprochen, daß er das Leiden des Kronprinzen nicht für Krebs halten könne.
Officiös wird entschieden in Abrede gestellt, daß die Einsetzung einer Regentschaft bei eintretender Thronvacanz in Deutschland geplant oder angeregt gewesen sei.
Der Erbgroßherzog von Oldenburg erlitt einen Unfall. Er wurde in der Dragonerkaserne von einem Pferde auf den Fuß getreten und nicht unbedeutend verletzt.
Auf Befehl des Kaisers hat der "Reichsanzeiger" noch in seiner letzten Nummer des alten Jahres zur Prüfung des Inhalts und Ursprungs die ihm vom Reichskanzler Fürsten Bismarck zugegangenen, die bulgarische Frage betreffenden gefälschten Aktenstücke veröffentlicht. Die angestellten Ermittelungen haben ergeben, daß zwischen der Gräfin von Flandern und dem Prinzen Ferdinand von Coburg niemals eine Korrespondenz stattgefunden hat und eine politische Eröffnung, wie die dem deutschen Botschafter in Wien, Prinzen Reuß, zugeschriebene niemals gemacht worden ist. - Die Frage, "von wem?" bleibt also offen und es gewinnt den Anschein, als ob, wenigstens vor der Hand, keine Hoffnung vorhanden sei, sie, unstreitig den wichtigsten Punkt der ganzen Intrigue, aufzuklären und zu lösen. Prinz Ferdinand von Coburg der im Verlauf der Untersuchung von der Presse oft schlimm mitgenommen worden ist, erscheint jetzt plötzlich zwar völlig gerechtfertigt, noch besser aber würde es jedenfalls auch für ihn sein, wenn gleichzeitig der wahre Thäter gefunden und genannt hätte werden können. Dadurch, daß Kaiser Alexander selbst zur Aufdeckung der Fälschungen mitgewirkt hat, ist deren Ziel, ihn mit Argwohn oder Mißtrauen gegen die deutsche Politik zu erfüllen, jedenfalls völlig vereitelt worden, und dann liegt gewiß ein wichtiges Moment für die Besserung der Beziehungen zu Rußland.
Auch heute noch stehen wir in Deutschland in der Hauptsache vor dem Räthsel der russischen Politik. Es wird nichts Gut's es wird nichts Schlecht's, das Ende ist nicht abzusehen. Der Pessimist kommt auf den Gedanken: Wenn der Schnee schmilzt, wird sich's finden! Der "Nord" in Brüssel, der in dem Konzert der russischen offiziösen Blätter das gedämpfte Waldhorn bläst, sagt: wenn verlangt werde, daß Rußland seine Ansprüche in Bezug auf Bulgarien formuliere, so sei zu entgegnen, daß dieselben schon lange bekannt seien; Rußland verlange keine Aenderung des Berliner Vertrages, es könne ihm aber nicht genügen, wenn man sich nur platonisch zu seinen Gunsten ausspreche. Fürst Lobanow, der russische Botschafter in Wien, soll sich bei seinem Neujahrsbesuch beim Grafen Kalnocky sehr friedlich ausgesprochen haben. Trotzdem bringen polnische Blätter alarmierend Nachrichten über Getreideaufkäufe und andere Maßnahmen der russischen Regierung.
Der von Petersburg am 3. Jan. nach Wien zurückgekehrte Militärattache soll dem Kaiser Franz Josef im Auftrage des Zaren dessen Grüße überbringen, sowie demselben befriedigende Eröffnungen betreffs der Truppenverschiebungen machen.
"Im deutschen Reiche geht die Sonne nicht mehr unter!" Dieses stolze Wort Kaiser Karls V. können wir uns im neuen Jahre wieder aneignen, seitdem noch zu rechter Stunde auf Neu=Guinea die deutsche Flagge aufgepflanzt worden ist.
Das bürgerliche Gesetzbuch ist fertig. Der Präsident Pape vom Reichsgericht hat dem Reichskanzler am letzten Tag des alten Jahres den in erster Lesung festgestellten Entwurf bereits überreicht.
Vor 80 Jahren, am 1. Januar 1808, fand in Cassel die Huldigung für Jerôme, durch Napoleons Gnaden König des neugeschaffenen Königreichs Westphalen statt. Die Herrlichkeit des Königs "morken wieder lustigk!" dauerte nicht lange, der alte Kurfürst zog wieder in seine Residenz ein, aber auch nicht für immer. Welcher Wandel ist seit 1866 in seinem Haus und Land eingetreten.
Der Papst bekommt zu seinem Jubiläum herrliche Geschenke. Am Montag überreichte der Herzog von Norfolk die Geschenke der Königin Viktoria: einen großen Goldpokal mit Schale zum persönlichen Gebrauch des Papstes beim Lesen der Messe. Beide Gegenstände sind eine Kopie des im Schloß von Windsor befindlichen Pokals und Schale und sind in Hautrelief ausgeführt. Der König von Württemberg überschickte dem Papst ein in Gold und Silber nach dem persönlichen Entwurf des Königs ausgeführtes Kreuz; der Herzog von Kumberland überschickte einen kostbaren Reliquienbehälter; der Präsident der Vereinigten Staaten von Venezuela einen goldenen mit Edelsteinen verzierten Becher; der Präsident der Republik von Ekuador eine prunkvolle, mit Rubinen, Saphiren und Smaragden vezierte Urne aus Bergkrystall. Die vatikanische Palastwache schenkt einen Silbernen ziselierten Thron mit der Statue Leo's XIII. darauf, der mit der Tiara und den Pontifikalgewändern den Segen ertheilend dargestellt ist. Als Geschenkgeberin hat sich auch die Mutter des Bulgarenfürsten Prinzessin Klementine eingefunden, sie spendete einen Kelch mit der stolzen Widmung: "Eine Tochter des heiligen Ludwig dem Nachfolger des heiligen Petrus."
Die dem Papst Leo XIII. überreichte Opfergabe für die goldene Messe erreicht 2 Millionen und noch hat der goldene Strom zu fließen nicht aufgehört.
In die römischen Feste ist es wie Bombenschlag hineingefahren. Ministerpräsident Crispi hat den Bürgermeister von Rom, Herzog Torlonia, kurzer Hand abgesetzt. Warum? Er hat auf eigene Faust, ohne jemanden ein Wörtchen davon zu sagen, dem Kardinalvikar einen Besuch gemacht und dem Papst zu seinem Jubiläum gratuliert. Natürlich herrscht im Vatikan über diese Absetzung gewaltige Aufregung, alle klerikalen Blätter eifern über diese "herausfordernde Verletzung der Gefühle der Katholiken."


- Das Weihnachtsgeschenk des Zaren an unseren greisen Kaiser besteht schon seit Jahren aus einer Sendung Sterletts, einer gar wohlschmeckenden, seltenen Fischgattung. Auch in diesem Jahr sind trotz der Kälte zwei große Bottiche mit diesem Leckerbissen, natürlich in lebendem Zustand, in Berlin angelangt.
- Am 1. Januar 1888 war der 1000jährige Gedenktag des Regierungsantrittes des deutschen Königs und Kaisers Arnulf von Kärnten. Derselbe war ein natürlicher Sohn des ostfränkischen Königs Karlmann, ererbte nach des Vaters Tode (880) Bayern und Kärnten und wurde nach Karls des Dicken Absetzung (888) zum ostfränkischen König erwählt und thatsächlich Herrscher von Deutschland. Er nahm seine Residenz in Regensburg, unternahm einen Römerzug, eroberte Rom, wurde vom Papst Formosus zum römisch=deutschen Kaiser gekrönt und starb 899 in Regensburg. Ihm folgte sein Sohn Ludwig das Kind, mit welchem die Karolinger ausstarben. Was wird die Geschichte nach 1000 Jahren vom neuen deutschen Reich und seinen Regenten erzählen?
- Beim Festgeläute am Weihnachtstag in Köln hat es sich herausgestellt, daß der aus Eisen hergestellte Glockenstuhl für die Kaiserglocke viel zu schwach und das Schwingen der Glocke mit Gefahr für den Domthurm verbunden ist. Die Glocke darf für die Folge nur angeschlagen, nicht mehr geläutet werden.
- Auch ein Genuß! Ira Tripp, ein reicher pensylvanischer Kohlenbergwerkbesitzer, welcher jetzt 80 Jahre alt ist, war bis zu seinem sechszigsten Lebensjahr ein leidenschaftlicher Zigarrenraucher. Er pflegte den ganzen Tag über die stärksten und teuersten Havanas zu rauchen, bis seine Gesundheit derart zerrüttet war, daß ihm die Aerzte erklärten, er müsse entweder das Rauchen aufgeben

[ => Original lesen: 1888 Nr. 2 Seite 3]

oder sich auf sein baldiges Ende gefaßt machen. Tripp wählte das erstere; da er den geliebten Tabaksrauch aber nicht missen konnte, schaffte er sich einen jungen Neger an, welcher den Tag über, er mag sich hinbegeben, wohin er will, nicht von seiner Seite weichen darf und ihm beständig etwas vordampfen muß. Die einzige Aufgabe des schwarzen Dieners, der übrigens eine wahre Bärennatur besitzen muß, besteht darin, daß er täglich mehrere Dutzend Cigarren rauchen und den Dampf seinem Herrn ins Gesicht blasen muß. Daß der Neger kein schlechtes Kraut verpafft, versteht sich von selbst.
- Ein französischer Gutsbesitzer, Baron Lucien Ferrot, veranstaltete gelegentlich der heurigen Weinlese auf seinem Gute unter den Landmädchen eine Schönheitskonkurrenz, bei welcher mehrere Mitglieder vornehmer Pariser Klubs als Preisrichter figurierten. Den ersten Preis bekam nach einstimmigem Urtheil die schöne Marietta Girot, die mit einem jungen Mann verlobt war und in wenigen Tagen ihre Hochzeit feiern sollte. Dem Mädchen verwirrte diese Auszeichnung den Sinn und eines Morgens war sie mit einem jungen Prinzen, der dazumal gleichfalls als Schönheits=Preisrichter fungiert hatte, verschwunden. Das herrliche Leben in Paris dauerte einige Monate, dann eines Abends wies der Kavalier dem Mädchen die Thür. Marietta, eine prächtige Blondine mit kohlschwarzen Augen, kehrte in ihre Heimath zurück und erschoß sich am 19. Dezbr. an der Schwelle des Hauses, in welchem ihr Bräutigam wohnte und in welches sie als glückliche Frau hätte einziehen können. In einem hinterlassenen Schreiben, das man in ihrer Tasche fand, standen die Worte: Da ich hier nicht leben kann, so gestatte mir, lieber Henri, da zu sterben.


Anzeigen.

        Antragsmäßig soll über die zu Cronscamp sub No. V belegene Vollstelle c. p. des Jochen Oldenburg daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Mittwoch, den 1. Februar 1888,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
        Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
        Schönberg, den 8. November 1887.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Holz=Auction Nr. 7.

Am Montag, den 9. Januar Morgens 9 Uhr sollen beim Gastwirth Freitag - Stadt Lübeck - hieselbst nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Rupensdorfer Holz:
von Nr. 1 bis Nr. 206.

173 Rmet eichen Knüppel u. Kluft,
  15 Fuder eichen starkes Durchforstholz I. Cl.
    5 Fuder eichen Pollholz,
153 Rmet. buchen Kluft I. u. II. Cl. u. Knüppel,
  14 Fuder buchen Pollholz,
  26 Rmet. birken u. ellern Knüppel,
  20 Rmet. Nadelholz=Knüppel.
Das Holz steht größtentheils in Umgebung von Müschenbruch.
Schönberg, den 1. Januar 1888.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 8.

Am Dienstag, den 10. Januar Morgens 9 Uhr sollen beim Gastwirth Krellenberg zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Aus dem Carlower Holz:

90 Fuder buchen Durchforstholz I., II. u. III. Cl.
16 Rmet. buchen Knüppel.
Schönberg, den 1. Januar 1888.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Statt besonderer Meldung.

       Am Dienstag, den 3. Januar Abends 11 Uhr starb in Folge einer Lungenlähmung mein lieber Mann und unser unvergeßlicher guter Vater, der

Viehändler Johann Ladendorf

in seinem 60. Lebensjahre. Aufs Tiefste betrauert von

                                                    den Hinterbliebenen.

       Schönberg, den 4. Januar 1888.
       Die Beerdigung findet am Sonnabend Nachmittag 2 Uhr statt.


       Allen Denen, die unserer lieben Mutter die letzte Ehre erwiesen und sie zu ihrer Ruhestätte begleitet haben, sowie ebenfalls Denjenigen, welche ihren Sarg so reichlich mit Kränzen schmückten, sagen wir unsern innigsten Dank.

                                                    Die trauernden Kinder:
                                                    J. Busch,
                                                    W. Vock und Frau, geb. Busch.



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Boizenburg a. Elbe Heinr. Pöhls.
Bützow i. M. Wilh. Schmidt.
Demmin i. M. F. Zlotowski.
Doberan i. M. Otto Redelstorff.
Friedland i. M. Fr. Körner.
Fürstenberg i. M. C. Peters.
Geesthacht J. H. Heage & Cie.
Gnoyen B. Sperling.
Grevesmühlen A. Pelzer.
Güstrow Aug. Dettmann Nachfl.
Kröpelin i. M. W. Paust.
Ludwigslust i. M. L. H. Pleßmann.
       Lübeck Grevsmühl & Riesland.
Lübeck C. A. Fischer & Sohn.
Malchin i. M. A. Schmidt.
Malchow i. M. H. Rättig.
Neubrandenburg H. Greve.
Neu=Strelitz i. M. A. Wagner.
Oldesloe i. Holstein P. Suhr.
Pasewalk R. Noffke.
Penzlin i. M. Fr. Schütt.
Plau i. M. W. Dankert.
Ratzeburg H. Ohst.
Röbel i. M. A. Thiemann.
       Rostock i. M. L. F. Hagen.
Schönberg i. M. C. Schwedt.
Schwerin i. M. L. Bötefür.
Stavenhagen i. M. J. H. Seemann.
Sternberg i. M. Robert Adamy.
Stralsund F. W. Fleischer.
Tessin Herm. Bringe.
Treptow a. d. Tollense L. Leinau.
Waren i. M. A. Wilken.
Wismar Gebr. Frahm Nachfl.
Wittenburg i. M. Ferd. Wilms.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 2 Seite 4]

Vaterländische Feuer-Versicherungs-Actien-Gesellschaft in Elberfeld.
Gegründet 1822.

        Hierdurch bringe ich ergebenst zur Kenntniß, daß die durch den Tod des Herrn Organisten Meier in Schönberg erledigte Agentur der Elberfelder=Feuerversicherungs=Gesellschaft mit dem heutigen Tage dem

Herrn Wilh. Boye in Schönberg

übertragen worden ist.
        Schwerin i/M., den 1. Januar 1888.

                          E. Mahl, General=Agent.

-------------------------

        Auf vorstehende Bekanntmachung höfl. Bezug nehmend, empfehle ich mich als Vertreter der Vaterländischen Feuer=Versicherungs=Gesellschaft in Elberfeld zur Vermittelung von Feuerversicherungsabschlüssen aller Art, indem ich mich erbiete, jede gewünschte Auskunft auf das Bereitwilligste zu ertheilen.
        Schönberg, den 1. Januar 1888.

                                                    Wilh. Boye.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Allgemeine Versammlung am Sonntag, den 8. Januar 1888, Nachmittags 4 Uhr, im Vereinslokale.

Tagesordnung.

1. Vorstandswahl.
2. Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers.
3. Vereinsangelenheiten.

Der Vorstand.       


Die Haupt=Versammlung der

Schuhmacher=Innung
zu Schönberg

findet am Montag, den 9. Januar 1888 Nachmittags präcise 1 Uhr im Gastwirth Boye'schen Locale statt, wozu sämmtliche Mitglieder hierdurch dringend eingeladen werden.

Tagesordnung:

1. Rechnungs=Ablage.
2. Vorstands=Wahl.
3. Allgemeine Innungs=Angelegenheiten.
Schönberg, im December 1887.

Der Vorstand.       


Von den Antheilscheinen der Schützenzunft sind dies Jahr 1887 den 28. December gezogen und ausgeloost:

No. 353,       330,       366,       92,       347,       82

und werden ausgezahlt bei Schaffner F. Baer.


Das annoncirte Concert von der Kronas'schen Kapelle findet erst am Sonntag, den 15. d. M. statt.

                                                    J. H. Freitag.


Das 2te Abonnements-Concert

des Schweriner Jägerbataillons findet in der dritten Woche d. Mts. statt.

                                                    J. H. Freitag.


Frischschmeckend!
Kramer's
Hamburger-Caffee
mit blauem Schild 40 Pfennig (Mecklenburg) per 1/2 Pfd. Packet.
mit rothem Schild 30 Pfennig (Mecklenburg) per 1/2 Pfd. Packet.
stets frisch bei J. F. Eckmann.         W. Maass.
in Schönberg.


Gefunden

eine Pferdedecke. Abzufordern gegen Erstattung der Kosten beim Gastwirth Freitag zu Schönberg.


Röders
Fruchtweingeschäft
Soltau Hannover. gegründet 1868.

liefert alte, aromatische Johannisbeer-, Stachelbeer-, Erdbeer-, Heidelbeer-. Rot- und Weiss-Weine, Frucht-Portwein. Madeira, Champagner, in 48 Sorten, Preise von 30 Pfg. pr. Fl. an. Schwere und feinste Weine von 1 Mk. 15 an. Champagner à Mk. 15. 1. - und 1.50. Probekisten à 25 Fl. sortirt. Der sehr billigen Preise wegen gegen Nachnahme. Prospect und Preisliste sagt Näheres.


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                                                    C. Schwedt.


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Zu Ostern
suche ich ein Mädchen für häusliche Arbeiten.                                                    
                                                    Frau Oberförster Hottelet.
                                                    Schönberg.


Für alle häuslichen Arbeiten wird zu Ostern gegen guten Lohn und gute Behandlung

ein Dienstmädchen

gesucht, zu erfragen in der Expedition d. Bl.


        Allen Denen, die meinen lieben Mann, und unserm theuren unvergeßlichen Vater die letzte Ehre erwiesen, und seinen Sarg so reich mit Kränzen schmückten, sowie für die trostreichen Worte der Herrn Pastoren, sagen wir unsern aufrichtigsten Dank.

                                                    Wilhelmine Bielfeldt
                                                    und Kinder.


        Herzlichen Dank allen Denen, die unsern 3 lieben in so kurzer Zeit verstorbenen Töchtern das Geleite zu ihrer letzten Ruhestätte gaben und Denjenigen, welche ihre Särge mit Kränzen bedachten.

                                                    F. C. Wolgast und Frau.


Nachrichten des Standesamts=Bezirks Carlow vom 1. December 1887 bis zum 1. Januar 1888.

a. Geburten:

Dem Webermeister Joachim Bollow zu Klocksdorf eine T.
Der unverehelichten Luise Bruhn zu Carlow eine T.

b. Eheschließungen:

Der Wittwer und Arbeiter Joachim Heinrich Reimer zu Schönberg mit Catharina Dorothea Elisabeth Behrens zu Carlow.
Der Wittwer und Tischlermeister Ferdinand Wilhelm August Martau zu Carlow mit Bertha Auguste Wilhelmine Thiede zu Straßburg i. d. U. Prov. Brandenburg.

c. Sterbefälle:

Der Büdner Hans Heinrich Meyborg zu Klocksdorf 64 J. alt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 8. Januar.

        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
        Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 1.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 2 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 2 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 6. Januar 1888.


- Im Harz liegt der Schnee im Durchschnitt einen Meter hoch. Die Tannen sind mit Schneemassen unglaublich überladen. Unter den Forstbeamten ist denn auch die Befürchtung rege, daß mit weiterer Verdichtung des Schneebelages für manche Waldkomplexe eine Katastrophe bevorstehe, wie sie Schneebruch ab und zu herbeigeführt und wie sie zuletzt für den Westharz vor ca. fünf Jahren stattfand. Jüngere Fichtenbestände sehen aus wie ein weites Gräberfeld in bizarren Formen, nicht eine Spur der Nadelbäume ist durch die Schneelage sichtbar, größere Bestände machen den Eindruck an einander gereihter zahlloser und gigantischer Zuckerhüte. Das selbstverständlich nothleidende Wild und Gefieder zieht instinktiv von dem schutzlosen Oberforst zum Thal, dort die Hilfe der Menschen, der Forstverwaltung heischend. Diese wird in zahlreichen Futterstellen nicht allein aus humanen, sondern auch aus wirthschaftlichen Rücksichten geboten; denn das hungernde Rothwild würde sich die Nahrung andernfalls durch Beschälen der Bäume zu verschaffen suchen.
- Im Königreich Sachsen sind letzter Tage mehrere Personen im Schnee umgekommen resp. erfroren.
- Infolge der andauernden Schneefälle der letzten Tage stecken die Berge des Sauerlandes (Westfalen) so dicht in ihrem weißen Wintermantel, daß der Verkehr der höher gelegenen Ortschaften vielfach ganz unmöglich ist. Von Brilon wird gemeldet, daß der Schnee auf den dortigen Höhen stellenweise in einer Mächtigkeit von fünf Fuß lagere.
- In der Nacht zum 28. v. M. wurden beim Uebergang über den Paß des St. Bernhard fünf italienische Arbeiter vom Sturm überfallen und im Schnee begraben. Auf ihren Hülferuf eilte der Wächter mit einem Hunde herbei und entriß nach vierstündiger Arbeit die Unglücklichen dem kalten Grabe. Einer davon starb am folgenden Tage. Aus dem Dorfe Fülly im Schweizerkanton Wallis wird von einem Lawinensturz gemeldet, dem zwei Mädchen im Alter von 5 und 15 Jahren zum Opfer gefallen sind. Die Leiche des älteren Mädchens konnte aus dem Schnee herausgegraben werden. Allenthalben in der Schweiz herrscht große Kälte. In der Nacht fiel das Thermometer in einigen Orten auf -24 Grad. Am 27. Morgens 7 Uhr hatte Zürich 18 Grad, Bern 14 Grad, Davos 21 Grad, Gotthard und Säntis 23 Grad Kälte.
- Berichte aus Utrecht schildern ein furchtbares Eisenbahn=Unglück auf der Station Meppeln der Niederländischen Staatsbahn, wie folgt: Am 2. Januar 6 Uhr 15 Min. Abends verkehrten zwei Schnellzüge auf der Strecke Zwolle=Groningen; in Folge falschen Signals, welches freie Bahn meldete, erfolgte in der Nähe der Station Meppeln ein furchtbarer Zusammenstoß beider Schnellzüge, welche mit der größten Kraft dahin brausten. Beide Züge wurden vollständig zertrümmert, viele Reisende unter den Trümmern begraben. Beide Zugführer, sowie die meisten übrigen Zugbediensteten wurden sofort getödtet. Wie groß die Zahl der Verunglückten sonst ist, läßt sich vorläufig noch nicht feststellen; bisher konstatirte man 26 Todte. Zahlreiche Hülfszüge sind abgelassen.
- Zufolge aus China eingegangener Nachricht explodierte am 21. v. M. in Amoy eine Pulvermühle mit 40 000 Kilo Pulver, wodurch viele Menschen getödtet und ein ganzer Stadttheil zerstört wurde.
- Der preußische Parademarsch, welcher heute als Ideal in allen Armeen verehrt wird, den man früher so bespöttelte und welcher jetzt als vorzügliches Ausbildungsmittel für jede Truppe betrachtet wird ist doch keine preußische Erfindung. Ja nicht einmal gleichen Tritt kannte man in der preußischen Armee vor 150 Jahren; merkwürdiger Weise ist der "Tritt", d. h. der Gleichschritt der Massen, aus Hessen nach Preußen gekommen. Dort war der Gleichschritt bei den Truppen während des spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) zuerst eingeführt worden und hatte sich vortrefflich bewährt. Der Gleichschritt war schon in den Armeen der Griechen und Römer eingeführt, und man legte sehr großen Werth auf ihn. Im Mittelalter ging seine Anwendung vollständig verloren und man vergaß die Anwendung des Gleichschrittes völlig bis zur Wiedereinführung in der hessischen Armee. In Preußen interessirte man sich seit dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. außerordentlich für alle militärischen Neuerungen und so kam auch die Nachricht von dem Gleichschritt zu dem König nach Potsdam. Friedrich Wilhelm und seine Offiziere erklärten indessen die Nachrichten für erfunden. Sie hielten es für unmöglich, "daß jeder Kerl mit allen anderen Kerls gleichen Tritt halten könne". Ein Herr v. Kalkstein in Potsdam, der in hessischen Diensten Hauptmann gewesen war, erklärte sich bereit, eine Probe von der Möglichkeit des Gleichschrittes zu geben, wenn man ihm eine Anzahl von Mannschaften zur Verfügung stellen wolle. Der König theilte dem Herrn v. Kalkstein Mannschaften zu und nach einiger Zeit konnte v. Kalkstein sich bereit erklären, öffentlich Probe abzulegen. Vor einem geladenen Publikum aus allen Ständen und vor einer großen Zuschauermenge wurde diese Probe im Lustgarten zu Potsdam abgelegt und erzielte einen alle Erwartungen übertreffenden Erfolg. Auf Befehl des Königs wurde sofort der Gleichschritt für die Potsdamer Garnison und bald darauf für die ganze preußische Armee eingeführt.
- Folgende komische Verwechslung hat sich kürzlich in Köln zugetragen. Eine junge Frau lag Nachts schon einige Zeit im Fenster, um ihren Mann zu erwarten. Endlich hörte sie von ferne Stimmen: "Wie heißen Sie? Wo wohnen Sie denn? Jetzt brachten zwei Nachtwächter einen sinnlos betrunkenen Mann. Die Frau lief die Treppe hinunter und rief den Nachtwächtern zu: "Lossen Se mich euns sinn, ich gläuf, et es minge Mann," und richtig, es war ihr Heinrich. Die Wächter brachten den Mann in die Wohnung und zu Bett. Die Frau machte sich ihr Nachtlager auf dem im Nebenzimmer stehenden Sofa zurecht. Kaum war sie eingeschlummert, als sie Tritte auf der Treppe hörte. Sie horchte auf und herein trat ihr nüchterner Gatte. Großes Erstaunen; die Frau glaubte geträumt zu haben. Der Betrunkene wurde bei Licht näher besehen, und nun stellte es sich heraus, daß er allerdings eine ihrem Mann ähnliche, aber ganz fremde Persönlichkeit war. Es wurde ein anderer Nachtwächter requirirt, welcher den Fremden fortschaffte.
- In London hat vor einigen Tagen die Vermählung des Fräulein Martiinez=Campos mit ihrem Entführer, Herrn v. Mielvaque, stattgefunden. Die Braut, die ihre Liebe so kühn gegen alle Angriffe vertheidigt, sagte nach der Trauung nur das eine Wort: "Endlich", dann fiel sie vor Aufregung halb ohnmächtig ihrem Gatten in die Arme. Viel bemerkt wurde es, daß die junge Frau sämmtliche Hochzeitsgeschenke, die ihr von ihrer Familie gemacht wurden, zurückgesendet hatte, und zwar wurden dieselben von lithographirten Karten begleitet, auf welche die junge Frau die Worte hatte setzen lassen: "Das beste Geschenk: Eure Einwilligung habt Ihr mir versagt, alles Uebrige mag ich nicht."
- Um das Entstehen von Frostbeulen an den Händen zu verhindern, werden letztere an den verdächtigen Stellen täglich zweimal mit einer Mischung von 1 Theil Jodtinktur, 8 Theilen Schwefeläther und 25 Theilen Kollodium bestrichen.

[ => Original lesen: 1888 Nr. 2 Seite 6]

- Im Restaurant. Gast: "Herr Wirth, sehen Sie sich 'mal gefälligst dieses Beefsteak an. Es ist so hart, daß ich nicht einmal mit dem Messer hineinkann!" Wirth: "Kellner, bringen Sie dem Herrn ein anderes Messer!"


Schwarze Arbeit.
Eine Neujahrsgeschichte von H. d'Altona.


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