No. 53
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. Juli
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 53 Seite 1]

            Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das Füsilier=Bataillon 2. Hanseatischen Infanterie=Regiments Nr. 76 in Lübeck

am Freitag, den 22. d. Mts.,

von Morgens 7 Uhr bis 1 Uhr Mittags, ein Gefechtsschießen auf der Palinger Haide abhalten wird.
            Zur Vermeidung von Unglücksfällen wird das Betreten des Terrains, welches durch den Landgraben von Brandenbaum bis Försterhans Wesloe, die Straßen von Försterhaus Wesloe bis Schlutup, Schlutup bis Palingen und Palingen bis Brandenbaum begrenzt wird, den Bewohnern des hiesigen Fürstenthums an dem gedachten Tage bei Strafe verboten.
            Schönberg, den 7. Juli 1887.

Großherzoglich Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

Köppen.         


Das Liebäugeln mit den Notabeln und Französlingen im Reichsland Elsaß=Lothringen wird ganz aufhören. Die deutsche Regierung wird einzig thun, was das deutsche Interesse gebietet, um das deutsche Wesen zu fördern. Der Anfang wird damit gemacht werden, daß die deutsche Sprache im ganzen Reichsland als Amtssprache durchgeführt und bei allen Behörden und Gerichten in deutscher Sprache verhandelt und jede Urkunde in deutscher Sprache abgefaßt wird. Was für ein Lamento war vor einigen Jahren, als im Landesausschuß das Deutsche als Verhandlungssprache eingeführt wurde, doch siehe da, die Protestler konnten gut deutsch protestieren. Das Deutsche ist eine schwere Sprache, aber in siebenzehn Jahren läßt sich's schon lernen, zumal man's seit 200 Jahren nie ganz verlernt hat.
Auf die neue Reichsanleihe im Betrage von 100 Millionen Mark sind im ganzen, wie vorläufig festgestellt wurde, rund 700 Millionen Mark gezeichnet worden, so daß eine sechsfache Ueberzeichnung stattgefunden hat, was sehr erfreulich genannt werden muß. Zugleich ist damit der Beweis geliefert, daß noch sehr viel flüssiges Geld in Deutschland vorhanden ist und daß man mehr und mehr die sicheren deutschen Papiere den unsicheren ausländischen vorzuziehen beginnt, wie es stets der Fall gewesen sein sollte.
Prinz Ferdinand von Coburg in von der bulgarischen Sobranje einstimmig zum Fürsten gewählt worden. Tirnowa, wo die Sobranje tagt, ist beflaggt, die bulgarische Regentschaft empfängt Glückwunschtelegramme und sogar die Anhänger Zankow's, des Russenfreundes, haben erklärt, daß sie den von der Sobranje einstimmig gewählten Fürsten auch ihrerseits anerkennen würden. Soweit ist alles schön und gut. Nun aber der Prinz selbst und dann die Mächte! Prinz Ferdinand ist, wie jetzt feststeht, dieser Tage in Coburg gewesen und hat von dem Chef seines Hauses, dem Herzog Ernst von Coburg, die Zustimmung zur Annahme der Wahl erhalten. Auf dem Jagdschloß Oberhof hat der Prinz eine Zusammenkunft mit seinem Vorgänger, dem Fürsten Alexander, gehabt. Am Donnerstag Abend ist er in Ebenthal bei Dürnkrut wieder eingetroffen und von dort hat er sich dann nach Wien begeben, um noch mit dem und jenem Rücksprache zu nehmen. Er soll nach Tirnowa bereits telegraphirt haben, daß er die Wahl annehme, jedoch gewisse Bedingungen stelle. Wie diese lauten, ist noch unbekannt. Aus diplomatischem Kreisen verlautet, der Sultan werde die Wahl wahrscheinlich bestätigen, dagegen werde Rußland die Wahl nicht anerkennen, aus seinem passiven Widerstand aber nicht heraustreten. Ebenso werde sich Frankreich verhalten; England und Italien würden zustimmen. Es bliebe demnach noch Oesterreich und Deutschland und über deren Verhalten weiß man vor der Hand noch nichts Bestimmtes.
Der neue französische Kriegsminister General Perron ist in eine parlamentarische Zwickmühle gerathen. Durch Verwerfung des Artikels 49 der Heeresvorlage, welcher unbeschränkte Entlassung nach zweijähriger Dienstzeit für alle militärisch ausgebildeten Soldaten einführte, hat die Kammer die Basis des neuen Militärgesetzes erschüttert und dasselbe eigentlich verworfen, denn das Kontingent während dreier Jahre bei der Fahne behalten, ist nach den im Budget vorgesehenen Mitteln nicht möglich. Der Referent Laisant gab sofort seine Entlassung und erklärte in den Zeitungen, daß eine weitere Berathung des Militärgesetzes nunmehr eine parlamentarische Komödie sei. Durch die nach Beschluß des Ministerrathes am Donnerstag durch Rouvier und Ferron in der Budgetkommission abgegebene Erklärung, daß die Regierung die Vorlage wegen der versuchweisen Mobilisirung eines Armeekorps aufrecht erhalte, wird die Situation sicher nicht angenehmer.
Rußland soll nach der "Kreuzzeitung" mit einer Riesenanleihe von 2 Milliarden "umgehen." Es hat zunächst bei den Franzosen angeklopft, aber diese verlangen Schwarz auf Weiß einen Bündnißvertrag. Hoffentlich bleibt's beim "Umgehen", wie man von Gespenstern sagt.
"Los auf die Deutschen!" Unter diesem Titel veröffentlicht das Pariser Blatt "Defense nationale" einen von der Redaktion unterzeichneten Hetzartikel mit dem Schlußwort: "Jeder Deutsche in Frankreich werde wie ein Feind behandelt und seine Nationalität hafte wie ein Mackel auf ihm."
Der Graf von Paris redet, als ob morgen

[ => Original lesen: 1887 Nr. 53 Seite 2]

oder übermorgen die Republik in Frankreich gestürzt sei und er als König in Paris einziehen werde. Zu seinen um ihn versammelten Getreuen aus ganz Frankreich sagte er: "Frankreich erwartet Thaten, keine Worte, die Monarchie wird ohne Gewaltanwendung kommen; denn alles ist bereit. Alle guten Franzosen werden mir Hülfe leisten und ich werde König aller Franzosen sein.


- Schönberg. Die bei Gelegenheit des hiesigen Königschießens auf dem Festplatze veranstaltete Geflügelausstellung lieferte wiederum den Beweis, wie rege der Geflügelzuchtverein wirkt und wie ernst derselbe seine Aufgabe auffaßt. Die Ausstellung war recht zahlreich beschickt und vorzüglich reichhaltig waren Hühner vertreten und theilweise in so ausgezeichneten Exemplaren, daß es den Herren Preisrichtern wohl mitunter schwer geworden sein mag, ihr Urtheil abzugeben. Auch soll der Besuch der Ausstellung recht lebhaft gewesen sein.
- Die große Untersuchung gegen eine Reihe von Zahlmeistern, welche anfänglich so viel Aufsehen erregt hatten, über welche aber seit Jahresfrist nichts in die Oeffentlichkeit gelangt ist, ist noch nicht beendet, sondern wird bis zu ihrem Abschluß noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Das von dem Bücherrevisor Schmidt abgegebene umfassende Gutachten wurde von einem der in Untersuchung befindlichen Zahlmeister in seiner Richtigkeit angefochten. Daraufhin hat das Generalkommando angeordnet, daß das gesammte Büchermaterial den übrigen drei gerichtlichen Bücherrevisoren in Berlin behufs Abgabe eines Gutachtens zu verabfolgen sei, zu welchem bei dem Umfang des Materials längere Zeit nöthig sein wird.
- Eine furchtbare Dynamit=Explosion hat sich am Montag in Jaßebereny in Ungarn bei einer militärischen Uebung ereignet und viele Opfer gefordert. 2 Offiziere und 17 Soldaten wurden getödtet, 9 blieben sofort todt auf dem Platz, die anderen starben nach kurzer Zeit an den erhaltenen Verletzungen. Einer der Offiziere starb, nachdem ihm ein Fuß abgenommen war. Außerdem haben 42 Soldaten leichtere Verletzungen erhalten. Auf welche Weise die Explosion erfolgt ist, hat noch nicht festgestellt werden können. Entweder ist dieselbe durch die Unvorsichtigkeit des demonstrirenden Offiziers oder durch die große Hitze entstanden. Jedenfalls hat es sich um die Verwendung des Dynamits bei Sprengungen gehandelt.
- Im Londoner Anarchistenlager ist helle Uneinigkeit ausgebrochen. Die Anarchisten haben ihren bisherigen Führer Dave "weil er sich ihres Vertrauens nicht würdig gezeigt", durch Mehrheitsbeschluß ausgestoßen. Der gestürzte Dave droht seinen Gegnern nunmehr mit Enthüllungen.
- In London hat ein Schelm den Scherz in die Welt gesetzt, daß die Königin jedes am Jubiläumstage im britischen Reiche geborene Kind mit sechs Guineen und einer silbernen Wiege beschenken würde. Schon 400 Gesuche sind infolge dessen in Windsor eingelaufen und andere werden folgen, denn die Zahl der täglichen Geburten beträgt für das vereinigte Königreich allein schon 3200. Wie groß sie im ganzen britischen Reiche sei, ist noch nicht festgestellt; indessen soviel ist sicher, daß das gesammte Jahreseinkommen der Königin nicht ausreichen würde, um die Guineen und gar die Wiegen für jedes am 21. Juni geborene Jubiläumskind zu beschaffen.
- Die Kosten der Gastfreundschaft, welche die Königin Victoria während der Feier ihres Jubiläums den nach London gekommenen ausländischen Fürstlichkeiten erwiesen hat, sollen sich auf mehr als 100 000 Pfd. Sterling belaufen.
- Einen großen Verlust hat ein Geflügelhändler in Berlin vor kurzem erlitten. Als er am vorigen Donnerstag auf dem Ostbahnhof eintraf, um einen Wagen in Empfang zu nehmen in dem für ihn aus Polen 2000 Hühner eintreffen sollten und man den Wagen geöffnet hatte, sah man die Bescherung. Die Hühner waren sämmtlich todt. Möglich, daß dieselben in Folge der Hitze kaput gegangen sind, doch hatte man es auch versäumt den Thieren Trinkwasser in den Wagen zu stellen, so daß sie wahrscheinlich verdurstet sind.
- Prosit Fiducit!" Scherze aus dem Reich der alma mater. Gesammelt von einem lustigen Bruder Studio. Leipzig, F. Freund. Ein lustiger Bruder Studio hat sich der dankbaren Arbeit unterzogen, eine Anthologie des Studentenwitzes zu schaffen und sie ist ihm bestens geglückt. Das Büchlein enthält eine wahre Fülle von Scherzen und angenehm berührt es, daß fast alle uns neu und unbekannt erscheinen. Das ganze frohe und ungebundene akademische Leben spiegelt sich in diesem Büchlein wieder und jeder Student, vor allem aber jedes "alte Haus" wird mit Vergnügen darin blättern.
- Das Unglück, welches die Stadt Zug betroffen hat, ist bis jetzt noch nicht aufgeklärt, auch steht durchaus nicht fest, wie viele Menschen dabei umgekommen sind. Zug ist durch eine kurze Zweigbahn mit der Station Rothkreuz der Gotthardbahn verbunden, ist Endpunkt der Linie Zürich=Zug und durch eine Dampferlinie über den Zuger See mit der Station Arth verknüpft, von wo die Arth=Rigi=Bahn ihren Ausgang nimmt. Zug selbst ist ein viel besuchter Luftkurort und hat in seiner Nähe, am Zuger Berg, Luftkurorte ersten Ranges wie Felsenegg und Schönfels. Es liegt an der Nordspitze des romantischen Zuger See's, am Fuß des Zuger Berges und ist der Hauptort des gleichnamigen Schweizer Kantons. Es zählt gegenwärtig etwa 6000 Einwohner. Der Zuger See ist fast 3 Stunden lang und in seinem nördlichen Theil eine Stunde breit. Für seine Größe ist er auffallend tief, nicht weit vom Ufer schon 400 Meter. Der Absturz der Ufer ist also ein sehr jäher, so daß der Gedanke, das Unglück sei durch eine Rutschung entstanden, nahe liegt. Auch wird daran erinnert, daß eine ähnliche Rutschung in der Nähe schon einmal sich ereignet hat, nämlich der Goldauer Bergsturz am 2. September 1806, der einen Theil des Roßberges in die Thaltiefe des Lowerzer See's riß und 300 Gebäude mit 457 Menschen unter den Felstrümmern begrub. Bisher sind in Zug 35 Häuser versunken, doch werden noch immer neue Nachstürze befürchtet. 270 Menschen sind obdachlos, über die Zahl der Todten und Verwundeten fehlen noch immer genaue Angaben.
- Ueber Triest wird gemeldet, daß in Calabrien die Cholera heftig aufgetreten ist.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schlagbrügge sub Nr. III belegen Vollstelle c. p. der Ehefrau des Hauswirths Oldenburg daselbst, Trina geb. Clasen, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 26. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen die jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 7. Juli 1887.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Konkursverfahren.

Das Konkursverfahren über das Vermögen des Frohnereipächters Wilhelm Roth hierselbst, wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben.

Schönberg, den 9. Juli 1887.                                                    
Großherzogl. Amtsgericht.
                                                Beglaubigt:
                                                    W. Wetzel.
                                                    Protocollführer.


In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung der dem Büdner J. Hintze gehörigen, zu Herrnburg sub Nr. 38 belegenen Büdnerei c. p. ist in dem am 28. Juni cr. abgehaltenen Termine sofort zu Protocoll das Ausschlußurtheils erlassen und verkündet worden,

daß alle diejenigen, welche dingliche Rechte und Ansprüche an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegen=

[ => Original lesen: 1887 Nr. 53 Seite 3]

stände haben, soweit diese Rechte und Ansprüche nicht von der Anmeldungspflicht ausgenommen oder bisher angemeldet sind, mit diesen ihren Rechten und Ansprüchen ausgeschlossen sein sollen,
was hierdurch gemeinkundig gemacht wird.
Zugleich wird der auf

Dienstag, den 26. Juli cr.,
Vormittags 11 Uhr

angesetzte Ueberbotstermin mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Verkaufstermin ein Bot nicht abgegeben worden ist.
Schönberg, den 29. Juni 1887.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

W. Wetzel.        


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Sonnabend, den 16. d. Mts. Vormittags 9 Uhr sollen in Schönberg

5 Stück Kühe

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer beim Gastwirth Boye hieselbst.
Schönberg, den 11. Juli 1887.

                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.



Eisenbahn Mecklenb. Friedrich-Franz-Eisenbahn.
Extrafahrt
nach Lübeck zu ermäßigten Fahrpreisen.

In Veranlassung des Lübecker Volksfestes werden am

Sonntag, den 17. Juli d. J.

folgende Extrazüge abgefertigt:
Abfahrt Schwerin 6 Uhr 55 Min. Mgs.
Abfahrt Kleinen 7 Uhr 30 Min. Mgs.
Abfahrt Bobitz 7 Uhr 49 Min. Mgs.
Abfahrt Grevesmühlen 8 Uhr 14 Min. Mgs.
Abfahrt Schönberg 8 Uhr 45 Min. Mgs.
Abfahrt Lüdersdorf 9 Uhr 4 Min. Mgs.
Ankunft in Lübeck 9 Uhr 19 Min. Mgs.
Die Passagiere von Wismar benutzen den um 5 Uhr 45 Min. Morgens von dort abgehenden Zug und gehen in Kleinen in den Extrazug Schwerin=Lübeck über.
Abfahrt von Lübeck 9 Uhr - Min. Abds.
Ankunft in Lüdersdorf 9 Uhr 23 Min. Abds.
Ankunft in Schönberg 9 Uhr 38 Min. Abds.
Ankunft in Grevesmühlen 10 Uhr 8 Min. Abds.
Ankunft in Bobitz 10 Uhr 334 Min. Abds.
Ankunft in Kleinen 10 Uhr 48 Min. Abds.
Ankunft in Schwerin 11 Uhr 35 Min. Abds.
Ankunft in Wismar 11 Uhr 32 Min. Abds.
Auf den vorgenannten Stationen und Haltestellen werden am 17. Juli cr. Billets zur Fahrt nach Lübeck und zurück in II. und III. Wagenclasse zum einfachen Fahrpreise ausgegeben.
Diese Billets berechtigen zur Hinfahrt nur mittelst des Extrazuges (von Wismar nach Kleinen jedoch mittelst des ersten Personenzuges), wogegen die Rückfahrt nur mit dem Extrazug am 17. Juli und mit allen fahrplanmäßigen Zügen am 18. Juli cr. erfolgen kann.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.

                                                    Die Direction.


Es haben Leute über meinem Acker, dem sogenannten "Großen Bruch", zwischen Schönberg und Gr. Bünsdorf belegen, unerlaubter Weise einen Schleichsteg angelegt, ich verbiete das Gehen auf demselben bei gerichtlicher Ahndung.

                                                    J. Wigger, Hauswirth.
Kl. Bünsdorf.                          


Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Commission macht hiedurch auf die Bestimmungen in den §§. 89 und 91. der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875, betr. die Nachsuchung der Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militairdienste und den Nachweis der dazu erforderlichen wissenschaftlichen Befähigung, mit dem Bemerken aufmerksam, daß die Herbstprüfungen in der zweiten Hälfte des Monats September stattfinden werden, und daß Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung bis zum 1. August d. J. angebracht werden müssen.
Schwerin, den 2. Juli 1887.

Großherzoglich Mecklenburg. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.


"Concordia"

General=Versammlung am Mittwoch, den 13. Juli Abends 8 Uhr. Alle Mitglieder werden dringend ersucht pünktlich zu erscheinen.

                                                    Der Vorstand.


Außerordentliche
Generalversammlung
des Verein kleinerer Landwirthe im Fürstenthum Ratzeburg
am Sonnabend, den 16. Juli 1887,
Nachmittags 4 Uhr
im Locale des Herrn J. Boye in Schönberg.
                                                    Der Vorstand.


Schluß=Ball.

Am Freitag, den 15. Juli findet zum Schluß meines Unterrichts ein Ball für meine Eleven in Boye's Salon statt, wozu die geehrten Familien wie ein hochgeehrtes Publikum ganz ergebenst einlade. Anfang 6 Uhr. Nach dem Eleven=Balle, Ball für die geehrten Anwesenden.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Johs. Dohrmann.


Scheibenschießen Scheibenschießen.

Am Sonntag den 17. und Montag, den 18. d. Mts. nach guten Gewinnen. Zu demselben ladet ergebenst ein

                                                    W. Creutzfeldt.

Carlow i/M.
Tanzmusik findet am Montag, den 18. d. Mts. statt.      D. O.


Beste
Gußstahlsensen
empfiehlt unter Garantie zu sehr billigen Preisen
                                                    Aug. Spehr.


Braunbier

in Ganz= und Halbbier empfiehlt zu civilen Preisen vom Sonnabend, den 16. Juli an, die

Ratzeburger Actien=Brauerei.


Pantoffel Cordpantoffel Frauengrösse à Dutz Paar m. gesteppt. Filzsohl. M. 3.90, m. imit. Lederaufl. M. 4.75 m. Rinderspaltleder M. 5, mit holzgenagelten Tuchsohlen M. 6.50 bis M.10, Tuchschuhe, Cordschuhe m. holzgenagelten Tuchsohlen M. 11 Holzsohlenschuhe liefert G. Engelhardt, Zeitz.


Suche gegen guten Lohn zu Michaelis ein zuverlässiges ordentliches Mädchen.

Törpt, den 11. Juli 1887.                                                                              
                                                    J. H. Lohse, Schulze.


Erntehandschuhe,

das Paar nur 60 Pfennige zu haben in Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke,
                                                    Handschuhmacher.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 53 Seite 4]

Rechnungsabschluß
der Feuerversicherungsgesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg für das Jahr 1886,
wie solcher in der Versammlung der Direction am 2. Mai c. vorgelegt und von derselben richtig befunden, auch von Großherzoglicher Landvogtei revidirt und dechargirt ist.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg i./M., Mai 1887.

Die Direction der Feuerversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.                     F. Stüve.


Kräftiger und nachhaltig wirksamer als alle bekannten Stahlquellen ist unser

Nervenstärkendes Eisenwasser
(Phosphorsaurer Kalk. Eisenoxydul)

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gesucht bei gutem Lohn und voller Kost.                                                    
                                                    J. H. Koth, Viehhändler.


Auf dem Ball im Schützenhause am 5. Juli sind 2 Armbänder verloren. Ein rothes und ein weißes Elfenbein in Glieder getheilt. Der Finder wird gebeten es abzugeben bei

                                                    Marie Fick gab. Lühr.


Verloren

am Sonnabend Nachmittag auf dem Wege von der Hohenmeile nach Selmsdorf ein schwarzer Armkorb, enthaltend ein rothkarirtes Kinderkleidchen, eine Arbeitstasche mit Nähutensilien, ein Portemonnaie mit etwas über 2 Mk. Geld und eine blaue Brille. Der ehrliche Finder wird gebeten denselben gegen eine Belohnung abzugeben in der Expedition d. Bl.


Nach Gottes unerforschlichem Rathschluß wurde uns heute Morgen 11 Uhr unsere liebe unvergeßliche Tochter Frieda im Alter von 9 Jahren durch den Tod entrissen. Um Stille Theilnahme bitten

                                                    Schramm und Familie.

Bauhof=Schönberg, den 11. Juli 1887.
Die Beerdigung findet am Freitag Nachmittag 3 Uhr statt.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 53 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 53 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 12. Juli 1887.


- Der Roggenschnitt hat in der Mark bereits begonnen. Der Ackerbürger Kuhlmai aus Spandau läßt seit vergangenem Dienstag seinen Roggen an den Weinbergen bei Karolinenhöhe mähen. Berlin und Umgebung ist demnach wieder einmal den anderen "über".
- Der heißeste Tag in diesem Jahre war der 4. Juli. In Frankfurt zeigte das Thermometer 31,8 Grad Celsius und jeder Schütze griff ebenso oft nach seinem Taschentuch als nach seiner Büchse. Es war sogar der heißeste Tag in diesem Jahrhundert, nur am 10. August vorigen Jahres kam das Thermometer nahe heran auf 31,7 Grad und im Jahre 1840 auf 29,8 Grad. Ein Gewitter brachte wohlthätige Kühlung.
- Ein Bureau für Heirathsvermittelung in Paris beansprucht von dem glücklichen Gatten der nach London entführten Spanierin Fräulein Campos die bescheidene Summe von 300 000 Franks für den Entwurf des Entführungsplans!
- Die Cholera ist, wie Berichte aus Neapel melden, in Kalabrien aufgetreten. In Bocella sind nach den letzten Meldungen 17 Erkrankungs= und 9 Todesfälle vorgekommen. Die Einwohner sind in die Nachbarorte bis nach Reggio geflüchtet.
- Die Ernteaussichten dieses Jahres werden im Londoner "Economist" einer eingehenden Besprechung unterzogen und dabei gelangt das Blatt zu der Wahrnehmung, daß die mit Weizen bebaute Fläche in der ganzen Welt insgesammt nahezu ebenso groß ist, wie im Vorjahr. Was das Ergebniß anbelangt, fürchten Rußland und Rumänien üble folgen der Trockenheit, sind aber im Ganzen doch zuversichtlich; in den Vereinigten Staaten erwartet man um 10 % weniger als im Vorjahr. Kanada hat gute Ernteaussichten, Ungarn hat die großen Wasserschäden zu beklagen, Indien hat eine schwächere Ernte als im Vorjahr, Australien eine ebenso große, wie im Vorjahr, die Argentinische Republik eine größere. "Unzweifelhaft wird der Vorrath an altem Weizen, in der ganzen Welt zusammengerechnet", so schließt der Artikel, "geringer sein zu Beginn des nächsten Cerealienjahres (1. September) als seit vielen Jahren und es ist nicht viel Aussicht vorhanden, daß dieser Mangel durch einen Extraüberschuß in der neuen Ernte hereingebracht werde. Die offiziöse Schätzung der indischen Ernte liegt noch nicht vor, aber das Ergebniß ist ein viel geringeres als im Vorjahr; das Plus in Australasien ist nicht groß und Argentiniens Mehrergebniß wird nicht viel ins Gewicht fallen; Rußland ist nahezu aller Weizenvorräthe baar und braucht eine große Ernte, um im nächsten Jahr in diesem Artikel exportfähig zu sein. Die amerikanische Ernte wird eine schwache Mittelernte sein und der große Reservevorrath, welcher zu Beginn des laufenden Cerealienjahres übrigbehalten wurde, ist zum Schluß nahezu verzehrt, der europäische Bedarf aber ist noch ziemlich groß. Unter solchen Umständen können die Landwirthe die Hoffnung hegen, daß die Preise besser werden als in den letzten drei Jahren, jedoch mögen die letztjährigen Enttäuschungen sie davor warnen, ihre Erwartungen zu hoch zu spannen."


Zwei Findlinge.
Eine Kriminal=Erzählung.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1887 Nr. 53 Seite 6]

Zwei Findlinge.
Eine Kriminal=Erzählung.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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