No. 52
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Juli
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 52 Seite 1]

Der Kaiser ist am Montag Abend um 10 Uhr von Berlin nach Ems abgereist, wo er am Dienstag Vormittag eingetroffen ist.
Der Kaiser hat zum Bundesschießen in Frankfurt ein prachtvolles goldenes Trinkhorn gestiftet. Auf die an ihn gerichtete Begrüßungsdepesche lautete seine Antwort wie folgt;
"Die zum IX. Deutschen Bundesschießen vereinigten Schützen haben durch ihren Festgruß und den Ausdruck treuer Anhänglichkeit mich herzlich erfreut. Indem ich der Versammlung meinen wärmsten Dank ausspreche, weiß ich mit der patriotischen Gesinnung derselben mich innig verbunden in dem gemeinsamen Wunsch und Ruf: Heil dem Vaterlande! Wilhelm."
Das Telegramm wurde mit großem Jubel aufgenommen, dann sang die ganze Versammlung das "Heil Dir im Siegerkranz." Auch an den Herzog von Coburg und den Kaiser von Oesterreich wurden Telegramme abgesandt.
Das russische Kaiserpaar kreuzt gegenwärtig auf der Yacht "Zarewna" auf den finnischen Scheeren. Am Tag der Abreise sollen in St. Petersburg noch 12 Nihilisten verhaftet worden sein.
Die Kaiserin von Oesterreich war am 3. Juli in Hamburg zu einem Besuche bei der Schwester des Dichters Heinrich Heine anwesend. Die hohe Frau hatte ihren Hofstaat in Hannover gelassen und war von dort, nur von einer Hofdame und einem Cavalier begleitet, nach Hamburg gefahren, zur Frau Charlotte Embden geb. Heine. Sie erkundigte sich auf's Genaueste nach den Beziehungen zu ihrem berühmten Bruder, und ließ sich Bilder Heines aus dessen verschiedenen Lebensaltern zeigen und fragte über das Familienleben Heine's. Nach 1 1/2 Stunden endete der Besuch. Die Kaiserin reiste noch Abends über Holland in ein engl. Seebad.
Vor dem Reichsgericht in Leipzig hat am Montag der neue Hochverrathsprozeß begonnen, durch welchen am meisten die französische Regierung blosgestellt wird. Angeklagt sind der Handlungsreisende Klein aus Straßburg, dessen Schwager, der Fabrikant Grebert aus Schiltingheim, und wegen Beihülfe der Gastwirth Erhart aus Straßburg. Klein und Grebert haben auf Anstiften Schnäbeles und anderer französischer Polizeibeamten das französische Nachrichtenbureau in Paris seit acht Jahren über den Zustand der Festungen Straßburg, Mainz, Metz fortwährend auf dem Laufenden erhalten und Zeichnungen und Pläne eingesandt; Klein gesteht bei der Vernehmung zu, nach dem deutsch=franz. Kriege an den Straßburger Fortifikationsarbeiten als Maurerpolier gearbeitet, und sich davon eingehende Kenntnisse verschafft zu haben. 1881 habe ihm der französische Grenzkommissar Fleurville den Vorschlag gemacht, für die französische Regierung Kundschafter über Militär Angelegenheiten zu werden, besonders über die Festungen Straßburg und Metz zu berichten. Klein wurde an Hirschauer in Paris gewiesen und von diesem gegen 200 Mk. monatlich engagiert. Nunmehr ist Klein nach Metz gegangen, hat dort eine Wohnung gemiethet, Pläne und Zeichnungen entworfen und dieselben theils an Fleureville, theils an Hirschauer gesandt. Anfang 1885 ist er von Schnäbele eingeladen worden, nach Pont a Mousson zu kommen und hat dort den Auftrag erhalten, weiter zu arbeiten, seine Thätigkeit aber auf Straßburg zu konzentrieren. Die Verbindung mit Schnäbele hat bis zur Verhaftung gedauert. Klein behauptet, von Straßburg weniger Material als von Metz geliefert zu haben. Grebert habe gewußt, daß er französischer Spion sei, und sei ihm beim Zeichnen behülflich gewesen. Erhart habe Geldbriefe von Schnäbele für Klein angenommen. Der Angeklagte Grebert bestritt, daß er schuldig sei. Klein habe ihn aus Rache denunziert, da sie nicht die besten Freunde seien. Erhart will nicht gewußt haben, worum es sich bei den Sendungen gehandelt. Klein wiederholte, die französischen Beamten hatten ihm ausdrücklich gesagt, die Berichte seien für die Regierung in Paris.
Aus Paris kommen jetzt einige beruhigende Meldungen. So soll das Probe=Mobilisierungs=Projekt Boulangers für dies Jahr wirklich aufgegeben sein. Diese zuerst von einigen französischen Provinzblättern gebrachte Nachricht wird auch aus Paris bestätigt. Der Kriegsminister Ferron hob auch den von Boulanger gegebenen Befehl wieder auf, wonach der Bart für den gemeinen Soldaten obligatorisch sein sollte. - Schließlich befindet sich die Patriotenliga in voller Auflösung, da nach der Blamage des letzten Protestmeetings sich im Lande die meisten Verbündeten öffentlich von ihr lossagten.
Königin Victoria hielt Sonnabend nachmittag vor dem Buckinghampalast in London eine Revue über 30 000 Freiwillige ab. Die Parade verlief ziemlich gut. Der Prinz und die Prinzessin von Wales, sowie andere Fürstlichkeiten wohnten der Parade bei. Die Volksmenge begrüßte die Königin mit enthusiastischen Kundgebungen.
Die russische Kaiserfamilie hat ihre alljährige Sommerreise nach Finnland angetreten. Der Ausflug wird etwa anderthalb Wochen dauern. - Kurz vor der Ankunft des Zaren wurden wieder vier Nihilisten verhaftet.
In Tirnowa ist am Sonntag die große bulgarische Nationalversammlung vom Regenten Stambulow mit einer patriotischen Rede eröffnet worden. Die Hauptarbeit wird die Fürstenwahl sein. Fürst Alexander wird per forma als erster Kandidat vorgeschlagen; er nimmt aber auf keinen Fall an. Ernstlich kommt nur die Kandidatur des Prinzen Ferdinand von Koburg in Betracht, der jetzt von Wien zur Präsentation nach London gereist ist. Man glaubt, daß Prinz Ferdinand von Koburg nicht gerade abgeneigt wäre, die Fürstenwürde anzunehmen und den Schritt zu wagen, selbst wenn nicht alle Voraussetzungen des Berliner Vertrages erfüllt würden.


- Neustrelitz, 4. Juli. Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog ist am Sonnabend aus London hierher zurückgekehrt.
- Schönberg. Beim Durchbau des Viehhauses zu Hof Rabensdorf ereignete sich am 5. Vormittags ein bedauernswerther Unglücksfall, indem der Wind das im Umbau begriffene große Gebäude total umwehte und ca. 10 darin beschäftigte Arbeiter unter

[ => Original lesen: 1887 Nr. 52 Seite 2]

den Trümmern begrub; die Arbeiter wurden theils schwer, theils leicht verwundet unter denselben hervorgeholt.
- Schönberg. Beim diesjährigen Schützenfeste das in üblicher Weise verlief, wurde Abends Herr Bankbeamter Schacht zu Schönberg als diesjähriger Schützenkönig proclamirt.
- Schönberg. Nachdem die Temperatur in den letzten Tagen voriger Woche eine seltene Höhe erreicht und am Sonntag und Montag das Thermometer bei völliger Windstille 24-25 Grad Reaumur zeigte, ging in der Nacht zum Dienstag ein Gewitter nieder und brache den seit Wochen ersehnten Regen, der in Feld und Garten noch manches wieder gut machen kann. Die Temperatur hat sich wesentlich abgekühlt und zeigte zwischen Montag und Dienstag Abend eine Differenz von 14 Grad Reaumur.
- Auf der Mühle zu Schlagsdorf bei Ratzeburg hat sich am 4. Juli eine verirrte Brieftaube angefunden. Sie trägt auf dem rechten Flügel folgende Stempel:
                          Tauben-Club EILE EILE
                          "Sov. .nor" JDDHHOO.
                          (undeutlich.) Auf dem linken Flügel liest man ebenfalls EILE-EILE - Von sehr gut unterrichteter Seite wird mitgetheilt, daß das Honorar Dr. Mackenzies für die Behandlung des deutschen Kronprinzen tausend Pfund Sterling (20 000 Mark) beträgt. Ueberdies erhält der Doktor noch besondere Vergütung für Reisekosten und Zeitversäumniß, so oft er nach Berlin berufen wird.
- In der Umgebung von Berlin klagt man über eine schreckliche Mückenplage. Von den Ufern des Wannsees bei Berlin heißt es: Hier zu wohnen, ist zur jetzigen Zeit eine wahre Plage, denn - die Mücken, die Mücken! Nichts wie Mücken, die mit wahrer Berserkerwuth über die armen Menschenkinder herfallen und sie fast auffressen. Im Freien zu sitzen, ist unmöglich und so sind denn die schönen Gärten der Villenbewohner entvölkert, bis vielleicht Ende August oder Anfang September die Mückenplage aufhört und die gepeinigten Menschenkinder sich in's Freie wagen dürfen.
- Zu dem am Sonntag begonnenen deutschen Bundesschießen in Frankfurt a. M. trafen die Schützen aus Oesterreich, Bayern und Tirol bereits am Sonnabend vormittag dort ein. Im Laufe des Tages erfolgte die Ankunft der deutschen Schützen, von denen die aus Sachsen die Bundesfahne mit sich führten, sowie aus Elsaß=Lothringen und der Schweiz, die Bevölkerung begrüßte alle Festgäste auf das Herzlichste. Die Stadt war allenthalben angemessen geschmückt, an Ehrenpforten war nirgends Mangel. Der Fremdenandrang war sehr bedeutend. Am Sonntag fand unter freudigem Jubel der Volksmenge der große Festzug und die feierliche Begrüßung der Gäste durch Oberbürgermeister Miquel statt. Dann war großes Festbankett.
- Die Frauen von Köchlin und Blech, der wegen Landesverrath verurtheilten Elsässer, sind, wie französische Blätter mittheilen, aus Magdeburg ausgewiesen worden. Frau Blech, geborne Wurtz aus Crefeld, läßt durch ihren Sohn der "Republique francaise" schreiben: "Meine Mutter hat Befehl erhalten, Magdeburg zu verlassen. Mein Vater darf keine Besuche, selbst von seiner Familie empfangen, und seine Briefe werden geöffnet. Herr Köchlin ist in dem gleichen Fall. Wir haben Grund, zu glauben, daß diese unerwartete Strenge die Folge der unvorsichtigen Artikel gewisser Blätter und der Manifestationen der Patriotenliga ist. Was jenen Unglücklichen Noth thut, ist Stillschweigen." Merkwürdig, wenn die gewöhnlichen Bestimmungen des Strafvollzugs auf solche Verurtheilte angewendet werden, so ist das "eine unerwartete Strenge!"
- In Aue in Sachsen ist eine Gesammtinnung der Tischler, Schneider, Schlosser, Stellmacher, Böttcher und Stellmacher gebildet worden und ist man dort gespannt, ob sich die Herren von so verschiedenen Berufszweigen auf die Dauer miteinander vertragen werden.
- In den bayrischen Gebirgen sind Fluren und Matten wie ausgebrannt, das Vieh auf den Alpen leidet Mangel an Wasser. Bittgänge um Regen werden veranstaltet. In England ist's nicht besser, eher schlimmer. Seit langer Zeit hat's nicht geregnet, die kleineren Flüsse und Bergbäche sind ausgetrocknet, ganze Landschaften machen den Eindruck von Haidestrecken. Nicht nur die Landwirthschaft, auch die Industrie leidet. Viele Werke und Fabriken, die der Wasserkraft bedürfen, müssen das Wasser meilenweit holen lassen, große Eisen= und Zinnblech=Werke stehen ganz still.
- In Pest ist ein Polizeioffizier Fabry gestorben, der eine Größe von 7 Fuß 3 Zoll hatte. Schon oft hatten ihn Schaubudenbesitzer zu gewinnen gesucht, allein er blieb dem Polizeidienst treu. Seinen Leichnam hatte er schon lange einem Museum um eine hohe Summe verkauft.
- Der Nachts 12 Uhr in Paris fällige Blitzzug aus Bordeaux fuhr in der Nacht vom 1. zum 2. Juli mit voller Schnelligkeit in den Bahnhof ein, da sich der Hebel zur Dampfstellung festgehakt hatte. Die Maschine durchbrach eine dicke Mauer und wurde, sowie der Tender, Packwagen und Restaurationswagen völlig zertrümmert. Der Heizer, Lokomotiv= und Zugführer wurden schwer verwundet in's Spital gebracht. Glücklicherweise befand sich in dem ganzen Zug kein einziger Reisender.


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Anzeigen.

In der Nacht vom 3./4. Juni d. Js. sind zu Baeck und in der VI. Kupfermühle mehrere Einbruchdiebstähle verübt worden, bei welchen der Dieb, welcher rothe Streichhölzer bei sich geführt hat, mehrere Flaschen Rothwein, 1 Topf mit Senf, ein Portemonnaie mit 34 Mark, ein Paar fast neuer Stiefel und eine Pfeife gestohlen hat. Es wird gebeten, mir schleunigst alle Verdachtsmomente, welche zur Entdeckung des Diebes führen können, mitzutheilen. - Ec. 221. 87. -
Neustrelitz, 5. Juli 1887.

Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.

Funck.         


In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung der in Folge desfallsigen Antrags beschlagnahmten, dem Hauswirth Hans Heinrich Oldörp zu Thandorf gehörigen und daselbst belegenen Vollstelle c. p., steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf

Dienstag, den 26. Juli 1887,
Vormittags 11 1/2 Uhr,

2. der Ueberbotstermin auf

Freitag, den 26. August 1887,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück, an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalen und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

[ => Original lesen: 1887 Nr. 52 Seite 3]

Dienstag, den 28. Juli 1887,
Vormittags 11 1/2 Uhr,

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 1. Mai 1887.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

W. Wetzel.         


Am Sonntag, den 10. d. M., von 4 Uhr Nachmittags an,

Fortsetzung des Gewinnschießens.

Abends Vertheilung der Silbergewinne.
Schönberg, den 7. Juli 1887.

                                                    Der Vorstand der Schützenzunft.


Die Inhaber von Tombola=Loosen verweisen wir auf die der heutigen Nummer dieses Blattes beigegebenen Gewinnliste. Die Gewinne sind bis zum 1. August c. beim Cigarrenfabrikanten Chr. Rieckhoff in Empfang zu nehmen. Die nicht abgeforderten Gewinne verfallen zu Gunsten der Schützenkasse.
Schönberg, den 7. Juli 1887.

                                                    Der Vorstand der Schützenzunft.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Allgemeine Versammlung im Vereinslokale am Sonntag, den 10. Juli, Nachmittags 4 Uhr.
                          Tagesordnung:
            1. Feier des 2. September.
            2. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Zu dem am Sonntag, den 10. und Montag, den 11. Juli bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

nach guten Gewinnen lade meine Freunde und Gönner ergebenst ein

                                                    Wittwe Lohse Herrnburg.
Montag, den 11. Juli: Ball.


Das Conzert der Kapelle des Schweriner Jäger=Bataillons kann Umstände halber am Sonntag, den 10. d. Mts. nicht stattfinden.

                                                    Ergebenst
                                                    J. H. Freitag.
NB. Am Sonntag Tanzmusik.


Scheibenschießen Scheibenschießen.

Am Sonntag den 17. und Montag, den 18. d. Mts. nach guten Gewinnen. Zu demselben ladet ergebenst ein

                                                    W. Creutzfeldt.

Carlow i/M.
Tanzmusik findet am Montag, den 18. d. Mts. statt.      D. O.


Epilepsie (Fallsucht.) Krampf, Nervenleidende etc. etc. heilt selbst in den veraltesten Fällen, gewöhnlich in 3 Tagen, brieflich. 25jährige Erfahrung.

                                                    D. Mahler, Hannover.


Zu dem am Sonntag, den 10. Juli im Carlower Holze stattfindenden

Holzfeste

der vereinigten Gesangvereine Carlow, Demern, Klocksdorf und Kuhlrade ladet ergebenst ein

Der Vorstand des Gesangvereins Carlow.


Gewinnliste
der Geflügel-Verloosung.

              Gewinne:                   Loos-Nr.
15. ein hellblauer Italiener=Hahn. 1
  2. ein Stamm Holländer. 4
  1. ein Stamm Plymuth=Rocks. 7
18. ein Stamm Italiener. 13
12. ein schwarzes Huhn. 67
35. ein ausgestopfter Bussard. 75
19. ein schwarzer Andalusier=Hahn. 85
16. ein blauer Italiener=Hahn. 87
29. ein Paar Bärtchetümmler=Tauben. 118
31. ein Paar Rothschwanz=Möven. 131
27. ein Paar schwarze Kopenhagener Tauben. 157
28. ein Paar Bärtchentümmler=Tauben. 179
13. ein Stamm Italiener=Hühner. 183
25. ein dunkelblauer Andalusier=Hahn. 205
  9. ein Paar weiße Pfau=Tauben. 214
  4. ein Stamm Brahma. 229
36. ein Buch: "Das Huhn" von C. Ruß. 257
23. ein Paar japan. Mövchen mit Bauer. 272
24. ein dunkelblauer Andalusier=Hahn. 293
  6. ein Andalusier=Hahn. 320
21. ein Hänfling mit Bauer. 324
14. ein weißer Italiener=Hahn. 327
33. ein Paar Eis=Tauben. 331
30. ein Paar Budapester Hochflieger. 337
  3. ein Stamm Langshan=Hühner. 343
17. ein rebhuhnfarb. Italiener=Hahn. 370
22. ein Dompfaff ohne Bauer. 380
  7. ein Paar Pfaffentauben. 397
10. ein Paar rothschwänz. Möven. 413
11. ein schwarzes Huhn. 416
26. ein dunkelblauer Andalusier=Hahn. 437
34. ein Vogelbauer. 440
32. ein Paar braunflüg. Möven. 453
  5. ein Stamm dunkelblaue Andalusier. 467
  8. ein Paar braune Pfau=Tauben. 484
20. ein schwarzer Andausier=Hahn. 493

Die Gewinne sind zu erfragen beim Herrn Kaufmann W. Maass.


Wichtig für Damen!

Von meinen rühmlichst bekannten Wollschweißblättern ohne Unterlage, die nie Flecken in den Taillen der Kleider entstehen lassen, hält für Schönberg und Umgegend in bester Güte allein auf Lager:
Herr Wilh. Oldenburg. Preis per Paar 50 Pfennig, 3 Paare 1 M. 40 Pfennig. Wiederverkäufern Rabatt.
Frankfurt a./O. im Juni 1887.

                                                    Robert v. Stephani.


Schnelltrocknende streichfertige Oelfarben, Firniß und Fußbodenoele, ferner Pinsel und Schwämme in großer Auswahl, sowie Cacao, Chocoladen, Rosen-, Veilchen- und Familienseife empfiehlt en gros u. en detail C. F. Alm, Medicinal=Drogerie, Seifen= und Farben=Handlung.

Lübeck, Holstenstraße 22.


Zur Beachtung.

Hierdurch richte ich an diejenigen Personen, welche Hunde bei sich haben und den Fußsteig über meine Weidekoppel benutzen, die Bitte, dieselben so lange an der Leine zu führen oder besser noch, mit den Hunden den Fuhrweg zu gehen, da ich für keinen Schaden hafte.

                                                    Hauswirth Tews, Bechelsdorf.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 52 Seite 4]

Rechnungsabschluß
der Feuerversicherungsgesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg für das Jahr 1886,
wie solcher in der Versammlung der Direction am 2. Mai c. vorgelegt und von derselben richtig befunden, auch von Großherzoglicher Landvogtei revidirt und dechargirt ist.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg i./M., Mai 1887.

Die Direction der Feuerversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.                     F. Stüve.


Erntehandschuhe,

das Paar nur 60 Pfennige zu haben in Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke,
                                                    Handschuhmacher.


Gr. Quantitäten Stachelbeeren

kauf und bezahle ich mit 6 Pfennigen pro Pfund. Am Dienstag Morgen bis Mittags 12 Uhr abzuliefern.

                                                    C. Egert.

Spätere Ablieferungszeit wird alsdann mitgetheilt.


Mein neu eingerichtetes                                                    
Möbel=Fuhrwerk

halte den hochgeehrten Herrschaften unter Zusicherung billigster Bedienung zur gefälligen Benutzung bestens empfohlen.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Heinrich Krohn,
                                                    Fuhrmann.

Schönberg, im Juni 1887.


Es haben Leute über meinem Acker, dem sogenannten "Großen Bruch", zwischen Schönberg und Gr. Bünsdorf belegen, unerlaubter Weise einen Schleichsteg angelegt, ich verbiete das Gehen auf demselben bei gerichtlicher Ahndung.

                                                    J. Wigger, Hauswirth.
Kl. Bünsdorf.                          


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 10. Juli.

Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 52 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 52 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 8. Juli 1887.


- Das Organ des landwirthschaftlichen Provinzialvereins für das Fürstenthum Lübeck, welches alle drei Wochen in Form einer Beilage dem Amtsblatt beigegeben wird, enthält eine interessante von einem einheimischen Hufner aufgestellte Berechnung über die Produktionskosten der Milch, welcher wir folgende Daten entnehmen: Der Ankaufspreis der Kuh ist zu 180 M. angenommen, davon pro Jahr 10 pCt. - 18 M., Stallmiethe jährlich 9 M., Unterhaltung im Sommer während 155 Weidetagen 40 M., im Winter 210 Tage täglich 15 Pfd. Heu, Klee oder Mengkorn à Pfd. 22 Pfennig., Stroh zum Futter und zur Streu täglich 25 Pfd. à 14 Pfennig., Rüben täglich 20 Pfd. à 4 Pfennig., Kraftfutter 4 Pfd. à 55 Pfennig. macht zusammen 245 M. 80 Pfennig., Pflege der Kuh, Hüte= und Wartelohn täglich 5 Pfennig., Lohn für das Melken täglich 1 1/2 Pfennig., macht zusammen an Unkosten 296 M. 55 Pfennig. Davon wird abgezogen der Werth eines Kalbes nach Abzug eines Betrages von 5 pCt. für Unfälle, 6 M. 40 Pfennig., Werth des Weidedüngers 7 M. 50 Pfennig., des Stalldüngers (8 Fuder) 88 Mark, ergiebt zusammen an Nutzen 101 M. 50 Pfennig. Danach bleibt für den Milchertrag 194 M. 65 Pfennig.; es beträgt der Selbstkostenpreis für den Liter Milch, den mittleren Milchertrag einer Kuh zu 2400 Liter angenommen, demnach 8,11 Pfennig.
- In einzelnen pommerschen Städten beginnen jetzt die Fleischer mit den Fleischpreisen herunterzugehen, so daß sie z. B. Rind= und Schweinefleisch mit 40 Pfg. statt 50 Pfg. pro 1/2 Kilogramm verkaufen. Für Schweine wollen die Händler nicht mehr als 24 Mk. pro 100 Pfd. lebendes Gewicht zahlen und dabei stehen soviel Fettschweine zum Verkauf, daß nur die feinste Waare dafür genommen wird.
- In dem bei Nördlingen gelegenen Orte Großelfingen kamen zwei reisende Handwerksburschen in Streit, wobei der eine dem andern alsbald aus einer Pistole eine volle Ladung Schrote in's Gesicht schoß; das eine Auge ist verloren, das ganze Gesicht entsetzlich entstellt und der Getroffene nicht außer Lebensgefahr. Der Thäter ist entflohen und konnte noch nicht wieder eingebracht werden.
- Während der Fahrt verunglückte am Sonntag bei Sadowa ein Eisenbahnschaffner. Der Unglückliche vermochte sich auf dem Trittbrett nicht zu halten, stürzte auf das Geleis und wurde von den Rädern des Wagens in der Magengegend total durchschnitten, so daß sofort der Tod eingetreten ist.
- In Pest hat die große städtische Wasserleitung ihren Dienst vollständig versagt und finden bei dem Magistrat Berathungen statt, um der Kalamität abzuhelfen.
- Der seit Sonntag vermißte Tourist Hans Dollmaier aus Wien ist am 30. Juni aufgefunden worden, und zwar, wie nicht anders vorauszusehen, als Leiche. Er war von den steilen Wänden des Jamischbachthurms 400 Meter tief abgestürzt. Der Ennsthaler Führer Maxones, der in Begleitung mehrer anderer bergkundiger Personen zur Auffindung des Verunglückten ausgezogen war, entdeckte den leblosen Körper unterhalb der Nordwände. Die Leiche war schrecklich zugerichtet, im Sturz hatte der unglückliche junge Mann vielfache Arm= und Beinbrüche erlitten; der Kopf war schrecklich zerschlagen und mit getrocknetem geronnenem Blut bedeckt. Von dem starken Regen der letzten Tage hatten die Kleider bereits stark gelitten: sie waren ganz durchweicht, die Schuhe waren in Fetzen gegangen. Man fand beim Leichnam die goldene Uhr, welche durch den Sturz nicht gelitten hatte, - sie zeigte auf 6 Uhr - die goldene Uhrkette und eine Börse mit 6 fl.
- Aus London kommt die Nachricht, daß dieser Tage daselbst Lionel Cohen gestorben ist, der älteste Chef des großen Londoner Spekulationshauses Louis Cohen and Sons. Das Vermögen des Verstorbenen wird auf die kolossale Summe von 20 Mill. Pfd. St. geschätzt.


Zwei Findlinge.
Eine Kriminal=Erzählung.
(Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1887 Nr. 52 Seite 6]

Zwei Findlinge.
Eine Kriminal=Erzählung.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


[ => Original lesen: 1887 Nr. 52 Seite 7]

Gewinnliste zur Tombola
am 2. Königschußtage 1887.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

[ => Original lesen: 1887 Nr. 52 Seite 8]

[Gewinnliste zur Tombola]
[Fortsetzung.]
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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