No. 46
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Juni
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 46 Seite 1]

Zur Branntweinsteuer=Vorlage beabsichtigen die Deutsch=Freisinnigen einen Antrag auf Aufhebung des Kaffeezolles einzubringen. Sie gehen von der Ansicht aus, daß der Kaffee, wenn der Branntwein vertheuert werden solle, billiger werden müsse, damit an Stelle des Branntweins mehr Kaffee getrunken werde. Gegenwärtig kommt in Deutschland auf den Kopf der Bevölkerung ein Jahresverbrauch von noch nicht ganz 5 Pfund Kaffee.
General Ferron, der Nachfolger Boulangers als Kriegsminister, hat sich eine neue Ketzerei in den Augen seiner Landsleute zu Schulden kommen lassen. Er hat erklärt, die französischen Soldaten würden ungenügend ernährt und das schwäche sie; sie kämen zur Fahne mit frischen, von Gesundheit strotzenden Gesichtern, wahren Bausbacken, und würden entlassen mit mageren und ermüdeten Gesichtern. In England und Deutschland sei das Gegentheil der Fall.
Ganz London rüstet sich für die Feier des 50jährigen Regierungsjubiläums der Königin. Der ganze Weg, auf welchem die Monarchin, begleitet von den Mitgliedern der königlichen Familie, am 21. d. vom Buckinghampalast nach der Westminsterabtei ziehen wird, um dem Dankgottesdienst beizuwohnen, wird mit venetianischen Masten sowie zahlreichen Ehrenpforten und Triumpfbögen geschmückt, während an den beiden besten Punkten riesige Zuschauertribünen, jede mit 3000-4000 Sitzen, errichtet werden. Die Preise stellen sich dafür auf 3-5 Pfd. (à 20 Mk.), während für Schaufenster und Balkon wahrhaft fabelhafte Preise gefordert und bezahlt werden. Für Balkons und eine Reihe von Fenstern in der Nähe der Westminsterabtei werden 150-200 Pfd. St. gezahlt, während für Fenster und Balkons an anderen Punkten des Weges 25-50 Pfd. geboten werden. Einzelne Fenstersitze kosten 5 Pfd. Das Spalier werden die Truppen der Gardebrigade, Marinetruppen und Seeleute sowie 4 Freiwilligen=Regimenter bilden, deren Kapellen die Volkshymne spielen, wenn die Königin vorübergeht. Für den Abend des 21. wird eine großartige Beleuchtung vorbereitet, die allgemein zu werden verspricht.
Die bulgarische Regentschaft hat der Pforte mitgetheilt, daß diejenigen beiden Kandidaten, welche sie für den bulgarischen Thron vorzuschlagen habe, Prinz Alexander von Battenberg und Prinz Philipp von Coburg seien.


- In Hamburg bleiben alljährlich 2= bis 3000 Schulpflichtige Kinder übrig, welche einfach nicht eingeschult werden können, weil es an den erforderlichen Schulhäusern fehlt.
- Vor dem Palais des Kaisers unter den Linden am Friedrichs=Denkmal ist seit Ende voriger Woche ein neuer Schutzmannsposten aufgestellt, welcher jeden, der sich zum Stehenbleiben anschickt, auffordert weiterzugehen, damit sich größere Menschenmengen nicht ansammeln sollen.
- Dem Premierlieutenant v. Falk, dem Sohn des früheren Kultusministers, ist eine seltene Auszeichnung zu Theil geworden. Er hat für sein ernstes Bestreben und allseitig erfolgreiches Arbeiten während des Besuches der Kriegsakademie in Berlin einen Ehrensäbel erhalten.
- Die große Königsparade über die bayrischen Truppen ist am Sonnabend in München vom Prinzregenten abgehalten worden. 500 Offiziere, 5000 Unteroffiziere und Gemeine, 2000 Pferde und 80 Geschütze waren daran betheiligt, Prinz Arnulf von Bayern kommandierte die Parade. Um 9 Uhr erschien der Prinzregent und ritt die Fronten ab, ihm folgten die Prinzessinnen im Galawagen. Der Vorbeimarsch und die einzelnen Exercitien der Truppen sollen zu wünschen übrig gelassen haben.
- Ob die kirchliche oder die militärische Disziplin strammer und wohlthätiger ist, werden junge katholische Geistliche im Elsaß bald erfahren. Einstweilen ist ein 29 Jahr alter katholischer Vikar im Oberelsaß, der schon gedacht hatte, daß der Kelch an ihm vorübergegangen sei, zum dreijährigen Militärdienst in der Berliner Garde eingezogen worden, und 9 Zöglinge des Predigerseminars in Straßburg sind einstweilen zur Dienstleistung aufgefordert worden.
- Bei der Rekrutenaushebung in Gebweiler (Elsaß) zeigte es sich, daß ein Rekrut auf der Brust das "Vive la Franc" eintätowiert hatte. Auf dem linken Arm las man Negrier, auf dem rechten Boulanger, und auf den zwei hinteren Hemisphären Moltke und Bismarck. Der freche Mensch erhielt 10 Monate Gefängniß.
- Vor dem Reichsgericht in Leipzig hat in öffentlicher Sitzung der Prozeß wegen Landesverrathes gegen folgende 8 Elsässer seinen Anfang genommen: 1) den Fabrikant E. Köchlin=Claudon in Mülhausen, 35 Jahre alt; 2) Fabrikant C. Blech in Markirch, 61 Jahre; 3) Bureaubeamter Schiffmacher in Mülhausen, 30 Jahre; 4) Fabrikant Trapp in Pfastadt, 29 Jahre; 5) Fabrikdirektor Jordan in Isenheim, 30 Jahre, Schweizer; 6) Buchhalter Reybel in Straßburg, 33 Jahre; 7) Fuhrherr Freund in Hagenau, 40 Jahre; 8) Rentner Humbert in Metz, 62 Jahre. Sie sind angeklagt, der Pariser Patriotenliga angehört zu haben, deren statutarischer Zweck ist, die Rückeroberung Elsaß=Lothringens durch Waffengewalt herbeizuführen und auch im Elsaß durch Werbungen von Mitgliedern, Geldbeiträge und Gründung von Turn=, Schieß= und Gesangvereinen zu fördern und das Organ des Vereins, die "Revanche", die im Elsaß verboten ist, gehalten und verbreitet zu haben. Sie stellen fast alles in Abrede oder erklären, den Zweck der Liga nicht genau gekannt zu haben. Da mehrere nicht deutsch sprechen, sind Dolmetscher hinzugezogen. Der bekannte Staatsanwalt Tessendorf vertritt die Reichsanwaltschaft.
- Eine Firma in Frankfurt a. M. suchte einen Kommis. Es meldeten sich auf die Annonce hin nicht weniger als 361 Bewerber schriftlich. Die persönlich Vorsprechenden vergaß man zu zählen. Der, den die Wahl traf, korrespondiert in vier Sprachen, ist außerdem Buchhalter und bezieht ein Gehalt von monatlich "75" Mark. Es hatten sich

[ => Original lesen: 1887 Nr. 46 Seite 2]

Leute gemeldet, die mit 50, ja sogar mit 42 Mark zufrieden sein wollen. Jedenfalls wohl kaum glaublich und sicherlich übertrieben, namentlich für denjenigen, der da weiß, wie schwer es ist, mit nur 100 Mk. einen Monat in Frankfurt hauszuhalten! Immerhin aber ein Zeichen der Zeit und eine Mahnung zum Handwerk zurückzukehren, das bekanntlich noch einen goldenen Boden hat, natürlich nur für den, der da gelernt hat, Hand und Kopf ordentlich zu gebrauchen. Freilich dünkt es den jungen Herren angenehmer, sein geschniegelt als "Reisender" von Haus zu Haus zu gehen, als bei angestrengter Arbeit zu Hause zu sitzen und fleißig zu schaffen. Wie im Gelehrten= und Beamtenstande, so überwiegt auch in der Kaufmannsbranche schon seit längerer Zeit das Angebot die Nachfrage. Es ist Pflicht, immer und immer wieder darauf aufmerksam zu machen, namentlich in einer Zeit, wo so viele Jünglinge sich für einen Beruf entscheiden müssen.
- Tief hineingefallen ist ein Pariser Geschäftshaus. Es gab ein Geldpacket mit 250,000 Frcs. nach Antwerpen auf und gab der Portoersparniß halber nur 5000 Frcs. Werth an. Das Packet ist aber nicht angekommen, sondern unterwegs verschwunden, soll aber bei der Frankfurter Providenta versichert sein.
- Die Reblaus in Ungarn. Aus Pest wird berichtet: Im Fünfkirchener Weingebiet herrscht große Bestürzung wegen des Auftretens der Phylloxera. Die Regierung hat eine Kommission nach dem Weingebiet, welches 240 Joch umfaßt, abgeordnet.
- Die Krönung des Rosenmädchens. Bei der, wie alljährlich, in Nantes in Frankreich stattgehabten Krönung des Rosenmädchens wurde eine Ballettänzerin aus einer Pariser Bühne auserwählt; sie ernährt seit Jahren mit dieser Kunst ihre alten Eltern und hat drei Brüder zu tüchtigen Männern erziehen lassen. Als man dem Rosenmädchen, Alice Ebrant mit Namen, die Krone auf das Haupt setzte, brach das Publikum in tosende Bravorufe aus.
- Das Städtchen Köpenick bei Berlin betreibt den Versand lebendiger Frösche an die Anatomien der Universitäten. Berlin, Paris, London, Upsala, Stockholm, Würzburg, Bonn und andere beziehen ihre für die Vivisektionen nöthigen Vorräthe an lebenden Fröschen von Köpenick aus. Und zwar ist es ein einziger Fischer, der ganz allein, nur mit Beihülfe eines seiner Kinder, die Frösche für den Versand fängt und verpackt. Abends, nach Sonnenuntergang sieht man ihn die mit Schilf bestandenen Ufer der Spree und Dahme absuchen. Er bedient sich für den Fang nur eines einfachen Handnetzes, eines sogenannten Kätschers. Unfehlbar sicher greift er die Frösche auch mit der bloßen Hand. Gewöhnlich stößt er mit dem Kätscher direkt ins Schilf. Fällt aber die Dunkelheit stärker herein, so treiben die im Ufer hausenden Wasserratten die Frösche weg und nun können diese nur vor dem Schilf gefangen werden. Mit eintretendem Herbst gehen die Frösche auf den Grund, um sich einen geeigneten Platz für den Winterschlaf auszusuchen. Dann muß ein größeres Netz zur Anwendung kommen. Mit diesem geht der Fischer direkt über den Boden hin. Die im Herbst gefangen Frösche sind im Durchschnitt größer und stärker begehrt. Ist erst eine Anzahl Frösche in dem Kasten des Kahns angesammelt, so strömen zuweilen, namentlich in der Zeit des Paarens, die Frösche von außen schaarenweis herbei. Unter diesen Umständen sind mit einem Mal schon über 900 Frösche gefangen worden. Der Preis schwankt zwischen 7 und 25 Pf., doch ist 25 Pf. Ausnahmspreis. Verschickt werden die Thiere per Post in Weidenkörben. Für gewöhnlich verhalten sie sich ruhig. Trifft aber unversehens ein Stoß die Körbe, so bricht die ganze Froschgesellschaft in lautes Gequake aus. Das giebt in der Postpackkammer zuweilen sehr heitere Scenen, wenn sich Personen darin befinden, die von der Gegenwart der nächtlichen Sänger keine Ahnung haben. Schon seit dem Jahre 1842, also seit 45 Jahren, beschäftigt sich der Lieferant, ein alter Fischer, mit dem Froschfang. Am stärksten war der Verbrauch Anfangs der sechziger Jahre. Dann ließ er etwas nach, weil man die Versuche mehr an anderen Thieren vornahm. In den letzten Jahren aber sind wieder größere Bestellungen auf Frösche eingelaufen.
- Vertilgung der Schnecken. Besonders in Gemüsegärten richten die Schnecken häufig bedeutenden Schaden an. Nach der "Deutschen Gärtnerzeitung" kann man sich leicht auf folgende Weise von dieser Plage befreien: Es werden flachgekrümmte Rindenstücke in Braunbier getaucht, oder man nimmt Kohlblätter und bestreicht diese unterseits mit ranziger Butter. Diese Fangmittel werden dahin gelegt, wo die Schnecken besonders Schaden anrichten. Jeden Morgen würde man dann eine große Versammlung von Schnecken unter den Kohlblättern bezw. Rindenstücken beisammenfinden, sodaß diese Thiere in kurzer Zeit weggefangen werden können.
- Asphalt in Petroleum aufgelöst ist die beste Zeichenfarbe für Kisten, Ballen, Säcke etc. Mit reinem Leinölfirniß versetzt, eignet es sich auch zum Lackieren von Leder.
- Ein Artillerie=Sergeant in Köln hatte ein Viertelloos in der Lotterie gewonnen und fragte seine Schwiegermutter, was er mit all dem Geld anfangen solle. Die alte Kölner Blume antwortete: "No, Do häs jetzt lang genog als Gesell bei dä Zoldate gearbeit, jetzt kauf' där e paar Kanone un ne alt Fort und dann fängste for dich an."
- Als neulich der neue Mainzer Hafen eingeweiht wurde, sagte ein Lieutenant: Schneidiges Fest! Wäre wirklich im Stand, riche Rhederstochter zu heirathen!


Weiße Seidenstoffe v. Mk. 1,25 bis 18,20 p. Met. (c. 20 versch. Qual.) - Atlasse, Faille Française, Moirée. Foulards, Grenadines, Ottoman, "Monopol", Surah, Satin merveilleux, Damaste, Ripse, Taffete etc. - vers. roben= u. stückweise zollfrei in's Haus das Seidenfabrik=Dèpôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend, Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Die verbreitetste Zeitung Deutschlands

ist unstreitig das "Berliner Tageblatt" und Handels=Zeitung" mit "Effekten=Verloosungsliste". Dasselbe bietet hinsichtlich der Reichhaltigkeit, Mannigfaltigkeit und Gediegenheit seines Inhalts unzweifelhaft die interessanteste und anregendste Zeitung=Lektüre. In Folge dessen vermochte es sich einen festen Stamm von ca. 70,000 Abonnenten zu erwerben. Durch täglich zweimaliges Erscheinen ist das "B. T." in der Lage, alle Nachrichten stets 12 Stunden früher als jede nur einmal täglich erscheinende Zeitung zu bringen. Das "B. T." beobachtet eine gänzlich unabhängige, freisinnige politische Haltung und unterhält Special=Korrespondenten an allen wichtigen Plätzen, daher rascheste und zuverlässigste Nachrichten; bei bedeutenden Ereignissen umfassende Special=Telegramme. Das "B. T." bringt ausführliche Kammerberichte des Abgeordneten= und Herrenhauses, sowie des Reichstages. Durch ein eignes parlamentar. Bureau ist das "B. T." in der Lage, den auswärtigen Abonnenten die ausführlichen Parlamentsberichte bereits mit den Nachtzügen zugehen zu lassen, so daß dieselben am nächsten Vormittag in den resp. Empfangsorten eintreffen. Die "Handels=Zeitung" des "Berliner Tageblatt" hat durch ihren reichen und frischen Inhalt, welcher nicht allein den Effekten= und den Produkten=Börsen, sondern auch dem gesammten Waarenhandel gewidmet ist, in der kaufmännischen und industriellen Welt großen Anklang gefunden. Die einzelnen Handels= und Industrie=Zweige finden periodisch in selbstständigen Artikeln anerkannter Fachautoritäten sachgemäße unparteiische Beurtheilung. Ueber Metalle Kali, Tabak, Baumwolle, Wolle, Seide, Zucker, Butter, Schmalz etc. erscheinen regelmäßig Originalberichte. Vollständiger Courszettel der Berliner Börse. - Ziehungslisten der preußischem Lotterie, sowie eine besondere Ziehungsliste aller wichtigeren in Deutschland interessirenden Werthpapiere. Graphische Wetterkarte nach telegraphischen Mittheilungen der deutschen Seewarte. Militärische und Sport=Nachrichten. - Personal=Veränderungen der Civil= und Militär=Beamten. - Ordens=Verleihungen. - Reichhaltige und wohlgesichtete Tages=Neuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen. - Interessante Gerichtsverhandlungen. - Theater, Literatur, Kunst und Wissenschaft finden im Feuilleton des "B. T." sorgfältige Pflege; außerdem veröffentlicht dasselbe Romane und Novellen der ersten Autoren. Im täglichen Roman=Feuilleton erscheint der hochinteressante und spannende Berliner Roman von Paul Lindau: "Arme Mädchen." Hierauf folgt: "Am Kap Martin" von Konrad Telmann und "Zwei Frauen" von Sara Hutzler. Allen zum 1. Juli neu hinzutretenden Abonnenten wird der bis dahin im "Berliner Tageblatt" bereits erschienene größere Theil des Romans "Arme Mädchen" von Paul Lindau, gegen Einsendung der Post=Abonnements=Quittung gratis nachgeliefert. Außerdem empfangen die Abonnenten des "Berliner

[ => Original lesen: 1887 Nr. 46 Seite 3]

Tageblatt" vier werthvolle Separa=Beiblätter: das illustrirte Witzblatt "Ulk", das belletristische Sonntagsblatt "Deutsche Lesehalle", das feuilletonistische Beiblatt "Der Zeitgeist" und die "Mittheilungen über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft" zu dem enorm billigen Abonnementspreise von nur 5 Mark 25 Pf. für das Vierteljahr. Man beliebe das Abonnement bei dem nächstgelegenen Postamt schleunigst anzumelden, damit die Zusendung des Blattes vom 1. Juli ab pünktlich erfolge.


Aufgebote:

Es haben beantragt:

1. die Ehefrau des Arbeitsmannes Denker Elisabeth, geb. Schwarz zu Dahmsdorf bei Reinfeld
das Aufgebot einer von der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg am 25. Juli 1877 auf den Namen der Antragstellerin ausgestellten Schuld= und Pfandverschreibung,
2. die unbegebene Marie Barthold hieselbst
das Aufgebot einer von der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst unter'm 24. Juni 1874 auf den Namen der Antragstellerin ausgestellten Sparkassenbuches Nr. 981,
3. die unbegebene Christine Moeller zu Lockwisch
das Aufgebot eines von der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst unter'm 30. Juni 1871 auf den Namen der Antragstellerin ausgestellten Sparkassenbuches Nr. 387.
Die Inhaber dieser Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf

Donnerstag, den 15. December 1887,
Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermin ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.
Schönberg, den 12. Mai 1887.

Großherzogliches Amtsgericht.
(gez.:) Müller.
                                                    Veröffentlicht:
                                                    W. Wetzel,
                                                    Protocollführer.


Auf Befehl Großherzoglicher hoher Landesregierung wird nachfolgende

Bekanntmachung,
den Ankauf von Remonten pro 1887 betr.

Zum Ankaufe von Remonten im Alter von drei und ausnahmsweise vier Jahren sind im Bereiche des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz für dieses Jahr nachstehende, Morgens 8 Uhr beginnende Märkte anberaumt worden und zwar am
                          25. Juni in Schönberg,
                          ------------------------------
Die von der Remonte=Ankaufs=Commission erkauften Pferde werden zur Stelle abgenommen und sofort gegen Quittung baar bezahlt.
Pferde mit solchen Fehlern, welche nach den Landesgesetzen den Kauf rückgängig machen, sind vom Verkäufer gegen Erstattung des Kaufpreises und der Unkosten zurückzunehmen, ebenso Krippensetzer, welche sich in den ersten acht und zwanzig Tagen nach Einlieferung in den Depots als solche erweisen. Pferde, welche den Verkäufern nicht eigenthümlich gehören, oder durch einen nicht legitimirten Bevollmächtigten der Kommission vorgestellt werden, sind vom Kauf ausgeschlossen.
Die Verkäufer sind verpflichtet, jedem verkauften Pferde eine neue, starke rindlederne Trense mit starkem Gebiß und einen Kopfhalter von Leder oder Hanf mit 2 mindestens zwei Meter langen Stricken ohne besondere Vergütung mitzugeben.
Um die Abstammung der vorgeführten Pferde feststellen zu können, ist es erwünscht, daß die Deckscheine möglichst mitgebracht werden, auch werden die Verkäufer ersucht, die Schweife der Pferde nicht zu coupiren oder übermäßig zu verkürzen.
Berlin, den 5. März 1887.

Königl. Preußisches Kriegsministerium, Remontirungs=Abtheilung.
(gez.) Frhr. von Troschke.

hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht.

Schönberg, den 25. April 1887.

Der Magistrat.


Torf=Ueberweisungen

werden auf den Großherzogl. Mooren (Kuhlrade, Gr. Rünzer und Born=Moor) von nun ab nur gegen sofortige baare Bezahlung erfolgen.

Carlow.                                                     von Wenckstern.


Eisenbahn Mecklenb. Friedrich=Franz=Eisenbahn.
Sonntag, den 26. Juni d. Js.
Extrazug
Hamburg=Lübeck=Schwerin
und zurück II. und III. Wagenklasse
zum einfachen Fahrpreise für Hin= und Rückfahrt.

Abfahrt von Lübeck 8 Uhr 30 Min. Morg.
Abfahrt von Schönberg 9 Uhr - Min. Morg.
Abfahrt von Grevesmühlen 9 Uhr 29 Min. Morg.
Abfahrt von Bobitz 9 Uhr 50 Min. Morg.
Abfahrt von Kleinen 10 Uhr 9 Min. Morg.
                 --------------------------
Ankunft in Schwerin 10 Uhr 30 Min. Morg.
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 47 Min. Abends.
Abfahrt von Kleinen 10 Uhr 9 Min. Abends.
Abfahrt von Bobitz 10 Uhr 27 Min. Abends.
Abfahrt von Grevesmühlen 10 Uhr 44 Min. Abends.
Abfahrt von Schönberg 11 Uhr 8 Min. Abends.
Ankunft in Lübeck 11 Uhr 34 Min. Abends.
Auf die Billets zum einfachen Fahrpreise (Doppelbillets) kann die Rückfahrt nicht allein mit dem Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg, sondern am 27. Juni d. J. auch mit sämmtlichen fahrplanmäßigen Zügen, mit Ausnahme des Schnellzuges (Abfahrt von Schwerin 4 Uhr 10 Min. Nchm.) erfolgen.
Freigepäck wird nicht gewährt.

Die Direction.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                                                    
Johannistermines
vom 24. Juni bis 1. Juli d. J.
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 26. Juni d. J.
von 6 bis 9 1/2 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 15. Juni 1887.                                                    
                                                    Das Directorium.


Die Haupt=Versammlung der                                                    
Schuhmacher=Innung
zu Schönberg findet                                                    
am Montag den 27. Juni
Nachmittags präcise 1 Uhr

im Gastwirth Boye'schen Locale statt, wozu sämmtliche Mitglieder hiermit eingeladen werden.
                        Tagesordnung:
            1. Erhebung der halbjährlichen Beiträge,
            2. Einschreiben von Lehrlingen,
            3. Allgemeine Innungs=Angelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 46 Seite 4]

Scheibenschießen  Scheibenschießen.

Am Sonntag, den 19. und Montag, den 20. Juni findet bei mir ein Scheibenschießen nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine geehrten Gönner und Freunde hierdurch freundlichst einlade.

Schießbedarf wird gehalten.
Am Sonntag: Tanzmusik.
                                                    Wittwe Grevsmühl, Zarnewenz.


Zur bevorstehenden Heu=Erntezeit empfehle ich billigstens alle Sorten

Sensen, Sensenbäume, Heugabeln, und Harken.
                                                    W. Wieschendorf.


Schnelltrocknende streichfertige Oelfarben, Firniß und Fußbodenoele, ferner Pinsel und Schwämme in großer Auswahl, sowie Cacao, Chocoladen, Rosen-, Veilchen- und Familienseife empfiehlt en gros u. en detail C. F. Alm, Medicinal=Drogerie, Seifen= und Farben=Handlung.

Lübeck, Holstenstraße 22.


Stets vorräthig:

Einfache und doppelte Bruchbänder in verschiedenen Sorten, Suspensor oder Tragbeutel, Gummi=Luftkissen für Kranke, Eisbeutel, Clysopomp, und doppelte Clystirspritzen zum Selbstklystiren. Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, Irrigator u. Mutterrohre, Mutterkränze, Krankenleder, Gummileinen zum Schutz des Durchnässen für Betten in Wiegen, Milchpumpen, Brusthütchen, Brustgläser, electro=motorische Zahnhalsbänder, Kindern das leicht und schmerzlos zu befördern, sehr empfehlenswerth, Zahnkitt für hohle Zähne, Zahnringe, starke Schlauchgarnitur mit Bürste und Flasche, sowie giftfreie Gummisauger ohne Naht sind stets zu haben in Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke,
                                                    Bandagist.


Beste von mir selbst gemachte

Schmiedesensen

gearbeitet aus bestem Guß= und Silbermünzstahl unter Garantie empfiehlt

                                                    J. Teege, Schmiedemeister.
                                                    Lockwisch.


Epilepsie (Fallsucht.) Krampf, Nervenleidende etc. etc. heilt selbst in den veraltesten Fällen, gewöhnlich in 3 Tagen, brieflich. 25jährige Erfahrung.

                                                    D. Mahler, Hannover.


Honig à Pfd. 75 Pfg.
verkauft                                                    
                                                    J. Wegner.


Ein ordentl. Mädchen
wird zu Michaelis gesucht von                                                    
Sophie Bicker.


Der von mir am 9. Juni beim Stehlen von Grünfutter in meiner Wiese betroffene Dieb, der unter Zurücklassung seiner Schuhe und Strümpfe davonlief, kann letztere bei mir wieder in Empfang nehmen.

                                                    Hauswirth Meier in Törpt.


An den beiden Königschußtagen, 4. und 5. Juli d. J., wird der hiesige Geflügel=Züchter=Verein auf dem Festplatze eine

Geflügel-Ausstellung

abhalten und werden alle Freunde der Geflügelzucht, sowie die Mitglieder des Vereins freundlichst ersucht, dieselbe recht zahlreich zu beschicken.

Anmeldebogen liegen aus:                                                    
beim Herrn L. Spehr, Kaufmann,
beim Herrn W. Wieschendorf, Kaufmann,
beim Herrn W. Maass, Kaufmann.
beim Herrn F. Lundwall, Kaufmann.

und müssen die Anmeldungen bis zum 30. Juni incl. erfolgen.
An Standgeld wird erhoben:
      Für Gänse, Enten pro Stamm 50 Pfg.
      Für Hühner pro Stamm 50 Pfg.
      Für Taubem pro Paar 25 Pfg.

                                                    Der Vorstand.


Sensen,
jedes Stück unter Garantie,                                                    
Sensenstreicher, Holzharken,
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Verzinnte Milchsatten,
4 Liter 70 Pfennig., 6 Liter 85 Pfennig. und größer, empfiehlt
Menzendorf.                                                     J. Siebenmark.


Bei 3000 Mark Gehalt

suchen solide Leute zum Kaffee=Verkauf in Postcollis a. Private Emil Schmidt u. Co., Hamburg.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke, Bandagist.


Statt besonderer Meldung.

Gestern Nacht 12 Uhr wurde uns unsere kleine Christine fast 9 Monate alt, durch einen sanften Tod entrissen.
Schönberg, den 16. Juni 1887.

                                                    Wilh. Schrep und Frau.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 19. Juni.

Frühkirche fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 46 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 46 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 17. Juni 1887.


- In Preußen ist der Andrang von Thierärzten außerordentlich groß, viel größer als die Aussicht auf ein befriedigendes Unterkommen. Es müßten denn auch die Thiere nervenkrank werden!
- Fürstliches Einkommen bezieht der neue Fürstbischof von Breslau, Dr. Kopp. Die Pfründe ist die bestdotierte im preußischen Staate, denn das Einkommen beträgt 150 000 Mark. Bei dieser Gelegenheit sei noch bemerkt, daß der Reichskanzler einen Jahresgehalt von 50 000 Mk., ein preußischer Minister einen solchen von 36 000 Mark bezieht.
- Prof. Falb's Theorie, nach welcher am 3., 4. und 5. d. Mts. bedeutende Niederschläge stattfinden sollten, hat sich wieder glänzend bewährt. Wenn alle seine Prophezeihungen inbetreff des Wetters eintreffen, dann haben wir im laufenden Monat noch am 21. und 28., im Juli am 20., 24. und 25., im August am 3., 19. und 20., im September am 17. und 18., im Oktober am 16., im November am 6., 14. und 15., und im Dezember am 12., 13. und 14. größere Niederschläge zu erwarten.
- Wegen Ermordung seiner Frau war vor vier Jahren der Samenhändler Ziethen in Elberfeld zum Tode verurtheilt, aber zu Zuchthaus begnadigt worden. Jetzt verhaftete man nun in Berlin einen früheren Lehrling des Ziethen und jetzigen Barbiergehülfen, auf dessen Zeugniß s. Z. die Verurtheilung erfolgte, und welcher gestanden hat, daß er der Mörder gewesen sei.
- Mit dem Bajonnet erstochen wurde in Nürnberg von einer Infanteriepatrouille ein Soldat des 1. Chevauxleger=Regimentes, der sich mit mehreren seiner Kameraden in einem Wirthschaftsgarten Ausschreitungen hatte zu Schulden kommen lassen und sich dann der Festnahme durch die Flucht entziehen wollte. Die Spitze des Yatagans war dem Manne von hinten mitten in's Herz gedrungen, so daß der Tod auf der Stelle eintrat.
- Der Verbrauch von Freibier, welches den gestellten der deutschen Brauereien geliefert wird, betrug in ganz Deutschland im vergangenen Jahre 800 000 Hektoliter oder 1,7 bis 1,9 Prz. der Gesammtfabrikation.
- In Swinemünde hat sich die elektrische Straßenbeleuchtung, welche vom 1. November v. J. ab definitiv eingeführt worden ist, vollständig bewährt. Die jährlichen Betriebskosten betragen ca. 4000 Mk., welche sich aber ermäßigen dürften, sobald Private die elektrische Beleuchtung mitbenutzen werden, was in sicherer Aussicht steht.


Am Erlenbach.
Eine Künstlergeschichte von Fritz Brentano.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1887 Nr. 46 Seite 6]

Am Erlenbach.
Eine Künstlergeschichte von Fritz Brentano.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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