No. 17
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. März
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 17 Seite 1]

        Nr. 7 des Offic. Anzeigers pro 1887 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
        I. Abtheilung:

(3.) Verordnung, betreffend das Aufblasen von Fleisch.
        II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Einberufung des deutschen Reichstages.
        III. Abtheilung: Dienst= etc. Angelegenheiten.
        Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben dem von dem Büdner Heinrich Kreutzfeld in Kl. Pogetz an Kindes Statt angenommenen Johann Peter Hinrich Kalkmann den Familiennamen Kreutzfeld beizulegen geruhet.
        Neustrelitz, den 5. Februar 1887.


Wie wir bereits meldeten ist der Reichstag auf den 3. März nach Berlin berufen. Die Stichwahlen, welche meist Tags zuvor stattfinden, werden also nicht abgewartet. Die feststehenden Wahlen betragen über 300, ergeben also ein beschlußfähiges Haus. In denselben haben bereits Konservative und Nationalliberale die absolute Mehrheit. - Da Freisinnige und Sozialdemokraten hauptsächlich auf die Stichwahlen angewiesen sind, so ist vorauszusehen, daß von diesen Parteien und auch vom Centrum der schärfste Widerspruch erhoben werden wird. Vielleicht giebt es darüber sofort eine Protest=Debatte im Reichstag.
Fürst Bismarck hat den Wahlkampf gewonnen, und sein Sieg ist größer, als von ihm selbst wohl erwartet wurde. Der Kriegsallarm hat zu mächtig gewirkt, und es ist kein Zweifel mehr, daß die Wahlen eine absolute konservativ=nationalliberale Mehrheit im Reichstage ergeben werden. Der Kanzler ist also nicht mehr auf das Centrum angewiesen, hat vielmehr in den folgenden drei Jahren im Reichsparlamente frei Feld vor sich. Daß er die Situation nach Kräften ausnützen wird, darüber kann kein Zweifel obwalten. Schlimm daran ist Herr Windthorst, seine ausschlaggebende Rolle ist zunächst beendet. Ein ganz neuer Reichstag nimmt das Heft in die Hand; was er leistet, werden wir sehen. Glatt durchgehen werden natürlich Militärvorlage und Etat, dann beginnt aber der eigentliche Ernst erst, wenn die Finanzreform ins Treffen geführt wird. Leicht wird auch jetzt die Arbeit nicht sein.
Elsaß=Lothringen ist der schwärzeste Punkt im deutschen Wahlkampf. Das alte Reichsland, das nach den furchtbarsten, ihm aufgedrungenen Kämpfen Deutschland wieder an sich genommen hat, war und ist eigentlich die Braut, um welche Deutsche und Franzosen kämpfen. Und auf welche Seite hat sich dieses Land gestellt? Man muß es sagen: auf die Seite Frankreichs; denn die jetzigen Wahlen mit allem, was vorangegangen ist, waren ein Plebiscit, eine Volksabstimmung für oder wider Deutschland. Kein Wähler in den Reichslanden konnte sich darüber täuschen, was seine Abstimmung bedeute. Und dennoch sind nur Protestler, unter ihnen die entschiedensten Gegner Deutschlands gewählt worden und kein einziger Deutschfreundlicher. Auf einen solchen Ausfall der Wahlen waren selbst die schwärzesten Pessimisten nicht vorbereitet. Der einzige deutschfreundliche Kandidat, Zorn v. Bulach, ist natürlich durchgefallen. Er ist der Sohn einer alteingesessenen, streng katholischen, hochangesehenen Familie. Vor zwei Jahren hat sein Bruder die juristische Laufbahn aufgegeben und ist im Elsaß Priester geworden. Trotzdem hat die katholische Geistlichkeit seine Wiederwahl hintertrieben, weil er unter allen seinen Kollegen der Einzige war, der im Reichstag für das Septennat, das heißt für den Frieden, gestimmt hat. Im Reichsland weiß man, was das Septennat bedeutet; Windthorst weiß es auch, nur die Doctrinäre des aufgelösten Reichstags wollten es nicht verstehen. Viele in Paris wohnende Elsaß=Lothringer haben am Wahltag Messen lesen lassen, um für den Erfolg der Protestler bei den Wahlen Gottes Segen zu erflehen. Nach Straßburg hatten 7 Pariser Zeitungen Spezialberichterstatter gesandt, die sehr enttäuscht waren, als die Wahlen so ruhig verliefen. "Das ist der phlegmatische Charakter der Deutschen", sagten sie, der Ausfall aber war ihnen ganz recht.
Die Stadt Straßburg hat für die ihr überlassenen entbehrlich gewordenen Festungsgrundstücke jährlich eine Million Mark an das Reich zu zahlen. Die Last drückt die Stadt und bei seiner letzten Anwesenheit versprach der Kaiser eine Ermäßigung auf die Hälfte, falls der Reichstag zustimme. Die Köln. Ztg. meint, der jetzige Reichstag werde nicht einwilligen, weil in Straßburg zum Reichstage so reichsfeindlich gewählt worden war.
Sehr schön und treffend sagt das verbreiteste deutschfreisinnige Blatt: "Der Reichskanzler ist ein vortrefflicher Kenner der Seele des deutschen Volks. Er weißt in ihr zu lesen, wie in einem aufgeschlagenen Buch." Hätten die Herren doch auch darin gelesen!
Der diesjährige Geburtstag unseres Kaisers wird auch fremde Fürstlichkeiten nach Berlin ziehen, während bisher nur die deutschen Fürsten gekommen sind, um ihre Glückwünsche darzubringen. Der Kaiser von Oesterreich wird seinen Sohn, den Kronprinzen Rudolf, der Kaiser von Rußland seinen Oheim, den Großfürsten Michael Nikolajewitsch, nach Berlin entsenden. Ebenso ist der Prinz von Wales als Vertreter der Königin von England bereits angemeldet.
In Rom spricht man davon, der deutsche Kronprinz werde im kommenden Monat dem Papste einen Besuch abstatten.
Der jeweilige päpstliche Gesandte in München soll bei dem preußischen Hof gleichzeitig beglaubigt werden.
Der alte Lesseps, der Erbauer des Suezkanals beabsichtigt, sich von Paris nach Berlin zu begeben, wahrscheinlich in Angelegenheit der neuen Prämienanleihe für den Panama=Kanal.
Außerordentliche Artilleriepferdemärkte sind für den Monat März von der Regierung von Schleswig angeordnet worden. In Nordengland kaufen deutsche und französische Agenten fortwährend Pferde auf.

[ => Original lesen: 1887 Nr. 17 Seite 2]

In Paris glaubt man, das Resultat der Wahlen in Elsaß=Lothringen werde zur Erhaltung des Friedens beitragen, denn Deutschland werde um so weniger Frankreich anzugreifen wagen, je unzuverlässiger die dortige einverleibte Bevölkerung sei.
Die Stimmung jenseits des Jura ist noch immer eine erregte, die sich natürlich auch den schweizerischen Grenz=Kantonen mittheilt, da es kein Geheimniß mehr ist, daß in den Zeughäusern von Lyon und Besançon eine auffallende Thätigkeit herrscht, die Niemandem entgehen kann, der in jenen Städten sich Geschäfte halber aufhalten muß; auch gehen ununterbrochen militärische Transportzüge aus diesen und anderen Orten nach der großen Einbruchspforte nach Deutschland - der starken Festung Belfort - ab, welche bekanntlich durch starke Forts in ein großes, festes Lager verwandelt worden ist. Diese Transporte bringen der Festung Munition und Proviant zu, damit sie möglichst starken Widerstand leisten kann. Es ist kaum zu verwundern, daß, unter dieser allgemeinen Beunruhigung der Gemüther, auch in der französischen Schweiz die Geschäfte stocken."
Die Nachrichten aus Sofia scheinen anzudeuten, daß die Regentschaft sich zur Einberufung der Sobranje und Wiederwahl des Battenbergers bereitmacht.
In Philadelphia suchen Agenten der deutschen Regierung Proben von Weizen, Hafer und Mais zu erhalten, in der Absicht, große Ankäufe zu machen. Wie man meldet, habe der Dampfer "Scythia" viele Proben mitgenommen und die Agenten erklärten, Deutschland könne jetzt nicht mit Sicherheit auf Zufuhren aus Rußland rechnen und suche sich daher dieselben von Amerika zu sichern. Auch sei an eine amerikanische Firma eine Anfrage wegen Proben und Preise für 200 000 Bushels Hafer gestellt worden, die Anfrage wurde beantwortet aber es sei noch kein Abschluß des Geschäfts erfolgt.


- Die Stadt Berlin wird den 90sten Geburtstag des Kaisers Wilhelm mit einer Spende von 300 000 Mark zur Erweiterung der Versorgungsanstalt der Kaiser=Wilhelm=Augusta=Stiftung feiern. Zur Festfeier sind 40 000 Mark bestimmt: Vormittags feierlicher Zug der städtischen Behörden zum Gottesdienst in die Nicolaikirche, Abends Beleuchtung des Rathhauses und Feuerwerk vom Thurm.
- Die Feste der Berliner hohen Aristokratie bringen Geld unter die Leute. Zu dem neulichen Ballfeste des Herzogs von Ujest, auf dem auch die Kronprinzlichen Herrschaften anwesend waren, wurden von 2 Handlungen allein für 1300 Mk. Bouquets geliefert.
- Eine Telephon=Verbindung zwischen Berlin und Hamburg soll angelegt werden.
Im Barackenlager zu Gohlis bei Leipzig wurden neulich während der Uebung der Reservisten, 3 Leute der eben aufmarschierenden Kollone durch einen Schuß aus einem Repetiergewehr verwundet. Einem derselben wurde die Wade durchbohrt, sodaß derselbe sofort zusammenstürzte und ins Lazareth geschafft werden mußte; der Zweite erlitt eine starke Schürfung des Schienbeins; der Dritte kam mit einer leichten Streifung am Bein davon. Einem Unteroffizier riß die Kugel einen Theil der linken Achselklappe ab. Die Ursache zu diesem Unglück war eine Patrone, die durch das Fett, welches in der Kälte gefroren, im Magazinrohre stecken geblieben und von dem Manne, sowie den beaufsichtigenden Offizieren auf dem Schießstande nicht bemerkt worden war. Durch die Stubenwärme und Erschütterung beim Ueben mit Exerzierpatronen gelangte nun die scharfe Patrone mit in den Lauf.
Befinden des Braven und gestalteten durch glänzende Spenden seine äußere Lage zu einer behaglichen und glücklichen. In der großen Armee wird er ein gutes Plätzchen gefunden haben.
- Nicht am Wechselfieber, sondern an den Blattern ist Fürst Alexander von Battenberg erkrankt. Er liegt in Darmstadt, wohin er aus Italien zurückgekehrt ist.
- "Ich bin der Reichstagskandidat Reißhaus." Mit diesen Worten stellte sich der sozialdemokratische Schneider dieses Namens aus Erfurt den versammelten bäuerlichen Wählern in Elxleben vor. Tiefes Schweigen. Dann steht ein großer, starker Wähler auf und sagt: Erlauben Sie, daß ich mich auch vorstelle, ich bin der Landmann Schmeißnaus! Der Schneider sieht seinen Mann, dann die lachenden Bauern an und verschwindet auf Nimmerwiedersehen.
- Die Meteorologische Zentralanstalt in Wien macht nachträglich bekannt, daß auch in Wien ein schwaches Erdbeben wahrgenommen wurde.
- In Turin, Genua, Mailand, Livorno, Pavia, Lucca und Savona wurden am Aschermittwoch früh 6 1/2 Uhr heftige längerdauernde wellenförmige Erderschütterungen wahrgenommen. In Genua flüchteten viele Bewohner aus den Häusern, mehrere Rauchfänge wurden herabgeworfen, viele Häuser erhielten Risse. Der ersten starken Erschütterung folgten mehrere weitere leichte. In Sävona stürzten mehrere Häuser ein, wobei 11 Personen getödtet wurden.
- Ebenfalls am Mittwoch Morgen zwischen 5 und 8 Uhr wurden in Toulon, Cannes, Avignon, Nizza, überhaupt in Süd=Frankreich, mehrere Erdstöße wahrgenommen. In Nizza sind viele Häuser beschädigt, eins eingestürzt und drei Personen dabei verschüttet. In Mentone sind mehrere Personen getödtet und verwundet. Der Eisenbahnverkehr ist vorläufig eingestellt, da die Tunnels untersucht werden müssen.
- In Marseille versetzte der heftige minutenlange Erdstoß die ganze Bevölkerung in Angst und Bestürzung.
- Das große Erdbeben in Südfrankreich und Italien am Mittwoch hat sich, freilich milder, wieder holt und diesmal auch Griechenland noch in Mitleidenschaft gezogen. In den Städten an der Riviera, (Küstenstrich am Golf von Genua), besonders, ist die Panik andauernd kolossal. Alle Fremden machen, daß sie fortkommen, dagegen hat das württembergische Königspaar Nizza noch nicht verlassen. In letztgenannter Stadt haben 2 Personen das Leben verloren, 10 sind verwundet. 60 Häuser etwa sind unbewohnbar. Eine große Zahl von Häusern ist auch in Mentone unbewohnbar geworden, doch ist dort Niemand getödtet. Am schlimmsten sieht es in der Umgebung von Genua aus. In den dortigen kleinen Orten ist eine große Zahl Menschen erschlagen. Insgesammt dürften 150-200 Menschen umgekommen sein. Der Schaden beträgt mehrere Millionen. - Am größten war die Panik in Nizza, wo alle Welt den Karneval ausschlief und im besten Schlummer durch das Erdbeben gestört wurde. Halb oder gar nicht bekleidet stürzte die Bevölkerung auf die Straßen. Die Behörde that, was sie konnte, um Baracken und Zelte zu errichten. Die fremden reisen massenhaft ab, die Züge können kaum die nöthigen Wagen stellen. Für Fuhrwerk werden horrende Preise bezahlt. Ein großer Theil der Bevölkerung kampiert noch im Freien.
- In Paris wurde der Herausgeber und Redakteur der "Revanche", auf Befehl des Untersuchungsrichters verhaftet. Das Blatt hatte am Dienstag ein Plakat in sein Schaufenster gehängt und mit französischen und russischen Fahnen umgeben, auf welchem zu lesen war: "Wahlen von Elsaß=Lothringen." Französische Kandidaten 62 000 Stimmen, Deutsche 18000. Alle Protestkandidaten sind gewählt. Es lebe Frankreich!


Rothseid. Bastkleider (ganz Seide) Mk. 16,80 p. Stoff zur kompl. Robe, sowie Mk. 22,80, 28,-, 34,-, 42,-, 47,50 nadelfertig,
Seiden=Etamine u. seid. Grenadines, schwarz u. farbig (auch alle Lichtfarben) Mk. 1,55 p. Met. bis Mk. 14,80 (in 12 versch. Qual.) vers. robenweise zollfrei in's Haus das Seidenf.=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

In dem am 25. d. Mts. behufs Ermittelung des Ergebnisses der Reichstagswahl für den Mecklenburg=Strelitz'schen Wahlkreis abgehaltenen Termin sind von den abgegebenen Stimmen als gültig 11 229 anerkannt und hatten sich von denselben

auf den Herrn Kammerherrn von Oertzen auf Brunn 9641,

[ => Original lesen: 1887 Nr. 17 Seite 3]

auf den Herrn Landtagsabgeordneten Eugen Richter zu Berlin 1193,
auf den Schriftsteller Herrn Wilhelm Hasenclever zu Halle a. d. Saale 142,
auf den Sattler Herrn Ignaz Auer zu Schwerin 126,
vereinigt.
Der Erstere ist daher sofort im Termin als gewählt proclamirt und hat nach seiner heutigen Erklärung die Wahl angenommen.
Neustrelitz, den 26. Februar 1887.

Amtsrichter Horn.
als Landesherrlicher Wahlkommissar für den Mecklenburg=Strelitz'schen Wahlkreis.


Antragsmäßig soll über die zu Schlagsdorf sub. No. 6 belegene Büdnerstelle c. p. des Webermeisters Jochen Heinrich Hecht daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 21. Mai d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einen, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 23. Februar 1887.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Auctions=Anzeige.

Am Donnerstag, den 10. März d. J., Vormittags von 10 Uhr an, sollen auf der Röggeliner Ziegelei meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

159 Steintrockenrüstungen in beiden Ziegelscheunen, 35,000 Mauerstein= und Zungenstein=Bretter, 110 Bretter à 24 Fuß lang, 36 Bretter à 14 Fuß lang, 96 Rohrfläken, 3 Streichtische, 4 Wassertröge, 2 Sandkasten, 2 Aufschiebebretter u. s. w.
Carlow, den 22. Februar 1887.

                                                    Struck, Landreiter.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Sonnabend, den 5. März d. J. Vormittags 10 Uhr sollen im Pfandlocal hieselbst

1 Schreibsecretair, 4 Rohrstühle, 1 Klapptisch, 1 Kommode, 1 Sopha, 1 kl. Schrank, 1 Garderohe, 2 Bettstellen, 1 Kleiderschrank, 1 Waschtisch und 1 Koffer
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 27. Februar 1887.

                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Holz=Auction Nr. 21.

Am Donnerstag, den 3. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Krellenberg zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

a. Aus dem Carlower u. Sahmkower Holze:

  2 Rmet. buchen Olm,
  2 Fuder Lärchen=Schleete,
20 Fuder eichen Durchforstholz I u. II Cl.,

b. Aus dem Röggeliner Holze:

25 Fuder buchen Durchforstholz III Cl.,

c. Aus dem Rünzer Zuschlag:

  1 Rmet. eichen Kluft II Cl.,
  1 Rmet. buchen Olm,
  1 Fuder gränen Durchforstholz,

d. Aus dem Kuhlrader Zuschlage:

  3 Fuder ellern Wadelholz.
Schönberg, den 23. Februar 1887.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 22.

Am Montag, den 7. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

a. Aus dem Pellmoor.

    4 Stück Eschen Nutzholz mit 1,46 Festm.,
    6 Rmet. eschen Knüppelholz,

b. Lenschower Tannen:

    8 Fuder birken Wadelholz I u. II Cl.,
  46 Rmet. tannen Rodestämme,

c. Aus den Herrenburger Tannen:

119 Rmet. tannen Kluftholz,
  58 Rmet. tannen Knüppel,
  58 Rmet. tannen Rodestämme.
Schönberg, den 27. Februar 1887.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 23.

Am Mittwoch, den 9. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus den Hohemeiler Tannen meistbietend bei freier Concurrenz gegen Baarzahlung verkauft werden.
            300 Rmet. tannen Kluft,
              19 Rmet. gränen Kluft,
            500 Rmet. tannen Knüppelholz,
            150 Rmet. tannen Rodestämme,
              22 Fuder tannen Durchforstholz von Schleet= und Hopfenstangenstärke.
Schönberg, den 27. Februar 1887.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 24.

Am Donnerstag, den 10. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Reimers zu Schlagsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

a. Aus dem Mechower Holze:

  8 Fuder eichen Durchforstholz I Cl.,
  8 Rmet. buchen Knüppel,
56 Fuder buchen Durchforstholz I u. II Cl.,

b. Aus dem Garnseerholze:

  9 Rmet. buchen Olm,
12 Fuder buchen Pollholz,

c. Aus dem Thandorfer Zuschlag:

  3 Fuder eichen Durchforstholz I Cl.
Schönberg, den 28. Februar 1887.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Zur Beachtung.

Im Garnseerholze lagern noch 9 buchen Nutzholzblöcke mit ca. 13 Festm., welche Herr Förster Blank-Schlagbrügge ermächtigt nach Auswahl, freihändig zur Taxe, bis zum 6. März zu verkaufen.
Schönberg, den 28. Februar 1887.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Die bereits angezeigte Auction über Tapeten und Borden findet nicht Dienstag, den 1. März, sondern

Dienstag, den 8. März cr.,

statt.

Lübeck.                                                     Carl Meyer.
                                                                  beeid. Auctionator.


Gemüse- u. Blumen=Sämereien
empfiehlt                                                    H. Upahl, Gärtner.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 17 Seite 4]

Kaiserhof zu Lübeck.
Untertrave Nr. 104, Ecke der Fischstrasse.
Hotel 1. Ranges
3 Minuten vom Bahnhofe am Hafen gelegen, der Neuzeit entsprechend eingerichtet.
Restaurant, Café, Münchener Bier, Diners & Soupers
in separaten Lokalitäten.
Gute Hamburger Küche

wird dem geehrten reisenden Publikum unter Zusicherung bester Bedienung und solider Preise angelegentlichst empfohlen.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Chr. Thomssen, Besitzer.


Handschuh-Special-Geschäft
von
Alfred Gensel, Lübeck,
Sandstraße 22, (Haus Haukohl),

erlaubt sich sein Geschäft dem geehrten Publikum vom Fürstenthum Ratzeburg bei billigen Preisen und feiner Waare zu empfehlen. Schriftliche Bestellungen werden prompt expedirt.


Klee- und Grassämereien

von garantirt hoher Keimfähigkeit und unter Controle der Landwirthschaftlichen Versuchsstation in Rostock empfiehlt

                                                    Aug. Spehr.


Echtes
Oberndorfer Runkelrübensaat
empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


Fabrik-Niederlage
reinwollener
Greizer=Kleiderstoffe,
Lübeck, Breitestr. 48.
Schwarze
Cachmirs und Trauerstoffe
Meter von 80 Pfennig. an, immerwährend in 40-50 verschiedenen Qualitäten vorräthig. Detail-Verkauf zu Fabrikpreisen.                                                                              


Zur bevorstehenden Saatzeit empfehle als vorräthig:

Säemaschinen und 4schaarige Pflüge,

auch mit Vorschneidern versehen, besonders vorzüglich zum Dreeschpflügen.
Schönberg i/M.

                                                    J. Oldenburg.


Suche noch zu Ostern d. J. einen zuverlässigen

Kühfütterer,

der melken kann.
Sabow, den 24. Februar 1887.

                                                    Hauswirth Arndt.


Gesucht zu Ostern:                          
ein ordentl. Mädchen
für häusliche Arbeiten von                                                    
                                                    Kaufmann W. Wieschendorf.


Gesucht ein Knecht,
gleich oder zu Ostern von                          
                                                    H. Brüchmann.


Ein Sohn achtbarer Eltern sucht eine passende Stelle als

Tischler=Lehrling.
Näheres bei Kaufmann Wilh. Oldenburg.


Donnerstag, den 3. März 1887:
Im Saale des Herrn Boye:
Concert
der königl. niederländischen Hofopernsängerin Fräulein Elena Merelli
und des Herrn Zino Capito,
1. Kapellmeister vom Stadttheater in Hamburg, unter gütiger Mitwirkung der Vereinskapelle.
Preise der Plätze:
Im Vorverkauf (Hotel Boye).
Sperrsitz: 1,25 M. Erster Platz: 75 Pfennig. Zweiter Platz: 50 Pfennig An der Abendkasse:
Sperrsitz: 1,50 M. Erster Platz: 1 M. Zweiter Platz: 75 Pfennig Programm an der Kasse.
Anfang präc. 7 1/2 Uhr.


Runkelrüben,

echte Oberdorfer, Rütinger, Eckendorfer Walzen, große rothe Riesen empfiehlt

                                                    H. Upahl, Gärtner.


Zu verkaufen                                                    
eine junge Ziege,
die in 14 Tagen milchend wird, beim                                                    
                                                    Kuhhirten Wulf
                                                    auf dem Bauhofe.


Allen, die meinen lieben Mann zu Grabe geleitet, ihm Kränze spendeten, sage ich den wärmsten Dank.

                                                                        Maria Bollow,
Klocksdorf.                                                    geb. Hancke.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 17 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 17 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 1. März 1887.


- Zur Bekämpfung des Geheimmittelschwindels hat das königl. Polizeipräsidium in Berlin eine neue Bekanntmachung folgenden Inhalts erlassen: Ein gewisser E. Francke in Berlin, Mittenwalderstraße 48 wohnhaft, versendet an Behörden wie Private, namentlich in der Provinz, gedruckte Anschreiben, in welchen unter Mittheilung der schwindelhaftesten Heilerfolge um Zuführung von Kranken jeglicher Art in dreister Weise ersucht wird. Francke verkauft gegen Rheumatismus eine braune Flüssigkeit, welche zufolge chemischer Untersuchung aus mit etwas Römisch=Kümmelöl versetzter konzentrirter Aloetinktur besteht, die für den Preis von 85 Pfennigen abgegebene Menge hat einen Werth von etwa 4 Pfennigen. - Das von demselben vertriebene Mittel gegen Trunksucht ist lediglich aus Kalmus= und Enzian=Pulver gemischt; die für 2 Mark verabfolgte Menge hat einen wirklichen Werth von etwa 3 Pfennigen. Das Publikum wird vor dem vorstehend gekennzeichneten unlauteren Treiben des Francke hierdurch ernstlich gewarnt.
- In Berlin wurde in einer Bockbrauerei beim Ausräumen einer großen Halle unter Tischen und Stühlen liegend, die Leiche des seit 6 Wochen vermißten Garde=Grenadiers Obermeier gefunden. Furcht vor Strafe soll den Unglücklichen veranlaßt haben, sich von dem Regiment zu entfernen und scheint der Tod durch Erfrieren erfolgt zu sein.
- Für das beste Kaiserlied wird zu dem großen Kommers in der Berliner Philharmonie am 21. März von dem Ausschuß der Berliner Studentenschaft im Namen aller anderen Hochschulen ein Wettbewerb unter den Studierenden Deutschlands ausgeschrieben. Das Lied muß nach einer bekannten sangbaren Melodie gedichtet sein, einen Studenten zum Verfasser haben und bis zum 8. März beim Ausschuß eingereicht sein. Dasselbe ist mit einem Motto zu versehen, welches auch auf einem Umschlage sich befinden muß, worin der Name des Verfassers enthalten ist.
- Der bekannte Schnellläufer Fritz Käpernick in Berlin ist am Dienstag an der Lungenschwindsucht gestorben. Das kommt vom "Schnelllaufen."
- Den Fürsten Bismarck hat's sehr belustigt, daß ein Deutschfreisinniger es war, der ihm den ersten Wahlzettel in die Hand drücken wollte. Zum Glück, erzählte er, hatte ich Morgens gebetet: "Und führe uns nicht in Versuchung," und so bin ich fest geblieben.
- Eine Revolution in der Rosentreiberei wird von unseren hervorragendsten Rosenzüchtern in Aussicht gestellt. Es handelt sich darum, den südeuropäischen Rosen, mit denen Deutschland zur Winterzeit überschwemmt wird und für welche Hunderttausende von Mark ins Ausland wandern, die Spitze zu bieten und ihnen ein Produkt deutscher Rosenzüchtung gegenüber zu stellen. Wir besitzen jetzt eine winterblühende rothe Rose, wie sie bisher für unser sonnenarmes Klima noch nicht existirte. Bald werden rothe, frische, hier getriebene Rosen um die Weihnachtszeit nichts Neues oder Seltenes mehr sein, weil diese Rose sich unter allen Verhältnissen, auch den ungünstigsten, durch Wärme um jene Zeit zur Blüthe bringen läßt. Sie muß einen Umschwung in unserer bisherigen Rosentreiberei hervorrufen und wird bald zu Millionen von Exemplaren gezogen und getrieben werden. Aller Orten sind unsere Gärtner daran gegangen, sie massenhaft zu vermehren. Um nur ein Beispiel zu nennen, so zieht einer der berühmtesten Rosenzüchter, Fr. Harms in Hamburg=Elmsbüttel, allein in diesem Winter 50,000 Exemplare zum Verkauf an. Diese Rose ist wegen ihrer schönen Form, sowie ihrer erstaunlichen Reichblüthigkeit halber berechtigt, einen hervorragenden Platz unter den bester Rosen einzunehmen. An ihren Namen knüpft sich eine ganze Geschichte; sie heißt "W. F. Bennett" und ist die vielgenannte 5000 Dollar=Rose, welche von England über Amerika zu uns gelangt ist.


Pyramus und Thisbe.
Aus den Erinnerungen eines alten Arztes v. V. Renz.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1887 Nr. 17 Seite 6]

Pyramus und Thisbe.
Aus den Erinnerungen eines alten Arztes v. V. Renz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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