No. 16
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Februar
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 16 Seite 1]

Aus den bis jetzt vorliegenden, nur noch wenige Lücken aufweisenden Wahlnachrichten scheint hervorzugehen, daß der 21. Februar innerhalb des Reichstages selbst, nicht nur innerhalb der einzelnen Parteien desselben, eine Verschiebung der Machtverhältnisse bewirkt hat, mit anderen Worten, daß die bisherige reichsfeindliche Mehrheit einer, wenn auch geringen reichsfreundlichen Platz gemacht hat. Großentheils ist dieses Ergebniß, das über alle Erwartungen hinaus geht, einer Niederlage der Freisinnigen zu verdanken, wie sie diese sinn= und zweckloseste aller Parteien noch nie erlebt hat. Von 65 Sitzen, die sie am 14. Januar befaß, dürfte sie nur 8 oder 9 im ersten Wahlgange wiedergewonnen haben.
Noch schlimmer als den Freisinnigen ist es der Volkspartei ergangen, die es nach bisherigen Nachrichten nicht einmal zu einer Stichwahl gebracht zu haben scheint.
Auch die Sozialdemokraten (zuletzt 25) haben empfindliche Verluste zu verzeichnen, ganz besonders in ihrer Stammburg Sachsen, wo sie Chemnitz (Geyser), Zwickau (Stolle), Kirchberg=Auerbach (Kayser), Glauchau=Meerane (Auer), Stollberg Schneeberg (Geyer) verloren haben, während Leipzig=Land (Viereck) noch zweifelhaft ist; verloren haben sie auch Braunschweig 1 (Blos). Behauptet haben sie ihre beiden Hamburger Kreise (Bebel und Dietz); in einem dritten steht ihr Kandidat Heinzel mit Woermann (nl.) zur Stichwahl. Auch Altona (Frohme) haben sie festgehalten. Zur Stichwahl stehen sie ferner in den beiden Breslauer Kreisen (Kayser-von Seydewitz k., Kräcker-Witte k.), in Elberfeld=Barmen (Harm-Peters fk.), in Frankfurt a. M. (Sabor-Wetzlar nl.).
Sehr klein scheint die Verlustliste des Centrums sich zu gestalten, auf der u. A. der Wahlkreis Immenstadt (Algäu) steht, wo der Centrumsmann Scholbert dem Nationalliberalen Keller erlegen ist.
In Elsaß=Lothringen ist es in der Hauptsache beim Alten geblieben; fast durchweg sind die Protestler, einschließlich der Heißsporne Antoine und Lalance, gewählt. Erheblich ist die Minorität, die in Straßburg von den Deutschen (mit Petri) gegen Kablé erzielt worden ist.
Die Polen scheinen ihren alten Besitzstand behauptet zu haben.
Der Reichstag ist zum 3. März einberufen. Es sind von 397 Abgeordneten 334 definitiv gewählt, und zwar 73 Deutschkonservative, 30 Freikonservative, 89 Nationalliberale, 90 Centrumsmitglieder, 11 Deutschfreisinnige, 2 Septennats=Freisinnige, 15 Polen, 15 Elsässer, 2 Welfen, 1 Däne, 6 Sozialdemokraten. Es sind 60 Stichwahlen.
So thurmhoch ist die russisch=deutsche Freundschaft nicht mehr, wie sie Fürst Bismarck in seiner Reichstagsrede am 11. Januar geschildert hat, anscheinend deshalb, um den Kaiser Alexander beim Guten zu erhalten, denn man gewinnt Niemand durch Kopfnüsse. Alexander ist nicht nur mißtrauisch und unberechenbar, sondern auch, obgleich absoluter Herrscher, abhängig von den nationalen Strömungen seines Volkes und deren Wortführer, und diese sind Deutschland nicht günstig. Dazu kommt die Eifersucht auf das gewaltige Ansehen Deutschlands und der Neid, es werde noch wachsen, wenn Deutschland über Frankreich zum zweiten Mal siege. Eine sehr ungünstige Wendung gegen Deutschland verkündigen jetzt die einflußreichsten wortführenden Zeitungen in Rußland und ihre Ableger ("Nord") in Brüssel. Rußland, erklären sie mit auffallender Bestimmtheit, werde in der nächsten Zeit vor allen Dingen die Vorgänge am Rhein überwachen und Bulgarien und was drum und dran hänge, einstweilen zurückstellen. Der Vortheil Rußlands verbiete, einem ausbrechenden neuen deutsch=französischen Krieg mit wohlwollender Neutralität zuzusehen, wie 1870, wo Rußland Deutschland den Rücken deckte, eine neue Schwächung Frankreichs werde Rußland unter keinen Umständen dulden. So entschieden hat Rußland niemals gesprochen und man begreift nun die Koketterien Boulangers mit Rußland (sein Briefwechsel), begreift aber auch, daß doch etwas daran war an der doppelten Front, mit welcher Deutschlands Heer wahrscheinlich zu kämpfen haben werde, wenn's einmal bitterer Ernst wird.
Der General=Anz. veröffentlicht einen Brief aus Salzburg, wonach die Holzhändler des dortigen Walddistricts von der französischen Kriegsverwaltung die Weisung empfingen, die unerledigten Theile der ihnen vor einigen Wochen ertheilten Ordre auf Lieferung von Brettern für Baracken=Bauten nicht auszuführen, falls keine Gegenordre erfolge. Für den ihnen hierdurch entstehenden Gewinn=Ausfall würden in den nächsten Wochen Entschädigungen vereinbart werden.
Prinz Alexander von Battenberg ist nach Darmstadt zurückgekehrt, dazu genöthigt durch einen Rückfall von Wechselfieber, das er sich in Bulgarien zugezogen hat.
Kronprinz Rudolf von Oesterreich reist am 18. März nach Berlin, um dem Kaiser Wilhelm im Namen des Kaisers von Oesterreich die Glückwünsche zum neunzigjährigen Geburtstage zu überbringen.
Das ungarische Abgeordnetenhaus hat die Landsturm=Ausrüstungsvorlage einstimmig angenommen. Das gleiche geschah in der Budgetkommission des österreichischen Abgeordnetenhauses. Sämmtliche Redner erklärten, daß angesichts der ernsten europäischen Lage auch der ungarische Staat gerüstet sein müsse. Unter voller Wahrung der Staatsinteressen wünschten alle den Frieden, erklärten sich im Nothfall aber auch zu jedem Opfer bereit.
Die vornehmste Gesellschaft in ganz Frankreich ist die Akademie in Paris. Die vierzig betagten Herren, die darin sitzen, werden die "Unsterblichen" genannt, weil sie sich durch irgend eine Kunst oder Wissenschaft unsterblich berühmt gemacht haben müssen. Sogar unter diese meist alte und bedächtige Herren hat die Revanche seit Jahren Einzug gehalten. Alle Fächer sind vertreten, nur ein Kriegsmann ist noch nicht drin. Daher sagte Renan in seiner Lobrede auf Pasteur, den berühmten Arzt und Naturforscher: Wir warten nur auf den siegreiche Feldherrn, der Frankreich Elsaß und Lothringen wieder bringen wird, ihn werden wir im

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Triumph in die Akademie einführen. Das war schon vor einigen Jahren und läßt, wie Sabor sagt, tief blicken.
Die Russen haben in den letzten Tagen in der Umgegend von Warschau außer bedeutenden Quantitäten Getreide auch viel Holzmaterial für Rechnung des Militäretats angeschafft. Für Getreidelieferungen wurden sehr kurze Fristen ausgesetzt und auch Juden zur Konkurrenz zugelassen. Für Weizen wurden an 20 bis 25 Kopeken per Pud über den marktüblichen Preis bezahlt.

Wahlresultat aus dem Fürstenthum Ratzeburg.

Wahlbezirk:           v. Oertzen:           Hasenclever:           ungültig u. zersplittert:
Stadt Schönberg 136 110 101.
Amt Schönberg 54 9 7.
Zarnewenz 40 - 3.
Menzenberg 12 - 30.
Rabensdorf 17 10 19.
Selmsdorf 65 - 9.
Kl. Siemz 16 48 -.
Boitin=Resdorf 43 - 4.
Petersberg 87 1 12.
Herrnburg 82 - 42
Demern 28 - -.
Carlow 128 1 2.
Domhof 22 - 2.
Mechow 73 - -.
Schlagresdorf 42 - -.
Rieps 48 - 6.
Schlagsdorf 46 - 11.
Mannhagen 17 - -.
Dodow 23 - -.
Horst 44 - -.
Torisdorf 8 10 -.

- In Lübeck kommt es zwischen Consul Fehling (nat. lieb.) und Schiffskoch Schwartz (social.) zur Stichwahl. Die Freisinnigen erhielten 2565.
- Die Reichstagswahl in Berlin ist im großen und ganzen ruhig verlaufen. Gewählt wurde in nicht weniger als 541 Wahllokalen, die Zahl der stimmfähigen Bürger hatte die enorme Höhe von 314 595 Köpfen erreicht, 30 777 Stimmen mehr als 1884.
- Aus Schwerin wird geschrieben: Das Bahnproject Lübeck=Meyenburg, welches schon so oft zu einem Coursdrucke der Actien der Mecklenburgischen Friedrich=Franzbahn verwerthet worden ist, kann nunmehr als vollständig gescheitert betrachtet werden. Dem Actions=Comite für dieses Project sind nämlich die Pläne etc. von dem großherzoglichen Ministerium des Innern in Schwerin mit einem Rescript desselben, datirt vom 19. Februar 1887, zurückgesandt worden. In dem Rescript wird das Project definitiv zurückgewiesen, weil, wie es in demselben unter Anderem heißt, "nach eingehender Prüfung auf die Anträge nicht eingegangen werden kann."
- Die Taufe des jüngsten Urenkels des Kaisers wird wahrscheinlich schon am 12. März bei den Eltern in Potsdam stattfinden, nicht erst an Kaisers Geburtstag, wie früher berichtet wurde.
- Die Königin Mutter von Bayern ist seit einiger Zeit krank. Sie leidet an Fieber, ihre Füße sind leicht angeschwollen.
-Statistisch und amtlich ist aus den Zolllisten nachgewiesen, daß im Jahr 1886: 154,300 Kilogramm Aether mehr als im Vorjahr nach Frankreich ausgeführt worden ist und Pikrinsäure 20,600 Kilogramm mehr, allein im Januar 1887: 22,800 Kilogramm Aether und 10,000 Kilogramm Pikrinsäure. Beides wird zur Herstellung von Sprengmaterial für Bomben verwendet.
- Die Geschäftsreisenden schlagen ein † über die jüngsten vier Wochen. Wohin sie gekommen, sei Niemand zu Haus gewesen, sondern bei Wahlen und Wahlversammlungen, sie hatten kaum ihre Spesen verdient. Wenn ihrer Abends 10-20 in den Gasthöfen beisammen gewesen seien und weidlich raisonnirt hätten, sei kaum einer unter ihnen gewesen, der Geschäfte gemacht hätte, und dieser eine hätte - gelogen.
- Die neueste "Illustrirte" in Leipzig bringt das neueste phothographische Bild des Papstes Leo XIII. So schön und anmuthig wie Pio nono ist Leo nicht, obgleich auch Pius lang nicht so gemüthlich war, wie er aussah, aber ansehen und studiren muß man Leo's Gesicht immer von neuem das halb verschleierte und doch freundlich blickende Auge, den festgeschlossenen Mund, dem man ansieht, daß ihm nicht leicht ein unbedachtes Wort entschlüpft, die Nase, die sich wie ein Fühler weit hinausstreckt in die Welt, eine jener gewaltigen Nasen, von denen der erste Napoleon sagte, man müsse Respekt haben vor ihren Trägern, dazu um Mund, Nase und Auge ein wie ironisch lächelnder Zug, der dem ganzen Gesicht einen schwer zu deutenden Ausdruck giebt. Es ist derselbe Ausdruck und Eindruck, der schon beim ersten Bild Leo's zu denken und zu räthseln gab und der es noch heute und heute vielleicht noch mehr thut, obwohl wir schon so viel Ueberraschendes von ihm kennen gelernt haben. Pius wurde bei seiner Stuhlbesteigung mit Jubel von der ganzen Welt begrüßt, der nicht allzulange anhielt, Leo wurde beinahe mit Mißtrauen empfangen; was wird man ihm einst nachsagen? Jetzt schon wollen Viele behaupten, er habe durch seine staatsmännische Klugheit und Mäßigung mehr erreicht als seine Vorgänger und große Ereignisse sind noch im Gange.


Verfälschte schwarze Seide.

Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. - Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die "Schußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterlaßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht kräuselt sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Das Seidenfabrik=Dépôt von G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich versendet gern Muster von seinen ächten Seidenstoffen an Jedermann, und liefert einzelne Roben und ganze Stücke zollfrei in's Haus.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Sabowerstraße sub No. 29 a belegene Wohnhaus c. p. des Zimmermeisters Chr. Egert allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 2. Mai d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 12. Februar 1887.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Zur Zwangsversteigerung der in Folge begründeten Antrags beschlagnahmten, dem Büdner und Schuhmacher Wilhelm Kietzmann zu Herrnburg gehörigen, daselbst sub No. 14 belegenen Büdnerei c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an,
1, der Verkaufstermin auf

Freitag, den 18. März 1887,
Vormittags 11 Uhr,

2, der Ueberbotstermin auf

Freitag, den 15. April 1887,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegen=

[ => Original lesen: 1887 Nr. 16 Seite 3]

stände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, so wie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 18. März 1887,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsvollstreckung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf 2 Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb 8 Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 17. December 1886.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


In Folge der Allerhöchsten Verordnungen vom 4. Januar 1887, betreffend die im Jahre 1887 zu erhebenden Pferde= und Rindviehseuchensteuern, wird hindurch zur öffentlichen Kenntniß gemacht, daß die aufgenommenen Verzeichnisse der Pferde= und Rindviehbestände in der Stadt Schönberg in hiesiger Rathsstube 14 Tage lang, und zwar von Freitag, den 18. Februar c. bis zum Donnerstag, den 3. März c., beide Tage einschließlich, zur etwaigen Richtigstellung öffentlich ausliegen.
Schönberg, den 17. Februar 1887.

Der Magistrat.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Montag, den 28. Februar d. J., Vormittags 8 1/2 Uhr sollen in Neschow

2 Kühe und event. 1 Bauwagen
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Neschow.
Schönberg, den 19. Februar 1887.

                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Auctions=Anzeige.

Am Donnerstag, den 10. März d. J., Vormittags von 10 Uhr an, sollen auf der Röggeliner Ziegelei meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

159 Steintrockenrüstungen in beiden Ziegelscheunen, 35,000 Mauerstein= und Zungenstein=Bretter, 110 Bretter à 24 Fuß lang, 36 Bretter à 14 Fuß lang, 96 Rohrfläken, 3 Streichtische, 4 Wassertröge, 2 Sandkasten, 2 Aufschiebebretter u. s. w.
Carlow, den 22. Februar 1887.

                                                    Struck, Landreiter.


Holz=Auction Nr. 19.

Am Sonnabend, den 26. Februar Morgens 10 Uhr sollen bei der Meierei Lenschow an Ort und Stelle

ca. 80 Stck. tannen Kiepenhölzer

meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 20. Februar 1887.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 20.

Am Montag, den 28. Februar Morgens 10 Uhr sollen beim Krüger Jabs zu Schlagresdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Thandorfer Zuschlage:

      ca. 36 Rmet. Gränen Kluft und Knüppel.

2. Aus dem Schlagbrügger Holz:

          7 Rmet. Buchen Kluft II und Olm.
        10 Stück Gränen Leiterbäume III Cl.
        40 Rmet. Nadelholz Kluft und Knüppel,

3. Aus dem Lanckower Holze:

        21 Rmet. Nadelholz Kluft und Knüppel.

4. Aus dem Bahlen:

          7 Fuder starkes Eichen Durchforstholz I Cl.
        31 Stück Gränen Leiterbäume II und III Cl.
      128 Rmet. Nadelholz Kluft und Knüppel.

5. Aus dem Garnseerholze:

        29 Stück Gränen Stangen pp. I und III Cl.
        71 Rmet. Nadelholz Kluft und Knüppel (Schlesischer Berg),
        28 Rmet. Nadelholz Kluft und Knüppel (am Plötscher See),
        44 Rmet. Nadelholz Kluft und Knüppel (Abraum Priestertannen).
Schönberg, den 20. Februar 1887.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 21.

Am Donnerstag, den 3. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Krellenberg zu Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

a. Aus dem Carlower u. Sahmkower Holze:

  2 Rmet. buchen Olm,
  2 Fuder Lärchen=Schleete,
20 Fuder eichen Durchforstholz I u. II Cl.,

b. Aus dem Röggeliner Holze:

25 Fuder buchen Durchforstholz III Cl.,

c. Aus dem Rünzer Zuschlag:

  1 Rmet. eichen Kluft II Cl.,
  1 Rmet. buchen Olm,
  1 Fuder gränen Durchforstholz,

d. Aus dem Kuhlrader Zuschlage:

  3 Fuder ellern Wadelholz.
Schönberg, den 23. Februar 1887.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Woitendorfer Holz, am Montag, den 28. Februar 1887

unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:
                          Eichen Nutzhölzer mit Rinde zu Naben,
                          Eichhester zu Pfahlholz,
                          Eichen Schalborte,
                          Eichen Knüppelholz,
                          Eichen Spähne,
                          Buchen Kluftholz,
                          Buchen Knüppelholz,
                          Buchen Stangenholz,
                          Fichten von Leiterbaum, Schleet und Hopfenstangen Stärke,
                          Fichten Stangenholz,
                          Ellern Schleete,
                          Ellern Wadelholz.
Versammlung Morgens 9 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.
Rehna, den 22. Februar 1887.

Großherzogliche Forstinspection.


Gr. Tapeten-Auction in Lübeck.

Am Dienstag, den 1. März Morgens von 9 1/2 Uhr und Nachmittags von 3-5 Uhr, verkaufe im Locale des Herrn Stuhr Dankwärtsgrube

ca. 6000 Stück Tapeten,

als hochfeine gerippte Goldtapeten, Gold=, Ton=, Matt=, Glanz=, u. naturell=Tapeten sowie Goldvelour, Gold, Handdruck u. Farbeborden mit und ohne Ecken. Proben liegen am Montag Nachmittag von 3-5 Uhr zur gefl. Ansicht aus.

                                                    Carl Meyer
                                                    beeid. Auctionator.

NB. Ich mache speciell auf die Auction aufmerksam, da nur diesjährige, fehlerlose Waaren zum Verkauf kommen. Goldtapeten sind ca. 2000 St. vorhanden.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 16 Seite 4]

Einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich in der Sabowerstraße No. 42 eine

Dampf-Färberei, Druckerei und chemische Wasch-Anstalt

eröffnet habe. Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, mich in der modernen Färberei und chemischen Wäscherei nutzbar zu machen, da ich mit den neuesten Maschinen und bestem Material arbeite.
Indem ich prompte und reelle Bedienung verspreche, bitte ich das geehrte Publikum mein Unternehmen gütigst unterstützen zu wollen. Empfehle mich in

Reinigung

aller Art Herren= und Damen=Garderoben, Möbelstoffe, Teppiche, Stickereien, Glacehandschuhe etc. auf chemisch=trockenem Wege, ohne daß die Facon oder Farbe beeinträchtigt wird; ferner

Färberei

für alle Arten Gewebe in Wolle, Seide und Baumwolle, Herren= und Damen=Garderoben werden zertrennt und unzertrennt gefärbt; in Herrichten und Auffärben von Sammet, sowie Federn, Points und Spitzen etc.

Druckerei in den neuesten Mustern.
                                                    Georg Stecker.


Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck
bis Ende Februar
von allen Artikeln des reichhaltigen
Konfektion- und Manufakturwaarenlagers.


Runkelrüben,

echte Oberdorfer, Rütinger, Eckendorfer Walzen, große rothe Riesen empfiehlt

                                                    H. Upahl, Gärtner.


Dreitheilige Ringelwalzen
und
Glattwalzen

in verschiedenen Höhen und Breiten; sowie Drillmaschinen, Säemaschinen, Wieseneggen 1, 2, 3 und

4schaarige Pflüge,

sind auf Lager bei

Ludw. Warncke in Mölln.


F. J. Müller, Schuhmacher,
Schönberg, Siemzerstraße No. 168.
empfiehlt sich dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend zur sauberen Anfertigung von Herren=, Damen= und Kinderstiefeln nach Maaß.
Reparaturen prompt und billig.


Eine perfecte Plätterin,

die mehrere Jahre in Hamburg geplättet hat, sucht Beschäftigung in und außer dem Hause. Zu erfragen Siemzerstraße No. 168.


Böhm. Stückbraunkohlen

erwarte in den nächsten Tagen und empfehle selbe ab Bahnhof billigstens

Steinkohlenbriquetts
Westphäl. Ruß=Kohlen
bei                                                    F. Heitmann.


Pferd Mein rothbrauner hannöverscher Hengst deckt fremde Stuten für 10 Mk. und 1 Mk. an den Stall.

                                                    Hauswirth Oldenburg
                                                    in Rieps.


Gemüse- u. Blumen=Sämereien
empfiehlt                                                    H. Upahl, Gärtner.


Gesucht ein Knecht,
gleich oder zu Ostern von                          
                                                    H. Brüchmann.


Ein Sohn achtbarer Eltern sucht eine passende Stelle als

Tischler=Lehrling.
Näheres bei Kaufmann Wilh. Oldenburg.


Gesucht zu Ostern

ein Mädchen,

das in Milcherwirthschaft und Landwirthschaft erfahren ist von

                                                    Frau D. Wieschendorf.
                                                    Stove.


Epilepsie (Fallsucht.) Krampf, Nervenleidende etc. etc. heilt selbst in den veraltesten Fällen, gewöhnlich in 3 Tagen, brieflich. 25jährige Erfahrung.

                                                    D. Mahler, Hannover.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke, Bandagist.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 27. Februar.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr: Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 16 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 16 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 25. Februar 1887.


- Sich nicht abnutzende Feuerzeuge unter dem Namen "Terra Vulcana Feuerzeugständer" werden jetzt in den Handel gebracht. Mit Einführung derselben wird die theure Schachtelverpackung der Schwedischen Zündhölzer überflüssig. Letztere stellen sich dadurch fast ebenso billig als Phosphorhölzchen und werden demnach konkurrenzfähig mit diesen.
- Die Vielweiberei unter den Mormonen der Vereinigten Staaten wird verboten werden. Der Kongreß in Washington hat den Gesetzentwurf über das Verbot angenommen.
- Der Anarchist Most in Amerika soll am 28. März wieder freigelassen werden. Die Geldstrafe von 500 Dollars, zu der er verurtheilt worden war, ist bezahlt.


Pyramus und Thisbe.
Aus den Erinnerungen eines alten Arztes v. V. Renz.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1887 Nr. 16 Seite 6]

Pyramus und Thisbe.
Aus den Erinnerungen eines alten Arztes v. V. Renz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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