No. 7
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Januar
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 7 Seite 1]

               Unter Bezugnahme auf das Publicandum vom 17. d. Mts., betreffend die Reichstagswahl, wird hiedurch bekannt gemacht, daß die Wählerliste für das hiesige Amtsgebiet mit der Mühle und mit dem Bahnhof auf der Registratur der Großherzoglichen Landvogtei vom 24. bis 31. d. Mts., beide Tage einschließlich, gemäß §. 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt No. 17 von 1870) ausliegt.
            Schönberg, den 18. Januar 1887.

Großherzoglich Mecklb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

Koeppen.         


Sicherem Vernehmen nach, ist in Aussicht genommen, daß der neue deutsche Reichstag schon am 8. März zusammentreten soll, sodaß also sowohl die Erledigung der Heeresvorlage wie die Feststellung des Reichshaushalts=Etats bis zum 1. April zu ermöglichen wäre.
Der Bundesrat hat sich damit einverstanden erklärt, daß ein weiterer Betrag von Einpfennigstücken in Höhe von etwa 400 000 Mark ausgeprägt werde.
In Berlin hat am Dienstag das Fest des Schwarzen Adlerordens, des höchsten preußischen Ordens, im k. Schloß stattgefunden. Es zerfällt in zwei zusammenhängende, aber im Wesen und Form getrennte ceremoniöse Feierlichkeiten, die Investitur und das Kapitel des Ordens. Als neue Ritter, mit Mantel und Kette bekleidet, sind folgende Herren in das Kapitel eingeführt worden: Der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg=Schwerin, der Generaladjutant, General der Infanterie und kommandirende General des XVI. Armee=Korps von Obernitz und der General der Infanterie und kommandirende General des Gardekorps von Pape. Darauf folgte der Zug der Ritter nach vollendeter Investitur zum Kapitel.
Das Kriegsministerium in Berlin hat drei Preise in Höhe von 5000, 3000 und 2000 Mark für Entwürfe zu einer transportablen Baracke ausgeschrieben, in welcher eine halbe Kompagnie Infanterie für den Sommer und Winter untergebracht werden kann. Die Wahl der Materialien (Holz Eisen, Papiermasse etc.) ist freigegeben. Die einfachste Lösung hat die größte Aussicht auf Erfolg. Für die Ausführung der Barackentheile ist eine Frist von 4 Wochen bestimmt. Die Entwürfe sind bis zum 25. März, 12 Uhr Mittags, bei dem Militär=Oekonomie=Departement des Kriegsministeriums einzureichen.
Die Gesammtzahl der beim Reichstag eingegangenen Petitionen um Annahme der Militär=Vorlage beläuft sich, wie jetzt genau festgestellt ist, auf 1059 mit 142 334 Unterschriften. Gegen die Vorlage sind 9 Petitionen von Versammlungen ohne Unterschriften eingegangen. An Petitionen aus theologischen Kreisen, welche gegen die Befreiung der Studirenden der Theologie vom Militärdienst sich richten, sind 87 mit 739 Unterschriften und 1167 Unterschriften durch Telegramme eingelaufen.
Herr Woermann in Hamburg hat sich bewegen lassen, für die bevorstehende Wahl zum Reichstag noch einmal zu kandidiren. Doch fürchten seine Parteifreunde für seine Wahl, da die sozialdemokratische Bevölkerung gerade in jenem Wahlkreis, Hamburg III, in letzter Zeit stark zugenommen hat.
Der deutsche Kronprinz hat gegenwärtig 72 Orden, Fürst Bismarck 49, Graf Moltke 44, Prinz Wilhelm von Preußen 34, sein Bruder Heinrich ebensoviel. Graf Herbert Bismarck besitzt 19, Graf Wilhelm Bismarck 13 Orden.
Eine alarmirende Meldung bringt die offiziöse Norddeutsche Allgemeine. Sie schreibt: Gegenwärtig finden in Zabern und Romansweiler und im Breuschthal seitens französischer Holzhändler bedeutende Ankäufe von Brettern und Balken statt, welche von der französischen Regierung bestellt und zur Errichtung von Militärbaracken an der deutschen Grenze bestimmt sein sollen. Mit der Eisenbahn sind bereits von Romansweiler fünf Wagen nach Nancy, vier Wagen nach Verdun abgegangen; weitere Wagen sind zur Beladung bestellt. Auch in Rosheim und Oberlahnheim finden gleiche Verladungen statt. Es kann hiernach keinem Zweifel unterliegen, daß Frankreich an seiner Grenze größere Truppenmassen zusammenzieht als in den Festungen und Garnisonen daselbst untergebracht werden können.
Die französische Republik ist vorsichtig. Damit Niemand nach der französischen Krone lüstern werde, verkauft sie die kostbarsten Kronjuwelen und schmilzt andere gefährliche Andenken, wie die Kaiserkrone, das Schwert des Dauphin und das Schwert Ludwig XVI. ein. Die Prinzen, die für Liebhaber gelten, hat sie außer Landes geschickt. Nur der Kriegsminister ist noch verdächtig.
Belgien beginnt bereits zu rüsten! Ein Erlaß des Kriegsministers fordert nämlich alle Offiziere auf, sich zum sofortigen Wiedereintritt in die Armee bereit zu halten. General Nicaise erhielt die Ordre zwei neue Kavallerie=Regimenter zu formieren.
Die tollsten Kriegsgerüchte durchschwirren in Belgien die Luft. Großes Aufsehen soll in Brüssel eine Aeußerung des bekannten Generals Brialmont gegenüber mehreren Abgeordneten der Rechten hervorgerufen haben, indem derselbe sie ermahnte, für die Sicherheit Belgiens Sorge zu tragen, da der Krieg in naher Aussicht stehe. General Brialmont gilt als ein Vertrauter des Königs.
Die bulgarischen Deputirten, die gegenwärtig in

[ => Original lesen: 1887 Nr. 7 Seite 2]

Rom weilen, wollen, wie von dort gemeldet wird, die italienische Regierung um Vermittelung beim Zaren für Bulgarien angehen. Kaltscheff äußerte, die Bulgaren seien, wenn ihre Unabhängigkeit gewahrt bleibe, um des Friedens willen zu jedem Opfer bereit.
Die Türkei wünscht die bulgarische Frage offenbar um jeden Preis einer Lösung zuzuführen. Es ist ein Zeichen von Selbstverleugnung, daß sie gegenwärtig mit Zankoff, dem Führer der bulgarischen Opposition, der nach Konstantinopel gereist ist, Unterhandlungen pflegt. Er hat bisher zu ihren erbittertsten Feinden gehört und hat noch kürzlich gemeinsam mit Balabanoff in London förmlich einen Kreuzzug gegen die Türkei gepredigt. Zankoff soll bei dem Empfang mehrerer in Konstantinopel ansässigen Bulgaren die Hoffnung ausgesprochen haben, daß die bulgarische Kriese demnächst mit Hülfe der Türkei beigelegt werde.

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- Schönberg. Wie wir schon in voriger Nummer mittheilten, hatte die Intendantur des Hoftheaters zu Schwerin zum letzten Sonntag eine Fremden=Vorstellung angesetzt, die auch von Schönberg aus von ca. 50 Personen besucht war. Es wurde die Oper "Lohengrin" gegeben und alle Besucher sind des Lobes voll, sowohl über die Eleganz des erst kürzlich eröffneten neuen Theatergebäudes, wie über die brillante Aufführung der Oper selbst. Das Schweriner Hoftheater kann sich sowohl was seine Kräfte anbelangt, wie namentlich in Hinsicht seiner Ausstattungen den ersten deutschen Bühnen an die Seite stellen. Besonders effektvoll war die elektrische Beleuchtung aller Räume durch Glühlampen, wodurch namentlich auf der Bühne die brillantesten Lichteffecte erzielt wurden. Bei einer, wie wir hoffen, recht bald zu wiederholenden Fremden=Vorstellung, welche der Nachtzüge wegen eine Stunde früher wie gewöhnlich beginnt, können wir unseren Lesern den Besuch derselben nur dringend anrathen.
- Am letzten Sonnabend Morgen war der Holländer von Wilkenhagen bei Grevesmühlen zur Ablieferung von Butter mit seinem Gespann nach Gadebusch gefahren und Nachmittags kamen die Pferde ohne ihren Herrn allein wieder zu Hause an. Bei sofort vorgenommenen Nachsuchungen fand man die Leiche des Holländers in einem Wasserloche, in welches er, wie es heißt, in trunkenem Zustande gerathen war. Eine namhafte Summe Geldes fand sich noch bei ihm vor.
- In Lübeck wird elektrische Beleuchtung eingeführt. Die Ausführung der Centralstation ist der Firma S. Schuckert in Nürnberg übertragen worden.
- Auch in Hamburg wird eine Centralanlage für elektrische Beleuchtung eingerichtet, welche, auf ca. 1000 Lampen berechnet, bestimmt ist den Hafen und die benachbarten Gebäude der Deutschen Bank etc. etc. mit Licht zu versehen.
- In Hamburg brach kürzlich in einem Pferdestalle der früheren Lauensteinschen Wagenfabrik ein Feuer aus, das so heftig um sich griff, daß alle darin befindlichen Pferde, achtzehn an der Zahl, in den Flammen umkamen.
Die Gewinne der Jubiläums=Kunstausstellungs=Lotterie in Berlin werden vom Dienstag, den 25. Januar, an ausgehändigt werden. Sie müssen spätestens bis zum 30. April abgeholt werden, sonst verfallen Sie zu Gunsten der kgl. Akademie.
- Welche Massen von Gänsen in Berlin vezehrt werden, ergiebt sich aus folgenden Angaben. im Jahre 1886 sind auf dem Schlesischen Rangirbahnhof 113, und auf dem Ostbahnhof Rummelsburg 817 Waggons mit Gänsen angekommen, welche nach dem Gänsemarkt in Rummelsburg befördert worden sind. Jeder Waggon enthält durchschnittlich 1300 Gänse.
- Die "Deutsche Illustrierte Zeitung" in Berlin ist für 400 000 Mark an die Aktiengesellschaft "Bazar" verkauft worden.
- Der türkische Ministerrath genehmigte einen Vertrag, wonach die Waffenfabrik Mauser in Oberndorf zusammen mit Ludwig Löwe und Comp. in Berlin der türkischen Regierung innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre 500 000 Mauser=Repetiergewehre und 50 000 Repetier=Karabiner zu liefern hat.
- Eine seltene Mißgeburt hat kürzlich Professor von Bergmann in Berlin der Medizinischen Gesellschaft vorgestellt: Ein Kind, das ohne Arme geboren ist und welchem die Hände unmittelbar an die Schultern angewachsen sind.
- Bei einer am Freitag in der Nähe Berlins stattgefundenen Hofjagd wurden 507 Hasen geschossen, wovon Prinz Wilhelm 126 erlegte.
- Bis in das kaiserliche Palais in Berlin erstreckten sich die Wirkungen der Kälte. Kaiser Wilhelm hat nämlich sein gewöhnliches Arbeitszimmer geräumt und seinen Arbeitstisch im nebenanliegenden Zimmer aufgeschlagen, da ersteres nicht mehr zu erheizen war.
- Wenig bekannt dürfte es sein, daß, wie in so vielen Zweigen der Industrie auch in der Fabrikation von Stahlfedern Berlin den ersten Platz in Deutschland behauptet.
- In der zwischen Friedrichshagen und Coepenik bei Berlin gelegnen Villenkolonie "Hirschgarten" wurde auf einem der dortigen Grundstücke bei vorgenommenen Erdarbeiten eine warme Quelle entdeckt, welche dem Anscheine nach in die Kategorie der alkalisch=salinischen gehört. Ihr Wasser ist krystallhell, in der Badewanne von meergrüner Farbe und hat keinen Geruch, dagegen einen schwachsalzigen, etwas laugenhaften Geschmack. Das Wasser hat 33,5° R.
- Ein Bankier in Potsdam hatte kürzlich auf der Eisenbahnfahrt nach Berlin eine Brieftasche mit 9000 Mk. Werthinhalt verloren. Ein Schaffner war so glücklich, die Tasche zu finden und bekam 800 Mk. als Belohnung.
- In Potsdam waren in diesen Tagen sämmtliche Straßenbrunnen eingefroren und mußten mit glühendem Eisen aufgetaut werden.
- In Spandau mußte auf der Geschützgießerei seit dem Ende der vorigen Woche die Nachtarbeit eingeführt werden und sind zu diesem Zweck in den letzten Tagen zahlreiche Arbeiter, meistens Berliner, die früher in den Borsigschen Werken beschäftigt waren, eingestellt worden.
- Der "Reichshund Tyras" wird jetzt täglich nach der Werkstätte eines Berliner Bildhauers geführt, um dem Künstler zu "sitzen". Er benimmt sich hierbei mit dem größtmöglichen Hundeanstand, scheint sich der Bedeutung dieser Abkonterfeiung wohl bewußt zu sein und sitzt mit ernster Miene vor dem Meister.
- Die Höflichkeit ist mitunter eben so theuer als die Grobheit. Die Neujahrsglückwünsche am 1. Januar haben Deutschland allein an Briefen und Postkarten 11 1/2 Millionen Mark gekostet, schlecht gerechnet, wie die Statistiker behaupten. Streng genommen hätten wir das sparen können; denn lieb haben wir uns so alle, auch ohne Karten.
- Der Präsident der großen Karnevals=Gesellschaft in Köln hat in einer Eingabe an den Reichskanzler es demselben nahe gelegt, den Wahltag auf einen andern Tag, als den Rosen=Montag zu verschieben, weil dadurch am ganzen Rhein das einzige Volksfest, von welchem viele Tausende von Geschäftsleuten mehr oder weniger leben, gefährdet sei; der 21. Februar sei weder der Wahl noch dem Karneval günstig.
- In Darmstadt stürzte ein junger Beamter auf der Eisbahn, fiel auf den Hinterkopf und trug eine Gehirnerschütterung davon, welche den Tod des hoffnungsvollen jungen Mannes zur Folge hatte.
- Krupp in Essen, der einige Zeit hinter den beiden Frankfurter Rothschilds zurückgetreten war, ist jetzt wieder der reichste Mann in Preußen. Er ist mit einem Einkommen von mehr als 5 040 000 Mark in der 112 Stufe mit einem jährlichen Steuersatze von 151 200 Mark eingeschätzt. Dazu zahlt Krupp in Essen selbst 500 Prozent Kommunalsteuer. Rothschild in Frankfurt ist nur mit einem Jahreseinkommen von 2 3/4 Millionen Mark eingeschätzt. Der drittreichste Mann in Preußen ist der Bankier Bleichröder in Berlin mit 2 1/3 Millionen Mark Einkommen. Dann kommt Herr von Tiele=Winkler, Herr von Hansemann etc.
- Als am Dienstag früh der in der Richtung Corbetha=Eisenach von Leipzig abgegangene Personenzug auf Bahnhof Corbetha eingetroffen war, bemerkte ein Bremser, daß dem Paketpostbeiwagen Rauch entquoll und kurz nachher brach die Flamme lichterloh aus dem Verdeck des genannten Wagens

[ => Original lesen: 1887 Nr. 7 Seite 3]

hervor. Die Spritzen vermochten nicht, den Wagen gegen das verheerende Element zu schützen, und mit dem Wagen verbrannten über 900 Postpakete. Der Brand ist durch eine Gas=Explosion entstanden.
- Die deutschen Konsulate in England fordern die deutschen Staatsbürger, die der Reserve angehören, auf, sich für die eventuelle Heimkehr bereit zu halten.
- Das englische Kanonenboot "Firm" ist am Dienstag früh bei Beadnell an der Küste von Northumberland gescheitert. Die Mannschaft wurde gerettet.
- In London wurde am Dienstag Abend im Lokal des dramatischen Vereins "Irelie" im Stadtviertel von Spitalfields eine Theatervorstellung gegeben, plötzlich ertönte der Ruf "Feuer" und wurde dadurch eine solche Panik herbeigeführt, daß bei dem Drängen nach dem Ausgang von den etwa 500 Personen, welche der Vorstellung beiwohnten, 17 Personen, meist Frauen, das Leben verloren haben.
- Französische Agenten sollen bemüht sein, allen in Deutschland vorhandenen Schwefeläther aufzukaufen. Zur Darstellung des Melinits, des von den Franzosen so gerühmten Sprengstoffes, ist Schwefeläther erforderlich. Die französischen Fabriken sind aber nicht in der Lage, letzteren in so großen Mengen herzustellen, als die französische Militärverwaltung es für nothwendig erachtet.
- In Paris starb der General Reillé, einst Napoleons III. Adjutant, welcher bei Sedan dessen Schreiben an König Wilhelm überbrachte.


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Anzeigen.

Vom 1. Februar cr. decken auf der Station Schönberg unter den bekannten Bedingungen die Großherzoglichen Landbeschäler:
        Stanley, Rothfuchs, v. General Wassington, v. Kreier, M. v. Bachus.
        Xerxes, hellbr., V. Nadock, M. Flick Lotty.
        Priamus, hellbr., v. Norfolk. M. v. Phoenix.
Neustrelitz, den 21. Januar 1887.

Großherzogliches Marstall=Amt.


Es wird hierdurch unter Hinweis auf §§. 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes - Bundesgesetzblatt von 1870 Nr. 17 - zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in der Zeit vom 24. bis 31. Januar c. (beide Tage einschließlich) die Wählerliste hiesiger Stadt für die am 21. Februar c. bevorstehende Wahl eines Abgeordneten zum Deutschen Reichstage zur Einsicht in der Rathsstube hieselbst ausliegt.
Schönberg, den 20. Januar 1887.

Der Magistrat.


Die Anmeldung zur Stammrolle aller im Jahre 1867 und früher geborenen resp. mit ihrer endgültigen Entscheidung über ihre Militärpflicht nicht versehenen militärpflichtigen jungen Leute, welche in der Stadt Schönberg ihren Aufenthalt haben, hat am

Montag, den 31. Januar d. J.

Vormittags in den Stunden von 10-12 Uhr, bei uns zu geschehen. Auswärts geborene Militairpflichtige haben ihren Geburtsschein (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), die bereits früher Gemusterten ihren Loosungsschein vorzulegen.
Schönberg, den 17. Januar 1887.

Der Magistrat.


Holz=Auction Nr. 7.

Am Donnerstag, den 27. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Jabs zu Schlagresdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

a. Aus dem Steinbrink:

    1 Rmet. Eichen Kluft II Cl.
  20 Fuder starkes eichen Durchforstholz I Cl.
    1 Fuder buchen Durchforstholz,

b. Aus dem Thandorfer Zuschlag:

    7 Fuder starkes eichen Durchforstholz I Cl.,
    3 Rmet. ellern Knüppel,
    5 Fuder aspen u. weiden Kiepenhölzer,

c. Aus den Hasselbüschen:

  24 Fuder buchen Durchforstholz,

d. Aus dem Bodenteich bei Neuhof:

  2 Rmet. eichen Knüppel,
    1 buchen Nutzholzblock,
109 Rmet. buchen Kluft I, II und Olm,
    6 Fuder buchen Pollholz.
Schönberg, den 19. Januar 1887.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 8.

Am Freitag, den 28. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Wienck zu Sülsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

Aus dem Sülsdorfer und Kleinfelder Zuschlage:

    2 starke loheichen Nutzholzblöcke,
    3 eichen Nutzholzblöcke (Winterfällung),
  10 eichen Wagendeichseln,
  25 Rmet. eichen Kluft und Knüppel,
  20 Fuder starkes eichen Durchforstholz I Cl.,
    1 Fuder eichen Pollholz,
    1 buchen Nutzholzblock,
203 Rmet. buchen Kluft I, II und Knüppel,
  15 Fuder buchen Pollholz,
  20 Fuder ellern Wadelholz,
    1 Rmet. lärchen Knüppel.
Schönberg, den 19. Januar 1887.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 9.

Am Sonnabend, den 29. Januar Morgens halb 11 Uhr sollen beim Krüger Oldörp zu Boitin=Resdorf

Aus dem Resdorfer Söhren:

11 Rmet. eichen Kluft und Knüppel,
26 Rmet. buchen Kluft und Knüppel,
  9 Fuder buchen Durchforstholz
10 Fuder buchen u. eichen Pollholz,
  6 Rmet. Fauleschen Kluft u. Knüppel,
22 Rmet. tannen Knüppelholz.
Schönberg, den 23. Januar 1887.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 10.

Am Montag, den 31. Januar 1887 Morgens 9 Uhr sollen beim Gastwirth J. Boye in Schönberg.

1. Aus dem Rupensdorfer Holz:

68 Rmet. eichen Knüppel,
  9 Fuder eichen Kiepenholz I Cl.
84 Rmet. buchen Kluft, Försterkoppel.
26 Rmet. buchen Knüppel, Försterkoppel.
10 Fuder buchen pp. Durchforstholz III Cl.
13 Fuder buchen Reiser,
  1 Rmet. birken Knüppel,
20 Rmet. erlen Knüppel,
14 Rmet. Nadelholz Kluft u. Knüppel.
Der Verkauf beginnt mit Nr. 185 und schließt mit Nr. 307.

2. Aus dem Niendorfer Holz:

42 Rmet. eichen Kluft und Knüppel,
14 Fuder starkes eichen Durchforstholz I Cl.,
57 Rmet. Nadelholz Kluft u. Knüppel.
Schönberg, den 24. Januar 1887.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 7 Seite 4]

Vielfach prämiirt.
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J. H. Seemann in Stavenhagen.
Aug. Schmidt in Bützow.
A. Wilken in Waren.
A. Thiemann in Röbel.
Herm. Bringe in Tessin.
A. Pelzer in Grevesmühlen.
F. C. Langen in Malchow.
B. Spenling in Gnoyen.
Fr. Schütt in Penzlin.


Nachdem in den letzten Tagen noch einige Viehverluste bei unserem Verein angemeldet sind, deren gleichzeitige Regulierung wünschenswerth erscheint, vernothwendigt sich ein etwas höherer Beitrag als in der Bekanntmachung vom 8. d. M. bestimmt ist. Es sind vom 7. October v. J. bis heute nachstehende Schäden angemeldet:
  1. vom Hauswirth W. Boye in Retelsdorf 1 Pferd 200 M.
  2. vom Hauswirth Freitag in Mahlzow 1 Pferd 50 M.
  3. vom Hauswirth H. Boye in Zarnewenz 1 Kuh 135 M.
  4. vom Arbeitsmann Robrahn in Toriesdorf 1 Kuh 135 M.
  5. vom Ackerbürger Rautenberg=Ratzeburg 1 Pferd 450 M.
  6. vom Hauswirth Bade in Ollndorf 1 Kuh 135 M.
  7. vom Hauswirth Westphal in Kl. Bünsdorf 1 Kuh 135 M.
  8. vom Hauswirth Planthaber=Gr. Mist 1 Pferd 300 M.
  9. vom Hauswirth Bade in Ollndorf 1 Kuh 135 M.
10. vom Büdner Lenschow Lüdersdorf 1 Kuh 135 M.
11. vom Hauswirth Timm=Blüßen 1 Kuh 135 M.
12. vom Ackerbürger Hardekopf=Ratzeburg 1 Pferd 200 M.
13. vom Hauswirth Schmiedt=Lankow 1 Pferd 400 M.
deren Deckung einen Beitrag von 80 Pfennig pr. 100 M. Versicherungssumme erfordert, welcher am

Montag, den 31. Januar d. J. Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen ist.
Schönberg, den 15. Januar 1887.

Direction der Viehversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt.                           Wilh. Heincke.


Stadt Lübeck.
Heute, Dienstag, den 25. d. M.
2. großes Abonnements=Concert mit nachfolgendem Ball.
Anfang 7 Uhr.
Wozu ergebenst einladet                                                    
                                                    A. Reckling.
                                                    Großherzoglicher Musikdirektor.


Zu dem am Mittwoch, den 9. Februar bei mir stattfindenden

Maskenballe

erlaube mir ein geehrtes Publikum von Stadt und Land hierdurch ergebenst einzuladen.

                                                    J. Boye.


Gesucht zu Ostern                                                    
ein Malerlehrling
H. Seemann, Fischergrube 57, Lübeck.


J. Gärtner, Ratzeburg,
beeid. Fleischbeschauer.


Gr. Siemzer Schweinegilde.

Der Vereinsball findet Sonntag, den 30. d. Mts. statt.

Anfang 7 Uhr.

Nichtmitglieder ist der Zutritt nicht gestattet.

                                                    Der Vorstand.


Näherinnen
finden dauernde Beschäftigung bei                                                    
                                                    B. Gartz.


Eine gelbe, roth und blau gestreifte englische Pferdedecke ist auf dem Wege von Gadebusch nach Schlutup verloren gegangen. Dem Wiederfinder eine Belohnung.

                                                    Bauvogt Böge,

Schlutup, den 19. Januar 1887.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 7 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 7 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 25. Januar 1887.


Im Zuchthaus in Catania auf Sicilien gings neulich toll her. Sämmtliche Bagnosträflinge rotteten sich zusammen und protestirten heftig dagegen, daß der Mörder Nicotra, der seine Frau nebst seinen beiden kleinen Töchtern auf grausame Weise getödtet hatte, in das Zuchthaus aufgenommen werde. Eine Deputation, aus zwei Mördern und einem Falschmünzer bestehend, erklärte der Direktion, sie wollten mit einem Kerl, der sich an unschuldigen Kindern vergriffen habe, nichts zu thun haben, derselbe wäre eine Schande für das Bagno. Sollten sie trotzdem gezwungen werden, mit jenem Scheusal zusammen zu leben, würden sie sich empören. Der Mörder Nicotra wurde in der That in einer Einzelzelle untergebracht.


Die weiße Rose.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1887 Nr. 7 Seite 6]

Die weiße Rose.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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