No. 93
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. November
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1886 Nr. 93 Seite 1]

            Der Schlachter Hr. Lüttjohann hieselbst beabsichtigt auf dem Grundstück No. 192 an der Siemzerstraße allhier die Schlächterei zu betreiben und hat bei Vorlegung der erforderlichen Zeichnung und Beschreibung der fraglichen Lokalität um die obrigkeitliche Erlaubniß hierzu nachgesucht.
          Solches wird nach Maßgabe der Bestimmungen im § 17 der Gewerbeordnung hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die projectirte Anlage binnen 14 Tagen bei der unterzeichneten Behörde anzubringen.

          Schönberg, den 23. November 1886.

Großherzoglich Meckl. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

H. Spieckermann        


Heute am 25. wird in Berlin der Reichstag eröffnet, mit Sorge und Spannung sieht man den Verhandlungen entgegen. Die Hauptsorge macht der Militär=Etat, die Bewilligung desselben auf sieben Jahre vom 1. April 1887 an und ev. die Erhöhung der Friedenspräsenz. Die Zeitungen haben die Parteien bereits nach Köpfen und Nieren geprüft, wie sie sich zu den wichtigsten Vorlagen stellen werden und alle glauben, das Windthorst mit seinem Centrum den Ausschlag geben wird. Windthorst ist das Zünglein an der Waage und er hat ein sehr bewegliches Zünglein, von welchem Niemand weiß, wohin es sich weisen wird. Er hat mit der Regierung zu rechnen, die unter Zustimmung des Papstes den Culturkampf beendigen, will aber auch mit der Abneigung Vieler im Centrum gegen neue Geldbewilligungen und Steuern.
Prinzregent Luitpold wird am 8. oder 9. Dezember in Berlin zum Besuche erwartet.
Prinz Alexander von Preußen hat anläßlich seines 25jährigen Jubiläums als Chef des 3. westfälischen Infanterie=Regiments Nr. 16. dem Regiment eine Schenkung von 15 000 Mk. zur Begründung einer Stiftung gemacht.
Das nächstjährige Kaisermanöver wird in Westpreußen und zwar in der Umgebung Marienburg stattfinden. Es sollen bereits Anfragen nach dort wegen der Einrichtung von Wohnräumen im dortigen Schlosse gerichtet sein.
Wir lesen: "Löhnung und Verpflegung des deutschen Heeres auf dem Kriegsfuß kosten allein täglich über 3 Millionen Mark." - Da könnten wir ja täglich ein paar Millionen Mark ersparen, wenn wir ein Heer haben, das den Frieden aufrecht hält.
In Berlin ist eine telegraphische Depesche des Landeshauptmanns Freiherrn v. Schleinitz in Kaiser=Wilhelmsland vom 12. November eingetroffen, welche lautet: "Untersuchten Huon=Golf; viele Häfen; fanden Gold." Die Depesche ist etwas theuer, wird sich aber hoffentlich rentiren.
Aus München wird gemeldet, daß Don Jaime, der Sohn des Don Karlos, soweit wieder hergestellt ist, daß er das Bett verlassen kann.
Es ist gelungen, in dem Butgetstreit eine Einigung zwischen dem Finanzminister und der Kammer herzustellen, vorläufig wenigstens. Der Minister hat für jetzt nachgegeben. Es wird aber im weiteren Verlauf der Etatsberathung noch manche heftige Szene geben, denn eine große Zahl von Abgeordneten wollen bei den Militärausgaben ernstlich sparen. - Der Verkauf der französischen Krondiamanten soll binnen kurzem stattfinden. Die Bewerbung um dieselben wird ziemlich ernst werden. In Paris, Amsterdam und London haben sich Vereinigungen gebildet, um dieselben zu erstehen. Unter den Bewerbern sollen sich auch die Prinzen von Orleans befinden. - Die französische Panzerflotte zählt jetzt 70 Schiffe mit 630 schweren Geschützen.
Im Tuileriengarten in Paris wird zum Andenken an die erste große Revolution von 1789 ein großes, glänzendes Denkmal errichtet. Die Regierung hat ihre Genehmigung ertheilt. Diese Revolution war das größte Ereigniß der neuen Zeit, ist wie ein Sturm durch ganz Europa gefahren und hat viele Anschauungen und Dinge umgestaltet, des Jubels und Jammers viel gebracht und ist heute noch nicht in ihren Folgen beendigt.
Frln. Marie Mac Mahon die Tochter des Marschalls, hat sich mit dem Grafen von Piennes, Sohn des Marguis von Piennes, vormals Stallmeister der Kaiserin Eugenie und Deputirter unter dem Kaiserreich verlobt. Frln. Mac Mahon ist 23 Jahre alt und die einzige Tochter des Marschalls, das vierte und jüngste seiner Kinder und ihr Verlobter gehört einer altadligen Familie Frankreichs an.
Kaulbars ist todt, wenigstens für die Bulgaren, Fürst Dadian I. von Rußlands Gnaden lebe! In Petersburg ist Dadian, der Mingrelier, bereits angekommen. Rußland setzt Fürsten ab und ein, wie s. Z. Napoleon I.; aber aus dem Kaukasus hat sie selbst dieser nicht geholt. Ein Stücklein der bekannten Napoleon'schen Prophezeiung, daß Europa nach 50 Jahren oder so etwas republikanisch oder kosackisch sein werde, ist eingetroffen, aber nur zum Theil: Frankreich ist eine Republik und der Kosack regiert im Norden. In der europäischen Mitte ist's besser, da ist keine Aussicht auf Republik und Kosack. Das ungelockerte Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich, wie nach den wiederholten Erklärungen Kalnoky's feststeht, hält beide fern.
Was die europäischen Mächte zu Fürst Dadian sagen? Man weiß es noch nicht. Ehe er in Bulgarien seinen Einzug hält, muß ihn die Sobranje gewählt haben, die Großmächte haben genau ge=

[ => Original lesen: 1886 Nr. 93 Seite 2]

nommen nur die Bestätigung der Wahl oder die Ablehnung, und das erste Worte müßte der Sultan haben, wegen Ostrumeliens. Was sonst über Dadian verlautet, liest sich mehr wie ein Pasquill als wie eine Empfehlung. Es lautet kurz: Dadian, 41 Jahr alt, erzogen im Petersburger Pagenkorps, brachte die beste Zeit seines Lebens in Paris zu in allen bedenklichsten Zeitvertreiben und Genüssen Babels, ist durch und durch ein Asiat mit europäischem Firniß. Das Regieren oder auch nur Verwalten hat er nirgends gelernt, war auch nicht nöthig; denn das A und O für ihn wird sein: Der Bien' muß!
Allem Anschein nach ist die Mehrzahl der Großmächte über zwei wichtige Dinge einverstanden 1) daß der verwesende Leichnam der europäischen Türkei beseitigt werden muß und 2) daß Rußland nicht einseitig über den türkischen Nachlaß verfügen darf. Nur über das Wie sind die Herren noch nicht einig und halten Consilium über Consilium. Es wird ein Erbschaftsprozeß werden, der durch viele Instanzen geht und am Ende doch wie der gordische Knoten mit dem Schwert gelöst werden muß; denn ein europäisches Reichsgericht giebt's noch nicht.
Seine Feuerprobe als Diplomat bestand der Sachse Graf Vitzthum 1852 in Petersburg. Als er der Kaiserin in großer Gesellschaft vorgestellt wurde, fragte diese ihn in schlechtester Laune: Warum schickt uns Ihr König nur einen Geschäftsträger? Der Graf verbeugte sich tief und antwortete, ohne eine Miene zu verziehen: Ich kann Ew. Majestät versichern, ich wäre weit lieber als Botschafter gekommen. - Die Kaiserin lachte und wurde sehr liebenswürdig. Derselbe Graf berichtet über den österreichischen Gesandten Grafen Mensdorff=Pouilly, der beim Kaiser Nikolaus sehr viel galt. Dessen ganzes Herz gewann er durch das freimüthige Geständniß, er würde viel lieber in dem ersten besten Nest eine Kavallerie=Brigade kommandiren, als in Petersburg den Gesandten spielen; denn von Politik verstehe er gar nichts.


- Aus Ratzeburg wird berichtet daß kürzlich eine Frau in Schmilau auf dem Sterbebette ihrem Beichtvater bekannt habe, ihr Mann und noch zwei andere (namhaft gemachte) Personen hätten vor mehr als fünfzig Jahren den Diebstahl der zwölf aus gediegenem Silber gefertigten Apostel in der Domkirche zu Ratzeburg ausgeführt. Durch diese Angesichts des Todes gemachte glaubwürdige Aussage der Frau ist das seit langen Jahren über diese Angelegenheit gebreitete Dunkel gelichtet. Die von der Frau genannten drei Personen wohnten z. Zt. in Ratzeburg, Zieten und Schmilau. Zwei derselben sollen schon früher im Verdacht des Diebstahls gewesen sein. Auf ein Wiedererlangen des gestohlenen Kirchengutes ist allerdings nicht zu rechnen.
- In Hamburg herrschte am Sonnabend abend ein wahrhaft Londoner Nebel. Trotzdem die Straßenlaternen brannten, kamen zahlreiche Wagenkarambolagen vor und den ganzen Tag mußte Licht in den Geschäften und Komptoirs gebrannt werden.
- Von den Frauenthürmen der bayerischen Residenz aus konnte man am Sonntag die ganze Gebirgskette mit Schnee bedeckt sehen, was diesen Herbst zum ersten Male in diesem ganzen Umfange der Fall war.
- In Mainz sind bei der Artillerie in Kastel drei Erkrankungen an der Cholera vorgekommen.
- In Wartenburg griff kürzlich ein in der Tischlerei der Strafanstalt beschäftigter Zuchthäusler einen Oberaufseher meuchlings an und brachte ihm mit einem scharfen Instrument mehrere nicht unerhebliche Verletzungen bei. Aus Furcht vor Strafe legte der Uebelthäter Hand an sich, indem er einen Eßlöffel sich soweit in den Hals steckte, daß die Luftröhre beschädigt wurde und infolgedessen der Erstickungstod eintrat.
- Die Jubiläums=Kunstausstellung=Lotterie in Berlin wird wiederholt werden; die bisherigen Ziehungen sind ungiltig und haben auch die bisherigen "Gewinner" keinerlei Anrecht auf Gewinne, da die amtliche Ziehungsliste bisher nicht vorlag. Die wiederholte Kontrolle hat ergeben, daß thatsächlich eine der 28 662 rothen Gewinnummern fehlt, und es ist nicht gelungen, deren Verbleib zu ermitteln. Bei dieser Sachlage hält der Senat der Akademie der Künste eine Wiederaufnahme des Ziehungsaktes für geboten und wird zu diesem Verfahren die Zustimmung der vorgesetzten Aufsichtsbehörde, des Ministers des Innern, einholen.
- Der kürzlich in Berlin verstorbene Generalkonsul Behrend hat der Synagogengemeinde seiner Vaterstadt Landsberg 9000 Mark, der Stadt Berlin 300 000 Mark, der Synagogengemeinde in Berlin 150 000 Mark vermacht.
- Die erste Briefpostgesellschaft "Hansa" in Berlin hat am letzten Sonnabend bereits wegen mangelnden Verkehrs ihren Betrieb eingestellt.
- Wie man erfährt, ist es im Plane, die Prinzessin Louise, älteste Tochter des Prinzen von Wales, mit dem Herzog von Augustenburg, Bruder der Prinzessin Wilhelm von Preußen, zu vermählen.
- Bei Münster in Westphalen stieß ein Personenzug auf ein zweispänniges Fuhrwerk, welches in der Dunkelheit von einem mit den Schienengeleisen sich kreuzenden Wege auf den Bahnkörper gerathen war. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert, die beiden Pferde in Stücke gerissen; auch die Maschine wurde beschädigt; dagegen kamen der Führer des Gespanns und das Zugpersonal mit heiler Haut davon.
- Visitenkarten führen alle Mitglieder des königlichen Hauses, nur der Kaiser nicht. Jeden Besuch, den er macht, läßt er durch einen Hof=Fourier vorher anmelden.
- In Breslau ist ein Arbeiter, der aus Ungarn kam, an der Cholera gestorben.
- Die Cholera=Berichte aus Nord=Ungarn lauten bedrohlicher; namentlich kommen in dem Bahnknotenpunkt Ruttek zahlreiche Fälle vor. Es erscheint dringend nöthig, die Grenzkontrolle zu verstärken.
- Auch in Budapest wurde ein Tagelöhner auf dem Straßenpflaster liegend gefunden und bei ihm die asiatische Cholera festgestellt.
- In Pest hat ein Dekorateur=Gehilfe Schmick den Turm der Franziskaner erklettert und an der Spitze des Blitzableiters eine Fahne mit der Inschrift: "Es lebe die Königin" befestigt.
- In Ergänzung der Nachricht über die Entlassung des Apothekers Speichert aus dem Zuchthause in Cronthal wird geschrieben, daß ein inniges Gefühl tiefer Theilnahme alle Umstehenden ergriff, als Speichert, von seinem Bruder, der Amtsrichter in Bromberg ist, und dem Strafanstaltsdirektor Wolf geleitet, das seiner harrende Gefährt bestieg, um nach einem Hotel in Crone a. Br. überführt zu werden. Der ehemals kräftige Mann ist völlig gebrochen, das Gesicht ist fahl und bleich - er leidet an Rheumatismus - und es ist keine gegründete Hoffnung vorhanden, daß er neben seiner Rehabilitirung auch seine verlorene Gesundheit wieder erhalten wird. Für unsere Leser dürfte es wohl von Interesse sein, zu erfahren, daß eine an und für sich geringfügige Ursache seiner Zeit Veranlassung zur Erhebung der Anklage gegeben hat. In Bomst, dem früheren Domizil des Speichert, fand im Jahre 1875 ein Honoratiorenball statt, an dem sich aus Speichert, da das Trauerjahr nach dem Ableben seiner Frau bereits vorüber war, betheiligte. Bei dieser Gelegenheit gerieth Sp. mit einem in der Gesellschaft anwesenden Gutsbesitzer in einen heftigen Wortwechsel, wobei er von dem Letzteren öffentlich des Gattenmordes bezichtigt wurde. Speichert strengte gegen seinen Beleidiger die Klage an, und dieser bestand darauf, den Beweis der Wahrheit antreten zu wollen. Die Leiche wurde, trotzdem ein Jahr nach dem Tode der Frau Speichert verstrichen war, exhumirt und von dem jetzigen Geh. Medizinalrath Koch, der zur Zeit Kreisphysikus in Wollstein war, sezirt und zur weiteren chemischen Analyse dem Professor Sonnenschein in Berlin überwiesen. - Das Gutachten fiel bekanntlich zu Ungunsten Speicherts aus, und dieser wanderte nach seiner Verurtheilung zunächst nach der Strafanstalt zu Rawitsch, von wo aus er nach einigen Jahren in dem Zuchthause zu Cronthal internirt wurde.
- Die Stadt Frankfurt a. M. hat mit zwei Festen den [Fehlstelle]. Geburtstag ihres populärsten Dichters Friedrich Stoltze gefeiert. Dieser talentvolle

[ => Original lesen: 1886 Nr. 93 Seite 3]

witzige und humoristische Dichter war und ist der Sänger des alten Frankfurt, das viele berechtigte Eigenthümlichkeiten hatte und auch unter dem alten Bundestag froh und selbstbewußt zu leben verstand. Viele Figuren Altfrankfurts leben in Stoltze's Dichtungen fort, er war nahezu der Fritz Reuter Frankfurts. "Wie kann nun e Mensch net von Frankfurt sei?" sang er einst.
Präsident Grevy hat von dem Negus von Abbessinien 2 mächtige Löwen und 3 gefleckte Panther zum Geschenk erhalten; die Gesandtschaft, die das eigenthümliche Geschenk nach Paris gebracht hatte, wollte dasselbe auch direkt im Elysee abliefern und es kostete Mühe, den 6 Negerherren begreiflich zu machen, daß die Wohnung des französischen Staatsoberhauptes zur Beherbergung wilder Thiere nicht eingerichtet sei.
Sie sind ja der reine Kaulbars! rief Einer in einer Generalversammlung dem Vorsitzenden zu, worauf homerisches Gelächter folgte. Da der Vorsitzende klagbar wurde, so wird das Schöffengericht entscheiden, ob Kaulbars ein Schimpfwort ist.
- Wer einen guten und nachhaltigen Haustrunk liebt, der gehe nach Eltville, kaufe das Riesenfaß der Weinhandlung Müller und fülle es mit Eltviller oder Rüdesheimer. Das Faß faßt die Kleinigkeit von 115 Stück = 1380 Liter, hat 15 000 Mark gekostet und ist von der Sachsenhäuser Firma Wellhöfer und Co. gearbeitet.


Als preiswerthes, praktisches Weihnachtsgeschenk empfehle ich:
Rothseid. Bastroben (ganz Seide) Mk. 16,80 p. Robe, sowie Mk. 22,80, 28,-, 34,-, 42,-, 47,50 nadelfertig. Es ist nicht nothwendig, vorher Muster kommen zu lassen; ich tausche nach dem Fest um, was nicht convenirt. Muster von schwarzen, farbigen und weißen Seidenstoffen umgehend. Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hofl.) Zürich.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Handelsmann Fritz Wilms zu Herrnburg gehörigen, daselbst sub No. 1 belegenen Büdnerei, ist in dem am 22. October cr. abgehaltenen Termine sofort zu Protokoll das Ausschlußurtheil erlassen und verkündet worden,

daß alle Diejenigen, welche dingliche Rechte und Ansprüche an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände haben, soweit diese Rechte und Ansprüche nicht von der Anmeldungspflicht ausgenommen oder bisher angemeldet sind, mit diesen ihren Rechten und Ansprüchen ausgeschlossen sein sollen,
was hierdurch gemeinkundig gemacht wird.
Zugleich wird der auf

Freitag, den 3. December 1886
Vormittags 11 Uhr

angesetzte Ueberbotstermin mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Verkaufstermin ein Bot überall nicht abgegeben worden ist.
Schönberg, den 24. November 1886.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


In Sachen betreffend die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Kiepenmacher Fritz Wilms zu Herrnburg gehörigen, auf der dortigen Feldmark belegenen vier Grundstücke ist in dem am 22. October cr. abgehaltenen Termin das Ausschlußurtheil sofort erlassen und verkündet worden,

daß alle Diejenigen, welche dingliche Rechte und Ansprüche an die Grundstücke haben, soweit diese Rechte und Ansprüche nicht von der Anmeldungspflicht ausgenommen oder bisher angemeldet sind, mit diesen ihren Rechten und Ansprüchen ausgeschlossen sein sollen,
was hierdurch gemeinkundig gemacht wird.
Zugleich wird der auf

Freitag, den 3. Dezember 1886
Vormittags 11 Uhr

angesetzte Ueberbotstermin mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Verkaufstermin ein Bot überall nicht abgegeben worden ist.
Schönberg, den 24. November 1886.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Auktion.

Ueber die Nachlaßsachen des verstorbenen Arbeitsmannes Peter Freitag zu Gr. Rünz soll am Sonnabend, den 27. November Morgens 10 Uhr an Ort und Stelle verkauft werden:

Manns= und Frauenskleidungsstücke aller Art, 94 Ellen Flächsen=, 85 Ellen Heeden=Leinen, 4 3/4 Elle Bradt, 2 gute eichene Koffer und 1 Lade, 2 Bettstellen, Schränke, Tische und Stühle, 2 Taschenuhren und eine Wanduhr, 2 aufgemachte Betten, 10 Bettlaken, allerlei Haus= und Küchengeräth, eine Schiebkarre, eine Schnittbank, Küben und Eimer, Eß= und Viehkartoffeln, eine Parthie Runkelrüben, Heu und Stroh, kleingemachtes Holz und 4 Mille Torf, 2 Ziegen und 6 Hühner und was sich sonst noch vorfindet.
Carlow, den 18. November 1886.

Struck, Landreiter.       


Spar- u. Anleihe-Casse u. Pfennig-Sparkasse in Lübeck.

Auf Grund der von der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit am 13. April d. Js. beschlossene, durch Decret des Senates vom 5. Mai d. Js. bestätigte Zusatzbestimmung zum §. 4 des Planes der Spar= und Anleihecasse wird der Zinsfuß für die der Casse gebrachten Einlagen vom 1. Januar 1887 an auf drei Prozent festgesetzt.
Lübeck, den 1. September 1886.

Die Vorsteherschaft der Spar= und Anleihe=Casse.


Gewerbe=Verein.
Sonntag, den 28. d. Mts. Abends 7 Uhr:
Auslegung von Geräthschaften.


Wegen Brückenreparatur ist die Straße von Westerbeck nach Hof=Wahrsow für Sonnabend, d. 27. d. M. gesperrt.

Wahrsow, den 26. November 1886.
                                                    G. Hörcher.


Restaurant
zum Deutschen Kaiser
Lübeck     gänzlich renovirt     Lübeck.
Mitte der Stadt.
Gute Küche.             Münchener Spaten.
Den geehrten Besuchern Lübecks
bestens empfohlen.


Thomasschlackenmehl
und Special=Wiesendünger
sowie ferner pr. Frühjahrs=Düngung:                          
Chiliphosphate
auf Lieferung mit garantirten Gehalten, empfiehlt
                                                    F. Heitmann.


Bradt,
empfiehlt                                                    C. Brunnenberg,
                                                                      Färber.
Ratzeburg, den 14. November 1886.                          


[ => Original lesen: 1886 Nr. 93 Seite 4]

Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

in Schönberg.
Programm
zur Feier des Jahrestages des Sieges von Loigny am 2. December 1886
im großen Saale des Herrn Boye.

1. Aufführung von:

Mecklenburgisches Lebensbild aus den Jahren 1870/71.

2. Nach der Vorstellung: BALL.

Entree: Erster (nummerirter) Platz 1 M. Zweiter Platz 50 Pfennig (Mecklenburg). Gallerie 30 Pfennig (Mecklenburg).
Am Tanze theilnehmende Herren zahlen für die Tanzschleife 1 M.
Kassenöffnung 6 1/2 Uhr.                                                     Anfang 7 Uhr.
Billetverkauf vom 29. d. Mts. an beim Kaufmann Diersen.
                                                    Der Vorstand.


Vorläufige Anzeige.

Am Sonntag, den 5. December c. beabsichtige ich mit meiner gesammten Capelle im Lokale des Herrn J. H. Freitag, "Stadt Lübeck" ein

Concert mit nachfolgendem Ball

abzuhalten und bitte um gütigen Zuspruch

                                                    Hochachtend
                                                    E. Eisenbeiss,
                                                    Staabstrompeter in Mölln.


Caffee-Ball

am Sonntag den 28. November, wozu freundlichst einladet

Carlow.                                                     W. Creutzfeldt.

NB. Besondere Einladungen finden nicht statt.


Lübecker Stadttheater.
Direction Friedrich Erdmann.

Nach dem sensationellen Erfolge, den die komische Oper

"Auf hohen Befehl"

von Professor Dr. Carl Reinecke, Professor am Konservatorium in Leipzig, sowohl beim Publikum wie bei der Kritik hier gefunden, hält sich die unterzeichnete Direction für verpflichtet auch den Nachbarstädten Lübecks Gelegenheit zum Besuch dieser Oper zu geben. Infolgedessen veranstaltet sie - vorausgesetzt, daß genügende Anmeldungen einlaufen -

am Sonnabend, den 4. December
Nachmittags 3/4 4 Uhr
eine Extra=Vorstellung
von
"Auf hohen Befehl".

Preise der Plätze: 1. Rang Balcon 3 M., 1. Rang Loge 3 M., Parguet 2 M. 50 Pfennig (Mecklenburg)., 2. Rang Balcon 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg)., 2. Rang Loge 1 M. 25 Pfennig (Mecklenburg)., Parterre 1 M., 3. Rang 70 Pfennig (Mecklenburg)., Gallerie 50 Pfennig (Mecklenburg).
Die Anmeldungen sind mit vollem Namen und Adresse der Besteller zu richten an das Theater=Bureau, Beckergrube 18 in Lübeck - für Telegramme genügt Theater=Bureau Lübeck - und müssen dieselben bis spätestens den 1. December eingelaufen sein. Von ihrer Anzahl hängt es ab, ob die Vorstellung stattfindet oder nicht. Etwaige Auskuft wird gern ertheilt.

Die Direction.       


Pianinos billig baar oder Raten. Fabrik Weidenslaufer, Berlin NW.


Engl. Salz,
ganze und gemahlene, garantirt reine Gewürze,
empfiehlt                                                     A. Zander.


Engl. Salz
empfiehlt                                                     J. Siebenmark,
                                                                      Menzendorf.


Diedrich Teschau
Reparatur-, Schleif- und Polir-Werk,
Breitestrasse 24.           Lübeck.           Breitestrasse 24.
empfiehlt
in großartigster Auswahl
und altbewährter Güte
Tischmesser.
Taschenmesser.
Rasirmesser.
Scheeren.
Gärtner- und Schlachter-Artikel.
Waffen und Munition
zu außerordentlich billigen Preisen.


Vermählte:
Marbod Tamms,
Postverwalter
Helene Tamms
geb. Leo.
Neusanitz im November 1886.                                                    


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 28. November.

        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
        Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 93 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 93 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 26. November 1886.


Im Dampfwagen gefunden.
Novellette von F. von Heinz.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 93 Seite 6]

Im Dampfwagen gefunden.
Novellette von F. von Heinz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD