No. 70
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. September
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 70 Seite 1]WAFR1886Nr70S01 7. September (297)

              Das Impfgeschäft im Impfbezirk Schönberg II. (westlich) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt und zwar:

1. im Impfdistrikt Herrnburg:

bestehend aus den Ortschaften:

Herrnburg, Duvennest, Lenschow, Lüdersdorf, Palingen, Wahrsow (Hof und Dorf),
Impfung der im Jahre 1885 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Herrnburg, Duvennest, Palingen, und Wahrsow am

Mittwoch, den 8. September d. Js.,
Nachmittags 3 1/2 resp. 5 Uhr,

in dem Gastwirth Lohse'schen Lokale zu Herrnburg und ebendaselbst Revision sämmtlicher Impflinge am

Dienstag, den 14. September d. Js.,
Nachmittags 3 1/2 resp. 4 1/2 Uhr.

2. im Impfdistrikt Selmsdorf:

bestehend aus den Ortschaften:

Selmsdorf (Hof und Dorf), Bardowiek, Hohemeile und Lauen
Impfung der im Jahr 1885 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Selmsdorf am

Donnerstag, den 9. September d. Js.,
Nachmittags 4 Uhr,

im Lokale des Gastwirths Michaelsen in Selmsdorf und ebendaselbst Revision sämmtlicher Impflinge am

Freitag, den 17. September d. Js.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr.

3. im Impfdistrict Zarnewenz:

bestehend aus den Ortschaften:

Zarnewenz (Hof und Dorf), Schwanbeck mit Siechenhaus, Schönberg=Sülsdorf und Teschow,
Impfung der im Jahre 1885 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Siechenhaus Schönberg=Sülsdorf, Teschow am

Donnerstag, den 9. September d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr,

im Kruge zu Zarnewenz und in demselben Lokale Revision sämmlicher Impflinge am

Freitag, den 17. September d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr.

4. im Impfdistrikt Petersberg:

bestehend aus den Ortschaften:

Petersberg, Bechelsdorf, Lockwisch (Hof und Dorf), Niendorf, Rupensdorf, Wahlsdorf und Westerbaeck,
Impfung der im Jahre 1885 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Petersberg, Lockwisch, Niendorf, Rupensdorf und Wahlsdorf am

Freitag, den 17. September d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

im Kruge zu Petersberg und edendaselbst Revision sämmtlicher Impflinge am

Donnerstag, den 23. September d. Js.,
Nachmittag 2 Uhr.

5. im Impfdistrikt Rieps:

bestehend aus den Ortschaften:

Rieps, Boitin=Resdorf, Heiligeland, Gr. und Kl. Mist, Schlag=Resdorf, Schlag=Sülsdorf, Thandorf und Wendorf,

[ => Original lesen: 1886 Nr. 70 Seite 2]

Impfung der im Jahre 1885 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Rieps, Gr. und Kl. Mist, Schlag=Resdorf, Schlag=Sülsdorf und Thandorf am

Donnerstag, den 16. September d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr,

im Kruge zu Rieps und in demselben Lokale Revision sämmtlicher Impflinge am

Mittwoch, den 22. September d. Js.,
Nachmittags 4 Uhr.

6. im Impfdistrikt Schönberg:

bestehend aus den Ortschaften:

Bauhof=Schönberg, Kleinfeld und Malzow,
Impfung der im Jahre 1885 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schule zu Kleinfeld am

Donnerstag den 16. September d. Js.
Vormittags 10 Uhr,

im Hause des Herrn Dr. med. M. Marung in Schönberg und ebendaselbst Revision sämmtlicher Impflinge am

Donnerstag, den 23. September d. Js.,
Vormittags 10 Uhr.

Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obengedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft.

      Schönberg, den 29. Juli 1886.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Die Einberufung des Reichstags wird, nachdem der spanische Handelsvertrag im Reichsamt des Innern eingegangen, etwa in drei Wochen auf einige Tage erfolgen. Schon seit Anfang August war dessen Berufung beabsichtigt. Vorher tritt der Bundesrath zusammen. Der spanische Vertrag, welcher am 30. Juni 1887 abläuft, wird bis 1892 mit einigen Abänderungen (Roggenzoll) verlängert.
[ => Original lesen: 1886 Nr. 70 Seite 0]Fürst Bismarck gedenkt in der kommenden Woche Berlin wieder zu verlassen und sich entweder nach Varzin oder nach Friedrichsruh zu begeben. - Als der Fürst am Sonnabend v. W. vorm. zum Vortrage beim Kaiser sich nach Babelsberg begeben wollte, vermißte er auf dem Potsdamer Bahnhofe seinen bekannten Riesen=Bleistift. Er rief den Bahnhofsvorsteher heran und fragte ihn, ob er ihm nicht aushelfen könnte. Derselbe mußte dies für den Augenblick verneinen, aber der in der Nähe stehende Assistent, Schulz, griff in die Tasche und reichte dem Fürsten einen schon bis fast zu Ende verbrauchten Bleistift, den derselbe mit Dank entgegennahm. Am Dienstag nun erhielt Herr Schulz durch einen Diener des Kanzlers in einem Karton einen schweren silbernen Schiebe=Bleistift zugesandt, auf welchem das Datum 29. 8. 86. eingraviert war.
Die Kanalbauverwaltung für den Nordostseekanal soll in Kiel ihren Sitz bekommen. In Rendsburg wird sich eine Bauinspektion niederlassen. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen.
Die Ungarn rechnen es dem Kaiser Wilhelm hoch an, daß er eine militärische Deputation zu ihrer Ofen=Feier entsandt hat. Die Offiziere, Gäste des Kaisers, wurden vom Oberbürgermeister feierlich begrüßt und nahmen überall Ehrenplätze ein.
Zur Feier der Befreiung Pest's von den Türken fand dort Donnerstag vormittag eine große kirchliche Feier, nachmittags ein von der Gemeinde gegebenes Festmahl statt. Oberbürgermeister Rath brachte einen Toast in deutscher Sprache auf den Kaiser Franz Joseph und auf dessen glorreichen Alliierten, Kaiser Wilhelm, aus, an welchem die Vorsehung bereits Wunder gewirkt habe, indem sie ihn bis zu einem so erstaunlichen, hohen Alter in voller Rüstigkeit und Thatkraft erhalten habe, als einen Fürsten, von dem Europa wisse, daß all' sein Sinnen und Trachten darauf hingerichtet, den Weltfrieden zu erhalten. Redner schloß mit folgenden Worten: Möge es ihm durch die gütige Vorsehung gestattet sein, zum Stolze Deutschlands, zur Freude seines hohen Verbündeten und der Völker Oesterreich=Ungarns, sowie zur Sicherung des europäischen Friedens noch lange, sehr lange zu regieren. Das wünsche ich von ganzem Herzen, und rufe aus der Tiefe meiner Seele: "Kaiser Wilhelm lebe hoch!" - Hoffentlich werden diese ungarischen Worte später auch den ungarischen Thaten gegenüber den Deutschen entsprechen.
In Ungarn tritt, wenn auch langsam, eine Wendung über das Verhältniß zu den Deutschen in Oesterreich und zu Gesammt=Deutschland ein. Als dieser Tage der ungarische Abgeordnete Graf Pallavicini seinen Wählern in Mindszent Rechenschaft ablegte, hob er hervor, wie nothwendig für die Erhaltung Ungarns das Zusammenhalten mit der anderen Reichshälfte Oesterreichs und daß die deutsche Bevölkerung in Oesterreich dafür die einzig verläßliche sei. Die Abneigung gegen die Deutschen müsse aufgegeben werden. Die deutsche Sprache sei eine Weltsprache ersten Ranges und gehöre einem Volk an, das an der Spitze der Civilisation stehe. "Pflegen wir deshalb neben unserer Muttersprache die deutsche Sprache, die uns den Weltverkehr aufschließt und die Quelle der Kultur erschließt."
Zu rechter Zeit noch ist manchen Zeitungen, die hoch einherfuhren, das jüngste Wort einer Pariser Zeitung eingefallen: "Wenn von Seiten Rußlands der erste Schuß fällt, so gehen in Frankreich die Gewehre von selbst los". Sie halten das für sehr möglich und finden, daß Rußland nicht ohne höchste Noth Anlaß gegeben werden darf, mit Frankreich zu gehen und daß diese Gefahr sehr nahe gewesen sei, wenn Bismarck nicht gebremst hätte.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 70 Seite 3]

Rheinische Blätter (nicht nur die Kölnerin) weisen unablässig auf die französischen Rüstungen hin und ein Berliner Fortschrittsblatt (Voß'sches) macht aufmerksam, daß drei Revancheblätter auf einmal in Paris gegründet werden. Der Elsäßer Paul Leser gründet den "Rhein=Francais" (der französische Rhein), Payramont die "Revanche" und Taille den "Coq." "Um den Preis der Wiedererlangung von Elsaß=Lothringen wird Frankreich aufhören den deutschen Namen zu hassen", sagt "Matin" in Paris.
Revanche ist das theuerste Wort in Frankreich. Für die Armee im Jahr 1887 fordert Boulanger 664 1/2 Millionen und 105 Millionen Franks zur Ausfüllung der Lücken von allerlei Kriegsgeräth, die Tonkin, Madagaskar etc. gerissen haben. Wären die Franzosen nicht die Unruhe in der europäischen Uhr, sie und wir Andern könnten in Geld und Gold schwimmen.
Die Franzosen befestigen das ohnehin schon durch seine Lage sehr gesicherte Belfort mit immer neuen und weit vorgeschobenen Vorwerken.
Was geht in unsrer alten Mutter Erde vor? Nicht nur in Italien und Griechenland, sondern auch drüben in Amerika, in dem ganzen Küstengebiet von Alabama an bis nach New=York, sind heftige Erderschütterungen verspürt worden. Am stärksten waren sie in Washington, Savannah, Richmond, Augusta, Raleigh, Charleston in Südkarolina ist ein Trümmerhaufen, etwa 60 Personen sind ums Leben gekommen. Am Ostende der Küste von Algerien, 14 Meilen von der Nordspitze der Insel Galita, hat sich gar ein feuerspeiender Berg gebildet und mehrere vulkanische Dämpfe ausströmende Oeffnungen sind entstanden, wie ein englischer Kapitän am 30. August beobachtet und in Malta angezeigt hat.
Der Fürst Alexander ist unter dem Jubel seines Volkes nach Bulgarien zurück mit dem deutlichen Bewußtsein, von aller Welt verlassen zu sein. Fürst Alexander war verlassen von der Pforte; Fürst Alexander war verlassen von England, dessen Staatsmänner es darauf ankommen lassen wollen, wie lange Centraleuropa bei den russischen Fortschritten auf der Balkanhalbinsel unthätig bleibt. Fürst Alexander wußte endlich, daß die Regierungen Centraleuropas entschlossen sind, die Vertheidigung der Balkanhalbinsel gegen Rußland nicht zu übernehmen, weil sie diese Last ihren Völkern aufzubürden nicht für ihre Pflicht erachten. Nur aus Gehorsam gegen eine gebieterische Nothwendigkeit der eigenen Sicherheit und Wohlfahrt beginnt man einen solchen Krieg. Weil Fürst Alexander dies Alles wußte, erbot er sich zur Verständigung mit dem Zaren mit dem Schlußerbieten, seine Krone in die Hände des Zaren zu legen. Der Zar hat die Verständigung abgelehnt, folglich tritt das Anerbieten der Thronentsagung in Kraft. In dem am 5. September stattgehabten Conseil gab der Fürst die Erklärung ab, daß er abdanken wolle, das einzige Mittel eine Occupation durch Rußland zu vermeiden, sei seine Abreise. Rußland ist jetzt Herr in Bulgarien. Wer soll, wer mag noch protestiren? Zu wünschen bleibt nur, daß die Männer, welche dem Fürsten ihren Eid gehalten, nicht der Rache überliefert werden. Fürst Alexander hat auch im schwierigsten Moment seinen außerordentlichen Takt und sein sicheres Urtheil nicht verleugnet. Nicht fern von der Gefahr durfte er den Verzicht auf Bulgarien aussprechen, sondern, nachdem er mitten in der Gefahr den Stier bei den Hörnern gepackt, darf er sagen, daß er sein kleines Volk nicht in den Kampf gegen eine ungeheure Uebermacht stürzen will. Das Schauspiel ist eigenthümlich und ergreifend. Aber Deutschland in den Kampf treiben, weil die Person des Dramas, welche unterliegt, eine ungewöhnliche Theilnahme erweckt, wäre der leichtsinnigste Frevel. Die Gefahren Central=Europas werden durch den russischen Sieg nicht vermehrt.


- Am Mittwoch wurde das jährliche Missionsfest des Fürstenthums Ratzeburg im Dom zu Ratzeburg gefeiert unter zahlreicher Betheiligung nicht nur der Bewohner des Fürstenthums, sondern auch der Lauenburger Nachbarn. Um 11 Uhr begann der Gottesdienst im Dom mit Gesang. Dann hielt der Konsistorialrath Probst Rußwurm die Liturgie. Nach abermaligem Gesang hielt Kirchenrath Dr. Ruperti aus Eutin die Festpredigt, der er den Spruch Apostelgeschichte 4,20 zu Grunde legte "Wir können es ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehöret haben." Pastor Langmann=Karlow erstattete als diesjähriger Deputirter beim Leipziger Missionsfest den Missionsbericht. Die an den Ausgangsthüren gesammelte Kollekte ergab einen Ertrag von 223 M. In der Nachmittags abgehaltenen Nachfeier verglich noch Kirchenrath Dr. Ruperti das kirchliche Leben Amerikas und Deutschlands besonders in Bezug auf den beiderseitigen Eifer für das Reich Gottes Opfer zu bringen, ein Vergleich, der nicht zu Gunsten unseres Vaterlandes ausfiel.


Anzeigen.

Zur Deckung der Brandschäden, Unterhaltung der Spritzen und zur Bestreitung der Verwaltungskosten ist für das laufende Jahr ein Beitrag von Cl. I a. 10 Pf., Cl. I b. 12 Pf., Cl. II. 16 Pf. und Cl. III. 20 Pf. für je 100 Mark der Versicherungssumme erforderlich.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften noch besonders angezeigt.
Schönberg, den 7. September 1886.

Die Direction der Feuerversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.              F. Stüve.


Torf=Auktion
im Vitenser=Forste
auf dem Nesower=Moore

am Dienstag, den 7. September 1886, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

170 Mille Formtorf.

Versammlung Morgens 9 Uhr bei der Hütte auf dem Nesower=Moor.
Nach beendeter Torfauktion sollen daselbst die Streukavel verpachtet werden.
Rehna, den 31. August 1886.

Großherzogliche Forstinspection.


Torf=Auction.

Am Donnerstag, den 9. September, Morgens 9 Uhr beabsichtige ich auf meinem am Roduchelsdorf=Lübseer Wege gelegenen Moore

circa 280 Mille Preßtorf

öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung zu verkaufen.
Roduchelsdorf, den 30. August 1886

P. Grevsmühl.       


Wegzugshalber schnell und billig zu verkaufen:
1 gut erh. Pianino, Nähmaschine, Küchen= u. Waschtische, Fässer, Lampen, Dreifüße u. a. m.
Siemzerstraße 161.


Pianinos billig baar oder Raten. Fabrik Weidenslaufer, Berlin NW.


Die von meinem Lehrling Heinrich Beckmann aus Cronscamp angefertigten und in Berlin auf der 1. Deutschen Ausstellung von Lehrlingsarbeiten mit dem 1. Preis gekrönten Schuhmacherarbeiten stehen nebst Diplom für Freunde des Gewerbes von heute an in meinem Geschäftslokal zur gefälligen Ansicht aus.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. W. Hundt,
                                                    Schuhmachermeister.


Stadt Lübeck.

Gesucht zu Michaelis ein Mädchen bei gutem Lohn.

                                                    J. H. Freitag.


Suche zu Michaelis d. J.

einen Kuhknecht
                                                    Schulze Lohse, Törpt.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 70 Seite 4]

Vielfach prämiirt.
Pulverfabrik Rottweil-Hamburg in Hamburg

offerirt als Spezialität den Herren Interessenten ihre unter Verwendung der vorzüglichsten Materialien; sowie auf Grund eingehender Versuche selbst hergestellten

geladenen Jagdpatronen "Waidmannsheil."

Vorzüge im Gebrauch sind: Kernschuß, vorzügliche Deckung, Schonung und Reinhaltung der Waffe, absolute Zuverlässigkeit, civiler Preis.
Die Patronen sind bei unseren sämmtlichen Verkaufsstellen assortirt in System, Caliber, sowie Schrot=Nummer und überall zu Original=Fabrikpreisen erhältlich.                  Depositäre:

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C. A. Fischer in Lübeck.
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L. Pleßmann in Ludwigslust.
W. Dankert in Plau.
H. Greve in Neubrandenburg.
A. Dettmann Nachfl. in Güstrow.
    A. Schmidt in Malchin.
J. H. Seemann in Stavenhagen.
Aug. Schmidt in Bützow.
A. Wilken in Waren.
A. Thiemann in Röbel.
Herm. Bringe in Tessin.
A. Pelzer in Grevesmühlen.
F. C. Langen in Malchow.
B. Spenling in Gnoyen.
Fr. Schütt in Penzlin.


Unter Allerhöchstem Protektorate Sr. M. des Kaisers u. Königs

und unter dem Ehrenpräsidium
Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen
Jubiläums-Ausstellungs-
Lotterie.

Ziehung am 15. September 1886 und folgenden Tagen
Original-Loose à 1 Mark - auf 10 Loose ein Freiloos
- (auch gegen Coupons oder Briefmarken) empfiehlt
und versendet

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Alleiniges General-Debit und Haupt-Collection
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          3 à   5 000 = 15 000 M.
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        30 à      400 = 12 000 M.
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        50 à      200 = 10 000 M.
        90 à      150 = 13 500 M.
      100 à      120 = 12 000 M.
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      200 à        40 =   8 000 M.
      800 à        20 = 16 000 M.
    1 000 à       10 = 10 000 M
    1 200 à         5 =   6 000 M.
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------------------------------------
28 662 Gw. i. W. v. 300 000 M.


Stadt Lübeck.
2. großes
Militair=Conzert

am Sonntag, den 12. d. Mts. ausgeführt von der gesammten Hautboisten=Kapelle unseres Großherzogs unter Leitung des Großherzoglichen Musikdirektors Herrn F. Burald mit nachfolgendem Tanzkränzchen.
          Anfang: Nachmittags 4 Uhr.
          Entree: Im Vorverkauf 50 Pfennig (Mecklenburg).,
                    an der Kasse 75 Pfennig (Mecklenburg).,
                    Schulkinder 25 Pfennig (Mecklenburg).
Bei gutem Wetter findet das Concert im Garten, sonst im Saale statt.
Entreekarten bleiben auf Avertirung zum Vorverkauf gerne reservirt.
Es ladet ergebenst ein

J. H. Freitag.       


Photographie!

Einem hochgeehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich von Donnerstag, dem 9. September in Freitag's Gasthof in Schönberg anwesend sein werde um photographische Aufträge entgegen zu nehmen. Indem ich durchaus tadellose Arbeiten verspreche bitte ich um zahlreiche Aufträge.

Fr. Struve, Photograph aus Teterow,
früher Schwerin.


Wilh. Busch.
Bild= und Steinhauerei
empfiehlt
Grabdenkmäler
in Granit, Marmor und Sandstein, in sauberster Ausführung bei billigster Preisnotirung.
Correcte Inschrift.
Dauerhafte Vergoldung.


Für Müller!

Zu verpachten ist die in Wentorf, Amt Steinhorst belegene, vor 10 Jahren nach neuester Construction erbaute Windmühle nebst dazu gehörigen Baulichkeiten und Ländereien. Näheres daselbst oder unter Ho. 3119b durch Haasenstein & Vogler, Lübeck.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 70 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 70 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 7. September 1886.


- In Berlin verlief die Parade des Gardekorps unter dem kommandierenden General Pape auf dem Tempelhofer Felde bei prachtvollem Wetter sehr glänzend. Der Kaiser, von der Kaiserin, der Prinzessin Wilhelm, der Erbprinzessin von Meiningen, dem Kronprinzen, den fremden Militärattaches und einer glänzenden Suite gefolgt, fuhr zunächst der Front der in zwei Treffen aufgestellten Truppen entlang, und ließ dieselben dann einmal vorüberdefilieren. Das Kaiserpaar wurde auf der Fahrt durch die Stadt von den Kopf an Kopf gedrängten Menschenmassen mit unausgesetzten Jubelrufen unter Tücher= und Hüteschwenken begrüßt.
- Nicht geringes Aufsehen erregte in Berlin Unter den Linden ein ärmlich gekleideter Mann, der an seinem Strohhut ein weißes Porzellanschild trug, welches seinen Namen und seinen Stand "Schuhmacher" zeigte. Der Mann suchte auf diese sonderbare Art nach Arbeit, die ihm auch von einigen bei "Kranzler" sitzenden Herren übertragen wurde.
- Unvorsichtiges Gurgeln mit Kalichloricum hat in Berlin abermals den Tod eines Menschen, eines Arbeiters, herbeigeführt.
- Die Militärmusik in Berlin ist eine internationale, das heißt, sie kennt und spielt die National=Hymnen aller europäischen Länder. Es ist dies ihr besonderes Studium, denn so oft ein fremder Souverän kommt, empfängt sie ihn mit der Hymne seines Landes und Volkes. Und sie sind bis jetzt fast alle nach Berlin gekommen.
- Aus Anlaß der Manöver hat die Militärintendantur zu Kassel zehn große eiserne Feldbacköfen aufgestellt, in welchen täglich 741 Brote gebacken werden. Zur Bedienung sind nur zwanzig Mann nöthig. Das elfte Armeekorps ist das erste, das eine solche Einrichtung hat.
Die Eisenbahnstation Passau passierte dieser Tage zum ersten Mal ein neuer deutscher Handelsartikel. Es waren dies nämlich ölhaltige Früchte aus der deutschen Kolonie Kamerun, von dunkler Farbe und etwas größer als die Puffbohne. Die Fracht war für eine österreichische Oelmühle bestimmt.
- Auf dem Bahnhofe in Oldenburg setzte sich auf unaufgeklärte Weise eine zur Abkühlung in einem Schuppen stehende Lokomotive, die noch 2 Atmosphären Druck hatte plötzlich in Bewegung und nahm unterwegs noch zwei auf dem Geleise stehende, mit Manöver=Gepäck beladene Wagen mit. Der ganze Drain ging auf das Thor los, durch welches das Bahnhofsterrain abgesperrt wird, durchbrach die dicken eisernen Stäbe und betrat die Straße. Zum Glück hatte die Lokomotive nicht genug Kraft, um auch noch die gegenüber liegenden Häuser zu erreichen. Mitten auf dem Straßenpflaster blieb sie mit ihren Wagen stehen. Das alarmierte Bahnpersonal vermochte erst nach langer Arbeit den sonderbaren Train wieder zurückzubefördern.
- In Booßen, Westpreußen, wirbelte vor etwa drei Jahren eine Schulgeschichte viel Staub auf. Ein Lehrer hatte nämlich einem Schüler beim Turnen ein paar Ohrfeigen gegeben, worauf derselbe die Sprache verlor, sodaß er nur ganz leise zu lispeln vermochte. Der Lehrer mußte eine Verurtheilung über sich ergehen lassen, der Junge war unglücklich, denn alle Hülfsmittel erwiesen sich als unzureichend. Ostern 1885 wurde der Knabe konfirmiert und suchte nun als Hütejunge sein Brot zu verdienen. Am letzten Sonnabend war er mit seinen Kühen auf dem Felde, als eines der Thiere unruhig wurde und weglaufen wollte. In seinem Aerger und seiner Angst wollte der Knabe schreien; natürlich kam kein Ton, statt dessen aber flog ein Stück geronnenen Blutes aus dem Munde, welchem fließendes folgte und - mit einem Male konnte der Bursche nach alter Weise sprechen!
In Leipzig wurden in der Nacht zum Donnerstag Schmähschriften gegen den deutschen Kaiser massenhaft verbreitet; die Friedenseiche wurde ihres Schmuckes beraubt und dreifach angesägt.
- Durch den Ausfall aller Ausbeute der Mansfelder=Gewerkschaft wird die Stadt Leipzig, die bekanntlich viele Kuxe dieser Gewerkschaft besitzt, um 400 000 Mk. geschädigt, welcher Verlust durch städtische Steuern ersetzt werden muß.
- Das 3. deutsche Reichswaisenhaus wurde am vorletzten August in feierlicher Weise mit vorgängigem kirchlichen Akt eingeweiht und seitens der Oberschule in Magdeburg dem Verband Stadt=Schwabach überwiesen. Das Haus ist einfach, aber praktisch gebaut und eingerichtet, für 50 Kinder bestimmt und es sind bereits 23 untergebracht, die übrigen werden demnächst eintreffen. Das an Se. kgl. Hoheit den bayerischen Prinzregenten abgesandte Huldigungs=Telegramm wurde sofort beantwortet, was unter den Festgästen und der überaus zahlreich versammelten Volksmenge brausenden Jubelruf und endlose Hochs auf dem allverehrten Prinzen hervorrief.
- Die Gesammteinnahmen der deutschen Reichsoberfechtschule zu Magdeburg belaufen sich bis Mitte August d. J. auf 644 320 Mk. 2 Pf., wovon 314 001 Mk. 1 Pf., für die Waisenhäuser Lahr (200 000 Mk.), Magdeburg (70 685 Mk. 23 Pfg.) und Schwabach (43 325 Mk. 78 Pf.) verausgabt sind. Demnach ist noch ein verfügbares Vermögen von 330 309 Mark 1 Pf. vorhanden. Das Waisenhaus Lahr ist inzwischen von Magdeburg aus mit 36 Kindern, Magdeburg mit 50 und Schwabach (bis heute) mit 25 Kindern besetzt.
- Bei dem Sonntag abend unweit Mögling bei Wien stattgehabten Eisenbahnzusammenstoß sind nach endgiltiger Nachricht 5 Personen getödtet, 24 schwer, 28 leichter verwundet. Die Schuld an der Katastrophe trägt der Lokomotivführer des einen Zuges, der betrunken war. Derselbe soll plötzlich am Herzschlag gestorben sein.
In Scheveningen sind am Mittwoch das Kurhaus sammt Hotel total niedergebrannt. Das Feuer brach mit solcher Gewalt und so rapide aus, daß die Gäste sich und ihre Habe nur mit knapper Noth retten konnten. Menschen sind nicht verunglückt.
Der sozialdemokratische Abgeordnete Liebknecht hat kürzlich eine Reise nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika angetreten.
- 120 Walfische sind bei Westray auf den Orkney=Inseln ans Land getrieben. Die Fischer hoffen daher, daß es viele Häringe geben wird. In den letzten Tagen hatte sich ein Haifisch bei der Insel Berneffa, unweit Lewis, gezeigt. Am Montag schwamm das Thier in eine enge Bucht und blieb im Sand stecken. Eine Anzahl Fischer hörte sein Geschrei, machte sich auf und tödtete es nach großen Anstrengungen. Der Walfisch war 54 Fuß lang und hatte 30 Fuß Umfang. Am nächsten Tag wurde er von einem Dampfer in den Hafen von Stornoway bugsirt.
- Ueber den Raub eines 4jährigen Mädchens durch einen Adler berichtet der "Allgäuer Anzeiger": "Am 23. August, Nachmittags um 1 Uhr, raubte ein Goldadler den Eltern Kassian und Angelista Holzer aus Riezlern ein 4jähriges Mädchen in der Alpe "Oede", während dasselbe, an einer Staude stehend, Beeren pflückte. Der Vater desselben arbeitete blos 100 Schritte entfernt im Heu. Die Stelle war total sicher und nirgends gefährlich. Auf den Schrei des Kindes eilte der Vater sofort zu demselben, hörte aber dessen Stimme höher im Walde dem "Iffer" zu und dann fand er keine Spur mehr. Ungefähr 37 Geisen weideten am "Iffer", und alle schauten nach dessen Höhe. Auch auf der Alpe "Iffersgrund" wollen die dortigen Hirten eine klägliche Kinderstimme zu fast gleicher Zeit vernommen haben. Kurz zuvor raubte wahrscheinlich derselbe Adler von einer Geis weg deren Kitzchen, was die Alte mit lautem Geplärr kundthat. Trotz des eifrigsten Suchens der Alpgenossen und anderer Personen - 16 Mann betheiligten sich am 23. und 24. August, und seither wird das Su=

[ => Original lesen: 1886 Nr. 70 Seite 6]

chen noch immer fortgesetzt - ist alles vergebens. Keine Blutspuren oder Spuren eines anderen Raubthieres sind zu sehen oder wahrnehmbar; auch kein gefährliches Wasser oder Spalten und Abgründe sind dort zu treffen. Dieser Raubvogel wurde schon früher am "Iffer" bemerkt, und auch im benachbarten Oberstdorfer Gebirge dem Lechthal zu wurde ein Adler oder Geier gesehen. Die Möglichkeit, daß das Kind auf irgend eine andere Weise verunglückt sei, wird auch in einem zweiten von durchaus glaubwürdiger Seite stammenden Bericht als ausgeschlossen erklärt.
- Vor einigen Tagen fand in Brighton im Hause des Fabrikanten Lilith eine Tanzunterhaltung statt, bei welcher die in Roßlederschuhen gekleideten winzigen Füßchen der 19jährigen Tochter des Hauses, Miß Ellen, viel bewundert wurden. Das Fräulein tanzte unaufhörlich, obgleich ihr Gesicht todtenbleich war: endlich fragte eine Freundin, ob sie leidend sei, und das Mädchen sagte leise: "Nein, aber meine Schuhe schmerzen mich auf entsetzliche Weise." Im selben Moment kam ein Tänzer, sie zu einer Quadrille zu holen. Fräulein Lilith versuchte einige Schritte zu machen und brach plötzlich zusammen. Im Fallen schlug ihr Kopf an den Fuß eines Bronze=Kandelabers, das Blut strömte sofort in reichlicher Menge und ein eiligst herbeigerufener Arzt erklärte, daß die Verletzung der jungen Dame sehr gefährlicher Natur sei. Als man mit großer Anstrengung der Regungslosen die Unglück bringenden Schuhe abzog, sah man, daß die Füße wundgedrückt, entzündet und hochaufgeschwollen waren, und der Arzt meinte, daß es nur die Eitelkeit einer Frau zustande gebracht hätte, mit solchen Schmerzen zu tanzen, während jeder Mann sofort zusammengebrochen wäre.
- Die Hochzeitsreise. Am 25. August vermählte sich der ehemalige Oberst Maclan mit einem reizenden sechzehnjährigen Fräulein. Beim Frühstück ward über das Ziel der Hochzeitsreise gesprochen. Der Oberst schwärmte für Paris, die Braut erklärte, dort sei es jetzt zu heiß, sie wolle bis zum Herbst die Schweizer Seen besuchen! Man konnte sich nicht einigen. Da sagte der Neuvermählte plötzlich: "Wir werden doch nicht streiten, mein Herz. Dazu lieben wir uns zu sehr. Lasse Deinen Taugenichts von Gatten sechs Wochen in Paris herumtummeln, gehe Du mit Deiner Kammerjungfer in die Schweiz und im Oktober kommen wir wieder hier zusammen." Am Abend begleitete der Oberst seine junge Frau zum Bahnhofe, reichte ihr galant einen Blumenstrauß und eine Bonbonnière, sie warf ihm vom Koupeefenster Kußhändchen zu, er rief der Davonfahrenden noch freundlich nach: "Schreibe mir aber täglich, sonst verzweifle ich."


Der Ring.
Novelle von E. Hartner.
(Nachdruck verboten.)
(Schluß.)


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