No. 64
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. August
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 64 Seite 1]

Bekanntmachung.

          Vom Bundesrath ist beschlossen, daß

Arbeiter und Betriebsbeamte, welche Von einem Gewerbetreibenden, dessen Gewerbebetrieb sich auf die Ausführung von Schreiner= (Tischler=), Einsetzer=, Schlosser= oder Anschläger=Arbeiten bei Bauten erstreckt, in diesem Betriebe beschäftigt werden, vom 1. Januar 1887 an versicherungspflichtig sein sollen,
und hat darnach das Reichsverficherungs=Amt bestimmt, daß die Anmeldungen solcher unfallversicherungspflichtiger Baubetriebe bis zum 1. September d. J. zu erfolgen habe.
        Indem solches hiedurch gemeinkundig gemacht wird, fordern wir sämmtliche Inhaber der vorbezeichneten Betriebe im hiesigen Fürstenthum hiedurch auf, ihre Betriebe

bis zum 1. September d. Js.

bei der unterzeichneten Landvogtei anzumelden und für die Anmeldung sich des nachstehend abgedruckten Formulars zu bedienen.

Formular für die Anmeldung.

Kreis (Amt):
Gemeinde=(Guts=)Bezirk:

Anmeldung
auf Grund des §. 11 Unfallversicherungsgesetzes.

Name des Unternehmers (Firma). Gegenstand des Betriebes. Art des Betriebes. Zahl der durchschnittlich beschäftigten versicherungspflichtigen Personen. Bemerkungen.
  
  
Ort,........................, den.............................................1886.
(Unterschrift des zur Anmeldung Verpflichteten.)
        Jeder Betrieb der vorgenannten Art ist anzumelden und versicherungspflichtig, wenn in demselben von dem Betriebsunternehmer auch nur eine Person beschäftigt wird; dabei ist es jedoch nicht erforderlich, daß die Arbeiter ausschließlich bei Bauarbeiten verwendet werden.
        Unternehmer nicht angemeldeter Betriebe können durch Geldstrafe bis zu 100 M. zur Anmeldung angehalten werden.
        Schönberg, den 10. August 1886.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
I. V.:
H. Spieckermann.

Koeppen.       


          Durch reichsgesetzliche Bestimmung vom 28. Mai 1885, welche laut Verordnung vom 24. Juni cr. im vollen Umfange am 1. Juli d. J. in Kraft getreten, ist das Gesetz über die Krankenversicherung der Arbeiter vom 15. Juni 1883 auf nachstehend bezeichnete Betriebe, nämlich:

[ => Original lesen: 1886 Nr. 64 Seite 2]

den Baggereibetrieb;
den gewerbsmäßigen Fuhrwerks=, Binnenschifffahrts=, Flößerei=, Prahm= und Fährbetrieb, sowie den Gewerbebetrieb des Schiffsziehens;
den gewerbsmäßigen Speditions=, Speicher= und Kellereibetrieb;
den Gewerbebetrieb der Güterpacker, Güterlader, Schaffer, Bracker, Wäger, Messer, Schauer und Stauer
ausgedehnt. Die Inhaber von Betrieben gedachter Art werden daher hiedurch aufgefordert, die von ihnen in diesen Betrieben beschäftigten Personen bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 20 M. binnen 3 Tagen zur Krankenkasse anzumelden.
        Bei dieser Gelegenheit wird gleichzeitig darauf hingewiesen, daß nach §. 1 des Reichsgesetzes vom 15. Juni 1883 alle gegen Entgelt bei Bauten beschäftigten Arbeiter, mithin auch die Handlanger, versicherungspflichtig sind. Da solche nach Ausweis des Mitglieder=Verzeichnisses der gemeinsamen Gemeindekrankenversicherung für das Fürstenthum Ratzeburg bisher nicht zur Anmeldung gelangten, so wird den betreffenden Inhabern von Baubetrieben hierdurch aufgegeben, die nachträgliche Anmeldung bei Vermeidung der gesetzlichen Strafe nunmehr ungesäumt zu beschaffen.
      Schönberg, den 10. August 1886.

Großherzoglich Meckl. Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
I. V.:
H. Spieckermann.

Koeppen.       


Bismarck denkt: Vorsorge gegen die Russen treffen, aber immer artig sein. Er hatte deshalb dem ihn vertretenden Unterstaatssekretär Graf Brochem den Auftrag ertheilt, den russischen Minister v. Giers in Berlin zu begrüßen und ihn auf den Bahnhof zu geleiten.
Prinz Dido von Didotown aus Kamerun hat am Donnerstag früh einer Truppenübung zwischen Großziethen und Bukow bei Berlin beigewohnt. Er hatte dem Kronprinzen den betreffenden Wunsch übermitteln lassen, der ihm auch gern gewährt worden ist.
Auf den deutschen Münzstätten sind im Monat Juli d. J. 5,053,980 Reichsgoldmünzen ausgeprägt worden. Unter Hinzurechnung des vorher ausgeprägten Betrages und nach Abzug der wieder eingezogenen, nicht mehr umlaufsfähigen Stücke, stellt sich der Gesammtbetrag auf 1,946,034,185 Mark.
Seit 300 Jahren zum erstenmal wird in Metz von dem neugewählten Gemeinderath Deutsch gesprochen und verhandelt, hoffentlich für immer. Auch die neue Bürgervertretung in Straßburg verhandelt in deutscher Sprache und nun zeigt sich, daß viele seither Stumme sprechen können und gar nicht "gebrochen."
Bekanntlich gehört die Bau= und Maurerarbeit zu den gefährlichsten Betrieben, und die in derselben vorkommenden Unfälle erreichen leider eine sehr hohe Ziffer. Nach einer Mittheilung der bayerischen Baugewerks=Genossenschaft sind in der Zeit vom 1. Oktober 1885 bis Ende Juni 1886 alles in allem im Bereiche derselben 955 Unfälle, die innerhalb der dreizehnwöchigen Frist ihre Erledigung fanden, 96 Unfälle, welche Arbeitsunfähigkeit von mehr als dreizehnwöchiger Dauer im Gefolge hatten und 44 Todesfälle vorkommen. Diese ungewöhnliche Verlustziffer zeigt auf's Neue, wie nothwendig die Schaffung einer Unfallversicherung war, und wie segensreich dieselbe gewirkt hat.
Graf Groote, ein Hannoveraner, der als preußischer Reserveoffizier wegen Unterzeichnung einer Adresse zu Gunsten des Herzog von Cumberland bestraft wurde, dient jetzt freiwillig bei den Zietenhusaren als Gemeiner auf Avancement.
Kongreß folgt jetzt auf Kongreß. Die deutschen Anthropologen sind am Dienstag in Stettin zu ihrem 17. Kongreß, an dem sich auch Vertreter aus dem Ausland betheiligen, zusammengetreten. Die Eröffnungsrede hielt Professor Virchow. In Straßburg i. E. fand dieser Tage die 10. deutsche Turnlehrerversammlung statt, an welcher sich Autoritäten des Schulturnens aus allen Theilen des deutschen Reiches, Oesterreichs und der Schweiz betheiligten.
Der Kaiser von Oesterreich hat von Ischl aus ein Handschreiben an den ungarischen Ministerpräsidenten Tisza gerichtet, in welchem er auf das getrübte Verhältniß zwischen Militär und Civil in Ungarn hinweist. Einige militärische Personalveränderungen haben nämlich zu verschiedenen Mißdeutungen Veranlassung gegeben. Der Kaiser wünscht, daß Tisza entsprechende Vorkehrungen zur Aufklärung der Bevölkerung treffe und daß, wenn trotzdem gesetzwidrige oder verdammenswerthe Agitationen oder Verdächtigungen vorkommen sollten, gegen dieselben die ganze Strenge des Gesetzes angewendet werde. In Pest erregt das Handschreiben freudiges Aufsehen. Es wird als ein Manifest an das ungarische Volk betrachtet. Zu dem Empfang des Kaisers, welcher am 30. August dort eintrifft, werden großartige Empfangsfeierlichkeiten vorbereitet. Die Stimmung ist vollständig umgeschlagen.
Auch Dänemark bekommt ein gegen die Sozialdemokratie gerichtetes Ansnahmegesetz. Dasselbe soll schon druckfertig sein, ebenso wie ein provisorischer Nachtrag zum Preßgesetz.
Billig ist das Rebelliren, Sengen und Brennen nicht. Von den Arbeitern, welche die Baudoux'sche Glasfabrik in Belgien anbrannten und zerstörten, sind mehrere zu 20 Jahren Zwangsarbeit, die meisten zu 10-15 Jahren Zwangsarbeit bis herunter zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt worden.
Die Türkei macht Fortschritte in militärischer Beziehung. Der türkische Minister des Innern macht bekannt, daß die Stärke der regulären Armee in Europa auf 60 000 und die Stärke der Bataillone auf 600 Mann festgesetzt werden soll, die Dienstpflicht in Europa soll zweijährig sein, die Aushebung vom 18. bis 40. Lebensjahr laufen. Die durchs Loos bestimmte, in der Heimath "abzurichtende" Mannschaft bildet die Mustahfiz zur Verteidigung der Grenzen. In Salonichi werden eiligst zwei stehende Armeekorps gebildet.
Gegen den Battenberger hetzen die Russen fort und fort. Unglaubliches aber in Schmähungen gegen den Fürsten Alexander leistet die bulgarische Landespresse selbst. Einzelne kleine Zeitungen suchen sich darin zu überbieten. So schrieb noch dieser Tage die Zeitung Seedinenie unter Anderem folgendes: "Das Uebel für Bulgarin liegt an dem gekrönten Haupt, welches regiert. Derjenige, welcher Bulgarien von dieser Persönlichkeit befreit, ist für uns der größte Patriot und der größte Wohlthäter." Gegen einzelne Blätter ist denn auch bereits die gerichtliche Verfolgung eingeleitet worden.


- Das 2. Bataillon Großherzoglich mecklenburgischen Grenadier=Regiments Nr. 89, 18 Offiziere, 429 Mann und 8 Pferde stark, hat Neustrelitz gestern verlassen und nimmt während der bei Schwerin in der Zeit vom 13. bis einschließlich 18. August stattfindenden Regimentsübungen Quartiere in Schwerin. Nach Beendigung dieser Uebungen und dem am 19. eintretenden Ruhetag, verläßt dasselbe die bis dahin innegehabten Quartiere und nimmt nunmehr nachgenannte Quartiere in Anspruch: am 20. August der Bataillonsstab und 1/6 Comp. in Neu=Jamel, 1/2 Comp. in Alt=Jamel, 1 1/3 Comp. in Fahrbinde, 1 Comp. in Goldenstädt, 1/3 Comp. in Ortkrug, 2/3 Comp. in Dreekrögen; vom 21. bis einschl. 26. August das ganze Bataillon in Ludwigslust, während dieser Zeit vom 23. bis 26.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 64 Seite 3]

August Theilnahme an den Uebungen der 34. Infanterie=Brigade bei Alt=Karstädt; am 27., 28. und 29. August der Bataillonsstab und 2 Comp. in Göhlen, 2 Comp. in Kummer; am 30. August der Bataillonsstab und 3 Comp. in Dorf Bresegard, 1/2 Comp. in Hof Bresegard, 1/2 Comp. in Gr. Krams; am 31. August kommt das Bataillon auf Vorposten und bezieht beim Eintritt ungünstiger Witterung Nothquartiere, in Hagenow der Bataillonsstab und 2 Comp., in Strohkirchen 2 Comp., am 1., 2. und 3. September das ganze Bataillon in Hagenow; vom 4. bis 8. September der Bataillonsstab und 1 Comp. in Kloddram, 3 Comp. in Vellahn mit Stoltenau und Bruchmühle; am 6. September kommt das Bataillon auf Vorposten und bezieht beim Eintritt ungünstiger Witterung die oben genannten Quartiere als Nothquartiere; am 9. und 10. September ist Bivouac der ganzen Division; am 11. September, nach Beendigung des Manövers, Rückfahrt mit der Eisenbahn von Hagenow nach Neustrelitz.
- Es giebt Leute welche die schöne Zeit nicht erwarten können, da Jedermann, der etwas Tüchtiges thun, treiben und leisten will, zuvor sein Examen gemacht haben muß. Ohne Examen kein Landwirth auf dem Acker und im Stall, kein Kaufmann und kein Fabrikant im Comptoir, kein Handwerker in der Werkstatt, kein Setzer und Drucker in der Offizin. Namentlich dann, wenn im Interesse des Bauernstandes das Erbrecht der Anerben auf den Bauernhöfen gesetzlich eingeführt werden sollte, woran in manchem deutschen Staat gearbeitet wird, soll der Landwirth seine Befähigung nachweisen, ob er gebildet und tüchtig ist zur Erhaltung und Wahrung seines Gutes und Besitzes. Dann kommen auch die Bauern und die Rittergutsbesitzer zum Examen. Nur den lieben Gott kann man nicht examiren, ob er versteht, zur rechten Zeit regnen und die Sonne Scheinen zu lassen.
- Ein Conditor in Heidelberg that sich viel auf den Einfall zu gut, das Fruchteis für die Bankettafel in Gestalt der Büste des Kaisers Wilhelm zu liefern. Man kann sich das Erstaunen des deutschen Kronprinzen und des badischen Großherzogs vorstellen, als ihnen zugemuthet wurde, die Nase und die Ohren ihres Vaters und Schwiegervaters abzuschneiden und zu verzehren. Mit unwilligen Geberden wiesen sie das sonderbare Kunstwerk zurück.
- 1,300,000 Mark betragen die Entschädigungsansprüche für die bei dem Eisenbahnunglück bei Würzburg Verunglückten.
- Endlich ist der Mörder der Schifflings'schen Eheleute in Berlin, Keller, entdeckt. Er wurde am Donnerstag Nachmittag in Althofdürr bei Breslau durch den dortigen Amtsvorsteher ergriffen und zunächst dem Breslauer Amtsgericht überliefert. Kellers Ueberführung nach Berlin ist bereits erfolgt.
- Louise Michel, die rothe Jungfrau, hat eine wunderbare Vorliebe für das Gefängniß; kaum heraus, kommt sie wieder hinein. Mit Kleinigkeiten giebt sie sich nicht ab; diesmal hat sie zu Mord aufgereizt und 4 Monate bekommen.


Anzeigen.

Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputatholzes pro 1887/88 der Forst gegen die Geldentschädigung zu überlassen beabsichtigen, haben dies bis zum 1. October cr. hierher anzuzeigen.
Schönberg, den 11. August 1886.

Großherzogl. Meckl. Domainen=Amt.
I. V.
H. Spieckermann.

Köppen.       


[ => Original lesen: 1886 Nr. 64 Seite 0]

Mittwoch, den 13. October 1886,
Vormittags 10 Uhr

und werden dazu Kaufliebhaber geladen.
Die Bedingungen können in der Dassower=Gerichtsschreiberei eingesehen werden. Das Grundstück wird von der Wittwe Rieck nachgewiesen.
Grevesmühlen, den 24. Juni 1886.

Großherzogliches Amtsgericht.


Wegen anderer Acquisition wünsche ich                                                    
meine Halbchaise
billig zu verkaufen.                                                                C. Hottelet.              
Schönberg, den 12. August 1886.                                                    


Ein gewandtes Mädchen
sucht zu Michaelis d. J.                                                    
                                                    Frau Lehrer Schär.


Habe noch                                                    
20 Bienenstöcke
zu verkaufen.                                                     A. Richter, Lehrer.


Ein gebrauchter Kochherd
ist billig zu erkaufen von                                                    
                                                    L. Spehr.


Sedanfeier in Ratzeburg.
Zu der am                                                    
Donnerstag, den 2. September
stattfindenden
16. nationalen Erinnerungsfeier
ladet das unterzeichnete Festkomitee alle Vaterlandsfreunde ganz ergebenst ein.                          
Die Hauptfestlichkeiten sind:

Festzug vom Palmberge aus in die Kirche 10 1/2 Uhr, Festgottesdienst, Gesang und Festrede auf dem Markt, Festzug zum Schützenhof (1 Uhr), Koncert auf dem Schützenhof 3 1/2 Uhr, Schießen um größere Silbergewinne, Anfang 8 Uhr Morgens, Belustigungen, Scherztombola, gemeinsamer Gesang 6 Uhr, glänzende Illumination, Fackelzug von der Demolirung aus (8 Uhr), Freudenfeuer, großartiges Feuerwerk.

Feie Tanzmusik an 4 Stellen bis 2 Uhr Nacht.
Entree 50 Pfennig (Mecklenburg).

Das hierfür verabfolgte Festzeichen muß deutlich sichtbar getragen werden. Die Kriegsdenkmünze von 1870/71 berechtigt zum unentgeltlichen Eintritt.

Das Ratzeburger Sedan-Komitee.       


[ => Original lesen: 1886 Nr. 64 Seite 4]
Unter Allerhöchstem Protektorate Sr. M. des Kaisers u. Königs

und unter dem Ehrenpräsidium
Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen
Jubiläums-Ausstellungs-
Lotterie.

Ziehung am 15. September 1886 und folgenden Tagen
Original-Loose à 1 Mark - auf 10 Loose ein Freiloos
- (auch gegen Coupons oder Briefmarken) empfiehlt
und versendet

Carl Heintze
Alleiniges General-Debit und Haupt-Collection
HAMBURG, Grosse Johannisstrasse 4.
Zahlstelle: Berlin W., Unter den Linden 3.

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          1 à 30 000 = 30 000 M.
          1 à 20 000 = 20 000 M.
          1 à 15 000 = 15 000 M.
          1 à 10 000 = 10 000 M.
          3 à   5 000 = 15 000 M.
        10 à   2 000 = 20 000 M.
        20 à   1 000 = 20 000 M.
        20 à      600 = 12 000 M.
        30 à      400 = 12 000 M.
        35 à      300 = 10 500 M.
        50 à      200 = 10 000 M.
        90 à      150 = 13 500 M.
      100 à      120 = 12 000 M.
      100 à      100 = 10 000 M.
      200 à        40 =   8 000 M.
      800 à        20 = 16 000 M.
    1 000 à       10 = 10 000 M
    1 200 à         5 =   6 000 M.
  25 000 Gew.      = 50 000 M.
------------------------------------
28 662 Gw. i. W. v. 300 000 M.


Theater in Schöberg.
Im Saale des Herrn Boye.
Dienstag, den 17. August 1886.
Nanon,
die Wirthin vom goldenen Lamm.
Komische Operette in 3 Akten von Zell.
Musik von R. Genée.
Donnerstag, den 19. August.
Der Feldprediger.
Große Ausstattungs=Operette in 3 Akten von Wittmann und Wohlmuth.
Musik von C. Millöcker.
Sonntag, den 22. August, Nachmittags 4 Uhr.
Letzte Kinder=Vorstellung.
Dornröschen.
Preise der Plätze.
Im Vorverkauf Nummer. Platz 1 Mk. 50 Pf.
1. Platz 80 Pf. 2. Platz 50 Pf.
Abends an der Kasse: Numm. Platz 1 Mk. 75 Pf.
1. Platz 1 Mk., 2. Platz 75 Pf.
Schüllerbillets zum 1. Platz 50 Pf.
Kasse=Oeffnung 1/2 8 Uhr.           Anfang 8 Uhr.

Den verehrlichen Abonnenten werden die Plätze am Tage einer jeden Vorstellung bis spätestens 12 Uhr Mittags reservirt.
Dutzendbillets zum Nummerirten Platz 15 Mk., zum 1. Platz 9 Mk., und zum 2. Platz à 6 Mk. sind in meiner Wohnung zu haben.

Die Direction.       


Scheibenschießen Scheibenschießen

Zu dem am Donnerstag und Freitag den 2. und 3. September bei mir stattfindenden Scheibenschießen nach guten Gewinnen ladet freundlichst ein

Carlow i/M.                                                     W. Kreutzfeldt.


32 junge Männer,

welche als Statisten (preußische, französische und russische Soldaten) in der Operette "Der Feldprediger" mitwirken sollen, können sich bis zum Donnerstag, Vormittage zwischen 10 und 1 Uhr, in meiner Wohnung (Boye's Hotel) melden.

                                                    M. Knapp-Girard,
                                                    Theaterdirection.


Lehrlings=Gesuch.

Ein Sohn rechtlicher Eltern, welcher Lust hat Schneider zu werden, kann sofort oder Michaelis in die Lehre treten bei

E. Erfurth, Schneidermeister.
Ratzeburg.


Avis!

Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir dem Herrn Ingenieur

T. P. Lau, Kiel

den Generalvertrieb unserer Fabrikate für Mecklenburg und Schleswig=Holstein übertragen haben. Herr Lau giebt zu Fabrikpreisen ab Wittenberge ab und bitten wir das verehrliche Publikum, sich wegen Bezuges unseres Wagenfettes und unserer Maschinenöle sowie unserer übrigen Artikel gefl. direct an denselben zu wenden.
Wittenberge im August 1886.

Wittenberger Fettwaarenfabrik
Robert Krause.
--------------------

Bezugnehmend auf vorstehende Bekanntmachung bitte ich unter Zusicherung prompter und sorgfältiger Bedienung um recht zahlreiche Aufträge, Prospecte und Preislisten stehen gratis und franco zu Diensten. Alleinige Wiederverkäufer werden an allen Orten unter günstigen Bedingungen gesucht.

Hochachtungsvoll
T. P. Lau, Ingenieur,
Kiel, Sophienblatt 63.


Gut abgelagerte                                                    
Dachpappen,

garantirt reine Waare, liefert per Rolle von M. 1,50 Pfennig (Mecklenburg). an die Dachpappenfabrik von

                                                    Gribbohm & Co.
                                                    1. Wallstr. 15.     Lübeck     1. Wallstr.


Zu verpachten: Ein schönes

Windmühlen=Gewese

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Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 64 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 64 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 17. August 1886.


- Die Wagner'schen Festspiele in Bayreuth versprechen einen Ueberschuß von 200 000 Mark.
- Dem Gewinner des ersten Preises auf dem Altenburger Skat=Congreß, Gimpel=Meuselwitz, widmet die Frankfurter "Kl. Pr." folgendes Poëm:
                    Entschieden ist die wicht'ge Frage,
            Geschehen ist die große That!
            Der beste Spieler uns'rer Tage
            Ist Gimpel=Meuselwitz im Skat.
                    O Meuselwitz, drum sei gepriesen,
            O Meuselwitz, d'rum sei geehrt,
            Daß Du dem deutschen Reiche diesen
            Erhab'nen Bürger hast bescheert.
                    Er traf beim hiesigen Tournieren
            Der Gegner Blößen wie ein Blitz.
            Bald ohne Jungen, bald mit Vieren,
            Gewann Herr Gimpel=Meuselwitz.
                    Gewann als Ueberschuß nicht wenig,
            Nein, Sechsundzwanzig Spiele gleich.
            Herr Gimpel ist nun Kartenkönig
            Im ein'gen deutschen Kartenreich!
                    Wo künftighin wird Skat gedroschen,
            Da preist in Deutschland's Spielerwelt:
            Sein Ruhm ist eher nicht erloschen,
            Als bis die letzte Karte fällt.
                    Das Eine ist beim Skatgesimpel
            Von nun ab jedem Kind bekannt:
            Der beste Spieler ist ein Gimpel
            Im großen deutschen Vaterland!

Die Verlobten. Ein Mädchen von 38 Jahren und ein Herr Roth von 52 Jahren in Frankfurt a. M. sind nun bereits Seit 21 Jahren verlobt. - Jetzt fällt es dem Bräutigam ein, die Verlobung rückgängig machen zu wollen, da er keine Lust mehr zum Heirathen habe. Damit ist die langjährige Braut nicht einverstanden und klagt nun auf Ehelichung.
- Nahezu eine Million in Werthpapieren ist dem dänischen Konsul Jansen in Cette in Frankreich gestohlen worden. Es wurden bereits Verhaftungen vorgenommen, doch ist der Dieb noch nicht erwischt.
- Die Königin von England hat ihr Bedauern darüber geäußert, daß ihre Unterthanen seit dem Jahr 1837 auf den Gold= und Silbermünzen das Porträt einer jungen Frau mit lächelndem Gesicht und reichem Haarschmuck sehen. Die Königin ließ deshalb den Bildhauer Böhm zu sich rufen und sagte diesem: "Ich will die Nachwelt nicht täuschen, fertigen Sie eine Medaille an, die eine alte Frau mit ernstem, traurigen Gesicht darstellt, eine Frau, deren Miene das moralische Leiden und die Unruhe ausdrückt ob einer erdrückenden Verantwortlichkeit, die ihr die Vorsehung auferlegt."
- In der Menagerie Bach in Wien ereignete sich kürzlich eine eigenthümliche Scene. Mehrere Anwesende waren beim Affenhaus und amüsirten sich an den possirlichen Kapriolen der Inwohner desselben, als plötzlich, wahrscheinlich durch den Uebermuth eines Besuchers, die Thür des Affenhauses geöffnet ward, und fünf Affen, die schönsten des Käfigs, die Freiheit vor Augen, sofort entschlüpften. Sofort begann eine Jagd nach den Entsprungenen. Einer der Flüchtlinge wollte an dem Käfig der drei afrikanischen Löwen emporklettern. Wie ein Blitz fuhren sämmtliche drei Löwen auf ihn zu, und alsbald wurde der Affe hineingezogen und zerrissen. Die anderen hatte man indessen eingefangen und zurück transportirt. Der Mann, welcher die Thüre geöffnet hatte, war nicht zu ermitteln.
- Der Advokat H. schiffte sich vor einigen Wochen mit seiner jungen Gattin in X. auf dem Dampfer "Kaiserin von Indien" zur Fahrt nach England ein. Gleich in den ersten Stunden bemerkte H., daß seine Frau mit einem Franzosen, der gleichfalls an Bord war, angelegentlichst sich unterhielt. H., der der französischen Sprache nicht mächtig ist und von der Unterhaltung nichts verstand, litt fürchterliche Qualen der Eifersucht. Er beobachtete seine Gattin streng und ertappte sie eines Morgens allein in der Kajüte mit dem Franzosen, der vor ihr auf den Knieen lag und mit der Tunique ihres Kleides sich zu schaffen machte. H. wollte sich auf den Mann stürzen, doch dieser entwischte ihm und blieb nun bis zum Ende der Fahrt in der Kabine des Lootsen den Augen der Passagiere verborgen. Die junge Frau gestand ihrem Gatten, daß zwischen ihr und dem Franzosen, den sie ein "Genie" nannte, ein höchst interessantes Geheimniß obwalte; mehr aber verrieth sie nicht. H. erklärte, daß er auf Scheidung klagen werde. Diese Drohung steigerte nur die gute Laune der Frau. Am 28. Juli landete der Dampfer, und schon um 6 Uhr Morgens sandte der Franzose ein großes Packet in die Kabine der schönen Frau; dasselbe enthielt eine prächtige Sommer=Toilette, die er auf ihre Bestellung angefertigt hatte. Statt der geladenen Pistole jedoch hielt er dem Advokaten eine Schneiderrechnung auf zweiundfünfzig Dollars entgegen, die dieser merkwürdigerweise sogar ohne Murren beglich.
- Ein fünfjähriges Mädchen an Bord hatte kürzlich der Dampfer "Nelson", der nach mehrwöchentlicher Fahrt aus Australien in Southampton anlangte. Die Kleine trug um den Hals an einer Kette eine kleine Geldbörse mit folgendem Zettelchen. "Ich heiße Nellie Cneller, Vater und Mutter sind todt, gute Leute haben für mich die Ueberfahrt bezahlt; von dem Geld in der Börse darf täglich ein Schilling für meine Beköstigung ausgegeben werden, ich habe im Ganzen hundertfünfzig Schilling mitbekommen. Bitte bringt mich zu meiner Tante, Charlotte Cneller in Preußisch=Schlesien. Bei der Landung wurde der Geldvorrath nachgezählt, und es fand sich, daß derselbe sich nicht vermindert, sondern vermehrt hatte; die kleine Waise war von mitleidigen Passagieren beschenkt worden.
- Die Schulzenkathrin, ein braves und tapferes Weib aus dem Volke, kannte in Saarbrücken Jedermann. Sie ist jetzt an ihrem Ehrentage, dem 6. August, dem 16. Jahrestage der Schlacht bei Spichern, gestorben und auf dem Schlachtfeld im "Ehrenthal", da wo die gefallenen Krieger liegen, mit dem Verdienstkreuz und der Kriegsdenkmünze, die ihr der Kaiser verliehen, feierlich beerdigt worden. Am 6. August 1870, als auf dem Schlachtfeld die Kämpfer und die Verwundeten vor Hitze zu verschmachten drohten, ging Katharina Weißgerber den Frauen als leuchtendes Beispiel voran; eine Wasserbütte auf dem Kopfe, erschien sie furchtlos in der Fechtlinie und labte die Kämpfenden und die am Boden liegenden Verwundeten, während der Tod rings um sie her reiche Ernte hielt. In diesem gefahrvollen Samaritergeschäft suchte sie ein höherer, auf sie zusprengender Offizier zu warnen: "Weib, sieht Sie denn nicht, wie gefahrvoll es hier ist; mache Sie sich fort, hier wird ja geschossen!" rief er ihr zu. Die brave Katharina aber, ein Hünenweib von Gestalt, antwortete ruhig: "Das sehe ich wohl, Herr Lieutenant, aber ich bin ja kein Soldat und schieße auch nicht!" Ungestört setzte sie ihr Werk fort, die Verwundeten labend und auf den starken Armen aus der Gefechtslinie tragend. Sie verschied 61 Jahre alt in einem Ruhesessel sitzend. "Ich lege mich in kein Bett, sagte sie, die Kathrin will sitzend sterben!" - Länger als ein Menschenalter war die Brave bei einer und derselben Familie als Dienstmagd und als über ihre Herrschaft Tage des Unglücks kamen und die treue Magd sogar ihren Lohn verlor, da nahm sie sich der Kinder liebevoll an und versah Mutterstelle an denselben. Sie miethete sich eine Kammer und ernährte sich und ihre Pflegebefohlenen als Taglöhnerin. Katharina Weißgeber ist ihr Name.
- Die Urne für das Herz des verstorbenen Königs Ludwig von Bayern ist von dem Architekten Franz Brochier entworfen und in den Einzelheiten

[ => Original lesen: 1886 Nr. 64 Seite 6]

gezeichnet. In deutlich ausgesprochener Herz=Form bringt die Urne ihre Bestimmung zum Ausdruck und sind die Ausschmückungen so geartet und gewählt, daß sie in sinniger und pietätvoller Weise andeuten, was das innen verwahrte Herz im Leben besonders beschäftigte, erfreute und beglückte. In dem Stil aufgebaut, welcher dem Verstorbenen stets vor Augen schwebte und unter Ludwig XIV. herrschend war, trägt die Urne an beiden Seiten je ein Sträußchen von Alpenrosen und Edelweiß, während die Vorderseite das von einer Krone überragte verschlungene Doppel="L" trägt; die mit einem Verschluß versehene Rückseite zeigt das bayerische Wappen. In diese als äußere Umhüllung dienende, auf einem schwarzen Marmorsockel, von dem sich die silbervergoldete erhabene Inschrift: Ludwig II. von Bayern wirkungsvoll abhebt, ruhende Urne wird das verlöthete und versiegelte Zinkbehältniß mit dem Herzen des Königs ganz knapp eingefügt. Das Ganze hat eine Höhe von 60 cm, wirkt edel und harmonisch; die einzelnen Theile sind zumeist in Silber getrieben.
- Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine für Einjährig=Freiwillige höchst wichtige Verordnung, betreffend Ergänzungen und Aenderungen der Wehrordnung vom 25. September 1875. Dieselbe verdient in hohem Grad die Beachtung derjenigen jungen Leute, welche gesonnen sind, ihrer Wehrpflicht als Einjährig=Freiwillige nachzukommen. Es ist bisher ungemein häufig vorgekommen, daß junge Leute beim Abgang von der Schule sich damit zufrieden gaben, daß ihnen Seitens der Schule das Zeugniß zur Berechtigung zum einjährigen Dienst ausgestellt war. Dies genügte indessen nicht. Das betreffende Zeugniß, das zum wirklichen Eintritt berechtigte, mußte von der Prüfungs=Kommission für Einjährig=Freiwillige auf Grund des ersten Zeugnisses ausgestellt sein, und war dies nicht der Fall, so entstanden Weiterungen, die indessen darum von wirklich nachtheiligen Folgen nicht begleitet waren, weil die Ministerialbehörde dieses Zeugniß noch nachträglich bewilligen konnte. Dies Verhältniß ist durch die neue Verordnung vollständig geändert worden. Es heißt in der allerhöchsten Verordnung wörtlich: "Wer sich behufs Erlangung der Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienst nicht spätestens bis zum 1. Februar seines ersten Militärpflichtjahres d. h. desjenigen Jahres, in welchem das 20. Lebensjahr vollendet wird, bei der betreffenden Prüfungs=Kommission anmeldet, und den Nachweis der Berechtigung nicht bis zum 1. April desselben Jahres bei der Ersatz=Kommission seines Gestellungsortes erbringt, verliert das Anrecht auf Zulassung zum einjährig=freiwilligen Militärdienst." Wer also nach dieser Verordnung es versäumt hat, sich bis zum 1. Februar desselben Jahres, in welchem er das 20. Lebensjahr vollendete, bei der betreffenden Prüfungs=Kommision seines Gestellungsortes zu erbringen, geht unwiderruflich der Berechtigung verlustig, da von nun an die Ministerial=Instanzen nicht mehr das Recht haben, die Berechtigung nachträglich zu ertheilen.


Der Ring.
Novelle von E. Hartner.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.


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