No. 61
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. August
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 61 Seite 1]

Fürst Bismarck hat in München auf der Durchreise nach Gastein eine so ausgezeichnete Aufnahme gefunden, daß er selbst über die Wärme des Empfanges, der ihm sowohl am Hofe wie auch bei der Gesammtheit des Volkes zu Theil wurde, erstaunt war. Auch in Gastein war der Empfang ein herzlicher. Als der Fürst dort anlangte, erscholl ein brausendes dreimaliges Hoch. Der Reichskanzler wird bis Ende dieses Monats in Gastein bleiben.
Der Prinzregent von Braunschweig beabsichtigt, den diesjährigen Korpsmanövern des XI. Armeekorps und auch den Manövern in Elsaß=Lothringen beizuwohnen.
Das Vermögen des Königs Otto von Bayern, aus dem jetzt die Schulden seines unglücklichen Bruders bezahlt werden, besteht aus den angesammelten Erträgnissen des Sekundogenitur=Fideikommißgutes, aus den Erübrigungen der Apanage, welche König Otto bezog, aus den Zinsen des Privat=Fideikommisses König Max II., dessen alleiniger Nutznießer König Otto geworden ist, und aus dem Einkommen der Zivilliste, soweit von demselben nicht bestimmte Ausgaben abgehen.
Pabst Leo XIII. wünscht lieber Glück und Segen, als daß er verwünscht, wettert und verflucht wie seine Vorgänger. Und er steht sich nicht schlecht dabei. Der Heidelberger Jubilarin hat er einen außerordentlichen Gesandten mit seinen Glückwünschen geschickt, worüber große Freude; nur das Geschenk, das er mitgebracht hat, ist ein Bittertränklein. Es besteht nämlich in dem prächtig ausgestatteten Verzeichnis der Universitätsbibliothek, die der fromme Tilly 1632 im 30jährigen Krieg entführt hat und die auf manchem Umweg nach Rom gerathen ist, wohin bekanntlich alle Wege führen. Die Heidelberger hätten lieber die Bücher selbst als das Verzeichnis und hoffen, daß der Nachfolger des Pabst am 600jährigen Jubiläum das Versehen gut macht.
Am russischen Hof werden außer dem bereits in Peterhof eingetroffenen Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich noch das dänische Königspaar, die Königin von Griechenland und der Herzog von Cumberland erwartet.


- Die Abschnitte der Postpaket=Adressen für Postpakete nach England werden vielfach in unzuverlässiger Weise zu schriftlichen Mittheilungen benutzt. Da in England die Postpaket=Adressen nicht wie bei uns den Empfängern vorgezeigt, sondern bei den Auswechselungs=Postanstalten zurückbehalten werden, so gelangen derartige Mittheilungen niemals in die Hände des Empfängers und das Ausbleiben derselben giebt dann Anlaß zu Beschwerden und sonstigen Weiterungen. Im eigenen Interesse des Publikums sei darauf aufmerksam gemacht, auf den Abschnitten der Paketadressen nach England keinerlei schriftliche Mittheilungen niederzuschreiben.
- Für nach Rußland reisende Deutsche dürfte die Kenntniß einer neuerdings vom russischen Zollparlament erlassenen Verfügung von Werth sein, welche das bisherige Verbot des Mitführens von Scheidemünze nach Rußland aufgehoben hat und den Reisenden fortan gestattet, nicht vollwerthige Münzen in beschränkten Beträgen über die russische Grenze mitzunehmen. Demnach darf von deutscher Scheidemünze in Zukunft jeder Reisende, der von Deutschland kommt, einen Betrag bis zu 10 Mark bei sich führen.
- Das Reichsgericht in Leipzig darf sich auf eine Katzenmusik gefaßt machen; denn es hat jüngst die Entscheidung gegeben, daß Gartenbesitzer Katzen, welche in ihre Gärten eindringen und den Vögeln nachstellen, als Raubtiere schießen dürfen. In den letzten Nächten haben die entrüsteten Thiere schon Proben gehalten.
In Bad Gastein waren am Mittwoch die Berge bis tief herunter mit frischem Schnee bedeckt.
- Die Cholera scheint sich thatsächlich von Fiume aus nach Ungarn zu verbreiten. Schon wiederholt sind in Pest und in der Umgegend verdächtige Fälle vorgekommen.
- Der Redakteur Prohl in Kiel, der bekanntlich wegen Landesverraths verhaftet wurde, soll sich im Gefängnis erhängt haben.
- Der letzte Akt des ministeriellen Szenenwechsels in England spielte sich am Sonnabend ab, indem Hr. Gladstone der Königin seine Amtssiegel zurückgab und damit entgültigen Abschied von seinem Posten nahm.
- Ein mit Schraube und Segel versehener "Torpedo=Ballon" der Luftschiffer L'oste und Mangot segelte am Freitag Abend von Cherbourg nach London ab, während der Fahrt torpedoartige Projektile auf die Arsenale werfend. Sämmtliche Aparate sollen gut funktioniert haben; das Eintreffen in England erfolgte am Sonntag Morgen.
- Frau Miramon, die Gattin jenes Generals, der mit dem Kaiser Maximilian zugleich hingerichtet wurde, hat Memoiren hinterlassen, welche eine Schilderung der letzten Augenblicke Maximilian's enthalten. Daraus geht hervor, daß die Verurtheilten am Tag der Hinrichtung ihren Humor noch nicht ganz verloren hatten. Als der Kaiser seine Zelle verließ, freute er sich des sonnigen Morgens und meinte, der Tag sei so schön, als habe er sich denselben für seine Hinrichtung ausgewählt. Plötzlich hörte er helle Glockentöne und fragte Miramon: "Sind das die Todtenglocken?" Jener antwortete: "Darüber kann ich keine Auskunft geben, Sire, denn es ist das erste mal, daß ich hingerichtet werde."
- In Basel fuhr am vorigen Sonnabend durch die Flammen hindurch der Basler Eisenbahnzug zwischen Laufen und Delsberg. Es brannte nämlich ein an der Linie liegendes Haus und die Flammen schlugen an die Wände des Zuges, als er - glücklicherweise unversehrt - hindurchfuhr.
- Lili Bertier, eine jugendliche Pariser Soubrette, befand sich seit einigen Wochen zur Erholung am Genfer See. Als sie die Rückreise antrat, erschien am Bahnhof ein junger Herr, den sie vorher nie gesehen, und überreichte ihr einen Riesenkorb aus Goldstroh mit herrlichem Blumenschmuck. Er sagte der Künstlerin: "Ich fahre gleichfalls nach Paris, und diese Blumen sollen unsere Bekanntschaft

[ => Original lesen: 1886 Nr. 61 Seite 2]

vermitteln." Als Fräulein Lili in Paris einen Fiaker bestieg, sagte ihr der Fremde: "Gedulden Sie sich einen Augenblick, ich werde Ihnen statt der Blumen Bonbons in den Korb füllen, die ersteren sind schon welk." Nachdem die Soubrette den Korb nach kaum fünf Minuten wieder erhalten hatte, staunte sie über dessen Leichtigkeit und sagte dies auch dem galanten Herrn. "Kein Wunder", erwiderte dieser lächelnd, "Ihr Händchen hat achtzehn Remontoir=Uhren, die im Moos versteckt waren, zollfrei über die Grenze geholfen." Sprachs, lüftete den Hut und verschwand.
- Die anhaltende Dürre im westlichen Texas hat bisher noch nicht ihresgleichen gehabt. In manchen Gegenden hat es seit 14 Monaten nicht mehr viel geregnet. Das Vieh verendet massenweise. In vielen Gegenden verkaufen die Ansiedler ihr Land um einen Spottpreis, um dann, völlig verarmt, weiter östlich zu wandern.
- Eis und Hunger. Aus Labrador sind jetzt nähere Nachrichten eingetroffen, welche melden, daß das Schneewetter, welches am 20. Juli dort begann das Eis zusammengeschmolzen und alle Verbindung unterbrochen hat. 10-15 000 Personen sind auf diese Weise von allem Verkehr abgeschnitten und müssen wahrscheinlich verhungern. Der Hunger hat viele Eisbären nach Süden getrieben, dieselben verwüsten das Land. Die Indianer essen die Leichname ihrer todten Genossen. Die starke Kälte rührt von dem längst der Küste angestauten Polareis her. In zwei Monaten beginnt der Winter, es wird für unmöglich gehalten, daß das Eis bis dahin verschwindet. Die Kapitäne der in St. John, Neufundland, eingetroffenen Walfischfahrer melden, daß die Hudson=Bay theilweise zugefroren sei, was noch niemals zu dieser Jahreszeit vorgekommen ist oder von Treibeis, welches eine feste Wand bildet, verrammelt ist. Die Indianer, welche unter den weißen Ansiedlern sterben, werden in aller Stille begraben, damit die Eskimo sie nicht fortschleppen. Die Kälte erstreckt sich 200 Meilen weit ins Land hinein.
- Endlich ist in Chicago nach vierwöchentlichen Bemühungen eine Jury zur Aburtheilung der Anarchisten zusammengebracht worden. Die eigentlichen Prozeßverhandlungen begannen mit einer Rede des Staatsanwalts Grinnell. "Die Führer in jeder großen Sache", sagte dieser, "sind entweder Helden oder Feiglinge. Die Zeugenaussagen in diesem Prozeß werden beweisen, daß Spies, Parsons, Schwab und Neebe die größten Feiglinge sind, die ich je in meinem Leben gesehen habe."
- Eine heitere Szene ereignete sich kürzlich in Frankfurt a. M. am Neckarbahnhof. Zwei Bauern, von denen der Eine eine Mahne mit Eiern auf dem Kopfe trug, geriethen in heftigen Streit. In seinem Zorne vergaß sich der Eierträger, riß seinen Korb vom Kopfe und schleuderte ihn sammt Inhalt mit den Worten: "Da du . . . . . ." gegen seinen Beleidiger. Die Eier gingen zum größten Theil zu grunde und klebte der Dotter und das Eiweiß an dem Kostüm des Beworfenen. Das schönste bei der Sache aber war, daß der Bauer noch volle Entschädigung für die Eier verlangte und da man sie ihm nicht gab, mit der Polizei drohte.
- Major: "Warum sind die Stabsoffiziere der Infanterie beritten?" - Infanterist: "Ich weiß's - aber ich trau mi nit -" - Major: "Heraus damit!" - Infanterist: "Weil's zum Marschieren gewöhnlich z' dick san."


Anzeigen.

Die herrschaftlichen Mühlen zu Schönberg werden zu Neujahr 1887 vacant und ist die öffentlich meistbietende Wiederverpachtung derselben von dem Großherzoglichen hohen Kammer= und Forst=Collegio zu Neustrelitz angeordnet.
Zu diesem Zwecke steht ein Termin auf

Sonnabend, d. 11. September d. J.
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte an, wozu Pachtliebhaber hiedurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Caution von 3000 M. zu bestellen, sich über ihre bisherige Führung und Tüchtigkeit, sowie auch über das zur Annahme der Mühlen und zur Erfüllung der contractlichen Bedingungen erforderliche Vermögen auszuweisen.
Bemerkt wird, daß die Verpachtungsbedingungen in der hiesigen Domainenamts=Registratur zur Einsicht bereit liegen, und die Pachtstücke nach voriger Meldung bei dem Geschäftsführer der Kreutzfeld'schen Erben in Augenschein genommen werden können.
Schönberg, den 29. Juli 1886.

Großherzogl. Mecklb. Domainen=Amt.
I. V.
H. Spieckermann.


Antragsmäßig soll über die zu Panten sub Nr. III belegene Vollstelle c. p. des Vollhufners Hermann Lübbers daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 14. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. Juni 1886.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Weber Sommermeyer früher gehörigen, zu Cronscamp sub Nr. IV belegenen Büdnerei c. p., ist zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vertheilung der Masse vor dem unterzeichneten Gerichte ein Termin auf

Dienstag, den 10. August d. J.,
Vormittags 11 Uhr

angesetzt, zu welchem die Betheiligten mit dem Bemerken geladen werden, daß der Theilungsplan auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht ausgelegt ist und daß gegen einen im Termine nicht erschienenen Gläubiger angenommen werden wird, daß er mit der Ausführung des Planes einverstanden ist.
Schönberg, den 19. Juli 1886.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

W. Wetzel.       


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Ordentliche Versammlung: Sonntag, den 8. August cr. Nachmittags 3 1/2 Uhr im Vereinslokale.
Tagesordnung:

1. Bericht über die Verhandlungen des Delegirtentages in Malchow.
2. Parole=Angelegenheit.
3. Revision der §§ 23 bis 25 der Statuten.
4. Sedanfeier.
5. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 61 Seite 3]

Stadt Lübeck.

Am Sonntag, den 8. d. Mts., grosse Tanzmusik. Tanz 5 Pfennig (Mecklenburg)., Abonnements 50 Pfennig (Mecklenburg)., wozu ergebenst einladet

                                                    J. H. Freitag.


Harzer Sauerbrunnen
Grauhof-Goslar.
Besitzer: Sanitätsrath Dr. Saxer. Generalvertretung: Oscar Mielenz Adler=Apotheke Lübeck.
Verkaufsstellen durch Placate kenntlich.
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Gibt die schönste Wäsche.
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zum Deutschen Kaiser
Lübeck     gänzlich renovirt     Lübeck.
Mitte der Stadt.
Gute Küche.             Münchener Spaten.
Den geehrten Besuchern Lübecks
bestens empfohlen.


Waffen

(Prämiirt auf der Hamburg-Altonaer Internationalen Ausstellung 1869 mit der grossen silbernen Medaille.)
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F. W. Ortmann in Solingen.
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Baugewerkschule
Eckernförde.
Wintersemester: 1. Nov. - Vorcursus. Anf. Octob.
Reifeprüfung v. Königl. Prüfungscomm.
Kostenfr. Auskunft: Die Direction. O. Spetzler.


Mitte August werde ich in Schönberg mit einer Trifft junger

Stoppel=Gänse

eintreffen, welche ich zu billigen Preisen bestens empfehle, auch nimmt Bestellungen im Voraus Herr Gastwirth Böckmann gerne entgegen.

                                                    Händler Mietz aus Suckow.


Zu der auch in diesem Jahre in bekannter großartiger Weise stattfinden

Sedanfeier

in Ratzeburg ladet ergebenst ein

Das Ratzeburger Sedan=Komitè.

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J. Ludw. D. Petersen.


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wird zu Michaelis d. J. gesucht von                                                    
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Gesucht zu sofort, an Stelle einer erkrankten, bei hohem Lohn:

Ein tücht. Mädchen,

welches kochen kann und häusliche Arbeiten mit verrichtet.

                                                    Frau Falck.
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Gesucht zu Michaelis                          
ein Mädchen,
welches gut nähen kann und kinderlieb ist; ferner                          
2 ledige Pferdeknechte.
Hof=Schlagsdorf bei Ratzeburg.                          
                                                    Sick.


26 gute gesunde                                                    
Ferkel
hat zu verkaufen                                                    
                                                    A. Russwurm, Lockwisch.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 61 Seite 4]
Unter Allerhöchstem Protektorate Sr. M. des Kaisers u. Königs

und unter dem Ehrenpräsidium
Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen
Jubiläums-Ausstellungs-
Lotterie.

Ziehung am 15. September 1886 und folgenden Tagen
Original-Loose à 1 Mark - auf 10 Loose ein Freiloos
- (auch gegen Coupons oder Briefmarken) empfiehlt
und versendet

Carl Heintze
Alleiniges General-Debit und Haupt-Collection
HAMBURG, Grosse Johannisstrasse 4.
Zahlstelle: Berlin W., Unter den Linden 3.

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          1 à 30 000 = 30 000 M.
          1 à 20 000 = 20 000 M.
          1 à 15 000 = 15 000 M.
          1 à 10 000 = 10 000 M.
          3 à   5 000 = 15 000 M.
        10 à   2 000 = 20 000 M.
        20 à   1 000 = 20 000 M.
        20 à      600 = 12 000 M.
        30 à      400 = 12 000 M.
        35 à      300 = 10 500 M.
        50 à      200 = 10 000 M.
        90 à      150 = 13 500 M.
      100 à      120 = 12 000 M.
      100 à      100 = 10 000 M.
      200 à        40 =   8 000 M.
      800 à        20 = 16 000 M.
    1 000 à       10 = 10 000 M
    1 200 à         5 =   6 000 M.
  25 000 Gew.      = 50 000 M.
------------------------------------
28 662 Gw. i. W. v. 300 000 M.


Theater in Schönberg.
Im Saale des Herrn Boye.
Freitag, den 6. August 1886.
Große Extra=Vorstellung.
Der Königslieutenant.
Berühmtes Lustspiel von Karl Gutzkow.
Sonntag, den 8. August, Nachmittags 4 Uhr:
Kinder=Vorstellung.
Schneewittchen und die sieben Zwerge
v. Silber- u. v. Goldsteinberge.
Abends 8 Uhr:
Große Possen=Novität.
Der Walzerkönig.
Große Posse mit Gesang in 4 Acten
von W. Mannstädt. Musik von G. Steffens.
In Berlin 250 Mal gegeben.
Montag, den 9. August.
Fatinitza.
Große komische Operette in 3 Acten. Musik v. Suppé.
Preise der Plätze.
Im Vorverkauf Nummer. Platz 1 Mk. 50 Pf.
1. Platz 80 Pf. 2. Platz 50 Pf.
Abends an der Kasse: Numm. Platz 1 Mk. 75 Pf.
1. Platz 1 Mk., 2. Platz 75 Pf.
Schüllerbillets zum 1. Platz 50 Pf.
Kasse=Oeffnung 1/2 8 Uhr.           Anfang 8 Uhr.

Den verehrlichen Abonnenten werden die Plätze am Tage einer jeden Vorstellung bis spätestens 12 Uhr Mittags reservirt.
Dutzendbillets zum Nummerirten Platz 15 Mk., zum 1. Platz 9 Mk., und zum 2. Platz à 6 Mk. sind in meiner Wohnung zu haben.

Die Direction.       


Mit dem Dampfer "Newington", Capt. Gay, empfing soeben wieder

Prima grossstückige schottische Kamin- und Maschinen-Kohlen,
sowie
prima dreifach gesiebte, gewaschene Nusskohlen,

und empfehle dieselben während der Entlöschungszeit ex Schiff zu billigen Preisen.

Wismar.                                                     H. Podeus.


Pianinos billig baar oder Raten. Fabrik Weidenslaufer, Berlin NW.


Stadt Lübeck.
Großes Concert,

am Sonnabend, den 14. August, ausgeführt von der gesammten Capelle des 2. Bataillons (Mecklenburg. Grenad. Regiments Nr. 89) aus Neustrelitz unter Leitung des Musikdirektors Herrn F. Burald.

Anfang Nachmittags 5 Uhr.
Entree im Vorverkauf 50 Pfennig (Mecklenburg)., an der Casse 75 Pfennig (Mecklenburg).
                                                    Wozu ergebenst einladet
                                                              J. H. Freitag.


Sommerfanghering
in wirklich feinster Waare empfiehlt                                                    
                                                    A. Zander.


Von cr. Ende August an liefere bis auf Weiteres

lebende russ. Enten à M. 1,50 pr. Stück
lebende russ. Gänse à M. 3,20 pr. Stück

Bei Abnahme größerer Parthien billiger. Versand in Körben, welche franco Fracht retournirt werden müssen. Möglichst umgehende Bestellung erbittet

                                                    A. Renck,
                                                    Lübeck, Untertrave 77.


32 Knaben

welche in der Operette "Der Seekadett" als lebende Schachfiguren im Schachspiel der Königin mitwirken sollen, können sich bis zum Mittwoch, den 11. d. M. Vormittags zwischen 10 u. 12 Uhr in meiner Wohnung im Hotel des Herrn Boye melden.

                                                    M. Knapp-Girard,
                                                    Theaterdirectorin.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 8. August.

        Frühkirche: fällt aus.
        Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 61 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 61 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 6. August 1886.


- Schönberg. Der Oldesloer "Landbote" vom 31. v. M. schreibt: Eine Mustervorstellung, wie wir sie auf unserer Bühne noch nie gesehen und, wir glauben behaupten zu dürfen, wie sie besser auf größeren Bühnen nicht vorgeführt werden kann, hatten wir vorigen Freitag in dem "Königslieutenant zu sehen Gelegenheit. Ein Gutzkow'sches Lustspiel bei uns über die Bretter gehen zu sehen, ist immerhin ein großes Ereignis, und es war daher nicht zu verwundern, daß das Haus fast ausverkauft und namentlich der Sperrsitz von einem auserwählten Publikum besetzt war. Es ist gewiß keine leichte Aufgabe, uns Menschen von cultur=historischer Bedeutung, getreu den Ueberlieferungen, welche wir von ihnen haben, auf der Bühne vorzuführen, dennoch entledigte sich derselben unsere Schauspiel=Geschellschaft mit künstlerischem Geschick und in hervorragender Weise. - Der Graf Thoran des Herrn Knapp war ein "Königslieutenant", um den uns gewiß jede große Bühne beneiden muß; die königliche Würde seiner Erscheinung, sowie geist= und seelenvolles Spiel rissen das Publikum hin und veranlaßten dasselbe zu stürmischen Beifallsbezeugungen. Es würde uns zur größten Freude gereichen, wenn uns die Gelegenheit geboten würde Herrn Knapp in einer ähnlichen Rolle noch einmal bewundern zu können. Eine ebenfalls prächtige Erscheinung war Frl. Osten als "Wolfgang Goethe"; es gelang ihr, den Charakter, welcher den großen Dichter bereits vorahnen läßt, vortrefflich zur Darstellung zu bringen und wurde auch sie mit wohlverdientem Beifall überschüttet. Herrn Kine und Frau Knapp=Girard gaben das "Göthe'sche Ehepaar" sowohl in Maske als Spiel sehr getreu und lebenswahr. Mit Erfolg warb noch Frl. Wiencke als "Gretel" um die Gunst des Publikums, wobei sie von Herrn Haneld, dem "Sergeant=Major Mack" wacker unterstützt wurde. Wenn nun schon die Aufführung des oben genannten Stückes einen solchen sensationellen Erfolg erzielte, so dürfen wir wohl erwarten, daß ein für das Gros des Publikums leicht verständliches Stück, wie der "Raub der Sabinerinnen", welcher am Freitag Abend, oder "Badekuren", welches am Sonntag Abend in Scene geht, allseitige, ungetheilte Anerkennung finden wird.
- In Böhlendorf, unweit Sülz hatte sich zwischen einem Lehrer und einer französischen Bonne ein intimes Verhältniß ausgebildet. Kürzlich überraschte der Gutsherr die Braut, wie sie von dem Lehrer kam. Er stellte Letzteren deswegen unter Vorwürfen und unter Androhung von Entlassung zur Rede, was sich der Lehrer derartig zu Gemüthe nahm, daß er sich ertränkte. Die entlassene Bonne suchte und fand gleichfalls den Tod im Wasser. Das unglückliche Liebespaar hat ein gemeinsames Grab in Hohen Vicheln erhalten.
- Die Schlitten und Galawagen des Königs von Bayern sind jetzt in München dem Besuch des Publikums zugänglich gemacht. Der alte Staatswagen und der neue für König Ludwig II. gefertigte, sowie die früher in Gebrauch gewesenen Schlitten sind bekannt. Der neue Galawagen wurde bis jetzt nur bei dem Einzug der Prinzessin Gisela in München benutzt; seitdem nicht mehr. Der neue Schlitten, welchen König Ludwig sich anfertigen ließ und den er bekanntlich im Gebirg fleißig benutzte, ist von blendender Pracht. Das ganze Gestell vergoldet, zu beiden Seiten Gemälde, an der Rückseite das bayerische Wappen mit Engeln zur Seite und oben zwei Engel, die Krone tragend. Die Innenseite des Schlittens, sowie der Sitz enthalten reiche Goldstickereien auf blauer Seide, ebenso ist der Boden blaue Seide, mit goldenen Sternen gestickt, während die Decke aus Hermelin mit Goldstickerei auf blauem Sammet besteht. Vorn zu beiden Seiten sind Laternen, Engel tragen eine Krone, in deren Innerem eine Vorrichtung für elektrische Beleuchtung angebracht ist. Die Fußtritte sind gleichfalls von Sammet mit Goldstickerei, ebenso der Sitz für den Diener an der Rückseite. Wenn auch Schlitten und Galawagen von großer Prachtliebe und Entfaltung königlichen Glanzes zeugen, so geben sie doch auch anderseits Zeugniß von seinem Geschmack und Kunstverständniß.
- Professor Dr. v. Langenbeck, der bekannte Chirurg, ist am Sonnabend in Wiesbaden in der Privat=Augenklinik von Prof. Pagenstecher am grauen Staar glücklich operirt worden. Der Kaiser und die Kaiserin haben ihm aus diesem Anlaß telegraphisch ihre Glückwünsche gesandt.
- Der größte Klaviervirtuose unserer Zeit, Franz Liszt, ist nicht mehr. 75 Jahr ist er alt geworden; als ehrwürdige Erscheinung der vergangenen Generation, ragte er in unsere Tage hinein. Ein Lungenleiden raffte ihn hin, nachdem er schon einige Wochen gekränkelt. Doch nahm er noch am 24. Juni, anscheinend genesen, an dem Geburtstagsfeste des Großherzogs Karl Alexander von Sachsen=Weimar in Dornburg teil.
- Wie "Kreuzztg." aus Hamburg meldet, ist der Kassierer der "Zentral= Kranken= und Sterbekasse der Schuhmacher Deutschlands," unter Mitnahme der gesamten Kassengelder durchgegangen.
- Sämtliche Innungen in Ziegenhals haben folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Den Lehrlingen ist das Cigarren= und Tabackrauchen verboten, auch dürfen dieselben öffentliche Tanz= und Schanklokale nicht besuchen; 2) spätestens um 10 Uhr abends muß jeder Lehrling zu Hause sein und darf sich nicht ohne triftigen Grund mehr auf den Straßen sehen lassen. Zuwiderhandelnde erhalten für den ersten Fall eine Rüge, beim zweiten Fall soll als Strafe die Lehrzeit um vier Wochen, beim dritten Fall die Strafe um ein Vierteljahr verlängert werden. Die Meister übernehmen die Verpflichtung, jeden ihnen bekannt werdenden Fall von Uebertretung dieser Vorschriften dem Obermeister anzuzeigen, welcher dann das Erforderliche veranlassen wird.
- Wegen Entziehung der militärischen Kontrolle ist jetzt nach 16 Jahren ein Mann zur Untersuchung gezogen worden. Derselbe, ein Bremser, welcher 1869 seiner Militärpflicht bei dem Rheinischen Ulanen=Regiment Nr. 7 in Saarbrücken genügt hatte, meldete sich, nach seiner Heimathsstadt Kassel entlassen, dem Bezirksfeldwebel dortselbst nicht an und so kam es, daß er im Jahr 1870 bei der Mobilmachung nicht gefunden werden konnte. Der Mann stellte sich auch nicht freiwillig und so konnte er unbehelligt zu Hause bleiben. Jetzt nach Verlauf von sechszehn Jahren ist die Sache ans Tageslicht gekommen und auf Veranlassung des Bezirkskommandos der Mann festgenommen und nach Köln in Untersuchungsarrest abgeführt worden.
- Ein Brief, der vier Monate im Meere lag. Herr Adolf Aderer, von der Juwelierfirma S. Amberg und Comp. in Cincinnati erhielt vor einigen Tagen einen Brief, der von Leopold Ader in Wien am 3. März abgeschickt wurde und am 10. Juli erst hier ankam. Der Grund der Verzögerung wird durch einen Zettel erklärt, der auf der Rückseite des Couverts vom Postamt in Newyork aufgeklebt wurde und folgendermaßen lautet: "Dieses Poststück gehörte zu der von Queenstown, Irland, durch den Dampfer "Oregon" am 7. März beförderten Post und ist durch das Sinken des Schiffes bei Fire Island am 14. März beschädigt. Es wurde vom Wrack zwischen den 1. und 4. Juli geborgen." Das Couvert des Briefes ist nur ganz wenig durchnäßt und die Schrift so unbedeutend verwischt, daß man kaum glauben sollte, einen Brief, vor sich zu haben, der beinahe vier Monate im Wasser gelegen hat.
- Die Gesammtzahl der jüdischen Bevölkerung wird in dem neuen Jahresbericht der in Paris erscheinenden Jüdischen Archive auf 6 300 000 Köpfe angeschlagen. Auf Europa entfallen 5 400 000 Juden, welche sich, wie folgt auf die verschiedenen Länder vertheilen: Deutschland 562 000, Frankreich 63 000, Oesterreich=Ungarn 1 644 000, Galizien allein 688 000, Italien 40 000, Niederlande 82 000, Rumänien

[ => Original lesen: 1886 Nr. 61 Seite 6]

263 000, Rußland 2 552 000, davon in Polen 768 000, Türkei 105 000. Asien besitzt etwa 300 000 Juden, unter diesen leben 195 000 in der asiatischen Türkei, 25 000 in Palästina. Afrika wird von 350 000 Juden bewohnt, von diesen leben 200 000 in Abessinien, 60 000 in Marokko, 55 000 in Tunis. 250 000 Juden sind nach Amerika gewandert.
- Die Generalversammlung des Verbandes deutscher Weinhändler, welche im August dieses Jahres in Frankfurt a. M. abgehalten werden sollte, ist bis zum Oktober verschoben worden.
- Fahrgeschwindigkeit der europäischen Eisenbahnen. Am Schnellsten fährt die englische Midlundbahn auf der Strecke London - Glasgow mit 70 Kilometer pro Stunde; ihr folgt die London und Nordwest=Bahn mit 65 Kilometer pro Stunde. Hieran schließen sich zunächst die Linien Paris - Calais und Paris - Bordeaux mit je 58 Kilometer pro Stunde. Deutschland kommt erst an dritter Stelle und zwar ist hier die größte Fahrgeschwindigkeit auf der Strecke Berlin - Köln mit 56 Kilometer zu finden; der Blitzzug Mainz - Basel fährt 54 Kilometer pro Stunde. Zum Vergleich führen wir an, daß beim letzten Derby=Rennen es ein Pferd auf 52 Kilometer und bei dem internationalen Veloziped=Wettfahren es ein Radfahrer auf 30 Kilometer pro Stunde brachte.
- Eine für Radfahrer wichtige Entscheidung ist gerichtlich zum Austrag gekommen. Ein Pferdebesitzer klagte gegen einen Handlungskommis auf Schadenersatz, weil ihm sein Pferd durch das Vorüberfahren scheu geworden und durchgegangen war, wobei der Wagen beschädigt wurde und das Pferd sich so verletzte, daß es getödtet werden mußte. Der Kläger wurde mit seinen Entscheidungsansprüchen abgewiesen, da der Radfahrer nach dem Landrecht die Berechtigung zum Befahren der Landes= und Kunststraßen habe.
- Wo steht Lessing? fragte ein in Braunschweig zur Lessingfeier eingetroffener Fremder ein paar Husaren des dortigen Regiments, dessen Kaserne ganz in der Nähe des Lessingplatzes, auf welchem das Denkmal steht gelegen ist. Nach längerem Besinnen, wobei sich die beiden vom Lande gebürtigen, eben ausexerzierten Vaterlandsvertheidiger unverwandt ansahen, meinten sie: "Da könne wie nicht seggen, bie unse Schwadron steiht he nicht!"
- Sehr diskret. In Dieppe hat die Badepolizei folgende Verordnung erlassen: Den Badewärtern wird hiermit anbefohlen, wenn eine Dame in Gefahr des Ertrinkens geräth, dieselbe am Kleide zu erfassen und nicht an den Haaren, weil diese gewöhnlich in der Hand des darnach Greifenden zurückbleiben. - Wahrlich, ein schönes amtliches Kompliment für die Badedamen!
- Uebersetzung. "Sagt mir einmal, Ihr seid ja Geschäftsman, was bedeutet eigentlich Credit mobilier?" - "Na, was solls sein, als was der Name sagt? Erst geben sie einen Kredit und nachher holen sie die Mobilien."
- Freundschaftlicher Rath. Ein Lieutenant revidiert vor Eintritt seines neuen Burschen seine Kommode und findet darin einen Zettel, den der alte Bursche an den neuen geschrieben hat:" Lieber Willem. Du kömmst bei einem sehr juten Herrn, un wen Du di Stibeln ordentlich wicksest un de Knöppe schön puzest, wirst De keine Rüffels kriejen und es sehr gut haben. Aber Eins sage ich Dich, Willem: Nimm nie eine von seinen Ziegarren - denn das Luder zählt se!
- Die Berliner wetteifern in ihren Reclamen mit den Amerikanern und sind noch poetischer. Die "Goldne 110" singt von ihren Kleidern:
          Es macht zur Sauren=Gurken=Zeit
          Der Eisen-Wurm sich plötzlich breit;
          Ein Vieh, das voller böser List
          Zum Frühstück einen Ambos frißt,
          Zum Mittag kaut es Krupp=Kanonen,
          Wie wir Berliner "Jrüne Bohnen",
          Und Abends kann es ohne Mucken
          Noch einen Schienenstrang verschlucken;
          Am letzten Sonntag fanden wir
          In unserm Lager solch ein Thier,
          Doch starb's nach kurzem Todeskrampf
          An Zahnweh und Kinnbacken=Krampf.
          Das Ungethüm kann Stahl und Eisen,
          Doch unsere Sachen nicht zerreißen!
- Erkannt. Kennst Du Fräulein N . . . . ? Nicht wahr, ein süßes Geschöpf, der reine Zucker. - Ja weißt, mir ist nur der Zucker a bissel zu raffiniert.


Der Ring.
Novelle von E. Hartner.
(Nachdruck verboten.)


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