No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Juni
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1886 Nr. 47 Seite 1]

Bekanntmachung.

       Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Sonnabend, den 19. Juni d. Js..

       Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen besondere Ladungen zugehen werden, Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
       Es steht jedoch jedem Militairpflichtigen, der in den Grundlisten des Aushebungsbezirks verzeichnet ist, frei, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatz=Commission etwaige Anliegen vorzutragen.
       Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung.
       Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporair=Invaliden statt.
Militairpflichtige, welche im Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist dieses Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
       Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
       Schönberg, den 17. Mai 1885.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirkes für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

Köppen.       


Die bayerische Tragödie hat nunmehr einen furchtbaren Abschluß gefunden: Die Kgl. Polizeidirektion erließ am Pfingstmontag folgende Bekanntmachung: Nachdem Se. Maj. der König seit seiner Ankunft in Schloß Berg den ärztlichen Ratschlägen ruhig Folge geleistet, machte derselbe am Sonntag abend um 3/4 6 Uhr in Begleitung des Obermedizinalrathes v. Gudden einen Spaziergang im Park, von dem der König und v. Gudden längere Zeit nicht zurückgekehrt sind. Nach Durchsuchung des Parkes und des Seeufers wurden Se. Maj. mit Gudden im See gefunden. Se. Maj. gaben ebenso wie Gudden anfangs noch schwache Lebenszeichen, doch waren die vorgenommenen Wiederbelebungsversuche vergeblich. Um 12 Uhr nachts wurde der Tod Sr. Maj. konstatiert. Das gleiche war bei Gudden der Fall! Das ist also der Abschluß der Katastrophe im Leben des Königs Ludwig. Ein dritter war bei dem Unfall nicht zugegen, wer vermag also zu sagen, ob es sich um ein Unglück oder um einen bei dem gestörten Geist des Königs erklärlichen Selbstmord handelt? Wahrscheinlich hat wohl Gudden den König retten wollen und ist dabei selbst um's Leben gekommen. Seltsam ist es, daß der König, dessen Zustand man doch mehr als genügend kannte, allein mit Dr. Gudden promenierte.
Die furchtbare Tragik des Ereignisses, das mitten in das Fest hineinfällt, muß auf das Tiefste erschüttern. Der zweite Fürst im Reiche, der als erster freudig die Hand bot zur Wiedererrichtung des Reiches, ein Mann von großen Geistesgaben und seltener Einsicht, mußte dem Irrsinn verfallen und in dieser Weise enden! Wir stehen erschüttert dem gegenüber. Es giebt da keine Worte, der Eindruck ist zu mächtig. Durch den Tod des Königs ist Prinz Otto, der Bruder des verstorbenen Königs, bayerischer König geworden. Da derselbe aber schon längere Zeit geistesgestört ist, so bleibt die Regentschaft des Prinzen Luitpold bestehen. König Ludwig II. ist noch nicht ganz 42 Jahre alt geworden. Er ist als Sohn des König Maximilians II. und der Königin Maria, Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen, am 25. August 1845 in Nymphenburg geboren. Am 10. März 1864 bestieg er den Thron. Das Unglück des jungen Königs, dem keine energische Rathgeber zur Seite standen, war es, daß er in seinem für alles Ideale empfänglichen Geist sich

[ => Original lesen: 1886 Nr. 47 Seite 2]

eine Welt zu schaffen suchte, die irdischen Verhältnissen nicht entsprach. Damit wurde er von allen thatsächlichen Verhältnissen abgezogen und in eine Lage versetzt, die auf seinen Geist und auf sein Gemüth von unheilvollen Folgen sein mußte. Der Irrsinn bemächtigte sich seiner Seele, und im Parksee von Schloß Berg hat das herzergreifende Finale dieses Lebens stattgefunden. Seit lange, seit dem Attentat auf Kaiser Wilhelm, ist das deutsche Volk nicht in dieser Weise erschüttert. Die unsterbliche Seele des Königs weilt in einer bessern Welt, sanft ruhe seine Asche.
Fernere Mittheilungen aus Schloß Berg besagen noch Folgendes: Da der Park und der See den Tod des Königs und des Arztes für immer mit Dunkel umhüllen werden, so bleiben für Aufklärungen über den Hergang nur Vermuthungen, die sich mehr oder weniger auf Anhaltspunkte stützen können. Die Annahme, daß dem König Gewalt geschehen sei, wird ein für allemal ausgeschlossen bleiben, da alle Umstände gegen sie sprechen. So bleiben nur zwei Fälle übrig: entweder der König hat sich das Leben nehmen wollen und Dr. Gudden hat bei dem Versuch, das zu hindern und den König zu retten, das seinige eingebüßt oder aber der König hat den Dr. Gudden ertränken wollen und ist dabei mit zu Grunde gegangen. Bekanntlich wenden Irre ihre Wuth vornehmlich gegen ihre unmittelbare Umgebung, in der sie ihre Peiniger erblicken, wissen aber dabei Listen anzuwenden, Verstellung u. s. w., wie sie kaum Vernünftigen möglich sind. Dr. Gudden hat sich offenbar durch die scheinbare Ruhe und Freundlichkeit des Königs täuschen lassen, denn sonst würde er wohl vorsorglich die Wärter statt sie fortzuschicken, instruiert haben, sich zwar den Blicken des Königs zu entziehen, aber stets in der Nähe zu halten. Wäre dies geschehen, so hätte die Katastrophe nimmer einen so traurigen Ausgang nehmen können. Die beiden Leichen fand man an einer etwa metertiefen Stelle. Die Uhr des Königs war ein Viertel nach 7 Uhr, die des Dr. Gudden ein Viertel nach 8 stehen geblieben. Die beiden Körper lagen nicht allzuweit von einander und muß zwischen dem Könige und dem Leibarzt Dr. Gudden, ehe die Katastrophe eintrat, ein heftiger Kampf stattgefunden haben. Zahlreiche Fußspuren im Grunde des Sees, sowie Verletzungen im Gesicht Dr. Gudden's, zwei größere und zwei kleinere Kratzwunden an der rechten Nasen= und Stirnseite, stellen dies außer Zweifel. Der König hatte, ehe er in den See sprang, sich seiner beiden Röcke entledigt, Dr. Gudden war ihm augenscheinlich sofort nachgeeilt.
Ueber den Eindruck, den diese Nachricht in München hervorgerufen hat, meldet man ferner: Die tiefste Ergriffenheit und Erregung zeigt sich auf allen Gesichtern. Man ist förmlich betäubt von der Größe des Unglücks, das Bayern betroffen hat. Tiefe Trauer lagert über der bayerischen Hauptstadt. Der Bann der Gleichgiltigkeit war gebrochen; allerorten erregte Gruppen, Ansammlungen von jammernden Menschen, berittene Gensdarmen und Estaffeten jagten durch die Straßen; Hofequipagen holten die Minister und die Staatsräthe schon in frühester Morgenstunde zum Conseil. Von allen Thürmen hallte Trauergeläute. Die Fahne der Wittelsbacher auf dem königlichen Palais stand auf Halbmast. In Unterfranken und Schwaben wächst die Aufregung. Die Königin=Mutter, die durch das traurige Geschick ihrer beiden Söhne, auch Prinz Otto, der Bruder des Königs ist geisteskrank, vollständig gebrochen ist, soll sich in ein Kloster zurückzuziehen beabsichtigen.
Die Aufbahrung der Leiche des Königs geschieht am Mittwoch in der alten Hofkapelle. Die Sektion der Leiche des Königs wurde heute von Professor Rüdinger im Beisein des Professors Grashey, des Hofstabsarztes Halm und des Obermedizinalraths Kerschensteiner vollzogen. Die Sektion ergab hochgradige Veränderungen degenerativer Natur am Schädel sowie am Gehirn und an den Gehirnhäuten. Dieselben sind zum Theil auf chronische Entzündungsvorgänge älteren und jüngeren Datums zurückzuführen und beweisen, daß der König unheilbar wahnsinnig war.
Herr Chamberlain ist Herrn Gladstone zuvorgekommen, er hat an seine Wähler in Birmingham ein Manifest gerichtet, in dem er die Vorlagen Gladstone's bezüglich Irlands sehr heftig und eingehend kritisirt. Chamberlain spricht sich gegen jede Zwangsmaßregel aus, empfiehlt die Vermehrung der kleinen Bauerngüter in Irland, einer Lokalverwaltung für Schottland, Wales und Irland im weitesten Umfang und endlich eine Einrichtung, nach der die verschiedensten Theile des Vereinigten Königreichs einen größeren Einfluß auf die Verwaltung und Gesetzgebung ausüben könnten, soweit es sich um die besonderen Bedürfnisse der einzelnen Landestheile handelt. An politischen Doktoren, die den irischen Kranken heilen möchten, ist gegenwärtig also kein Mangel.


Anzeigen.

Bekanntmachung.

Diejenigen Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts, welche noch mit der am 13. Mai cr. verkündeten 2. Hebung der Armensteuer in Rückstand sind, werden hiermit aufgefordert bis zum 22. Juni cr. ihre Beiträge einzuzahlen, widrigenfalls die Restantenliste zur executivischen Eintragung abgegeben werden soll.
Schönberg, den 10. Juni 1886.

Die Armenbehörde.


Die Gläubiger und Schuldner der G. Creutzfeld'schen Erben, welche unserer Aufforderung vom 24. Mai d. J. bisher nicht nachgekommen sind, ersuchen wir nochmals ihre Rechnungen bei dem Mitunterzeichneten C. Röpstorff bis zum 24. d. M. einzureichen resp. begleichen zu wollen, mit dem Bemerken, daß wir alle nach diesem Endtermin noch vorhandenen Ausstände auf gerichtlichem Wege einziehen werden.
Schönberg u. Hof=Lockwisch den 18. Juni 1886.

Die Vormünder der G. Creutzfeld'schen Minorennen.
C. Röpstorf.             G. Dierking.


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt ist während des                          
Johannistermines
vom
24. Juni bis 1. Juli d. Js.
an den Werktagen
von 8 Uhr bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 27. Juni d. Js.
von 6 bis 9 1/2 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 16. Juni 1886.
                                                    Das Directorium.


Theater in Schönberg
im Locale des Herrn Freitag:
Sonntag, den 20. Juni 1886.
Drittes Ensemble=Gastspiel von den Mitgliedern des Lübecker Victoriatheaters unter Leitung
des Herrn Hans Behn.
Hamburg an der Elbe
Locales Volksstück mit Gesang in 3 Abtheilungen
von H. Andresen.
Zum Schluß:
Blaubart
oder: In der Höhle des Tigers.
Posse mit Gesang in 1 Act.
Cassenöffnung 7 Uhr.             Anfang 8 Uhr.

NB. Billets sind bereits von heute ab bei Herrn Kaufmann Schwedt und im Theaterlokal zu haben.

Die Direction.       


[ => Original lesen: 1886 Nr. 47 Seite 3]

Als Vormünder der minorennen Kinder und Erben des zu Schwanbeck verstorbenen Hauswirths Peter Schmidt ersuchen wir, ausgenommen die Hypothekgläubiger, alle Diejenigen, welche annoch Ansprüche und Forderungen an den Verstorbenen, jetzt dessen Nachlaß, zu erheben haben, solche ehebaldigst bei uns anzumelden.
Schwanbeck, den 12. Juni 1886.

Hauswirthsaltentheiler Siebenmarck.
Hauswirth Voye.


Auf dem Moore des Schulzen Herrn Oldörp in Lockwisch sind

50 Mille sehr guten Torfs

für Rechnung der G. Creutzfeldt'schen Erben zu verkaufen.

C. Röpsstorff.                           G. Dierking.
      Schönberg.                             Hof Lockwisch.


Ich beabsichtige die Vor= und Nachmaht meiner Wiese im Köppenmoor vor dem Sabower Thor ethes Kuhfutter am

Sonntag, den 20. Juni d. J.,
Nachmittags 4 Uhr,

bei Herrn W. Böckmann meistbietend zu verkaufen.

                                                    Johanna Creutzfeldt.


Zeitungslesern bietet das "Berliner Tageblatt" hinsichtlich der Reichhaltigkeit, Mannigfaltigkeit und Gediegenheit seines Inhalts unzweifelhaft die interessanteste und anregendste Zeitungslektüre. In Folge dessen vermochte es sich einen festen Stamm von 70,000 Abonnenten zu erwerben und sich gleichzeitig zu der gelesensten und verbreitetsten Zeitung Deutschlands emporzuschwingen. Durch täglich zweimaliges Erscheinen ist das "B. T." in der Lage, alle Nachrichten stets 12 Stunden früher als jede nur einmal täglich erscheinende Zeitung zu bringen. Das "B. T." beobachtet eine gänzlich unabhängige, freisinnige politische Haltung und unterhält Special=Correspondenten an allen wichtigen Plätzen, daher rascheste und zuverlässigste Nachrichten, bei bedeutenden Ereignissen umfassende Special=Telegramme. Das "B. T." bringt ausführliche Kammerberichte des Abgeordneten= und Herrenhauses, sowie des Reichstages. Durch ein eignes parlamentarisches Bureau ist das "B. T." in der Lage, den auswärtigen Abonnenten die ausführlichen Parlamentsberichte bereits mit den Nachtzügen zugehen zu lassen, so daß dieselben am nächsten Vormittag in den resp. Empfangsorten eintreffen. Umfassende Handelszeitung und Curszettel der Berliner Börse. Ziehungslisten der preußischen und Sächsischen Lotterie. Reichhaltige und wohlgesichtete Tagesneuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen. Theater, Musik und Kunst, Literatur und Wissenschaft werden im Feuilleton des "B. T." in ausgedehntem Maße gepflegt: außerdem erscheinen in demselben Romane und Novellen der ersten Autoren. Das Roman=Feuilleton des nächsten Quartals bringt folgend interessante Werke: C. Lionheart: "Versuchskuren", Emil Peschkau: "Schloßzauber", E. Vely: "Lilith". Außerdem empfangen die Abonnenten des "Berliner Tageblatt" vier werthvolle Separat-Beiblätter: das illustrirte Witzblatt "Ulk", das belletristische Sonntagsblatt "Deutsche Lesehalle", das feuilletonistische Beiblatt "Der Zeitgeist" und die Mittheilungen über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft zu dem enorm billigen Abonnementspreise von nur 5 Mark 25 Pf. für das Vierteljahr. Man beliebe das Abonnement bei dem nächstgelegenen Postamt schleunigst anzumelden, damit die Zusendung des Blattes vom 1. Juli ab pünktlich erfolge.


Kriegervereinfür das Fürstent. Ratzeburg.

Am Sonntag, den 20. Juni Beerdigung des verstorbenen Kameraden Fick.
Antreten 1 1/2 Uhr. nachmittags vor dem Vereinslokale.

                                                    Der Vorstand.


Am Montag, den 28. ds. Mts., Nachmittags präcise 1 Uhr, Versammlung der

Schuhmacher=Innung.

Die Mitglieder werden dringend ersucht, sämmtlich zu erscheinen.

Tagesordnung:

1. Lehrlingswesen.
2. Beschickung des Delegirtentages in Berlin.
3. Allgemeine Innungs=Angelegenheiten.
Schönberg, im Juni 1886.

                                                    Der Vorstand.


L. z. F. Lübeck.
Johannisfest. 24. Juni 1886.
Arb. []. 2 U. F. T. []. 4 Uhr.


Scheibenschießen Scheibenschießen

Am Sonntag, den 27. und Montag, den 28. Juni findet bei mir ein Scheibenschießen nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine geehrten Gönner und Freunde hierdurch freundlichst einlade.

Schießbedarf wird gehalten.
                                                    Wittwe Grevsmühl, Zarnewenz.
Am 27. Juni: TANZMUSIK.


Bei meiner Möbelverloosung haben folgende Nummern gewonnen:
159.     255. 1    76.     155.     232.     187.     138.     239.     233.     133.     230.     115.     96.     16.     236.     10.     35.     123.

Schönberg i. M.                                                     W. Nothdurft.


Diedrich Teschau
Reparatur-, Schleif- und Polir-Werk,
Breitestrasse 24.           Lübeck.           Breitestrasse 24.
empfiehlt
in großartigster Auswahl
und altbewährter Güte
Tischmesser.
Taschenmesser.
Rasirmesser.
Scheeren.
Gärtner- und Schlachter-Artikel.
Waffen und Munition
zu außerordentlich billigen Preisen.


Sensen,
verschiedene Sorten, zu den billigsten Preisen
empfiehlt                                                     W. Wieschendorf.


Prima neue
Matjes-Heringe
empfiehlt                                                     W. Wieschendorf.


Verzinnte Milchsatten,
4 Liter 70 Pfennig (Mecklenburg)., 6 Liter 85 Pfennig (Mecklenburg)., empfiehlt                                                    
Menzendorf.                                                    J. Siebenmark.


Frischer Rapshonig
à Pfund 75 Pfennig (Mecklenburg). bei                                                    
                                                    J. Wegner.


Empfehle

Sensen aus feinstem Gußstahl, krumme und gerade Sensenbäume, kleine und große amerik. Forken mit und ohne Stiel, Sensenringe, sowie Heuharken in großer Auswahl zu billigen Preisen

C. Schwedt.       


Eine Ladeneinrichtung

ist zu verkaufen. Bei wem? Zu erfragen in der Expedition dieser Zeitung.


Schutzmarke G. Rohloff Möbel Gute Berliner Möbel, einzeln, sowie ganze Ausstattungen zu billigsten Fabrikpreisen empfiehlt
G. Rohloff in Berlin, Fischerbrücke 17. b
Preis u. Zeichnungen sende franco.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 47 Seite 4]

      ! ! ! Interessanteste Wochenschrift ! ! !      
für das gebildete Publikum.
Deutsches Montags=Blatt.

Diese literarisch=politische Zeitschrift ersten Ranges, verbindet die Vorzüge einer unterhaltenden und anregenden Wochenschrift mit denen einer wohlinformirten, reich mit Nachrichten aus erster Quelle ausgestatteten Zeitung, und so entspricht das "Deutsche Montags=Blatt" in seiner Doppel=Natur einem entschiedenen Bedürfniß des gebildeten Lesepublikums, wofür die große Verbreitung den besten Beweis liefert. Außer den Beiträgen der regelmäßigen Mitarbeiter liegen bereits eine Reihe sehr interessanter Artikel oder Zusicherungen solcher für die nächsten Quartale von Schriftstellern vor, die theilweise schon zu den gefeiertsten unserer modernen Autoren gehören: Paul Heyse, Karl Blind, Alexander Baron Roberts, Otto Roquette, P. K. Rosegger, Richard Voß, H. Villinger, E. Vely, Max Ring, Hedwig Dohm, Gerhard Rohlfs, F. v. Holtzendorf, Oskar Blumenthal, Neumann=Hofer, M. Wilh. Meyer, Ferd. Groß, Alex. Moszkowski, Hermann Sudermann, Herm. Heiberg, Otto Brandes, Franz und Paul von Schönthan, Albert Träger, Emil Schiff, Sara Hutzler, Wilh. Raabe, Robert Bye, Woldemar Kaden, B. Dulot, Emil Peschkau, Konrad Telmaun, Gottlob Adolf Krause, M. v. Ebner=Eschenbach, Karl Wartenburg, W. Wyl, H. Schwarzkopf, etc.

Außerdem wird das "Deutsche Montags=Blatt" im Laufe des nächsten Quartals größere novellistische Arbeiten veröffentlichen:

Heinrich Ehrlich: Ein Hazardspiel der Gefühle. Hedwig Dohm: Maria.
A. Weber: Stickluft.

Alle Reichspostanstalten und Buchhandlungen nehmen Abonnements zum Preise von 2 Mark 50 Pfg. pro Quartal entgegen. Bei Postbestellungen verweise man auf Nr. 1503 der Post=Zeitungs=Preisliste pro 1886. Inserate finden durch dieses, fast ausschließlich in den feinsten Familienkreisen gelesene und in allen besseren Hotels, Restaurants, Conditoreien etc. ausliegende Blatt eine sehr zweckmäßige Verbreitung.
versendet gratis und franco die Expedition des "Deutschen Montags=Blatt", Berlin SW."


Travemünder Rennen
den 18. & 20. Juni 1886. Anfang 3 1/2 Uhr.


Scheibenschießen und Tanzunterhaltung

am Mittwoch, den 23. u. Donnerstag, den 24. Juni cr. Büchsen und Schießbedarf werden geliefert. Hierzu ladet ergebenst ein

P. J. Lohse. Schlutup.       


Am Sonntag, den 27. und Montag den 28. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach guten Gewinnen statt, wozu ich freundlichst einlade
Lockwisch.                                                     Gastwirth Oldenburg.

Büchsen und Schießbedarf werden von mir geliefert.

Sonntag, den 27. Juni: Tanzmusik.


Einem jungen strebsamen Stellmacher wird die Gelegenheit geboten, wegen Fortzugs eine im besten Gange befindliche Stellmacherei mit Haus und Garten sofort käuflich zu übernehmen, auch dürfte sich Gelegenheit bieten eine Krugwirthschaft mit anzulegen, da solche ganz am Orte fehlt. Näheres beim Stellmacher Planthaber in Utecht bei Gr. Grönau.


Jeder, welcher einen sehr lohnenden Verdienst erwerben will, wende sich an das Bankgeschäft

Engel & Co., Cöln a. Rh.


Ohne baare Bezahlung ersuche ich meiner Curandin, der unverehelichten Dorothea Mussfeldt, nichts zu verabfolgen, da ich für keinerlei Schulden dieser Art hafte.
Schönberg, den 17. Juni 1886.

Wilh. Schrep, Curator.       


Kamillen
kurz gepflückt, kauft jedes Quantum                                                    
Schönberg i/M.                                                    
                                                    A. Montag. Apotheker.


Beste Gußstahlsensen
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Pianinos billig baar oder Raten. Fabrik Weidenslaufer, Berlin NW.


Durch fortwährenden Unfug, sowie Angeln auf unseren Torfmooren sehen wir uns genötigt, jedes Betreten derselben von Unbefugten bei gerichtlicher Ahndung zu verbieten.

J. Greiff.      J. Boye.      H. Wolgast.      C. Rahn.      F. C. Wolgast.      W. Maass.      W. Vock.      H. Brüchmann.      Griem.      M. Fick Wwe.      W. Weinrebe.      H. Schreep Wwe.


Bernhard Gimpel
Anna Gimpel
geb. Zöllner.
Schönberg, den 17. Juni 1886.                                                    


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 20. Juni.

        Frühkirche: fällt aus.
        Vormittagskirche: Pastor Langbein.
        Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg nach Mecklenburg:

5,13,     10,13 Vorm.,     12,54,     7,54 Nachm.

Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg nach Lübeck:

9,48 Vorm.,     2,57,     5,35 Nachm.,     12,03 Nachts.


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 47 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 47 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 18. Juni 1886.


Der Kaiser wird dem Vernehmen nach am 18. Juni Abends Berlin verlassen und seine Sommer und Badereise antreten. Zunächst nimmt er wieder einen vierwöchigen Aufenthalt in Bad Ems. Fernere Reisedispositionen, nach beendeter Kur in Ems, sind bis zur Stunde noch nicht getroffen.
Die Prinzen=Ausweisungs=Vorlage ist am Freitag von der französischen Deputirtenkammer angenommen worden. Bei der Abstimmung wurde der Kommissionsentwurf, welcher die allgemeine Ausweisung der Prinzen verlangt, mit 314 gegen 220 Stimmen abgelehnt, dagegen der erste Artikel des von der Regierung gebilligten Brousse'schen Gegenentwurfs, welcher die Ausweisung der direkten Prätendenten und der ältesten Söhne derselben vorschreibt, mit 315 gegen 232 Stimmen angenommen. Die Kammer nahm ferner die Artikel an, durch welche die Regierung ermächtigt wird, die anderen Prinzen durch Dekret auszuweisen und durch die Strafen von 2 bis 5 Jahren Gefängniß festgesetzt werden für den Fall einer Rückkehr der Prinzen ins Land, und durch welche den Prinzen die Ausübung von Wahlhandlungen untersagt wird. Der Gesetzentwurf ist bereits dem Senat zugegangen und wird auch von diesem sicher angenommen werden.


Gesunde Luft im Schlafzimmer.

Dr. Reclam schreibt: Das Schlafen bei offenen Fenstern ist im Volke höchst unrechter Weise in Verruf gekommen und gilt als gefährlich, sowie überhaupt die Nachtluft als schädlich. Die Luftströmungen zur Nachtzeit sind aber nur in denjenigen Gegenden nachtheilig, in welchen Sumpfboden besteht, dessen krankmachende Aushauchungen sich gerade zur Nachtzeit in die Luft erheben. In Gegenden mit trockenem Boden, auf Bergen und in den höheren Stockwerken der Häuser ist umgekehrt die Nachtluft reiner und gesunder, als die Luft des Tages. Um durch offene Fenster während der Schlafzeit sich diese Luft zuzuführen, verfahre man so: Wer neben seinem Schlafzimmer über ein während der Nacht unbewohntes Zimmer verfügt, der öffne die Verbindungsthüre zwischen beiden Zimmern und lasse je nach der Kälte der Jahreszeit im anderen Zimmer nur einen der oberen Fensterflügel oder zwei, oder in den heißen Sommermonaten sämtliche obere und untere Fensterflügel offen stehen. Wer dagegen nur ein Schlafzimmer ohne Nebenräume hat, der öffne einen der oberen (von seinem Bette möglichst entfernten) Fensterflügel so weit, daß der Querriegel zwischen Fenster und Fensterrahmen eingeschoben wird, oder klemme einen Korkstopffen zwischen beide fest und binde mittels einer Schnur die beiden Fenstergriffe so aneinander, daß das geöffnete Fenster zur Nachzeit sich nicht bewegen kann und nur eine gleichmäßige Spalte offen bleibt. Hierauf lasse man die Fensterrollen nieder. Dann wird während der ganzen Nacht ein Ausgleich der Luft und Temperatur stattfinden! man wird in kühler reiner Luft viel erquickender schlafen und sich am andern Tage weit mehr gestärkt fühlen, als im geschlossenen, mit schlechter Luft erfüllten Raume. Ebenso wird jeder an seiner Arbeitslust und Arbeitsfähigkeit den Vortheil der zur Sommerszeit geöffneten Fenster spüren. Die Oeffnung der oberen Fensterflügel gewährt noch den Vortheil, daß nicht nur die Luft des Zimmers sich schneller reinigt, sondern, daß man auch weniger unangenehmen Zugwind zu befürchten hat. Vor Zugwind braucht man sich nicht zu erschrecken, wenn man nicht erhitzt ist. Derselbe ist nicht krankmachend und wird gesunden, nicht verweichlichten Personen keineswegs so schädlich, als die schlechte Luft des zugfreien Zimmers. Die Aengstlichkeit vor Zugwind ist grundloser Weise verbreitet und bei den meisten Personen geradezu lächerlich.


- Es wird bestätigt, daß eine Aenderung des Reichstelegraphentarifes am 1. Juli bevorsteht. Wahrscheinlich wird der Tarif pro Wort 6 Pf. statt bisher 5 Pf. unter Aufhebung der Grundtaxe und Annahme eines Mindestsatzes von 60 Pf.=10 Worten betragen, doch ist Bestimmtes darüber noch nicht bekannt.
- Die Zuckerfabrik bei Duderstdt auf dem Eichsfelde hat durch das Hochwasser am 2. d. einen schweren Schaden erlitten, da 4000 Centner Zucker durch das in die Fabrik getretene Wasser aufgelöst worden sind. - Nach amtlicher Feststellung stellt sich der in dem kleinen Kreise Duderstadt außerdem durch das Unwetter verursachte Schaden auf 771,553 Mark, nämlich an Gebäuden 53,750 Mark, an Straßen und Brücken 17,280 Mark, an Feldfrüchten 609,290 Mark, durch Fortschwemmen der Ackerkrume 84,100 Mark, durch Verlust von Vieh 7115 Mark. Von Göttingen ist Militär aufgeboten, um die Aufräumungsarbeiten zu fördern.
- Erst ein Glas Bier, dann eine Cigarre und schließlich einen Strick, mit dem er sich an einem Baum erhängte. So hat ein Jahrmarktsmann in Weimar am vergangenen Sonntag Abend geendigt, nachdem er sich mit seiner Frau gezankt hatte.
- In Charholz bei Minden in Westphalen erkrankten nach einer Hochzeit 60 Personen unter deutlichen Vergiftungsanzeichen. Ein junges Mädchen ist nach schweren Leiden gestorben. Die ärztlichen Ermittelungen haben bisher die Ursachen dieser Massenerkrankung noch nicht feststellen können. Die Ende voriger Woche vorgenommene Obduktion jener Leiche blieb ohne bestimmtes Resultat; indeß hat man zu nochmaliger Untersuchung den Magen der Leiche nach Berlin gesandt.
- In Elberfeld erhielt eine Frau M., welche in einem anonymen Schreiben an den Staatsanwalt ihren eigenen Mann ganz ungerechtfertigter Weise als den schon lange gesuchten Mörder des vor zehn Jahren ermordeten und beraubten Stadtraths Rauner bezeichnet hatte, von der Strafkammer für diesen Liebesdienst 3 Monate Gefängniß. Die Frau lebte mit ihrem Manne schon seit längerer Zeit in Unfrieden und hatte es mit der Denunziation nur auf einen ganz gemeinen Racheakt abgesehen.
- Bei den Erdarbeiten am Knabengarten zu Bonn hat man eine Anzahl Kanonenkugeln gefunden, die wohl von der Belagerung Bonns im Jahre 1689 herrühren. Darunter befindet sich eine große Bombe im Gewichte von über 200 Pfund.
- Die größte Eisenbahnstation der Welt wird der Zentralbahnhof in Frankfurt a. M. Sechs Jahre der Bauthätigkeit haben das gewaltige Werk so weit gefördert, daß es nunmehr in seinen Grundzügen vollendet dasteht und nur noch der Ausführung in Einzelheiten harrt. Die Kosten der Gesammt=Ausführung belaufen sich auf 30 Mill. Mk.
- Der große Extrazug von Basel nach Berlin, welcher in Frankfurt am 10. d. abends 6 Uhr eintraf, bestand aus zwanzig Wagen. Es mußten drei weitere Wagen für die einsteigenden Frankfurter Passagiere eingestellt werden.
- Zwei Eisenbahnzüge sind am 10. Juni Vormittags bei Georgenberg in Oberschlesien zusammengestoßen. Sieben Wagen wurden zertrümmert, viele beschädigt, glücklicherweise aber niemand erheblich verletzt.
- In der Saale bei Weißenfels können die Fischer sich vor Lachsen kaum retten. In einer einzigen Nacht wurden 36 Stück im Gewicht von 5 bis 21 Pfund gefangen.
- In Paris brachen in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag bei dem Geldwechsler Victor Marcel Diebe ein, welche zu einer englischen Bande gehören sollen, und erbeuteten 130,000 Franks in Werthpapieren und 10,000 Franks in barem Gelde.
- In Decazeville haben die strikenden Berg=

[ => Original lesen: 1886 Nr. 47 Seite 6]

arbeiter einstimmig beschlossen, die Arbeit am Montag wieder aufzunehmen.
- Zweihundert Doctoren in einem Semester. Wie aus Leipzig gemeldet wird, wurden an der dort. Universität vom 1. November vorigen Jahres bis zum 1. Mai dieses Jahres zweihundert Doctordiplome ausgestellt. Darunter sind 3 theologische, 40 juristische, 85 medizinische und 71 philosophische Diplome. Von Ehrendiplomen waren darunter ein theologisches und ein philosophisches Doctordiplom.
- "Weit her" - im weitesten Sinne des Wortes - sind die Delikatessen, die den Markthallen in Berlin zugeführt werden. So empfing der städtische Verkaufsvermittler Herr Sandmann in der Central=Markthalle eine größere Sendung brasilianischer Apfelsinen, welche die Größe eines Kinderkopfes haben und zum Preise von 50 bis 60 Pfg. pro Stück verkauft wurden. Ferner trafen ein: Bananen, - die mit 60 Pfg. pro Pfund Abnehmer fanden - neue Tomaten, grüne Mandeln, japanische Mispeln u. s. w.
- Abschneiden der Rosen. Es herrscht vielfach die Ansicht, man schone dadurch seine Rosenstöcke, daß man die einzelnen Blumen vollständig verblühen lasse. Das ist eine irrige Ansicht, denn gerade in der Zeit des Abblühens entzieht die Rose ihrem Stocke die meisten Nährstoffe. Im Gegentheil ist daher zu rathen, die Rose sobald zu schneiden, als sie ihre schönste Form zeigt und sollte man sie nur zur Zimmerzierde u. s. w. benutzen können. Eine abgeschnittene Rose hält sich stets länger, wenn sie ordentlich gepflegt wird, als wenn sie am Stocke gelassen wird. Der Rosenstock aber entwickelt, wenn die erblühenden und erblühten Rosen abgeschnitten werden, eine Menge neuer Knospen.
- Reinigung von Glasgefäßen. Häufig legt sich in Glasgefäßen ein weißgrauer, erdiger, widerlicher Bodensatz an, der durch Scheuern schwer zu entfernen ist. Man darf aber nur ein wenig Salzsäure, mit Wasser verdünnt, hineingießen, so wird der Kalkansatz gänzlich aufgelöst und das Gefäß, mit reinem Wasser ausgespült, vollkommen rein und glänzend.


Der Wilderer.
Von Fritz Brentano.
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 47 Seite 7]

Der Wilderer.
Von Fritz Brentano.
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1886 Nr. 47 Seite 8]

Der Wilderer.
Von Fritz Brentano.
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD