No. 37
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Mai
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 37 Seite 1]

Bekanntmachung.

        Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgerichte zu Güstrow für das erste Quartal dieses Jahres wird am

Montag, den 31. Mai d. J.

eröffnet.
        Rostock, den 7. Mai 1886.

Der Präsident des Großherzoglichen Ober=Landes=Gerichts.
Dr. Budde.


          Der Schlachtermeister Augustin in Carlow beabsichtigt, in der Schustermeister Woisin'schen Büdnerei daselbst Schlächterei zu betreiben, und hat bei Einreichung der erforderlichen Zeichnung und Beschreibung des gedachten Grundstücks um die obrigkeitliche Erlaubniß hierzu nachgesucht.
          Indem wir die in Gemäßheit der Bestimmungen in § 17 der Gewerbeordnung zur öffentlichen Kenntniß bringen, ergeht hierdurch die Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen bei uns anzubringen.
      Schönberg, den 30. April 1886.

Großherzoglich Meckl. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Das Armee=Verordnungsblatt veröffentlicht eine Ordre des Kaisers über die provisorische Errichtung einer dritten Landwehr=Inspektion im Bereich des dritten Armeekorps mit Berlin als Garnison. Die neue Inspektion besteht aus einem Generalmajor, einem Adjutanten, einem inaktiven Offizier, sowie dem erforderlichen Unterpersonal.
Es geht jetzt in der Kirchenpolitik Schlag auf Schlag. Die Bischöfe von Hildesheim, Limburg und Osnabrück haben den Oberpräsidenten ihrer Provinzen im Auftrag des apostolischen Stuhls mitgetheilt, daß sie die erledigten Pfarreien zu besetzen wünschten, und haben die Namen der für diese Stellen in Aussicht genommenen Pfarrer angezeigt. Nun geht's auf einmal!
In Fulda soll, da der völlige Friede mit Rom in Aussicht steht, demnächst eine Konferenz der preußischen Bischöfe stattfinden.
Der Erbgroßherzog von Baden ist von seiner Erkrankung an Gelenkrheumatismus noch nicht genesen und muß noch immer das Bett hüten.
Dem Vernehmen nach beläuft sich die Summe, welche die königlich bayerische Kabinetskasse schuldet, auf ungefähr 17 1/2 Millionen M. Vor zwei Jahren bestand bekanntlich das Defizit aus 7 1/2 Mill.; bekannt ist auch, daß seit Spätsommer vorigen Jahres von einschlägiger Stelle belangreiche Aufträge nicht erfolgt sind.
Hoher Besuch aus Asien wird für Berlin signalisiert. Es beabsichtigt nämlich der Khan von Khiwa in diesem Jahre eine Rundreise durch Europa zu unternehmen, wobei auch der Besuch Berlins ins Auge gefaßt ist. Zu den Kosten der Reise sind 100 000 Rubel ausgeworfen.
Herr Bebel geht im Herbst nicht nach Amerika, sein Freund und Genosse Liebknecht unternimmt die große "Vortragstour" allein. Aus Rücksicht auf seine angegriffene Gesundheit hat Bebel alle Aufforderungen dankend abgelehnt. Wer weiß, was in Amerika, wenn's dort so fort geht, bis zum Herbst alles geschehen ist!
In Oberitalien nimmt die Cholera beträchtlich zu. Leider Gottes überbieten sich die Behörden wieder in Geheimnißkrämerei, statt offen die Wahrheit zu sagen.
Der Mahdi oder vielmehr sein Stellvertreter läßt wieder einmal von sich hören. Der Khedive von Egypten ist telegraphisch benachrichtigt worden, daß der neue Mahdi seine sämmtlichen aus Khartum kommenden Truppen in Eilmärschen auf Dongola rücken lasse und daß er selbst mit dem Rest sich von Berber dorthin begeben wolle.


Ueber die Manöver=Bestimmungen der 33. und 34. Infanterie=Brigade für das Jahr 1886 werden folgende Einzelheiten bekannt: 1) Regiments=Uebungen, und zwar Infanterie=Regiment Nr. 75 bei Collow, Inf.=Regt. Nr. 76 bei Lanken=Elmenhorst, Grenadier=Regt. Nr. 89 bei Schwerin, Füsilier=Regt. Nr. 90 bei Rostock, Dragoner=Regt. Nr. 17 und 18 (eine Eskadron) bei Crivitz. - 2) Brigade=Uebungen: 33. Infanterie=Brigade bei Alt=Karstädt; 17. Cavallerie=Brigade bei Crivitz, Jäger=Bataillon Nr. 14 Schießübung und Brigade=Uebung bei Alt=Karstädt; die 1. Batterie (Schwerin) und die 5. Batterie (Mölln) nehmen zwei Tage an den Brigade=Uebungen Theil. - 3) Detachements=Uebungen: a in dem Rayon Mölln=Trittau=Schwarzenbek (mit 3 Bivaks der Vorposten): 33. Infanterie=Brigade, Dragoner=Regiment Nr. 17, 2 Abtheilung Host. Feld=Artillerie=Regiments, 3. reitende Batterien und die 1. Kompagnie des Pionier=Bataillons Nr. 9. b in dem Rayon Ludwigslust=Hagenow (mit 3 Bivaks der Vorposten): 34. Infanterie=Brigade, Dragoner=Regiment Nr. 18 (eine Eskadron), Jäger=Bataillon Nr. 14, 1 Abtheilung Holst. Feld=Art.=Regts. und die 3. Kompagnie des Pionier=Bataillons Nr. 9. - 4) Divisions=Uebungen in dem

[ => Original lesen: 1886 Nr. 37 Seite 2]

Rayon Hagenow=Boizenburg mit 2 Bivaks der ganzen Division und 3 Bivaks der Vorposten.
- Der im Jahre 1869 ins Leben gerufene Zuchtmarkt für edlere Pferde zu Neubrandenburg erfreut sich mit Recht eines ausgezeichneten Rufs. Die mit demselben verbundene große Verloosung hat den Zweck, die Belebung dieses überaus wichtigen Marktes zu fördern. Sie bringt nicht weniger als 79 auf dem Markte selbst angekaufte Pferde, sowie Equipagen und Fahr=, Reit= und Stall=Requisiten, im Ganzen 1096 Gewinne zur Ausspielung. Das Loos zu dieser höchst interessanten und bedeutenden Lotterie kostet nur 1 Mark. Die Verloosung findet am 19. Mai öffentlich auf dem Zuchtmarktplatze vor Notar und Zeugen statt.
- Bekanntlich wird in jedem Jahre nach Beendigung der Manöver eine Anzahl Soldaten aus dem stehenden Heere auf Urlaub entlassen, und zwar sind dies Soldaten, die erst eine zweijährige Dienstzeit zurückgelegt, sich aber während dieser Dienstzeit gut geführt haben. Solche Beurlaubungen können von den Angehörigen beantragt werden, insofern der bezügliche Soldat zur Unterstützung der Familie zu Hause dringend notwendig ist. Derartige Anträge müssen bald bei dem bezüglichen Ortsvorsteher angebracht werden. Alle später als am 20. Juni eines jeden Jahres eingehenden Anträge werden nicht berücksichtigt.
- Zahnärztliche Institute. Wie die Universität Berlin, so sollen nach dem Plan des Unterrichtsministers von Goßler auch die übrigen preußischen Universitäten allmählich zahnärztliche Institute erhalten. Das erste bekommt Breslau.
- In Tölz (Baiern) hat es kürzlich Nachts so stark geschneit, daß der Schnee fußhoch liegt und viele Wege verweht sind, das Thermometer zeigte 12 Grad Kälte.
- Eine recht traurige Illustration zu dem diesjährigen "schönen Mai" bildet folgender Vorfall, der aus Graz unter dem 4. d. M. gemeldet wird: "Heute früh" - so schreibt man von dort - "ist auf einem Gebirgskamme in der Nähe von Radegrund eine alte Bettlerin, welche gestern Abends nach Radegrund gehen wollte, erfroren aufgefunden worden." Auch aus Ungarn werden Schneefälle und Fröste gemeldet; Wein und Obstkulturen haben stark gelitten.
- Schlimme Nachrichten über starke Maifröste treffen ebenfalls aus der Schweiz ein. In Winterthur waren in den letzten Nächten die Gräser und Kräuter unter dem Reif erfroren. Auch in den Reben ist erheblicher Schaden angerichtet. Unterm 4. ds. wird aus Zürich geschrieben: Unsere Weinberge bieten ein jammervolles Bild dar.
- In den Sudeten haben in den letzten Tagen bedeutende Schneefälle stattgefunden. Nachdem am 2. nachm. häufig dichte Schauer kleiner Eiskörner fielen, bot am 3. das ganze Sudetengebirge den Anblick einer vollkommenen Winterlandschaft; es schneit noch fort. Der Schnee soll in den Thälern bereits schuhhoch liegen. Dabei herrscht ein arger Sturm. Auch in Ostgalizien ist starker Schneefall eingetreten.
Ein Wrackstück von der Korvette Augusta, die im Golf von Aden bekanntlich mit Mann und Maus zu Grunde gegangen, ist von Fischern gefunden. Es ist ein Stück von einer Pinasse der Korvette und an die Kaiserliche Admiralität nach Berlin gesandt.
- Der Verkehr in den Berliner Markthallen, besonders in der Centralmarkthalle, ist ein sehr guter. Der Großverkauf hat sich enorm entwickelt, so versteigerte z. B. ein Händler aus Ostpreußen 50 Centner Spargel in einer halben Stunde und damit war die Nachfrage noch nicht befriedigt.
- Die verwittwete Königin von Hannover ist zum längerem Kurgebrauch in Reichenhall eingetroffen.
- Aus Stralsund wird gemeldet, daß der Heringsfang, seit das Eis verschwunden, sehr bedeutend ist. Nach dem anhaltenden, arbeitslosen Winter ist der reiche Fang ein wahrer Segen für die Fischer.
- Die Bärenkinder, die Prinz Wilhelm von Preußen in Pflege genommen hat, sollen im nächsten Winter in einem der Hofjagdreviere ausgesetzt und eine regelrechte Jagd auf dieselben veranstaltet werden. In Sportskreisen bei Hofe werden schon jetzt große Erwartungen auf diese märkischen Bärenjagden gestellt.
- Der Landstallmeister General von Lüderitz hat für das Hauptgestüt Trakehnen in Ostpreußen zwei englische Vollbluthengste für 90,000 bezw. 66,000 Mark in England selbst angekauft. Die Thiere sind bereits in Trakehnen eingetroffen.
- Der Herzog von Sevilla ist jetzt nach den Balearen=Inseln gebracht worden, wo er in der Festung Mola seine 8jährige Haftstrafe zu verbüßen hat. Die Verzeihung der Königin hat ihm also nichts geholfen.


Anzeigen.

Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am Montag, den 31. Mai 1886 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Donnerstag, den 13. Mai 1886,
Mittags 12 Uhr,

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungs=Zimmer der Civilkammer I anberaumt.
Güstrow, den 8. Mai 1886.

Der Präsident des Großherzoglich Mecklenburg Schwerinschen Landgerichts.
gez: von Amsberg.


Antragmäßig soll über die zu Boitin=Resdorf sub No. 1 belegene Vollstelle c. p. der Ehefrau des Schulzen Hagendorf daselbst, Catharina Elisabeth geb. Oldörp ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 25. Mai 1886,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben ausgeschlossen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig ausgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 3. März 1886.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Siemzer=Straße sub Nr. 184 belegene Wohnhaus c. p. des Rademachers Heinrich Badstein allhier, wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am 30. April d. J. abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 5. Mai 1886.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Zu dem Zwangsversteigerungsverfahren der früher dem Drechsler J. Holst zu Schönberg gehörigen, daselbst sub Nris 129 a und 130 belegenen Grundstücke c. p. ist zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vertheilung der Masse, vor dem unterzeichneten Gerichte ein Termin auf

Sonnabend, den 22. Mai d. J.
Vormittags 11 Uhr

angesetzt, zu welchem die Betheiligten mit dem Bemerken geladen werden, daß der Theilungsplan auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht ausgelegt ist und daß gegen einen im Termin nicht erschienenen

[ => Original lesen: 1886 Nr. 37 Seite 3]

Gläubiger angenommen werden wird, daß er mit der Ausführung des Planes einverstanden ist.
Schönberg, den 7. Mai 1886.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Die von dem Unterschriebenen verloosten Schlosserarbeiten sind auf nachstehende Nummern gefallen:
  1. 1 Plätteisen Nr. 229.
  2. 1 Kohleneisen Nr. 82.
  3. 1 Kohleneisen Nr. 317.
  4. 1 Ascheimer Nr. 245.
  5. 1 do Nr. 197.
  6. 1 do Nr. 26.
  7. 1 do Nr. 91.
  8. 1 do Nr. 38.
  9. 1 do Nr. 160.
10. 1 Kohleneimer Nr. 51.
11. 1 doNr. 124.
12. 1 do Nr. 282.
13. 1 do Nr. 219.
14. 1 do Nr. 154.
15. 1 do Nr. 252.
16. 1 Kaffeetrommel Nr. 36.
17. 1 do Nr. 93.
18. 1 do Nr. 79.
19. 1 do Nr. 176.
20. 1 do Nr. 289.
21. 1 do Nr. 73.
22. 1 Kaffeebrenner Nr. 236.
23. 1 do Nr. 244.
24. 1 do Nr. 215.
25. 1 do Nr. 246.
26. 1 do Nr. 47.
27. 1 do Nr. 271.
28. 1 Feuerschaufel Nr. 99.
29. 1 do Nr. 231.
30. 1 do Nr. 204.
31. 1 Feuerschaufel Nr. 159.
32. 1 do Nr. 150.
33. 1 do Nr. 186.
Schönberg, den 9. Mai 1886.
                                                    C. Ollmann, Schlössermeister.


Mache hiedurch die Anzeige, daß ich von jetzt an kräftige

Blumenkohl, Sommer= und Winterkohlpflanzen nebst verschiedenen Blumenpflanzen
sowie später:                                                    
Sellerie, Porre, wirsig, rosen, braunen u. rothen Kohl, Oberkohlrabi, Steckrüben, rothe Beet und Runkelrüben
empfehle                                                    
                                                                              H. Brüchmann.


Zu Johannis
wird ein Mädchen für Küche und Hausarbeit gesucht von                                                    
                                                    M. Hottelet.


Meine neu renovirte, mit neuen Kugeln und Kegeln versehene

Kegelbahn

empfehle bestens zur gefälligen Benutzung.

                                                    J. H. Freitag.


6-7 alte                                                    
gute Ferkel
hat zu verkaufen                                                    
                                                    C. Buchholz.



Vom 2. Januar d. J. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:
  1. Vom Hauswirth Beckmann=Cronscamp 1 Pferd M. 400.
  2. vom Hauswirth Creutzfeldt Wwe.=Niendorf 1 Kuh M. 135.
  3. vom Schmiedemeister Wendland=Selmsdorf 1 Kuh M. 100.
  4. vom Hauswirth H. Mette=Pahlingen 1 Pferd M. 150.
  5. vom Ackerbürger H. Spehr hier 1 Kuh M. 135.
  6. vom Hauswirth Törber=Vitense 1 Kuh M. 100.
  7. vom Arbeitsmann Böckel=Mechow 1 Kuh M. 135.
  8. vom Schulzen Ollmann=Schlag=Resdorf 1 Pferd M. 500.
  9. vom Arbeitsmann Robrahn=Toriesdorf 1 Kuh M. 135.
10. vom Gastwirth Michelsen=Selmsdorf 1 Kuh M. 135.
11. vom Schulzen Lühr=Lüdersdorf 1 Pferd M. 250.
12.vom Hauswirth Bade=Ollndorf 1 Kuh M. 135.
13.vom Hauswirth Lohse=Selmsdorf. 1 Pferd M. 100.
14.vom Hauswirth Fick Wwe.=Lüdersdorf 1 Pferd M. 500.
und werden unsere Jnteressenten ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 80 Pfennigen pro 100 M. Versicherungssumme am

Sonnabend, den 22. Mai Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 10. Mai 1886.

Direction des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt.              Wilh. Heincke.


Mecklenburgische Pferde-Loose nur
1
Mark
11 Loose für 10 M.
XVI. Große
Mecklenburgische Pferde-Verloosung
Ziehung am 19. Mai d. J. 3 Equipagen (Vierspännige u. Zweispännige) im Werthe von 10,000 Mk., 4500 Mk., 1650 Mk.,
sowie
73 edle Reit= und Wagenpferde
im Gesammtwerthe von
64,094 Mark und 1020 sonstige werthvolle Gewinne.
Mecklenburgische Pferde-Loose à 1 Mark 11 Loose für 10 Mark
sind, so lange der Vorrath reicht, zu haben in den durch Placate kenntlichen Verkaufsstellen und zu beziehen durch
                          F. A. Schrader. Hauptagent,
                          Hannover, Gr. Packhofstraße 29.
                          (Für Porto und Gewinnliste sind 20 Pfg. beizufügen.)


[ => Original lesen: 1886 Nr. 37 Seite 4]

Unsere auf der Leipziger Messe eingekauften Tuche und Buckskins treffen bis zu Anfang der nächsten Woche in colossaler Auswahl ein.
Wir empfehlen gute Stoffe in reiner Wolle und hübschen Mustern zu großen Anziigen:
6 1/2 Elle pro 9 Mk. 50 Pf. und 11 Mk., bessere Qualitäten (englische und dunkle Muster) pro Anzug 6 Elle zu 18-24 Mk.

                                                    Gebrüder Burchard.


Gesiebtes und gequetschtes                          
Malz
hochfein, 5 Pfd. für 70 Pfennig (Mecklenburg). und die nöthige Hefe dazu.
Eimer-Bier
jeden Mittwoch bis Mittags 2 Uhr, empfiehlt                          
                                                    die Dampf=Bier=Brauerei von
                                                    C. Schwedt.


Frühjahrs-Saison 1886.
Wir empfehlen unser reichhaltiges Lager neuer geschmackvoller                          
Kleiderstoffe
sowie schwarzer Cachemirs, ferner:                          
Regenmäntel, Jaquetts, Umhänge
neuester Facons, dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend zu bekannten billigen Preisen.
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Rehtwisch & Borchert.


Ich wohne jetzt am kalten Damm neben Kaufmann Zander.
                                                                              Schrakamp, Arzt.


Gefunden am Sonntag ein

Bund Schlüssel.

Abzufordern gegen Erstattung der Insertionskosten in der Expedition d. Bl.


Gesucht zu Johannis:

Ein Mädchen, das milchen kann. Wo? zu erfragen in der Expedition d. Bl.


Gestern Abend 7 1/2 Uhr starb nach längerem Leiden im 66Sten Lebensjahre unser guter Vater, Groß= und Schwiegervater der Böttchermeister

Asmus Peters,

früher in Grieben.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 14. Mai, Nachmittags 2 Uhr vom Trauerhause aus statt.

                                                    Die tiefbetrübten Hinterbliebenen
                                                    J. Lau nebst Frau mit Kindern.
Schönberg, den 10. Mai 1886.                                                                              


Allen Freunden und Bekannten, die unseren geliebten Schwiegersohn zu seiner letzten Ruhe begleitet haben, unsern besten Dank

                                                    Hofschmied F. Dräger
                                                    und Familie.


Am Sonntag, den 16. Mai, nachmittags 2 Uhr soll im Gastwirth Michael'schen Locale zu Selmsdorf das

Maurerwerkzeug, sowie neue und alte Kleidungsstücke

des verstorbenen Maurers Pape meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Selmsdorf, den 9. Mai 1886.

                                                           J. Faasch.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


"Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des

Bankhauses A. Wolfsberg

in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen."


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 37 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 37 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 11. Mai 1886.


- Der Freitag im Jahre 1886. Personen, die eine abergläubische Furcht vor dem Freitag haben, werden nicht sehr erfreut sein, zu erfahren, daß dieses Jahr ein vollständiges Freitagsjahr ist. Es fing an einem Freitage an wird an einem Freitage aufhören und wird dreiundfünfzig Freitage haben. Vier Monate in diesem Jahre haben jeder fünf Freitage. Mondwechsel kommen fünfmal am Freitag vor und der längste und kürzeste Tag sind Freitage.
- Der Kneifer in der bayerischen Armee. Den Angehörigen des bayerischen Heeres war bisher das Tragen von Kneifern an Stelle von Brillen im Dienste verboten, und auch außer Dienst mußten dieselben bei Erweisung von Ehrenbezeugungen abgenommen werden. Man ist nun anderer Ansicht geworden, indem bestimmt wurde, daß auch im Dienste solche Augengläser getragen werden dürfen, diese bei Erweisung von Ehrenbezeugung nicht mehr abgenommen werden müssen, jedoch nicht an einem flatternden Bande befestigt sein dürfen.
- Den Münchener Bahnhof passierten zwei junge Leute aus Bluntenburg in Oesterreich, welche von einer wüthenden Katze gebissen worden waren und sich 4 Wochen bei Pasteur in Paris zur Kur befunden haben, von dem sie als geheilt entlassen wurden.
- Das Original=Manuscript der "Wacht am Rhein" war seit dem Tode des Dichters Max Schneckenburger im Privatbesitz des Oberförsters Manuel in Burgdorf, eines hochbetagten Freundes des verstorbenen Verfassers. Nun ist dasselbe dieser Tage von Herrn Bankier Reiff=Moppert in Bern um eine ziemlich bedeutende Summe erworben worden, und zwar zu dem Zweck, damit das werthvolle Schriftstück für alle Zeiten Nationaleigenthum des deutschen Volkes bleibe. Es befindet sich in diesem Augenblick in den Händen des deutschen Gesandten in Bern. Das autographische Blatt wurde von Schneckenberger's Freunden vor dem Statthalteramt Burgdorf vorher in aller Form beglaubigt. Wir erwähnen noch, daß es nicht an Bewerbern gefehlt hatte, unter denen sich ein sehr hohes, aus dem Hotel du Louvre in Paris datirtes Angebot befand. Der bisherige Eigenthümer aber wollte sich lieber mit einer bescheideneren Summe begnügen und dafür die Genugthuung haben, daß dieses Lied dem deutschen Volk zu einem bleibenden Denkmal erhalten werde.
- Johann Strauß der bekannte Walzerkönig, ist bereits seit mehreren Monaten deutscher Reichsangehöriger geworden. Jetzt ist er wegen Heirathsangelegenheiten auch zum Protestantismus übergetreten.
- Gestrickte Strümpfe der alten Egypter. Die Fertigkeit, Strümpfe zu stricken, muß schon zur Zeit der Pharaonen in Blüthe gestanden haben, denn in dem Grabe einer Mumie, welche sich jetzt im Louvre in Paris befindet, fand man vier Paar kurze, gestrickte Strümpfe, nach Art unserer Socken vor. Sie sind von feiner Schafwolle sehr geschickt gestrickt und von brauner Farbe, mögen aber ursprünglich wohl weiß gewesen sein. Jedenfalls sind die Nadeln, welche man zum Stricken verwandte, dicker gewesen als die heutigen, auch ist das Gewebe loser und dehnbarer.
- Ein wild gewordener Stier hat kürzlich in Bern großes Unheil angerichtet. Etwa zwanzig Personen sind von ihm verwundet worden, wie sie ihn festzuhalten versuchten oder weil sie sich nicht schnell genug vor ihm flüchten konnten. Unter den ersteren befindet sich der Hauptmann Marcuard, der Commandant der dortigen Feuerwehr; er erlitt einen Beinbruch und verlor mehrere Zähne; auch hat ihm der Stier eine Hand vollständig durchbohrt; sein Zustand ist besorgnißerregend.
- Die erste Kutsche in Peking hat soeben Herr Li=Hong=Tzang für den jungen Kaiser von China in Paris bestellt. Bisher wurden die chinesischen Kaiser, wenn sie einen Ausflug oder eine Reise machen wollten, in einem gelbseidenen Palankin von fünfzig Dienern getragen.
- Ein polnischer Arbeiter fuhr 4. Classe von Breslau nach Berlin. Der in Frankfurt a. O. kurze Zeit haltende Zug wird in der Regel von Kellnern, welche den Passagieren Getränke etc. anbieten, "begangen", so auch diesmal. Als der Kellner an den betreffenden Wagen kam, das mit Getränken besetzte Tablett hochhielt und zum Abnehmen ermunterte, griff der Pole, freundlich nickend, zu und trank mit großem Behagen ein Seidel Bier aus. Bei dem Verlangen um Bezahlung stellte es sich heraus, daß der Mann geglaubt hatte, das Bier gehöre zur Eisenbahnfahrt. Alle Mittel, ihn zur Bezahlung zu bewegen, schlugen fehl, da derselbe steif und fest behauptete, das Bier sei ihm aufgedrängt worden.
- Ein hübsches Zeugniß hat neulich ein Dienstmädchen beim Abgang von ihrer Herrschaft in B. erhalten: Anna Clementine Aurelie Großmund hat ein Jahr - weniger 11 Monate - bei mir im Dienst gestanden und sich in dieser Zeit fleißig - an der Hausthür, genügsam in der Arbeit, sorgsam - für sich selbst, - gescheidt - im Ausreden, freundlich gegen Mannspersonen, treu - ihrem Liebhaber und ehrlich, - wenn alles verschlossen war, gezeigt.
- Der kleine Mediciner. Der fünfjährige Herbert zur kranken Mama: "Mama! wenn ich erst groß bin, will ich Doctor werden; dann mache ich Dich wieder gesund." Mama freundlich: "Du willst also einmal Medicin studiren, mein Kind ?" Herbert mit wichtiger Miene: "Ja aber süße Medicin, Mama!"
- Auch die Leinwand, nicht nur das Papier, ist geduldig. Ein Statistiker des "Voltaire" giebt die Zahl der in Frankreich thätigen Maler auf die Summe von 22 357 Köpfe an. Diese bedecken jährlich 15 Quadratkilometer Leinwand mit Farben.


Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 37 Seite 6]

Besondere Kennzeichen.
Kriminal=Novelle von Ludwig Habicht.
[Fortsetzung.]


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