No. 19
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. März
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 19 Seite 1]

Der "Univers" will wissen, daß zwischen dem Papst und dem Fürsten Bismarck in jüngster Zeit wieder ein schriftlicher Gedanken=Austausch stattgefunden hat. Auch heißt es, daß Bischof Dr. Kopp sich demnächst nach Rom begeben wird, um mit dem Papste über die kirchenpolitische Frage in Preußen zu konferieren.
In dem dem Reichstage zugegangenen Gesetzentwurf, betr. die Ausprägung von Zwanzigpfennigstücken in Nickel, wird hervorgehoben, daß auch die silberne Zwanzigpfennigmünze bis auf weiteres im Verkehr zu belassen ist, um nicht den Mangel an solchem Kleingeld zu erhöhen.
In Preußen giebt's zu viele junge Juristen und im Königreich Sachsen zu viele "höhere Lehrer". 67 junge Lehrer haben schon 1880 ihr Examen und ihr Probejahr bestanden und von diesen ist die Hälfte noch nicht angestellt und beschäftigt, und von der anderen Hälfte sind viele Hülfs= und Instituts=Lehrer. Sogar von den älteren Jahrgängen liegen viele noch am Teich Bethesda und warten auf das Steigen des Wassers. Am schlimmsten sind die Mathematiker daran.
Der in Paris lebende, im Landesverratsprozesse Sarauw öfter genannte Hansen, der die militärische Spionage in Deutschland und Oesterreich leitete (und auch wohl noch leitet) ist von der franz. Regierung zum Offizier der Ehrenlegion ernannt worden.
In Südfrankreich löst ein Streik den andern ab. Kaum ist in Decazeville, das vor kurzem erst der Schauplatz empörender Szenen gewesen ist, in dem Kampf zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine kurze Waffenruhe eingetreten, da treffen auch schon wieder beunruhigende Meldungen aus jener Stadt ein. Wiederum ist ein neuer Streik ausgebrochen, .welcher fast den ganzen Ort umfaßt. Die Streikenden verlangen die Entlassung eines Ingenieurs, namens Blazy, sowie die Erhöhung ihrer Löhne und drohen, im Falle der Verweigerung ihrer Forderungen die Feuer in den Oefen auszulöschen. Es sind Truppen abgesandt, um dies zu verhindern.
Die Unruhen unter den Sozialisten in den Grafschaften nehmen eine immer größere Ausdehnung an. Am Sonntag kam es auch in Manchester, nächst London und Liverpool die reichste und industriereichste Stadt Englands, zu Ruhestörungen. Dort fand am Sonntag Vormittag eine öffentliche Kundgebung der Sozialisten statt, welche ruhig verlief. Nachmittags rottete sich aber eine aus Arbeitslosen und Gesindel bestehende zahlreiche Menge zusammen, welche in einer Anzahl Häuser die Fenster einwarf und andere Ausschreitungen verübte. Die Polizei stellte schließlich die Ruhe wieder her und nahm mehrere Verhaftungen vor.
In Jütland sind Steuerverweigerungen und infolgedessen Auspfändungen ziemlich allgemein geworden. Diese Pfändungen, in den Augen des Volkes verfassungswidrige Gewaltakte, haben eine sehr gereizte Stimmung erzeugt, so daß die Steuerexekutoren aus mehreren Dörfern unverrichteter Sache wieder abziehen mußten.
Aus den Nordprovinzen Spaniens wird gemeldet, es herrsche unter den Karlisten eine bemerkenswerthe Unruhe. Die Behörden lassen infolgedessen die Grenze streng bewachen, da man Waffenschmuggel vermuthet. Die Garnisonen der nördlichen Städte sind verstärkt und die strategisch wichtigen Punkte besetzt worden.
In Moskau hat sich dieser Tage ein aus 20 Schulmädchen bestehendes Komite gebildet, um Sammlungen "für die durch die Regierung verfolgten Personen" zu veranstalten. Die Schulvorsteherin verbot die Sammlungen, mußte aber schließlich, da sie keinen Gehorsam fand, die Polizei herbeirufen. Am Tage darauf fand man einen Entwurf zu einem Schriftstück, welches im Namen des "Weiblichen Revolutions=Komite von Moskau" gegen das obenerwähnte Verbot protestierte. Verhaftungen scheinen nicht stattgefunden zu haben; immerhin aber bleibt der Vorgang für die jetzigen Zustände in Rußland recht charakteristisch.
In der Sitzung der Friedens=Conferenz in Bukarest vom 2. März ist endlich ein vollkommenes Einvernehmen über den Friedensschluß zwischen Serbien und Bulgarien erzielt und der Friede abgeschlossen worden. Auch hegt man in Konstantinopel seit einigen Tagen die Ueberzeugung, daß Griechenland keinen Krieg führen will, nachdem die Türkei mindestens 40 Mill. zur Mobilisirung ihrer Streitkräfte und auch Griechenland die ungefähre gleiche Summe ausgegeben hat.


- Die anhaltende Kälte herrscht über ganz Europa, im Osten stärker, im Westen weniger. In Mitteldeutschland bis 16 Grad, in Rußland bis 26 Grad unter Null. Die letzten Tage haben in England und dem nördlichen Deutschland starke Schneestürme gebracht, wodurch der Eisenbahnverkehr sehr gestört und theilweise ganz gehemmt ist, letzteres besonders im nordwestlichen Deutschland.
- Mit der Größe und Bedeutung der Reichshauptstadt Berlin wächst die Zahl und die Großartigkeit der Gasthöfe. Dem Kaiserhof folgte der Neubau des Hotel de Rome Unter den Linden, und in rascher Folge das Central=Hotel, das Grand=Hotel und das Hotel Continental, lauter Gasthöfe im größten Stil.
- In Lübeck feierte kürzlich ein Veteran aus den Freiheitskriegen seinen 103. Geburtstag. Von allen Seiten wurden demselben Geschenke und Glückwünsche entgegengebracht. Geboren in Ahrensbök im Fürstenthum Lübeck, hat der jetzt 103jährige J. H. F. Dohse viele Jahre als Soldat, zum Theil unter der Dänenherrschaft gedient. Er machte sowohl 1806 als auch 1813-15, dann später im Jahre 1848 Feldzüge mit, und immer ging er unverwundet aus der Schlacht hervor, nur einmal traf ihn ein Säbelhieb. Da er sich so gegen die feindliche Kugel gefeit zeigte, nannten ihn die Leute bald den "Wundermann", eine Bezeichnung, die später in "Wunderdoktor" überging. Dohse, ursprünglich Landmann, ließ sich später im Dorfe Rehorst nieder, wo er bald die ganze Gegend zur Kundschaft als - Heildiener bekam. Die Leute glaubten an die Kuren des alten Mannes mit dem

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offenen, ehrlichen Gesicht. Der Lübecker Senat, bei welchem Dohse, als er nach Lübeck zog, um die Erlaubniß zur Ausübung der Heildienerschaft nachsuchte, versagte ihm dieselbe. Dohse, der in den 103 Jahren seit seiner Geburt noch nie in Berlin gewesen war, wollte im vorigen Jahre auch einmal die Reichshauptstadt sehen. Einmal dort, suchte er auf Veranlassung seiner Verwandten eine Audienz beim Kaiser nach, die ihm auch gewährt wurde. Dohse beschwerte sich über das Urtheil des Lübecker Senats. "Ja, da kann ich Ihnen auch nicht helfen!" Kaiser Wilhelm half aber doch in anderer Weise. Er bewilligte Dohse, als einen Veteran aus dem Feldzuge 1813 bis 1815, jährlich 240 M. aus seiner Privatschatulle. Dohse ist vor Sorgen geschützt. Täglich erhält er Besuche von Neugierigen, welche den Mann mit dem weißen Haare und den rothen, kräftigen Gesichtszügen sehen wollen. Die Zahl seiner Kinder, Enkel und Urenkel soll 100 weit überschreiten.
- Die Vorschriften, welche von jungen Leuten zu beachten sind, die ihrer Militärpflicht als Einjährig=Freiwilliger genügen wollen, sind von Vielen noch nicht genugsam gekannt und herrscht daher eine große Unsicherheit, wenn die Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Dienst nachgesucht werden soll oder wenn der bereits Berechtigte seiner Dienstpflicht genügen will. Auf alle Fragen, die man sich dann vorlegen muß, und auf die eine richtige Antwort zu erhalten, oft mit Schwierigkeiten verknüpft ist, giebt kurzen, bündigen, und zuverlässigen Bescheid eine uns zugegangene Broschüre: "Der einjährig=freiwillige Militairdienst. Wegweiser für alle diejenigen, welche die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienst erlangen oder ihrer Militärpflicht als Einjährig=Freiwilliger genügen wollen." Von Franz Heckmanns. 2. Aufl. (Düsseldorf, Felix Bagel, Preis 50 Pfennig (Mecklenburg).) Das Büchlein, welches wir bestens empfehlen können, enthält u. A. auch Schemata für die nothwendigen Eingaben etc.
- Ueber die Winter=Jagdfahrt des Prinzen Wilhelm wird der "Kreuz=Ztg." Folgendes berichtet: Den Mittelpunkt der Fürstlich Radziwill'schen Besitzungen in Rußland bildet das große feste Schloss von Nieswicz, das schon bei den kriegerischen Operationen Karl's XII. und Napoleon's I. eine Rolle spielte, ein befestigter Palast mit zwei großen Seitenflügeln und einem Corps de Logis. In diesem Castell verweilte Prinz Wilhelm mit dem Besitzer, Fürst Anton Radziwill, nur, um eine Mahlzeit einzunehmen. Von da ging die Reise nach einem Jagdhause des Fürsten Radziwill, wo übernachtet und eine Jagd gemacht wurde. Die übrigen Jagden wurden von Deniskowicz aus gemacht, das von Nieswiez etwa zwanzig Meilen entfernt liegt. Auf kleinen, einspännigen, aus Stroh geflochtenen Schlitten mit Bügelbespannung fuhr man in's Revier durch hochliegenden Schnee; die Kälte war mäßig. Im Ganzen wurden acht Bären erlegt. Prinz Wilhelm schoß einen starken Bären und zwei Bärinnen, darunter eine starke; diese hatte vier Junge, die etwa sieben Wochen alt sein können, zwei davon würgten die Hunde, zwei wurden erhalten. Außer diesen Bären erlegte Prinz Wilhelm noch einen Elchhirsch, Prinz Matthias Radziwill erlegte vier Bären, der persönliche Adjutant des Prinzen Wilhelm, Major von Krosigk, eine starke Bärin. Ein vom Prinzen Matthias Radziwill dem Prinzen geschenkter, ziemlich erwachsener, zahmer Bär wurde bei Ankunft des Prinzen in Berlin sogleich nach dem Zoologischen Garten übergeführt, die zwei jungen kamen unter Obhut des Leibjägers Rolffing in einem Fußsacke nach Potsdam. Es ist ein männlicher, genannt Iwan, und ein weiblicher, genannt Mascha. Zur Zeit werden sie in einer mit Stroh gefüllten Kiste aufbewahrt und bekommen alle vier Stunden die Milchflasche. Sie sind dunkelgrau von Farbe, und geben Laute wie kleine Kinder von sich, sehr deutlich zeigt sich bei ihnen schon die Lust am Klettern. Vor einigen Tagen wurde der Leibjäger Rolffing beordert, sie nach Berlin in's Königliche Palais zu bringen. Dort in den Gemächern des Kaisers zeigte sie Prinz Wilhelm seinen Kaiserlichen Großeltern, die an den possirlichen Bewegungen der Thierchen viel Vergnügen fanden. Dann wurden sie in das Kronprinzliche Palais gebracht, um dem Kronprinzen und der Kronprinzessin gezeigt zu werden, die Frau Prinzessin Wilhelm und die prinzlichen Kinder hatten sie gleich bei der Ankunft des Prinzen gesehen.
- Ein Sohn des Dichters Chamisso, der Medizinalrath Dr. Hermann v. Chamisso, ist am Donnerstag früh nach langen Leiden in Berlin gestoben. Er hatte sich vor längerer Zeit bei einer Operation verletzt und ist jetzt den Folgen dieser Verletzung, die er anfangs nicht beachtet hatte, erlegen.
- Als 1856 der preußische Kronprinz Paris besuchte, schrieb die Kaiserin Eugenie an die Gräfin W.: "Der Prinz ist ein großer, schöner Mann, fast einen Kopf größer, als der Kaiser, schlank, blond, strohfarbener Schnurrbart, ein Germane, wie ihn Tacitus beschreiben soll, von ritterlicher Politesse, nicht ohne einen Hamletschen Zug. Sein Begleiter, ein General Moltke (oder so ähnlich), ist ein wortkarger Herr, aber nichts weniger als ein Träumer, immer gespannt und spannend, er überrascht durch die treffendsten Bemerkungen. Es ist eine imponirende Race, die Deutschen. Louis sagt: die Race der Zukunft. Bah, nons n'en sommes pas encore la. (Ach was, wir (Franzosen) sind auch noch da!")
- Einen schrecklichen Tod hat ein Müllergesell in der Niedermühle unweit Sprottau gefunden. Er fiel kopfüber in den Kleientrichter und wurde von der nachfallenden Kleie verschüttet, so daß er erstickt war, ehe die anderen Gesellen ihm zu Hülfe eilen konnten.
- In der Nähe von Speyer bei Waldsee in der Pfalz ist kürzlich eine ganze Schafheerde auf merkwürdige Weise verunglückt. Sie gerieth auf einen nur schwach zugefrorenen Weiher, das Eis brach in Folge der Belastung ein und von 400 Stück Schafen vermochten nur mit großer Mühe etwa 80 gerettet zu werden, die anderen sind ertrunken.
- Vor einem ländlichen Wirthshaus in L. in Schwaben fährt ein Wagen an, der Gast steigt aus, wird von dem Wirth in die Stube geführt und sie plaudern. Die Pferde laufen im Hof herum, bis sie in den Stall gebracht werden. Was ist das? Furchtbarer Lärm im Stall; das eine Pferd ist wie wüthend, niemand darf ihm nahe kommen, die Kuh, die neben ihm steht, wird übel zugerichtet und muß sofort geschlachtet werden. Nun kam's heraus; die im Hof frei umherlaufenden Pferde waren an eine offenstehende Kufe voll jungen Weins gerathen und hatten sie fast ganz ausgesoffen. Das eine war schwermütig geworden und ließ den Kopf hängen, das andere wüthend, ganz wie die Menschen. Der Wirth überreichte verlegen die Rechnung über den Schaden. Der Gast aber sagte, ich habe keinen Auftrag gegeben, den Pferden Wein vorzusetzen. Nun kommt's zur Klage.
- Passirscheine für's Jenseits. In Moskau ist seit einiger Zeit ein merkwürdiger Handel im Schwung, den griechische Mönche betreiben. Dieselben suchen Ablaßscheine des Patriarchen von Jerusalem abzusetzen, die mit den Worten beginnen: Durch Gottes Gnade der Allerheiligste Patriarch des Heiligen Grabes Nikodemus. Die Scheine enthalten die Unterschrift und das Siegel des Patriarchen und kosten pro Stück 300 Rubel! Ein dortiges Blatt bemerkt dazu: "Die Käufer dieser Ablaßscheine sind leider völlig überzeugt, daß die Seelen ihrer entschlafenen Verwandten in jener Welt Vergebung der Sünden erlangen, wenn sie bei ihrem Hinscheiden mit diesem Paß ins Jenseits versehen sind."
- Von der Bühne in's Kloster, diesen Schritt hat kürzlich Fräulein Bianca Donadio, welche noch vor wenigen Wochen als Koloratursängerin auf den italienischen Bühnen viel Beifall erntete, gethan. Die Sängerin entstammt einer sehr frommen Legitimistenfamilie Frankreichs und ihr wahrer Name Dieudonnè scheint sie schon für den geistlichen Beruf zu prädestiniren. Eine ihrer Tanten ist gleichfalls Nonne. In Florenz, wo sie ihren Wohnsitz hatte, besuchte sie stets die Kirche, stickte Altardecken, sang in der Messe und schenkte alle Blumen, die sie für ihre Bühnenleistungen erntete, der Kirche, um damit den Altar zu schmücken. Vorige Woche gab sie in Florenz ihre Abschiedsvorstellung und begab sich nach Turin, wo sie dem Bischof Accorsi

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ihre Absicht mittheilte, in einen geistlichen Orden einzutreten. Am vergangenen Mittwoch sang sie noch in einer Messe von Palestrina und heute trägt sie bereits das Gewand einer Nonne.
- Die Kellerlaus. Welche verheerende Verbreitung die "Kellerlaus", so nennen die Winzer die Weinpantscherei im Gegensatz zur Reblaus, angenommen hat, ergibt der Umstand, daß allein in Elsaß=Lothringen im Jahre 1884 nicht weniger als 292 Verurtheilungen von Fabrikanten, Händlern und Wirthen wegen Weinverfälschungen stattgefunden haben.
- Im Restaurant. Engländer: "Kellner, bringen Sie mir noch einen Sessel." - Kellner: "Bitte!" - Engländer (legt seine Füße auf den zweiten Sessel): "So, nun bringen Sie mir ein Beefsteak." Kellner: "Wünschen Sie es deutsch oder englisch?" - Engländer: "Was ist englisch?" - Kellner: "Englisch ist roh."


Anzeigen.

Auf Antrag des Vormundes, Kaufmanns Lundwall in Schönberg, soll über das allhier an der Neuen Wallstraße sub Nr. 124 belegene Wohnhaus c. p. der 3 Geschwister Burmeister, Vornamens: Emma Julie Catharina Maria, Fritz Wilhelm Carl Rudolph und Caroline Marie Catharina Bertha, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 15. Mai d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen die jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. März 1886.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Amtsgericht Hamburg.

Auf Antrag des Rentiers J. Burchard in Wiesbaden, vertreten durch den hiesigen Rechtsanwalt Dr. Blumenfeld, wird ein Aufgebot dahin erlassen:

daß Alle, welche an den Nachlaß des am 31. December 1885 hieselbst verstorbenen Rentiers Louis Burchard Erb= oder sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, oder den Bestimmungen des von dem genannten Erblasser am 19. Februar 1884 in Schönberg errichteten, am 21 Januar 1886 hieselbst publicirten Testaments, insbesondere der Einsetzung des Antragstellers J. Burchard zum Universalerben widersprechen wollen, hiemit aufgefordert werden, solche An= und Widersprüche spätestens in dem auf

Montag, den 5. April 1886,
10 Uhr V.=M.,

anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 23, anzumelden - und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevollmächtigten - bei Strafe des Ausschlusses.
Hamburg, den 10. Februar 1886.

Das Amtsgericht Hamburg,
Civil=Abtheilung I.
                          Zur Beglaubigung:
                                                    Romberg Dr.,
                                                    Gerichts=Secretair.


Holz=Auction Nr. 27.

Am Dienstag, den 9. März, Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Thies zu Ziethen bei freier Concurrenz:

1. Aus dem Garnseerholze:

  8 Rmet. buchen Kluft Olm.
  4 Fuder buchen Pollholz.
92 Rmet. tannen Kluft und Knüppel, grün, 3 füßig.

2. Aus dem Bahlen:

55 Rmet. tannen Kluft und Knüppel, grün, 3 füßig.

3. Aus dem Lanckower Holze:

69 Rmet. tannen Kluft und Knüppel, grün, 3 füßig.

4. Aus dem Seebruch:

32 Rmet. tannen Kluft und Knüppel, grün, 3 füßig.

5. Aus dem Steinort:

  3 Fuder buchen Pollholz.
Schönberg, den 28. Februar 1886.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 28.

Am Donnerstag, den 11. März, Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf:

Aus den Herrenburger Tannen:

100 Stück tannen Hopfenstangen.
132 Rmet. tannen Kluft.
  41 Rmet. tannen Knüppel.
  47 Fuder tannen Durchforstholz von Bohnen= bis Hopfenstangenstärke.
Schönberg, den 3. März 1886.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 29.

Am Freitag, den 12. März, Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Michelsen zu Selmsdorf bei freier Concurrenz

1. Aus den Hohemeiler Tannen:

379 Rmet. tannen Kluft.
  16 Rmet. fichten Kluft.
270 Rmet. tannen Knüppel.
100 Stück fichten Leiterbäume.

2. Aus Lauer= und Palinger=Tannen:

    3 1/2 Fuder tannen Durchforstholz von Schleetstärke.
  42 Rmet. tannen Rodestämme.
Schönberg, den 3. März 1886.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Regier: Woitendorfer Holz,
am Montag, den 8. März 1886

unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

Eichen Drümme mit Rinde zu Naben,
Eichhester zu Nutz= und Pfahlholz,
eichen Schalborte,
eichen Bauholz=Spähne,
buchen Kluft=, Knüppel=, Stangen= und Zweigholz,
ellern und birken Schleete u. Stangenholz,
fichten Leiterbäume und Schleete.
Versammlung Morgens 9 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.
Rehna, den 2. März 1886.

Großherzogliche Forstinspection.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 19 Seite 4]
Mecklenburgische Pferde-Loose nur
1
Mark
11 Loose für 10 M.
XVI. Große
Mecklenburgische Pferde-Verloosung
Ziehung am 19. Mai d. J. 3 Equipagen (Vierspännige u. Zweispännige) im Werthe von 10,000 Mk., 4500 Mk., 1650 Mk.,
sowie
73 edle Reit= und Wagenpferde
im Gesammtwerthe von
64,094 Mark und 1020 sonstige werthvolle Gewinne.
Mecklenburgische Pferde-Loose à 1 Mark 11 Loose für 10 Mark
sind, so lange der Vorrath reicht, zu haben in den durch Placate kenntlichen Verkaufsstellen und zu beziehen durch
                          F. A. Schrader. Hauptagent,
                          Hannover, Gr. Packhofstraße 29.
                          (Für Porto und Gewinnliste sind 20 Pfg. beizufügen.)


Montag, den 15. März d. J. Nachmittags präcise 1 Uhr außerordentliche Versammlung der

Schuhmacher=Innung

im Boye'schen Gasthause.
Alle Mitglieder müssen kommen.
Tagesordnung: Anschluß an den Bund deutscher Schuhmacher=Innungen.
Zugleich werden diejenigen selbständigen Schuhmacher des Fürstenthums, welche der Innung beizutreten wünschen, endgültig aufgefordert, am gedachten Tage eben daselbst zu erscheinen, widrigenfalls die Vergünstigungen z. B. "Herabsetzung des Meistergeldes und Wegfall der Meisterprüfung" außer Kraft treten.
Mitglieder der alten Zunft haben bis jetzt kein Eintrittsgeld zu entrichten.
Schönberg, im Februar 1886.

Der Vorstand.       


Deutscher Kunst-Verein
(Carl Grunert)
Berlin, S. Kommandanten.Str. 45.
Oelgemälde - Oeldruckbilder.
Prospect' und illustrirter Catalog
kostenlos - postfrei.


Für kranke Pferde zahle 10 M. und für kranke Kühe 11 M., wenn ich vorm Tode derselben benachrichtigt werde, um solche zu tödten und abzuholen.

Der Frohnereipächter:
W. Rath,
vor der Sabowerstraße No. 8 bei Ww. Callies
in Schönberg i. M.


Einige tausend
Eschenpflanzen
aus der Baumschule, 1-2 Meter groß, hat zu verkaufen
                                                    Fritz Holst, Hufner
                                                    Schattin.


Gesucht

nach Lübeck, ein mit guten Zeugnissen empfohlenes Mädchen für Hausarbeit und Wäsche. Näheres daselbst Cronsforder Allee 14.


Zum 1. Mai:

Ein ordentliches Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten mit guten Zeugnissen.

Lübeck.                                                                            Frau A. Grube,
                                                                                                Engelswisch 14.


Stadttheater in Lübeck.
Sonnabend, den 6. März:
Nachmittags=Vorstellung. Anfang 4 Uhr.
Der Zigeunerbaron
Operette in 3 Akten von Johann Strauss.
Die Direction.


Triumpfhafer,
hundertfacher Ertrag,
Winterhafer, sehr lohnend, unempfindlich
gegen Frühjahrsfröste, - eigene Ernte, - verkauft
                                                    Oscar Schulz,
                                                    Lankow bei Schwerin.


Einem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend zur Nachricht, daß ich das Geschäft des Tischlermeister Hauschild käuflich übernommen habe, und in derselben Weise fortführe.

Um geneigten Zuspruch bittet
                                                    J. Freitag,
                                                    Tischler.


Nachrichten des Standesamts=Bezirks Carlow
vom 1. Februar bis zum 1. März 1886.

a. Geburten:

Dem Arbeitsmann Heinrich Wienck zu Pogez 1 T.
Dem Arbeitsmann Mathias Storm zu Stove 1 S.
Dem Böttcher Heinrich Holst zu Pogez 1 T.

b. Eheschließungen:

Keine.

c. Sterbefälle:

Die Wittwe Catharina Ahrendt geb. Kreutzfeldt zu Kuhlrade 64 J. 6 M alt.
Wilhelmine Marie Retelsdorf zu Sahmkow, 8 M. alt.
Der Webermeister Johann Rieckhof zu Sahmkow, 83 Jahre 1 Monat alt.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 7. März.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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