No. 13
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. Februar
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 13 Seite 1]

In den Ausschüssen des Bundesrathes hat die Vorlage in Betreff des Branntweinmonopols, wie nach der "Kreuz=Ztg." verlautet, sehr zahlreiche Abänderungen erfahren. Da auch die vorhandenen Zahlen abgeändert worden sind, so wird eine Neuaufstellung des finanziellen Ergebnisses erfolgen.
In der zweiten Kammer in Karlsruhe erklärte der Minister Turban, er sei im Prinzip in Rücksicht auf die steigenden Ausgaben des Reichs und der Einzelstaaten mit dem Monopol einverstanden, hoffe aber, daß der Bundesrath die Vorlage so umarbeiten werde, daß ihre Annahme möglich sei.
Dem Reichstage ist eine Ergänzung zum § 809 der Zivilprozeß=Ordnung zugegangen, wonach an Stelle der Zustellung des Arrestbefehls an den Schuldner es künftig genügen soll, wenn die Post um Bewirkung der Zustellung ersucht, oder, sofern eine Zustellung mittels Ersuchens anderer Behörden oder Beamten oder eine öffentliche Zustellung erforderlich ist, das Gesuch um die Zustellung überreicht ist.
Die preußische Regierung soll dem Herzog von Edinburg Anerbietungen für die Abtretung seiner Erbrechte an das Herzogthum Sachsen=Koburg=Gotha gemacht haben.
Den Russen scheint es nicht zu passen, daß der Battenberger und der Großtürke einig sind. Sie sagen, die beiden hätten gar nicht das Recht, sich zu vertragen, dazu bedürfen Sie der Erlaubniß der Mächte, die die Garantie für den Berliner Vertrag übernommen haben. Man sieht, daß man in Rußland nach wie vor den Battenberger nicht leiden mag, denn man fürchtet, daß er zu selbständig werden könnte.
Die Lübecker Bürgerschaft hat zur Vergrößerung des Hafens die Summe von 1 562 000 M. bewilligt.
Die deutsche Auswanderung in überseeische Länder hat im Jahr 1885 103 657 Personen betragen; sie war im Jahr 1877 auf 21 964 Personen heruntergegangen und im Jahr 1881 auf 210 457 Köpfe gestiegen.
In Oesterreich spielen die Polen eine große, fast hervorragende Rolle und schwerlich zum Vortheil des Staates. In Preußen betrachtet man sie, wie Bismarck's Rede lehrt, als eine Gefahr für den Staat und, wo der Staat in Frage kommt, wußte man in Berlin immer den rechten Weg zu finden. Man kann im Abgeordnetenhaus getheilter Meinung sein über die Maßregeln gegen die Polen, aber darüber sind alle Parteien einig, daß das Staatsinteresse höher steht als alle Rücksichten auf nationale Sonderbestrebungen, die eine Gefahr für das Ganze bilden. Auch die vertrautesten Beziehungen hoher polnischer Adelsfamilien zum Herrscherhaus können es nicht hindern, daß das Interesse des Staates unerbittlich seine Geltung behauptet. In seiner deutschen Geschichte erzählt (wie schon berichtet) Treitschke den ergreifenden Liebesroman zwischen dem Prinzen Wilhelm, dem jetzigen Kaiser, und der schönen Prinzessin Elise Radziwill. Der Prinz wollte von der Prinzessin nicht lassen und der König, sein Vater, war bereits geneigt, den Bitten seines Sohnes nachzugeben. Aber der Staatsrath und das Ministerium legten ihr Veto ein und König und Prinz fügten sich in die Nothwendigkeit, die schöne Polin dem Staatsinteresse zu opfern. Preußen hat niemals die Unüberwindlichkeit des Staatsgedankens zu bereuen gehabt, sie ist das Geheimniß seines Wachstums. In diesem Sinn sagte der Minister in der Polendebatte: Wir verleugnen niemals unsere Stellung als deutsche Vormacht.
In London kam es anläßlich einer von etwa 10 000 Personen besuchten Versammlung beschäftigungsloser Arbeiter auf Trafalgar Square, welche von der sozialdemokratischen Vereinigung veranstaltet war, zu Ruhestörungen. Die Fenster mehrerer konservativer Klubs in Pall Mall wurden eingeworfen, in verschiedene Läden eingebrochen, Fuhrwerke und zahlreiche Fußgänger angehalten und letztere angeblich mehrfach ihrer Werthsachen beraubt. Die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor.
Spanien gedenkt seine Flotte zu reformiren. Die Vorgänge auf den Karolinen im vorigen Jahr mögen zu diesem Verlangen das Ihrige beigetragen haben, denn dort war, wie bekannt, ein kleines deutsches Kanonenboot schneller und mutiger als 3 große spanische Kriegsschiffe. Mögen die Spanier also mit der Flotte beginnen, es giebt der Dinge, die reformirt werden müssen, im schönen Spanien noch gar viele.
Die Karlisten=Partei in Spanien hat beschlossen, vor der Entbindung der Königin=Regentin nichts zu unternehmen. Wenn die Königin einem Prinzen das Leben schenkt, so wollen die Karlisten zu den Waffen greifen, während sie sich im Fall, daß eine Prinzessin zur Welt kommt, bescheiden wollen, den Sturz der Dynastie von der Zeit und dem Laufe der Ereignisse zu erwarten.
Die Verlobung des Kronprinzen von Portugal mit der Prinzessin Amalie, Tochter des Grafen von Paris, hat jetzt offiziell stattgefunden.
Die Griechen werden endlich auch klein beigeben und abrüsten. Der Einzige, auf dessen Beistand sie rechneten, war Gladstone, und dieser hat ihnen geschrieben, er habe daheim alle Hände voll zu thun und könne weder abkommen, noch von dem europäischen Kongreß sich lossagen, sie sollten sich dem Willen der Großmächte unterwerfen.
Die Deputiertenkammer in Rumänien genehmigte einen Gesetzentwurf, demzufolge die Hauptstadt Bukarest befestigt werden soll. Die Kosten betragen 6 Millionen Frank; die Arbeiten sollen innerhalb 4 Jahren beendet sein.
Die Zahl der Sterne in dem Sternenbanner der Ver. Staaten ist um einen vermehrt worden: das bisherige Territorium Dakota wurde als Bundesstaat anerkannt.


- In Berlin ist in der Wohnung des Chefs des Militärkabinets v. Albedyll eingebrochen worden; es war wahrscheinlich auf eine Summe von 15 000 M. abgesehen, welche der General Tags vorher eingenommen hatte. Einer der Diebe ist entdeckt und verhaftet. In der folgenden Nacht haben Diebe im Palais des Fürsten Radziwill unter dem Silber aufgeräumt, aber einen großen massiv goldenen Pokal, ein Geschenk des Kaisers zurückgelassen, weil sie ihn für Cuivrepoli hielten.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 13 Seite 2]

- Der Tischler Schunich, welcher im Mai vor. Jhrs. die Wirtschafterin Weber in Berlin beraubt und ermordet hatte ist am Mittwoch früh im Zellengefängniß zu Moabit hingerichtet worden.
- Viele Klagen über die schlimmen Folgen des Impfens lassen sich auf mangelhafte Ausübung des Impfgeschäftes zurückführen. Cultusminister v. Goßler hat vorher angeordnet, daß jeder Studierende der Medizin im Impfen und namentlich im Impfen mit Thierlymphe unterrichtet wird.
- Professor Dr. Strümpell in Leipzig hat nunmehr einen Ruf als ordentlichen Professor und Direktor der medizinischen Klinik in Erlangen an Professor Leube's Stelle erhalten.
- Wer mit Dynamit handelt oder es zu seinem Geschäft braucht, bedarf der in dem betr. Gesetz vorgeschriebenen polizeilichen Erlaubniß. Nichtkenntniß dieses Gesetzes schützt nicht vor strengster Strafe. So sind dieser Tage in Rudolstadt vier bisher unbescholtene Männer, die im unerlaubten Besitz von Dynamit gefunden wurden, zu mehreren Monaten Gefängniß und zu den Kosten der Untersuchung verurtheilt worden.
- Dressirte Hunde in den Dienst des Heeres zu stellen, wird jetzt in einigen Garnisonen versucht. Vorläufig sollen die Hunde den außerhalb der Ortschaften stehenden Wachtposten beigegeben werden.
- In Burgstedt ist eine Wittwe im Alter von 97 Jahren gestorben; ihre Nachkommenschaft an Kindern, Enkeln, Urenkeln und Ururenkeln zählt 299 Köpfe.
- Ein Bauer in Eschkan in Franken meinte, weil die Hoffmannschen Tropfen ihm schon so manchesmal geholfen, müßten sie auch seiner Kälberkuh helfen. Nach dem alten Rezept: viel hilft viel, gab er ihr gleich ein ganzes Glas voll. Die Kuh mußte geschlachtet werden und bei der Zertheilung zeigte sich, daß die eine Seite des Magens verbrannt war.
- Das kommt davon! Als Folge der in der Polendebatte gerühmten Schönheit der Polinnen bringt der ultramontane "Westfälische Merkur" das nachstehende Heirathsinserat: "Ein Kaufmann von stattlichem Aeußeren, 33 Jahre alt, mit großem Geschäft und großem Vermögen, sucht, angeregt durch die letzten Kammerdebatten, sich zu verehelichen. Da sämmtliche Redner, besonders auch Se. Durchlaucht der Herr Reichskanzler, die Ueberlegenheit der Polinnen anerkennen, so reflectirt Suchender nur auf eine Polin. Dieselbe braucht kein Vermögen zu besitzen, muß aber eine schöne Figur haben und im Alter von 17-20 Jahren stehen.
- Ein fabelhaftes Glück hat der Aichmeister Wormser in Mülhausen im Elsaß. Im vorigen Jahr gewann er auf eine Obligation der Stadt Paris 150 000 Fr., und in diesen Tagen wieder 100 000 Fr.
- Bei Hochzeiten auf dem Land wird in vielen Gegenden heute noch ein Teller oder eine Schüssel aufgestellt, in welche die Gäste ihr Hochzeitsgeschenk in baarem Geld einlegen. In England wird's in den höchsten Kreisen ähnlich gehalten, nur daß man nicht baares Geld schenkt, sondern einen Chek, das heißt eine Anweisung auf eine bestimmte Summe. Nicht nur jedes Geschmeide, sondern auch der Betrag jedes Cheks wird sogar in den Zeitungen veröffentlicht, was offenbar ein Sporn ist, die Hand recht weit aufzuthun. Als dieser Tage die Tochter Gladstones in London sich verheirathete, schickten viele der vornehmsten Lords als Geschenke Cheks, mehre von 100, andere von 50 und etliche von 25 Pfund Sterling. Das geschah nicht etwa, weil der Bräutigam ein Pfarrer war, denn er hat eine fette Pfründe und obendrein in den Falten seines Talars den Bischofsstab, sondern weil es so üblich ist.
- In Rom starb am Mittwoch Abend plötzlich der reichste Mann Italiens, Fürst Alexander Torlani, im 86sten Lebensjahr.


Die blattlahme Stute.

Unter die vielen sonderbaren und komischen Ereignisse, bei denen ich in meiner langen Laufbahn eine mehr oder minder bedeutende Rolle gespielt habe, gehört auch folgendes Vorkommniß, das sich meiner Erinnerung jetzt um so lebhafter aufdrängt, als der eine jener hochgestellten Männer, die handelnd darin auftreten, der selige Großherzog Karl August von Weimar selbst ist.
Der verstorbene Herzog Franz von Dessau, der glorreiche Schöpfer des Wörlitzer Gartens, war ein ebenso großer Pferdeliebhaber als tüchtiger Pferdekenner. Der Großherzog von Weimar und der Herzog von Meiningen theilten seine Passion für Pferde und diese drei Fürsten, die gute Freundschaft hielten, pflegten einander öfter zu besuchen. Bei einem solchen Besuch war es, daß sich nachstehender Vorfall ereignete. Der Großherzog von Weimar, der Herzog von Meiningen und unser Landesherr, Herzog Franz, waren bei dessen Bruder, dem Prinzen Johann Georg zur Tafel. Die Unterhaltung war endlich auch auf Pferdezucht, Pferdekauf und Pferdekenntniß gekommen und damit war ein Feld betreten, das reichlich Stoff bot, gemachte Beobachtungen gegenseitig anzusprechen. Die hohen Herren, mit Ausnahme des Herzogs von Meiningen, waren der festen Meinung, daß kein Käufer, sei er ein noch so geübter Pferdekenner, vor dem Betrug der Pferdehändler sicher sei, und jeder wußte ein Stückchen davon zu erzählen. Der Herzog von Meiningen war indessen anderer Meinung. Er behauptete, so viel Routine im Pferdekauf zu besitzen und ein so klares Auge zu haben, daß kein Pferdeverkäufer, es sei nun, wer es wolle, ihn betrügen könne. An Widerspruch fehlte es natürlich nicht und die Sache endigte damit, daß der Großherzog von Weimar und unser Herzog Franz ihrem Herrn Vetter versprachen, statt des ferneren Streites den besten Beweis zu liefern. Nachdem die Tafel aufgehoben war, sandte Herzog Franz nach mir.
Als ich im Schloß ankam, wurde ich sofort vorgelassen und fand unseren Herzog mit dem Großherzog Karl August im Gespräch. "Mortgen", wandte sich mein Landesfürst an mich, "da haben wir mit unserem Vetter, dem Herzog von Meiningen, einen kleinen Disput gehabt. Wir haben herumgestritten, ob einer vom Pferdehändler betrogen werden könne oder nicht und, da er mir's nicht glauben will, so sollst Du es ihm beweisen. Du kennst ja die Sollnitzer Stute in meinem Stall, die nur ein wenig blattlahm ist, die sollst Du vorreiten und ihm verkaufen!" - Ich muß gestehen, der Antrag kam mir nicht allein unerwartet, sondern auch in höchstem Grad unerwünscht. "Halten zu Gnaden, Durchlaucht," erlaubte ich mir einzuwenden, "wenn ich Sie bitte, von diesem Plan abzustehen oder wenigstens meine geringe Persönlichkeit nicht mitspielen zu lassen. Ich würde zweifelsohne Höchstdero Auftrag zu meiner größten Schande und zu Ew. Durchlaucht Verdruß ausführen. Zudem bitte ich Höchstdieselben, zu bedenken, daß Seine Hoheit der Herzog von Meiningen mein langjähriger, treuer Kunde ist und daß ich im Fall des Mißlingens nicht nur die Gnade Ew. Durchlaucht, sondern auch das Wohlwollen dieses meines hohen Gönners verlieren würde."
Allein es half nichts. Unser Herzog wußte jeden meiner Gründe mit einem noch triftigeren zu widerlegen und der Großherzog von Weimar, der den Plan sehr gern verwirklicht sehen wollte, wußte auch die letzte meiner Bedenklichkeiten hinwegzuscheuchen. Ich versprach also, mein Möglichstes zur Verwirklichung des Späßchens zu thun und bat den Herzog, seinem Herrn Vetter einstweilen zu erzählen, daß ich ein prächtiges Pferd für 28 Louisd'or gekauft hätte, und gesonnen sei, dasselbe wieder zu verkaufen; ich selbst wolle indessen das Pferd aus dem Marstall holen und vorreiten. Seine Durchtaucht versprach es und ich war entlassen. Unverzüglich ging ich nun nach dem im Lustgarten gelegenen Marstall und ließ mir das bewußte Pferd geben. Wer den Lustgarten zu Dessau kennt, wird wissen, daß unfern der schönen Pferdeställe sich ein großes Rondel zum Reiten befindet. In diesem Rondel bestieg ich mein Pferd, und fing an, es warm zu reiten. Anfänglich hinkte das Pferd ganz erbärmlich, als ich aber die Rundung ein paar Mal durchgeritten, verschwand der hinkende Gang, bis er zuletzt gar nicht mehr bemerkbar war. Nun ritt ich beim Palast des Prinzen Johann Georg vor. Der Herzog Franz, der Großherzog Karl August und der Herzog von Meiningen standen am Fenster, als ich die Straße heraufgesprengt kam. Ich sah sie, als sie mich bemerkt hatten, vom Fenster verschwinden und bald darauf auf dem Plateau vor dem Palais sichtbar werden. Als ich am Palais angekom=

[ => Original lesen: 1886 Nr. 13 Seite 3]

men war, sprang ich vom Pferd und machte meine Reverenz. "Es ist gut, Mortgen, daß Du kommst," sagte der Herzog Franz. "ich wollte soeben nach Dir schicken. Ich habe meinem Herrn Vetter, dem Herzog von Meiningen, von der schönen Stute erzählt, die Du für 28 Louisd'or gekauft hast; er ist nicht abgeneigt, sie zu kaufen, es wäre also gut, wenn du nach Hause rittest und das Thier holtest." "Ew. Durchlaucht," erwiderte ich, "mir muß so etwas geahnt haben, denn das Pferd, von dem Ew. Durchlaucht sprechen, ist das, auf welcher ich hergeritten bin." "Fürwahr!" rief der Herzog, scheinbar verwundert, "wo hatte ich denn meine Augen! Das ist es ja! Nun, ist das nicht ein kapitales Pferd?" wandte er sich an den Herzog von Meiningen. Dieser trat stillschweigend an das Pferd heran und musterte es, während unser Herzog und der Großherzog gespannt waren, was nun werden würde und abwechselnd den Käufer, mich und das Pferd betrachteten. "Soll ich Ew. Hoheit vielleicht das Pferd vorreiten ?" frage ich. "Das ist nicht nöthig," sagte der Herzog von Meiningen, "ich werde es selbst reiten." Ich verneigte mich und sagte: "Sehr wohl, Hoheit, indessen bitte ich zu erwägen, daß das Probiren des Pferdes nicht gut auf dem Steinpflaster zu vollziehen ist. Haben Ew. Hoheit nichts dagegen, so reite ich das Pferd dort nach dem schönen Rasenplatz nach den Linden, wo Ew. Hoheit das Thier viel besser reiten können."

(Schluß folgt.)


Anzeigen.

Das auf der Baek bei Ratzeburg belegene s. g. Herrenhaus soll auf Abbruch verkauft werden und steht zu diesem Zwecke ein Termin auf

Sonnabend, den 20. ds. Mts.,
Vormittags 9 1/2 Uhr,

im Lokale des Gastwirths Spolert zu Baek

an, zu welchem Kaufliebhaber mit dem Bemerken geladen werden, daß die Bedingungen vor Eröffnung des Termins bekannt gemacht werden sollen, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 9. Februar 1886.

Großherzogl. Mecklb. Domainen=Amt
F. Graf Eyben.


Der Schreiner Heinrich Mohr, geb. am 2. Januar 1859 zu Wollenrod, Kreis Lautenbach, zuletzt in Demern bei Schönberg i/M. wird beschuldigt, als Ersatzreservist erster Klasse ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben. Uebertretung gegen § 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs.
Derselbe wird auf

Freitag, den 16. April 1886,
Vormittags 10 Uhr

vor das Großherzogl. Schöffengericht zu Schönberg zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Großherzogl. Landwehr=Bezirkskommando zu Schwerin ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Schönberg, den 8. Februar 1886.

Der Großherzogl. Amtsanwalt.
(gez.) Müller.
                          Beglaubigt:
                          Schnell, Protocollist.


Unterm heutigen Dato ist nachstehende Firma in's hiesige Handelsregister eingetragen sub No. 61 Fol. XLVIII.
Firma: Gustav Mohr.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Gustav Hans Theodor Mohr in Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 10. Februar 1886.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub No. 184 belegene Wohnhaus c. p. des Rademachers Heinr. Badstein allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Freitag, den 30. April d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 7. Februar 1886.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Holz=Auction Nr. 22.

Am Montag, den 15. Februar Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Krellenberg in Carlow

a. Aus dem Sahmkower Holze:

    2 eichen Nutzholzblöcke

b. Aus dem Röggeliner Holze:

  12 Rmet. eichen Kluft II. Cl.
    3 buchen Nutzholzblöcke
200 Rmet. buchen Kluft II. Cl.
  65 Rmet. buchen Olm Anbruch
  40 Fuder buchen Reiser
  16 Rmet. aspen Olm
    3 Rmet. kiefern Kluft
Schönberg, den 5. Februar 1886.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 23.

Am Dienstag, den 16. Februar Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Reimers zu Schlagsdorf

1. Aus dem Seebruch, Steinort und Hasselholz:

  13 Rmet. buchen Kluft II., Olm und Knüppel
  43 Fuder buchen Pollholz
    7 Fuder eichen Pollholz und Hegenholz

2. Aus dem Mechower Holze:

  17 Fuder starkes eichen Durchforstholz
    4 Rmet. buchen Knüppel
  24 Fuder buchen Durchforstholz I., II. u. III. Cl.

3. Aus dem Thandorfer Zuschlage:

    6 Fuder starkes eichen Durchforstholz
  38 Rmet. fichten Kluft und Knüppel

4. Aus dem Garnseerholze und Bahlen:

213 Rmet. Nadelholz Kluft und Knüppel.
Schönberg, den 7. Februar 1886.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
Ball
am Sonntag, den 14. Februar
im neuen Boye'schen Saale.
Anfang 7 1/2 Uhr.

Entree für Herren 1 M., für Damen 50 Pfennig (Mecklenburg). Mitglieder zahlen für sich und eine einzuführende Dame kein Entree.

                                                    Der Vorstand.


Bei einer gebildeten Familie finden                                                    
kleine Mädchen,

welche die Schule in Lübeck besuchen sollen, freundliche Aufnahme. Offerten sub. St 19 bef:

                                                    Fräulein Dorette Gusmann
                                                    in Lübeck.


Agenten.

Eine leistungsfähige Lebensversicherungs=Gesellschaft sucht thätige Agenten für das Fürstentum Ratzeburg. Hohe Provisionen. Offerten unter M 239 an Carl Hinstorff. Rostock.


Ein ordentliches Mädchen

wird zu Ostern d. J. in Ratzeburg gegen guten Lohn gesucht. Näheres ist zu erfahren bei

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 13 Seite 4]

Unsere persönlich eingekauften

Neuheiten

für Confirmation und für das Frühjahr, treffen sämtlich in dieser Woche in hübscher Auswahl ein.

Wir empfehlen bedeutend unter sonstigen Preisen:
Einen großen Posten neuer, schwarzer Kleiderstoffe. Einen großen Posten neuer couleurter Kleiderstoffe, Regenmäntel für Damen und Kinder. Dollmanns, Pelerinen=Dollmanns, Paletots, Frühjahrs=Jaquetts und Radmäntel; eine große Partie, bedeutend unter sonstigem reellen Werth, Umschlagtücher, weiße und farbige Unterröcke, schwarze Atlas, Cachemiere und Alpacca=Schürzen, Buckskins und Stoffe zu Anzügen in anerkannt geschmackvoller Auswahl.

                                                                              Gebr. Burchard.


Vielfach prämiirt.
Pulverfabrik Rottweil-Hamburg in Hamburg

offerirt als Spezialität den Herren Interessenten ihre unter Verwendung der vorzüglichsten Materialien; sowie auf Grund eingehender Versuche selbst hergestellten

geladenen Jagdpatronen "Waidmannsheil."

Vorzüge im Gebrauch sind: Kernschuß, vorzügliche Deckung, Schonung und Reinhaltung der Waffe, absolute Zuverlässigkeit, civiler Preis.
Die Patronen sind bei unseren sämmtlichen Verkaufsstellen assortirt in System, Caliber, sowie Schrot=Nummer und überall zu Original=Fabrikpreisen erhältlich.
Depositair für Lübeck Herren Grevsmühl & Riesland.
Depositair für Wismar Herren Gebrüder Frahm Nachfolger
Depositair für Schönberg Herrn C. Schwedt, Kaufmann.

Vielfach prämiirt.


Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck
bis Ende Februar
von allen gangbaren Artikeln des reichhaltigen
Confection- und Manufakturwarenlagers
zu sehr billigen Preisen.


Herzlichen Dank Allen, die ihre Theilnahme bei der Beerdigung des Tischlermeisters Peter Bruhn durch Geleit und Kränze bekundeten.

Die trauernden Hinterbliebenen.       


Guten, trockenen Torf,
à Mille Rm. 5,00, hat noch abzugeben                          
C. Rahn.

per 100 Soden verkaufe von jetzt an nur jeden Sonnabend Nachmittag von 1 bis 5 Uhr.


Gesucht zu Ostern ein Vorarbeiter (Vogt) bei freier Wohnung und gutem Lohn von

                                                    A. Russwurm,
                                                    Lockwisch.


Auf Hof=Römnitz bei Ratzeburg findet zu Ostern ein verheiratheter

Kuhfütterer

hohen Verdienst und Wohnung.


Unserer Freundin Doris H . . . . . . . . Siemzerstraße zu ihrem heutigen Geburtstage, ein donnerndes Hoch!

Mehrere Freundinnen.       


Als
Lohndiener
empfiehlt sich und bittet um gütiges Wohlwollen
                                                    H. Ratzeburg.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 14. Februar.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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