No. 90
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. November
1885
fünfundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1885 Nr. 90 Seite 1]

Auf der deutschen Tagesordnung steht vom 19. d. M. an der Reichstag und voran auf der Tagesordnung des Reichstags stehen die Finanzen. Im großen und kleinen Haushalt spielen die Finanzen die Hauptrolle. Der Mehrbedarf des Reiches gegen das Vorjahr beträgt für 1886-87, rund 40 Mill. Mark an dauernden und einmaligen Ausgaben, wovon Heer und Flotte das Meiste beanspruchen. Auf die dauernden Mehrausgaben für die bewaffnete Macht kommen 11 300 000 Mk., auf die außerordentlichen 16 800 000 Mark, zusammen also 28 100 000 Mark. Die übrigen Mehrausgaben (gegen 12 Millionen) kommen auf die Verzinsung der gestiegenen Reichsschuld, die Dampfersubvention, die Erhöhung des kaiserl. Dispositionsfonds zu Beihilfen an nicht pensionsberechtigte Invaliden von 1870/71 und auf die erste Rate des Reichsbeitrags zu den Bremer Zollanschlußkosten. Diejenigen Mehreinnahmen des Reichs dagegen, welche nicht unter die bekannte Frankenstein'sche Klausel fallen, d. h. also welche das Reich für sich behalten darf und nicht erst rechnungsmäßig an die Einzelstaaten abgeben muß, belaufen sich auf nur 5 Mill. Mark. Es bleiben demnach rund 35 Mill. Mark zu decken, was nur auf zwei Wegen geschehen kann, einmal auf dem der Anleihe, dann auf dem der Erhöhung der Matrikularbeiträge der Einzelstaaten. Auf den Weg der Anleihe werden wahrscheinlich die meisten einmaligen Mehrforderungen in den Extraordinarien von Heer und Flotte, sowie der Beitrag zum Bremer Zollanschluß verwiesen werden. Ein halbamtlich angemeldetes Anleihegesetz beträgt zwar im Ganzen 35 Mill. allein für Militär und Marine. Die Summe, welche durch Vermehrung der Matrikularumlagen aufzubringen sein wird, wird zwischen 25 und 30 Mill. betragen. Nun ist bekannt, daß die infolge der erhöhten Zölle, der Börsensteuer etc., zu gewärtigenden Mehreinnahmen, d. h. (nach der Frankenstein'schen Klausel) Mehrüberweisungen des Reichs an die Einzelstaaten, rund 53 Mill. betragen, so daß also selbst bei Erhöhung der Matrikularumlagen um 30 Mill. immer noch 23 Mill. baar an die Einzelstaaten abgeführt werden könnten. Es bedeutet dies für die Staaten (außer Preußen, welches sich durch das sogen. Hünen'sche Gesetz für die Verwendung der Ueberweisungen gebunden hat) eine nicht unerhebliche Erleichterung ihres Budgets. Ganz anders, d. h. viel erfreulicher würden die Dinge liegen, wenn zu den steigenden Mehreinnahmen des Reichs aus Zöllen etc. statt des stetigen Rückgangs der Zuckersteuer vielmehr deren normaler Fortschritt käme. Es wird sich zeigen, ob es in dieser Session gelingen wird, den stetigen Rückgang dieser Steuer durch eine weise Reform Halt zu gebieten. Aehnliches gilt von Spiritus.
Die Leutchen sind da unten auf der Balkanhalbinsel schon recht stramm an einander gerathen. Die Serben rücken in 3 Kolonnen vor, südlich gegen Köstendil, in der Mitte gegen Sofia, nördlich gegen Widdin. König Milan befindet sich bei der Hauptmacht gegen Sofia. Auf Seiten der Bulgaren ist man langsam zurückgegangen, der erste nachdrückliche Widerstand wurde den Serben beim Dragomanpaß geleistet, der durch die südwestlichen Ausläufer der Sara Planina gebildet wird und die Straße nach Köstendil und Sofia beherrscht. Die bulgarischen Truppen bei Dragoman betrugen 2000 Mann, die serbischen Truppen waren ihnen besonders an Artillerie stark überlegen. Dennoch hielten sich die Bulgaren den ganzen Tag, mußten dann aber zurückgehen, weil sie auf ihrem linken Flügel von Trn über Rapscha her umgangen worden waren. Jetzt stehen die Serben auf der Straße nach Bresnik, bei Slivnitza sind die Bulgaren concentrirt. Auch bei Zaribrod ist gekämpft worden, wo die Serben 200 Gefangene machten.
In München steht die Ausweisung von russischen Studenten, die des Nihilismus verdächtig sind, bevor. Wir haben bisher geglaubt, den Nihilismus studire man nicht, er sei vielmehr eine ziemlich verbreitete Naturgabe und eine Illustration des Sprüchwortes, Müssiggang ist aller Laster Anfang. Man kann's eigentlich den Russen übel nehmen, daß sie eigens nach Deutschland kommen, um Nihilismus zu studiren, wie andere Leute Philosophie oder Jus.
Zank und Zwiespalt im Ministerium und in den Kammern in Frankreich. Die Erklärung, welche das Ministerium am Montag in den Kammern verlesen ließ, wurde mit eisiger Kälte aufgenommen. Man meint, daß eine Ministerkrisis unvermeidlich ist, und hofft, daß Freycinet die Präsidentschaft im neuen Kabinet übernehmen werde. Auf wie lang? Es schiebt und drängt in Frankreich mit furchtbarer Gewalt immer weiter nach links hin, eher oder später muß der große Krach erfolgen.
- Die Bimetallisten kündigen in den Blättern an, daß ihre Agitation gegen die Goldwährung von jetzt an immer heftiger werden würde. Sie wollen die Goldwährung beseitigen und die Doppelwährung einführen, einerlei ob England von der Partie sei oder nicht.
Wahrhaftig, der König Thibo von Birma ist ein schneidiger Herr! Er erklärt in seiner Proclamation wörtlich: Da England ihm thörichte und unannehmbare Vorschläge gemacht habe, so werde es zum Krieg kommen. Es werden folglich alle getreuen Birmanen aufgefordert, für Vaterland und Religion zu den Waffen zu greifen. Er selbst, Herr Thibo, werde sich an die Spitze des Heeres stellen, und das Ergebniß des Kampfes werde der Sieg sein. Die Fremden, meint der blutdürstige Wütherich, dürfen erst dann abgeschlachtet werden, wenn die Engländer die Grenzen überschritten hätten.
Das Jahr 1886 erinnert an eine alte Prophezeihung. Der berühmte Arzt Theophrastus Paracelsus, welcher im Jahr 1571 starb und der sich nach der Sitte der Zeit auch mit der Sterndeuterei abgab, prophezeite den Weltuntergang für dasjenige Jahr, in welchem Pfingsten auf den Georgstag und Fronleichnam auf den Johannistag fallen werde. Das wird im Jahr 1886 der Fall sein. Das ist die schöne Bescheerung, die unserer wartet und die Herr Paracelsus in den Sternen gelesen hat.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 90 Seite 2]

der Execution leitete der erste Staatsanwalt Uhlers aus Frankfurt a. M., und zwar im Zuchthaus zu Wehlheiden bei Kassel. Nachdem dem Delinquenten schon gestern früh die in Aussicht stehende Vollstreckung des Todesurtheils mitgetheilt worden war, versammelten sich heute früh der Staatsanwalt, mehrere Richter aus Frankfurt a. M., zwölf Bürger aus Wehlheiden und drei andere Herren aus Kassel im sogenannten Arbeitshofe, woselbst die Hinrichtung vollzogen werden sollte. Lieske hatte gestern Abend noch einen Brief geschrieben. Heute Morgen betete der Pfarrer Koch in der Zelle mit dem Verurtheilten, wobei letzterer weinte. Schlag 8 Uhr betrat Lieske unter Führung des Zuchthausdirektors den Arbeitshof. Der Staatsanwalt verlas das Urtheil sowie die Kabinetsordre des Königs und übergab Lieske dem Scharfrichter Krauts. - Plötzlich rief Lieske: "Ich bin unschuldig", und als ihm die Gehilfen des Scharfrichters den Rock auszogen, rief er abermals: "Ich will frei und offen sterben." Weste und Hemd wurden ihm abgestreift, so daß der Oberkörper entblößt war. Die Gehilfen legten ihn auf den Block, das Beil sauste durch die Luft und der Kopf rollte in den Sand. - Der ganze Akt der Execution dauerte drei Minuten.
- In Königsberg in Pr. setzte eine vermögliche Wittwe ihren vier Kindern vergifteten Meerrettichbrei zum Abendessen vor und aß auch selbst davon; anderen Morgens wurde die älteste 18jährige Tochter todt, die anderen Kinder und die Mutter in Zuckungen liegend gefunden. Die Aerzte pumpten den vergifteten Brei aus dem Magen aus und retteten die Erkrankten. Die Mutter schweigt beharrlich, man weiß aber, daß sie aus Gram über die Verführung der ältesten Tochter sich und die Kinder hat aus der Welt schaffen wollen.
- Beim 88. Infanterieregiment in Mainz dient jetzt ein Soldat seine drei Jahre ab, welcher aus Indien gekommen ist, um seiner Militairpflicht Genüge zu leisten. Der Vater des jungen Mannes ist ein Kurhesse, welcher in Indien ein bedeutendes Ausfuhrgeschäft besitzt. Er ist ein so guter deutscher Patriot, daß er seinen Sohn veranlaßt hat, seinem Vaterland in Wehr und Waffen zu dienen.
- Am 2. November d. Js. ist in Hensenfeld bei Hersbruck die erste mittelfränkische Haushaltungsschule für Bauerntöchter eröffnet worden. Dieselbe wurde mit Unterstützung des mittelfränkischen Landraths und des Herrn v. Schwartz, Gutsbesitzer in Hensenfeld, vom Keiscomitè des Landwirtschaftlichen Vereins ins Leben gerufen. Die Schule ist nach dem Muster jener Schulen eingerichtet, die für Bauerntöchter schon mehrere Jahre in Württemberg mit gutem Erfolg besteht.
- Eine wahre "Preisfrage für angehende Juristen" entstand unlängst in Folge eines schnarrigen Vorfalls an der Gasthaustafel in B. Ein Gutsbesitzer logirte dort in einem Hotel und während des Diners stand sein großer Hund neben seinen Sitz. Ein Herr, der dem Gutsbesitzer gegenüber Platz genommen hatte, wollte zahlen und dem Kellner einen Fünfzigmarkschein reichen, ließ aber das Werthpapier in eine Saucenschüssel fallen. Ein neben dem Gutsbesitzer sitzender Herr ergriff den Schein, um ihn, mit Sauce überzogen dem Kellner zu reichen; in diesem Augenblick aber sprang der Hund herzu und verschluckte den Schein. Eine Tödtung des Hundes, um den Schein zu retten, lehnte der Eigenthümer des Thieres ab, da der Hund sehr wertvoll war. Es entsteht nun die im Wege des Prozesses zu entscheidende Frage: Wer hat den Schein zu ersetzen?
- In einem hinterlassenen Brief erklärte der verschwundene Rechnungsführer eines Hüttenwerks im Kreis Essen, man solle nicht nach ihm suchen, er sei in den glühenden Hochofen gesprungen. Er hatte 45 000 M. unterschlagen, aber schwerlich wird er den Muth zu dem Sprung gehabt haben. In Gondelheim in Braunschweig fiel thatsächlich ein Arbeiter beim Oeffnen der Thür am Ofen der Portland=Cementfarik in die Gluth. Er war im Nu so vollständig aufgezehrt, daß auch nicht ein Atom von ihm zu sehen war.
- Die Verwaltung der Jura=Bern=Luzern=Bahn mußte eine in ihrem Dienst stehende Barrierenwärterin aus St. Imer entlassen, weil dieselbe vom 30. Januar bis zum 17. August dieses Jahres, also in 210 Tagen nicht weniger als 345 Liter Branntwein verbraucht hatte. Die zarte Dame war Wittwe und kaufte gewöhnlich 15 Liter auf einmal.
- Der frühere Schauspieldirector Zelt in Preßburg hat sich dieser Tage in Lemberg erschossen. Er soll ein schöner interessanter Mann gewesen sein, was wohl glaubhaft erscheint, wenn man in Rechnung stellt, daß sich in seinem Nachlaß nicht weniger als wohlgezählte 5000 Stück Liebesbriefe, 55 verschiedene Damenhandschuhe, eine Unmasse von gepreßten Rosen, Haarlocken, Bändern, Damenstiefeln etc. vorgefunden haben!
- Eine Kußgeschichte, deren Held Herr Moritz Jokai, der ungarische Dichter ist, wird aus Budapest mitgetheilt. Der berühmte Romancier saß vor einigen Tagen am Schreibtisch, da öffnete sich die Thür und herein trat die Diva des Ungarischen Volkstheaters, Frau Ilka Palmai. Der Dichter fragte sie nach ihrem Begehren, darüber gerieth Frau Palmai in eine solche Verlegenheit, daß sie tief erröthete und eine geraume Weile nicht zu sprechen vermochte. Sie raffte sich endlich auf und sagte stockend, sie sei gekommen, dem berühmten Dichter die Hand zu küssen, da ihr bisher nie das Glück zu Theil wurde, ihn irgendwo in Gesellschaft zu treffen, wo sie ihm diesen Zoll der Bewunderung dargebracht haben würde. Jokai sah ihr einige Augenblicke lächelnd in's Antlitz, reichte ihr aber nicht die Hand, sondern schloß die hübsche Schauspielerin in die Arme und küßte sie herzhaft auf den Mund und auf beide Wangen. Frau Palmai war entzückt und wollte nunmehr versuchen, seine Hand zu küssen, aber auch diesmal entzog er ihr die Rechte. "Ein Kuß auf einen frischen Mund sei viel angenehmer als ein Handkuß", meinte er und damit reichte er ihr schnell die Hand zum Abschied, denn in diesem Augenblick erschien die Gattin Jokai's im Zimmer und - ja und, hier schweigt die Geschichte.
- Kurze Justiz in Amerika. Alice Fallau beschwerte sich bei dem Polizeirichter, daß ihr Mann nichts für ihren Unerhalt thue. Vor 4 Wochen habe er ihr 1 1/2 Dollars gegeben und davon habe er ihr wieder die Hälfte für Fusel abgepumpt. - Sind Sie schon einmal im Correktionshause gewesen? fragte der Richter den Gefangenen. - Jawohl, vor 2 Jahren. - Dann werden Sie abermals auf ein Jahr hingehen. - Damit war das Verhör beendet. Ein anderer Fall ist folgender. James Booth, ein Weber, hatte sich vor Richter Biddle auf die Anklage zu verantworten, sein 17jähriges Weibchen verlassen zu haben. Die Frau sagte, daß sie seit dem 16. September v. J. verheirathet sei, daß ihr Mann sie aber bereits am 18. März verlassen habe. Einen Grund wußte sie nicht anzugeben. Ihr Mann habe am Nervenfieber krank daniedergelegen und sein Vater sei gekommen und habe ihn in einer Kutsche abgeholt. Er verdiene jetzt guten Lohn. "Haben Sie ihn nicht aus dem Hause gejagt?" frug der Anwalt des Angeklagten. "Sind Sie nicht auf ihm herumgesprungen, während er krank im Bette lag, und haben Romane gelesen, anstatt ihn zu pflegen? haben Sie ihm nicht die Medicin, die er stündlich erhalten sollte, auf einmal eingegeben, um schneller fertig zu werden?" Auf alle diese Anschuldigungen antwortete die Klägerin mit großer Entrüstung verneinend und Richter Biddle machte den Verhandlungen ein kurzes Ende, indem er seine Entrüstung über den jungen Mann aussprach, der seine junge Frau in dieser Weise verlassen konnte. Er wies den Angeklagten an, seiner Frau wöchentlich 6 Dollars zu zahlen und sagte, er würde ihn in's Gefängniß schicken, wenn er nicht Manns genug sei, um die Frau zu ernähren.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Carlow sub Nr. 24 belegene Büdnerei c. p. des Schustermeisters Johann Joachim Woisin daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

[ => Original lesen: 1885 Nr. 90 Seite 3]

Sonnabend, den 19. December d. Js.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. September 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf sub Nr. 21 belegene Büdnerstelle des Büdners und Arbeitsmanns Jochen Schmüser daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Mittwoch, den 30. Dezember d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. October 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


In Sachen betreffend die Zwangsversteigerung der dem Büdner und Weber Sommermeyer zu Cronskamp früher gehörigen, daselbst sub Nr. IV belegene Büdnerei c. p. wird hierdurch bekannt gemacht, daß in dem am 13. November 1885 stattgehabten Termin zur Anmeldung dinglicher Rechte und Ansprüche an das zu versteigernde Grundstück sofort der Präclusivbescheid dahin verkündet worden ist,

daß alle diejenigen, welche dingliche Rechte und Ansprüche an das Grundstück zu haben vermeinen, solche Rechte und Ansprüche bisher aber nicht angemeldet haben, mit denselben, soweit sie nicht von der Meldungspflicht ausgenommen sind, hiermit ausgeschlossen sein sollen.
Zugleich wird der auf

Dienstag, den 8. Dezember 1885,
Vormittags 11 Uhr

angesetzte Ueberbotstermin mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Verkaufstermine ein Bot nicht abgegeben worden ist.
Schönberg, den 14. November 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.         


Aufgebot.

Der Hauswirth Nicolaus Joachim Schleuss zu Palingen, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Edm. Plessing, hat die Kraftloserklärung einer ihm abhanden gekommenen, wahrscheinlich bei einer Feuerbrunst am 2. December 1883 verbrannten Obligation der alten Lübeckischen Staatsschuld freiwill. Anleihe in Courant, Schuldschein Nr. 97 Ct. Mark (Lübeck) 650 = M. 780, Weihnacht 3 %, Loosnummer 1455, auf den Namen "Anna Catharina Boye, Wittwe von Claus Hinrich Schleuss" lautend, beantragt.
Der etwanige Inhaber dieser Obligation wird aufgefordert, seine Ansprüche und Rechte an derselben spätestens in dem hiemit auf

Dienstag, den 29. December 1885,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzte Aufgebotstermine bei dem unterzeichneten Amtsgericht geltend zu machen, auch die Urkunde selbst vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt werden wird.
Lübeck, den 13. April 1885.

Das Amtsgericht Abth. II.
Asschenfeldt, Dr.
                      Veröffentlicht:                Fick,
                                                            Gerichtsschreiber.


Holz=Auction Nr. 2.

Am Sonnabend, den 28. November Morgens 10 Uhr sollen in den Hohemeiler=Tannen, an Ort und Stelle
           62 Stück tannen Kiepenhölzer
meistbietend verkauft werden
Versammlung der Käufer beim Forstgehöft.
Schönberg, den 19. November 1885.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


In der Nacht um 12 3/4 Uhr entschlief sanft nach kurzer Krankheit im fast vollendeten 89. Lebensjahre unser Vater, Schwieger= und Großvater, der Zimmermann

A. Schreep,
                                                    tief betrauert von den Hinterbliebenen.

Schönberg, den 18. November 1885.
Die Beerdigung findet Sonnabend, den 21. d. M. nachmittags 3 Uhr statt.


Auguste Staack
Dethlef Johannsen
Verlobte.
Schönberg i/M.                                                     Nauen Pr. Brandenburg


Waffen

(Prämiirt auf der Hamburg-Altonaer Internationalen Ausstellung 1869 mit der grossen silbernen Medaille.)
Revolver in allen Systemen u. Größen, in Lefaucheux, Centralfeuer u. Randfeuer, (letztere auch echt amerikanische), Büchsflinten, Pürschbüchsen, Entenflinten, Vorder- und Hinterlader-Scheibenbüchsen, Flobert-Salonbüchsen (Techins), in den neuesten Systemen Zimmerstutzen, Gartenbüchsen, Bolzenbüchsen, Luftgewehre, Luftpistolen, Stockflinten in Lefaucheux und Centralfeuer, Schiess-Spazierstöcke neuester Construction, Lefaucheux-Pistolen, Terzerole, Flobert-, Salon- und Scheibenpistolen, Revolver-Todtschläger mit Dolch; Lebensvertheidiger, Schlagringe, Dolch- und Degenstöcke, Dolchmesser, Dolche, Säbel, Degen, Hirschfänger, Jagdmesser, Fechterklingen- und Utensilien, Schiess-Scheiben, Patronen, Patronenhülsen, Patent-Jagdschrot (Hagel), Schiesspulver, Zündhütchen und Munition aller Art (auch Raketen) zu allen Schußwaffen, sowie sämmtliche Jagd-Artikel und Requisiten für Jäger, etc. etc., empfiehlt die Waffenfabrik von

F. W. Ortmann in Solingen.
Preislisten versende franco und gratis.


Durch M. Schmidt's Buchhandlung in Ratzeburg ist zu beziehen:

Festpredigt
am 2. September 1884
in der St. Petrikirche zu Ratzeburg
gehalten von
Konsistorialrath Probst J. Russwurm.
Preis 25 Pfennig (Mecklenburg).


Englisches Salz
empfiehlt                                                     Johs. Kummerow.


Schlittschuhe
größte Auswahl billigste Preise empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


Sonnabend, den 21. November,
Anstich von hellem Erlanger
(direct bezogen.)
                                                    W. Wieschendorf.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 90 Seite 4]

Jürgensen & Robschuld,
Lübeck, Breitestraße 959.
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


Vielfach prämiirt.
Pulverfabrik Rottweil-Hamburg in Hamburg

offerirt als Spezialität den Herren Interessenten ihre unter Verwendung der vorzüglichsten Materialien; sowie auf Grund eingehender Versuche selbst hergestellten

geladenen Jagdpatronen "Waidmannsheil."

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Die Patronen sind bei unseren sämmtlichen Verkaufsstellen assortirt in System, Caliber, sowie Schrot=Nummer und überall zu Original=Fabrikpreisen erhältlich.
Depositair für Lübeck Herren Grevsmühl & Riesland.
Depositair für Wismar Herren Gebrüder Frahm Nachfolger.
Depositair für Schönberg Herrn C. Schwedt. Kaufmann.

Vielfach prämiirt.


Am Montag, den 30. d. M., Nachmittags 1 Uhr, Zusammenkunft der

Schuhmacherzunft

Besprechung wegen der neuen Innung.

Die Aelterleute.         


Das bedeutende
Bettfedern-Lager
Harry Unna in Altona
versendet zollfrei gegen Nachnahme
(nicht unter 10 Pfund) gute neue
Bettfedern für 60 Pfennig

das Pfund, vorzüglich gute Sorte für M. 1.25, prima Halbduunen nur M. 1.60.
Verpackung zum Kostenpreis. Bei Abnahme von 50 Pfund 5 pCt. Rabatt. Umtausch gestattet.


Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Englisches Salz
empfing und empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger, Nachfolger.


Englisches Salz
empfiehlt                                                     C. Schwedt.


Empfehle
Böhmische Braunkohlen
und
Schottische Steinkohlen
diese ganze Woche ab Bahnhof empfiehlt billigst
                                                    C. Schwedt.


Engl. Salz,
grobe Gerstgrütze, ganze und gemahlene Gewürze
empfiehlt                                                    A. Zander.


Ca. 1800 Dachreth
(gr. Bund) hat zu verkaufen                                                    
                                                    P. Schmidt=Schwanbeck,
                                                    bei Dassow.


Ascheimer u. Kohlenträger
empfiehlt zu billigen Preisen                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Schlittschuhe
in großer Auswahl hält billig empfohlen                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Gelbe Brecherbsen, Victoriaerbsen,
geschälte gelbe Victoriaerbsen

in vorzüglicher Qualität empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Winter-Mäntel

für Damen u. Kinder, in den neusten Facons und solidesten Stoffen, ganz vorzüglich sitzend empfiehlt in großartiger Auswahl zu den billigsten Preisen das

Manufakturwaaren- u. Confektion-Geschäft
von
Hugo Zünkel.
Lübeck, Schüsselbuden 32, hinter der neuen Post.


Ein Knabe,

der Lust hat das Schneiderhandwerk zu erlernen, kann Ostern in die Lehre treten bei

Schneidermeister H. Bruhn, Carlow.         


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 22. November.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


"Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des

Bankhauses A. Wolfsberg

in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen."


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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