No. 89
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. November
1885
fünfundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1885 Nr. 89 Seite 1]

Das deutsche Regierungsgebäude in Kamerun.

Der Bauplan für das neue deutsche Regierungsgebäude in Kamerun ist bereits aufgestellt und soll nunmehr mit möglichster Beschleunigung zur Ausführung gebracht werden, da die Gebäude, in denen der Gouverneur und die Verwaltung sich gegenwärtig befinden einerseits ungesund sind und auch in ihrer Dürftigkeit der Stellung des Regierungsvertreters gegenüber der Bevölkerung nicht entsprechen. Das Centralblatt der Bauverwaltung" bringt in seiner letzten Nummer eine ausführliche Beschreibung des Entwurfs, welcher auch eine hübsche bildliche Darstellung des Gebäudes und seiner Umgebung beigefügt ist. Als Baustelle ist die sogenannte Joß=Platte ausersehen, die sich am linken Ufer des Kamerun=Flusses erhebt und weit hinaus einen Umblick auf das Kamerun=Gebirge, das Meer und die Höhenzüge des Binnenlands gewährt. Die Bauanlage besteht aus dem Haupthaus und einem abgesondert liegenden Wirtschafts=Gebäude. An Räumen enthält der Hauptbau ein Wohn= und Empfangszimmer nebst Eßzimmer, die Kanzlei und fünf als Wohn= und Schlafzimmer bezeichnete Räume, darunter eins für Gäste; ferner ein Badezimmer und drei Dienerzimmer. Wie es bei allen dortigen Bauten der Europäer üblich ist, umzieht eine offene Halle das Erdgeschoß. Sie dient zur Abhaltung der Sonnenstrahlen von den Mauerflächen und zugleich als Flur zur Vermittelung des Verkehrs. Das Haus ist nur in seinem mittleren Theil zweistöckig, im Uebrigen einstöckig ausgeführt. Die Grundmauern werden aus einem vulcanischen Bruchstein hergestellt, der am Fuß des Kamerun=Gebirges gewonnen wird. Sonst bietet das Land nur den Mauersand, während alle übrigen Baustoffe, die Backsteine für die massiv herzzustellenden Mauern, das Holz für den Dachverband, Fester, Thüren u. s. w., aus Deutschland einzuführen sind. Dagegen soll die Bauausführung durch Eingeborene, und zwar durch Arbeiter aus Acra erfolgen, wo die Basler Missionsgesellschaft die Neger auch in Handwerken ausbildet; nur der leitende Werkmeister wird ein Deutscher sein. Zur Wahl des Steinbaues entschloß man sich aus Gründen der größeren Haltbarkeit, weil das Holz in jenen Breitengraden erfahrungsmäßig eine kurze Dauer zeigt. In der Nähe des Regierungsgebäudes soll noch ein 30 bis 40 Personen fassender bedeckter Sitzplatz für Versammlungen, außerdem ein Wachtgebäude mit Arrestgelaß errichtet werden. Die Kosten der Gesammtanlage belaufen sich auf 96 000 Mark.


Der Gesundheitszustand des Kaisers, der an einer Erkältung litt, hat sich neuerdings bedeutend gebessert; die Heiserkeit ist ziemlich geschwunden und das Allgemeinbefinden ein durchaus erfreuliches.
Bisher wurden die deutschen Panzerschiffe während des Winters vollständig abgetakelt und in die Docks gebracht; in diesem Jahr ist aber der Befehl gekommen, daß die 5 schweren Panzerschiffe "Bayern," Sachsen", "Württemberg", "Baden" und "Hansa" in Kiel in Reserve gesetzt werden sollen, Bayern und Hansa behalten sogar ihre Mannschaft vollständig an Bord. Man bringt diese Maßregel mit den Verwicklungen im Orient in Zusammenhang.
Neueste Nachrichten versichern, daß sowohl Deutschland als Spanien die Vorschläge des Papstes in dem Carolinenstreit vertraulich übergeben und auch schon beantwortet werden sind. Deutschland habe die Bemühungen des Papstes dankbar anerkannt und mit seiner Antwortnote einen sehr guten Eindruck gemacht.
In Bezug auf die große Ovation ehemaliger Krieger zum Regierungsjubiläum des Kaisers wird in den nächsten Tagen eine große Versammlung behufs Wahl eines definitiven Comites stattfinden. Der Kronprinz hat bereits seine vollen Sympathien für das Unternehmen aussprechen lassen. Nach den bisherigen Anmeldungen zu urtheilen, welche noch fortwährend eingehen, ist auf eine Betheiligung von rund 50 000 Mann zu rechnen. Neben dem General fehlt nicht der Bergmann aus Oberschlesien, neben dem Gutsbesitzer nicht der Bernsteingräber aus Preußen. Der Aufmarsch soll dem Armee=Verbande gemäß nach Armee=Corps, Divisionen, Brigaden und Regimentern in Compagnie=Colonne erfolgen.
Die 1848er badische Revolution begann mit der Volksversammlung in Offenburg. Es ging sehr lebendig her und die Menge rief: Hecker soll Minister sein! - Der gefeierte Volkstribun lehnte ab mit dem stolzen Wort des Marquis Posa: Ich kann nicht Fürstendiener sein! - Brauchst auch nicht Fürsten=, sondern nur Kammer=Diener zu werden! rief plötzlich eine Stimme. Alles suchte nach dem witzigen und kecken Rufer, aber umsonst, sein Name ist bis heute nicht bekannt. Er hatte aber Recht; denn es war die Kammer (Landtag), die damals Baden regierte.
Die vereinigten Kaufleute und Industriellen in Berlin geben den Plan nicht auf, im Jahre 1888 eine deutsche Gewerbeausstellung in Berlin zu Stande zu bringen. In ihrem Beschlusse sagen sie: Wenn auch ein Theil der Großindustrie auf unmittelbaren Gewinn von der Ausstellung weniger rechnen kann, darf man doch von dem Patriotismus gerade dieser Gewerbetreibenden erwarten, daß sie zum Besten der Gesammtheit und zu Ehren der nationalen Arbeit dem Unternehmen nicht fern bleiben werden.
Ueber Constantinopel, Bulgarien, Serbien u. s. w. hatte sich eine wahrhaft unheimliche Stille gelagert, durch die hindurch man das Waffengeklirr zu hören glaubte. Auch von den Gutunterrichteten wagte niemand über das, was die nächsten Tage bringen können, eine Vermuthung auszusprechen. Was die Lage so unheimlich machte, ist vor allem die Unberechenbarkeit der Dinge in Bulgarien, von welcher wieder jene in Serbien abhängt.
Die Lage im Orient hat sich wesentlich verändert, durch die Kriegserklärung des Königs von Serbien an den Fürsten Alexander von Bulgarien, welcher der Einmarsch der Serben in Bulgarien auf dem Fuße gefolgt ist. Die Bulgaren sind überall zurückgewichen, so zwar, daß die serbische

[ => Original lesen: 1885 Nr. 89 Seite 2]

Armee jetzt völlig in Bulgarien steht. Der König von Serbien hat persönlich den Oberbefehl über seine Truppen übernommen.


- Der Kaiser hat die Abhaltung von 4 weiteren Dombau= (richtiger Dom=Freilegungs) Lotterien für Köln genehmigt. Die erste Ziehung wird am 25. Februar stattfinden.
- Der 6te deutsche Lehrertag wird in der Pfingstwoche künftigen Jahres in Hannover abgehalten werden.
- Wie groß die Stellenlosigkeit im Berliner Kaufmannsstand sein muß, beweist die von dortigen Blättern gemeldete Thatsache, daß auf die Annonce eines Fabrikanten, laut welcher derselbe einen jungen Mann für sein Comptoir suchte, nicht weniger als 181 Meldungen innerhalb zweier Tage einliefen, wobei sich noch die Bewerber in den abgegebenen Offerten in Betreff der Gehaltsansprüche förmlich unterboten. Ueberhaupt ist die Zahl der erwerbslosen Männer in Berlin sehr groß. So meldeten sich nicht weniger als 5600 beschäftigungslose junge Leute beim städtischen Statistischen Amt, um bei der Bearbeitung der Volkszählung Beschäftigung zu finden.
- In den Solnhofener Steinbrüchen wurde kürzlich wiederum ein versteinerter Vogel aufgefunden, für 20 000 Mark gekauft und wie der frühere dem Berliner Museum einverleibt. Das Skelett des Thieres liegt fast unversehrt auf einer 46 cm. langen und 8 cm. breiten Platte.
- Auch die Componisten können heutigen Tages reiche Leute werden, was zu Mozarts und Beethovens Zeit nicht möglich war. Johann Strauß in Wien hat die Partitur zu seiner Operette "Der Zigeunerbaron" seinem Verleger für 24 000 Gulden verkauft. Der "Bettelstudent" hat seinem Componisten und auch dem Verleger etwa das Dreifache eingetragen.
- Frankfurt a/M. nimmt täglich mehr den Character einer Großstadt an. Am 10. November wurde im Saalbau und den angrenzenden Sälen ein bunter, dem Karneval ähnlicher Jahrmarkt eröffnet mit internationalem Kaffé, russischer Theestube, italienischer Osteria, altdeutscher Weinstube, bayrischer Bierhalle mit Alpenlandschaft, daneben Tombola, Mordgeschichten, Blumenläden, Lotterieen, Ausverkäufe, Kunstbuden, von den schönsten Verkäuferinnen in den verschiedensten Nationaltrachten empfohlen, Alles zum Besten eines Fonds für die Ferienkolonien der Stadt Frankfurt a/M. Und der Erfolg des ersten Tages war überraschend; von 3 Uhr Nachmittags bis 11 Uhr Abends gingen mehr als 30 000 Mark ein. Der Andrang ist so enorm, daß viele Neugierige wegen Ueberfüllung lange vor der Eintrittsthüre warten oder unverrichteter Sache ihren Heimweg antreten mußten. Am 11. November folgt ein brillantes Kinderfest. Zauberer Bellachini und andere Künstler erheitern die Kleinen. Die Nachbarstädte Hanau, Offenbach, Mainz, Darmstadt, Wiesbaden, Friedberg entsenden ganze Züge zu dem sechstägigen Wohlthätigkeitsfeste.
- Das Geldzählen, besonders wenn es nicht das eigene Geld ist, das man nachrechnet, ist keine so angenehme Beschäftigung, wie viele Leute es sich vorstellen. In dem Bureau zur Einlösung der Nationalbanknoten in Washington sind etwa 120 Frauen angestellt. Sie haben während der Geschäftsstunden von Morgens 9 bis Nachmittag 4 Uhr nichts anderes zu thun, als Banknoten zu zählen und erwerben darin eine Gewandtheit, der es selbst der flinkeste Bankkassirer nicht gleich thun kann. Aber, obwohl die meisten Angestellten jung sind, sehen sie doch vielfach blaß und abgespannt aus; viele haben wunde Hände und bei manchen zeigen sich offene Wunden im Gesicht und kranke Augen. Das kommt von dem Arsenik in der grünen Farbe der Noten. Trotz der größten Vorsicht, welche alle anwenden, kommt das Uebel früher oder später zum Ausbruch. Eine kleine Hautabschürfung an der Hand genügt, um eine Entzündung zu veranlassen, und durch die Hände wird das Gift in's Gesicht und zu den Augen geführt. Jeden Morgen erhält jede Zählerin ein neues Schwämmchen zum anfeuchten der Finger; aber vor abend ist es schwarz von dem Arsenik. Manche werden durch das Gift so angegriffen, daß sie ihre Stellen aufgeben müssen. Die Besoldung ist 75 Dollars (318 M.) für den Monat.
- Ein kurioser Auftrag wurde in diesem Frühjahr einer Schuhfabrik in Toulouse von der französischen Kriegsverwaltung ertheilt; nämlich 100 000 Paar Schuhe kleiner zu machen. Dieselben waren über alles Maß groß und trotzdem sonderbarer Weise angenommen worden. Bei der Untersuchung der Waare zeigte es sich, daß die Brandsohlen, Füllung und Futter aus Pappdeckel und Papier bestanden. Man forschte nach und fand, daß auch die anderen Schuhe in den Magazinen so gemacht waren. Die Sache wird nun vor die Gerichte kommen, ist aber absolut nicht neu, denn schon im Krieg 1870/71 war die französische Armee, besonders aber die Loirearmee, mit derartigen miserablen Schuhwerk ausgerüstet.
- Eine Halsbandgeschichte. Der Pariser "National" erzählt von einem verwegenen Spitzbubenstreich, der zur Zeit des ersten Kaiserreiches in Paris von einem verschmitzten Gauner ausgeführt wurde. Eines Abends, Napoleon I. stand damals gerade auf der Höhe seines Ruhmes, fand in der Oper große Galavorstellung statt. Zahlreiche regierende Fürsten und Fürstinnen hatten die Logen und den Balkon besetzt, selbst die Plätze der Claque waren an Herzoge und Grafen vergeben. Auch die Prinzessin Borghese, die anmuthige Pauline, saß in ihrer Loge, in Schönheit strahlend wie eine Sonne. Sie trug um den Hals ein Collier, dessen seltene Perlen und Diamanten, in kunstreichster Weise gefaßt, den Glanz ihrer Erscheinung noch erhöhten. Als sie in ihre Loge getreten war, ging ein Murmeln der Bewunderung durch die Versammlung. Bald öffnete sich gegenüber auch die Thür der kaiserliche Loge und der Beherrscher der Welt erschien vor diesen Königen, diesen Fürsten, seinen Sklaven, mit dem einstimmigen Zuruf "Vive l'empereur!" begrüßt. Jedermann bemerkte bald, daß die Kaiserin kein Auge von ihrer schönen Schwägerin abwandte, geblendet wie Alle von dem bewunderungswerthen Halsschmuck. Plötzlich wurde die Loge der Prinzessin Borghese geöffnet und ein junger Eskadronschef, in der glänzenden, silberverbrämten Uniform der Offiziere der kaiserlichen Leibgarde stellte sich der Prinzessin vor und sagte, mit respektvoller Verbeugung: "Ihre Majestät die Kaiserin ist voll von Bewunderung für den kostbaren Halsschmuck, den Eure kaiserliche Hoheit trägt, und ist von dem lebhaften Wunsch beseelt, ihn in der Nähe besichtigen zu können." Die schöne Pauline lächelte und gab einer ihrer Hofdamen ein Zeichen, die ihr den Schmuck vom Hals löste und ihn dem Ordonnanzoffizier übergab. Dieser verneigte sich dankend und verschwand. Es war ungefähr um die Mitte des zweiten Aktes. Der Zwischenact kam heran, ging vorüber, auch der dritte Akt wurde zu Ende gespielt schon war der vierte in Angriff genommen, das Halsband wurde nicht zurückgebracht. Die Prinzessin Borghese wunderte sich zwar, hielt jedoch die Verzögerung für eine Laune der Kaiserin Marie-Louise. Erst am folgenden Tag fragte sie dieselbe, ob das Collier ihr gefallen habe und ob auch die Fassung und Ordnung der Steine und Perlen sich ihres Beifalls erfreue. Die Kaiserin war wie aus den Wolken gefallen. Napoleon vernahm den Vorfall. Er ließ sich sogleich die Namen der Ordonnanzoffiziere nennen, die am vorigen Abend Dienst gehabt hatten und sie unter irgend einem Vorwand vor seine Schwester berufen. Es war keiner unter ihnen, der ihr bekannt gewesen wäre. Man ließ den Fürsten von Otranto, den Polizeiminister kommen und theilte ihm das Geschehene mit. Er untersuchte sofort. Fouché war entsetzt und nahe daran, sich die Haare auszureißen; seine findigsten Beamten waren sofort auf den Beinen und er selbst, von Vorwürfen überhäuft, kam uns der Aufregung nicht mehr heraus. Aber alle Anstrengungen blieben fruchtlos. Das kostbare Collier, welches einen Werth von beinahe einer Million hatte, wurde nicht wieder herbeigeschafft und auch der verwegne Gauner blieb für immer verschwunden.
- Für Markensammler. Aus der Versandliste des Pariser Markenhändlers Hardouin geht hervor, daß derselbe für jede toskanische Marke vor 1860 nicht weniger als 75 Francs, für jede neapolitanische Marke vor 1860 120 Francs zahlt. Wenn die betreffende Marke noch ungestempelt ist, so zahlt er gar 400 Francs. Die französischen Postmarken von

[ => Original lesen: 1885 Nr. 89 Seite 3]

1849 stehen mit 25 Francs angezeigt. Die Postmarke von 1847 der Mauritius=Insel kostet 2000 Francs, englisch Guiana von 1836 500 bis 1000 Francs. In Paris gibt es nicht weniger als 150 Großhändler für Marken und 5 Specialblätter. Die Zahl der Sammler ist fast unberechenbar. Viele treiben das Sammeln mit Leidenschaft und opfern dafür ungeheure Summen. Philipp de Ferrari in Varrenes z. B. besitzt etwa 1 1/2 Millionen Marken, welche 2 Bibliothekare classificiren. Rothschild in Paris besitzt etwa 100 000 Marken, die sich in 130 prächtig gebundenen Bänden befinden.
- In Calveston in Texas (Nordamerika) hat eine Feuersbrunst 300 Häuser zerstört und 500 Familien obdachlos gemacht. Der Schade beträgt 1 1/2 Mill. Dollar.
- Ein ungewohntes Treiben hat sich seit einigen Tagen im königlichen Palast in Belgrad entfaltet. Die Appartements der Königin Natalie sind in Schneiderwerkstätten verwandelt worden. Die Königin hat 40 Nähmaschinen aus Pest nach Belgrad kommen und in ihren Gemächern aufstellen lassen und Damen ihres Hofstaates sowie der Belgrader Gesellschaft sind nun im Verein mit der Königin bestrebt, für die Soldaten der serbischen Armee Wäsche und Kleider zu liefern.


Anzeigen.

Der Schneider Johann Vallbracht geboren am 12. September 1850 zu Alraft, Kreis Eder, zuletzt in Schönberg, wird beschuldigt, - als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen § 360 No. 3 des Strafgesetzbuches.
Derselbe wird auf

Freitag, den 18. Dezember 1885,
Vormittags 10 Uhr

vor das Großherzogl. Schöffengericht zu Schönberg i/M. zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Großherzogl. Landwehrbezirks=Commando zu Neustrelitz ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Schönberg i/M., den 7. November 1885.

Die Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
(gez.) Müller.
                          Beglaubigt
                          Schnell, Protocollist.


Der Schlachter Ludwig Johann Adolf Rewohl, geb. am 27. August 1855 zu Schwerin, zuletzt in Schönberg, wird beschuldigt, als Ersatzreservist erster Klasse ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben, Uebertretung gegen § 360 No. 3 des Strafgesetzbuches.
Derselbe wird auf

Freitag, den 18. Dezember 1885,
Vormittags 10 Uhr

vor das Großherzogl. Schöffengericht zu Schönberg i/M. zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Großherzogl. Landwehrbezirks=Commando zu Neustrelitz ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Schönberg i/M., den 7. November 1885.

Die Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
(gez.) Müller.
                          Beglaubigt
                          Schnell, Protocollist.


Reth- u. Wiesenverpachtung

Am Donnerstag, den 19. November d. J., Vormittags 11 Uhr sollen die Reth= und Wiesenparcellen Nr. 2-20 an der Waknitz vom Ratzeburger See an bis an die Stadt, im Saale des Armenkollegiums zu Lübeck, St. Annenstraße Nr. 5 auf 10 Jahre öffentlich meistbietend verpachtet werden.
Die Bedingungen liegen zur Einsicht auf der Stadtkasse im Rathhause aus.
Lübeck, den 6. November 1885.

Das Finanzdepartement.


Holz=Auction in Lübeck.

Am Donnerstag, den 19. November a. c., Vormittags 10 Uhr anfangend, sollen in der Wirthschaft der Frau Bannow Ww., Dammann's Thurm, durch den Unterzeichneten in öffentlicher Auction meistbietend verkauft werden:

ca. 2700 Zw. ebenk. u. Wahlbretter

in verschiedenen Dimensionen
Genaue Verzeichnisse sind am Tage der Auction an Ort und Stelle, sowie auch schon jetzt am Comptoir des Unterzeichneten zu erhalten.
Lübeck im November 1885.

                                                    G. Olrogge, beeid. Auctionator,
                                                    Mengstraße 58.


Wegen Reparatur einer Brücke ist die Landstraße von Schönberg nach Petersberg für Fuhrwerk vom 19. bis 21. November gesperrt.

Die Dorfschaft Petersberg.         


Durch M. Schmidt's Buchhandlung in Ratzeburg ist zu beziehen:

Festpredigt
am 2. September 1884
in der St. Petrikirche zu Ratzeburg
gehalten von
Konsistorialrath Probst J. Russwurm.
Preis 25 Pfennig (Mecklenburg).


Hamburg - Amerika.
Jeden Mittwoch und Sonntag nach New-York
Schiff
mit Post=Dampfschiffen der
Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft
Auskunft und Ueberfahrts=Verträge bei           
Friedr. Frick in Röbel.


Das bedeutende
Bettfedern-Lager
Harry Unna in Altona
versendet zollfrei gegen Nachnahme
(nicht unter 10 Pfund) gute neue
Bettfedern für 60 Pfennig

das Pfund, vorzüglich gute Sorte für M. 1.25, prima Halbduunen nur M. 1.60.
Verpackung zum Kostenpreis. Bei Abnahme von 50 Pfund 5 pCt. Rabatt. Umtausch gestattet.


Särge!
stets vorräthig, große Auswahl, billige Preise.
                                                    bei G. Berger, Selmsdorf.


Hochfeine grüne Brecherbsen
empfiehlt                                                    A. Wigger Nachfgr.


Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Als Damenschneiderin in und außer dem Hause mit und ohne Maschine empfiehlt sich, außer dem Hause mit Maschine pro Tag 75 Pfg.

                                                    Frau A. Kuschel,
                                                    Sabowerstraße Nr. 25.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 89 Seite 4]

Zu dem am Mittwoch, den 18. November bei mir stattfindenden

Bauernball

erlaube ich mir die Herrn Hauswirthe hierdurch ergebenst einzuladen.

J. Boye.         


Colporteure gesucht.
Offerte sub: "Colporteur" bef. Haasenstein & Vogler. Hannover.


Schutzmarke Mack's Doppelstärke     Mack's
Doppel-Stärke

(Alleiniger Fabrikant H. Mack, Ulm a/D.)
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Ueberall vorräthig
à 25 Pfennig (Mecklenburg) per Carton von 1/2 Pfund


Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Meklenburg=Schwerin und -Strelitz zu Grevesmühlen.

In diesem Jahre sind versichert 1 808 987 Centner Getreide nach den Kornpreisen vom 15. August und 15. October d. Js. zum Werthe von 12 512 137 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). Nach Vorschrift des §. 35 der Statuten beträgt die beitragspflichtige Summe 11 209 902 M. 95 Pfennig (Mecklenburg). Für die in diesem Jahre stattgefundenen 71 Hagelschäden sind mit Einschluß der Administrations= und Taxkosten abzüglich des Cassenbestandes 54 192 M. 80 Pfennig (Mecklenburg). aufzubringen und ist hiernach in heutiger Directorial=Versammlung der diesjährige Beitrag auf 50 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. Nach der Versicherungs=Summe stellt sich der Beitrag nach den verschiedenen Classen zwischen 35 Pfennig (Mecklenburg). und 50 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M.
Nach Vorschrift des §. 35 der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 31. October 1885.

Die Direction.


Englisches Salz
empfiehlt                                                     C. Schwedt.


Empfehle
Böhmische Braunkohlen
und
Schottische Steinkohlen
diese ganze Woche ab Bahnhof empfiehlt billigst
                                                    C. Schwedt.


Ascheimer u. Kohlenträger
empfiehlt zu billigen Preisen                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Schlittschuhe
in großer Auswahl hält billig empfohlen                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


20 schöne Ferkel
5 und 8 Wochen alt, sind zu verkaufen bei                                                    
A. Russwurm,
                                                    in Lockwisch.


Hierdurch mache ich bekannt, daß ich für die bevorstehende Schweineschlachterei Fleisch zum Räuchern annehme, und für das Räuchern jedes Schweins 3 M. berechne.

                                                    Hauswirth Wigger,
                                                    Kl. Siemz.


Winter-Mäntel

für Damen u. Kinder, in den neusten Facons und solidesten Stoffen, ganz vorzüglich sitzend empfiehlt in großartiger Auswahl zu den billigsten Preisen das

Manufakturwaaren- u. Confektion-Geschäft
von
Hugo Zünkel.
Lübeck, Schüsselbuden 32, hinter der neuen Post.


Engl. Salz,
grobe Gerstgrütze, ganze und gemahlene Gewürze
empfiehlt                                                    A. Zander.


Gelbe Brecherbsen, Victoriaerbsen,
geschälte gelbe Victoriaerbsen

in vorzüglicher Qualität empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Bad Kissinger
Geld-Lotterie.
Auf 10 Loose 1 Treffer.
Ziehung in München am 15. December 1885.

22 500 Geldgewinne im Betrage von M. 165 000 baar ohne jeden Abzug.

Haupttreffer Mk. 40 000, Mk. 10 000 etc.
Loose á 2 Mark,
und 30 Pf. für Porto und Ziehungsliste durch
                                                    Alb. Roesl. München,
                                                    Vertreter überall gesucht.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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