No. 73
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. September
1885
fünfundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1885 Nr. 73 Seite 1]

Wärmer und enthusiastischer, begeisterter als Norddeutsche wollen die Süddeutschen immer sein und in der That, die Badenser und Würtemberger liefern in diesen Tagen manchen schönen Beweis dafür, daß sie warme Herzen in der Brust tragen. Es herrscht ein grenzenloser Jubel in Karlsruhe, Durlach, Ettlingen und bis nach Stuttgart hinüber, das sich in fieberhafter Aufregung auf die Kaisertage vorbereitet. Arbeiten thut niemand mehr, Jeder will nur sehen, keiner will fehlen. Die Dörfer und Städte sind glänzend geschmückt, die Geschäfte geschlossen und überall, wo der greise Kaiser erscheint, da braust es wie ein großer gewaltiger Strom dahin, aus dem Mund der Kinder wie aus dem der Alten, ein herzliches inniges Hoch dem Kaiser. Es überläuft einem heiß und kalt, wenn man die Berichte über eine derartige wirklich allgemeine Freude eines ganzen Volkes liest. Und dem greisen Herrscher, dem alle die Liebe entgegenströmt, stehen die Thränen der Dankbarkeit in den Augen, er läßt die Kinder, die ihm Blumen bringen, zu sich in den Wagen heben und küßt sie; er findet die Worte nicht mehr, um allen Denen, die sich zu ihm drängen, um ihn nur einmal kurz zu sehen, zu sagen, wie glücklich es ihn macht, vom Volk so innig verehrt zu werden. Und zu alledem ist das Wetter wundervoll. Wahrlich, Deutschland erlebt jetzt Tage und Wochen, die vielleicht so rein und ungetrübt niemals wiederkehren werden. Werden wir uns dessen bewußt!
Von St. Petersburg und von Madrid aus wird heute unser Kaiser wegen der Worte beglückwünscht, die er nach Besichtigung des Krankenträger=Corps in Stuttgart gesprochen hat. Die spanische offizielle "Epoca" dankt dem deutschen Kaiser für seine friedlichen Worte und das russische Regierungsorgan sagt wörtlich: "Die Völker sind stets erfreut, derartige Wünsche von der Höhe des Thrones herab zu hören, und Deutschland ist seinem verehrungswürdigen Herrscher ganz besonders dankbar, daß derselbe jede Gelegenheit ergreift, die Politik des Friedens zu betonen, welche sowohl von seiner Regierung wie von deren Alliirten befolgt werden wird.
Petroleumfässer sollen in Folge eines Beschlusses des Bundesraths künftig nicht mit 6 M., sondern als feine Böttcherwaaren mit 10 M. pro 100 Kilo beim Eingang verzollt werden.
Der Bundesrath stimmte dem Antrage Preußens wegen einjähriger Verlängerung des kleinen Belagerungszustandes für Berlin zu.
"Die Botschaft hört' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube", so wird mancher sagen, wenn er vernimmt, daß der preußische Gesandte beim Vatikan v. Schlözer, nach Rom zurückkehren soll, bewaffnet mit einem eigenhändigen Brief des Kaisers an den Papst, der als der Vorläufer eines Religionsfriedens zwischen Deutschland und dem Vatikan betrachtet werden dürfe. So sagt ein österreichisches Blatt, die "Politische Correspondenz." Sie meint also, der modus vivendi sei gefunden. Es wäre gewiß sehr gut, aber, - aber - ?
Es ist also richtig, die aus Madrid in Berlin glücklich angelangte spanische Note zerfällt in zwei Theile, einen, wie offiziöse Blätter jetzt erklären, welcher die Entschuldigung Spaniens wegen der deutschen Gesandschaft in Madrid zugefügten Unbill und die dafür zu gewährende Genugthuung behandelt, und den zweiten, welcher sich über die spanischen Rechtsansprüche auf die Inselgruppe der Karolinen sehr eingehend verbreitet. Seitens des spanischen Gesandten ist einstweilen nur der erste Theil der Note im Auswärtigen Amt zur Verlesung gebracht worden, indeß vom zweiten Theil vorerst eine genaue Uebersetzung angefertigt wird. In Verhandlungen über diesen zweiten, die materielle Seite der deutsch=spanischen Besitzstreites behandelnden Theile dürfte, um mehrfach Gesagtes zu wiederholen, erst nach Erledigung der ersteren Frage eingetreten werden.
Den Mannschaften des Seebatailllons in Kiel ist bei der Parole am Dienstag Mittag eröffnet worden, daß sie vor der Hand nicht entlassen werden könnten. Zu erschrecken braucht über diese Nachricht niemand, wohl aber bedenke man, daß die Vorsicht die Mutter der Weisheit ist. Aus Spanien fließen die Nachrichten spärlich. Die Befehle der Regierung, die Küstenbefestigungen zu beschleunigen, sind im Grunde wohl nichts anderes, als eine Conzession an die öffentliche Meinung, die sich in Madrid noch immer in dem Wahn wiegt, Deutschland einschüchtern zu können. In Frankreich meint man, die Karolinenfrage werde schließlich nach dem Muster des deutsch=englischen Abkommens über den Sulu=Archipel gelöst werden. Deutschland werde die Oberhoheit Spaniens über die Karolinen anerkennen, Spanien dagegen dem deutschen Handel und den deutschen Schiffen dort volle Freiheit lassen. Das wünscht auch England zu erhalten.
Die Internationale Telegraphen=Konferenz ist am Donnerstag geschlossen worden. Staatssekretär Dr. von Stephan hielt in französischer Sprache eine Rede, in welcher er sich den Delegirten und deren Regierungen gegenüber im Namen der deutschen Regierung bedankte und das durch die Berathungen Erreichte zusammenfaßte.
Der Generalqurtiermeister Graf Waldersee, voraussichtlich demnächst Nachfolger Moltkes, ist beim Manöver in Baden mit dem Pferde gestürzt, hat sich jedoch nur leicht am Fuße verletzt.
Einen großen Ruck nach vorwärts hat's unter den höheren Offizieren der Armee gegeben. Generallieutenant v. Heuduck ist zum kommandirenden General des XV. Armeecorps ernannt worden. Generalmajor v. Gottberg hat die Cavallerie=Division dieses Korps erhalten, Oberst Graf v. Schliefen ist General geworden und hat die 18te Cavallerie=Division erwischt und Prinz Wilhelm ist Oberst und Kommandeur des Garde=Husaren=Regiments geworden.
Feuerbestattung? Man sagt, der Reichskanzler soll der Einführung und Gestattung der Leichenverbrennung nicht abgeneigt sein. Für das Königreich Preußen wird eine Massenpetition vorbereitet, später sollen im ganzen Reich Unterschriften gesammelt werden.
Einverstanden; die deutschen Eisenbahnbehörden werden dafür sorgen, daß im nächsten Jahr bei Beginn der Badereisen die deutschen Nord= und

[ => Original lesen: 1885 Nr. 73 Seite 2]

Ostsee=Bäder leichter als bisher, also mit Schnellzügen in einem Tag zu erreichen sein werden. Hoffentlich bleiben die Deutschen dann im Vaterland, wo ihnen Flegeleien, wie sie in diesem Sommer in Blankenberge und Ostende vorgekommen sind, nicht zustoßen werden!
Gebührende Beachtung von seiten unserer Industriellen verdient die von dem "Centralverein für Handelsgeographie etc." und der "Deutschen Exportbank" (Vorsitzender Dr. R. Jannasch in Berlin) geplante Expedition zur Anlage überseeischer Handelsniederlagen. Als Reiseziel ist namentlich die nordafrikanische Küste mit ihren jetzt noch fast ausschließlich von den Engländern und Franzosen besuchten Märkten ins Auge gefaßt worden, als besonders zeitgemäß und lohnend für den Export mit Wollen, Baumwollenwaaren, Kleineisenartikel und Zucker. Wer da weiß, welch erfolgreiche Thätigkeit die deutsche Exportindustrie in Australien entwickelt hat, wird die Bedeutung jenes Gebietes für den deutschen Handel nicht leugnen können, zumal das afrikanische Binnenland mehr und mehr seinen exclusiven wirthschaftlichen Charakter zu verlieren beginnt. Der in Deutschland herrschenden übermächtigen Concurrenz und dadurch bedingten Ueberproduktion werden damit neue Bahnen und neue Wege geöffnet, und es liegt im Interesse der exportfähigen Fabrikanten, sich dem rentablen Unternehmen anzuschließen.
Die preußische Nationalhymne und obendrein noch "die Wacht am Rhein", geblasen von einer französischen Regimentskapelle mitten unter französischen Offizieren, das klingt fast unglaublich. Es ist aber doch so gewesen und, damit wir es nur sagen, ist es dieser Tage in Arras geschehen, wo General Billot, Kommandirender des I. französischen Armeekorps, seine deutschen Gäste bewirthete, die zur Beiwohnung der Manöver gekommen waren. General v. Alvensleben antwortete auf den Toast Billots mit einer liebenswürdigen Rede auf den Präsidenten der Republik und die Tüchtigkeit der französischen Armee. Die deutschen Offiziere sind voll des Lobes über die Freundlichkeit ihrer französichen Kameraden und die gute Beschaffenheit der Truppen.
Lieutenant Wißmann dringt am oberen Congo energisch vorwärts. Er ist, wie über Brüssel gemeldet wird, von Lubuka aus in Kamnat zu Wasser angelangt. In seiner Begleitung befinden sich Dr. Wolff, v. Francois, Lieutenant Müller, Gutschmidt und Schneider. Zwei Herren der Expedition, Franz Müller und Arthur Meyer, sind den Strapazen erlegen. Festgestellt ist von den Herren, daß der Kuamsini den unteren Lauf des Kassai bildet; der Sankurn, der Leopoldsee und der Kuango sind Zuflüsse des Kassai.
Zum ersten Male seit den Kriegen in Bosnien und der Herzegowina hat Kaiser Franz Joseph von Oesterreich am vergangenen Mittwoch bosnischen Boden betreten. Der Kaiser wohnt den dortigen Manövern bei. Er fuhr von Savebrück aus nach Bosnisch=Brod, wo er von den Bewohnern in glänzender Weise empfangen wurde. Auch die dort wohnenden Türken waren gekommen, um dem Kaiser zu huldigen. Der Kaiser versprach einer Deputation von Türken, er wolle, so bald es angeht, ganz Bosnien bereisen.
Schrecklich! es ist schon wieder eine Ausstellung in Sicht. Diesmal in Liverpool, und zwar eine Internationale Schifffahrts=, Verkehrs=, Handels= und Gewerbe=Ausstellung. Man sollte die "Ausstelungs=Narren" oder, wie man in Bayern sagt, die "Ausstellungs=Fexen" lieber einmal einfangen und die Welt wenigstes für kurze Zeit dadurch, daß man sie zur Ansicht ausstellt, von ihnen allen säubern, das würde einem wirklich "tief empfundenen Bedürfniß" entsprechen.
Freunde in der Noth gehen 100 auf ein Loth. Die Spanier erfahren es jetzt. Während die Franzosen anfänglich ein Gesicht schnitten, als seien sie geneigt, den Spaniern gegen Deutschland zu "helfen", ziehen sie sich jetzt nicht nur Schritt für Schritt zurück, sondern sie benutzen auch obendrein die Gelegenheit, in Marokko im Trüben zu fischen. Die Oase Fignig soll von Marokko an Frankreich abgetreten worden sein. Marokko aber steht unter einer Art spanischen Protectorats, ganz wie dereinst Tunis unter italienischem Protektorat sich befand. Als Italien in den Jahren 1879 und 1880 isolirt dastand, nahmen die Franzosen Tunis und rundeten dadurch ihr algerisches Gebiet nach Osten hin ab. Jetzt scheinen sie Spaniens Verlegenheiten benutzen zu wollen, um sich nach Westen hin zu arrondiren, die Gelegenheit ist ja günstig.


Italien, das im vorigen Sommer so schwer unter der Cholera zu leiden gehabt hat, scheint auch in diesem Jahr nicht verschont bleiben zu sollen. Bis zum 12. ds. Mts. waren 146 Cholera=Erkrankungen und 86 Todesfälle gemeldet; in Palermo starben am Montag 4, in Parma 5 Personen an der Cholera. In Marseille und Toulon ist die Seuche in stetiger Abnahme begriffen, ebenso in Spanien.
- Um die Brauchbarkeit eines neuen Tornisters zu erproben, macht eine Compagnie Soldaten in Schlesien einen mehrwöchentlichen Uebungsmarsch ins Riesengebirg. Es wird marschirt durch Ebenen und übers Gebirg, gefahren auf der Eisenbahn und gelagert im Bivouac; auch Regen ist für ein paar Tage bestellt, um alles zu probiren.
- Kämpfe in den Alpen scheinen zur Mode werden zu sollen. Erst kürzlich wurde ein berliner Buchhändler auf der Höhe von Cal de Balan von einem ihm begegnenden Herrn angegriffen, jetzt kommt vom Cal de Balme die Nachricht, daß dort ein Herr gefunden worden ist, der 3 Revolverschüsse in der Brust hatte und angab, er sei mit einem ihm entgegenkommenden Mann in Wortwechsel gerathen und habe schließlich mit ihm kämpfen müssen.
- In Weißbach bei Uhlstedt sollen aus den Befreiungskriegen her noch 5 Faß Geld im Werth von 2 000 000 Thaler verborgen sein. Das Anrecht darauf ist jetzt in den Händen eines Herrn Kämpfer und dessen Schwiegervater aus Köln; diese hatten sich auch bereits mit der meinigenschen Regierung ins Einvernehmen gesetzt und sollen, falls der auf Staatseigenthum liegende Schatz gehoben würde, ein Drittel davon erhalten.
- In Wien ist am Sonnabend, 56 Jahre alt, der bekannte Maler Alfred v. Canon gestorben. Er war früher Offizier und hieß eigentlich v. Straschiripka. Im Jahr 1858 erregte eines seiner Bilder, "das Fischermädchen", zum ersten Mal größeres Aufsehen. Dann siedelte er nach Karlsruhe über, wo besonders Decken= und Wandgemälde Zeugnisse seine Fleißes und seines Talentes bilden. Eines seiner besten Bilder "Cromwell vor der Leiche Karls I." befindet sich im Besitz des Herzogs von Coburg.
- Im Gepäckraum des Postbüreaus zu Neumünster gab's am Sonnabend früh eine Schlangenjagd. Aus einem Packet krochen plötzlich mehrere glücklicherweise nicht giftige einheimische kleine Schlänglein. Vergnügt über die wiedererlangte Freiheit raschelten die Thiere im Zimmer umher. Aber die "Stephansjünger" sind fix hinter den Schlangen her, sie greifen von neuem, und zwar etwas fester verpacken und an den geehrten Herrn Absender zurück befördern, das war die Arbeit nur weniger Minuten.
- Der famose Bienenvater Pastor Dzierzon in Carlsmarkt bei Brieg hat sein goldenes Jubiläum gefeiert und viele Bienenväter aus Deutschland haben es mit ihm gefeiert. Er ist der Erfinder der besten Bienenstockform und der beweglichen Wabe, und die Bienen, denen er eine behagliche Wohnung geschaffen hat, sind so dankbar, daß ihn nie eine gestochen hat. Er meint, man solle mit der Wohnung es auch bei Menschen z. B. Arbeitern probiren, es würde sich auch lohnen und sie würden nicht mehr stechen.
- Das neueste "Zeichen der Zeit" sind weibliche Geschäftsreisende. Ein Kaufmann in Süddeutschland hat seit einigen Monaten Damen angestellt, um Geschäfte zu machen und an Gehalt, Spesen etc. zu sparen. Ist das nicht ein Zeichen der Zeit? In G. hat dieser Tage einer selbst mit einem weiblichen "Zeichen der Zeit" und zwölf männlichen Kollegen im Gasthaus gesessen und gegessen, und unter allen hatte das jungfräuliche "Zeichen der Zeit" die besten Geschäfte gemacht. Warum auch nicht nicht? Sieht man doch ein junges hübsches Mädchen immer gern und kauft ihr

[ => Original lesen: 1885 Nr. 73 Seite 3]

folglich auch etwas ab. Für Konfektionsartikel namentlich sind Damen, denen vom Wickelkissem an der Putz im Kopf steckt, wie geboren, und an Geläufigkeit der Zunge, dem Haupterforderniß eines Reisenden, fehlts, wie allbekannt, Damen auch nicht. Das betreffende Haus hat bereits 5 Damen als Reisende angestellt und soll sich sehr gut dabei stehen.
Großer Jubel herrschte am Dienstag zwischen 1 und 3 Uhr Mittags im königlichen Opernhaus in Berlin. Der General=Intendant v. Hülsen hatte das Haus voll Kinder geladen und ließ diesen eine Vorstellung von den Singhalesen geben, die auch eine Schauspieltruppe bei sich führen. Verstanden werden die kleinen Berliner und Berlinerinnen wohl nur wenig haben, aber lachen konnten, durften und sollten sie und sie haben es redlich gethan.
- Ihr Mädle nehmt euch in Acht, es kann einer Braut heutigen Tags vielerlei passiren. Im Staat Kansas in Amerika erhielt ein junges Mädchen in einem Packet die rechte Hand ihres Bräutigams zugesandt. Der Bräutigam hatte sie bei der Arbeit abgequetscht, er sandte sie seiner Braut, um ihr den Verlobungsring zurückzugeben und ihr gleichzeitig zu verstehen zu geben, daß er als Krüppel nicht mehr gut genug sei für sie. Die Braut aber war eine von denen, die immer seltener werden in unseren Tagen. Sie schrieb ihrem Bräutigam: "Warum hast du mir denn deinen Kopf nicht geschickt. Verloren hast du ihn gewiß, denn sonst könntest du nicht glauben, daß ich dich um einer abgerissenen Hand wegen aufgeben werde."


Anzeigen.

Der Schneider Johann Vallbracht, geboren am 12. September 1850 zu Alraft, Kreis Eder, zuletzt in Schönberg, wird beschuldigt, - als Wehrmann der Landwehr - ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen § 360 No. 3 des Strafgesetzbuches.
Derselbe wird auf

Freitag, den 6. November 1885,
Vormittags 10 Uhr

vor das Großherzogl. Schöffengericht zu Schönberg i/M. zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wirb derselbe auf Grund der nach § 472 der Strafprozeßordnung von dem Großherzogl. Landwehr=Bezirks=Commando zu Neustrelitz ausgestellten Erklärung verurteilt werden.
Schönberg, den 17. September 1885.

Die Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
(gez.) H. Fölsch.
                                                    Beglaubigt
                                                    Schnell, Protocolist.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Herrnburg sub No. 11 belegene Büdnerstelle c. p. des Kiepenmachers Joachim Heinrich Voß daselbst wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidationsprotocoll sofort im Termin der Präclusivbescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 17. September 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Herrnburg an der sub No. II belegene Vollstelle c. p. der Hauswirthsfrau Retelsdorf, Caroline geb. Mette daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusivbescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 17. September 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Den Eingang der projectirten neuen Straße (von der Siemzerstraße anfangend bis zu dem vom Rademacher H. Badstein jetzt erbauten Hause) beabsichtigen wir noch in diesem Herbste mit einem guten Steinpflaster versehen zu lassen und fordern hiedurch Reflectanten zu diesen Dämmungsarbeiten auf, ihre Offerten sowohl für die Lieferung des nöthigen Sand= und Steinmaterials pro []Meter, wie auch für die Arbeiten selbst bis zum 30. d. Mts. bei uns einzureichen.
Schönberg, den 21. September 1885.

Der Magistrat.


Auctionsanzeige.

Am Dienstag, den 29. September d. J., Morgens 9 1/2 Uhr sollen aus dem Forsthofe zu Gostorf bei Grevesmühlen nachstehende Gegenstände öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:

2 Ackerpferde, Milchkühe, 2 und 3jähr. Starken, (theils Friesen), Schweine, 1 englischer Zuchtbock, Fetthammel, Schafe und Lämmer, 1 Stuhlwagen, Sielengeschirr, Acker= und Wirthschaftsgeräth, Mobiliar, Betten, Federn, Küchengeräthe und was sich sonst noch findet.
Das Vieh kommt gegen 12 Uhr zum Aufgebot.
Gostorf bei Grevesmühlen.

Frau Förster Stubbendorff.         


Quartal der Stellmacher
am 28. d. Mts.

Das Erscheinen aller bisherigen Amtsmeister ist erforderlich, wer nicht erscheint, verliert das Recht auf Widerspruch gegen die gefaßten Beschlüsse.
Besprechung über Gründung der mit Anfang nächsten Jahres in Kraft tretenden Innung, Schönberg, den 21. September 1885.

Die Aelterleute.         


Da unser eingereichtes Innungsstatut von Großherzoglicher Regierung bestätigt, jetzt zurückgekommen, so laden wir hiemit alle Stadt= und Landmeister unserer Zunft ein, zu der am

Mittwoch, den 30. September,
Nachmittags 1 Uhr

abzuhaltenden Versammlung, zwecks Wahl des Vorstandes etc., unfehlbar zu erscheinen.
Schönberg, den 14. September 1885.

Die Aelterleute
der bisherigen Schmiede= und Schlösserzunft.


Die Geburt einer kräftigen Tochter zeigen hierdurch ergebenst an

                                                    Postmeister Krüger
                                                    und Frau.

Schönberg, den 20. September 1885.


Das bedeutende
Bettfedern-Lager
Harry Unna in Altona
versendet zollfrei gegen Nachnahme
(nicht unter 10 Pfund) gute neue
Bettfedern für 60 Pfennig

das Pfund, vorzüglich gute Sorte für M. 1.25, prima Halbduunen nur M. 1.60.
Verpackung zum Kostenpreis. Bei Abnahme von 50 Pfund 5 pCt. Rabatt. Umtausch gestattet.


Lampenkuppeln und Cylinder
in jeder Größe empfiehlt zu den billigsten Preisen
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Wagen= und Stallaternen sowie auch Wagenlichte empfiehlt
                                                    J. Ludw. D. Petersen.

J. Ludw. D. Petersen.


Särge!
stets vorräthig, große Auswahl, billige Preise.
                                                    bei G. Berger, Selmsdorf.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 73 Seite 4]

        Den Bewohnern von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß für die Saison unser, auch dort bekanntes Lager jetzt vollständig assortirt ist. Wir empfehlen unsere

Kleiderstoffe, sowie Winter- und Herbst=Mäntel

in den geschmackvollsten Mustern und billigsten Preisen einem geehrten Publikum zu gefälliger Abnahme.

                                                    Achtungsvoll
Rehtwisch & Borchert.

        Lübeck, den 10. September 1885.


Schutzmarke Gemahlener Peru Guano Die
Füllhorn-Marke
bietet allein Garantie für echten
Ohlendorff'schen Peru-Guano.
Man achte genau auf die Aufschrift der Säcke u. Plombe
und hüte sich vor den im Handel erschienenen Nachahmungen.
Hamburg u. Emmerich a./Rh.
Schutzmarke Aufgeschlossener Peru Guano
Anglo-Continentale (vorm. Ohlendorff'sche) Guano-Werke.
Erste Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru-Guano.


C. Schmidt,
Rechtsanwalt und Notar
in Dassow.


R. Jatzow, Augenarzt
Lübeck, Beckergrube 99.
zurückgekehrt.
Sprechstunden 9-1 Uhr.


Commissions=Lager
von
Patent=Corsetts mit Uhrfedereinlage oder ächt Fischbein.

Ganz neu in vorzüglichen Qualitäten. Sowie von den anerkannt gut sitzenden

Cordel=Corsetts,
die viel praktischer als Fischbein à M. 2,60.
                                                    Michael Apfelbaum,
                                                    Lübeck, Breitestraße 46.


Commissions=Lager
von
Tricot-Taillen
und
Tricot-Kinderkleidchen

in allen Größen, nur Ima Qualität, verkaufe zu Fabrikpreisen.

Michael Apfelbaum,
                                                    Lübeck, Breitestraße 46.


Technikum
(Baugewerk-, Maschinenbau-, Kunsttischler- u. Malerschule)
Buxtehude
b. Hamburg. Bedeutendste nordd. Fachschule. Pension pro Tag 1 Mark.
Programme gratis u, franco d. Director
Hittenkofer.


Gesucht zu sofort oder zu Michaelis ein
ordentliches Mädchen
von                                                     D. Staack, Siemzerstraße.


Zu Ostern 1886 habe ich zu vermiethen:

eine Parterre= und eine Etagen=Wohnung (mit Gärten.)

Die Wohnungen können täglich Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr besichtigt werden.

Bernh. Drenckhahn.         


Haus- und Küchengeräthschaften
empfing in großer Auswahl und empfiehlt zu billigen Preisen
                                     &nbs                                                    J. Ludw. D. Petersen.
Auch sind einige                                                    
leicht beschädigte Sachen
sehr billig zu kaufen.                                                    D. O.


Pferd Freitag, 25. September
treffe ich mit meinem Transport
1 1/2 jähriger Füllen
ein, wozu ich Kaufliebhaber freundlichst einlade                                                    
                                                    Aug. B. Schleuss.


Kleehonig
à 75 Pfennig (Mecklenburg).                                                     bei J. Wegner.


Eine Paterre=Wohnung
zu vermiethen                                                    
                                                    Siemzerstraße 185.


Ein Mädchen
für alle häuslichen Arbeiten sucht zu Michaelis
                                                    Frau Lehrer Schär.


Franz Christoph's
Fußboden-Glanz-Lack
von bekannten vorzüglichen Eigenschaften
geruchlos und schnelltrocknend.
                                                    empfiehlt
                                                    A. Zander.


Bekanntmachung.

Mitte Oktober werde ich wieder nach Schönberg kommen.                                                    
                                                                      Hochachtungsvoll
Schwerin.                                                       Frau Degenhardt.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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