No. 68
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. September
1885
fünfundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1885 Nr. 68 Seite 1]

Bekanntmachung.

        Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgerichte zu Güstrow für das zweite Quartal dieses Jahres wird am

Montag den 21. September d. J.

eröffnet.

          Rostock, den 28. August 1885.

Der Präsident des Großherzoglichen Ober=Landes=Gerichts.
Dr. Budde.


              Die Abschätzung der durch die Truppenübungen im hiesigen Fürstenthume veranlaßten Flurschäden findet am 4. und 5. September cr. statt.
          Die Ortsvorsteher werden hierdurch aufgefordert, die Zusammenstellungen über die angemeldeten Schäden bis spätestens zum 3. September bei der Registratur der Großherzoglichen Landvogtei einzureichen.
          Schönberg, den 31. August 1885.

Der Civil=Commissarius für die Abschätzung der Flurschäden im Fürstenthum Ratzeburg.
I. A.
H. Spieckermann.


Der Schneider Joachim Peter Heinrich Böken, geboren am 15. Februar 1862 zu Carlow, und der Hausknecht Joachim Friedrich Wilhelm Krellenberg, geboren am 22. Januar 1862 zu Schönberg, beide zuletzt in Schönberg, werden beschuldigt, - als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, - Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 No. 1 des Str.=G.=B. Dieselben werden auf

Dienstag, den 6. October 1885,
Vormittags 9 1/2 Uhr,

vor die Strafkammer bei dem Großherzoglichen Amtsgerichte zu Schönberg in Mecklenburg zur Hauptversammlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Herrn Civilvorsitzenden der Ersatzcommission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg zu Schönberg über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden.
Neustrelitz, den 7. April 1884.

Der Erste Staatsanwalt.
                                           Beglaubigt
                                                                              R. Funck.
                                                                              Landgerichtsprotocollist.


Beschluß.

In der Strafsache gegen den Hausknecht Joachim Friedrich Wilhelm Krellenberg aus Schönberg wegen Verletzung der Militairpflicht wird auf den Antrag der Großherzoglichen Staatsanwaltschaft hieselbst vom 15. August d. Js. auf Grund des § 140 des Str. G. Bs. und § 325 der Str. Pr. O. das in den Händen des Vormundes der minorennen Krellenberg'schen Geschwister, Tischlermeisters Melchert in Schönberg befindliche Vermögen hiedurch mit Beschlag belegt. Demgemäß wird dem Tischlermeister Melchert verboten an den p. Krellenberg Zahlung zu leisten, und wird dem Letzteren aufgegeben, sich jeder Verfügung über das in den Händen des Tischlermeisters Melchert befindliche Vermögen zu enthalten.
Neustrelitz, den 17. August 1885.

Großherzogliches Landgericht, Ferienstrafkammer.
(gez.:) E. v. Blücher,     v. Witzendorff.     H. Wohlfahrt.
                                                                              Ausgefertigt:
                                                                              Neustrelitz, den 18. August 1885.
                                                                              Fr. Runge,
                                                                              L. G. Diätar.


Der Schneider Johann Vallbracht, geboren am 12. September 1850 zu Alraft, Kreis Eder, zuletzt in Schönberg, wird beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen § 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird auf

Freitag, den 18. September 1885,
Vormittags 10 Uhr,

vor das Großherzogl. Schöffengericht zu Schönberg i. M. zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Großherzogl. Landwehr=Bezirks=Commando zu Neustrelitz ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Schönberg, den 8. Juni 1885.

Der Amtsanwalt.
Fölsch.


Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 21. September 1885, bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Donnerstag, den 3. September d. J.,
Mittags 12 Uhr,

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Land=

[ => Original lesen: 1885 Nr. 68 Seite 2]

gerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I. anberaumt.
Güstrow, den 29. August 1885.

Der Präsident des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
In Vertretung.
(gez:)Wyck


In Sachen betreffend die Zwangsversteigerung der dem Drechsler J. Holst zu Schönberg gehörigen, daselbst an der Wallstraße sub Nr. 129a und an der Siemzer=Straße sub Nr. 130 belegenen Wohnhäuser c. p. wird hierdurch bekannt gemacht, daß in dem am 25. August 1885 stattgehabten Termin zur Anmeldung dinglicher Rechte und Ansprüche an die zu versteigernden Grundstücke sofort der Präclusivbescheid dahin verkündet worden ist,
daß alle diejenigen, welche dingliche Ansprüche an die Grundstücke zu haben vermeinen, solche aber bisher nicht anmeldet haben, mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen sein sollen, soweit sie nicht gesetzlich von der Meldungspflicht ausgenommen sind.
Gleichzeitig wird der auf

Dienstag, den 22. September 1885,
Vormittags 11 Uhr

angesetzte Ueberbotstermin hiermit mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Verkaufstermine ein Gebot nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 27. August 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.         


Zur Zwangsversteigerung der in Folge begründeten Antrags beschlagnahmten, dem Büdner und Weber Sommermeyer zu Cronscamp gehörigen, daselbst sub No. IV belegenen Büdnerei c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an
1. der Verkaufstermin auf

Freitag, den 13. November 1885,
Vormittags 11 Uhr,

2. der Ueberbotstermin auf

Dienstag, den 8. Dezember 1885,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Meldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 13. November 1885,
Vormittags 11 Uhr

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsvollstreckung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf 2 Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 27. August 1885.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.         


Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meierei Zarnewenz,. welche Johannis 1886 aus der Pacht fällt, ist vor dem unterzeichneten Großh. Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend, den 19. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber hiedurch eingeladen werden. Dem Großherzoglichen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Wahl unter den drei annehmlich Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpön von 3000 Reichsmark zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme der Pachtung erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contractsbedingungen können in der hiesigen Domainen=Amts=Registratur eingesehen und die Pachtung nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe Zarnewenz, in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 31. Juli 1885.

Großherzogl. Meckl. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der dritten Kupfermühle auf der Baek, welche der frühere Kupferschmied Aug. Ohst bisher gepachtet hatte, steht ein Termin auf

Dienstag, den 15. September d. Js.,
Vormittags 11 1/2 Uhr,

im Lokale des Gastwirths Spolert zu Baek an, wozu Pachtliebhaber hiedurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Bedingungen in dem Verpachtungstermine bekannt gemacht werden, auch vorher auf der Domainen=Amts=Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 29. August 1885.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
In Vertretung
H. Spieckermann.


Todesanzeige.

Allen Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß es Gott gefallen hat, meinen lieben Mann und unsern guten Vater, den Großherzogl. Kammerexecutor Carl Staack, im noch nicht vollendeten 58. Lebensjahre nach langem, schwerem Leiden zu sich in sein himmlisches Reich zu rufen. Um stille Theilnahme bitten

                                                    die tiefbetrübte Wittwe
                                                    und die trauernden Kinder.

Schönberg, den 30. August 1885.
Die Beerdigung findet Donnerstag Nachmittag 3 Uhr statt.


An die Hauswirthe des Fürstenthums Ratzeburg.

Zur Feier des 25jähr. Jubiläums unseres allergnädigsten Großherzogs am 7. September d. J. bitten wir um recht zahlreiche Betheiligung beim Ausmarsch.
Versammlung beim Gastwirth Boye um 12 1/2 Uhr Mittags.

Mehrere Hauswirthe des Fürstenthums Ratzeburg.


Zur Deckung der Brandschäden, zur Unterhaltung der Spritzen und zu den Verwaltungskosten vernothwendigt sich für das laufende Jahr ein Beitrag von: für Cl. Ia 10 Pf., für Cl. Ib 12 Pf., für Cl. II 16 Pf., für Cl. III 20 Pf. für je 100 M. der Versicherungssummen. Der Zahlungstag wird den Ortschaften besonders angezeigt werden.
Schönberg, den 1. September 1885.

Die Direction der Feuerassecuranz im Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.         F. Stüve.


Großes Rennen
zu Ratzeburg am 2. September
Nachmittags 2 Uhr.
Das Renn-Comité
I. A.
H. Rautenberg.


Am 2. September ladet zu einer                          
Tanzmusik
ergebenst ein                                                    
Carlow.                                                     J. Eckmann.


Am nächsten Sonntag, den 6. September cr. findet die Verpachtung meines Ackers in Parzellen von 50 []Ruthen statt, und wollen sich Pachtliebhaber Nachmittags 4 Uhr an Ort und Stelle einfinden.

J. P. Hinzelmann.         


[ => Original lesen: 1885 Nr. 68 Seite 3]

Programm
zur
Sedanfeier in Schönberg
am 2. September 1885.

1. Morgens 11 1/2 Uhr: Bekränzung der Gräber verstorbener Kameraden Seitens des Kampfgenossen= und Krieger=Vereins.
2. Mittags 12 Uhr: Festzug durch die Stadt vom Siemzer=Thore aus.
3. Nach Ankunft im Schützenhause gemüthliches Beisammensein daselbst. Gleichzeitig Beginn des Schießens. (Siehe Bemerkungen.)
4. Nachmittags 3 Uhr: Concert im Schützenhause. Entree 30 Pf.
5. Abends 6 Uhr: Einmarsch und demnächst Antreten zum Fackelzug beim Siemzer=Thore.
6. Abends 7 Uhr: Fackelzug durch die Stadt und Bekränzung des Krieger=Denkmals. Gesang der "Teutonia" daselbst.
7. Abends 7 1/2 Uhr: Freudenfeuer auf der Holländerkoppel, Festrede, patriotische Gesänge.
8. Abends 8 1/2 Uhr: Beginn des Festballes im Schützenhause und in Kösters Hotel.

Entree für Herren 1 M., für Damen 50 Pfennig (Mecklenburg).

Bemerkungen: Außer dem sonst üblichen Schießen nach Silber= und Alfenidegewinnen auf zwei Schießständen, findet in diesem Jahre auf einem dritten Stande ein Wettschießen nach einer Ringscheibe statt. Büchsenmacher zur Stelle. Die Plätze für Buden auf dem Baubrink werden am Freitag, den 28. August cr., Nachmittags 4 Uhr an Ort und Stelle angewiesen.
Um zahlreiche Betheiligung an dieser nationalen Feier bittet

Das Fest=Komitee des vereinigten Kampfgenossen= und Krieger=Vereins.


Verein der Kampfgenossen von 1870/71 und Krieger-Verein für das Fürstenthum Ratzeburg.

Die unterzeichneten Vorstände theilen den Kameraden hierdurch mit:

1. das Sedan=Komitee hat beschlossen, aus Gründen, welche den Vereinen in den nächsten allgemeinen Versammlungen näher dargelegt werden sollen, die diesjährige Sedanfeier auf einen Tag zu beschränken. (Das Programm siehe oben.)
2. Antreten der Kameraden;
        a. zum Ausmarsch, um 11 Uhr Vormittags vor dem Vereinslokal,
        b. zum Einmarsch, um 6 Uhr Abends vor dem Schützenhause.
3. Für die Mitglieder beider Vereine finden nachfolgende Entree=Ermäßigungen statt:
        a. Zu dem Concert und den Festbällen zahlen die Kameraden für ihre Person ein Entree von 50 Pf. und für eine einzuführende Dame 20 Pf;
        b. unbemittelte Kameraden können, sofern sie am Festzuge theilnehmen, auf ihren Antrag vom Kassierer ihres Vereins Freikarten erhalten.
Die Kameraden werden ersucht, mit militairischer Pünktlichkeit anzutreten. Orden und Vereins=Abzeichen sind anzulegen.

Die Vorstände:
Dr. Marung.           Liebenow.


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Am Donnerstag, den 3. September cr., Nachmittags 5 1/2 Uhr,
in Köster's Garten
GROSSES CONCERT
ausgeführt von der Capelle des 1. Hanseatischen Infanterie=Regiments Nr. 75 aus Bremen.
(40 Mann.)
Entree à Person 50 Pf.                           Nach dem Concerte BALL.
Bei ungünstiger Witterung findet das Concert im Saale statt.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 68 Seite 4]

PROGRAMM
zu der
am 7. September 1885
zu Ehren des 25jährigen Regierungsjubiläums Sr. Königl. Hoheit unseres Allerdurchlauchtigsten Großherzogs
Friedrich Wilhelm

in Schönberg stattfindenden Festfeier.

1. Morgens 6 1/2 Uhr: Reveille.
2. Vormittags 10 Uhr: Frühschoppen=Concert in Spehr's Hotel.
3. Nachmittags 1 Uhr: Festzug durch die Stadt vom Siemzer=Thore aus.
4. Nach Ankunft auf dem Festplatze beim Schützenhause Festrede, Doppelconcert, Belustigungen, Schießen im Schützenhause.
5. Abends 7 Uhr: Einmarsch und Illumination.
6. Abends 8 1/2 Uhr: Beginn der Festbälle, über die noch Näheres bekannt gemacht werden wird, und der Musikunterhaltung in Wiechendorf's Hotel.
Bemerkungen: Am Vormittage des 7. September wird an Alle, die bis zum heutigen Tage einen Festbeitrag gezahlt haben, eine Festschleife ausgegeben werden, welche zu freiem Eintritt auch zu dem Festballe berechtigt. Herren, welche nicht im Besitze einer Festschleife sind, dürfen nur gegen 1 M. Entree die Festbälle besuchen, Damen zahlen kein Entree. Die Festschleife ist für 1 M. käuflich.

          Zu recht zahlreicher Theilnahme ladet ergebenst ein

          Schönberg, den 28. August 1885.

Das Fest=Komitee.


Sedanfeier in Ratzeburg.

Zu der am 2. September stattfindenden

15. nationalen Erinnerungsfeier
ladet das unterzeichnete Festcomitè alle Vaterlandsfreunde ganz ergebenst ein.
Die Hauptfestlichkeiten sind:
Festgottesdienst (10 1/2 Uhr), Festmusik und Gesangvorträge auf dem Markt (11 1/2 Uhr), Festzug vom Palmberge aus (2 Uhr), Festrede auf dem Markt, Konzert auf dem Schützenhof, gemeinsamer Gesang, Belustigungen, Scherztombola, glänzende Illumination, Fackelzug, besonders großartiges Feuerwerk, Freudenfeuer und freie Tanzmusik an 4 Stellen bis 2 Uhr Nachts.
Entree 50 Pfg.

Das hierfür verabreichte Festzeichen muß deutlich sichtbar getragen werden. Die Kriegsdenkmünze von 1870=1871 berechtigt zum unentgeltlichen Eintritt. Loose zur reichhaltig mit Gewinnen ausgestatteten Fest=Tombola bei den Kaufleuten und Wirthen der Stadt zu 50 Pfennig (Mecklenburg).
Der Abendzug nach Lübeck wird am Sedantage auch in Sarau und Blankensee anhalten.

                                                    Das Ratzeburger Sedan-Comite.


Waffen

(Prämiirt auf der Hamburg-Altonaer Internationalen Ausstellung 1869 mit der grossen silbernen Medaille.)
Revolver in allen Systemen u. Größen, in Lefaucheux, Centralfeuer u. Randfeuer, (letztere auch echt amerikanische), Büchsflinten, Pürschbüchsen, Entenflinten, Vorder- und Hinterlader-Scheibenbüchsen, Flobert-Salonbüchsen (Techins), in den neuesten Systemen Zimmerstutzen, Gartenbüchsen, Bolzenbüchsen, Luftgewehre, Luftpistolen, Stockflinten in Lefaucheux und Centralfeuer, Schiess-Spazierstöcke neuester Construction, Lefaucheux-Pistolen, Terzerole, Flobert-, Salon- und Scheibenpistolen, Revolver-Todtschläger mit Dolch; Lebensvertheidiger, Schlagringe, Dolch- und Degenstöcke, Dolchmesser, Dolche, Säbel, Degen, Hirschfänger, Jagdmesser, Fechterklingen- und Utensilien, Schiess-Scheiben, Patronen, Patronenhülsen, Patent-Jagdschrot (Hagel), Schiesspulver, Zündhütchen und Munition aller Art (auch Raketen) zu allen Schußwaffen, sowie sämmtliche Jagd-Artikel und Requisiten für Jäger, etc. etc., empfiehlt die Waffenfabrik von

F. W. Ortmann in Solingen.
Preislisten versende franco und gratis.


Pferd Am 2. September cr. trifft mein Transport
hannöverscher Füllen
hieselbst ein, welche ich zur geneigten Abnahme bestens empfehle.                          
                                                    Johs. Kniep.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1885 Nr. 68 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 68 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 1. September 1885.


Die schönen Tage von Kremsier sind wie die von Aranjuez zu Ende. Der Unterschied ist aber der, daß die russischen und die österreichischen Majestäten sich offenbar wohler befinden, was seiner Zeit bei der spanischen Königin nicht der Fall war. Besonders soll der Czar bei der Abfahrt sehr heiter gewesen sein; à revoir, rief er seinem österreichischen Gastfreund zu und dieser erwiederte: à revoir. j'espère bientôt. Während die Kaiser am Mittwoch sich auf der Jagd belustigten, verhandelten die Minister Kalnoky und Giers mit einander. Und das Resultat? Die schönste Uebereinstimmung in allen großen politischen Fragen. Kaiser Alexander ist nach Kiew gereist und kehrt von dort aus nach Petersburg heim; im nächsten Monat, heißt es, werde er nach Deutschland kommen.
Denn wer den Papst zum Vetter hat, kann Kardinal noch werden. Und wer einen Reichskanzler zum Vater hat, dem fliegen die Sterne nur so zu. Der Sultan hat den beiden Söhnen des Reichskanzlers, den Grafen Herbert und Wilhelm von Bismarck die Großcordons seines Osmanie=Ordens verliehen.
Eine abscheuliche Kunde kommt aus Trautenau. In einem dieser österreichischen Stadt benachbarten Dorf, Königinhof mit Namen, ist ein deutscher Turnverein aus Trautenau, der dorthin einen Ausflug gemacht hatte, am Sonntag Abend von Czechen geradezu überfallen worden. Die Czechen waren in gewaltiger Ueberzahl, so daß die deutschen Turner sich nur zusammenschließen konnten, um den Rückzug anzutreten. Dabei wurden sie von einem Steinhagel überschüttet. 9 Turner sind mehr oder weniger stark verwundet. Eine strenge Untersuchung, heißt es, sei angeordnet. Die Czechen fangen an, es doch zu bunt zu treiben!
Alle Wetter, das nennt man kurz und bündig! Aus den Ostseeprovinzen kommt folgende Meldung: "Das Stadthaupt von Riga, Büngner, und das Stadthaupt von Reval, Greiffenhagen, sind auf Befehl des Kaisers wegen Auflegung gegen den Gebrauch der russischen Sprache im offiziellen Verkehr des Amtes entsetzt worden." Welcher Todsünde gegen die russische Sprache mögen die Armen sich schuldig gemacht haben? Die Aufklärung wird ja nicht lange auf sich warten lassen; bis dahin können wir unsere armen Stammesbrüder im "heiligen Rußland" nur bedauern.
Furchtbare Zahlen! Bis zum 21. August sind in Spanien seit Ausbruch der Epidemie, also etwa seit Anfang Juni, 156 077 Personen an der Cholera erkrankt und 61 521 Personen gestorben. Und doch sollen diese Zahlen noch nicht zutreffend sein; man muß, heißt es, wenn man richtig greifen will, beide Zahlen um etwa ein Drittel ihres Betrages erhöhen! Allein am 22. August sind 5664 Erkrankungen und 1721 Todesfälle vorgekommen. In der Umgegend von Madrid nimmt die Seuche zu.
Wieder ein großes Unglück zur See! Der englische Dampfer "Bangalore" hat im Golf von Aden Schiffbruch gelitten. Dabei sind 100 Personen ums Leben gekommen.
Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Thalers nicht werth. Den alten Spruch sollten sich die Sozialisten in Amsterdam merken. Sie verlangen, daß ihre Kinder auch die oberen Schulen besuchen und zwar unentgeldlich besuchen dürfen. Auch soll der Staat ihnen Unterhalt, Kleidung, Lehrmittel und so weiter geben. Dabei bleiben die in Holland bestehenden guten Mittelschulen, auf denen auch fremde Sprachen gelehrt werden, gerade von den Arbeitern aber völlig unberücksichtigt. Und doch kostet der gesammte Unterricht nur 1/4 Gulden pro Woche! Aber so sind die Herren Sozialisten, sie werfen die Schaufenster ein, ziehen manifestirend in den Straßen umher, stolpern dabei über das, was für sie erreichbar ist, und versuchen sich die Sterne vom Himmel zu holen.


- In Leipzig vor dem Feriensenat des Reichs=Gerichts ist am Mittwoch der Fall Lieske noch einmal zur Verhandlung gelangt. Der Vertheidiger des Lieske, der bekanntlich im vergangenen Januar den Polizeirath Rumpf in Frankfurt a. M. ermordet hat, hatte gegen die Verurtheilung zum Tod Revision eingelegt. Doch der Strafsenat des Reichs=Gerichts schloß sich dem Urteil des Frankfurter Schwurgerichts an und verwarf die eingelegte Revision. Nun ist Lieske dem Tod durch Henkershand verfallen, wenn der Kaiser nicht Gnade für Recht walten läßt, was hier aber nicht zu erwarten ist.
- Die Hamburger Bankdiebe sind in Paris gefaßt. Man fand noch 100 000 Mark in ihrem Besitz. Vor anderthalb Jahren haben sie in Stockholm ebenfalls einen Bankdiebstahl begangen, das führte zu ihrer Entdeckung.
- Die Nachricht, daß die Hamburger Bankdiebe in Paris ergriffen sind, ist richtig. Nicht nur 100 000 M., sondern 9600 Pfund Sterling, also 192 000 M. wurden bei ihnen noch gefunden. Es fehlen von der entwendeten Summe also nur 8000 M.
- Die Bevölkerung von Mainz ist in großer Aufregung. Fischer fanden am Donnerstag früh im Rhein den entsetzlich verstümmelten Leichnam eines Mannes. Arme, Beine und Kopf waren vom Rumpf getrennt. Noch ist nicht constatirt, wer der Mann gewesen ist, auch sind die fehlenden Theile noch nicht gefunden.
- Herzog Karl Theodor in Bayern ist nicht mehr der einzige in seiner Art, ein zweiter Doctor der Medizin aus fürstlichem Geschlecht hat sich in Nymphenburg bei München niedergelassen, nämlich Dr. Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern.
- Berlin verbraucht tagtäglich 2 1/2 Millionen Eier! Jeden Tag passirt ein Extrazug, der nach Berlin fährt, bestehend aus 8 Waggons, die Station Fürstenwalde. Dieser Zug enthält lediglich Eier, welche aus Ungarn kommen, und Obst, welches zum größten Theil aus Grüneberg nach Berlin geschafft wird.
- In den Alpen hat es bereits wiederholt geschneit. Alle Höhe um den Arlberg, auch die Oetzthaler und Stubaier Alpen, die Häupter des Paznaunthales und die übrigen von Bludenz aus sichtbaren Bergspitzen sind sämmtlich schon in das weiße Winterkleid gehüllt.
- Kaum irgend einer Entscheidung der Antwerpener Ausstellungs=Jury wird von Seiten der Sachverständigen so einstimmig beigepflichtet wie derjenigen, welche die erste Auszeichnung für Cigaretten und Rauchtabake, das diplôme d'honneur, der türkischen Tabakregie zuerkannte. Die Fabrikate derselben werden wirklich von allen Rauchern als unerreicht an feiner und doch zugleich milder Qualität gelobt und haben sich in der kurzen Zeit, welche seit ihrer Einführung in West=Europa verstrichen ist, ein großes Feld erobert.
- In Melbourne und Sidney herrscht gewaltige Aufregung. Es ist ein Manu dort angelangt, um zwei gewaltige, wie er behauptet, auf Neu=Guinea gefundene Goldklumpen auszustellen. Es sind sofort Actiengesellschaften gegründet und eine Expedition ausgerüstet worden, um das Goldfeld zu bearbeiten. Schaden könnte es nichts, wenn einmal wieder ein ergiebiges Goldfeld entdeckt würde, denn "am Golde hängt, nach Golde drängt doch alles, ach wir Armen!"
- "Basta" hat ein Berliner Kaufmann sein jüngstes Töchterchen, das sechste, das ihm seine Frau bescherte taufen lassen.


Durch Leid geläutert.
[Erzählung.]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1885 Nr. 68 Seite 6]

Durch Leid geläutert.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


Frisch geräucherte Aale
und
Prima Fett=Bücklinge
empfiehlt                                                     H. Mette.


Am Mittwoch, den 2. September
Tanzmusik
in meinem Local.                                                 Anfang 6 Uhr.
                                                    Gastwirth Creutzfeldt,
                                                    Carlow.


Tesch's Restauration.
An den Feiertagen:
Krebs-Suppe.
Kalte und warme Speisen a la Carte,
Wein und Bier verschiedener Firmas,
wozu freundlichst einladet                          
                                                    F. Tesch.


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