No. 84
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Oktober
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 84 Seite 1]

Mit dem Tode des Herzogs Wilhelm von Braunschweig ist die ältere Linie des ältesten deutschen Dynastengeschlechtes der Welfen erloschen. Die letzten Worte des Herzogs waren ein Seufzen: "Braunschweig, mein Braunschweig!" Sie galten der unsicheren Zukunft des Landes. Der Leichnam des Herzogs wird nach Braunschweig gebracht und im Dome beigesetzt. Von seinen schlesischen Herrschaft Oels, auf welcher er gestorben, haben preußische Bevollmächtigte im Namen des Kaisers bereits Besitz ergriffen, sowohl von dem feudalen als allodialen Theile; diese Herrschaft umfaßt 32 Quadratmeilen. - Die jüngere Linie der Welfen vertritt der Herzog von Cumberland, der Sohn des letzten Königs Georg von Hannover. Er hat aber keine Aussicht, in Braunschweig Herzog zu werden, da er noch kürzlich feierlich erklärt hat, weder den Rechtszustand nach 1866 und 1870 (also das deutsche Reich), noch die Thronentsetzung seiner Familie in Hannover anerkennen zu können. Wenn er dabei bleibt, kann er nicht Herrscher eines deutschen Bundesstaates werden. Den Oberbefehl über die Braunschweig stehenden Truppen hat der Kaiser dem Generalmajor von Hilgers bis zur Entscheidung über die Erbfolge übertragen. Ein Regentschaftsrath führt einstweilen Regierung und Verwaltung. Möglich, daß Braunschweig nach dem Vorbilde von Elsaß=Lothringen Reichsland wird. Der Herzog von Cumberland hat einen vierjährigen Sohn.
Preußen wird, wie es heißt unverweilt seine Erbansprüche an Braunschweig geltend machen. Eine Entscheidung der Erbfolgefrage soll sehr rasch bevorstehen.
Eine zweckmäßige Verfügung hat der preußische Justizminister in Preußen an die Gerichte erlassen. Er ersucht im Interesse des Publikums, das oft stundenlang unnütz und zu seinem Nachtheil warten müsse, nicht alle Parteien zu derselben Stunde zu laden, sondern etwa in Zwischenräumen von halben Stunden.
Die Ausrüstung für das nach Westafrika abgehende deutsche Geschwader ist vollendet. Die Bemannung wurde sorgfältig nach Körperconstitution und Gesundheitszustand ausgesucht und enthält besonders viele Matrosen, die sich freiwillig für eine vierjährige Dienstzeit anwerben ließen. Es sind dies vorzugsweise junge Leute aus dem deutschen Binnenlande, die mit 17 Jahren eintreten, da der eigentliche Fachmatrose von der norddeutschen Küstenbevölkerung, der mit 15 Jahren als Schiffsjunge in der Handelsflotte fährt, nur ausnahmsweise länger als die 30 Monate, zu denen er verpflichtet ist, auf der Flotte zu dienen pflegt und dann den, wenn auch härteren und strapaziöseren, so doch freieren und beßer bezahlten Dienst auf den Handelsschiffen dem Kriegsdienste vorzieht. Da es sehr leicht möglich sein kann, daß die Mannschaften der jetzt nach Westafrika gesandten deutschen Kriegsschiffe auch weitere Dienste bei Landexpeditionen thun müssen, so werden sie mit leichten Strohhüten, leinenen Nackenschirmen, Anzügen von Segelleinwand, Schlafdecken, leichten Tornistern, guten Hinterlader=Karabinern, kurz mit Allem, was dazu dienen kann, um für europäische Soldaten den Dienst im tropischen Klima möglichst wenig angreifend und gesundheitsschädlich zu machen, sehr reichlich ausgerüstet. Ebenso erhalten die Schiffe große Vorräthe von Conserven, Arzneimitteln, Feldapotheken, Zelten und ein verstärktes Personal von Aerzten, Feldapothekern, Krankenwärtern, kurz, es wird nichts bei der Ausrüstung des Geschwaders versäumt.


(Stadttheater in Lübeck.) Wie aus der betreffenden Theateranzeige in der heutigen Nummer d. Bl. ersichtlich, findet in Lübeck nächsten Sonnabend, den 25. ds., die erste Nachmittags=Vorstellung für auswärtige Besucher des Theaters statt. Die in derselben zur Aufführung gelangende Novität des witz= und geistsprudelnden Verfassers Gustav von Moser führt den Titel "Der Salontiroler" und hat überall, wo sie bis jetzt gegeben wurde, die Feuerprobe in glänzender Weise bestanden. Das deutsche Theater hat dem genannten Verfasser viele Lustspiele zu danken, die sich auf allen Bühnen eingebürgert haben, aber keines hat bisher einen so permanenten Heiterkeits=Erfolg gehabt, wie das neueste Kind seiner Muse "Der Salontiroler". Dieser glänzende Erfolg, gerechtfertigt durch geschickten Scenengang und einheitliche, stets Abwechslung bringende Handlung, greifbare und wahre Charaktere, sowie witzigen Dialog, hat sich zunächst am Thaliatheater in Hamburg, Wallnertheater in Berlin in glänzender Weise documentirt. Am Lübecker Stadttheater ist der "Salontiroler" in kurzer Zeit bereits 5 Mal mit gleich brillantem Erfolg gegeben worden. Die letzte Sonntags=Vorstellung fand bei überfülltem Hause statt und wurde mit geradezu frenetischem Jubel aufgenommen. Wir wollen schließlich noch darauf aufmerksam machen, daß Abonnements für die im Lübecker Stadttheater im Laufe der Wintersaison für auswärtige Theaterbesucher stattfindenden Sonnabend=Nachmittags=Vorstellungen im Theater=Bureau zu Lübeck entgegengenommen werden.
- In Züllichau unternahm es der Schmiedegeselle Dorna, ein Liter Schnaps in einem Zuge zu trinken; er gewann die Wette, starb aber nach drei Tagen.
- Mechaniker Schilling in Stuttgart hat einen Sarg gemacht, der die Rettung lebendig Begrabener ermöglichen soll. Der Erfinder legte sich in seinen Sarg, der mit dem Deckel geschlossen etwa 1 1/2 Meter tief in die Erde versenkt und dann mit Erde bedeckt wurde. Der so Begrabene blieb eine halbe Stunde unter der Erde und wurde nachher auf sein Commando, das er durch Zuruf und Glockenzeichen gab, wieder ausgegraben. Es befinden sich im Sargdeckel runde Oeffnungen und blecherne Rohre, die 1 1/2 Meter über die Erdoberfläche herausragen und Zu= und Abfluß der Luft gewähren, sowie Glocken, welche bei der geringsten Bewegung anschlagen.
- Der französische Ministerpräsident Ferry, ein Lothringer, ist mit einer Urenkelin von "Goethes Lotte verheirathet. Lotte Buff aus Wetzlar war vermählt mit Johann Christian Kästner aus Hannover. Eine Enkelin von ihr war Frau Scheurer=Kästner in Mühlhausen und deren Tochter ist die Frau Ferrys.

[ => Original lesen: 1884 Nr. 84 Seite 2]

- Sinnsprüche berühmter Männer. Bismarck: Patriae in serviendo consumor: im Dienste des Vaterlandes verzehre ich mich. Cardinal Richelieu, der französische Staatsmann, nec momentum sine linea: nicht einen Augenblick ohne Richtung. Schuppius, der Satyrenschreiber: Domine, da, me nosse te, nosse me, nosse mundum: Herr, verleihe, daß ich dich, mich und die Welt erkenne. Feldmarschall Derfflinger hatte nicht ohne Hindeutung auf seine geringe Abkunft Mars und Herkules im Wappen mit dem Wahlspruch: His majoribus: dies meinen Ahnen.
- Auf einer kleinen Reise, die ich kürzlich machte, traf ich mit einem Deutschamerikaner zusammen, der 25 Jahre drüben gelebt und so viel erworben hat, daß er jetzt in Deutschland privatisiren kann. Ein Wort gab das andere; schließlich kamen wir auch auf die Wahlbewegung zu sprechen. "Aerger, als es jetzt in Deutschland geschieht", meinte der Herr, "treiben wir es drüben auch nicht. Was ich am wenigsten begreife, ist, daß man so viel Gift und Geifer auf der größten Deutschen, auf Bismarck verspritzt. Keine amerikanische Zeitung wagt in solchen Ausdrücken, wie sie ein Theil der deutschen Presse hat, von diesem Manne zu sprechen. Und selbst in der Zeit, wo das Einfuhrverbot für amerikanische Schweine erlassen wurde, meinte man drüben: der Mann wird wahrscheinlich das Beste seines Volkes damit im Auge haben. Ich habe seit 1858 in Amerika gelebt; erst seit 1870 bekennt man mit Stolz und Freude draußen im Auslande, daß man ein Deutscher ist, und schließt sich zusammen, um deutsche Sitte und Sprache, deutsche Gemütlichkeit zu pflegen. Dankt Gott, daß Ihr einen solchen Mann habt und macht ihm das Leben nicht so sauer!" Ist es nicht beschämend für uns, daß uns das Ausland sagen muß, was wir an diesem Mann haben und welchen Dank wir ihm schulden?


Blind und doch sehend.
Ein junger Arzt.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1884 Nr. 84 Seite 3]

Blind und doch sehend.
Ein junger Arzt.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Die zum Nachlasse des Joachim Ulrich Dähn gehörige, zu Wendorf belegene Käthnerstelle, soll öffentlich meistbietend von Martini 1884 ab bis Johannis 1899 verpachtet werden.
Zu diesem Zweck ist, da unter der Hand schon 600 M. Pacht p. a. geboten sind, ein einziger Ueberbotstermin auf

Montag, den 10. November 1884,
Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Großherzogl. Amtsgerichte angesetzt, wozu Pachtliebhaber mit dem Bemerken geladen werden, daß die Verpachtungsbedingungen vom 1. November d. J. ab auf der Gerichtsschreiberei II des Großherzogl. Amtsgerichts hieselbst eingesehen und gegen die Abschriftsgebühr mitgetheilt werden können.
Die Besichtigung des Grundstücks ist nach zuvoriger Meldung bei dem Vormunde Dähnscher Minorennen, Hauswirth Hr. Kreutzfeldt zu Wendorf, gestattet.
Schönberg, den 21. October 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

G. Arndt.       


In Sachen betreffend die Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die auf der Schönberger Stadtfeldmark belegenen Grundstücke, als:

1. die an der Moorstraße zwischen den Wiesen des Bäckers Hinzelmann und des Bäckers Grünthal befindliche Wiese und
2. die gleichfalls an der Moorstraße zwischen den Wiesen der Köhler'schen Erben, des Bäckers Greif und des Schmieds Bremer befindliche Wiese
des Pferdehändlers Johannes Kniep allhier wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 20. October 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Unter Hinweis auf die regiminelle Bekanntmachung vom 11. October d. J., betreffend die Reichstagswahl, machen wir hiedurch bekannt, daß im 1. Wahlbezirk des Fürstenthums Ratzeburg (Stadt Schönberg mit der Ziegelei auf der Stadtfeldmark) der Kaufmann Asmus Wigger zu Schönberg zum Wahlvorsteher und der Kaufmann J. L. D. Petersen zu Schönberg zum Vertreter des Wahlvorstehers ernannt worden sind. Die Wahl geschieht am 28. October 1884 im Gastwirth Boyeschen Gasthaufe während der Zeit von Vormittags 10 Uhr bis Abends 6 Uhr.
Schönberg, den 16. October 1884.

Der Magistrat.


Die Herren Wahlvorsteher im Mecklenburg=Strelitz'schen Wahlkreise ersuche ich auf Grund des §. 25 des Reichs=Wahlreglements, mir hierher nach Neustrelitz die über die Wahl des Reichstags=Abgeordneten aufgenommenen Protocolle mit den zugehörigen Schriftstücken so zeitig zuzusenden, daß dieselben spätestens bis zum Freitag=Abend, 31. dieses Monats, in meine Hände gelangen.
Am Sonnabend, 1. November dieses Jahres, findet aus den eingegangenen Protocollen die Ermittelung des Wahlergebnisses auf dem Rathhause zu Neustrelitz in dem Sitzungs=Zimmer des Magistrats und Polizei=Collegium von Morgens 10 Uhr an statt.
Neustrelitz, den 22. October 1884.

Landgerichtsrath Wohlfahrt,
als Wahlkommissar für den Mecklenburg=Strelitz'schen Wahlkreis.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Freitag, den 31. October d. J., Vormittags 10 Uhr, sollen im Kruge zu Lüdersdorf die daselbst untergebrachten Pfandssachen als:

1 Sopha mit roth. Rippsbezug, 2 Nußbaum=Lehnstühle und 4 Polsterstühle mit rothem Rippsbezug, 1 Nußbaum=Schreibsecretair, 1 do. Theeschrank, 1 do. Sophatisch, 1 gr. Spiegel mit Goldrahmen und Console mit Marmorplatte, 1 Regulator, Bilder, 1 Sopha mit Haartuchbezug und do, mit schwarz. Damast, 1 mahag. Eckschrank, 2 do. Sophatische, 1 do. Theeschrank, 1 do. Commode, 3 mittelg. Spiegel, 1 tannene Commode, 10 Stühle mit Bezug, 8 Rohrstühle, 3 Waschtische, 3 Kleiderschränke, 1 Leinenschrank, 2 Servanten, 2 Kleiderständer, 1 Singer=Trittnähmaschine, 1 Wanduhr, 1 Küschenschrank, 1 Stuhlwagen, 1 Zeugrolle, 1 Jagdbüchse, 1 silberne Ankeruhr u. a. m.
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg, den 23. Oktober 1884.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Alle welche noch Forderungen an den Nachlaß des wailand Malermeisters J. Herzberg zu haben vermeinen, belieben Ihre Rechnungen bis spätestens zum 5. November a. c. bei einem der Unterzeichneten einzureichen, widrigenfalls selbe später keine Berücksichtigung finden.
Gleichzeitig ersuchen wir die Schuldner desselben, Ihre Rechnungen bis spätestens zu obiger Zeit zu ordnen, andernfalls wir selbe zum gerichtlichen Incasso abgeben.
Schönberg, d. 23. October 1884.

Die Vormünder der Herzberg'schen Minorennen
F. Heitmann.                                                     W. Wieschendorf, Klempner.


Am 22. ds. Nachts 1 Uhr starb nach kurzem Leiden unsere liebe Tochter Emma in ihrem 5. Lebensjahre. Dieses zeigen tiefbetrübt an

die trauernde Eltern
J. Lohse und Frau.

Die Beerdigung findet Sonnabend den 25. ds. Mts. Nachmittags 3 Uhr vom Trauerhause aus statt.


Kanarienhähne
a 2 M. verkauft                                                    
                                                    D. Hempel.


Der Herr Gutsbesitzer

Pogge auf Blankenhof

schreibt mir, daß er am Sonntag, den 26. October d. J. hier eintreffen und um 4 Uhr Nachmittags im Hause des Ackerbürgers Boye hieselbst seinen Wählern Bericht abstatten werde über die Reichstags=Verhandlungen der letzten Jahre.
Schönberg, den 16. October 1884.

Kindler.       


Sehr schönen Fetthering
empfiehlt                                                    Gustav Mohr.


Pr. Reisstärke

von Carl Aug. Guilleaume, Cöln a. Rh., Hoflieferant Se. Maj. des Königs, empfiehlt

Gustav Mohr.       


Täglich frisch gebrannten
Dampfcaffee,

sowie sämmtliche Colonialwaaren zu billigsten Preisen bei

Gustav Mohr.       


Ein guterhaltenes Pianino

wird zu miethen gewünscht. Adressen bittet man in der Expedition dieses Blattes niederzulegen.


Am Mittwoch, den 29. October fahre ich mit meinem Omnibus bei genügender Betheiligung nach Ratzeburg zum Viehmarkt. Abfahrt vom Boye'schen Gasthause Morgens 5 1/2 Uhr.

J. Tretow.       


Mittwoch den 29. d. M. fahre ich mit meinem Omnibus zum

Ratzeburger Viehmarkt

Abfahrt von hier 5 1/2 Uhr, der Neuenwelt 7 Uhr.

Schütt.       


[ => Original lesen: 1884 Nr. 84 Seite 4]

Agentur der Mecklenburgischen Bank
für
Schönberg und Umgegend.

Die Mecklenburgische Bank vergütet zur Zeit für Einlagen
1) gegen Sparbücher 4 pCt.
2) gegen Schuldverschreibungen der Bank bei 6 monatl. jederzeit gestatteter Kündigung auf 6 Monate fest und auch von Termin zu Termin 4 pCt.
bei 3 monatl jederzeit gestatteter Kündigung oder auf drei Monate fest 3 1/2 pCt.
bei 14tägiger Kündigung 3 1/4 pCt.
bei kürzerer, jedoch mindestens 4tägiger Kündigung 3 pCt.
3) in Baar Conto Corrent gegen jederzeit gestattete Verfügung durch Check 3 pCt.
Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit z. Zt. à 5 % pCt. und discontirt Wechsel auf Reichsbankplätze z. Zt. à 4 pCt.; sie besorgt den An- und Verkauf von Staatspapieren und Börsen-Effecten und übernimmt die Aufbewahrung und Verwaltung von Werthgegenständen und Wertpapieren für das Publikum zu den billigsten Bedingungen.
Die Vermittelung dieser Geschäfte erfolgt durch den Unterzeichneten.

Wilh. Schrep.       

Schönberg i/M.


Für Hagelschaden haben wir in diesem Jahre zu vergüten:
1) an Hausw. Heinr. Lenschow in Sabow 544 M.
2) an Hausw. Joch. Lenschow daselbst 217 M.
3) an Hausw. P. Ahrendt daselbst 334 M.
4) ab Hausw. A. Ahrendt in Gr. Siemz 307 M.
5) an Frau Wittwe Hagen in Rupensdorf 156 M. 25 Pfennig.
Zur Deckung dieser Schäden und Verstärkung des Reservefonds vernothwendigt sich ein Beitrag von 30 Pfennig pro 100 M. Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag

am Dienstag, den 4. November cr.,
Morgens 10 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Unser bis jetzt bei der hiesigen Ersparniß= u. Vorschußkasse belegter Reservefonds beträgt 15,200 M.
Schönberg, den 20. October 1884.

Direction der Hagelversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Kröger-Lockwisch.       Wilh. Heincke.


Stadttheater in Lübeck.

Die unterzeichnete Direction beabsichtigt bei genügender Betheiligung im Laufe der Wintersaison 1884/85 am Sonnabend für auswärtige Theaterbesucher mindestens

10 Nachmittags=Vorstellungen

zu geben, in denen zumeist klassische Stücke, aber auch die hervorragendsten Novitäten aus dem Gebiete des Schau= und Lustspiels zur Aufführung gelangen sollen.
Die Vorstellungen beginnen präcise

3 3/4 Uhr

und enden spätestens 7 Uhr, so, daß die auswärtigen p. t. Theaterbesucher die an dem betreffenden Tage hier ankommenden Nachmittagszüge und abgehenden Abendzüge bequem benutzen können.

Kassen=Preise:

Ein Platz im 1. Rang (Loge oder Balcon) 2 M. 50 Pfennig.
Ein Platz im Parquet 2 M.
Ein Platz im 2. Rang (Loge oder Balcon) 1 M.
Ein Platz im Parterre 75 Pfennig.
Ein Platz im 3. Rang 50 Pfennig.
Ein Platz auf der Gallerie 40 Pfennig.

Abonnements=Bedingungen:

10 Billets 1. Rang (Loge oder Balcon) 20 M.
10 Billets Parquet 15 M.
10 Billets 2. Rang (Loge oder Balcon) 8 M.
10 Billets Parterre 6 M.

Diese Abonnementsbillets sind in beliebiger Anzahl in den stattfindenden 10 Vorstellungen zu verwenden.
Es circulirt eine Abonnementsliste zur gefälligen Subscription in den betr. Städten, doch nimmt auch das Theaterbureau Fischergrube 459 Abonnements=Anmeldungen entgegen.
Sonnabend, den 25. Oct.: 1. Nachmittagsvorstellung.
Lübeck, den 15. October 1884.

W. Hasemann,
Director des Stadttheaters in Lübeck.


Stadttheater in Lübeck.
Sonnabend, den 25. October 1884:
Erste Nachmittags=Vorstellung für auswärtige Theaterbesucher.
Novität!                                                                               Novität!
Der Salontiroler.
Schwank mit Gesang in 4 Acten von G. v. Moser.
Vorzügliches Zug= und Kassenstück des Thaliatheaters in Hamburg.
Anfang 3 3/4 Uhr.                                                     Ende gegen 7 Uhr.


Sonntag, den 20. ds. Mts.
Concert
der Günther'schen Berg=Capelle
nach dem Concert Ball.
Anfang 7 Uhr.                                                     Entree a Person 50 Pfennig.
                                                    J. Köster Wittwe.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den. 26. October.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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