No. 82
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Oktober
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 82 Seite 1]

        Unter Bezugnahme auf das Publikandum Großherzoglicher Hoher Landesregierung vom 11. d. Mts. und in Gemäßheit des §. 8 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt Nr. 17 von 1870) werden nachstehend die für die bevorstehende Reichstagswahl bestimmten Wahllokale in den Wahlbezirken des hiesigen Fürstenthums bekannt gemacht:

1. Wahlbezirk.

Stadt Schönberg mit Ackerbürger Oldörp und der Ziegelei auf der Stadtfeldmark.

Wahllokal: Boye'scher Gasthof in Schönberg.

2. Wahlbezirk.

Amtsgebiet Schönberg mit Mühle, Bahnhof Schönberg, Bauhof, Feldziegelei, Kleinfeld, Malzow, Kl. und Gr. Bünsdorf.

Wahllokal: Köster'scher Gasthof in Schönberg.

3. Wahlbezirk.

Schönberg Sülsdorf, Techow, Hof und Dorf Zarnewenz, Schwanbeck und Siechenhaus.

Wahllokal: Krug in Zarnewenz.

4. Wahlbezirk.

Hof Menzendorf mit den beiden Bahnwärterhäusern, Dorf Menzendorf mit Menzenberg, Rottensdorf, Lübseerhagen, Grieben, Blüßen, Rüschenbeck, Rodenberg, Papenhusen.

Wahllokal: Krug in Menzenberg.

5. Wahlbezirk.

Hof und Dorf Rabensdorf, Retelsdorf, Sabow, Falkenhagen.

Wahllokal: Krug in Rabensdorf.

6. Wahlbezirk.

Bardowiek, Hof und Dorf Selmsdorf, Hohemeile.

Wahllokal: Michaelsen'scher Krug in Selmsdorf.

7. Wahlbezirk.

Gr. und Kl. Siemz, Lindow, Törpt.

Wahllokal: Schulzenhaus in Kl. Siemz.

8. Wahlbezirk.

Bechelsdorf, Boitin=Resdorf, Olndorf, Niendorf, Kl. Mist.

Wahllokal: Krug in Boitin=Resdorf.

9. Wahlbezirk.

Dorf Lockwisch mit Mühle, Hof Lockwisch mit Westerbaek, Hof Wahrsow mit Lenschow, Petersberg, Rupensdorf, Wahlsdorf.

Wahllokal: Krug in Petersberg.

10. Wahlbezirk.

Herrnburg, Palingen, Lauen, Duvennest, Lüdersdorf, Dorf Wahrsow.

Wahllokal: Lohse'scher Krug in Herrnburg.

11. Wahlbezirk.

Hof und Dorf Demern, Schaddingsdorf, Röggeliner Ziegelei, Gr. Rünz. Kl. Rünz.

Wahllokal: Tretow'scher Krug in Demern.

12. Wahlbezirk

Carlow, Cronscamp, Pogez, Samkow, Klocksdorf, Kuhlrade, Hof und Dorf Stove nebst Mühle, Röggelin, Neschow und Maurinmühle.

Wahllokal: Eckmann'scher Krug in Carlow.

13. Wahlbezirk.

Domhof Ratzeburg.

Wahllokal: Schulsaal zu Domhof.

14. Wahlbezirk.

Dorf Mechow, Hof Mechow mit Wietingsbeck, Ziethen, Lankow, Baek mit Mühlen, Römnitz mit Kalkhütte.

Wahllokal: Krug in Mechow.

[ => Original lesen: 1884 Nr. 82 Seite 2]

15. Wahlbezirk.

Gr. und Kl. Molzahn, Schlagresdorf mit Perückenkrug, Schlagbrügge.

Wahllokal: Krug in Schlagresdorf.

16. Wahlbezirk.

Raddingsdorf, Rieps, Wendorf, Gr. Mist, Schlag=Sülsdorf.

Wahllokal: Krug in Rieps.

17. Wahlbezirk.

Campow nebst Hoheleuchte, Hof Schlagsdorf, Dorf Schlagsdorf mit Heiligeland, Neuhof, Thandorf.

Wahllokal: Siebenmark'scher Gasthof in Schlagsdorf.

18. Wahlbezirk.

Mannhagen, Hammer mit Mühlen, Panten, Walksfelde.

Wahllokal: Krug in Mannhagen.

      Schönberg, den 13. Oktober 1884.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
von Dewitz.


Bekanntmachung.

      In Gemäßheit des Publikandi Großherzoglicher hoher Landesregierung vom 11. d. Mts., betreffend die Reichstagswahl, wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das hiesige Amtsgebiet mit der Mühle, der hiesige Bahnhof, sowie der Bauhof Schönberg mit der Feldziegelei zum

2. Wahlbezirke

gehören und für denselben

der Schulze Burmeister zu Kleinfeld zum Wahlvorsteher, und
der Mühlenpächter G. Creutzfeldt hieselbst zum Stellvertreter
ernannt sind.
Zum Wahllokal ist

der Köster'sche Gasthof hieselbst

bestimmt; der Wahltag ist auf den 28. d. Mts. festgesetzt und beginnt an demselben die Wahlhandlung Vormittags 10 Uhr und wird Nachmittags 6 Uhr geschlossen.
      Schönberg, den 13. October 1884.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
von Dewitz.


Anzeigen.

Der Pferdehändler Johannes Kniep hieselbst hat beantragt, daß seine auf der Schönberger Stadtfeldmark belegenen Grundstücke, als:

1. die an der Moorstraße zwischen den Wiesen des Bäckers Hinzelmann und des Bäckers Grünthal befindliche Wiese und
2. die gleichfalls an der Moorstraße zwischen den Wiesen der Köhler'schen Erben, des Bäcker Greif und des Schmieds Bremer befindliche Wiese
zur Unterabteilung A der ersten Hauptabtheilung des Hypothekenbuchs über sein zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 108 belegenes Wohnhaus c. p. mitaufgenommen werden.
Demzufolge werden alle diejenigen, welche Realrechte an den vorstehend sub 1 und 2 bezeichneten beiden Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung zu Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 20. Oktober d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten beiden Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 2. August 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Gr. Mist sub. Nr. 3 belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Heinrich Friedrich Ebel daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidationsprotokoll sofort im Termin der Praeclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg den 11. October 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Mortificationsproclam.

Laut Amtspotocoll vom 21. April 1842, Nebenbuch VII S. 474 (III 166), haben die Kinder 1. Ehe des weil. Bauervogts Peter Hinrich Techau in Schürsdorf an mütterlichem Vermögen 5700 M. Lübsch Silbermünze, zu 3 1/2 % verzinslich und halbjährlich kündbar, zu fordern und ist diese Forderung auf der Hufe des Peter Nicolaus Techau zu Schürsdorf im Großvogtei - Schuld= und Pfandprotokoll pag. 644 (406) am 25. April 1842 protocollirt, dieselbe sodann unterm 6. Mai 1854 bis auf 2700 M. l. S. M. getilgt worden mit dem Bemerken, daß diese Restforderung dem Hinrich Jasper Detlev Techau in Lüdersdorf allein zustehe.
Wie nun von dem ebengenannten Hinrich Jasper Detlev Techau, Schulzenaltentheiler in Lüdersdorf, vorgestellt und bescheinigt worden, ist der vorbenannte protocollirte Amtsprotocollextract verloren gegangen und werden in Stattgebung des gestellten Antrags der oder die unbekannten Inhaber gedachten Protocollationsdocuments hierdurch aufgefordert, ihre vermeintlichen Rechte in dem auf

den 9. Dezember d. J.

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumten Angabetermine gehörig anzumelden, bei sofort und ohne Weiteres eintretender Strafe, daß das genannte Document für mortificirt und dem Schuldner gegenüber für wirkungslos erklärt, die dem Gläubiger ertheilte Abschrift, aber fortan als das Original=Protocollations=Document behandelt werden soll.
Ahrensböck, 1884, October 6.

Großherzlich Oldenburgisches Amtsgericht.
H. Ostendorf.

Lehmkuhl.       


Unter Hinweis auf die regiminelle Bekanntmachung vom 11. October d. J., betreffend die Reichstagswahl, machen wir hiedurch bekannt, daß im 1. Wahlbezirk des Fürstenthums Ratzeburg (Stadt Schönberg mit der Ziegelei auf der Stadtfeldmark) der Kaufmann Asmus Wigger zu Schönberg zum Wahlvorsteher und der Kaufmann J. L. D. Petersen zu Schönberg zum Vertreter des

[ => Original lesen: 1884 Nr. 82 Seite 3]Wahlvorstehers ernannt worden sind. Die Wahl geschieht am 28. October 1884 im Gastwirth Boyeschen Gasthaufe während der Zeit von Vormittags 10 Uhr bis Abends 6 Uhr.
Schönberg, den 16. October 1884.

Der Magistrat.


Die Schulgelderbebung

findet in den nächsten beiden Wochen, vom 20. October bis 1. November, statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

J. Wegner,            
Schulgelderheber.       


Inhaber der Policen aus den Jahren 1880 und 81, welche ihre dreimaligen gewöhnlichen Beiträge zur Vereinskasse geleistet haben (§ 14 der Statuten) sind in diesem Jahre wiederum frei von gewöhnlichen Beiträgen. Auch zur Erhebung eines außerordentlichen Beitrags liegt zur Zeit keine Veranlassung vor.

Der Vorstand des Mecklenburgischen Feuerversicherungsvereins für Kirchendiener und Forstbeamten.


Es werden sämmtliche Meister unserer Zunft freundlichst ersucht, zu der am 21. d. Mts., Nachmittags 1 Uhr, abzuhaltenden Versammlung, zwecks Beratung der neuen Statuten, pünktlich zu erscheinen.
Schönberg, den 17. October 1884.

Die Aelterleute der Schmiede= und Schlösserzunft.


Krieger=Verein.
Feier des Geburtstags Ser. Königl. Hoheit des Großherzogs am 17. Oktober

mit einem Kommers im Vereinslokale. Anfang 7 Uhr. Die Kameraden werden ersucht, möglichst vollzählig zu dieser Feier zu erscheinen.

Der Vorstand.       


Gesangverein Teutonia.

Dienstag, den 21. Oktober findet im Vereinslokal (J. Boye) ein

Ball

statt. Anfang: Abends 7 1/2 Uhr. Einführungen gestattet.

Der Vorstand.       


Das Böttcherquartal

findet am Montag d. 20. October, Nachmittags 1 1/2 Uhr statt.

Die Aelterleute.       


      Der Herr Gutsbesitzer

Pogge auf Blankenhof

schreibt mir, daß er am Sonntag, den 26. October d. J. hier eintreffen und um 4 Uhr Nachmittags im Hause des Ackerbürgers Boye hieselbst seinen Wählern Bericht abstatten werde über die Reichstags=Verhandlungen der letzten Jahre.
Schönberg, den 16. October 1884.

Kindler.       


Zur Feier des Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs am 17. ds.

Tanzmusik

in Köster's Hotel bis 2 Uhr.


Heute und Freitag Anstich von                          
hellem Erlanger.
                                                    W. Wischendorf.


Fenchelhonig

in Flaschen zu 50 Pfennig und 1 M. empfiehlt

die Apotheke zu Schönberg.       


Suche zu sogleich oder Ostern

einen Vogt,

der namentlich die Gespanne zu beaufsichtigen hat.

Torriesdorf.                                                     R. Schwarz.


Als anerkannt vorzügliches Stärkeproduct empfehle: Mack's

Ulmer Doppel=Stärke

in Cartons von 1/2 Pfund 25 Pfennig.
Diese Doppel=Stärke enthält in durchaus unschädlicher und zuverlässiger Mischung alle diejenigen Stärke=Zusätze, welche es ermöglichen, in denkbar einfachster und schnellster Weise die Wäsche prachtvoll weiß, steif, elastisch und glänzend zu bügeln, wie es bei Verwendung der bisher bekannten Stärkesorten, der Boraxpräparate und Zusätze, selbst den erfahrensten und geübtesten Hausfrauen nicht möglich war.

A. Zander.       


Anfang November wird die Arbeit in der

Flachsreinigungs-Anstalt zu Schönberg

beginnen und werden alle Interessenten gebeten, ihren Flachs so bald wie möglich zu senden. Auf Wunsch wird auch gereinigter Flachs an die Spinnerei von Stelling & Gräber Hannover von der Anstalt aus besorgt.


Kräftige Stutzhaare

bezahle mit 1,50 à Pfund.
Schönberg im September 1884.

J. Licht.            
Bürstenmacher.       


Lohnender Verdienst.

Solide, tüchtige Personen eines jeden Standes werden als Agenten für den Vertrieb von gesetzlich erlaubten, leicht verkäuflichen Staats= und Prämien=Loosen, unter äußerst coulanten Bedingungen angestellt. Offerten an Bankhaus Max Grünwald, Frankfurt a. M.


Ziehung den 12. November 1884.
15 200 Geldgewinne, 161 500 Mk.
Haupttreffer: 50000 Mk., 10000, 5000 etc.
349. LETZTE MÜNCHEN-GIESINGER LOTTERIE.
Loose á 2 M. gegen Postanweis. od. Briefmarken nebst 30 Pfennig. für Francatur und Ziehungsliste versendet.
                          Alb. Roesl in München.


Provisions=Reisende.

Für mein Kaffee=Versand=Geschäft suche ich tüchtige mit der Privat=Kundschaft vertraute Agenten, gegen hohe Provision.

Hamburg 1884.                                                     J. W. Boutin.


Dr. Pattison's
Gichtwatte,
bestes Heilmittel gegen                          
Gicht und Rheumatismen

aller Art, als Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Fußgicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Packeten zu 1 M. und halben zu 60 P. bei

Senator Wilh. Heincke.


Futterrüben
sind zu kaufen bei 
Schönberg.                                                     F. C. Wolgast.


Gefunden

am Markttage einen Regenschirm, gegen eine Belohnung abzuholen bei Arbeitsmann

Oldenburg-Resdorf.       


[ => Original lesen: 1884 Nr. 82 Seite 4]

Geschäfts=Verlegung.

      Einem hochgeehrten Publikum die ergebene Mitteilung, daß ich mein

Möbelmagazin, Tischlerei und Bildhauerei

von Marlesgrube 529 nach meinem Hause

kurze Königstraße 839 (bei der Mühlenstraße) Lübeck

verlegt habe.
      Indem ich bemerke, daß ich bei dieser Gelegenheit mein Geschäft vergrößert und stets auf gute und reelle Ausführung halten werde, bitte ich, das mir bisher geschenkte Zutrauen auch ferner erhalten zu wollen.

                                                    Hochachtungsvoll
F. Macholewski.

      Lübeck, im October 1884.


Wegen Aufgabe meines Geschäftes:
Gänzlicher Ausverkauf
meines Leinen= und Holländisch=Waaren=Lagers.
Lübeck, Obere Johannisstr. 7.                                                    J. H. v. Borries.


Louise Brincker
Carl Schwedt
Verlobte.
Torisdorf                                                     Schönberg
den 16. October 1884.


Stadttheater in Lübeck.

Die unterzeichnete Direction beabsichtigt bei genügender Betheiligung im Laufe der Wintersaison 1884/85 am Sonnabend für auswärtige Theaterbesucher mindestens

10 Nachmittags=Vorstellungen

zu geben, in denen zumeist klassische Stücke, aber auch die hervorragendsten Novitäten aus dem Gebiete des Schau= und Lustspiels zur Aufführung gelangen sollen.
Die Vorstellungen beginnen präcise

3 3/4 Uhr

und enden spätestens 7 Uhr, so, daß die auswärtigen p. t. Theaterbesucher die an dem betreffenden Tage hier ankommenden Nachmittagszüge und abgehenden Abendzüge bequem benutzen können.

Kassen=Preise:

Ein Platz im 1. Rang (Loge oder Balcon) 2 M. 50 Pfennig.
Ein Platz im Parquet 2 M.
Ein Platz im 2. Rang (Loge oder Balcon) 1 M.
Ein Platz im Parterre 75 Pfennig.
Ein Platz im 3. Rang 50 Pfennig.
Ein Platz auf der Gallerie 40 Pfennig.

Abonnements=Bedingungen:

10 Billets 1. Rang (Loge oder Balcon) 20 M.
10 Billets Parquet 15 M.
10 Billets 2. Rang (Loge oder Balcon) 8 M.
10 Billets Parterre 6 M.

Diese Abonnementsbillets sind in beliebiger Anzahl in den stattfindenden 10 Vorstellungen zu verwenden.
Es circulirt eine Abonnementsliste zur gefälligen Subscription in den betr. Städten, doch nimmt auch das Theaterbureau Fischergrube 459 Abonnements=Anmeldungen entgegen.
Sonnabend, den 25. Oct.: 1. Nachmittagsvorstellung.
Lübeck, den 15. October 1884.

W. Hasemann,
Director des Stadttheaters in Lübeck.


Brett=, Karb=, Rumpf= und Grubensägen verkauft unter Garantie zu sehr billigen Preisen

J. Ludw. D. Petersen.       


J. Ludw. D. Petersen,
Schönberg, empfiehlt:
Heerdplatten

in Normal=Größe 5' und 3', 4' und 2' 2" und 3' und 2' auch liefere ich dieselben fertig vom Töpfer aufgestellt unter Garantie guter solider Arbeit zu sehr billigen Preisen, auch werden einzelne Platten nach angegebenem Maaße aufs genauste und beste besorgt. Ferner empfehle ich

eiserne Oefen,

zum Kochen eingerichtet, Plätt=Oefen und Plättpfannen, sowie

Petroleum=Kochapparate

mit 2 und 4 Flammen u. s. w.


Blau und weiß email. Kochtöpfe, Wassereimer, Abwaschwannen, Kuchenformen, Theekessel und Bratpfannen, Wasserkannen, Wasserschöpfer, Schaum=, Füll= und Saucen=Löffel, Kaffee=, Thee= und Milchkannen, verzinnte Wassereimer, Waschbecken und Fleischgabeln, auch eiserne emaillirte Bratpfannen sowie Kohlenträger und Schaufel, Ascheimer und viele andere für Haus= und Küche passende Gegenstände empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.       


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den. 19. October.

Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 82 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 82 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 17. October 1884.


In der Wahlversammlung der conservativen Partei, die am 8. d. M. zu Neubrandenburg abgehalten wurde, ist der Herr Kammerherr von Oertzen auf Brunn zum Candidaten der conservativen Partei in Mecklenburg=Strelitz erwählt worden. Derselbe nahm die Wahl an und erklärte, daß er sich der deutsch=conservativen Fraction im Reichstage anschließen werde.
Die Berliner Conferenz bezüglich der Westafrikanischen Angelegenheiten soll sich nur mit den noch nicht occupirten, nicht aber mit Gebieten beschäftigen, die bereits in festem Besitze sind.
Die erste Sitzung des Staatsraths wird, wie officiös berichtet wird, am 25. d. M. unter dem Vorsitze des Kronprinzen im hiesigen Königlichen Schlosse zu Berlin stattfinden.
An der Universität Berlin ist eine Anstalt für Zahnärzte errichtet worden. Studirende der Zahnheilkunde brauchen künftig nicht mehr die betr. Anstalten in Genf und Amerika zu besuchen, um sich gründlich auszubilden.
Stärke der deutschen Garnisonen. Berlin hat eine Garnison von 18 179, Metz 14 710, Straßburg 9478, Köln mit Deutz 7925, Mainz 7823, Königsberg 7051, Coblenz 6667, Potsdam 6462, Magdeburg 6446, Danzig 5022, Hannover 5990, Posen 5873, Ulm 5424, Breslau 5233, Spandau 4665, Stettin 4565, Neisse 4498, Rastatt 4213, Wesel 4130, Trier 4044, Ludwigsburg 3977, Frankfurt a. d. O. 3962, Karlsruhe 3911, Stuttgart 3517, Thorn 3361, Brandenburg 3321, Kassel 3347, Bromberg 3285, Darmstadt 3192, Altona mit Hamburg 3026, Münster 2946, Glogau 2934, Düsseldorf 2888, Torgau 2758, Erfurt 2733, Minden 2500, Oldenburg 2487, Diedenhofen 2474, Mühlhausen i. E. 2242, Graudenz 2197, Frankfurt a. M. 2194, Küstrin 2131, Schwerin 2096, Saarlouis 2089, Wittenberg 2052, Celle 2046 Köpfe. Deutschland außer Bayern und Sachsen, besitzt im ganzen 298 Garnisonen. Die 46 am stärksten mit Truppen belegten Garnisonsorte haben wir oben aufgeführt, alle anderen Orte haben eine Garnison von weniger als 2000 Mann.
Der dänische Reichstag ist im Universitätssaale eröffnet worden, da sein eigentliches Heim, die Christiansburg, unmittelbar vorher abgebrannt war. Der König knüpfte hieran die Mahnung zur einträchtigen Zusammenwirkung, woran es bisher bekanntlich in Folge der Opposition der Liberalen gefehlt hat.
Adolf Woermann ist ein großer Hamburger Handelsherr von weitem Blick und ungewöhnlicher Energie. Er hat sieben Jahre in Afrika zugebracht und ist ein Hauptpionier deutscher Colonisation in Afrika. In seiner Vaterstadt ist er als Reichstagscandidat aufgetreten und seine Rede hat großen Eindruck gemacht. Er weist den Spott über die Dampferunterstützung und die Colonisation entrüstet zurück und erinnert an die Anfänge der Holländer in Java, die nicht bedeutender gewesen seien, als die im westlichen Afrika; welche Fülle von Reichthum habe die Colonialindustrie über Holland ausgegossen. Es handle sich für Deutschland nicht um einige Küstenstriche, sondern um das ganze afrikanische Festland; das dürfe er einstweilen sagen, Belgier, Engländer und Franzosen, seien zur Theilung bereit. - Woermann bekannte, daß er in Bismarck das Urbild eines deutschen Mannes und Patrioten erblicke, den Ruf: Fort mit Bismarck! weise er mit Entrüstung zurück, die großen sozialpolitischen Entwürfe werde er mit aller Energie unterstützen. Wenn die volle Wirkung dieser Pläne einst erkannt sei, dann würden sie zum Vorbild werden für alle Culturstaaten.
Ein Meisterwerk von außerordentlicher Bedeutung für den Eisenbahnbetrieb ist eine Erfindung des Ingenieurs Mayerhofer in Berlin. Der am Apparat fungirende Beamte übersieht in jedem Augenblick im Bilde die von ihm zu controlirende Bahnstrecke mit sämmtlichen auf ihr laufenden Zügen. In jedem Augenblick weiß er genau, wo jeder Zug sich befindet. Ist einer in gefährlicher Nähe des andern, so kann er sofort dem bedrohten Zuge ein Signal geben. Der Apparat besteht aus einer Tafel von mattem Glase, auf welcher die Geleise durch horizontale Linien, die Stationen durch verticale Reihen und Nummern angegeben sind. Auf den Horizontalen bewegen sich kleine Pfeile, welche die Züge darstellen. Ihre Bewegung geschieht von den Zügen selbst durch elektrische Kraft. Und diese wieder erzeugen die Lokomotiven selbst durch die Verbindung metallener Bürsten mit Zinkstreifen, welche längs den Schienen liegen. Der Zug zeichnet so das Bild seiner Bewegung fortlaufend auf die Glastafel.
Eine ergreifende Scene spielte sich vor dem Schöffengericht in Berlin ab. Auf der Anklagebank saß ein abgehärmtes Weib in den dreißiger Jahren, der Noth und Elend aus allen Zügen sah. Auf ihrem Arme trug sie ein kleines Kind, das ebenso abgezehrt war, wie die Mutter. Die Frau hatte gebettelt, war geständig und mußte bestraft werden. Das Urtheil lautete auf 3 Mark Geldstrafe oder einen Tag Haft. Als die Frau die Anklagebank verließ rief sie der Vorsitzende, Amtsgerichtsrath Mollinari, an den Richtertisch und drückte ihr mit den Worten: "Kaufen Sie sich etwas zu essen!" einige Markstücke in die Hand. Die Schöffen folgten sofort diesem schönen Beispiel und händigten der armen Frau ebenfalls eine Unterstützung ein. Mit Thränen des Dankes in den Augen verließ die Verurtheilte den Sitzungssaal.
Ein Zeitungsschreiber im amerikanischen Westen schrieb einen Preis von 10 Dollars für die größte Kartoffel aus, welche man ihm einschicken werde. Binnen 14 Tagen hatte er 6 Wispel Kartoffeln im Keller, lachte sich ins Fäustchen und zahlte mit Vergnügen für den Riesen unter den Riesen die 10 Dollars.
- In Lothringen machen sich in jüngster Zeit die Wölfe wieder recht bemerkbar: in Buschborn erlegte man eine Wölfin, welche das stattliche Gewicht von 66 Pfund hatte und in Wustweiler sind mehrere Schafe von Wölfen zerrissen.
- Die Flecken auf dem Obste sind, wie wissenschaftlich festgestellt wurde, eine Art von Pilzen, die nach dem Obstgenusse sich in der Luftröhre vermehren und leicht Keuchhusten veranlassen. Es ist daher zu empfehlen, kein Obst mit schwarzen oder abwischbaren Flecken zu essen, sondern es zu schälen oder doch die Schalen fest abzureiben.


Blind und doch sehend.
Ein junger Arzt.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1884 Nr. 82 Seite 6]

Blind und doch sehend.
Ein junger Arzt.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


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