No. 63
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. August
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 63 Seite 1]

Das Impfgeschäft im Impfbezirk Schönberg II (westlich) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt, und zwar:

1. im Impfdistrict Schönberg:

bestehend aus den Ortschaften:

Bauhof=Schönberg, Kleinfeld und Malzow,
Impfung der im Jahre 1883 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Kleinfeld am

Dienstag, den 26. August cr.,
Vormittags 10 Uhr,

im Hause des Herrn Dr. med. M. Marung in Schönberg und ebendaselbst Revision sämmtlicher Impflinge am

Montage den 1. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr.

2. im Impfdistrict Zarnewenz:

bestehend aus den Ortschaften:

Zarnewenz (Hof und Dorf), Schwanbeck mit Siechenhaus, Schönberg=Sülsdorf und Teschow,
Impfung der im Jahre 1883 geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Siechenhaus, Schönberg=Sülsdorf und Teschow am

Dienstag, den 12. August d. J.,
Nachmittags 2 Uhr,

im Kruge zu Zarnewenz und in demselben Local Revision sämmtlicher Impflinge am

Dienstag, den 19. August cr.,
Nachmittags 1 Uhr.

3. im Impfdistrict Selmsdorf:

bestehend aus den Ortschaften:

Selmsdorf (Hof und Dorf), Bardowiek, Hohemeile und Lauen
a. Impfung der im Jahre 1883 geborenen Kinder zu Bardowiek, Hohemeile, Lauen und Hof Selmsdorf sowie derjenigen vom Buchstaben A-H incl. in Dorf Selmsdorf am

Dienstag, den 12. August cr.,
Nachmittags 3 Uhr,

im Locale des Gastwirths Michaelsen in Selmsdorf und daselbst Revision dieser Impflinge am

Dienstag, den 19. August d. J.,
Nachmittags 2 Uhr

b. in demselben Locale ferner Impfung der im Jahre 1883 geborenen Kinder zu Dorf Selmsdorf vom Buchstaben I-Z, sowie Wiederimpfung der 12jährigen Kinder der Schule daselbst am

Dienstag, den 19. August cr.,
Nachmittags 2 Uhr,

und Revision derselben am

Dienstag, den 26. August cr.,
Nachmittags 1 1/2 Uhr,

4. im Impfdistrikt Herrnburg:

bestehend aus den Ortschaften:

Herrnburg, Duvennest, Lenschow, Lüdersdorf, Palingen, Wahrsow (Hof und Dorf),
b. Impfung der im Jahre 1883 geborenen Kinder zu Herrnburg und Duvennest am

Dienstag, den 19. August cr.,
Nachmittags 4 1/2 Uhr,

und Revision der gedachten Kinder am

[ => Original lesen: 1884 Nr. 63 Seite 2]

Dienstag, den 26. August d. J.,
Nachmittags 4 Uhr,

b. Impfung der im Jahre 1883 geborenen Kinder zu Lenschow, Lüdersdorf, Palingen, Hof und Dorf Wahrsow am

Dienstag, den 20. August cr.,
Nachmittags 4 Uhr,

und Revision derselben am

Montag, den 1. September cr.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

c. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Herrnburg, Duvennest, Palingen und Wahrsow am

Montag, den 1. September cr.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

und Revision derselben am

Montag, den 8. September cr.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

Die Impfungen und Revisionen der Schutzblattern ad a.-c. finden in dem Gastwirth Lohseschen Locale in Herrnburg statt.

5. im Impfdistrict Petersberg:

bestehend aus den Ortschaften:

Petersberg, Bechelsdorf, Lockwisch (Hof und Dorf), Niendorf, Rupensdorf, Wahlsdorf, Westerbeck,
Impfung der im Jahre 1883 geborenen Kinder, sowie Widerimpfung der Kinder aus den Schulen zu Petersberg, Lockwisch, Niendorf, Rupensdorf und Wahlsdorf am

Montag, den 1. September d. J.,
Nachmittags 4 1/2 Uhr,

im Kruge zu Petersberg und ebendaselbst Revision sämmtlicher Impflinge und Wiederimpflinge am

Montag, den 8. September cr.,
Nachmittags 1 1/2 Uhr,

6. im Impfdistrict Rieps:

bestehend aus den Ortschaften:

Rieps, Boitin=Resdorf, Heiligeland, Gr. und Kl. Mist, Schlag=Resdorf, Schlag=Sülsdorf, Thandorf, Wendorf,
a. Impfung der im Jahre 1883 geborenen Kinder zu Rieps, Boitin=Resdorf, Heiligeland, Gr. und Kl. Mist am

Montag, den 8. September cr.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr

und Revision derselben am

Montag, den 15. September d. J.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

b. Impfung der im Jahre 1883 geborenen Kinder zu Schlag=Resdorf, Schlag=Sülsdorf, Thandorf, Wendorf, sowie Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Rieps, Gr. und Kl. Mist, Schlagresdorf, Schlag=Sülsdorf und Thandorf am

Montag, den 15. September d. J.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

und Revision dieser Impflinge und Wiederimpflinge am

Montag, den 22. September cr.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

Den Ortsvorständen wird hiedurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obengedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft.

      Schönberg, den 22. Juli 1884.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Zwischen Berlin und London ist böses Wetter. Fürst Bismarck hat in seiner N. A. Z. einen Wasserstrahl nach London geschickt, dem gegenüber die früheren Wasserstrahlen nach Paris leichte Sprühregen sind. Es scheint sich um die Colonialpolitik zu handeln. Gladstone macht plötzlich Winkelzüge und erhebt den Anspruch, daß die Angra Pequena vorliegenden Inseln englisches Eigenthum seien. Das heißt, er will den Schlüssel zur deutschen Kolonie in seiner Tasche behalten. Dazu kommt noch der Zwischenfall in der Nordsee, wo englische Fischerboote einen regelrechten Seeraub an deutschem Eigenthum begangen haben.
Diesen unerhörten Seeraub berichtet die Weser=Zeitung also:
"Die Geestemünder Firma Rabien besitzt einen

[ => Original lesen: 1884 Nr. 63 Seite 3]

zweimastigen Kutter "Diedrich" welcher regelmäßig nach See fährt, um die Fischerflotten mit Proviant und sonstigen Gegenständen zu versorgen. Der "Diedrich" war nun vor einigen Tagen wieder mit Waaren im Werthe von etwa 1000 Mark nach See gegangen und befand sich am 29. Juli Abends gegen 7 Uhr auf der Doggerbank, als er sich plötzlich von vier englischen Kuttern umgeben sah. Von diesen kam zunächst ein Boot mit 5 Mann an den "Diedrich", die der Führer des letzteren Kapitän Varrelmann, auch an Bord ließ, weil er glaubte, daß sie Einkaufe machen wollten. Bald darauf kamen noch zwei weitere Boote mit je 3 Mann an Bord. Ostwärts segelnd war eine englische Fischereiflotte in Sicht, und Kapitän Varrelmann, dem das Verhalten der an Bord gekommenen Leute verdächtig vorkam, versuchte dieser Flottille nachzusegeln. Hieran wurde er aber von den 11 an Bord gekommenen Engländern gewaltsam verhindert. Mit Todtschlägern, Messern, Dolchen u. s. w. bewaffnet, bemächtigten sie sich zunächst der Leitung des Kutters, legten die Fock back und das Ruder in Lee; der Koch und der Steuermann des "Diedrich", welche den Kurs des Schiffes einzuhalten versuchten, wurden dreimal von den Piraten vom Steuer vertrieben. Darauf forderten die Engländer den Kapitän Varrelmann auf, ihnen den Waarenraum des Schiffes zu öffnen, und bedrohten ihn, den "Diedrich" niederzujagen, wenn er ihren Befehlen keine Folge leiste. Der Kapitän eines englischen Kutters mit dem Märk Y. H. 653 führte das Kommando der Räuber, welche nunmehr mit Gewalt und unter Drohungen, daß sie die Leute des "Diedrich" tödten würden, in den Laderaum eindrangen und mit den dort vorhandenen Waaren, nicht allein Lebensmitteln, sondern auch Kleidungsstücken, Cigarren, Tabak, Getränken etc. ihre Boote beluden. Es war eine regelrecht Plünderung des "Diedrich" denn auch einen Barometer, eine gehende Uhr, Messer, Gabeln, Löffeln und sonstiges Geschirr schleppten die Piraten in ihren Booten zu ihren vier Kuttern hinüber. Um Schiff und das eigene Leben zu retten, mußte die der Ueberzahl der Engländer gegenüber zu schwache Mannschaft des "Diedrich" voll Ingrimm alles geschehen lassen, denn die Engländer schienen selbst zur Ermordung eines jeden von den ersteren bereit, der es wagen würde, sie an ihrem Rauben zu hindern. Während die Plünderung vor sich ging, war man jedoch an Bord des "Diedrich" klug genug, sich heimlich die Merkzeichen der englischen Kutter, welche den "Diedrich" umzingelt hielten, zu notiren. Es sind der vorerwähnte Y. H. 653, Y. H. 747 und L. O. 270. Während dieser Vorgänge segelte ein anderer Kutter H 654 westwärts steuernd vorüber, welcher den Vorgang mit angesehen haben dürfte. Das Märk des vierten Kutters war nicht auszumachen. Nachdem die Piraten den "Diedrich" vollständig ausgeplündert hatten, entfernten sie sich in ihren Booten, worauf Kapitän Varrelmann Segel setzte und nun der erwähnten englischen Flottille zusegelte, die er auch Abends 10 1/2 Uhr erreichte. Mit falschen Lichtern um die Piraten zu täuschen, segelte er dann ostwärts und setzte als er sich außer Verfolg glaubte, OSO.=Kurs nach der Weser, die er am 31. Abends erreichte. Hier machte er sogleich Anzeige von dem Seeraub und das Marinekommando in Wilhelmshaven wurde sofort benachrichtigt."
Das Scheitern der Londoner Konferenz sieht einer Komödie so ähnlich wie ein Ei dem anderen. Der Ruf Englands an Europa, der, wie man sich erinnern wird, so viel Aufsehen erregte, weil England sonst in der Wahl seiner Mittel nicht sehr ängstlich ist, war der erste Act. Europa kam. Auf der Konferenz stellte England ganz unannehmbare Forderungen, es führte also das Scheitern der von ihm ins Leben gerufenen Konferenz mit Absicht und Berechnung herbei. Zu welchem Zweck? Die englische Presse spricht es bereits unverhohlen aus: um freie Hand in Egypten zu bekommen. England müsse nunmehr zu Egypten in dasselbe Verhältniß treten, wie Frankreich zu Tunis. Die Frage ist nur, ob sich Europa des englischen Zugeständnisses, daß zur Regelung der egyptischen Angelegenheiten seine Mitwirkung durchaus erforderlich sei, nicht noch erinnert.
Die chinesische Regierung will eine halbe Million Taëls, d. i. 3 1/2 Millionen Francs, als an Frankreich zu zahlende Entschädigung für die Opfer von Lang=Son bewilligen. Die französische Regierung beansprucht vor Allem die Anerkennung des Prinzips der Kriegsentschädigung und fordert eine viel höhere Summe. Da keine Verständigung herbeigeführt werden konnte, so hat der französische Vertreter die Unterhandlungen abgebrochen. Wenn die Drohung des französischen Ultimatums ausgeführt würde, so müßte die unter Admiral Courbet vor Fu-Tschen ankernde Flotte jetzt ihre Operationen beginnen.
- Wer 20 000 Mark zu einem wohlthätigen Zweck übrig hat (und wären es auch 30 000), der sende sie 16 Wyndham Place W., London an den Verein deutscher Lehrerinnen in England. Die Anzeigen brachten vor einigen Jahren einen Artikel über die Lage der deutschen Gouvernanten in England, der sich nicht sehr tröstlich las. Seitdem haben sich die Verhältnisse bedeutend gebessert durch die endlich eingetretene raschere Entwickelung des genannten Vereins. Vor 7 Jahren durch Fräulein Helena Adelmann mit geringen Mitteln gegründet, im Anfang belächelt und dann, als man sah, daß die Sache Ernst wurde, heftig angefeindet (!), hat sich der Verein durch die ihm erwachsene Gunst hochgestellter Personen, darunter die Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz, die Großherzogin von Baden, der Großherzog von Hessen, die Herzogin von Teck, die Herzogin von Connaught, die Prinzessin von Waldeck=Pyrmont etc., vor Allem aber durch die aufopfernde und treffliche Leitung der Gründerin und ihrer Gehülfinnen zu fester Begründung entwickelt. Die Zahl der Mitglieder, die im Jahre 1876 erst 45 betrug, hatte sich am Ende des vorigen Jahres auf 634 vermehrt. Damals wohnte man zur Miethe, jetzt hat man ein eigenes Heim. Leider aber reicht dasselbe für die Zwecke des Vereins, der im vorigen Jahre 232 deutschen Gouvernanten Stellung verschaffte, nicht mehr aus. Es muß neu gebaut werden, wenn der Verein nicht gezwungen sein soll, einen Theil der Schutz= und Rathsuchenden abzuweisen und dem Verderben preiszugeben. Zu diesem Zwecke fehlen dem Verein etwa 1000 Pfund, die also unbedingt beschafft werden müssen, je eher desto besser.


Anzeigen.

In der Konkurssache über das Vermögen des Oelmüllers A. Capell zum Hammer ist eine Versammlung der Specialmassengläubiger der Lockwischer Mühle auf

Donnerstag, den 1884,
Vormittags 10 Uhr

vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt, wozu die interessirenden Specialmassengläubiger hiedurch geladen werden unter dem Nachtheil, daß die Nichterschienenen an die Beschlüsse der Erschienenen gebunden sein sollen.
Tagesordnung: Beschlußfassung über die von den Gläubigern bezüglich des von hoher Kammer liquidirten Canons resp. Erbpacht für die Zeit von Weihnachten 1872 bis jetzt zu treffenden Maßnahmen, ev. vergleichsweise Feststellung dieses Liquidats mit der Liquidantin.
Schönberg, den 26. Juli 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft       


In dem Zwangsversteigerungsverfahren der früher dem Müller Ad. Michaelsen gehörenden und zu Selmsdorf belegenen Grundstücke c. p. ist zur Erklärung über den Theilungsplan, so wie zur Vertheilung der Masse, so weit sie nicht schon vertheilt ist, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin auf

Dienstag, den 26. August 1884,
Mittags 12 Uhr

angesetzt,
zu welchem die Betheiligten mit dem Bemerken geladen werden, daß der Theilungsplan auf der Gerichtsschreiberei I. zur Einsicht niedergelegt sein wird und daß gegen einen in dem Termine nicht erschienenen Gläubiger angenommen werden wird, daß er mit der Ausführung des Planes einverstanden ist.
Schönberg, den 11. August 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


[ => Original lesen: 1884 Nr. 63 Seite 4]

Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Am Sonnabend, den 9. August cr., Vormittags 11 Uhr sollen auf der Hofstelle des Büdners J. Lühr zu Herrnburg

1 Sopha, Tisch, Butterfaß, Küchenschrank, Lade, Häcksellade, alter Wagen, etwas Flachs und 500 Bund Reth
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Auctionsabkündigung.

Der auf Freitag den 15. d. Mts. angesetzte Verkauf von Weizen auf der Lüdersdorferfeldmark findet einstweilen nicht statt.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


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in gesetztem Alter, die die Wirthschaft selbst zu führen hat, gesucht. Näheres in der Exped. d. Bl.


Gesucht zu Michaelis ein Hausmädchen sowie ein Kuhknecht. Beide müssen milchen können.

Lockwisch.                                                     A. Ruswurm.


Am Sonnabend den 16. Aug. werden auf dem Felde zu Hof Mechow Rappschoten verbrannt.


Auf Hof Mechow wird zu Michaelis d. J. eine Tagelöhnerfamilie in Wohnung gebracht.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.

[ => Original lesen: 1884 Nr. 63 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 63 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 12. August 1884.


- In Mohilew=Podolsk sollten mittelst der Fähre eine Anzahl Personen und eine Trift Ochsen über den reißenden Dnjester nach Ataki übergesetzt werden; durch die Pfeife eines vorüberfahrenden Dampfers wurden die Ochsen wild, die Fähre schlug um und 20 Menschen und sämmtliches Vieh fanden im Strom ihren Tod.
- Zur Geschichte des Skats veröffentlicht ein Herr "B. S." in der Sankt Johanner Zeitung folgende für Kenner des edlen Spieles recht ergötzliche Ausführung: "Bis ins hohe Alterthum lassen sich die Spuren unseres, wie wir glauben, echt deutschen Spieles verfolgen. Die eisten Spuren finden sich bei den alten Hebräern; wenigstens steht in dem Pentateuch: "Und Moses sah die Leute im Thale wimmeln!" Von da ab verschwinden die Quellen wieder (Herr B. S. hat den Thukydides übersehen, welcher an irgend einer Stelle sagt: "οί δε Πελασγοί έτείχωαν." Die Pelasger mauerten"), bis endlich Horaz erstand, um in vielen Stellen seiner Gedichte sich als vollendeter Skatmann zu bekennen. So sagt er im zweiten Buche der Satiren: "Laxo donare et ludere vidi!" "Ich habe gesehen, wie man im Lachs giebt und spielt," und vor lauter Aufregung ruft er in der Epede: "Incitat me Pectus" - "Pectus reizt mich." Brütend steht er vor dem verschleierten Geheimniß des Skatspiels in der achten Ode des ersten Buches, wo er sinnend fragt: "Quid latet?" - "Was liegt?" - bis er endlich ermannt und das immer giltige Wort spricht: "Quid moror? semper alteram." - Wozu das Zögern, stets den andern!" Als er genug hatte, meldete er dies in der zweiten Ode des ersten Buches mit den Worten "Jam satis" - "Ich habe genug!" und in der dreizehnten Ode des zweiten Buches ruft er erfreut auf: "Grande decus" - Ein Prachtgrand!" . . . . "Quid cum Picenis?" fragt er ein andermal. "Wie stehts mit Pique? - und als ihn eines Tages ein Unstern verfolgte, hörte man von ihm das in der zweiundzwanzigsten Ode des ersten Buches aufbewahrte Klagewort: "Nimiuin propinqui solis" - Es ist doch zu arg mit den Solis des Nachbarn."
- Ein reicher Onkel in Pest, der seine Erben nicht leiden kann und nicht richtig im Kopfe ist, machte sich das Vergnügen, seine Wertpapiere im Betrage von 40 000 Gulden kurz und klein zu schneiden. Damit nicht genug, erhob er auch 14 000 Gulden in der Sparkasse und verbrannte die Papiere im Ofen. Die aufgeregten Erben sahen durchs Fenster zu und konnten das Autodafe nicht hindern, da die Tür verschlossen war.
- Den Medicinern flickt man gerne etwas am Zeuge, obgleich man sie bei jeder Gelegenheit holen läßt. Als praktische Leute - so nennen und unterschreiben sie sich selber - machen sie sich aber bekanntlich nichts draus; sie sind eben auch ein Bischen Menschenkenner. Allzu praktisch aber soll man im Leben nie sein, selbst wenn man praktischer Arzt ist, kann es zum Schaden gereichen; das mußte zu seinem Verdruß ein junger Aeskulap erfahren, der eine reiche Wittwe längere Zeit behandelte und sie glücklich von einem altem Uebel befreit hatte. Beim letzten Besuch ermangelte er nicht, der Dame seine Gratulation zur Genesung darzubringen. Die Dame dankte herzlich, trat an den Schreibtisch, nahm daraus eine Börse, die, wie sie betonte, ihre eigene Arbeit sei, und bat den Arzt, er möge dieselbe als Zeichen ihrer besonderen Erkenntlichkeit entgegennehmen. Der Arzt starrte die Dame etwas verdutzt an, verbeugte sich dann und stammelte: Mein Honorar ist 200 Mark - Nun, dann können Sie mir vielleicht herausgeben, erwiderte die Dame, indem sie aus der Börse einen 500er herauszog.
- Wie es dem amerikanischen Schweine beim Einpökeln ergeht. Es befindet sich mit anderer Schicksalsgenossen in einem Raum des großen Gebäudes, wohin man die Thiere von den Ställen aus getrieben hat, und drängt sich mißvergnügt grunzend zwischen seinen Leidensgefährten umher, als es plötzlich an den Hinterbeinen erfaßt und an einem kleinen Krahnen aufgehängt wird. Der Krahnen schwingt es durch eine Thür, aus der noch kein Schwein lebend zurückgekehrt ist, denn hinter dieser verhängnißvollen Pforte empfangt es den Todesstoß. Das Thier schießt nun eine Rinne entlang, durch eine andere Pforte und stürzt kopfüber mit lautem Platsch, in einen großen mit siedendem Wasser gefüllten Behälter. Unsichtbare Maschinerie treibt es bis an das andere Ende der schrecklichen Badewanne, wo ein Wasserrad es aufhebt und auf einen langen, schiefen Tisch schleudert. Dort wird es von einer Maschine erfaßt, die es mit einer einzigen Umdrehung von allen Borsten befreit; gleitet den Tisch entlang, verliert unterwegs, als es an einem beilbewaffneten Manne vorbeikommt, den Kopf und hängt im nächsten Augenblick schon wieder an den Hinterbeinen. Ein Schnitt, ein Griff, und es ist seiner Eingeweide entledigt. Nun rutscht es einer stählernen Stange entlang, an dem Pult eines Beamten vorbei, wo es durch eine mechanische Vorrichtung sein eigenes Gewicht ankündigt, und fliegt hierauf um eine Ecke und in das Eishaus. Ein langer Schnitt durchfährt dort den Körper, zwei Beilhiebe entfernen das Rückgrat und im nächsten Augenblick hängt er in zwei Hälften da. Der ganze Vorgang ist so fabelhaft rasch vor sich gegangen, das er gerade durch diese Schnelligkeit seiner Schrecken beraubt wurde. Eben schrie noch das Schwein, weil man es am Hinterbein erfaßt hatte, und schon kurz darauf hing es kalt und steif, gereinigt und kopflos, in zwei Hälften im Eishaus, um sich später noch in linken, Speckseiten und Rippenstücke zu verwandeln.
- Wer rasch einen schönen starken Bart haben will, muß in die Wüste Sahara oder Gobi gehen. Nach dem Zeugniß des berühmten Reisenden in Hochasten, Peschewalsky, befordert nämlich die in jenen Gegenden herrschende außerordentlich trockene Luft den Haarwuchs ganz erstaunlich. Er machte diese Beobachtung beim Durchkreuzen der Wüste Gobi, indem allen Betheiligten Haar und Bart auffallend rasch wachsen. Am merkwürdigsten zeige sich diese Erscheinung bei dem jungen Kosaken, dessen Milchgesicht sich in wenigen Tagen mit einem kräftigen Bart umrahmte, die Zierde des Schnurrbarts nicht zu vergessen.
- Wie schwer macht sich der civilisirte Mensch jeden Ausgang, um nicht in Verlegenheit zu gerathen. Ohne Stock oder Schirm geht er nie aus, Handschuhe und Augenglas deuten schon auf Höheres. Was aber muß in den Taschen Platz finden - Uhr mit Kette, an welcher das Medaillon mit dem Bildniß der Braut oder Gattin herumpampelt, Compaß, Petschaft, Börse oder Geldtäschchen, Notizbuch, Visitenkarten, Cigarrentasche, do. Spitze im Futteral, Messer, Schnupftabacksdose, Taschentuch, Haarbürste mit Spiegel und Kamm, Feuerzeug, Brille, Nagelbürste, Ohrlöffel, Zahnstocher und zuweilen Trauring, letzteren aber auf Reisen in der Tasche. Politiker stecken noch eine Zeitung zu sich, Demokraten etc. ein oder zwei Flugschriften und ängstliche Leute eine unbezahlte Rechnung oder den Steuerzettel u. s. w.
- Herr v. Schwerheim wurde grade an seinem dritten Hochzeitstage Major. Du kannst doch sicher mit deinem Avancement zufrieden sein, liebe Frau, sagte er. Heute vor drei Jahren warst Du eine Gefreite und jetzt schon eine Majorin!
- Der Stadtrath von Paris hat beschlossen, eine Straße nach dem deutschen Dichter Heinrich Heine zu benennen.


Liebeszauber.
[Erzählung.]
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1884 Nr. 63 Seite 6]

Liebeszauber.
[Erzählung.]
[Schluß.]


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