No. 49
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Juni
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 49 Seite 1]

Der preußische Staatsrath wird nach dem Schlusse des Reichstages zu einer lediglich constituirenden Sitzung einberufen werden.
Unter den 71 Berufenen des preuß. Staatsraht befinden sich 41 Staatsbeamte und Offiziere, 12 Gutsbesitzer, 6 Kaufleute und Industrielle, 4 Geistliche,4 Provinzial= und Communalbeamte. Die Germania spricht die Vermuthung aus, daß die Ernennungen ohne vorheriges Einvernehmen mit den betreffenden erfolgt seien; wenigstens können sie als sicher mitteilen, daß z. B. Schorlemer=Alst von seiner Ernennung vollständig wie aus dem Himmel gefallen gewesen.
Das Centrum dürfte, wie die Haltung der "Germania" erkennen läßt, für die Bewilligung der Dampfer=Subventionen gewonnen sein.
Wie in militairischen Kreisen verlautet, wird Anfang nächsten Monats in der Grenzstation Oswiecim ein sogenanntes Verbrüderungsfest zwischen Offizieren der österreichischen und preußischen Armee stattfinden. Zu diesem Feste, welchem über 300 Offiziere aller Waffengattungen erwartet werden, trifft man bereits große Vorbereitungen, da die beiderseitigen Kriegsministerien namhafte Summen bewilligt haben.
Nachdem die letzten Nachrichten über das Befinden des am Typhus erkrankten Prinzen von Oranien günstig lauteten, meldet ein aus dem Haag eingetroffenes Telegramm, daß der Prinz am 21. d. um zwei Uhr Nachmittags gestorben sei. Der stets leidende Prinz Wilhelm Alexander hat ein Alter von nur vierunddreißig Jahren erreicht. Sein älterer Bruder, frühzeitig degenerirt, s. Z. unter dem Spottnamen "Prince citron" bekannt, ist ihm vor vier Jahren im Tode vorangegangen. Mit dem Tode des Prinzen von Oranien ist der, bei dem schwächlichen Gesundheitszustande desselben längst befürchtete Fall eingetreten, und der letzte männliche Erbe des Thrones der Niederlande verschieden, so daß die einzige direkte Erbin nunmehr, nach dem in Holland geltenden Gesetz, die vierjährige Prinzessin Wilhelmine ist. Wahrscheinlich wird das Gerücht Bestätigung finden, wonach der König beabsichtigen soll, für den Fall seines Ablebens einen Regentschaftsrath einzusetzen und die Königin Emma zur Regentin zu ernennen.
Prinz Napoleon Jerome wird demnächst ein neues, gegen die jetzige republikanische Regierung gerichtetes Manifest erlassen.
Wie aus Paris telegraphirt wird, will der französische Ackerbaumeister in der nächstem Zeit dem Ministerrathe einen Gesetzentwurf wegen Erhöhung des Einfuhrzolles für Rindvieh unterbreiten. Von einer Erhöhung des Mehlzolles hat die Regierung Abstand genommen. Da der deutsche Markt in hervorragender Weise Frankreich mit Schlachtvieh versorgt, so hat die in Aussicht genommene Erhöhung des französischen Viehzolls für unseren Fleischhandel, wie er sich in hervorragendem Maße in Berlin konzentrirt, ein bedeutendes Gewicht.


Ueber die aus einem Wagen einer herumziehenden Menagerie bei Rostock entsprungene Löwin liegt ein weiterer Bericht vor, aus dem sich ergibt, daß der Wagen, der hinter dem Löwenwagen fuhr, bei einer Biegung des Weges mit diesem zusammenstieß, und daß die Deichsel des hinteren Wagens die hölzerne Wand des Käfigs zertrümmerte. Die Löwin entsprang sofort und trotzdem sie einige Zeit die Wagen umkreiste, gelang es den Leuten nicht, sie in den Käfig zurückzubringen. Sie nahm ihren Weg nach dem Gute Groß=Cosseritz und begann auf einem Felde, wo Frauen beschäftigt war, mit den dort liegenden Säcken zu spielen und sich im Sande zu wälzen. Den erschreckt davoneilenden Frauen lief sie eine kurze Strecke nach, brach dann aber in eine Pferdekoppel ein und tödtete ein Füllen, das sie nach Häschenbusch, einem dichten Gehölze, fortschleppte. Der Besitzer der Menagerie war in größter Eile nach den benachbarten Dörfern und Gütern gefahren; die ganze Gegend war in der furchtbarsten Aufregung. Am Mittag war die Löwin, der der Büchsenmacher Lange mit einigen beherzten Bauern gefolgt war, in einem Kornfelde und wälzte sich im Korn. Unkluger Weise schoß man mit Schrot auf sie; das verwundete Thier, jetzt wüthend gemacht, floh dumpf brüllend wieder dem Walde zu. Von Rostock war telegraphisch militairische Hilfe beordert worden. 80 Mann und eine ganze Schaar Freiwilliger zog ans; der Häschenbusch wurde umstellt, immer enger und enger wurde der Kreis geschlossen, der das wild brüllende Thier umgab, welches drei= oder viermal vergeblich versuchte, die Kette der Jäger zu durchbrechen. Endlich gelang es einem Gefreiten, das Thier durch einen Schuß ins Herz zu tödten. Der Leichnam wurde nach Rostock geschafft und im Talenwinkler Amtshaus, das wegen der auf seinem Thurm abgebildeten Löwin im Volksmund "der Löwe" heißt niedergelegt.
- In den soeben erschienenen Denkwürdigkeiten Blutschlis (3 Bände, Nördlingen) wird auch eine Unterredung mitgeteilt, die B. im Jahre 1868 mit Bismarck hatte. Darin sagte Bismarck u. A.: "Es wird Ihnen vielleicht phantastisch vorkommen, wenn ich behaupte, daß unter den Völkern wie in der Natur die einen männlich, die anderen weiblich sind. Die Germanen sind so sehr männlich, daß sie für sich allein geradezu unregierbar sind. Jeder lebt nach seiner Eigenart. Wenn sie aber zusammengefaßt sind, dann sind sie wie ein Strom, der alles vor sich niederwirft. Weiblich dagegen sind die Slaven und die Kelten. Sie bringen es zu nichts aus sich. Die Russen können nichts machen ohne die Deutschen. Sie können nicht arbeiten, aber sie sind leicht zu führen. Sie haben keine Widerstandskraft und folgen ihren Herren. Auch die Kelten sind nichts als eine passive Masse. Erst als die Germanen hinzutraten, erst durch die Mischung entstanden staatliche Völker. So die Engländer und auch die Spanier, so lange noch Gothen an ihrer Spitze waren, die Franzosen, so lange das fränkische Element leitete. Die französische Revolution hat dasselbe ausgestoßen und damit der keltischen Natur wieder das Uebergewicht verschafft. Das macht die Franzosen geneigt, sich der Autorität zu

[ => Original lesen: 1884 Nr. 49 Seite 2]

unterwerfen. Die Westfalen und die Schwaben sind echte Germanen und wenig gemischt, deshalb auch so schwer an den Staat zu gewöhnen. Wenn sie aber von einem internationalen Gedanken erfaßt und dann wild werden, so schlagen sie Felsen zusammen. In den Preußen ist eine starke Mischung von slawischen und germanischen Elementen. Das ist eine Hauptursache ihrer staatlichen Brauchbarkeit. Sie haben etwas von der Fügsamkeit des slawischen Wesens an sich und zugleich etwas von der Kraft und Männlichkeit der Germanen.
- Einen sentional=grausigen Abschluß fand am 20. d. in Lübeck die Schwurgerichts=Verhandlung gegen den Dr. med. Jenner aus Gleschendorf, der eines Verbrechens gegen die Sittlichkeit angeklagt war. Nachdem sich die Geschworenen zurückgezogen hatten, traten sie nach einstündiger Berathung in den Schwurgerichtssaal ein. Der Obmann verlas als Spruch der Geschworenen: "Schuldig mit mehr als 7 Stimmen." Der Angeklagte, ein in den fünfziger Jahren stehender Mann und Familienvater, trägt einen langen grau melirten Vollbart; ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken, hörte er das Urtheil an. Nachdem der Staatsanwalt drei Jahr Zuchthaus gegen den Angeklagten beantragt hatte und der Vertheidiger, um Zulassung mildernder Umstände bittend, für das Strafmaß von einem Jahr Zuchthaus eingetreten war, entfernten sich die Richter in das Berathungszimmer. Der Angeklagte schien völlig ruhig dem mit ihm sprechenden Vertheidiger zuzuhören und machte sich nur unter seinem langen Barte mit der Hand am Halse zu thun, als schöpfe er, den Hemdkragen lüftend nach Athem. Plötzlich begann er zu wanken, man glaubte, er falle in Ohnmacht. Der Verteidiger und der neben dem Angeklagten postirte Polizist suchen ihm zur Hilfe zu kommen; der in diesem Augenblick die Brust des Dr. Jenner überfluthende Blutstrom ließ erkennen, daß der Anklagte sich selbst die große Halsarterie durchschnitten hatte. Nicht weniger wie sechs Aerzte, welche zum Theil in der Verhandlung als Zeugen aufgetreten waren, sprangen sofort zu Hilfe, mit fast übermenschlicher Kraft schleuderte Dr. Jenner die Helfenden zurück. Obgleich es dem zunächst stehenden Physikus Dr. Tuerk gelungen war, die Halsmuskeln des Unglücklichen, von hinten zugreifend, zusammenzupressen, stürzte Dr. Jenner doch wenige Secunden, von dem enormen Blutverlust, entkräftet zu Boden und alsbald mußten die Aerzte den eingetretenen Tod constatiren. Die Oeffentlichkeit der Verhandlung war während der ganzen Beweisaufnahme ausgeschlossen worden. Nachdem der Spruch der Geschworenen verkündet war, wurde der Zuschauerraum wieder geöffnet, und gerade während der Augenblicke, als Dr. Jenner Hand an sich legte, drängte das neugierige Publikum in den Saal um zugleich Zeuge des schauerlichen Schlußactes der Gerichtsverhandlung zu werden. Das Urtheil des Gerichts lautete auf zwei Jahre Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.


Die Geschwister.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Zur Zwangsversteigerung der in Folge begründeten Antrags beschlagnahmten, dem Gastwirth und Büdner Kaven zu Pogetz gehörigen, daselbst sub Nr. 1 belegenen Büdnerei c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1) der Verkaufstermin auf

Freitag, den 27. Juni 1884,
Vormittags 11 Uhr

2) der Termin zum Ueberbot auf:

Freitag, den 25. Juli 1884,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse derselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Meldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 27. Juni 1884,
Vormittags 11 Uhr

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I. hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg den 5. April 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


[ => Original lesen: 1884 Nr. 49 Seite 3]

Missionsfest in Schönberg.
am Mittwoch den 25. Juni.
Vormittags 10 1/2 Uhr: Festgottesdienst.

Predigt: Pastor Brackebusch=Herzfeld.
Bericht: Pastor Eulenberg=Schlagsdorf.

---------

Nachmittags 1 Uhr gemeinschaftliches Mittagsessen im Boye'schen Gasthause.

Der Vorstand des Missionsvereins.       


Allgem. Gesellenkrankenkasse.

Die Einzahlung des vierteljährigen Beitrages von Johannis bis Michaelis geschieht

am Sonntag den 29. d. M.
Nachmittags 3-5 Uhr

im Lokale des Herrn Gastwirth Krüger hieselbst.
Um 4 Uhr Wahl an Stelle eines statutenmäßig ausscheidenden Ladenmeisters.
Schönberg im Juni 1884.

Der Vorstand.       


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                          
Johannistermines
vom
24. Juni bis 1. Juli d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 29. Juni d. J.
jedoch nur                          
von 7 Uhr bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                          
Schönberg den 14. Juni 1884.
                                                    Das Directorium.


Der Verein der Geflügelzucht für das Fürstenthum Ratzeburg zu Schönberg
hält seine
diesjährige allgemeine
Geflügel-Ausstellung
verbunden mit Prämirung
am 7. und 8. Juli 1884
während des Schützenfestes auf dem Festplatze hieselbst ab.

Anmeldungen nehmen die Herren Kaufleute W. Maaß und F. Lundwall bis zum 30. Juni entgegen. Das Standgeld beträgt:
für Hühner, Enten und Gänse pro Stamm 50 Pfennig.
für Tauben per Paar 25 Pfennig.
welches bei der Anmeldung entrichtet werden muß.

Der Vorstand.       


Verloren

1 Schirm mit Horngriff gez. Petersen zwischen, Demern und Carlow. Finder wird gebeten denselben abzugeben bei Herrn Gastwirth Eckmann, Carlow.


Cajüte M. 300. Zwischendeck M. 80. Kind. unt. 12 d. Hälfte, unt. 1 Jahr 9 M.

Directe
Post=Dampfschiffahrt
Hamburg-Amerika
Nach New-York jeden
Mittwoch u. Sonntag
mit Deutschen Dampfschiffen der
Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft
• August Bolten, Hamburg.
Auskunft u. Ueberfahrts=Verträge bei:
Fr. Frick u. J. F. Schultz in Röbel.


Sensen beste Qualität
sowie Forken aller Art empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Hagelschaden Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz.

Die Herren Vereins=Mitglieder werden zu einer

am Freitag, den 4. Juli d. J.
Mittags 12 Uhr

in Stern's Hotel zu Schwerin stattfindenden außerordentlichen General=Versammlung hierdurch eingeladen.
Zur Verhandlung und Beschlußnahme kommen die von der Revisions=Committe empfohlenen Abänderungen in den Statuten, namentlich in Betreff der §§. 26 und 36 derselben, sowie über die Vertheilung der Beiträge nach Gefahr=Klassen. Die desfallsigen Vorlagen sind den Mitgliedern unter Kreuzband übersandt.
Grevesmühlen, den 6. Juni 1884.

Die Direction.
M. v. Leers auf Mühlen= Eixen.


Eine gute,                                                    
milchgebende Ziege
hat zu verkaufen                                                    
                                                    Hagemeister, Uhrmacher.


Gesucht zum bevorstehenden Johannis=Termin in hiesige Bauerstellen und Grundstücke Geld als erste und zweite Hypothek zum üblichen Zinsfuß und zwar
          2 Pöste à 3000 M.
          2 Pöste à 1800 M.
          2 Pöste à 1500 M. durch

P. Maass, Marienstraße.       


Die Agentur der Mecklenburgischen Bank,
für
Schönberg und Umgegend,

vertreten durch den Unterzeichneten ist bevollmächtigt und bereit zur directen Vermittlung aller der Mecklenburgischen Bank in Schwerin zu offerirenden Geschäfte:
Entgegennahme u. Rückzahlung von Spar- und Capital-Einlagen gegen Sparbücher, Schuldverschreibungen und Baar-Conto-Corrent.
Bewilligung von Darlehen und Crediten gegen Sicherheit; Discontirung von Wechseln und gekündigter oder ausgelooster Werthpapiere;
Verkauf von Tratten auf das europäische und aussereuropäische Ausland; insbesondere auf Amerika.
An- und Verkauf von Staatspapieren und Börseneffecten.
Die Bedingungen für alle Geschäftszweige der Bank in einem Promemoria ausführlich zusammengestellt, sind kosten- und portofrei von mir oder von der Bank direct zu beziehen.

Schönberg i. M.                                                     Wilh. Schrep.


Decimalwaagen u.
Tafelwaagen aller Art.
Gewichte
mit Kupferstempel,
Maasse etc. in größter Auswahl
empfehlen sehr billig
Jürgensen & Robschuld,
Lübeck, Breitestraße 959 b. d. Wache.


Eiserne Balken,
glasirte Thonröhren,
Portl. Cement, Kalk,
schwarz und weiße Flurbeläge,
Segeb. Kalk, Rohrgewebe,
lünebg. Kronkalk, Dachpappe etc.
empfehlen billigst                          
                                                    Wilken & Schunk.
                                                    Lübeck, Fischergrube 372.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 49 Seite 4]

Zu unserem am Montag den 7. und Dienstag den 8. Juli d. J. stattfindenden

Königschuß

laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst wie ergebenst ein.

Tombola=Loose à 50 Pfennig

sind bei uns zu haben.

Der Vorstand der Schützenzunft.
Conr. Schultze. F. Baer. J. Greiff.
Programm:

      Zur Vorfeier am Sonntag Nachmittag die üblichen Ständchen. - Abends Concert im Schützenhause. - 10 Uhr Zapfenstreich.
      Montag d. 7. Juli. Morgens 7 Uhr Reveille. - 1/2 7 Uhr Antreten der Schützen auf dem Marktplatze, sodann Ausmarsch. - Nach Ankunft im Schützenhause Beginn des Schießens nach der Königsscheibe und den beiden Gewinnscheiben. Frühstück bei Tafelmusik. - Von Nachmittags 4 Uhr an bis zum Einmarsch Unterhaltungsmusik gegen Entree von 30 Pfg. für Nichtmitglieder. - Abends 10 Uhr Proklamation des neuen Schützenkönigs.
      Dienstag den 8. Juli. Reveille, Ausmarsch, Schießen u. s. w. wie am Montage. Nachmittags 3 Uhr.

Ziehung der Tombola.

Abends Festball für Stadt und Landbewohner im Schützenhause gegen Entree für Herren M. 1,50 Damen 50 Pfennig.
      Mittwoch den 9. Juli. Abends 8 Uhr Schützenball im Schützenhause, nur für Ehren= und Zunftmitglieder, welche als Legitimation die Festschleife zu tragen haben.


Gothaer Lebensversicherungsbank.

Am 1. Juni 1884: Versichert 63080 Personen mit 450,865000 M.
Am 1. Juni 1884: Bankfonds 117,000000 M.
Versicherungssumme ausgezahlt seit Beginn 150,778000 M.
Dividende 1884 für 1879: 44 %
Seit dem Jahre 1883 ist neben dem bisherigen ein neues System der Ueberschuß=Vertheilung (das "gemischte" System) eingeführt, dessen Vorzug darin besteht, daß die Dividende unbeschadet gerechtester Zumessung, mit dem Versicherungsalter beträchtlich steigt.
Neu Beitretende müssen Sich bei der Antragstellung für das alte oder neue System entscheiden.
Alles Nähere zu erfragen bei

Wilh. Schrep.       


Dem geehrten Publikum von Herrnburg und Umgegend mache ich hiermit bekannt, daß ich mich hieselbst als Maler niedergelassen habe und empfehle ich mich zu allen vorkommenden Arbeiten bei prompter und reeller Bedienung, sowie auch zum Tapezieren.

Herrnburg.                                                     Rudolph Carstens.


Fenchelhonig
(sogenanntes schlesisches Fenchelhonigextract)
empfiehlt in Flaschen zu 50 Pfennig. u. 1 M.      
                                                    die Apotheke zu Schönberg.


Scillitin-Latwerge

zur Vertilgung von Ratten und Mäusen, für Hausthiere vollkommen ungefährlich, sowie

Phosphorpillen gegen Feldmäuse
hält stets vorräthig                                                    
                                                    die Apotheke zu Schönberg.


Auf 10 Loose 1 Treffer!
Kirchenloose Burglengenfeld.
Ziehung in München unwiderruflich                          
am 3. Juli 1884.
22,500 Geldgewinnste, 165,000 Mk.
ohne jeden Abstrich.
Haupttreffer 40,000 Mark
Auf 10 Loose schon 1 Treffer.

offerirt à 2 M. gegen Posteinzahlung oder Briefmarken und 10 Pfennig. für Ziehungsliste

Alb. Roesl in München.       


Die durch Kaiserlich Deutsches Reichspatent geschützten, sowie von Sachverständigen geprüften

Gesundheits-Pfeifen

halte einem geehrten Publikum zu billigen Preisen bestens empfohlen.

Joh. Holst,            
Drechslermeister.       


Einem geehrten Publikum zu Herrnburg und Umgegend empfehle ich mich als Seiler zur Anfertigung aller in dieser Branche vorkommenden Arbeiten. Ich bitte dringend, mich in meiner Arbeit gütigst unterstützen zu wollen, da ich leider blind bin, aber dennoch alle Arbeiten dieser Art bestens ausführen kann.

Herrnburg.                                                     Heinrich Kitzmann.


Quartal der Schuhmacherzunft
Montag den 30. Juni Mittags 1 Uhr.
                                                    Die Aelterleute.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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