No. 42
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Mai
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 42 Seite 1]

Nr. 10 des Offic. Anzeigers pro 1884 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der

II. Abtheilung
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats April 1884.
III. Abtheilung.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben den Ingenieur Georg Reinhold hierselbst von Johannis d. J. ab zum Hülfs=Kammer=Ingenieur zu ernennen geruhet.
            Neustrelitz, den 1. März 1884.
      Mit Allerhöchster Genehmigung ist
            der Oberlanddrost Graf von Eyben in Schönberg
zum Landesherrlichen Commissarius bei dem Kreis=Commissariate für die Kriegsleistungen im Fürstenthum Ratzeburg ernannt und sind
            der Pächter Dierking zu Hof Lockwisch und
            der Hufenpächter A. Utermöhl in Rupensdorf zu Mitgliedern des Kreis=Commissariats für die 6 Jahre 1884 bis 1889 bestellt worden.
            Neustrelitz, den 7. Mai 1884.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben den Referendar Otto Balthasar von Dewitz aus dem Hause Colpin zum Assessor und zweiten Mitgliede der Großherzoglichen Landvogtei in Schönberg zu ernennen, sowie zugleich zum Amtsanwalt beim dortigen Großherzoglichen Amtsgerichte zu bestellen geruhet.
            Neustrelitz, den 8. Mai 1884.
Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Assessor von Dewitz in Schönberg zum Stellvertreter des Oberlanddrosten Grafen von Eyben daselbst als Civilvorsitzenden der Ersatz=Commission für den Aushebungsbezirk des Fürstenthums Ratzeburg, als Vorsitzenden der Landschul=Commission, sowie als Landespolizei=Districts=Commissarius bestellt worden.
            Neustrelitz, den 4. Mai 1884.


Die Grundsteinlegung des Reichstagsgebäudes ist auf die Zeit zwischen dem 10. und 15. Juni verschoben worden, so daß also der Reichstag ihr wird beiwohnen können.
Die Unfallversicherungs=Commission des Reichstages hat die Vorlage in zweiter Lesung angenommen. Die freisinnige Partei motivirte ihr ablehnendes Votum in einer besonderen Erklärung.
Eine Vorlage betreffend einheitliche Regelung des Lotteriewesens wird dem Bundesrathe in Kurzem zugehen.
Der Plan des Nord=Ostsee=Kanals scheint seiner Verwirklichung näher zu rücken. Es heißt, Preußen werde ihn bauen und es sei in Aussicht genommen, denselben nach Wilhelmshaven weiterzuführen, so daß zwischen den beiden Kriegshäfen des deutschen Reiches Kiel und Wilhelmshaven eine unmittelbare Schiffsverbindung bestehen würde.
In Nordamerika geht das Gerücht um, Fürst Bismarck wolle die Insel Cuba für das Deutsche Reich erwerben. Die Sache wird ganz ernst genommen, denn man sucht schon den Mann ausfindig zu machen, der das Zeug habe, den "schrecklichen Bismarck" einzuschüchtern.
Auf ihrer Rückreise von Philippsruhe nach Rußland wird die Kaiserin von Rußland am 4. oder 5. Juni wieder in Berlin eintreffen und kurze Zeit dort verweilen. Während ihres zwei= bis dreitägigen Aufenthaltes in Berlin wird die Czarin im russischen Botschaftshotel Wohnung nehmen. In Folge des ihr in Berlin bereiteten Empfanges hat die Kaiserin von Rußland Telegramme an den Czaren sowie an den König von Dänemark gerichtet, in welchen sie ihrer Freude über die herzliche Begrüßung des greisen Kaisers Wilhelm Ausdruck giebt.


- Der berühmte Naturforscher Pasteur, der sich vor längerer Zeit mit der Hundswuth beschäftigt, theilt mit, daß er dem Tollwutpilz auf der Spur sei. Er schlägt auf Grund seiner Versuche als geeignetes Mittel zur Verhütung dieser Krankheit die Impfung der Hunde vor.
- Ein Prachtwerk im Kleinen ist das bei Kanitz (F. Kindermann) erschienene Pilzbuch von Gotthold Hahn. Es hat den Zweck, den Anhänger in die Pilzkunde einzuführen und beschreibt daher nur die Geschlechter und Arten der häufigsten Pilze Deutschlands. Der Hauptwerth des Buches besteht in den 23 Tafeln, welche 135 Arten von Pilzen in doppelter, oft dreifacher Abbildung, von einer Naturtreue in Gestalt und Farbe und dabei in einer künstlerischen Behandlung, wie wir sie im gewöhnlichen Buchhandel noch nicht gesehen haben.
Wie gesagt, es ist ein Prachtwerk im Kleinen, dessen Preis von 4 Mark erstaunlich billig genannt werden muß.
Ein Engländer hat herausgefunden, daß der sicherste Ort, wo der Mensch seine Zeit zubringen kann, die Eisenbahn ist. Er rechnet uns dies so vor Auf den englischen Eisenbahnen wurden 1883 rund 1350 Millionen Reisende befördert; 22 Personen wurden getödtet, macht also auf 61 Millionen einen Todesfall. In den Straßen Londons kommen jährlich etwa 200 Menschen ums Leben, macht also schon auf 20 000 Bewohner eine tödtliche Verunglückung. Wieviel Menschen kommen in den Theatern, auf Schiffen, in Bergwerken um! Beim Bergbau ist die Ziffer 2 vom 1000 jährlich. Wendete man dieses Verhältniß auf den Eisenbahnbetrieb an, so ergaben sich für obige 1350 Millionen Reisende 2 700 000 Todte. Man könnte die ganze deutsche Armee auf Kriegsfuß (1 457 000 Mann) ungefähr 42mal mit der Bahn transportiren, ohne daß es einen Todesfall durch Verunglückung gäbe. Vor etwa 10 Jahren rechnete man noch auf je 10 Millionen Reisende einen Todesfall. Diese von Jahr zu Jahr zunehmende Sicherheit des Eisenbahnbetriebes ist dem Eifer zu danken, mit welchem die Bahngesellschaften alle Mittel aufbieten, das Betriebsmaterial mit Signalen, Bremsen, verbesserten Weichen u. s. w. zu vervollkommnen.
- Hameln wird im nächsten Monat ein Fest begehen, zu dem man einen großartigen Zuzug von Fremden erwartet: das 600jährige Gedenkfest des Auszugs der Hameln'schen Kinder und des Rattenfängers. In einer Versammlung wurde beschlossen, das Fest in glänzender Weise am Sonnabend, den 28. und Sonntag den 29. Juni cr., zu feiern. An den beiden Tagen sollen historische Festzüge, Scenen aus der Rattenfängersage darstellend, Kinderauszug cr. stattfinden.

[ => Original lesen: 1884 Nr. 42 Seite 2]

- In Ober=Breidenbach bei Alsfeld wurde Nachts bei dem wohlhabenden Ortsbürger E. eingebrochen und demselben 16 000 Mark in Staatspapieren und sämmtliche Kaufbriefe gestohlen. In der Stube, in welcher die Effecten aufbewahrt wurden, lagerte auch ein Fäßchen Branntwein. An der Quelle zu sitzen und den Durst nicht gründlich zu löschen, schien dem kundigen Spitzbuben wohl unrühmlich. Er trank und trank, bis ihm, wie dem Wolf in der Fabel, das Loch, durch welches er gekommen, zu enge ward und er vor demselben regungslos niederfiel. Seine Spur verfolgend, fand man ihn hier im Besitz des Geldes berauscht liegen.
- Ein Gastwirth drüben in Newyork brachte sein lebend Gewicht auf 500 Pfund. Man sagte, er wollte Gäste damit locken; denn er war zugleich, in der Hausthüre sitzend, sein Wirtschaftsschild.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schönberg resp. auf dem Schönberger Stadtfelde belegenen Grundstücke des Kaufmanns Wilhelm Schrep allhier, als

1) das zu Schönberg am Markt sub Nr. 219 belegene Wohnhaus c. p.
2) das im Köppenmoor sub Nr. 51 belegene Acker= und Wiesenstück,
3) das im Schlauenkamp sub Nr. 33 belegene Ackerstück
und
4) das im Schlauen sub Nr. 98 belegene Acker= und Wiesenstück
- welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 5. Juli, d. Js.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg den 15. April 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Schlossergesellen Rudolf aus Halle a./S., welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen schweren Diebstahls verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg i./M. abzuliefern.
Schönberg i./M., den 16. Mai 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

O. Schnell.       

Beschreibung:

Alter: ca. 44 Jahre. Statur: mittel. Haare: schwarz. Bart: schwarzer Vollbart. Kleidung: dunkler schon vielfach geflickter Anzug, Stiefletten und schwarz seidene Mütze. Besondere Kennzeichen: fast sämmtliche Finger an beiden Händen etwas verkrüppelt.


Der gegen den Schlossergesellen Krutzky unterm 16. Mai 1884 erlassene Steckbrief ist durch dessen Ergreifung erledigt.
Schönberg i. M. den 24. Mai 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.


Oeffentliche Ladung.

Der Bierbrauer Friedrich Karl Wilhelm Janßen, geboren am 4. Juni 1857 zu Wehden Kr. Lauenburg, zuletzt kl. Rünz, hiesigen Gerichtsbezirks, wird beschuldigt, als beurlaubter Reservist ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuches.
Derselbe wird auf

Dienstag den 30. September 1884.

Vormittags 10 Uhr vor das Großherzogliche Schöffengericht zu Schönberg i. M. zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafproceßordnung von dem Großherzoglichen Landwehr=Bezirks=Commando zu Neustrelitz ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Schönberg i/M. den 24. Mai 1884.

Der Großherzogliche Amtsanwalt.


Oeffentliche Versteigerung.

Am Dienstag den 3. Juni cr. Vormittags 10 Uhr sollen im Gastwirth Boyeschen Locale hieselbst:

200 Flaschen gute Weine und
verschiedene Mobilien
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 26. Mai 1884.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Auction.

Am Dienstag den 3. Juni cr. Vormittags 10 Uhr werde ich im Boyeschen Gasthause hierselbst 1 Chatoulle u. 1 Tisch, öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkaufen.
Schönberg, den 27. Mai 1884.

Wienck.                                  
Landvogtei=Pedell.       


Herzlichen Dank Allen, die uns Ihre Theilnahme bei der Beerdigung unsers Sohnes Willy bewiesen haben!

H. Oldörp und Frau        
Schuhmachermeister.       


Thierschau u. Gewerbeausstellung
des
Kreis=Vereins "Schwerin"
zu
Grevesmühlen
am 5. Juni 1884.

1. Anmeldung von Vieh zur Thierschau nimmt Herr Ch. Callies in Grevesmühlen entgegen, ebenso etwaige Anmeldungen von Maschinen und Ackergeräthschaften, welche Berücksichtigung finden, soweit der Raum es gestattet.

2. Anmeldungen zur Gewerbeausstellung nimmt Herr Schmiedemeister Kadow in Grevesmühlen entgegen.

3. Anmeldungen zum Rennen für Pferde kleinerer Landwirthe sind bei Herrn Chr. Callies in Grevesmühlen zu machen.

Grevesmühlen im Mai 1884.

Der Vorstand des Vereins kleinerer Landwirthe.


Ersparniß- u. Vorschuß=Anstalt.

Die im diesjährigen Johannistermine fälligen Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegt stehenden Kapitalien werden wir bereits in der Pfingstwoche auszahlen.

Die Anstalt ist zu diesem Zwecke
von
Dienstag den 3. Juni d. J.
bis
Sonnabend den 7. Juni d. J.,
beide Tage einschließlich, von                          
8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.                                        
Schönberg den 24. Mai 1884.
                                                    Das Directorium.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 42 Seite 3]

Prima
verzinktes Drahtgeflecht
in allen Breiten und Maschenweiten
zu Einfriedungen, für Hühnerhöfe, Vogelvolieren etc.
Prima verzinkten Draht,
Stacheldraht, bestes Fabrikat
empfiehlt
                                                    Heinr. Pagels.
                                                    Lübeck,
                                                    Breitestrasse 945 beim Markt.


Ich suche auf sofort22_Mai
Ich suche auf sofort

für ein 10 Wochen altes Kind eine gesunde, kräftige Amme gegen guten Lohn.

Frau Hauptmann Flach.       

Ratzeburg, den 22. Mai 1884.


Gesucht zu sofort

gegen hohen Lohn ein tüchtiges Meiereimädchen, zu Michaelis 2 verheirathete Tagelöhner.
Römnitz bei Ratzeburg.

L. Hesse.       


Biertreber
sind abzugeben in der Brauerei von                          
                                                    C. Schwedt.


Am 2. und 3. Pfingsttage wird bei mir ein

Scheibenschießen

nach guten Gewinnen stattfinden, wozu ich meine Freunde und Gönner hindurch freundlichst einlade.
Schießbedarf wird von mir gehalten.
Auf ein Satz von 3 Schüssen, der 1 M. kostet, fällt nur ein Gewinn.

Gastwirth Seeler              
in Sahmkow.       


Scheibenschießen

Zu dem am 2. und 3. Pfingsttage bei mir stattfindenden Scheibenschießen nach guten Gewinnen lade alle Freunde und Gönner ergebenst ein.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten.
Auf einen Satz von 3 Schüssen , der 1 M. kostet, fällt nur ein Gewinn.

Demern.                                                     H. Tretow, Gastwirth.


Für meine Wollspinnerei und Weberei empfehle mich mit Wolle zu kratzen, spinnen und Wollenzeugmachen. Die Wolle nimmt für Carlow und Umgegend Wwe. Busch in Carlow entgegen, an welche auch die fertige Wolle wieder abgeliefert wird.
Rehna den 18. Mai 1884.

H. Kollmorgen,            
Tuchmacher.       


Gußeiserne Gartenmöbel
in neuen geschmackvollen Mustern empfiehlt                          
                                                    C. Schwedt.


Gegen Husten und Athemnoth!

      Herrn Fenchelhonigfabrikanten L. W. Egers in Breslau.
Ich ersuche Sie (folgt Auftrag) Wir haben Ihren Fenchelhonig*) deshalb sehr empfohlen, weil er bei Husten und Athem=Hemmung große Folge geleistet hat etc.

Klingenthal.                                                     Mit Achtung C. A. Lenk.
----------

      *) Man hüte sich vor den zahlreichen Nachpfuschungen und beachte, daß der echte Fenchelhonig an Siegel, Namenszug und im Glase eingebrannter Firma von L. W. Egers in Breslau kenntlich und in Schönberg allein bei C. Sievers, Buchbinder.


XIV. Große Mecklenburg. Pferde-Verloosung zu Neubrandenburg.
Ein-, zwei- und vierspännige Equipagen, 80 edle Reit- und Wagenpferde
und 1010 sonstige wertvolle Gewinne.

Ziehung am 28. Mai d. J.
Hauptgewinn
Werth 10,000 Mark.

Loose à 3 Mark
sind zu beziehen durch A. Molling, General=Debit, Hannover, und die durch Placate erkenntlichen Agenturen sowie durch
M. Löwenhaupt Söhne in Neubrandenburg.

Die Gesammt=Netto=Einnahme aus dem Loosvertriebe wird zur Beschaffung der vollwerthigen Gewinne verwandt.


Anker-Cichorien
von
Dommerich & Co. in Bukau-Magdeburg.
----------------------------

Anker Cichorien ist ein trockenes lichtbraunes Pulver, aus gewaschenen, daher sandfreien Magdeburger Cichorien=Wurzeln hergestellt und zeichnet sich aus durch sein Aroma, Reinheit im Geschmack und Ausgiebigkeit.
Anker=Cichorien ist der beste im Handel befindliche Cichorien und zu kaufen in Packeten von 125. Gr. zu 10 Pfennig. und von 250 Gr. zu 20 Pfennig in nachstehenden Geschäften:

Schönberg:

C. J. W. Burmeister.              J. Kummerow.
H. Brüchmann.              C. H. Vock.
J. F. Eckmann.              W. Wieschendorf.
F. Heitmann.              A. Zander.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 42 Seite 4]

Am 1. Pfingsttage:
Concert
im Boyeschen Garten, wozu ergebenst einladen                          
                                                    die Vereinsmusiker.
Anfang Nachmittags 4 Uhr           Entrée à Person 30 Pfennig.
Schönberg den 26. Mai 1884.                          


Alleinverkauf für Lübeck und Umgegend.
Reich ornamentirt.
Neue Modelle.
En gros. En detail.

Patent Regulir-Unter-Oefen.
Säulenöfen mit Patent=Regulirvorrichtung,
von allen Fachmännern als das Vorzüglichste anerkannt
empfiehlt
                          Heinr. Pagels.
                          LUEBECK, Breitestrasse 945 beim Markt.


Logo der Hagelassekuranz
Die Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg,

gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt 1847,
gewährt ihren Mitgliedern die unzweifelhafteste Sicherheit und regulirt die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Interessenten.
Unser Sicherheitsfonds, bei der hiesigen Ersparniß= und Vorschuß=Kasse belegt, beträgt jetzt

15,100 Mark.

Wir laden zum Beitritt in unsere Gesellschaft ein.

Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Kröger-Lockwisch.       Wilh. Heincke.
Bade-Ollndorf.       Heitmann-Klocksdorf.       Mette-Palingen.
Oldörp-Schlag-Sülsdorf.       Ahrendt-Gr. Siemz.       Wigger-Grieben.


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Zur Feier des elfjährigen Bestehens des Vereins findet am Dienstag den 3. Juni Nachmittags von 3 1/2 Uhr an ein

Concert in Boy's Garten

statt. Auch Nichtmitglieder haben Zutritt gegen ein Entrée von 30 Pfennig. à Person. Mitglieder des hiesigen Krieger=Vereins mit ihren Ehefrauen frei.
Abends 8 1/2 Uhr. Ball in Boye's Saal.
Entrée 1 M. für Herren, 50 Pfennig. für Damen. Mitglieder des Krieger=Vereins zahlen für sich und Ihre Frauen nur das einfache Entrée.

Der Vorstand.       


Am 2. und 3. Pfingsttage findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine geehrten Freunde ergebenst einlade.
Am 3. Pfingsttage Tanzmusik.

Selmsdorf.                                                     J. Michaelsen, Gastwirth.


Doppelt verzinnte
Milchsatten
in allen Grössen
zu sehr billigen Preisen.
empfiehlt
Heinr. Pagels.
Lübeck,
Breitestrasse 945 beim Markt.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 42 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 42 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 27. Mai 1884.


Neustrelitz, den 21. Mai. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist heute Mittag von hier nach Schloß Rumpenheim bei Offenbach a. M. abgereist, wo, wie wir hören, gestern Abend Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin mit Höchst Ihrem Bruder, dem Herzoge von Cambridge, Königl.. Hoheit, aus London in erwünschtem Wohlsein eingetroffen ist. Auch Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog ist heute von hier nach Dessau abgereist, um Sich mit der Erbgroßherzogin, Königlichen Hoheit, und der gesammten Anhaltischen Familie nach Schloß Philippsruh bei Hanau zu der am 26. d. dort stattfindenden Vermählung des Erbprinzen von Anhalt mit der Prinzessin Elisabeth zu Hessen zu begeben. (N. Z.)
Rostock, 24. Mai. Heute früh 6 Uhr brannte die Regimentskammer des 90. Regiments total nieder. Die gesamten Monturen des Regiments nebst einer großen Menge von Rohstoffen sind mit verbrannt. Der Schaden wird auf 1 1/4 bis 1 1/2 Millionen taxirt. Versichert war nur das Gebäude. - Die bei Loigny sieben Mal durchschossene Tuba des Regiments ist dadurch gerettet, daß der Vorstand des Kriegervereins dieselbe zur Ausschmückung der Festhalle entlehnt hatte. Das Feuer hatte sich schon durch fliegende Funken auf die Marienkirche übertragen, wurde aber durch die Anstrengung der Feuerwehr auf seinen Herd beschränkt.
In den Vereinigte Staaten von Nordamerika gab es im Jahre 1883 auf der Post 4,440,882 unbestellbare Briefe, hauptsächlich wegen mangelhafter Adresse. In keinem Lande giebt eine so große Anzahl von Orten und Bezirken mit gleichlautendem Namen wie in Amerika. Orte von über 500 Bewohnern mit dem Namen Washington sind 27, Franklin 23 vorhanden etc., abgesehen von den städtischen Bezirken (township) mit diesen Namen. Dazu die große Menge von seltsam klingenden und ganz ähnlichen Namen, wobei es oft nur auf einen einzigen Buchstaben zur Unterscheidung ankommt. Bei einem Briefe nach den Vereinigen Staaten ist es daher durchaus nothwendig, die Namen deutlich und streng richtig zu schreiben und nicht zu vergessen, County und Staat, bei vielen kleinen Orten auch den städtischen Bezirk anzugeben. Freilich mag es sehr häufig vorkommen, daß die Adressen aus Nordamerika mangelhaft und fehlerhaft angegeben werden, in welchem Falle also der darnach abgesandte Brief ungefähr sicher als unbestellbar anzusehen ist.
- Im 1866er Feldzuge waren in Prisdorf in Mähren 136 preußische Soldaten an der Cholera gestorben und auf besonderem Friedhofe beerdigt worden. Durch einen deutschen Wohlthätigkeitsverein wurde kurz nach dem Kriege dieser Friedhof mit einem hölzernen Kreuz und einer Inschrift, so wie mit einer Umfriedigung durch ein Holzgeländer versehen. Alles dies war aber seit der Zeit verfault und zerfallen. Ein angesehener Gutsbesitzer aus Prisdorf machte der ihm geschäftlich befreundeten Firma Bunge und Sohn in Köthen Mittheilung von der Sachlage. Die genannte Firma ließ die Nachricht an das preußische Kriegsministerium gelangen. Durch dieses wurde die Sache dem Kaiser amtlich unterbreitet und alsbald befahl derselbe die schleunige Instandsetzung der Grabstätte, die sich Dank diesem Befehl seit Kurzem von einem gußeisernen Geländer auf steinernem Sockel umschlossen zeigt. Im Innern des Friedhofs trägt ein vier Meter hohes Kreuz aus Eichenholz eine Tafel mit nachstehender in Goldbuchstaben ausgeführter Inschrift: Dem ruhmvollen Andenken der im Feldzuge 1866 in ihrem Berufe verstorbenen und hierorts im Herrn ruhenden 136 preußischen Kriegern errichtet Anno 1884 auf Befehl Sr. Majestät des deutschen Kaisers und Königs von Preußen. Herr! Lasse sie ruhen in Frieden!
- Bisher wurden im Publikum vielfach mißbräuchlich die Bezeichnungen der Meter, der Liter etc. angewendet. Es sei darum, nachdem durch die neuerlich revidirte Maß= und Gewichtsordnung alle alten Benennungen gesetzlich in Wegfall gebracht sind, darauf aufmerksam gemacht, daß alle jetzt gebräuchlichen Maße und Gewichte sächlichen Geschlechts sind. Es heißt also das Meter, das Liter, das Ar, ebenso das Kilometer, das Hektar.
"Doktor," sagte ein dankbarer Patient, als er bei seinem ersten Ausgang nach längerer Krankheit seinen Arzt auf der Straße traf, "ich schulde Ihnen mein Leben und werde dessen stets eingedenk sein!" - "Sie übertreiben," erwiderte der praktische Doktor, "Sie schulden mir nur sechzig Mark für zwanzig Besuche und ich hoffe, Sie werden das nicht vergessen!"
- Ein Schreckliches Unglück ereignete sich am 8. Mai in Nobels Dynamitfabrik zu Ardeer in Schottland. In einer Hütte, wo vier junge Mädchen mit dem Füllen von Dynamitpatronen beschäftigt waren, entstand eine Explosion, durch welche die vier Insassen auf der Stelle getödtet wurden. Drei benachbarte Hütten geriethen in Brand. Sechs Mädchen verbrannten, denen keine Hülfe geleistet werden konnte, und von den in den vier Hütten beschäftigten 15 Mädchen haben 10 ihr Leben verloren, während 2 solche Verletzungen davontrugen, daß ihr Aufkommen bezweifelt wird. Es explodirten 2 1/2 Centner Dynamit. Die Ursache der Explosion ist noch nicht ermittelt. Die durch dieselbe verursachte Erschütterung glich einem Erdstoß und wurde im Irvine, Troon und anderen benachbarten Ortschaften verspürt.
- Beim Abbruch einer Uebungsbrücke auf dem Uebungsplatze des Eisenbahnregiments bei Schöneberg (Berlin) stürzte ein Theil durch Reißen eines Bolzens zusammen und mit ihr 19 Mann in den 30 Fuß tiefer Graben. Zum Glück blieb Niemand todt, 11 Mann mußten jedoch vom Platze getragen und dem Lazareth übergeben werden, die übrigen kamen mit leichten Verletzungen davon.
- Auf der Oberspree bei Berlin wurde während eines plötzlich ausbrechenden Gewitters ein mit 2 Damen und 6 Herren besetzter Kahn von einem vom Sturm losgerissenen Prahm überfahren, wobei 5 von den Herren in der Tiefe verschwanden, während der sechste und die 2 Damen gerettet werden konnten.
- Wer von Friedrich dem Großen etwas erbitten wollte, mußte es dreimal überlegen; denn des Königs Antworten, meist an den Rand der Gesuche geschrieben waren gefürchtet durch ihren Witz und ihre Derbheit. Es gibt ganze Bücher voll solcher Antworten. Hier nur einige. Gesuch des Cornet von O. zur Herstellung seines Gehörs, Carlsbad besuchen zu dürfen. Antwort: Das Carls=Bad kann nicht vor die Ohren. - Der Buchhändler K. aus Königsberg bittet um den Titel als Commerzienrath. Antwort: Buchhändler, das ist ein honetter Titel. - Der Obrist v. W. reicht einen Plan ein, wie für das Land ohne höhere Steuern 1 1/2 Millionen mehr einzunehmen seien. Antwort: Behalte er die Millionen für sich, Er kann sie brauchen. - Der Kammerherr von R zeigt an, daß er für seine dem Prinzen Friedrich von Dänemark gewidmete Schrift eine Dose und einen Brillantring erhalten habe. Antwort: Gratulire, daß die Bettelei so gut reussirt. - Der Generalmajor v. Rothkirchen bittet um eine Präbende für eine seiner Töchter. Antwort: Es seynd 30-40 Anwartschaften auf jeder Stelle. Er soll hübsch Jungens kriegen, die kann ich alle unterbringen, aber mit die Madams weiß ich nirgends hin. -
- Ein Schnelldampfer nach den jetzigen Anforderungen an Kraft, Geschwindigkeit, Sicherheit und guter Einrichtung für die Reisenden kommt auf 3 1/2 Millionen Mark zu stehen.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 42 Seite 6]

Eine Brautfahrt.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


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