No. 39
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. Mai
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 39 Seite 1]

Bekanntmachung.

     Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 25. März d. J. bringe ich hierdurch zur allgemeinen Kenntniß, daß vor der Musterungs=Commission die Hauptmusterung der von den Districtsvorständen beorderten Pferde des hiesigen Fürstenthums stattfinden wird

1. für die Stadt Schönberg, die sämmtlichen Ortschaften der beiden Vogteien Rupensdorf und Stove, sowie für das Gut Torrisdorf am

Sonnabend, den 24. Mai d. J.,
von Morgens 8 Uhr an,

in Schönberg auf dem sogenannten Amtsbauplatze gegenüber dem Schützenhause,
2. für sämmtliche Ortschaften der Vogtei Schönberg am

Montag, den 26. Mai d. Js.,
von Morgens 8 Uhr an,

in Schönberg auf dem sogenannten Amtsbauplatze gegenüber dem Schützenhause,
3. für sämmtliche Ortschaften der Vogtei Schlagsdorf am

Dienstag, den 27. Mai d. Js.,
von Morgens 9 Uhr an,

in Schlagsdorf auf dem Dorfplatze in der Nähe des alten Kirchhofes,
4. für sämmtliche Ortschaften der Vogtei Mannhagen, sowie für das Gut Horst am

Mittwoch, den 28. Mai d. Js.,
von Morgens 10 Uhr an,

im Dorfe Mannhagen auf der Dorfstraße vor dem Viceschulzengehöfte.

     Die Besitzer der von den Districtsvorständen als diensttauglich bezeichneten Pferde haben letztere in dem bestimmten Termine pünktlich an Ort und Stelle vorzuführen.
     Schönberg den 19. April 1884.

Der Großherzogliche Bezirkscommissarius
F. Graf Eyben.

Köppen.       


Am 13. d. ist das Socialistengesetz vom Reichstage mit einer Mehrheit von 32 Stimmen angenommen worden. Von den Oppositionsparteien haben von der neuen Richter'schen Partei, die mit 88 Mann auf dem Platze war, 27 für die Verlängerung gestimmt, meist Sezessionisten unter ihnen Forckenbeck, Mommsen, Abg. Meyer und Dr. Witte, der Nachfolger Laskers ; von dem Centrum 39. Die nächste Folge ist, daß der Reichstag nicht aufgelöst wird, sondern fortarbeitet, namentlich an den Entwürfen zum besten der Arbeiter, die rascher gefördert werden müssen. Es ist die Frage, ob zwei Jahre genug Zeit sind , um diese Entwürfe ins Leben zu führen und die Arbeiter von deren Vortheil für sie zu überzeugen. Manches scharfe und bittere Wort in den drei heißen Kampftagen wird lange nachklingen und in dem bevorstehenden Wahlkampfe wieder laut werden und eine Rolle spielen. Das größte und folgenreichste Wort sprach Fürst Bismarck, als er mit großem Nachdruck das Recht auf Arbeit anerkannte und auf das preußische Landrecht und die alte Uebung der preußischen Könige gründete. Dieses Wort ist mancher Auslegung fähig, aber die beste Auslegerin muß die Praxis sein. Die Sozialdemokraten haben nicht versäumt, die Anerkennung des Rechtes auf Arbeit "festzunageln." Bedeutsame Erklärungen, Vorwürfe und Anklagen, rückwärts= und vorgreifend, sind so viele gefallen, namentlich in den Wechselreden zwischen Bismarck und Richter, daß die Aehrenlese noch lange zu thun haben wird.
Die Vorlage über Kenntlichmachung des Feingehalts von Gold= und Silberwaaren passirte am 13. d. im Reichstage in dritter Lesung ohne Gefährde und ohne allzu großen Aufenthalt den Reichstag, welcher darnach mit dankender Einmütigkeit definitiv die Dotation von 135,000 M. für die Mitglieder der Reichs=Cholera=Commission votirte. Unverändert genehmigte das hohe Haus danach die Novelle zur Maß= und Gewichtsordnung, welche das "Pfund" endgiltig beseitigt, so daß man sich wird gewöhnen müssen, künftig "mit seinem halben Kilogramm zu wuchern". Vergeblich wandte sich Herr August Reichensperger an den zur allgemeinen Verwunderung auf seinem Platze erscheinenden Fürsten Bismarck, um diesen Schutzpatron des von der Puttkamer'schen Neuorthographie verbannten "h" zu einer wirksamen Fürbitte wenigstens für das Pfund des kleinen Mannes zu veranlassen. Auch das Dynamitgesetz fand kaum Beanstandung. Namens der socialdemokratischen Fraction erklärte Herr Hasenclever, daß sie nicht gegen die Vorlage stimmen wollten, um ihre Feindschaft gegen die Anarchisten zu bekunden, daß sie allerdings auch nicht für dieselbe stimmen könnten, weil sie den bloßen Besitz von Sprengstoffen mit Zuchthausstrafe bedrohe,

[ => Original lesen: 1884 Nr. 39 Seite 2]

und es wohl denkbar sei, daß boshafte Feinde einem Dritten, der gar kein Socialdemokrat zu sein brauche, Dynamit ins Haus zu schmuggeln. Dieses Bedenken wurde nicht allgemein getheilt, wenigstens kam die Vorlage in erster und zweiter Lesung unverändert zur Annahme. Bei der Abstimmung entfernten sich die Socialdemokraten bis auf Herrn Rittinghausen, der mit den "Bourgois" votirte.
Sehr ernsthaft war eine Auseinandersetzung im Reichstage zwischen Bismarck und Forckenbeck, dem Berliner Oberbürgermeister. Bismarck hatte eine frühere Anschuldigung gegen die Berliner Armenverwaltung wiederholt, daß nicht selten Leute Hungers stürben. Forckenbeck legte gerichtliche Erkenntnisse vor, in denen diese Ansicht als Verläumdung bezeichnet wird. Bismarck bat sich diese Erkenntnisse aus.


- Der bekannte Geheimrath Wagener erzählt in seinem Buche "Erlebtes": Fürst Bismarck war in den 60er Jahren von der Vortrefflichkeit der reorganisirten preuß. Armee so fest überzeugt, daß er sagte, er würde seine jetzige Politik nicht treiben, wenn er es für möglich hielte, daß die preuß. Armee besiegt werden könne. "Man kann uns auf diesem Gebiet vielleicht alles "nachmachen", pflegte er zu sagen, aber nicht den preußischen Seconde=Lieutenant". Wie richtig dies war, dafür habe ich später zwei zuverlässige Belege erhalten. Den ersten, als nach Beendigung des Feldzuges in Schleswig=Holstein die österreichischen Truppen über Berlin heimkehrten. Bei einer Festlichkeit, welche zu ihrer Begrüßung veranstaltet war, hatte ich Gelegenheit, mit einem österreichischen Obersten mich über den Verlauf der Kämpfe zu unterhalten und sprach dabei meine Verwunderung aus, daß die Oesterreicher so viel Leute mehr verloren hätten als wir. "Das liegt an unseren Subaltern=Offizieren, diese können nicht so wie die Ihrigen auf eigene Hand operiren und müssen wir deshalb unsere Angriffe stets mit der Masse machen." Den zweiten Beweis erhielt ich in Versailles. Ich wohnte dort in dem Hause einer Familie, welche nach dem Zimmerschmuck der Gemälde schon seit den Zeiten des ersten Napoleon zu den hervorragenden bonapartistischen Soldatenfamilien zählte und bereits der alten Garde Obersten und Generale geliefert hatte. Die Häupter dieser Familie waren nach Paris geflüchtet und kehrten nach der Capitulation zurück, um ihr Heimwesen zu controliren. Da sie alles unversehrt und in bester Ordnung vorfanden, so machten sie mir sehr erfreut ihren Besuch, um mir ihren Dank auszusprechen. Bei dieser Gelegenheit kamen wir in ein politisches Gespräch und der Hausherr sagte wörtlich: "Meine politischen Freunde sind der Ansicht, daß Frankreich dem Schicksale Polens entgegen geht, wenn es uns nicht gelingt, drei Dinge nachzumachen." Auf meine Frage, welches die drei seien erhielt ich die Antwort "1) die allgemeine Schulpflicht, 2) die allgemeine Militärpflicht und 3) Ihr Offiziercorps." Ich konnte mich nicht enthalten, ihm darauf zu erwiedern: Die beiden ersten Punkte würden in Frankreich sehr schwer durchzuführen sein; das Dritte aber sei unmöglich, denn unser Offiziercorps sei die Frucht einer 200jährigen Arbeit unserer Könige.
- Die schnellste Fahrt zwischen England und Amerika machte der Dampfer Oregon. Er legte die Fahrt von Quenston nach New=York in 6 Tagen 10 1/2 Stunden zurück. Maschinen und Kesselfeuer des Oregon sind größer und anders gebaut als auf andern Schiffen und das ganze Schiff darnach eingerichtet. Es führt nur Reisende 1. Classe und diese zahlen 273 Gulden in Gold.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Domhof bei Ratzeburg sub Nr. 26 belegene Wohnhaus c. p. der Wittwe Loß, Magdalene geb. Prahl, daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag, den 31. Juli d. J.
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 10. Mai 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über die Grundstücke der unverehelichten Margaretha Dorothea Ehlers in Mannhagen, als:

1. deren zu Mannhagen sub Nr. II belegene Vollstelle c. p.
          und
2. deren daselbst sub Nr. X belegene Halbstelle c. p.
- welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag, den 31. Juli d. J.,
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 10. Mai 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Daß an Stelle des verstorbenen Schulzen Siebenmark zu Falkenhagen der Hauswirth Heinrich Siebenmark zu Falkenhagen hinwiederum zum Districtstaxanten für die Vogtei Schönberg ernannt und als solcher am 13. Mai 1884 beeidigt worden ist, wird den Eingesessenen der Vogtei Schönberg zur Nachricht hierdurch bekannt gemacht.
Schönberg, den 13. Mai 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Die den Kindern des verstorbenen Krämers Siebenmark gehörige, zu Carlow belegene Käthnerstelle, wozu ca. 14 Scheffel Aussaat Acker gehören, soll, nach ertheiltem obervormundschaftlichen Veräußerungsdecrete, öffentlich meistbietend verkauft werden.
Zu diesem Zwecke ist ein Verkaufstermin auf

Sonnabend den 24. Mai 1884,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiedurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Verkaufsbedingungen auf der Registratur II. des unterzeichneten Großherzogl. Amtsgerichts eingesehen werden können und gegen die Gebühr in Abschrift zu haben sind.
Die Besichtigung des Grundstücks ist nach zuvoriger Meldung bei dem Vormund Siebenmark'scher Minorennen, Hauswirth Hans Jochen Holst in Carlow, gestattet.
Es wird bemerkt, daß in der Käthnerei seit vielen Jahren ein Krämereigeschäft betrieben ist.
Schönberg, den 28. März 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

G. Arndt.       


[ => Original lesen: 1884 Nr. 39 Seite 3]

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Marienstraße sub Nr. 43 belegene Wohnhaus c. p. des Sattlermeisters Heinrich Bockwoldt allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem proclamirten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 27. Mai d. J.
Vormittags 10 1/2 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 25. Februar 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


In der Concurssache über den Nachlaß des Tischlers Leetz zu Schlagsdorf sollen am Freitag den 23. Mai d. J. Vormittags 10 Uhr in der Wohnung des pp. Letz, die nachfolgenden Sachen, als:

1 neuer 2flügel. Kleiderschrank, 2 neue Waschtische, 1 do. Komode, 1 do. Rohrstuhl, 1 Eckschrank, 1 Küchenschrank, 1 Schiebkarre, vier Bilder, 2 Hobelbänke und das vorhandene Tischlerwerkzeug, 1 Schleifstein 2 eis. Oefen, einige Bretter und Bohlen, die Tischlerwerkstatt auf Abbruch und was sonst vorhanden.
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg.

Staffeldt.            
Gerichtsvollzieher.      


Montag den 19. Mai d. J. Nachmittags 1 Uhr sollen in Carlow:

ein zweifl. Kleiderschrank und eine Chatoulle
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Sammelplatz der Käufer beim Gastwirth Eckmann daselbst.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Mittwoch den 21. d. M. Vormittags 10 Uhr sollen in Rottensdorf vor dem Eggersschen Hause:

1 Lade, etwas Kleidungsstücke, 1 Tisch, etwas Brennholz und eine Partie ellern Pantoffelholz
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Heute Morgen 8 Uhr starb mein lieber Mann und meiner Kinder liebevoller Vater, der

Zimmermeister Friedrich Westphal

im 71. Lebensjahre,
Tief betrauert von mir und meinen Kindern.
Schönberg, den 14. Mai 1884.

                          Marie Westphal geb. Schleuss.
Die Beerdigung findet statt am Sonnabend,
Nachmittags 3 Uhr.


Statt jeder besonderen Meldung.

Heute Morgen um 7 Uhr starb meine Tochter Anna Elisabeth Bohnhoff zu Gr. Siemz im 33. Lebensjahre.
Um stille Theilnahme bitten

die Hinterbliebenen.       

Die Beerdigung findet am Sonnabend den 17. um 2 Uhr, vorm Sterbehause um 1 Uhr statt.


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Diejenigen Kameraden, welche sich der Gesangs=Abtheilung unseres Vereins anschließen wollen, werden aufgefordert, sich am Sonnabend den 17. d. Mts. Abends 8 Uhr im Vereins=Locale behufs Prüfung ihrer Stimme durch den Dirigenten der Abtheilung, Ehrenmitglied Herrn Kantor Hempel, einzufinden.

Der Vorstand.       


Empfehle einem geehrten Publikum Carlows und Umgegend meine Wollspinnerei und Kratzerei und zeige ergebenst an, daß von jetzt an Herr Gastwirth Eckmann Carlow eine Annahmestelle für mich angenommen hat, und bitte deshalb alle die mich beehren, sich gefälligst an den oben genannten Herrn zu wenden, welcher Wolle für mich annimmt und wieder abliefert.

                                                    Achtungsvoll
                                                    J. Rumpf, Tuchmachermeister.

NB. Reelle Bedienung sowie billige Preise werden zugesichert.       D. O.


Frischen Chlorkalk
empfiehlt                                 
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Sämmtliches Viehhüten in den an unseren Koppeln belegenen Wegen verbieten wir hierdurch bei zehn Mark Strafe.
Lockwisch.
                                                    Hauswirth H. Wigger.
                                                    Hauswirth A. Schleuß.


Zu kaufen gesucht werden einige Actien der Ersparniß=Anstalt und der Vorschuß=Anstalt zu Schönberg. Verkäufer wollen gefälligst ihre Adresse mit Angabe des Preises für diese Actien niederlegen in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Ein sauberes Mädchen, welches ich, wenns paßt, an meinen Tisch nehmen werde, kann sogleich bei mir in den Dienst treten.

Frau Egert.       


Wohnungsveränderung.

Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich jetzt in der Neuenwallstraße Nr. 118a wohn und bitte meine geehrten Kunden mir ferner das geschenkte Wohlwollen zu bewahren.

Hochachtungsvoll                 
Carl Ollmann, Schlossermstr.       

Auch habe ich sogleich oder zu Michaelis eine freundliche Wohnung zu vermiethen.      D. O.


Gesucht zu sofort

gegen hohen Lohn ein tüchtiges Meiereimädchen, zu Michaelis 2 verheirathete Tagelöhner.
Römnitz bei Ratzeburg.

L. Hesse.       


Eine graue Pferdedecke mit rothem Streifen an den Kanten, verloren auf dem Wege von Ollndorf nach Sülsdorf bei Selmsdorf. Abzugeben gegen Belohnung beim

Schulzen Freitag zu Ollndorf.       


Auf dem Wege von Selmsdorf bis Schönberg ist ein Portemonnaie mit Geld gefunden. Der rechtmäßige Eigenthümer kann solches gegen Insertionsgebühr in Empfang nehmen bei

Gebrüder Burchard.       


Bretter, Kalk und Cement
                                                    empfiehlt billigst
Ratzeburg.                                                     Ernst Rautenberg.


Futterhafer und Erbsen
                          empfiehlt billigst
Ratzeburg.                                                     Ernst Rautenberg.


Ausverkauf!

Wegen Vergrößerung meines Eisenwaaren=Geschäfts und Mangel an Platz bin ich genöthigt mein Porzellan= und Steingut=Lager zu verkleinern und empfehle dasselbe einem geehrten Publikum zu 20 resp. 25 % unter Preis. Um geneigten Zuspruch bitte

Hochachtungsvoll           
J. Ludw. D. Petersen.       


[ => Original lesen: 1884 Nr. 39 Seite 4]

Logo der Hagelassekuranz
Die Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg,

gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt 1847,
gewährt ihren Mitgliedern die unzweifelhafteste Sicherheit und regulirt die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Interessenten.
Unser Sicherheitsfonds, bei der hiesigen Ersparniß= und Vorschuß=Kasse belegt, beträgt jetzt

15,000 Mark.

Wir laden zum Beitritt in unsere Gesellschaft ein.

Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Kröger-Lockwisch.       Wilh. Heincke.
Bade-Ollndorf.       Heitmann-Klocksdorf.       Mette-Palingen.
Oldörp-Schlag-Sülsdorf.       Ahrendt-Gr. Siemz.       Wigger-Grieben.


Anker-Cichorien
von
Dommerich & Co. in Bukau-Magdeburg.
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Anker Cichorien ist ein trockenes lichtbraunes Pulver, aus gewaschenen, daher sandfreien Magdeburger Cichorien=Wurzeln hergestellt und zeichnet sich aus durch sein Aroma, Reinheit im Geschmack und Ausgiebigkeit.
Anker=Cichorien ist der beste im Handel befindliche Cichorien und zu kaufen in Packeten von 125. Gr. zu 10 Pfennig. und von 250 Gr. zu 20 Pfennig in nachstehenden Geschäften:

Schönberg:

C. J. W. Burmeister.              J. Kummerow.
H. Brüchmann.              C. H. Vock.
J. F. Eckmann.              W. Wieschendorf.
F. Heitmann.              A. Zander.


XIV. Große Mecklenburg. Pferde-Verloosung zu Neubrandenburg.
Ein-, zwei- und vierspännige Equipagen, 80 edle Reit- und Wagenpferde
und 1010 sonstige wertvolle Gewinne.

Ziehung am 28. Mai d. J.
Hauptgewinn
Werth 10,000 Mark.

Loose à 3 Mark
sind zu beziehen durch A. Molling, General=Debit, Hannover, und die durch Placate erkenntlichen Agenturen sowie durch
M. Löwenhaupt Söhne in Neubrandenburg.

Die Gesammt=Netto=Einnahme aus dem Loosvertriebe wird zur Beschaffung der vollwerthigen Gewinne verwandt.


Jürgensen & Robschuld,
Lübeck, Breitestraße 959.     Filiale: Große Burgstraße 717.
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


Eintragungen in die Standes=Register
des Standesamtsbezirks Schönberg.

Geboren:

D. 15. April dem Handelsmanne Fanger zu Schönberg eine Tochter.
D. 24. April dem Arbeitsmanne Ollmann zu Niendorf ein S.
D. 20. ein unehelicher Sohn zu Schönberg.
D. 27. April dem Hauswirthanerben Lenschow zu Sabow Zwillingstöchter.
D. 6. Mai dem Arbeitsmann Lenschow zu Gr. Bünsdorf ein Sohn.
D. 9. Mai dem Cigarrenfabrikanten Lüth zu Schönberg ein Sohn.
D. 5. ein unehel. Zwillingspaar (Knabe und Mädchen) zu Sabow.
D. 10. dem Arbeitsmann Müller zu Niendorf ein Sohn.
D. 7. dem Schuhmacher Wilhelm Rahn zu Schönberg eine T.
D. 10. dem Ziegler Kolbow zu Schönberg ein Sohn.
D. 9. dem Schneider Peters zu Schönberg ein Sohn.
D. 8. dem Arbeitsmann P. Freitag zu Schönberg ein Sohn.

Gestorben:

D. 29. April Anna Dorothea Friederike Hauschild geb. Wasmund, Tischlermeisterwittwe zu Schönberg, 68 J. 11 M. alt.
D. 4. Mai Catharine Lise Hagen zu Lindow, 56 J. 2 M. alt.
D. 9. Joachim Heinrich Krohn, Arbeitsmannssohn zu Schönberg, 11 Wochen alt.
D. 14. Anna Elisabeth Bohnhoff, Hauswirthstochter zu Gr. Siemz, 32 Jahr 4 M. alt.
D. 14. Friedrich Wilhelm Johann August Westphal, Zimmermeister zu Schönberg, 70 Jahr alt.
D. 14. Hans Heinrich Sager, Arbeitsmann zu Mahlzow, 63 Jahr 5 M. alt.

Eheschließungen.

D. 25. April Bäcker Hugo Silber aus Othausen und Marie Sophie Elise Hegemeister zu Schönberg.
D. 9. Mai Kaufmann Johann Heinrich Carl Kähler zu Krempelsdorf und Anna Marie Sophie verw. Niese geb. Freitag zu Lindow.


Holzkohlen
empfiehlt billigst                                                    
  J. Ludw. D. Petersen.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 18. Mai.

Frühkirche: Candidat Nahmmacher,
Vormittagskirche: Lehrer Steinführer.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 39 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 39 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 16. Mai 1884.


- Ein Einwohner Schönebecks stach kürzlich in Seinem Garten einen Spargel, der durch einen Ohrring gewachsen war. Ein Sachverständiger hält denselben für eine Arbeit des 17. Jahrhunderts.
In dem Dorfe Altenweddingen ereignete sich dieser Tage das tragikomische Mißgeschick, daß ein Ochs die morschen Bohlen eines Brunnens durchtrat und in die Tiefe stürzte. Hier stand er mit den Hinterbeinen im Wasser halb aufrecht, während der Kopf über Wasser blieb. Mit vieler Mühe gelang es, ein Tau um die Hörner zu schleifen und das Thier mittelst eines Krahnes wieder herauszuwinden. Bis auf einige Hautabschürfungen war es unverletzt geblieben.
- Daß nicht nur die Noth sondern auch die Liebe erfinderisch macht, beweist ein lustiger Vorgang, der in Berliner hohen Finanzkreisen große Heiterkeit erregt hat. In einem der ersten Berliner Bankgeschäfte war ein junger schöner Mann aus angesehener, aber völlig mittelloser Familie angestellt, der durch besondere Empfehlungen auch in das Haus seines Chefs, Herrn X. Eingang gefunden und sich recht schnell in dessen bildhübsches Töchterlein verliebt hatte. Die Liebe wurde zwar erwiedert, aber den jungen Leutchen war von vornherein klar, daß sie bei Papa X, dem reichen, stolzen Bankier, keine Gegenliebe für Ihre Heirathspläne finden würden. Lange sann der Börsen=Romeo darüber nach, wie er es anstellen sollte, um trotzdem zum Ziele zu gelangen. Das Ergebniß war, daß er eines Vormittags seinen Chef um eine Unterredung unter vier Augen bat und dieselbe folgendermaßen einleitete: "Herr X, ich liebe Ihr Fräulein Tochter, sie liebt mich, und ich erlaube mir deshalb, um deren Hand bei Ihnen hiermit anzuhalten." Der also Angeredete war zuerst völlig außer Stande, auch nur ein Wort zu erwiedern. Dann aber faßte er sich, machte dem jungen Freier eine sehr höfliche Verbeugung und fragte, während in seinem Innern das Blut förmlich kochte, außerordentlich ruhig: "Würden Sie mir vielleicht im Vertrauen mittheilen, woher Sie, der völlig Mittellose, den Muth nehmen, sich um die Hand einer Millionärin zu bewerben? Daß ich einem Commis die Hand meiner Tochter nicht geben werde, dürfte Ihnen vielleicht einleuchten." - "Gewiß, Herr X, versetzte der junge Mann rasch, ich würde es nie gewagt haben, in meiner jetzigen Stellung meine Bewerbung bei Ihnen anzubringen, wenn ich nicht im Begriff wäre, der Associé der mit Ihnen eng liirten Firma Y in Frankfurt a. M. zu werden? - "Wie?" fragte Herr X und seine Züge erheiterten sich zusehends, Associé von Y in Frankfurt? Ja, das ist etwas Anderes. Wenn Sie das geworden sind, Herr Z, so werde ich keinen Augenblick Bedenken tragen, ihnen die Hand meiner Tochter zu geben." - Herr Z machte sich noch an demselben Tage reisefertig und dampfte vergnügt nach Frankfurt a. M. ab. Dort besuchte er am nächsten Morgen Herrn Y und redete denselben, nachdem er sich vorgestellt hatte, kurzer Hand also an: "Ich wünsche, Ihr Associé zu werden." - "Teufel, das möchte Mancher, und was soll mich veranlassen, Ihren seltsamen Wunsch zu erfüllen, mein Herr?" Der Umstand, daß ich im Begriffe stehe, der Schwiegersohn Ihres bedeutendsten und wichtigsten Geschäftsfreundes, des Herrn X in Berlin zu werden." - "Der Schwiegersohn von X? Hm, das ist ein anderes Ding. Sobald Sie der sind, nehme ich Sie mit besonderem Vergnügen als meinen Associé auf." - "Ich werde es sofort sein," rief Herr Z. sofort, nahm Papier und Feder und setzte folgende Depesche auf; X Berlin. Der neue Associé von Y hierselbst bittet um umgehende Drahtbestätigung, daß Sie demselben die Hand Ihrer Tochter zugesagt haben. Z." Die Bestätigung traf pünktlich ein und so wurde der erfindungsreiche Commis mit einem Schlage Associê der Weltfirma Y und Schwiegersohn des weithin bekannten Bankiers X. Wie gesagt, so erzählt man sich in Berliner Finanzkreisen.


Eine Brautfahrt.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1884 Nr. 39 Seite 6]

Eine Brautfahrt.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


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