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[ => Original lesen: 1884 Nr. 37 Seite 1] Nachdem die Legung des über die Feldmarken Wietingsbeck, Hof und Dorf Mechow nach der Bäck führenden Mühlenweges beantragt ist, wird solches hierdurch mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß diesem Antrage, wenn nicht binnen 3 Wochen berechtigte Einsprache dagegen erhoben wird, Seitens der unterzeichneten Behörde wird Folge gegeben werden.
Schönberg, den 1. Mai 1884.
Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.
Die Anträge auf Einführung der Berufung in Strafsachen haben, wie das Deutsche Tageblatt erfährt, zur Zeit keine Aussicht auf Annahme seitens der verbündeten Regierungen. Man will die Angelegenheit nicht einzeln, sondern im Rühmen einer späteren allgemeinen Revision der Strafprozeßordnung erledigen.
Namentlich am Rhein hat der Plan der Anarchisten, das Denkmal und das Kaiserzelt auf dem Niederwald sammt allen Feiernden in die Luft zu sprengen großen Eindruck gemacht, worüber viele Briefe vorliegen. Man weiß, daß die Sache nicht ganz aus der Luft gegriffen ist, sondern daß sich manche verbrecherische Phantasie mit dem menschenfreundlichen Gedanken beschäftigt hat. Auch Prinz Wilhelm, der ein sehr schneidiger Herr sein soll, hält den Plan für keine Fabel und hat ihn neulich seinem Gardebataillon beim Exerzieren mitgeteilt mit den nöthigen Winken, wie sich Soldaten, die in den Bürgerstand zurücktreten, und die Soldaten selber zu benehmen haben, wenn solche Anarchisten an sie herantreten.
Die Antwort Frankreichs auf den englischen Conferenzvorschlag lautet zustimmend, nur mit der kleinen Nebenbedingung, daß die Verhandlungen nicht allein auf die finanzielle Lage Egyptens beschränkt bleiben, sondern auch die politische Lage mit umfassen sollen. Dies hat aber nicht in der ursprünglichen Absicht gelegen und wird am allerersten in Berlin auf entschiedenen Widerspruch stoßen, da hiermit die Aufrollung der ganzen Orientalischen Frage würde verbunden sein, woraus nothwendig wieder endlose, den europäischen Frieden und namentlich dessen jetzigen sauer errungenen Stand bedrohende Verwicklungen entstehen würden. Da die französischen Staatsmänner sich dies selbst haben sagen müssen, so wird man in dieser Forderung ein Zugeständniß an die öffentliche Meinung in Frankreich zu erblicken haben. Freilich ist es, wie man in Frankreich überhaupt in politischer Hinsicht lebt, aus der Hand in den Mund, denn durchdringen wird es damit nicht und zu einem Krieg mit England wird es deshalb wohl nicht kommen.
Aus China weht, wie wir vor einiger Zeit schon andeuteten, wieder friedlicher Wind. Der kriegerische Marquis Tsen ist von Paris abberufen und durch Li Fong Pao von der Friedenspartei ersetzt worden.
Probst Rußwurm in Ratzeburg feierte am 1. Mai sein 25jähriges Jubiläum als Probst des Fürstenthums Ratzeburg. Se. Königliche Hoheit der Großherzog verlieh demselben aus diesem Anlasse mittelst Patents den Titel als Consistorialrath. Die Pastoren des Fürstenthums überreichten Herrn Rußwurm einen Christus von Thorwaldsen, die Domgemeinde ein Crucifix, Oberlanddrost Graf von Eyben stiftete einen silbernen Pokal u. s. w., lauter Geschenke, welche den Jubilar sehr erfreuten. Ein Mittagsmahl vereinigte die Gratulanten längere Zeit mit dem Gefeierten. Der erste Toast wurde auf die Gesundheit Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs als des obersten Bischofs von dem Jubilar ausgebracht, dem sich ein solcher vom Pastor Kämpffer auf das Wohl des Jubilars u. a. anreihten. (N. Z.)
- Nicht neuerdings, sondern bereits durch die Postordnung vom 8. März 1879, nach welcher Einschreibsendungen, Postanweisungen und Wertsendungen bis zum Betrage von 300 M., in Abwesenheit des Adressaten bez. dessen Bevollmächtigten an ein erwachsenes Familienglied derselben (Ehefrau, Ehemann, Eltern, Großeltern, Kinder, Kindeskinder, Geschwister) bestellt werden können, ist zugleich die Bestimmung getroffen, daß die Bestellung aller Postanweisungen, Werth= und Einschreibsendungen dann stets an den Empfänger selbst stattzufinden hat, wenn die betreffenden Sendungen vom Absender mit dem Vermerk Eigenhändig versehen sind. Bei gewöhnlichen Briefen bez. Packeten liegt eine Verpflichtung Seitens der Postverwaltung zur eigenhändigen Bestellung dagegen nicht vor.
- Der Ausschuß der Studirenden auf der Universität Berlin macht durch Anschlag am schwarzen Brett folgenden vernünftigen Vorschlag: "Auf ganz besondern Wunsch der Professoren bitten wir, das Trampeln und Scharren mit den Füßen vor, während oder nach der Vorlesung zu unterlassen. Diese Beifalls= bezw. Mißfallsäußerungen unterbrechen nicht nur oft störend den Vortrag, sondern wirken auch durch das damit verbundene Emporwirbeln des Staubes gesundheitsschädlich. Wollt Ihr, Comilitonen, einen beliebten Docenten ehren, so folget der Sitte, die auch anderwärts eingeführt ist, und erhebt euch von den Sitzen."
- Der Sultan ließ dem Kronprinzen von Oesterreich drei prachtvolle Albums von besonders reicher Arbeit übergeben. Das eine enthält die Photographien sämmtlicher Würdenträger des Palastes und der hohen Pforte, das zweite enthält Leute und Trachten aus allen Theilen der Türkei und das dritte die schönen Ansichten am Bosporus. Außerdem erhielt der Kronprinz vom Sultan eine mit Brillanten geschmückte Tabaksdose, zwei arabische Pferde, zwei prachtvolle arabische Sättel, eine Kiste, gefüllt mit feinem Taback, eine Kiste mit Cigaretten, einen Sack mit Mokka=Kaffee, ein vollständiges Ameublement, mit Perlmutter ausgelegt, für ein Zimmer und andere orientalische Seltenheiten.
[ => Original lesen: 1884 Nr. 37 Seite 2]Eine Brautfahrt.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]
[ => Original lesen: 1884 Nr. 37 Seite 3]Eine Brautfahrt.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]
Anzeigen.
In Sachen betreffend den öffentlich meistbietenden Verkauf der zu Gr. Mist belegenen H. J. Lühr'schen Hauswirthsstelle Nr. III c. p., nebst Inventar und Saaten, ist ein Ueberbotstermin auf
Donnerstag, den 15. Mai 1884,
Vormittags 10 Uhr
anberaumt, wozu Kaufliebhaber mit dem Bemerken geladen werden, daß in dem ersten Verkaufstermine ein Gebot von 45000 M. abgegeben ist.
Den sämmtlichen Lühr'schen Nachlaßgläubigern wird anheimgegeben in dem anberaumten Ueberbotstermin zu erscheinen zwecks Abgabe ihrer Erklärungen über das in diesem Termin zu leistende Ueberbot.
Schönberg, den 2. Mai 1884.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
G. Arndt.
Holz=Auction Nr. 31.
Am Sonnabend den 10. Mai Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Eckmann zu Carlow.
a. Aus dem Röggeliner Holz.
2 Stück buchen Nutzholzblöcke
13 Rmt. eichen Kluft I. und II.
2 Fuder eichen Pollholz
5 Rmt. eichen Späne
4 Rmt. buchen Knüppel
1 Rmt. tannen Kluft
2 Rmt. tannen Späne.
b. Aus Cronscamper Zuschlag.
4 Rmt. eichen Kluft II.
4 Fuder eichen und buchen Pollholz
8 Rmt. eichen Späne
1 Fuder Hasel Erbsbusch.
c. Aus Samkower Holz.
4 Rmt. eichen Kluft II.
1 Fuder eichen Pollholz.
d. Aus Forsthof Carlow.
ca. 100 laufende Meter eichen Schalborten und Abfallbretter.
Schönberg, den 3. Mai 1884.
Der Oberförster:
C. Hottelet.
Am 14. d. M. Morgens 10 Uhr werde ich auf dem Bahnhof Lüdersdorf
ca. 50 Stück Kiepentannen
bei 14tägigem Credit öffentlich verauctioniren lassen.
F. Wilms,
Herrnburg.
Das betreten unserer Ackerstücke, namentlich durch Kinder, auf dem Rübencamp, sowie des Schleichsteiges über dieselben, verbieten wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Tischler Stüve. Kaufmann Vock.
Tuchmacher Voß. Sattler Baer.
Sämmtliches Viehhüten in den an unseren Koppeln belegenen Wegen verbieten wir hierdurch bei zehn Mark Strafe.
Lockwisch.
Hauswirth H. Wigger.
Hauswirth A. Schleuß.
Zu kaufen gesucht werden einige Actien der Ersparniß=Anstalt und der Vorschuß=Anstalt zu Schönberg. Verkäufer wollen gefälligst ihre Adresse mit Angabe des Preises für diese Actien niederlegen in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.
Wohnungsveränderung.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich jetzt in der Neuenwallstraße Nr. 118a wohn und bitte meine geehrten Kunden mir ferner das geschenkte Wohlwollen zu bewahren.
Hochachtungsvoll
Carl Ollmann, Schlossermstr.
Auch habe ich sogleich oder zu Michaelis eine freundliche Wohnung zu vermiethen. D. O.
Nachdem ich meinen Wohnsitz von Berlin nach hier verlegt, erlaube ich mir ein hochgeehrtes Publikum von Schönberg und Umgegend darauf aufmerksam zu machen.
Ich habe in Berlin und Dresden, bei langjähriger Arbeit in der Schneiderei genügende Erfahrungen erworben und hoffe ich, den hiermit an mich gestellten Anforderungen bei bester Ausführung und soliden Preisen zu genügen. Indem ich mich bei vorkommendem Bedarf angelegentlichst empfehle zeichne ich
Hochachtungsvoll
P. Heitmann, Schneidermeister.
Siemzerstraße im Hause des Herrn
Tischlermeister Fick.
Schönberg im April.
Am 1. Markttage fahre ich mit meinemOmnibus
von der Neuenwelt 8 Uhr und 11 Uhr Morgens,
von hier (Gastwirt Boye) 12 Uhr Abends.
L. Schütt.
Cajüte M. 300. Zwischendeck M. 80. Kind. unt. 12 d. Hälfte, unt. 1 Jahr 9 M.
Directe
Post=Dampfschiffahrt
Hamburg-Amerika
Nach New-York jeden
Mittwoch u. Sonntag
mit Deutschen Dampfschiffen der
Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft
• August Bolten, Hamburg.
Auskunft u. Ueberfahrts=Verträge bei:
Fr. Frick u. J. F. Schultz in Röbel.
Futterhafer und Erbsen
empfiehlt billigst
Ratzeburg. Ernst Rautenberg.
Den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend zeigen wir hiermit an, daß wir zum bevorstehenden Jahrmarkt mit einer guten Auswahl selbst verfertigtem
Herren=, Damen= und Kinder=Fußzeug
anwesend sein werden, gute Waaren zu den billigsten Preisen versprechend, bitten um gütigen Zuspruch
Johannes Rohwedder,
Ferdinand Rohwedder
aus Preetz in Holstein.
Die Bude mit Damen= und Kinder=Fußzeug steht vor dem Hause des Herrn Wieschendorf.
Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich den Schönberger Markt mit einer sehr großen Auswahl
Schuhwaaren
für Herren, Damen und Kinder
besuchen werde.
Mein Stand ist vor der Apotheke.
Hochachtungsvoll
J. Schleuß, Lübeck.
[ => Original lesen: 1884 Nr. 37 Seite 4]Mecklenburgische Hypotheken- und Wechselbank.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß wir dem
Herrn J. H. Böckmann in Schönberg i. M.
die Vertretung unserer Bank für Schönberg und Umgegend übertragen und demselben zur Vermittlung von Bankgeschäften jeglicher Art, insbesondere auch zur Annahme von Geldern im Conto=Corrent, ermächtigt haben. Porto und sonstige Spesen entstehen dem Publikum durch Inanspruchnahme der Vermittelung des Herrn Böckmann nicht.
Schwerin i. M., den 23. April 1884.
Die Direction.
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Das Banklokal der Mecklendurgischen Hypotheken= und Wechselbank befindet sich im Hause des Herrn Chirurgus Leichert, Lübeckerstraße Nr. 11, in welchem ich mich zu geschäftlichem Verkehr außer an Sonn= und Festtagen täglich
des Vormittags von 9 bis 12 Uhr
des Nachmittags von 2 bis 4 Uhr
bestens empfohlen halte.
Schönberg, den 1. Mai 1884. J. H. Böckmann.
Mecklenburgische Hypotheken- & Wechselbank
vertreten in Schönberg durch J. H. Böckmann.
Die Mecklenburgische Hypotheken= und Wechselbank vergütet zur Zeit für Einlagen:
gegen Schuldverschreibungen
bei 6monatlicher Kündigung oder auf 6 Monate fest 4 %
bei 3 monatlicher Kündigung oder auf 3 Monate fest 3 1/2 %
bei kürzerer, jedoch mindestens 4tägiger Kündigung 3 %
gegen Sparkassenbücher 4 %
im Baar=Contocorrent 3 %
und bewilligt Darlehne gegen genügende Sicherheit.
Die Direction.
XIV. Große Mecklenburg. Pferde-Verloosung zu Neubrandenburg.
Ein-, zwei- und vierspännige Equipagen, 80 edle Reit- und Wagenpferde
und 1010 sonstige wertvolle Gewinne.
Ziehung am 28. Mai d. J.
Hauptgewinn
Werth 10,000 Mark.
Loose à 3 Mark
sind zu beziehen durch A. Molling, General=Debit, Hannover, und die durch Placate erkenntlichen Agenturen sowie durch
M. Löwenhaupt Söhne in Neubrandenburg.
Die Gesammt=Netto=Einnahme aus dem Loosvertriebe wird zur Beschaffung der vollwerthigen Gewinne verwandt.
Frischen Chlorkalk
empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.
Holzkohlen
empfiehlt billigst
J. Ludw. D. Petersen.
Ausverkauf!
Wegen Vergrößerung meines Eisenwaaren=Geschäfts und Mangel an Platz bin ich genöthigt mein Porzellan= und Steingut=Lager zu verkleinern und empfehle dasselbe einem geehrten Publikum zu 20 resp. 25 % unter Preis. Um geneigten Zuspruch bitte
Hochachtungsvoll
J. Ludw. D. Petersen.
Zur Vertheilung von Zeitungen werden gegen Vergütung zuverlässige Personen gesucht. Offerten sub Ho. 1704b an Haasenstein & Vogler, Hamburg.
Köster's Hôtel.
Am 1. Markttage
große Tanzmusik,
à Tanz 10 Pfennig.
Tanzmusik
am Markttage, wozu ergebenst einladet
J. G. Staack.
Kampf=
genossen- |
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Verein
1870/71. |
Ordentl. Generalversammlung
am 11. Mai Nachmittags 3 1/2 Uhr
im Vereinslokale.
Tagesordnung:
Neuwahl des Vorstandes. Wahl eines Delegirten nach Rostock. Meldungen zur Theilnahme am Landes=Kriegerfeste am 25. Mai.
Liste für letztere liegt beim Schriftführer des Vereins; in die sich diejenigen Kameraden, welche Freiquartiere beanspruchen, bis zur Versammlung einzeichnen wollen.
Vorstands=Versammlung
am Sonnabend den 10. Mai Abends 8 1/2 Uhr.
Der Vorstand.
Bretter, Kalk und Cement
empfiehlt billigst
Ratzeburg. Ernst Rautenberg.
Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 11. Mai.
Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Candidat Nahmmacher.
Amtswoche. Pastor Langbein.
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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jährlich 1
32
