No. 22
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. März
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 22 Seite 1]

     Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe

abgehalten werden:

1. Mittwoch, den 16. April
Morgens präcise 9 Uhr.

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Donnerstag, den 17. April,
Morgens präcise 9 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Freitag, den 18 April,
von Morgens 9 Uhr an

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1864.
Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge, für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 24. 7, der Ersatzordnung angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1864, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu stellen.
Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.
Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.
Etwaige zur seemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§. 21 der Ersatz=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der

[ => Original lesen: 1884 Nr. 22 Seite 2]

Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Donnerstag den 17. April wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatzreserve I. Classe stattfinden, die gemäß §. 18 der Control=Ordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Dieselben haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.
Schönberg den 7. März 1884.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirkes für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Nr. 5 des Offic. Anzeigers pro 1884 das für Fürstenthum Ratzeburg enthält in der

I. Abtheilung.
(Nr. 6.) Verordnung, betr. die Unterbringung verwahrloster Kinder auf Grund des §. 55 des Reichsstrafgesetzbuches.
II. Abtheilung.
(1.) Publicandum, betr. die Liquidation über Militairleistungen.
III. Abtheilung.
Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben den Amtsrichter Jakoby hierselbst zum dritten Mitgliede der Großherzoglichen Gewerbe=Commission hierselbst zu ernennen geruhet.
Neustrelitz, den 28. Februar 1884.


Am Sonntag ist das Präsidium des Reichstages durch den Kaiser empfangen worden.
Wie wir vernehmen, ist auf die Anregung Bremens wegen Eintritts in den Zollverband die Antwort von Seiten der Reichsregierung eingetroffen. Die Antwort sieht einem förmlichen Antrag von Seiten Bremens entgegen; Vorverhandlungen wie bei Hamburg werden abgelehnt.
- Der Papst wird am 21. oder 22 d. Mts. die Cardinäle zu einem Consistorium um sich versammeln, welches von besonderer Bedeutung sein wird, da der Kardinal Ledochowski nach dem unerwartet eingetretenen Tode des Cardinals di Pietro das Suburbica=Bisthum von Ostia und Velletri übernehmen dürfte. Darin würde ein Verzicht auf das Erzbisthum Gnesen=Posen liegen und würde man dadurch einer Beseitigung der Posener Schwierigkeiten und dem Frieden zwischen dem Preußischen Staat und der Curie wesentlich näher kommen.
Die aus Berlin nach St. Petersburg zurückgekehrte Deputation der Georgenritter wurde nochmals vom Czaren empfangen und es hat die überaus herzliche und ehrende Aufnahme derselben in der deutschen Hauptstadt nicht verfehlt, in Petersburg einen tiefen und bleibenden Eindruck zu machen. Sämmtliche Preßorgane begrüßen die Dokumentirung der deutsch=russischen Waffenbrüderschaft mit großer Sympathie und jetzt endlich läßt sich wohl mit Sicherheit erwarten, daß die Gespräche von Krieg und Kriegsgeschrei auf lange Zeit verstummen werden.
Das Journal "Paris" enthält eine officiöse Note über die "Prinzenfrage", worin erklärt wird, daß die Regierung durchaus entschlossen ist, von den Kammern die gesetzliche Ausweisung der Prinzen zu verlangen, sobald die Prätendentschaft sich unterstehen sollte, eine Organisation der antirepublikanischen Streitkräfte zu unternehmen. Der aus Lyon telegraphisch signalisirte Versuch eines angeblich geplanten Dynamit=Attentates gegen den Grafen von Paris begegnet hier verschiedenen Zweifeln. Nur sind die Zweifler nicht einig darüber, ob jener angebliche Versuch von Anhängern des Prätendenten ausgeht, um diesen populär zu machen, oder von den Gegnern, um den Grafen von Paris zu compromittiren und eine den Letzteren compromittirende Kundgebung hervorzurufen.
Aus Suakin wird gemeldet: Osman Digma befindet sich noch immer bei den Brunnen von Tamanieb. Er dringt in seine Anhänger, den Kampf mit den Englischen Truppen zu wagen. Er versichert ihnen, daß sie erfolgreich sein werden, und erklärt, er werde sie aus der Ferne beobachten und den Segen Allah's und des Propheten auf sie herabrufen. "Daly News" bringen aus Suakin vom 8. folgenden Bericht: Ein eben hier von Tamanieb angekommener Bote berichtet, das Osman Digma gestern Abend einen heiligen Krieg predigte. Er sagte, der Prophet Mahomet selber wäre zuerst nicht erfolgreich gewesen, aber hätte schließlich triumphirt. Osman hatte weniger als 3000 Zuhörer. Er versprach ihnen seinen Segen und die Hilfe Gottes und des Propheten, wenn sie kämpfen würden. Nach den Aussagen des Boten scheint es indeß, daß selbst Osman's unmittelbare Anhänger vollkommen demoralisirt sind und daß er selber keinen persönlichen Anteil an irgend einer künftigen Schlacht nehmen werde. Die Situation scheint günstig für Unterhandlungen zu sein."


Anzeigen.

In der Nacht vom 3. bis 4. d. M. sind aus einem Garten in Blüssen nachstehend verzeichnete Sachen gestohlen worden: 12 Paar wollene Strümpfe, 5 Frauenschürzen (blau und weiß gestreift) 2 weiße Frauenhemden, gez. A. K, 2 Knabenhemden, gez. W. P. 4 flanellene Unterhemden und ein buntes Kleid aus Leinenzeug.
Es wird um Vigilanz und Benachrichtigung gebeten.
Neustrelitz, den 11. März 1884.

Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.

R. Funck.       


Da in Petersberg in letzter Zeit auffallend häufig schwere Einbruchsdiebstähle zwecks Entwendung von Hühnern vorgekommen sind, so wird Jeder, der Verdachtsmomente für Ermittlung der Diebe angeben kann, ersucht, dieselben hierher anzuzeigen.
Neustrelitz, 11. März 1884.

Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.

R. Funck.       


In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der Ehefrau des Büdners Bröcker, Catharina geb. Oldörp früher gehörigen zu Lüdersdorf belegenen Büdnerei c. p. ist in dem am 29. Februar cr. abgehaltenen Termine sofort zu Protokoll daß Ausschlußurtheil erlassen und verkündet worden,

daß alle Diejenigen, welche dingliche Ansprüche und Rechte an das zu versubhastirende Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) zu haben vermeinen, jedoch solche Rechte und Ansprüche bisher nicht angemeldet haben, mit denselben ausgeschlossen sein sollen, soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind,
was hierdurch gemeinkundig gemacht wird.
Zugleich wird der auf

Dienstag, den 25. März 1884
Vormittags 11 Uhr

angesetzte Ueberbotstermin mit dem Bemerken in

[ => Original lesen: 1884 Nr. 22 Seite 3]

Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Verkaufstermine ein Bot nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 7. März 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Statt besonderer Meldung.
Louise Busch
Joachim Bonhoff
Verlobte.
Retelsdorf.                                                     Kl. Bünsdorf.


Statt besonderer Meldung.

Heute Morgen 8 Uhr entschlief sanft nach langen Leiden im 54. Lebensjahre unsere Mutter und Schwiegermutter Frau Duve aus Wargenhagen bei Klütz. Betrauert von

E. Prüß geb. Duve.        
J. Prüß.                         

Hof Lauen den 13. März 1884.


Am Montag den 17. d. M., Vormittags 10 Uhr sollen auf dem Lüdersdorfer Bahnhof

50 Stück Kiepen=Tannen

meistbietend verkauft werden.

Herrnburg.                                                     F. Wilms.


Zu vermiethen:

Zu Ostern d. J. oder später stehen noch 2 Parterre=Wohnungen ganz oder getheilt zu vermiethen.

Johanna Creutzfeldt.       


Versammlung des
Gewerbe-Vereins
am Montag, den 17. d. M., Abends 8 Uhr.
Vortrag: Ueber einfache Maschinen (Hebel, Rolle, Wellrad.)


Wilh. Busch,
Bild- und Steinhauerei, Schönberg

fertigt Grabdenkmäler jeder Form und Größe in Granit, Marmor und Sandstein in anerkannt sauberster Ausführung bei billigster Preisnotirung; desgleichen Steinmetzarbeiten.


Dach=, Keller= u. Stallfenster
empfiehlt zu billigen Preisen                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Ersparniß- u. Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt ist an jedem                          
Mittwoch und Sonnabend
von
8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 10. März 1884.
                                                    Das Directorium.


Verschönerungsverein.
Jahresversammlung.
Montag den 17. d. Mts. Abends 8 Uhr
in Spehr's Hôtel.
Tagesordnung:

1. Vorlegung der Jahresrechnung von 1883,
2. Ersatzwahl des Vorstandes,
3. Besprechung vorzunehmender Verschönerungen.
Schönberg, den 10. März 1884.

Der Vorstand.


60 Mark Belohnung

unter Zusicherung möglichster Discretion demjenigen, dessen Angaben zur Ermittelung der bei den in unserm Dorfe verübten Hühner= und Einbruchsdiebstählen Betheiligten führen.

Die Dorfschaft Petersberg.       


Sofort oder zum 1. Mai:

Ein Stubenmädchen, welches nähen und plätten kann.

Lübeck.                                                    Frau Apotheker Jenne.


Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers wird am Sonntag den 23. d. M. Nachmittags 4 Uhr in meinem Saale ein Diner stattfinden, wozu ich mir erlaube, hierdurch ergebenst einzuladen. Couvert à Person 3 M. Anmeldungen erbitte bis Mittwoch den 19. d. M.

Ludwig Spehr.       


Krieger=Verein.
Sonnabend, den 22. März:
Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers im Vereinslokale. Anfang 7 Uhr.

Zugleich findet die Verteilung der Abzeichen der Mecklenburg=Strelitz'schen Krieger=Kameradschaft statt.

Der Vorstand.       


Ausverkauf.

Wegzugshalber verkaufe ich von Sonntag den 16. d. M. an meine Manufacturwaaren zu und unter Einkaufspreisen, andere Waaren zu bedeutend herabgesetzten Preisen.
Carlow im März 1884.

J. Rieckhoff.       


Gemüse- und Blumensamen

in den gangbarsten und besten Arten vorzüglich frischer, keimfähiger Samen, sowie durchgewinterte Sommerkohlpflanzen empfiehlt

Schönberg.                                                     H. Upahl, Gärtner


Runkelrübensamen,

große runde gelbe Oberndorfer, echt, à Pfund 55 Pfennig. Neue runde gelbe Rütinger, eine Verbesserung der Oberndorfer, da sie dieselben an Festigkeit übertrifft und niemals hohl wird à Pfd. 55 Pfennig., Neue schwerste Eckendorfer Walzen, eine neue, sehr gerühmte, den größten Ertrag liefernde Sorte, weiß, gelb, roth gemischt à Pfd. 60 Pfennig.
Größte rothe Riesen à Pfd. 50 Pfennig.

                                   empfiehlt
Schönberg.                                                H. Upahl, Gärtner.


Doppelt gereinigte
Kleesämereien

in bester Qualität und zu den billigsten Preisen, sowie rothe und gelbe oberndorfer Runkelrübensaamen à Pfund 50 Pf. empfiehlt

Aug. Spehr.       


Stets vorräthig:

einfache und doppelte Bruchbänder in verschiedenen Sorten, Suspensor oder Tragbeutel, Gummi=Luftkissen für Kranke, Eisbeutel, Clysopomp, und doppelte Clystirspritzen zum selbstklystiren. Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, Irrigator u. Mutterrohre, Mutterkränze, Krankenleder, Gummileinen zum Schutz des Durchnässen für Betten in Wiegen, Milchpumpen, Brusthütchen, Brustgläser, electro=motorische Zahnhalsbänder, Kindern das leicht und schmerzlos zu befördern, sehr empfehlenswerth, Zahnkitt für hohle Zahnringe, starke Schlauchgarnitur mit Bürste und Flasche, sowie giftfreie Gummisauger ohne Naht sind stets zu haben in Schönberg bei

Emil Jannike,     
Bandagist.         


[ => Original lesen: 1884 Nr. 22 Seite 4]

Lübeck, Kohlmarkt 272       Gebrüder Barg      Lübeck, Kohlmarkt 272
empfehlen für Konfirmanden:

Schwarze Cachemers doppelt breit Meter 80, 90, 100, 120.
Schwarze reinwoll. Cachemeres doppelt breit, Meter 1.40-2.00.
Schwarze reinw. double Cachemeres doppelt breit Met. 200-360
Schwarze Confirmanden-Paletots M. 6.00, 7.00, 8.00.
Schwarze Confirmanden-Umhänge M. 6.00, 7.00, 8.00.
Schwarze Seidenstoffe von Meter 3.00 an in großer Auswahl.
Ferner eine große Parthie Buckskins Meter 4.00, 4.50, 5.00.


Bekanntmachung.

     Unterzeichneter erlaubt sich, darauf aufmerksam zu machen, daß er durch vortheilhafte Einkäufe im Stande ist sämmtliche Herren= und Damen=Schuhwaaren nach Maaß in kürzester Zeit in bekannter dauerhafter Ausführung bei contanter Zahlung, anzufertigen.
     Ich empfehle als ganz vorzüglich:
Damen=Lack=Stiefeletten in verschiedenen Mustern 9 M.
Damen=Roßlederne= Stiefeletten 8 M.
Damen=Lasting=Stiefeletten glatt oder mit Lackkappe 7 M.
Herren=Schaftstiefel in Roß= u. Rindleder v. 8 M. an.
Herren=Zugstiefel in Roß= u. Rindleder v. 12 M. an.
Kinderschuhzeug elegant und dauerhaft in den verschiedensten Mustern und Größen billigst.
Lederpantoffeln 3 M.
     Sohlen auf Herrenstiefel sehr stark 2,50 M.
     Sohlen auf Damenstiefel 1,75 M.

                          Hochachtungsvoll
                          J. W. Hundt, Schuhmachermstr.
                          Siemzerstraße 131.


Zu vermiethen!

Zu Ostern dieses Jahres eine Wohnung, bestehend in Stube, Schlafstube, Küche, Keller und Abseite.

W. Nothdurft.          


Ein Haus (enthaltend: sechs heizbare zweifenstrige Zimmer drei einfenstrige Zimmer, fünf Abseiten, Küchen, Speisekammer, Keller, Bodenraum) nebst Garten ist zu Michaelis d. J. im Ganzen oder theilweise zu vermiethen.

Näheres zu erfragen Sabowerstraße 23.


Zu Michaelis d. J.

habe ich noch eine Wohnung von 5 Stuben, Küche, Keller, Abseite und Stall zu vermiethen.

J. Voß, Tuchmachermeister.       


Für Confirmanden
starke, schwarze, weiße und couleurte
Glaçe-Handschuhe
bei Emil Jannicke.
Schönberg.                                                     Handschuhmacher.


Theater in Schönberg.
(Im Saale der Frau J. Köster.)
Sonntag den 16. März 1884
Neu! Mit dem Strom! Neu!
oder:
Die Wogen des Glücks.
Schauspiel in 4 Abteilungen von O. Walther.
1. Abth.: Vor der Hochzeit. 2. Abth.: In der Dachstube.
3. Abth.: Im Salon. 4. Abth.: Im Hafen des Glücks.
Vorher:
Wenn Frauen weinen,
oder:
Weiberthränen wirken auf Christen, Juden, Türken.
Lustspiel in 1 Act von Winterfeld.
Anfang 1/2 8 Uhr.


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Fr. Frick u. J. F. Schultz in Röbel.


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Emil Jannicke, Bandagist.       


Jede Woche zweimal
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Dr. Kirchhoffer, Spez. Arzt
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                                                    bei G. Berger, Selmsdorf.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 16. März.

Vormittagskirche: Candidat Nahmmacher.
Abendkirche: Pastor Kaempffer.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 22 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 22 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 14. März 1884.


Schönberg. Am Montag eröffnete Herr Theaterdirector Weidt mit seiner Gesellschaft hier im Köster'schen Theater einen kurzen Cyclus von Vorstellungen mit einem so durchschlagenden künstlerischen Erfolge, wie wir ihn seit Jahren nicht erlebt. Das Volksstück "Der Volksfreund" war eine so glückliche Wahl, daß wir mit Recht annehmen dürfen, von dieser Direction nur gute Stücke in einer vorzüglichen Darstellung zur Aufführung gebracht zu sehen. Dienstag wurde eine zweite Novität "die junge Frau" gegeben. Zu unserm Bedauern war das Haus jedoch nur schwach besetzt, doch werden in Zukunft hoffentlich die Bemühungen des Herrn Weidt durch ein volles Haus belohnt werden. Das Publikum befand sich in der besten Stimmung. Das Stück ist voll von heiterer Situation und glücklichen Verwechslungen, daß man nie aus dem Lachen heraus kommt, und wiederum ist nebst den durchweg tüchtigen Kräften die gute Einstudirung und das vorzügliche Ensemble zu loben, welches die Weidt'sche Gesellschaft weit über das alltägliche erhebt. - Garderobe und Ausstattung ist ebenfalls eine sehr gute. Bei unserem kunstsinnigen Publikum darf Herr Director Weidt bei solchen Aufführungen auch stets auf ein vollbesetztes Haus rechnen, was wir ihm im Interesse der Kunst auch wünschen. - Auf die interessante Sonntags=Vorstellung wollen wir nicht verabsäumen hiermit hinzuweisen.
- Der Ortsname Schönberg ist ein sehr häufiger, wie aus dem Verzeichniß gleichnamiger Postorte hervorgeht; er findet sich dort ebenso wie der Name Neukirchen nicht weniger als dreizehnmal. Uebertroffen wird er nur durch den Namen Neustadt, welcher fünf und zwanzigmal vorkommt.. Zwölfmal sind Neudorf, Neuhaus und Reichenau verzeichnet und elfmal Friedland.
Friedland i. M. 7. März. Der hiesige "Verein gegen Hausbettelei" besteht jetzt vier Jahre ohne Unterbrechung. Es wurden in diesem Zeitraum 8842 Reisende unterstützt, und 1866 durch Mittagsmarken im Werthe von 25 Pfennig pro Stück und 6976 durch Nachtmarken à 35 Pfg. Dagegen wurden wegen unzureichender Legitimation oder wegen anderer Gründe, als dieser Wohlthat unwerth abgewiesen. Es ist auch in vielen Fällen gelungen, in Folge dieser strengen polizeilichen Controle steckbrieflich verfolgte, oder sonst gemeingefährliche Individuen festzunehmen.       (M. T.)
- In der Stadt Berlin giebt es nicht weniger als 62 Kriegervereine, von denen die meisten dem deutschen Kriegerbunde angehören.
- Wie die M. Z. erfährt wird am 30. Juni d. J. sich auf der Rhede von Zoppot bei Danzig ein so großes Geschwader vereinigen, wie es Deutschland bisher niemals auf einem Punkte vereinigt sah. Außer den vier Panzerkorvetten, den vier Panzerkanonenbooten, den sechs Torpedobooten, und zwei Avisos des Uebungsgeschwaders werden voraussichtlich zwei Torpedoboote, sodann folgende als Uebungsschiffe in der Ostsee kreuzende Kriegsschiffe: die Korvetten "Blücher", "Hansa", "Vineta", "Elisabeth" und "Nymphe", die Segelfregatte "Niobe", die Briggs "Rover" und "Undine", das Kanonenboot "Hai" und das Torpedofahrzug "Ulan" sich vor Zoppot ein Stelldichein geben. Das wäre die stattliche Zahl von 28 deutschen Kriegsschiffen.
- In einer kleinen nordamerikanischen Stadt werden gegenwärtig "drei" Skelette Guiteau's, des Mörders des Präsidenten Garfield, gezeigt, und zwar dasjenige aus der Zeit, "da er noch Knabe war" weiter das, "kurz bevor er auf Garfield schoß", und schließlich jenes, "nachdem er gehängt war".
- Nach der neuesten Statistik des Weltdurstes stellt sich der Bierkonsum per Kopf und Jahr in den einzelnen Staaten folgendermaßen: Baiern 240,6 Liter, Würtemberg 154, Belgien 145, Großbritannien 118, Baden 63, Sachsen 60,5, Elsaß=Lothringen 48, Preußen 39,5, Niederlande 37, Oesterreich 34,5, Nordamerika 29, Frankreich 19,5, Norwegen 14,5, Schweden 12,5, Rußland 1,75 Liter. Oesterreich nimmt in dieser Rangliste den zehnten Platz ein, Baiern den ersten. Ueber Baiern steht aber dessen Hauptstadt München, wo jährlich nicht weniger denn 445 Liter auf den Kopf kommen, mehr als ein Liter täglich auf jeden Einwohner, Mann oder Frau, Greis oder Säugling. Beiläufig berechnet, trinkt ganz Oesterreich nur neun mal so viel wie München, Frankreich nur fünfmal so viel, und wenn einmal das Hofbräuhaus ein gutes Jahr hat und der Durst der Münchener sich ein Uebriges erlaubt, dann konsumirt die einzige Stadt in einem Jahre fast ebenso viel Bier wie Rußland, das Achtzigmillionen=Reich.
- In Lübeck gelang es vor einiger Zeit Herrn Dr. H. dem Zollbeamten L. eine Chassepot=Kugel aus dem rechten Oberkiefer zu entfernen, welche vom 7. Januar 1871 in dem Gefechte bei Equisay in der Nähe von Le Mans den Knochen zerschmetterte und 13 Jahre in demselben blieb, ohne daß es inzwischen gelang, auch nur ihre Anwesenheit in demselben mit Sicherheit nachzuweisen. Nach ihrer Entfernung zeigte die Kugel wenig Formveränderung; ihr Gewicht betrug 23 Gramm. Auch in Berlin ist der Invalide P. erst in diesem Jahre von einer Chassepot=Kugel befreit worden, die ihm bei Wörth - den 6. August 1870 - in den Hals drang. Am Morgen des 6. Januar d. J. mußte P. beim Waschen mehrmals niesen; in Folge dieser Erschütterung ging ihm eine seit längerer Zeit bestehende Geschwulst im Munde auf und unter Blut und Eiter verspürte er plötzlich einen harten Gegenstand - es war die Chassepot=Kugel, die er über 13 Jahre unter großen Schmerzen in seinem Körper getragen hatte.
- Der Pariser Photograph Pierre Petit fils hat eine Neuerung eingeführt, die bei den Pariserinnen schnell großen Anklang gefunden hat. Er photographirt nämlich jetzt à domicile. Ist ein hübsches Weibchen gesonnen, ihr Bildniß anfertigen zu lassen, so schickt sie einfach Herrn Petit ein Telegramm und nach Verlauf einer Stunde stellt sich der wandernde Photograph ein, um seine interessante Operation zu beginnen. Die "Photographie à domicile" gehört jetzt zum guten Ton, und Damen, die sich lästiger Besucher entledigen wollen, lassen diesen an der Thüre mit Vorliebe den Bescheid zugehen: "Madame bittet um Entschuldigung, sie läßt sich gerade photographiren."
- Den kostbarsten Sonnenschirm, der wohl jemals angefertigt worden ist, besitzt ohne Zweifel die Königin von England. Es ist ein Geschenk der reichen ostindischen Kompagnie und das dazu verwendete Material ist ausschließlich dieser Kolonie entnommen. Der Seidenstoff, aus welchem der Ueberzug gefertigt ist, wurde bisher an Reinheit des Gewebes noch nicht erreicht und die seltensten Farben verleihen ihm das bunte Kolorit. Der Stab ist ganz von Elfenbein und mit den kunstvollsten Schnitzarbeiten versehen, die Spangen sind von massiven Golde, ebenso der Griff und der Ring, welcher den Schirm zusammenhält. Eine beträchtliche Anzahl kostbarer Diamanten und anderer Edelsteine, mit denen Ring und Griff besetzt sind, erhöhen den Werth dieses Prachtstückes, welches die Königin nur bei besonders feierlichen Gelegenheiten trägt.
- Neue Methode des Annoncirens. Eine Berliner Firma hat mit den Besitzern der größeren "Wiener Cafés" in Berlin ein festes Abkommen auf mehrere Jahre dahin getroffen, daß sie gegen Uebernahme des vorhandenen Bestandes an Wasser=

[ => Original lesen: 1884 Nr. 22 Seite 6]

gläsern, ihnen neue englische Krystallgläser vollständig unentgeltlich liefert, in welchem die Firmen insertionslustiger Industrieller eingeschliffen sind. Sobald diese Gläser mit Wasser gefüllt werden, tritt die Schrift um so deutlicher hervor und der das Glas benutzende Gast ist förmlich genöthigt, die Firmen zu lesen.


Das steinerne Kreuz.
Eine Dorfgeschichte von Adolf Glaser.
(Fortsetzung.)


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