No. 9
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Januar
1884
vierundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1884 Nr. 9 Seite 1]

Nr. 1 des Offic. Anzeigers pro 1884 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der

I. Abtheilung.

(Nr. 1.) Verordnung, betr. die Abänderung der §§. 4 und 15 der Statuten des Vieh=Versicherungs=Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg.
II. Abtheilung.

(1.) Bekanntmachung, betreffend die Anwendung der Königlich Preußischen Arznei=Taxe pro 1884.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die Vergütung für Natural=Verpflegung im Jahre 1884.
(3.) Bekanntmachung, betreffend die Führung der im §. 9. des Reichsgesetzes vom 11. Januar 1876, betr. das Urheberrecht an Mustern und Modellen, vorgeschriebenen Musterregister.
(4.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats December 1883.
(5.) Bekanntmachung, betr. den Weltpostverein.
III. Abtheilung.

Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben der von dem Arbeitsmann Johann Joachim Heinrich Wien zu Hof Zarnewenz an Kindes Statt angenommenen Katharina Töllner den Familiennamen "Wien" beizulegen geruhet.
Neustrelitz, den 27. December 1883.


Nach einer so eben erschienenen statistischen Arbeit des Sanitätsrath Dr. Bär in Berlin steht Deutschland hinsichtlich des Verbrauchs geistiger Getränke von allen Völkern obenan, mit andern Worten steht es mit der Trunksucht bei uns schlimmer als in einem andern Lande. Als Folgen dieses Lasters führt Dr. Bär u. A. auf, daß von 4450 Selbstmorden 508 auf die Rechnung der Trunksucht kommen, unter 6674 Verunglückten waren 311 Betrunkene, den siebenten Theil aller in die Irrenanstalten aufgenommenen Personen liefert die Trunksucht. Noch trauriger steht es mit den Vergehen und Verbrechen. 46 PC. aller Morde, 63 PC. aller Todtschläge, 74 PC. aller schweren Körperverletzungen, 77 PC. aller Verbrechen gegen die Sittlichkeit 60 PC. aller Notzuchtsfälle, 76 PC. aller Widersetzlichkeit gegen die Staatsgewalt und 54 Procent aller Hausfriedensbrüche sind nach amtlichen Ermittelungen im trunkenen Zustand begangen worden. Wer kann aber feststellen, wie groß die durch die Trunkenheit angerichteten Verwüstungen auf geistigem und moralischem Felde sind, die sich nicht ziffermäßig darstellen lassen, und wie lange ein solcher Zustand ohne die einschneidendste Schädigung aller vaterländischen Interessen dauern kann?
Der deutsche Offizierconsumverein ist zu Stande gekommen und wird seine Geschäftsthätigkeit am 1. April d. J. eröffnen. Nach der Allg. illustr. Militairzeitung zählt der Verein bereits 16,180 Mitglieder darunter 182 Generäle, 1638 Stabsoffiziere, Capitäns zur See u. s. w., 12,412 Hauptleute, Rittmeister, Capitänlieutenants und Subalternoffiziere und 1984 Sanitätsoffiziere und Beamte der Militärverwaltung.
Der "Moniteur de Rome" zieht aus der jüngsten kirchenpolitischen Verhandlung des Abgeordnetenhauses den Schluß, daß die Regierung ohne das Centrum weder vor noch rückwärts kann.
Der Erbgroßherzog von Baden soll sich mit Prinzeß Hilda, Tochter des früheren Herzogs von Nassau, verlobt haben. Das wäre gewissermaßen eine Aussöhnung regierender und depossedirter Häuser.
Es wird durch verschiedene Correspondenten aus Paris bestätigt, daß dort 150,000 Arbeiter, ja mehr, brodlos sind. Man muß sich dabei erinnern, daß mehr denn zwei Drittel der Pariser Bevölkerung den arbeitenden Klassen angehören. Das sind die Früchte der beständigen Friedensstörerei seit 10 Jahren.
In einem Pariser Museum befindet sich ein bronzenes Standbild Karls des Großen, das nach den Ermittelungen des Metzer Dombaumeisters Tornaw ehedem zum dortigen Domschatz gehörte. Es wurde im Mittelalter alljährlich drei Tage lang, umgeben von vier Kerzen, auf dem Lettner (Art Empore zwischen Chor und Langschiff) ausgestellt. Der Statthalter von Manteuffel hat nun in Paris zwei Abgüsse dieses Standbildes, das man für ein noch zur Zeit Karls des Großen hergestelltes Portraitstück hält, anfertigen lassen, eins dem Kaiser Wilhelm übersandt, das andere dem Domschatz überwiesen.
Für den in Frankreich herrschenden Arbeitsmangel ist das im Jahre 1879 geschaffene Gesetz, wonach in 10 bis 12 Jahren 18,000 Kilometer Eisenbahnen zu bauen sind, ein Rettungsanker. Wie verlautet, soll in ganz Frankreich gleichzeitig der Bau dieser Bahnstrecken mit größerem Nachdruck begonnen werden.


- Amerikanische Zeitungen enthalten folgende Mahnungen über Briefe: Wenn man von Europa aus nach irgend einem Orte in den Vereinigten Staaten einen Brief richtet und den Staat, in welchem der Ort liegt, nicht angiebt, so kann man 100 gegen 1 wetten, daß der Brief als unbestellbar zurückgeht. Orte gleichen Namens giebt es in den Vereinigten Staaten, man schreibe also hübsch ohne alle Schnörkel den Staat dazu, z. B. Medford, Wis (Wisconsin). Allgemein gebräuchliche und verständliche Abkürzungen sind: U. S. N. A. = United States of North America; Co heißt County oder Bezirk! P. O. heißt Post=Office = Postamt.
- Warum sind so viele Leute arm? Das Beiblatt zum "Saarlouiser Journal" beantwortet diese Frage dahin: Weil sie die Sahne verderben lassen. Silberne Löffel werden zum Auskratzen der Kessel genommen. Die Scheuerbürste bleibt im Wasser. Messer mit schönen Griffen werden in heißes Wasser gesteckt. Das gebrauchte Tischzeug wird an Orte geworfen, wo Mäuse daran nagen können. Wäsche und Kleidungsstücke werden weder zur gehörigen Zeit gereinigt noch angemessen ausgebessert. Wannen und Tonnen liegen in der Sonne, bis sie zerfallen. Die Kleider hängen auf der Leine, bis sie der Wind zerreißt. Die Wintersachen werden im Sommer von den Motten zerfressen. Fleisch= und Gemüsereste verderben in der Speisekammer. In's Backsobst läßt man Würmer kommen, Kaffee,

[ => Original lesen: 1884 Nr. 9 Seite 2]

Thee, Pfeffer und andere Gewürze verlieren, weil offen stehen gelassen, ihr Aroma. Das Pökelfleisch verdirbt, weil Salz fehlt oder weil es auf dem Salzwasser schwimmt und das Fleisch nicht vorher gekocht wurde. Armuth ist keine Schande; wird aber Jemand arm auf diese Weise, - sollte der sich nicht schämen? - Für gewöhnliche landwirthschaftliche Verhältnisse können wir noch hinzufügen: weil das Vieh nicht pünktlich genug gefüttert wird, die Milchlokale und Milchgeschirre nicht rein genug gehalten werden, das Bettzeug nicht oft genug gelüftet wird, überhaupt aber die unerläßliche Akkuratesse in allen Theilen des Haushaltes nicht herrscht. Dadurch entstehen soviel kleine Nachtheile, daß sie zusammen ein Großes ausmachen, und wenn sie auch nicht den Ruin herbeiführen möchten, doch ein Fortkommen der Wirthschaft verhindern. Und wer trägt dann hieran die Hauptschuld? Diese Frage werden sich die Landwirthinnen schon selbst beantworten.
"Unser Fritz heißt der 1000=Centnerhammer, mit dem Krupp in Essen seine großen Stahlblöcke bearbeitet. Der 20000 Ctr. schwere Ambos ruht auf einem von Wasser umgebenen ungeheuren hundert Fuß im Quadrat haltenden Untersatz (Chabotte). Trotzdem der Schlag durch das Wasser geschwächt wird, verursacht er doch ein mit bedeutendem Lärm verbundenes erdbebenartiges Zittern der Erde. An der Stirne trägt der Hammer die Worte: "Fritz, nur immer druf!" Diese Aufschrift hat ihre Geschichte. Als im Jahre 1877 Kaiser Wilhelm das Werk besuchte imponirte ihm besonders dieser Dampfhammer. Alfred Krupp, der Vater des jetzigen Chefs Friedrich, stellte dem Monarchen den Maschinisten vor und rühmte von demselben, er verstehe den Schlag so sicher zu führen, daß ein im Mittelpunkt des Blocks gelegter Gegenstand unbeschädigt bleibe. Der Kaiser brachte seine mit Brillanten besetzte Uhr an die bezeichnete Stelle und forderte den Maschinisten auf, den Hammer in Bewegung zu setzen. Dieser, der den Namen Fritz führt, wagte nicht seine Geschicklichkeit an einem so kostbaren Gegenstand zu erproben und zögerte, bis ihm der alte Krupp mit dem Zurufe: "Fritz nur immer druff!" anfeuerte. Mit furchtbarer Gewalt sauste der Hammer nieder und die Uhr hatte nicht die geringste Quetschung erlitten. Der geschickte Maschinist erhielt sie vom Kaiser zum Geschenke, welchem Krupp noch 1000 M. beifügte und jene aneifernden Worte wurden auf dem Hammer verewigt.
- Das große Loos der Kölner Dombau=Lotterie, 75.000 M. ist 21 Eisenbahnarbeitern in Siegen zugefallen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf sub Nr. 27 belegene Büdnerstelle c p. des Schuhmachers Johann Otto daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Mittwoch, den 16. April d. Js.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg den 23. Januar 1884.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Unterm heutigen Tage ist in das hiesige Handelsregister Fol. XXIII Nr. 36 betr. das Handelsgeschäft des Kaufmanns Louis Burchard in Schönberg eingetragen:

Columne 5: Der Kaufmann Louis Burchard ist aus der Firma "Gebrüder Burchard" ausgetreten und ist diese Firma auf die Kaufleute Albert Gimpel und Bernhard Gimpel als alleinige Inhaber derselben übergegangen.

Columne 6. Die Kaufleute Albert Gimpel und Bernhard Gimpel bilden eine offene Handelsgesellschaft unter Weiterführung der Firma "Gebrüder Burchard".

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 23. Januar 1884.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Holz=Auction Nr. 16.

Am Freitag den 1. Februar Morgens 10 Uhr sollen im Carlower Holze an Ort und Stelle meistbietend gegen Barzahlung bei freier Concurrenz verkauft werden:

115 Fuder buchen Durchforstholz
4 Fuder lärchen Durchforstholz von Schleetstärke
7 Fuder ellern Wadelholz.
Versammlung der Käufer beim Schlagbaum auf dem Röggeliner Damm bei der Brandkuhle.
Schönberg den 24. Januar 1884.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction Nr. 15.

Am Donnerstag den 31. Januar Morgens 10 Uhr in Kösters Hotel zu Schönberg.

Rupensdorfer Holz.

1 eichen Nutzholzblock
8 Rmt. eichen Kluft und Knüppel
3 Fuder eichen Durchforstholz 1. Cl.
1 Fuder eschen Durchforstholz 2. Cl.
8 Rmt. buchen Kluft
37 Rmt. buchen Knüppel
58 Fuder buchen Durchforstholz
11 birken Nutzholzblöcke
25 Rmt. birken Kluft und Knüppel
40 Fuder ellern Wadelholz 1. u. 2. Cl.
3 Rmt. aspen Kluft
2 Fuder aspen Durchforstholz u. Pollholz.
Das zum Verkauf gelangende Holz beginnt mit der Nummer 184 und ist mit rother Farbe nummerirt.
Schönberg den 23. Januar 1884.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Auction in Rieps.

Am Sonnabend den 2. Februar d. Js. Vormittags 10 Uhr sollen im Schulhause zu Rieps die folgenden Nachlaßsachen, als:

1 tafelförmiges Klavier nebst Sessel, 1 Secretair, Tische, Stühle Bänke, 2 Bettstellen, ein aufgemachtes Bett, 1 Wanduhr, 1 Cylinderuhr nebst goldener Uhrkette, 1 Zeugrolle, 1 Decimalwaage, Meyers Conversationslexikon und verschiedene andere Bücher, 1 Geige, 1 Kochmaschine, Säcke, Kübel, Gartengeräthe, gute Mannskleidungsstücke, Leinenzeug, Garderobe, auch eine Kuh und viele andere Gegenstände
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Am Mittwoch den 31. Januar d. J. werde ich in meiner Holzkoppel folgende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkaufen:

buchen Kluftholz
buchen Knüppelholz
fauleschen Kluftholz
buchen Zweigholz
Rodestämme.
Kaufliebhaber werden ersucht sich Morgens 9 Uhr an Ort und Stelle einzufinden.

Lübseerhagen.                                                     Hauswirth Freitag.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 9 Seite 3]

Vom 1. Februar c. decken auf der Station Schönberg unter den bekannten Bedingungen die Großherzoglichen Landbeschäler
William the Conqueror, dbr., v. Pathfinder, Vollblut, M. v. Weissenburg.
Wurmbrand, hellbr., v. Regulus, M. v. Regent.
Queensburg, rothbr., v. Max v. Seegen, a. e. meckl. Stute.
Neustrelitz den 14. Januar 1884.

Großherzogliches Marstall=Amt.
D. v. Bülow.


Statt jeder besonderen Meldung.

Heute wurde meine liebe Frau Catharine geb. von Buch unter Gottes Beistand glücklich von einer Tochter entbunden.
Feldberg, 24. Januar 1884.

Kammerherr Drost von der Lancken.       


Zu Ostern
ist eine kl. Wohnung zu vermiethen                                    
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Schönberg und Umgegend.

vertreten durch den Unterzeichneten ist bevollmchtigt und bereit zur directen Vermittlung aller der Mecklenburgischen Bank in Schwerin zu offerirenden Geschäfte:
Entgegennahme u. Rückzahlung von Spar- und Capital-Einlagen gegen Sparbücher, Schuldverschreibungen und Baar-Conto-Corrent.
Bewilligung von Darlehen und Crediten gegen genügende Sicherheit; Discontirung von Wechseln und gekündigter oder ausgelooster Werthpapiere;
Verkauf von Tratten auf das europäische und aussereuropäische Ausland; insbesondere auf Amerika.
An- und Verkauf von Staatspapieren und Börseneffecten.
Die Bedingungen für alle Geschäftszweige der Bank in einem Promemoria ausführlich zusammengestellt, sind kosten- und portofrei von mir oder von der Bank direct zu beziehen.

Schönberg i. M.                                                     Wilh. Schrep.


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Zu Ostern stehen noch 2 Paterre=Wohnungen zu vermiethen.

Johanna Creutzfeldt.       


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Mein unmittelbar vor Schönberg im sogn. Camp belegenes Ackerstück von 14 Parzellen, ferner 2 Stück Land auf dem Cavalier, und eine im Köppenmoor belegene Wiese mit Garten beabsichtige ich jetzt zu verpachten, und wollen Pachtliebhaber sich bei mir melden.

Johanna Creutzfeldt.       


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Hierdurch erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich das Geschäft meines verstorbenen Onkels des Tischlermeisters Wilh. Stüve in derselben Weise fortsetze, und bitte das ihm geschenkte Vertrauen auch auf mich zu übertragen.
Gleichzeitig fordere ich alle Diejenigen, die noch irgend eine Forderung an dem Nachlasse haben, auf, sich innerhalb 14 Tagen bei mir zu melden.

Hochachtungsvoll       
Carl Stemmann.       

Schönberg den 25. Januar 1884.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 9 Seite 4]

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            à M. 210. - Pfennig. bei Entnahme von unter 30,000 Kos.
pro 1000 Kos. inclus. Säcke, exclus. Verladungsspesen, ab Lager hier, gegen comptante Zahlung. Ueber sonstige Verkaufsbedingungen ertheilen wir auf Anfrage bereitwilligst Auskunft.
Hamburg, im Januar 1884.

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Schönberg:

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H. Brüchmann.              C. H. Vock.
J. F. Eckmann.              W. Wieschendorf.
F. Heitmann.              A. Zander.


Kampfgenossen-Verein 1870/71.
Generalversammlung.
Sonntag, den 3. Februar
Nachmittags 3 1/2 Uhr.
                                                    Der Vorstand.


Einem hochgeehrten Publikum von Schönberg und Umgegend mache ich hiermit die ergebene Anzeige, daß ich als Krankenwärterin und Todtenkleiderin mich bestens empfohlen halte. Meine Wohnung ist in dem Glasermeister Ludwig Creutzfeldt'schen Hause in der Hinterstraße.

Wittwe Wilhelmine Schmalfeldt.       


Gesucht wird zu Ostern auf Hof Wahrsow ein Vorknecht u. eine Köchin.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1884 Nr. 9 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 9 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 29. Januar 1884.


Weihnachts=Heiligerabend.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1884 Nr. 9 Seite 6]

Weihnachts=Heiligerabend.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


- In Görlitz wurde ein schlesischer Bauer wegen fast täglicher und scheußlicher Mißhandlung seiner Frau zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt.
- Im Weidmannsheil wird folgende Jagdgeschichte erzählt: Sie kennen den Förster Kneisenberg. Denken Sie was ihm kürzlich passirt ist. Sie wissen, sein Revier wird viel von Wilddieben heimgesucht; wenn er nicht seinen Cäsar hätte, wüßte er sich nicht mehr zu helfen. Cäsar aber stellt ihm jeden Wilddieb. Auf den unglaublich feinen Instinkt dieses Thieres kann er sich ganz verlassen etc. Am Sonnabend faßt Cäsar drüben am Hirschgraben eine Fährte auf; bald hört ihn der Förster bellen. Er weiß, Cäsar ist einem Wilddiebe auf der Spur, er eilt hinzu und richtig, daß Thier stellt einen alten Handelsjuden. Der Förster sagt ihm den Waldfrevel auf den Kopf zu, der Alte betheuert seine Unschuld. Kneisenberg aber vertraut auf seinen Cäsar. Der Jude muß alle seine Päckchen aufbinden, alle Taschen umdrehen, es findet sich nichts von Wild vor. Der Förster wird immer heftiger: Donnerwetter, Sie müssen etwas von Wild bei sich haben oder gehabt haben. Cäsar hat Sie gestellt und Cäsar irrt sich nie! - Vergebliches Beteuern. - Das wird sich zeigen, rief Kneisenberg, marsch vor mir her! - Der halbtodt Geängstigte bittet, schwört, nichts hilft. Auf einmal dreht er sich um: Ich hab's, Herr Forstmeister! Was wird's sein? Der Herr Cäsar hat meinen Namen gerochen, ich heiße Hirsch!
- In der "Mährischen Illustrirten Zeitung" Nr. 4 vom Jahre 1876 erschien folgendes Gedicht.

      Heut knistert unterm Fuß der Schnee
Und gestern wehten Frühlingsdüfte -
Ich möchte weinen heut' vor Weh,
Und gestern jauchzt' ich in die Lüfte. . . .
      Ich seh' im Walde unter'm Strauch
Manch weiße Frühlingsblüthe sterben. -
Wie meinen Lebensmuth ein Hauch,
Ein einz'ger Hauch konnt' sie verderben.
      Ein Vöglein liegt, erstarrt vor Frost,
Wohl unter seinem Nest beim Baume;
Es macht ein Reif, ein eis'ger Frost,
Ein End dem holden Frühlingstraume.
      Ihr Blüthen welk Du Vöglein todt!
Ein Frühlingsfrost bei Nacht verzehrte -
Gleich meiner Liebe Morgenroth,
Das mir ein Reif im Lenz zerstörte . . .

Der Verfasser dieses gefühlvollen Gedichtes ist - Hugo Schenk, der Wiener Massenmörder.


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