No. 85
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Oktober
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 85 Seite 1]

Die Initiative zur gesetzlichen Regelung der Entschädigungspflicht unschuldig Verurtheilter und Verhafteter wird wahrscheinlich nicht vom Bundesrath ergriffen, sondern dem Reichstag überlassen werden.
Nach Beschluß des Bundesraths wird der Kleine Belagerungszustand für Berlin, Hamburg, Altona und Umgebung bis zum 30. September 1884 verlängert.
Der Offizier=Consumverein wird am 1. Januar ins Leben treten. An der Spitze steht der Premierlieutenant v. Wedell. In den nächsten Tagen begeben sich mehre Offiziere nach England, um die dort bestehenden ähnlichen Einrichtungen kennen zu lernen.
Mukhtar Pascha soll Wien sehr befriedigt verlassen haben. Man will wissen, der Muschir habe nachdrückliche Vorstellungen darüber erhoben, daß man allen Staaten, denen der Berliner Vertrag Verpflichtungen auferlege, sehr nachsichtig begegne, während man die Pforte unnachsichtig zur Erfüllung ihrer Obliegenheiten dränge (England mit einer Flottendemonstration!). Wenn diese Hinweise in Wien gefruchtet haben, so wird man annehmen müssen, daß sie vorher in Friedrichsruhe gefruchtet hatten und die Berufung Mukhtars darauf schwer in's Gewicht gefallen ist. Von einer Aufnahme der Türkei in den deutsch=österreichischen Bund kann kaum die Rede gewesen sein, da ein solcher vorerst nicht möglich. Soviel kann man aber als gewiß annehmen, daß die Sendung Mukhtars zur Beseitigung des gegenseitigen guten Einvernehmens gedient und Klärung in manche Dinge gebracht hat, die auch für uns von Wichtigkeit sind.
Es ist wieder die Rede davon, daß die Cavallerie an der Grenze gegen Rußland verstärkt werden soll. Veranlassung ist, wie auch früher schon, die starke Ansammlung der russischen Cavallerie (Kosacken) an der preußischen Grenze, die russischerseits zwar abgeleugnet, von Reisenden und Grenzbeamten aber vollauf bestätigt wird.
In Frankreich beginnen die Royalisten sich zu regen. In einer eben erschienenen Flugschrift wird gesagt, Frankreich bedürfe einer starken Autorität mit Gewährung aufrichtiger Freiheit und christlicher Regierung. Das sei die beste Republik. Uebrigens werde der König sich nicht aufdrängen, sondern den Ruf des Landes erwarten.
Wenn es nicht in einem Pariser Blatt, dem Figaro stände, würde man's nicht glauben, wie scheußlich die Franzosen in Tonkin hausen. Den Bericht hat der unter dem Namen Pierre Loti schreibende Schiffslieutenant Viaud als Augenzeuge geliefert. Es war bei der Eroberung des annamitischen Forts. Der Augenzeuge schreibt, nachdem er die Einnahme des Forts geschildert: Die Annamiten sahen nicht aus wie sonderlich ernsthafte Feinde; man hatte sie fast sämmtlich an Ort und Stelle inmitten ihrer Bestürzung mit Bajonnetstichen getödtet. Diejenigen, denen die Brust durchbohrt war, schrieen auf eine schreckliche Weise, indem sie Blut spieen. Einer, dem ein Matrose das Bajonnet in den Mund gestoßen hatte, biß in die Spitze desselben und preßte mit seinen blutenden Zähnen, die gegen das Eisen knirschten, um es zu verhindern, einzudringen und die Kehle zu durchbohren. Aber die Zähne brachen und die Bajonnetspitze, die am Nacken wieder herauskam, nagelte den Annamiten in dem Sande fest. Man tödtete beinahe mit Heiterkeit, schon berauscht von dem Geschrei, vom Sturmlaufen und dem Anblick des Blutes. Einen Augenblick später ging das Dorf in Flammen auf. Die halbgerösteten Bewohner sammelten sich am Ausgange des Dorfes und suchten dann an den Kanonenbooten vorbeizukommen, indem sie aus Leibeskräften liefen. Da begann die große Metzelei! Man gab zweimal Salvenfeuer, es war "ein Vergnügen" zu sehen, wie dieser Kugelregen auf die Annamiten zweimal in einer Minute niederfiel. Es war eine Art von Besprengung, welche alle gruppenweise in den Sand streckte. Man sah unter ihnen Leute wie vollkommen wahnsinnig, die wieder aufsprangen, ergriffen von einem Taumel zu laufen, wie verwundetes Vieh ; sie machten diesen Todeslauf im Zickzack. Andere stürzten sich in die Lagune, sich fortwährend den Kopf mit Weiden und Strohgeflechten deckend, und suchten ihre Boote zu erreichen. Man tödtete sie aber auch im Wasser. - Dieser Bericht, der wie gesagt in einem Pariser Blatte stand, bedarf keiner Erläuterung, er spricht von selbst. Der Marineoffizier ist für seine Aufrichtigkeit sofort telegraphisch zur Disposition gestellt worden.


Schwerin, 26. Oktober. Nachdem sich die Gründung des "Diätenvereins für Geschworene beider Mecklenburg" vollzogen hat, mehren sich bei dem hiesigen Vorstande die direkten Anmeldungen zum Beitritt in erfreulicher Weise. Um seine Wirksamkeit gleich bei der ersten bevorstehenden Schwurgerichtsperiode, derjenigen des Jahres 1884 in ausreichendem Maße erfüllen zu können, ist ein möglichst zahlreicher Beitritt zu dem Verein noch im Laufe dieser Monate, also in der allernächsten Zeit, recht dringend wünschenswerth. Wir glauben daher im Interesse der alle Geschworenen gleichmäßig angehenden Sache zu handeln, wenn wir hiermit in Anregung bringen, daß in allen Städten beider Großherzogthümer die geeigneten Persönlichkeiten für den Beitritt eine direkte, positive Wirksamkeit entfalten. Dies könnte unseres Erachtens am besten in der Weise geschehen, daß eine Anzahl Herren in jeder Stadt eine allgemeine Versammlung anberaumt, in welcher die vom Vorstande aus Schwerin in beliebiger Anzahl zu beziehenden Statuten vertheilt und vorgelegt werden, um auf Grund derselben Beitrittserklärungen und event. auch Beitragszahlungen entgegenzunehmen, welche der Vorsitzende der Versammlung, dann dem Vereinsvorstande übermitteln müßte. Jeder der Herren Geschworenen handelt im eigenen Interesse und in demjenigen der Gesammtheit, wenn er zu zahlreichem Beitritt auffordert. Es ist bekannt, daß nur die noch in diesem Jahre, und zwar am besten möglichst sofort, beitretenden Mitglieder Anspruch auf die Diäten für 1884 erhalten, und zwar durch Zahlung eines einfachen Jahres=Beitrages von 3 M. vor dem 31. Dezember 1883. Alle nach dem 31. December

[ => Original lesen: 1883 Nr. 85 Seite 2]

Eintretenden können an einem Diätenbezuge im Jahre 1884 nicht mehr theilnehmen; sie müssen im Jahre 1884 außer dem Jahresbeitrag von 3 M. noch ein Eintrittsgeld von 3 M., zusammen also 6 M. entrichten, und erhalten durch ihren verspäteten Eintritt erst Anspruch auf Diäten für 1885.
Um Mitglied des Vereins zu werden genügt zunächst die umgehende Erklärung des Beitritts; die Zahlung des Jahresbetrags kann dann im Laufe dieses Jahres erfolgen, event. können mehrere Beiträge aus einer Stadt der Portoersparniß halber gesammelt durch ein Mitglied jener Herren, die in den Städten einen Aufruf zur Versammlung und zum Beitritt erlassen, der hiesigen Zentralstelle unter der Adresse: "An den Diätenverein für Geschworene, zu Händen des Herrn Genzmer in Schwerin (Meckl.)" übersendet werden.
- Am 31. October findet nach Schluß der Dienststunden in allen Reichspostanstalten, Telegraphenstationsämtern u. s. w. die Aufnahme sämmtlicher Reichsgoldmünzen, Thalerstücke, Reichssilbermünzen und Reichskassenscheine statt. Die Zusammenstellung der Ergebnisse wird für jeden Oberpostdirektionsbezirk vorgenommen und ist bis zum 8. November bei dem Reichspostamt einzureichen.
- Die Sturm= und Unglückschronik des Jahres 1883 scheint die von 1882 noch überbieten zu sollen. Seit 14 Tagen kommen die Hiobsposten über schreckliche Stürme von allen Seiten und aus allen Meeren. Bei den Bahamainseln gingen fast sämmtliche Schiffe beinahe 200 an der Zahl unter. In der Nordsee wüthen die Stürme grauenhaft und richten im Verein mit den Meereswogen unglaubliche Verwüstungen an. Auch hier zahlreiche Schiffbrüche mit Verlust an Menschenleben, obgleich die Rettungsstationen den letzten Athemzug aufbieten.
- Von allen deutschen Städten war Kösen seither die einzige, die keine Kirche besaß. Der Gottesdienst wurde in einem ebensowenig geeigneten wie würdigen Locale (ehemaliger Tanz= und Trinkbude) abgehalten. Nachdem nunmehr die Sammlungen den Betrag von 50,000 M. erreicht haben, wird nach einstimmigem Beschluß des Kirchenvorstandes nun mit dem Bau energisch vorgegangen.
- Die Zahl der Trichinenkranken in Ermsleben beläuft sich auf 266 in 83 Häusern. Gestorben sind bis jetzt 18.
- Die Statistik ist eine interessante Wissenschaft, aber es ist schwer mit ihr zu rechnen. Wie dieselbe den schärfsten Rechner in Stich lassen kann, zeigt zur Stunde der Getreidehandel; hier ist sie schmählich zu Fall gekommen! Die Statistik hatte auf Grund zuverlässiger Ernteberichte ausgetiftelt, daß die Getreidepreise anziehen müßten, die Ernte war nur mittel. Trotzdem ist auf dem Weltmarkt großer Rückgang in matter Tendenz und die Berichte der renommirtesten Häuser bestätigen bestehende große Bestände und neue Aufspeicherungen. Das gilt für Waizen, Roggen, (hier der Rückgang zwar ein geringerer), Mais, auch Hafer. Die Speculation auf das Erntedeficit in der ganzen Welt hat einmal fehlgeschlagen.
- Es wird vorgeschlagen, daß den Schweinen, die aus Rußland, Oesterreich etc. über die Grenze nach Deutschland gebracht werden, am Ohr oder einer andern Stelle ein unverwischliches Zeichen beigebracht werde, daß man sie als Ausländer erkenne und Händler und Metzger und Käufer sich darnach richten können. Die russischen und ungarischen Schweine nämlich sollen die meisten Trichinen haben. Lohnen würde es schon. Im Jahre 1882 sind im deutschen Reiche 1,039,136 größere Schweine und 278,047 Spanferkel eingeführt worden. Von den größeren Schweinen waren mehr als die Hälfte aus Rußland und mehr als 33 Proc. aus Oesterreich=Ungarn gekommen.
- Eine hübsche Anekdote liest man über den Berliner Vertrag. Als Fürst Gortschakoff das Schriftstück mit schwerem Herzen unterzeichnete (er hatte 1877 vom Krieg mit der Türkei abgerathen), bemerkte er in seinem Bericht an den Zaren: Der Berliner Vertrag ist das dunkelste Blatt in meiner dienstlichen Carriere. Kaiser Alexander schrieb an den Rand: In meiner auch.
Von allen Seiten werden jetzt Lutherreliquien aufgestöbert und entdeckt. Darunter gibt es echte und unechte, z B. kann von den vorhandenen etwa 12 Trauringen Luthers nur einer echt sein, obwohl jeder Inhaber eines solchen den echten zu besitzen vorgibt. Echt ist aber jedenfalls ein auf der Rathsbibliothek zu Nürnberg befindliches Kelchglas, das Luther seinem Freunde Jonas laut folgender Inschrift verehrt hat.
      Dem alten Doktor Jonas
      Bringt Doktor Luther ein schön' Glas.
      Das lehrt sie alle beide fein,
      Daß sie zerbrechliche Gläser sein.
- Die Segnungen der Elektricität finden selbst schon auf dem Lande Eingang. Zum ersten Male wurde am 21. October der Tanzsaal im Gasthofe zu Prohlis bei Dresden mit elektrischem Lichte beleuchtet.
- Ein äußerst frecher, aber mit ebensoviel Glück wie Schlauheit durchgeführter Betrug hat die Disconto=Gesellschaft in Berlin um 75,000 M. gebracht. Am Sonnabend erhielt dieselbe von der Firma Gutkind u. Co. in Braunschweig ein Telegramm, gegen in welchen angeblich abgesandte Deckung obiger Baarbetrag verlangt wurde. Die Summe wurde auch sofort abgesandt in einem mit nur 2850 M. (!) deklarirten Geldbrief. Der Schwindler, mit den Verhältnissen der Braunschweiger Firma anscheinend genau vertraut, erschien am Sonntag auf der Hauptpost und erhielt den Geldbrief, über dessen Empfang er mit "John", dem Namen des mit der Postprokura angestellten Beamten von Gutkind u. Comp. quittirte und spurlos verschwand. (Hat man denn auf der Post den Herrn John nicht von Angesicht zu Angesicht gekannt? Daß ist außer anderen Fragezeichen das erste, welches sich gleich aufdrängt!) 3000 M. sind für die Habhaftmachung des Schwindlers resp. Wiederherbeischaffung des Geldes ausgesetzt. (Die Schwindler sind bereits verhaftet und geständig.)
- Die königliche Regierung in Münster fragte bei dem Amtmann eines Ortes an, wie es mit der Polizeistunde in seinem Bezirke aussehe; ob die Verordnung auch genau inne gehalten werde. Der Amtmann soll nun zurückberichtet haben, er halte es für überflüssig, die Verordnung in seinem Bezirk zu veröffentlichen, da nach 11 Uhr niemand mehr im Wirthshause zu finden sei, als der Amtsschreiber und - er (der Amtmann).
- In Fontainebleu im Schloß befindet sich ein unter Franz I. gepflanzter Weinstock, welcher jährlich 2-3000 Kilogramm Trauben liefert. Dieses Jahr war der Ertrag etwas geringer, brachte aber bei der öffentlichen Versteigerung immer noch 2284 Frcs.
- Die Bevölkerung der Stadt Straßburg befindet sich in dem Zustande hochgradiger Erregung. In der Nacht vom 22. auf den 23. October sind nicht weniger als zwei Mordthaten, sowie der Versuch zu einem dritten Verbrechen begangen worden. In der Langergasse, einer der belebtesten Straßen im Centrum der Stadt, liegt die Storchen=Apotheke. Nachts gegen halb 1 Uhr ertönte die Schelle und dem die Fenster öffnenden Proisor ward zugerufen, man bringe ein Recept. Kaum hatte derselbe die Ladenthüre geöffnet, so ward er niedergeschlagen und gräßlich verstümmelt. Wenige Minuten später hatte er ausgelitten. Die rechte Hand hing nur noch an einem Faden am Arm; die Brust war offen und ließ die Lunge sehen, der Schädel gespalten. Mit der Ladenkasse waren die Mörder entwichen. Als eine halbe Stunde später der in der Nähe der Anatomie stehende Militairposten abgelöst werden sollte, fand man denselben, den Musketier Adels vom Inf.=R. Nr. 25, im Blute liegend und mit 17 schweren Wunden bedeckt; an dem Gewehrkolben klebte dick die Hirnmasse des unglücklichen Soldaten, welcher ohne wieder zum Bewußtsein zu gelangen einige Stunden später seinen Leiden erlegen ist. Man vermuthet, daß die Thäter ihren Raub aus der Apotheke in der Nähe des Akademiegebäudes theilen wollten, hierbei von dem Militärposten überrascht worden sind und sich nun desselben entledigt haben. In derselben Nacht gegen 11 Uhr, war der Droschkenkutscher Schätzle von drei Fremden, die nach 10 Uhr mit dem Lauterburger Zug angelangt waren, engagirt worden, sie nach der Vorstadt Kronenburg zu fahren. Unterwegs packten die 3 Fremden den Droschkenkutscher, würgten ihn und suchten insbesondere, ihm

[ => Original lesen: 1883 Nr. 85 Seite 3]

ein anscheinend mit Chloroform getränktes Taschentuch an das Gesicht zu drücken. In Folge des lauten Hülfegeschreis des Vergewaltigten ergriffen sie indessen die Flucht, ohne ihren vermuthlichen Zweck zu erreichen, sich des Geschirres zu bemächtigen. Polizei und Gerichte sind seit 2 Uhr Nachts in ununterbrochener Thätigkeit. Wie die amtliche Zeitung meldet, ziehen auf Befehl des Gouvernements von jetzt ab sämmtliche Militairposten mit geladenem Gewehre und aufgeflanztem Bayonett auf. Eine namhafte Verstärkung der Schutzmannschaft bildet den Gegenstand einer bereits fertig gestellten Vorlage an den Landesausschuß und dürfte nunmehr schneller als sonst auf dem bureaukratischen Wege üblich der Verwirklichung entgegengehen, Straßburg wird mehr und mehr Großstadt, aber den Lichtseiten fehlen auch nicht die unvermeidlichen Schattenseiten!
- Folgende hübsche Geschichte spielte sich vergangene Woche in Marseille ab. Eine norwegische Fregatte kam in dem Hafen an und gab beim Eintritt wie üblich die 21 Salutschüsse ab, ohne eine Erwiederung von den Wällen des Forts zu hören. Der Capitain der Fregatte geht wüthend auf das Consulat und beschwert sich. Der Konsul telegraphirte nach Paris an die Gesandtschaft und diese antwortete, es müsse Genugthuung verlangt werden. Der Consul benachrichtete den Stadtcommandanten von Marseille und bald darauf erschien der Offizier des Forts und entschuldigte sich mit den Worten, daß der Wind nach der See zu geweht hätte, und sie daher die 21 Schüsse nicht gehört hätten. Der Consul nahm diese sehr seichte Entschuldigung an und man einigte sich dahin, daß die Forts bei Ausgang der Fregatte 42 Salutschüsse abzugeben hätten, doch nach einiger Zeit kam der Offizier zurück und fragte, wie es dann wäre, wenn sie die 42 Schüsse abgäben und die Fregatte nicht antwortete, dann wären sie doch die Beleidigten. Der Consul zuckte die Achseln und antwortete, er könne dem Kapitän darin keine Vorschriften machen. Der Offizier konnte sich nicht beruhigen, eilte wieder zum Commandanten, und dieser decritirte: Feuern Sie die 42 Schüsse ab und damit basta! - Wie gesagt, so geschah es. Bei Ausgang der Fregatte donnerten 42 Schüsse von den Forts, die Fregatte aber dampfte, in tiefes Stillschweigen gehüllt, ihren Weg weiter.


Anzeigen.

Mit dem Verkaufe der im hiesigen Amtsgerichtsgefängniß angefertigten Strohdecken, im Preise von resp. 50 Pfennig., 40 Pfennig. und 25 Pfennig. ist der Pförtner Schmöker beauftragt.
Schönberg, den 29. October 1883.

Der Vorstand des Amtsgerichtsgefängnisses.


Holz=Auction Nr. 1.

Am Freitag den 2. November Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Lenschower Tannen.

89 Stück Kiepentannen
4 Rmt. tannen Kluft und Knüppel
ca. 40 Rmt. tannen Rodestämme.
Schönberg, den 24. October 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Bekanntmachung.

Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum halben Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg den 22. October 1883.

Die Armenbehörde.


Verzeichniß der eingegangenen Gaben zum Lutherdenkmal.

Mahlzow.

Schulze Maaß und Kinder 3 M. G. Kleinfeldt Hausw. 1 M. P. Maaß Hausw. 3 M. P. Meyer Hausw. 3 M. H. Olrog Arbeitsm. 20 Pfennig. H. Maaß Hausw. 3 M. Hausw. H. Meyer 1 M. Jochim Meyer Arbeitsm., Marie Meyer, Joachim Meyer, Knecht je 25 Pfennig. Mathias Maaß Knecht 50 Pfennig. Resenhöft Arbeitsm. 20 Pfennig.
Freitag Käthner 50 Pfennig. H. Sager u. Frau 2 M. Helene Sager 50 Pfennig. Bohnhoff Altenth. 1 M. Hr. Meyer Hauswirth 3 M. J. Meyer Büdner 50 Pfennig. J. P. Nilsson Knecht 25 Pfennig. A. Bohnhoff Dienstm. 10 Pfennig. C. Reuter Dienstm. 25 Pfennig. H. Gramkow Stellmacher 50 Pfennig.

Summa 24 M. 25 Pfennig.      

Schönberg.

Kaempffer, Pastor pr. 100 M. F. Dräger 6 M. Frau Dräger 1 M. Carl Dräger, Sophie Dräger je 50 Pfennig. C. Langbein Pastor 20 M. G. Grapow 10 M. G. Creutzfeldt Mühlenpächter 5 M. Müllergesellen: P. Piersdorf, W. Saß, F. Bielfeldt, W. Janßen je 50 Pfennig. M. Köster 2 M. C. Staffeldt 2 M. M. Rassau 10 M. Rickmann 5 M. Schramm 1 M. G. Stegemann 2 M. J. Drevs 10 M. C. Staak 2 M. J. Jabs, Böckmann Musikus je 50 Pfennig. Hill 1 M. Horstmann 25 Pfennig. Brinker, Passow je 50 Pfennig. H. Kleinfeld 2 M. Wwe. v. Oertzen 3 M. E. Hauschild 50 Pfennig. E. Jannicke 1 M. Jähnig, H. L. Francke je 50 Pfennig. F. Westphal 1 M. F. Tesch 1 M. W. Hagen 50 Pfennig. Frau Hagen 25 Pfennig. Chr. Rieckhoff, Wwe. Kock je 50 Pfennig. Kindler R.=A. 2 M. H. H. Meier 50 Pfennig. H. Möller, F. Fanger je 25 Pfennig. Oberamtm. Drenkhahn 4 M. Doctorin Liebenow 3 M. C. Schwedt M. 1,50 Kutzbach Landreiter 2 M. H. Peters 25 Pfennig. P. Bruhn Tischler 50 Pfennig. Schröder Zimmergeselle 25 Pfennig. W. Badstein 1 M. M. Fick Hausw. 2 M. P. Burmeister 6 M. Schäper Zimmerges., Oldenburg, Maurerges. je 30 Pfennig. Arndt Fuhrmann 50 Pfennig. J. Eckmann 1 M. W. Giercke 50 Pfennig. M. J. Stecher 20 Pfennig. J. H.Doose, J. Wigger Maurer, J. F. Eckmann, Joh. Tretow je 50 Pfennig. A. Lenschow 1 M. J. Flügge Tischlerm. 75 Pfennig. P. Schmidt 50 Pfennig. D. Fick 25 Pfennig. H. Meyer Cigarrenmacher, H. Eckmann Schuhmachergeselle je 50 Pfennig. L. Groth Bäckerm. 2 M. Juling 5 M. Knauff 3 M. G. Wilhelm 1 M. J. Creutzfeldt 50 Pfennig. W. Wieschendorf Klempner 1 M. W. Böckmann Ackerbürger 2 M. A. Schweigmann 3 M. W. Wieschendorf 2 M. L. Renter 1 M. Dr. M. Marung 15 M. C. J. W. Burmeister 2 M. Wilh. Schrep 3 M. H. Bremer 2 M. G. Schultze 50 Pfennig. M. Ladendorf Wwe. 2 M. A. Schmidt 1 M. H. Spehr Ackerbürger 2 M. C. Spehr 50 Pfennig. Aug. Spehr 3 M. Dr. jur. E. Hahn 7 M. E. Rindfleisch 1 M. H. Eckmann, Joh. Frentz je 50 Pfennig. Krüger Postmeister 3 M. R. Reimer 2 M. C. Hottelet 5 M. Frau R. Maaß 25 Pfennig. J. H. Maaß Kiepenmacher, Fr. Fick (Commis) je 50 Pfennig. H. Bockwoldt Maschinenbauer 1 M. Nevermann Briefträger 1 M. J. Burmeister 1 M. Tralow, Hempel, Kelling, je 50 Pfennig. Tretow 25 Pfennig. Buhmann, A. R. je 50 Pfennig. Emil Hempel 1 M. H. Otto 50 Pfennig. Sephans 1 M. Schacht 1 M. F. Grünthal 25 Pfennig. Wilh. Oldenburg 3 M. J. Ludw. D. Petersen 1 M. F. Lundwall 1 M. B. Gartz 50 Pfennig. Bannekow 1 M. J. Ollrogge Musikus, Köster Districtshusar je 50 Pfennig. H. S. 5 M. Ad. Schulze aus Berlin 10 M. J. H. Meier 3 M. M. Reier Arbeitsmann 1 M. Frau Reier 1 M. H. Specht, H. Meyer je 50 Pfennig. Studemund 2 M. Ludwig Vogel 2 M. E. Roepstorff 1 M. H. Freitag M. 1,50 W. Miltzow M. 1,50 H. Bohnhoff Wwe. 50 Pfennig. N. N. 5 M. J. Holst Tischler 50 Pfennig. A. Wigger 5 M. W. Boye 2 M. C. Sievers 3 M. J. Bohnhoff Sattler 1 M. H. Brüchmann 1 M. H. Richter, H. Weinrebe, Frau Weinrebe, H. Voß, H. Boye je 50 Pfennig. J. H. L. Burmeister 1 M. F. Leumann 1 M. L. Creutzfeldt 1 M. C. Meß 50 Pfennig. Hagemeister 1 M. Koch, Rütz, Lüth, J. Freitag Schuhmacherm. je 50 Pfennig. J. Bruhn Tischlerm. 25 Pfennig. S. Baer Wwe., Riemann Wwe. je 30 Pfennig. P. Hagen M. 1,50 A. Oertling 2 M. Schulzen=Wwe. Maaß 1 M. A. Dufft Actuar 3 M. J. Dube Bäckerm. 50 Pfennig. H. Oldörp Zimmerm. M. 1,50 A. Krüger 1 M. J. Greiff 2 M. H. Scheer 1 M. H. Retelsdorf M. 1,50 H. E. Peters, H. Schlüter Uhrmacher, J. Licht, C. H. Vock C. Hauschild je 50 Pfennig. W. Maaß 1 M. Creutzfeldt Wwe., Schulze Wwe., P. Tretow je 50 Pfennig. Greiff Wwe. M. 1,50 H. Clasen Schuhmacherm., Joh. Renzow Schneiderm., C. Upahl Arbeitsm., L. Jürgens, H. Keul Schieferdecker, Schwarz Schuhmacherm., Wwe. Renzow, H. Maaß je 50 Pfennig. J. Kummerow 1 M. H. J. Ollrogge Schneider 50 Pfennig. J. Lüth Schuhmacher 25 Pfennig. W. Fischer, Wwe. Johanna Wieschendorff, H. Wigger Arbeitsm., W. Schabacker je 50 Pfennig. B. Gimpel 1 M. C. Rahn, Schriever, H. Karsten je 50 Pfennig. L. Meyer 1 M. J. Meyer 1 M. Carl Vock 2 M. Heinr. Oldenburg 1 M. Freitag Schneiderm., M. Köster Handelsmann, H. Hund, Schmied je 50 Pfennig. C. Egert 2 M. F. Werner, C. Schrep, Gramm Schlachter, A. Müller, Staak, F. Becker je 50 Pfennig. C. Vock M. 1,50 J. Oldenburg 1 M. Schultz Schornsteinfeger 50 Pfennig. F. Wascher Schlossermeister 1 M. F. Witting, A. Dettmann Tischler je 50 Pfennig. J. Kniep 1 M. J. Voß Tuchmacher, P. Fanselow je 50 Pfennig. B. Schleuß 2 M. H. Burmeister 6 M. J. Wegner, H. Soltmann je 50 Pfennig. J. Gieseler 25 Pfennig. Brockmüller 50 Pfennig. J. Krohn 1 M. F. Wienck 2 M. Köppen 1 M. Schultze 50 Pfennig. E. Leichert 1 M. G. Horn 20 M. P. Maaß Schneiderm. 1 M. Schmöcker, Brüchmann Glaser je 50 Pfennig. J. Behrens 30 Pfennig. W. Stüve M. 1,50 Schrakamp 3 M. H. Montag 3 M. A. Krempien 3 M. Saß 10 M. Warncke 1 M. L. Spehr 2 M. W. Sch. 50 Pfennig. Rud. Schrep 1 M. H. Witting 1 M. H. Maaß Seiler, Wilh. Lenschow Schuhmachermeister je 50 Pfennig. P. Planthaber 2 M. Chr. Wieschendorf 1 M. F. Graf Eyben 30 M. A. Spieckermann 3 M. F. Heitmann 3 M. P. S. 2 M. G. Ohls 1 M. Steinführer 3 M. G. Arndt 1 M. J. Boye 6 M. von Langen 10 M. H. Stoffers M. 1,50 C. Rickert 1 M. H. Wittfoth 50 Pfennig. J. Lenschow Klempner 1 M. J. Lenschow Arbeitsm. 30 Pfennig. B. S. 1 M. F. Stüve 3 M. Wilh. Heincke 2 M. Rath Dr. Marung 10 M. Schlachtermeister Hennings 10 M. Candidat Nahmmacher 10 M. Fräulein Unterberg 3 M. Domainen=Rath von Hobe 10 M. C. L. 10 Pfennig.

Summa 601 M. 85 Pfennig.     

Gr. Mist.

Schulze Oldenburg 1 M. Hauswirthe: Meier, 1 M. J. Oldenburg 1 M. H. Retetelstorf 1 M. J. Kreutzfeldt 1 M. J. Planthaber 1 M. Lehrer Holtorf, Wwe. Schröder, Rademacher Oldenburg, Maurer Oldenburg, Schmied Bremer, H. J. Rumohr je 50 Pfennig.

Summa 10 M.     

Kl. Mist.

Schulze J. Mette 1 M. Hauswirthe: H. Oldenburg 1 M. J. Oldenburg 1 M. H. Lühr 1 M. J. Lühr 1 M. Lehrer Oldörp 1 M.

Summa 6 M.      

Wahrsow.

F. Köster, Joh. Nevermann je 50 Pfennig. H. Schütt 1 M. Fr. Schulz 50 Pfennig. J. Padge 20 Pfennig. Maaß 50 Pfennig.

Summa 3 M. 20 Pfennig.     


[ => Original lesen: 1883 Nr. 85 Seite 4]

Jürgensen & Robschuld,
Lübeck, Breitestraße 959.
Vollständiges Magazin von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


Da wir in diesem Jahre nur geringen Hagelschaden zu vergüten haben, ist auch nur der statutenmäßige niedrige Beitrag von

30 Pfg. pro 100 Mark Versicherungssumme

zur Verstärkung des Reservefonds - der jetzt bereits 14,200 M, welche bei der hiesigen Ersparniß= und Vorschußkasse belegt sind - zu erheben und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am

Donnerstag, den 1. November d. J. Morgens 10 Uhr

im Boyeschen Gasthause hieselbst einzuzahlen
Schönberg, den 22. October 1883.

Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Kröger-Lockwisch.       Wilh. Heincke.


Kampfgenossen-Verein 1870/71.
Generalversammlung
Sonntag den 4. November
Nachmittags 3 1/2 Uhr.
Bericht über das Niederwaldfest.
                                                    Der Vorstand.


Verloren gegangen

in der Nacht von Donnerstag auf Freitag voriger Woche auf der Chaussee von Lübeck nach Dassow: 1 schwarzlederner Koffer. Der Finder wird ersucht, dem Eigenthümer, W. Puls, Lübeck, Adolphstraße 10, Benachrichtigung zu geben, und wird ihm eine angemessene Belohnung zugesichert.
Lübeck, den 22. October 1883.


Nähmaschinen,
mit neuesten Verbesserungen,
ohne Schiffcheneinfädungen

unter mehrjähriger Garantie verkaufe billigst, auch bei monatlichen Abzahlungen.

Rud. Schrep.       


Stutzhaare
werden zu den höchsten Preisen gekauft bei                          
                                                    J. Licht, Bürstenmacher.
Schönberg. 22. October 1883.


200-250 Centner
große Oberndorfer Futterrüben

sind im Ganzen für 70 Pfennig. pro Zentner, in kleineren Posten für 75 Pfennig. pro Centner sofort abzugeben bei

C. Egert.       


Zum Freundschaftsball
am 30. d. M.

bei Gastwirth J. Wiencke ladet freundlichst ein

Der Vorstand.       

        Sülsdorf im October 1883.


Zu dem am 14. November d. J. stattfindenden                                                    
Bauernballe
erlaube ich mir die geehrten Hauswirthe so hochachtungsvoll wie ergebenst einzuladen.                          
Schönberg.                                                    J. Köster Wwe.


Umständehalber findet der
Ball
des Gesangvereins "Teutonia".

nicht am Montag, sondern am Dienstag den 30. d. M. statt.
Einführung durch Mitglieder ist gestattet.

Anfang Abends 7 Uhr.

       Schönberg im October 1883.

Der Vorstand.       


Zu verkaufen:
ein 2jähr. Schäferhund.
Reflectanten wollen sich melden beim Schäfer Bruhn in Westerbeck.


Auf dem Wege von Rehna bis Selmsdorf ist am Sonnabend ein Sack mit Strumpfgarn, ein Sack mit Lumpen und ein Beutel mit Aepfel verloren worden. Der Finder wird gebeten, dieselben gegen eine Belohnung abzugeben beim früheren Fuhrmann Tretow vor der Marienstraße.


Statt besonderer Meldung.
Helene Schwedt
Carl Pustir
Verlobte
Schönberg i. M. den 28. October 1883.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 29. October 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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ZVDD