No. 82
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Oktober
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 82 Seite 1]

Aus angeblich sicherer Quelle verlautet, daß die deutsche Flotte im Falle eines Krieges in Bezug auf ihre Bewegungen den Anordnungen des "Großen Generalstabes der Armee" in Zukunft untergeordnet ist; zu gleicher Zeit soll bestimmt sein, daß die Gesammt=Küstenvertheidigung des Deutschen Reiches der Oberleitung des Chefs der Admiralität, Generallieutnant von Caprivi, unterstellt wird.
Nach den Informationen der "Kreuztg." ist die Frage, ob eine Verlängerung des Sozialistengesetzes vorgeschlagen werden wird, noch keineswegs entschieden; Beratungen über den Gegenstand hätten bisher überhaupt nicht stattgefunden.
Wie verschiedenen Blättern berichtet wird, hat man die Vorlegung eines Auswanderungsgesetzes schon in der nächsten Reichtagssession zu erwarten.
Die Franzosen haben erreicht, wonach ihre Eitelkeit immer strebt: alle Welt spricht von ihnen, aber wie! Ihr bester Freund in England ("Weekly Disp.") klagt: "Aus Vorliebe für falschen Glorienschein machen die Franzosen Europa zu einem Neste voll Hornissen, und sie werden die Opfer selbst werden." - Weil die Republik sich blamirt hat, schreiben die Orleans: "Fort mit Grevy, dem Greis, der sich nicht zu helfen weiß, fort mit der Republik, die Frankreich heruntergebracht hat!" Die Radicalen (Laterne) antworten sofort: "Die armen Orleans, sie können keine Staatsstreiche, sondern nur Börsengeschäfte machen; sie gewinnen keine Schlachten höchstens Geld=Prozesse."
Eine neue Tollheit erfindet eine militärische Fachzeitung in Paris: "Die französische Armee". Sie macht aufmerksam, daß sich seit einiger Zeit auffallend viele Deutsche, meist angeblich geflüchtete Elsasser, als Gemeine in die französische Fremdenlegion aufnehmen lassen, und gibt ungemein deutlich zu verstehen, das seien deutsche Offiziere, die spioniren wollten.
In Paris ist die lediglich zur Deutschenhetze gegründete Zeitung: "Antiprüssien" auf Verlangen des Kriegsministers Campenon unterdrückt worden.
Kaiser Alexander ist nach Petersburg heimgekehrt. Der Nihilismus, der nach der Krönung eine erwartungsvolle Pause machte, hat sich wieder stärker geregt; dafür sprechen die Verhaftungen hochgestellter Beamten und Militairs, die Einschmuggelung von Brandschriften in Kasernen, Schulen und Familienstifte, und der Erlaß nihilistischer Aufrufe in denen der Kaiser sogar mit dem Tode bedroht wird. Der Nihilismus ist erstarkt, weil keinerlei Besserung der Zustände erfolgt ist.
- Auf dem Papier sollen die Russen mehre ostpreußische Festungen haben. Bei einem russischen Ingenieur oder Offizier in Königsberg sollen sich die Pläne gefunden haben. Auf dem Papier haben die Russen gar vieles, eine Million Soldaten und mehr, ganze Festungen u. s. w., die in Wirklichkeit fehlen. Mögen sie auch preußische Festungen auf dem Papiere haben, in Wirklichkeit werden sie sie nicht bekommen.
Wenn die Zeitungen auf den russischen Monarchen gut zu sprechen sind, dann nennen sie ihn "Kaiser Alexander"; wenn bös: "Czaar." Wenn aber der Kaiser selbst schweren Herzens und nur zögernd aus Copenhagen nach Petersburg zurückgekehrt ist, so ist's kein Wunder. Er findet folgende nihilistische Erklärung vor: "Der russische revolutionäre Vollzugsausschuß hat einstimmig beschlossen, das Todesurtheil über Alexander III. zu verhängen. Die Frist, die wir festgesetzt hatten, war Alexander III. wohlbekannt, sowohl aus unserem Organ "Der Volkswille", wie aus unsern Proclamationen; die Zeit ist verstrichen und es ist nicht ein einziger Schritt gethan worden, um die Leiden und das Elend des Volkes zu mildern. Wir sind überzeugt, daß trotz aller Vorsichtsmaßregeln, welche unsere Widersacher ergreifen mögen, es uns doch gelingen wird, unseren Zweck zu erreichen."


- Erdbeben. Wie aus Konstantinopel telegraphisch gemeldet wird, sind die Inseln Chios, Skyra, die Dardanellen, die Städte Smyrna und Aiwalyk von einem acht bis zehn Sekunden dauernden furchtbaren Erdbeben heimgesucht worden. Eine große Anzahl von Häusern ist eingestürzt und viele Menschen umgekommen oder verwundet.
- Die Spar= und Vorschußvereine der Post= und Telegraphenbeamten, die vom Staatssecretair Dr. Stephan sehr begünstigt werden, umfassen gegenwärtig eine Mitgliederzahl von 66,000 Köpfen mit einem Gesammtsvereinsvermögen von 10 Millionen Mark.
- Zum Lutherjubiläum hat ein thüringer Fabrikant (C. H. A. Müller in Eisfeld) eine praktische und ansprechende Neuheit in den Handel gebracht. Es sind Tischdecken aus feinen Holzstäbchen, die in feiner Oelmalerei das Bild Luthers zeigen, umgeben von einem Eichenkranz und von den Jahreszahlen 1483 und 1883. Sie tragen den Namen Lutherdecken und werden als Tisch= und Commoden=Decken oder als Fenstereinsätze sicher in vielen Häusern Eingang finden. Sie werden in 2 Größen zu 50 Pfennig. und 1 M. geliefert.
- Vierzig Menschen getödtet. Wiederum ist ein gräßliches Unglück, hervorgerufen durch falschen Feuerlärm, diesmal in einem Gotteshause in einer russischen Stadt entstanden. Wie aus Petersburg gemeldet wird, entstand in der Synagoge von Ziwonka (in Podolien) während des Gottesdienstes in der Frauenabtheilung blinder Feuerlärm. Alles drängte in panikartigem Schrecken nach der Thüre. Hierbei wurden vierzig Frauen im Gedränge getödtet und dreißig verwundet.
- Vom Don bis zum Hausknecht ist in Spanien die Stimmung gegen Frankreich bitterbös, fast tragikomisch. "Sennorita," fragt ein Dienstmädchen ihre Hausfrau. - "Was wollen Sie?" - "Ich setze voraus, daß wir heute um 1 Uhr essen werden." - "Wie so um 1 Uhr? Sind Sie bei Sinnen? Wenn wir die Suppe um 6 Uhr haben, wird es zeitig genug sein." - "Nun dann machen sie mir meine Rechnung fertig, ich gehe ab." - "Sie?" - "Ja, Madame, nach dem, was in Paris geschehen ist, kann ich nicht länger in einem Hause bleiben, wo man nach französischer Weise speist." In einem anderen Hause spielt sich eine ähnliche Scene ab. Das Kammerkätzchen kann das Kindermädchen nicht ausstehen. "Entweder geht sie, oder sonst gehe ich", sagt sie ganz entschlossen zu ihrer Herrin. "Aber weßhalb denn" - Weil sie eine Französin ist, und weil man uns in diesem

[ => Original lesen: 1883 Nr. 82 Seite 2]

vermaledaiten Paris ausgepfiffen hat." - "Aber, ums Himmelswillen, Frauenzimmer, das Kindermädchen ist ja eine Engländerin." - "Sehen Sie, Madam, das ist mir ganz gleich, sie spricht nicht christlich und für mich sind alle die, welche keine Spanier sind, Franzosen." In den Theatern werden die Couplets, die vorher entzückten, die Marseillaise, welche sonst zündend wirkte, ausgezischt. Viele Schüler schwänzen die französischen Stunden, und in den Restaurants gibt es Leute, welche die länglichen Eierkuchen zurückweisen und dafür runde, à la espanola, verlangen. Zwei oder drei die Francés heißen, sollen ihren Namen jetzt "Franz" schreiben wollen, à la alamana, denn das "Deutsche" gilt jetzt etwas. Und viele Franciscos haben ihre Freunde gebeten, sie von nun an nur noch Paco zu nennen, die Wurzel ihrer Namen schmecke eben zu sehr nach dem Transpyrenäischen. So ist nun einmal die Welt!
- Eine Schmuggler=Geschichte, welche für den eigentlichen Veranstalter einen unangenehmen Ausgang hatte, macht in Hof (Bayern) viel von sich reden. Ein Viehhändler, der in Böhmen vier Stück feiste Ochsen gekauft hatte, ließ dieselben durch einen Landwirth über die Grenze bringen; doch der Letztere wurde ertappt und festgesetzt und die beschlagnahmten Ochsen kamen zur Versteigerung. Da behauptet der Bauer in der Untersuchung, daß die 4 Ochsen ihm schon lange gehörten und er mit denselben nur eine Geschäftsfuhre nach Böhmen unternommen hätte. Der Nachweis gelang; er mußte freigelassen werden und das von den verkauften Ochsen gelöste Geld ausgezahlt erhalten. Da kommt nun der Viehhändler, dem die Ochsen in Wirklichkeit gehört hatten, und verlangt das Geld für sich; aber das Bäuerlein weist sein vom Gerichte ihm ausgestelltes Schriftstück vor, nach welchem die Ochsen als ihm gehörig bezeichnet sind, und verweigert die Herausgabe der Summe. Der Viehhändler, der wohl weiß, daß er mit einer Klage nichts profitiren, sondern sich dabei selbst als strafbar hinstellen würde, hat nun das Nachsehen.
- Der 7jährige "alte Fritz" hat nicht viel schöner geschrieben als der 70jährige. Etliche seiner jugendlichen Schreibübungen liegen im Original vor und werden dieser Tage in Berlin versteigert. Wenn es Leute gegeben hat, die schon in halb= oder einjährigen Kindern große Talente entdeckten, so dürften wir uns nicht wundern, daß Kenner in den Schriftzügen des 7jährigen alten Fritz die Klaue des Löwen herauslesen.
- Nicotera, der bekannte italienische Abgeordnete und frühere Minister, machte jüngst einen Abstecher nach London und wurde, als er auf den Eisenbahnwagen stieg von einem Detektiv verhaftet. Er protestirte lebhaft, man verwechsle ihn, zeigte seinen Paß und endlich seine Photographie. Der Beamte prüfte sie sorgfältig und sagte dann lächelnd: Danke, nun weiß ich gewiß, daß ich den rechten Mann habe. - Wen denn um Gotteswillen? - Verzeihen Sie, einen Hauptgauner, der uns avisirt ist. Folgen Sie mir ohne Aufsehen! - Begleiten sie mich zum italienischen Gesandten! - Gern! - Sie fuhren zum Gesandten und dieser mit den Beiden zum Polizeichef. "Hier stelle ich Ihnen Herrn Nicotera vor und bürge für ihn!" - Das ist etwas anderes, Herr Nicotera ist frei, aber, mein Herr, entschuldigen Sie die Polizei, Sie sehen dem verschmitzten Gauner wirklich ähnlich wie ein Ei dem andern!
- Als vor nun hundert Jahren in den Vereinigten Staaten über die Einrichtung einer Bundesarmee verhandelt wurde, brachte ein Mitglied des Congresses den Antrag ein, dieselbe dürfe nie 3000 Mann übersteigen. Dann beantrage ich zu beschließen, erwiderte der General Washington, daß keine feindliche Armee über 2000 Mann stark das Land betreten darf. Das heißt man abgeblitzt.
- Neu war auf dem Octoberfest in München das Velociped=Rennen. An 100,000 Leute wohnten diesem Wettrennen bei und wurden weit mehr erregt als über das Pferderennen. Die geübtesten Fahrer aus Bayern hatten sich eingestellt und fuhren in bunten Tricots und Kniehosen. Bei dem ersten Rennen war die Distanz 2000 Meter (vier Runden); der "Reccord" betrug 4 Min. 9 3/5 Sec.; die Preise waren silberne Pokale und Ehrenzeichen.
Beim Hauptrennen, Distanz 10,000 Meter 20 Runden), betheiligten sich nur 7 von 13 Fahrern, Huber siegte und errang einen Pokal von 80 M. Werth. Man erkannte allgemein an, das Velocipedfahren sei keine Spielerei sondern habe eine große Zukunft.
- Im Jagdclub erzählt ein Sonntagsjäger folgende Geschichte: Ich wurde von einem Freunde, der in Norwegen bedeutende Waldungen besitzt, eingeladen, an einer Bärenjagd teilzunehmen. Man hatte ein mächtiges Bärenpaar aufgespürt. Mit einem Jagdmesser und einer Büchse bewaffnet, erhielt ich einen Posten. Zu meinem Unglück wurde ich von den Gefährten und Treibern getrennt und sah mich plötzlich allein am Rande eines schwindelnden Abgrundes, der nur durch einen darüber gelegten Baumstamm überbrückt war. Auf einmal höre ich ein furchtbares Gebrüll hinter mir und sehe das Bärenmännchen direkt auf mich zukommen. Mir blieb keine andere Wahl, als die gegenüberliegende Seite zu erreichen. Ich nahm das Messer in den Mund, die Büchse in die Hand und trat den gefährlichen Weg kriechend über den Baumstamm an. Als ich die Mitte desselben glücklich erreicht habe, sehe ich zu meinem Entsetzen, daß das Bärenweibchen auf der anderen Seite meiner harrt. Ich war wie gelähmt, die Büchse entfällt meiner Hand und rollt in die Tiefe, als ich nach meinen Freunden rufe, entfällt das Messer meinen Zähnen! Vor und hinter mir eine wüthende Bestie, unter mir der schauerliche Abgrund". Erschöpft nahm der Erzähler sein gefülltes Glas und leerte es auf einen Zug. Die Gesellschaft, welche in athemloser Spannung der Erzählung gefolgt war, erholte sich nach und nach von ihrem Schrecken und einer der Sonntagsjäger wagte endlich die bange Frage; "Und was geschah mit Ihnen?" "Ich, erwiederte mit dumpfer Stimme der Bärenjäger, ich wurde von den Bestien vollständig aufgefressen!" Seit jenem Tage hat der Jagdklub seinen Mitgliedern verboten, in fremder Gesellschaft wieder Jagdabenteuer zu erzählen.
- In Mainz ist in einer Ladung brasilianischen Farbholzes eine lebende Vogelspinne entdeckt worden. Ihre Größe erreicht mit ausgespreizten Beinen fast die einer menschlichem Hand, während ihre Brust so groß wie eine Wallnuß ist. Das prächtig seidenartig=kupfern schillernde, sonst schwarzbraun behaarte Thier ist ein Männchen und hat einen kleinen Hinterleib. Wahrscheinlich fristete die Riesenspinne auf ihrer langen Seereise mit Schiffsungeziefer ihr Leben; in Mainz nahm sie bis jetzt noch keine andere Nahrung an, als das Endglied eines ihrer eigenen Beine, welches sie sich leider Nachts abfraß. Die Nahrung dieser Würgspinne besteht aus Spinnen, Fröschen (die sie mit den Knochen verzehrt,) Eidechsen, kleinen Vögelchen u. s. w. Hoffentlich gelingt es noch, sie zum Fressen von Thieren zu bewegen und bis zum nächsten Jahre am Leben zu erhalten.
Wie Dr. Sigl in München betet, beweist folgendes Morgengebet, das er in seinem "Vaterland" mittheilt: Herr sende uns den Moses wieder - Auf daß er seine Glaubensbrüder - Heimführe in das gelobte Land. - Laß dann das Meer sich wied'rum theilen - Und auch die hohen Wassersäulen - Feststehn wie eine eherne Wand; - Und wenn sodann in dieser Rinnen - Alle Juden sind darinnen - O Herr! dann mach' die Klappe zu - Und wir Christen haben Ruh'!
- Sammler von naiven Raritäten können mit Grabschriften und Inschriften auf Marterstöcken in Bayern und Tirol aufwarten. Z. B. "Im Leben war sie Zinnober, - Im Tode war sie bleich, - Sie starb am 4. October, - Am 7. war die Leich'!"
- (Altötting.) - Andächtiger Beter - 2 Gäul und 4 Räder - Gingen über'n Leib - Dem Johann Seib - Ihm war's gleich, - Er fuhr so ins Himmelreich. - (Marterl am Wendelstein.) - Hier ruht - Die ehr und tugendsame - Jungfrau Helene Becker, - Tief beweint - Von ihrem einzigen Sohn! (Rattach am Tegernsee.) - Durch einen weißen Schimmel, - Hat God Vater im Himmel, - Das ewige Leben - Mir gegeben. - Fidelis Sturzbacher, Erschlag'ner Parasolmacher. (Finstermünz in Tirol). - Zu seinem G'winn - Fiel in'm Inn, - Der Hausknecht Xaver Stengel; - Denn so wurd er zum Engel! - (Bei Kuf=

[ => Original lesen: 1883 Nr. 82 Seite 3]

stein.) - An grausamen Sprung - Hat hier g'macht Anton Jung - Zu seinem Glück - Hat er nur 'broch'a 's G'nick. - (Am Sonnwendjoch bei Brixlegg.)


Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Wiederverpachtung der Lagerplätze am hiesigen Hafen steht ein Termin auf

Sonnabend den 20. d. M.
Vormittags 10 Uhr,

vor dem Großherzogl. Domainen=Amte an, wozu Pachtliebhaber hiedurch mit den Bemerken geladen werden, daß die Bedingungen im Termine bekannt gemacht werden.
Schönberg den 14. October 1883.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über die zu Grieben sub Nr. II. belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Heinrich Lenschow daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag den 29. October 1883,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den Jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. August 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Auf zulässig befundenen Antrag des Käthners Matthias Heinrich Freitag zu Mahlzow werden hiermit Alle und Jede, welche an die angeblich verloren gegangene Obligation der Schönberg'er Stadtbehörde vom 31. October 1861 über 266 Taler (Mecklenburg) 32 Schilling (Mecklenburg) Pr. Cour. ausgestellt für den Hauswirth Joachim Freitag zu Kl. Bünsdorf irgend welche Ansprüche und Rechte zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche spätestens in dem auf

den 9. November 1883
Vormittags 10 1/2 Uhr

vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Schönberg, den 20. April 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Gegen den Maler Johann Kalbe aus Landshut in Bayern, welcher dringend verdächtig ist, in der Nacht vom 9.=10. d. M. in dem Krüger'schen Gastwirthschafts=Locale hieselbst eine neusilberne Cylinderuhr mit Goldrand und buntem Zifferblatt nebst Kette von Nickel entwendet zu haben und flüchtig geworden, ist der gerichtliche Haftbefehl erlassen.
Ich ersuche um Vigilanz, Festnahme und Benachrichtigung.
Der p. Kalbe ist etwa 20 Jahre alt, circa 1 m 70 cm groß, von schlanker Statur und bartlos. Bekleidet war derselbe bei seiner Entfernung von hier mit einen Oberrock von schwarzem Tuch, einer Schwarzen Tuch=Hose und einem schwarzen runden Filzhut.
Schönberg den 11. October 1883.

Der Amtsanwalt.


Verzeichniß der eingegangenen Gaben zum Lutherdenkmal.

Hof Rabensdorf.

Domainenpächter Rieckhoff 3 M. Fräulein H. Krull 2 M. Fritz Rieckhoff, Anna Rieckhoff, Meierin S. Hutzfeldt, Wirthschaftslehrling C. Kelling je 50 Pfennig. Stubenmädchen C. Oldörp, Köchin M. Strohkirch je 25 Pfennig. Arbeitsm. Arndt 20 Pfennig. Kutscher Wagner 10 Pfennig. Kuhhirte Bartels 20 Pfennig. Arbeitsmann Stricker 25 Pfennig. Arbeitsm. Goldberg 10 Pfennig.

Summa 8 M. 35 Pfennig.     

Rabensdorf.

Schulze Boye 1 M. Büdner Suhrbier 50 Pfennig. Stellmacher Kruse Frau Kruse 25 Pfennig. Weberm. Busch 50 Pfennig. Arbeitsm. Grämling 25 Pfennig. Schneiderm. Kramp 50 Pfennig. Arbeitsm. Bruhn, M. Bruhn je 25 Pfennig.

Summa 3 M. 75 Pfennig.     

Schwanbeck.

H. Hempel, Siechenmeister, Fr. Hempel je 50 Pfennig. Joh. Hempel, Cath. Rabe, Dienstmädchen je 25 Pfennig. J. Siebenmark, Schulze 3 M. A. Maaß Wwe. 3 M. Hausw. H. Boye 3 M. Heinr. Meyer 3 M. P. Schmidt, Hausw. 3 M. C. Basedow, Ziegler 1 M. J. Meyer 20 Pfennig. G. Meyer Arbeitsm. 50 Pfennig. A. Schwarz Arbeitsm, J. Klüsendorf je 10 Pfennig.

Summa 18 M. 40 Pfennig.     

Lindow.

Schulze Chr. Niese 6 M. Anna Niese 1 M. Louise Niese 50 Pfennig. Magdal. Kreutzfeldt 10 Pfennig. Joach. Bockholdt 25 Pfennig. Joach. Kähler 20 Pfennig. Heinr. Schlichting 10 Pfennig. Catharina Niese 1 M. Anna Lange 10 Pfennig. Heinrich Kreutzfeldt, Wilhelm Törper, Heinrich Lange je 20 Pfennig. Ernst Maaß 1 M. Hausw. Freitag nebst Familie 4 M. Joachim Bade 25 Pfennig. Louise Beckmann, Marie Bolow je 20 Pfennig. Hausw. Maaß nebst Familie 3 M. Maurer Storm 50 Pfennig. Bössow 25 Pfennig. W. Boye 20 Pfennig. Arbeiter J. Ahrendt 5 Pfennig. Lehrerwittwe Niese 10 Pfennig. Pächter Drews 50 Pfennig. Hausw. Möller nebst Familie 4 M. August Törber 10 Pfennig. Anna Haak 15 Pfennig. Cath. Kähler 10 Pfennig. J. Möller 1 M. Arbeiter H. Boye 10 Pfennig. Arbeiter M. Storm, M. Niese, J. Woisin, H. Woisin, Böttcher je 20 Pfennig. Lehrer Boye 1 M. Karl Boye 25 Pfennig.

Summa 27 M. 80 Pfennig.     

Wahlsdorf.

Hauswirth H. Voß 1 M. J. Voß 2 M. Lehrer Godenschweger 50 Pfennig.

Summa 3 M. 50 Pfennig.     

Raddingsdorf.

Maria Hamann 50 Pfennig. Hausw. Hamann M. 1,50 Hans Hamann 50 Pfennig. Elisabeth Vierig 50 Pfennig. Heinrich Möller 50 Pfennig. J. Oldenburg 1 M. Halbhufner Retelsdorf 1 M. Frau Retelsdorf 50 Pfennig. Hauswirth J. Oldenburg und Frau 2 M. H. Oldenburg 50 Pfennig. Hauswirth Fritz Oldenburg 1 M. H. Borchert 1 M.

Summa 11 M.     

Hammer.

Ortsvorsteher Eckmann 1 M. Krämer Ohst 1 M. Maurer C. Prüsmann 20 Pfennig. Ziegler H. Martens 40 Pfennig. Müller Speetzen 50 Pfennig. Wwe. Steinfatt 50 Pfennig. Musikus Bätke 20 Pfennig. H. Dohrendorf 50 Pfennig. J. Timmermann 5 Pfennig. Arbeitsm. L. Reis 10 Pfennig. Zimmerm. Wilms 20 Pfennig. Hufner Wilms 50 Pfennig. Schröder 1 M. Tischler Willms 10 Pfennig. Arbeitsm. Fr. Bleuß 10 Pfennig. H. Bruhns 10 Pfennig. J. Koop 20 Pfennig. H. Bleuß 20 Pfennig. N. N. aus Mannhagen 80 Pfennig.

Summa 7 M. 65 Pfennig.     


Die Schulgelderhebung

findet in den nächsten beiden Wochen, vom 22. October bis 3. November, statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

J. Wegner.       


Am Mittwoch den 24. d. Mts. fahre ich bei genügender Betheiligung mit 2 Omnibussen zum Ratzeburger Viehmarkt. Abfahrt Morgens präcise 6 Uhr vom Boyeschen Gasthofe.

J. Tretow.       


Von jetzt an fahre ich Morgens 6 Uhr von Schönberg mit meinem Omnibus nach der Neuen Welt und schon Morgens 8 Uhr von dort wieder zurück. Mittags fahre ich um 1/2 2 Uhr von Schönberg und Abends 6 Uhr von der Neuen Welt wieder zurück.

Johann Röpcke.       


Am 24. d. Mts. fahre ich mit meinem Omnibus Morgens 1/2 6 Uhr vom Boye'schen Gasthofe ab nach Ratzeburg.

Johann Röpcke.        


Letzte
Ziehung Kölner Dombau-Lotterie 15./17. Jan. 84.

Geldgew. 75000 M. etc. baar ohne Abzug. Nur Original=Loose versende incl. fro. Zusendung amtl. Gew.=Liste à M. 3.50. Der Hauptcolleteur

A. J. Pottgießer, Köln.       

Ulmer Lotterie (Zieh. 18. Febr.) à 3 M., Liste 20 Pfennig.


Gesucht zum 1. November ein zuverlässiger

Knecht
bei Pferden und in der Räucherei.                          
Schlutup.                                                     Franz Westphal.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 82 Seite 4]

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Wintersem. Anf. Novbr., Vorcurs. Anf. Decbr. Abgangsprüf. v. Königl. Prüfungscommission. Auskunft durch

Die Direction.       


Auch in diesem Jahre stehen meine 3 Ziegenböcke bereit zum Decken.
Schönberg 9. Oktober 1883.

J. Peters,                   
Schlauentrifft.       


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                                                    J. F. Eckmann.


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Sonntag den 20 d. M.
große Tanzmusik.
Hierzu ladet ergebenst ein                          
Carlow.                                                     J. Eckmann.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 21. October.

     Frühkirche: Candidat Nahmmacher.
     Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
          Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 18. October 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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