No. 68
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. August
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 68 Seite 1]

     Nr. 16 des Offic. Anzeigers pro 1883 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
          II. Abtheilung.
     (1.) Bekanntmachung, betr. die Aufstellung der Urlisten für Schöffen für das Jahr 1884.
     (2.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats Juli 1883.
     (3.) Publicandum, betr. die Einberufung des Deutschen Reichstages.
     (4.) Bekanntmachung, betr. den Weltpostverein.


Schloß Chambord.

Bei der Geburt des nunmehr verewigten Grafen Chambord kauften die Legitimisten durch eine Sammlung die Domäne Chambord und schenkten sie dem jungen Prinzen. Nach ihr nahm der Prinz für die Zeit seiner Verbannung den Namen eines Grafen von Chambord an, weil diese Domaine nach der Einziehung der Königlichen Güter sein einziges Eigenthum in Frankreich war. Chambord, Schloß in der Sologne (jetzt Departement Loire und Cher), war ursprünglich ein Jagdschloß der Grafen von Blois und 1190 erbauet; doch dürfte von diesem Schloß wenig mehr übrig sein. Das jetzige Schloß ließ Franz I. von Valois im Renaissancestil erbauen und den vier Meilen im Umfange großen Park anlegen. Den Ausbau des Schlosses beendete indessen erst sein Sohn Heinrich II., der hier meist Hof hielt. Im Schlosse, das 500 Zimmer und eben so viele crenelirte und thurmartige Schornsteine zählt, sieht man überall den Salamander im Feuer, oft mit der Legende: nutrisco et exstinguo, das Sinnbild Franz I., dann sein liliengekröntes F und seines Sohnes Monogramm D. H. (Diane de Portiers und Henry de France). Im vorigen Jahrhundert erhielt der General=Marschall von Frankreich Graf Moritz von Sachsen (August des Starken und der Gräfin Aurora von Königsmarck Sohn) Chambord und starb hier 1750. Später wurde das Schloß dem bekannten Grafen v. St. Germain eingeräumt, der hier Fabriken anlegte. Die Revolution verheerte auch das Innere, beschädigte auch den herrlichen Bau hier und da. Unter Napoleon erhielt Alexander Berthier, Vice=Connetable von Frankreich, Fürst von Neufchatel und Wagram, das Schloß Chambord und einen bedeutenden Grundbesitz als Dotation des Fürstenthums Wagram. Im Jahre 1820 wurde es aus dem Ertrage einer Nationalsubscription für den Prinzen Heinrich, Herzog von Bordeaux gekauft, der es bis jetzt besaß und sich, wie bereits erwähnt, im Exil nach diesem Besitz Graf von Chambord nannte. Unter der Juli=Dynastie sind mehrfach Versuche gemacht worden, ihm Chambord abzuprocessiren; die Orleans hatten es einmal schon eingezogen, doch mußten sie, dem allgemeinen Unwillen weichend, es wieder zurückgeben. Weder die Republik noch das Kaiserthum haben diesen Besitz angetastet; doch sind von Zeit zu Zeit Verkaufsanträge gemacht worden. Einkünfte bezog der Besitzer aus Chambord nicht, denn die Unterhaltungs= und Baukosten für das Schloß und den Park nahmen alles in Anspruch.


Politische Rundschau.

Der deutsche Reichstag ist am 29. d. M. durch eine Thronrede eröffnet, welche besagt, daß die Einberufung behufs verfassungsmäßer Beschlußfassung über den deutsch=spanischen Handelsvertrag erfolgt ist. Nach dieser Thronrede ist kaum ein weiterer Berathungsgegenstand für den Reichstag zu erwarten.
In parlamentarischen Kreisen erhält sich das Gerücht, bei dem Reichstage werde die Genehmigung zur strafrechtlichen Verfolgung des Abgeordneten Antoine in Metz wegen Landesverraths nachgesucht werden. Wie wir erfahren, ist dieses Gerücht unzutreffend, und das ist um so wahrscheinlicher, als man voraussehen kann, daß Herr Antoine eventuell Zeit genug haben würde, sein "Martyrium" durch die Flucht in das Ausland sich leidlich bequem zu machen. Dagegen versichert man, daß an die Einführung eines politischen Eides für die Reichstagsabgeordneten (nach preußischem Muster) ernstlich gedacht wird. Wenn man auch über die ersten Stadien der Vorberathung noch nicht hinausgekommen ist.
Die Zeitungen lesen sich nachträglich wie eine große öffentliche Beichte. Der kalte Wasserstrahl den Bismarcks Zeitung (N. A. Z.) nach Frankreich schickte, und die unerwartete Einberufung des Reichstages war Unzähligen wie ein Schreck in die Glieder gefahren, voran die Herren von der Börse, denen die Kniee gar leicht schlottern und einknicken, sie dachten nur an Krieg und nicht an Spanien oder doch nur daran, daß Spanien auch 1870 den Vorwand zum Kriege hatte hergeben müssen. Jetzt sind sie um so glücklicher, daß es sich nur um den spanischen Handelsvertrag handelt, der dem Reichstage zur Genehmigung vorgelegt wird, weil es sich um neue Tarife, also um Geldsachen handelt, und namentlich um den Hamburger Spiritus, der wie die Hamburger versichern, keine Kleinigkeit ist. Nur die Reichstagsabgeordneten sind ärgerlich, sie mußten aus allen Gegenden zusammengetrommelt werden; denn sie waren fast alle auf Reisen, in den Bädern, auf den Bergen u. s. w. und haben nicht einmal den Trost, daß es sich nur um ein paar ärgerliche Tage handelt; denn die N. A. Z. sagt ausdrücklich "in erster Linie" handle es sich um den Handelsvertrag; es giebt also noch andere Linien oder Dinge zu berathen.
Merkwürdig, welche Rolle in erregten Zeiten die unbedeutendsten Männlein spielen und spielen dürfen, weil die Andern schweigen und sich ducken. Ein solches Männlein ist der Tierarzt Antoine in Metz in Wasserstiefeln und großem Maul. Er stand mit den Gambettisten in Paris in Verbindung, spielte sich als Gambetta der Kleine auf und hetzte nach Leibeskräften. Als Manteuffel seine Zeitung verbot, schrieb er offene unverschämte Briefe an ihn wie von Macht zu Macht. Da hielt man Haussuchung bei ihm und fand genug Dinge um eine Klage wegen Landesverraths gegen ihn zu erheben.
Die Franzosen werden mit Spritze und Schnepper zugleich bearbeitet. In Tonking haben sie bei Son=Tai eine Schlappe gegen die Chinisen erlitten, die ihnen ein paar hindert Mann gekostet hat. Es

[ => Original lesen: 1883 Nr. 68 Seite 2]

ist nur ein kleines Malheur, das aber bedeutet, daß sie mehr Truppen herüberschicken müssen.
Seit dem Tode Chambords giebt es zwei Parteien in Frankreich ohne anerkannte Häupter, die Legitimisten oder Königlichen und die Bonapartisten. Der Graf von Paris, Louis Philipps Enkel, hat den Tod Chambords privatim den europäischen Höfen angezeigt und hinzugefügt, daß er nunmehr der Chef des Königshauses geworden sei. Er will den Namen Bourbon führen. Das Testament Chambords soll kein Wort über Politik enthalten.
Polnische Blätter veröffentlichen jetzt wieder zahlreiche Mittheilungen über Mobilisirungs=Maßnahmen in Rußland. In Brzesc=Litewski sollen derzeit so viele Munitions= und Waffenvorräthe angehäuft werden, daß die dortigen Magazine sie nicht einmal zu fassen vermögen. Fortwährend werden militärische Kräfte nach Litauen verlegt und daselbst insbesondere viele Cavallerie=Regimenter concentrirt. Die Eisenbahn=Verwaltungen hätten bereits stricte Weisungen in Betreff des Militairtransportes erhalten.


- Der officielle Bericht über den Verlauf des internationalen Saatenmarktes in Wien am 28. d. constatirt, daß derselbe von über 5000 Personen besucht wurde und daß unter den Besuchern nahezu sämmtliche Productionsgebiete Oesterreich=Ungarns und vom Auslande vorwiegend Norddeutschland und Bayern vertreten waren. Das Weizengeschäft hielt sich in sehr bescheidenen Grenzen, dagegen wurden feinste Qualitäten und billige Sorten von Exportgerste willig abgenommen, mittlere Sorten waren vernachlässigt. Der Weizen=Umsatz betrug 80,000 Metercentner, meist Ungarischen Weizens nach Süddeutschland, der Gersten=Umsatz betrug circa 200 000 Metercentner, meist feine Mährische und Slovakische Gerste, sowie beste Qualitäten aus der Südbahn=Gegend. Böhmischer Roggen wurde mehrfach nach Sachsen, Galizischer Roggen mehrfach nach Schlesien abgesetzt. In Oberungarischem neuen Mais wurden größere Partien für inländischen Bedarf gehandelt, in Hafer wurde nur der Consumbedarf gedeckt. In Terminwaare wurden sehr große Quantitäten Frühjahrsweizen, Herbstweizen und Herbst= und Frühjahrsroggen für Galizische und Rumänische Rechnung umgesetzt, desgleichen fanden in Mais und Hafer nahmhafte Umsätze statt. Der Gesammtumsatz in Frühjahrsweizen betrug 250,000, in Herbstweizen 100,000, in Mai=Juni=Mais 800, in Roggen 60,000 bis 70,000, in Hafer 50,000. Raps war ungenügend angeboten, alles auf den Markt Gekommene wurde zu sehr festen Preisen aufgenommen.
- Während in den deutschen Bädern der Luxus abnimmt und man meist den Fürsten, Grafen oder auch Millionär in Kleidung und Haltung von einfachen Kurgästen, die nur ihrer Gesundheit leben, kaum unterscheiden kann, (nur gewisse Damen machen eine Ausnahme) steigt der Luxus in den Bädern Frankreichs. Die arme Gräfin Guidin aus Paris konnte im Bad Plombieres unmöglich länger als 30 Tage bleiben (obgleich sie unwohl wurde), weil sie nur 30 Hüte mitgebracht hatte und doch einen Hut nicht öfter als einmal tragen konnte. Noch größer ist der Luxus in Fächern. Die Fächer der Frau von Rothschild kosteten 350,000 Franks unter Schwestern.
- Ein amerikanischer Methodistenprediger, zugleich ein eifriges Mitglied des Mäßigkeitsvereins, litt an Halsschmerzen, und der Arzt ertheilte ihm den Rath, ein heißes Glas Punsch zu trinken. "O Gott" jammerte der fromme Mann, "ich habe Zeit meines Lebens der Gemeinde und meiner Haushälterin Enthaltsamkeit von geistigen Getränken gepredigt und sollte jetzt selber? Die gute alte Marie würde, wenn ich heißes Wasser verlangte, sofort mein Vorhaben errathen." - "Verlangen sie doch heißes Wasser zum Rasiren", sagte der Doktor, und der Geistliche unterwarf sich. Nach einem halben Jahre geht der Arzt an der Thür des Geistlichen vorüber, und da er die Haushälterin gebeugt und finster blickend auf der Schwelle stehen sieht, so fragt er: "Wie gehts dem Herrn?" - "Ist verrückt geworden," erwiederte die Alte. - "Wie das?" - "Rasirt sich täglich zehnmal!"
- Wurst wider Wurst. Aus Ostpreußen berichtet die "Pr. Lehrer=Ztg.": "Eines Tages erließ der Landschaftsrath v. G. an den Lehrer St. auf seinem Gute nachstehenden Befehl: "Ich, der Landschaftsrath v. G., kündige Ihnen hiermit zu nächstem Michaeli Ihre Stelle und fordere Sie auf, am gedachten Tage Ihre Wohnung zu räumen etc." Das war ein Blitzstrahl aus heiterem Himmel, der allerdings nicht zündete; denn bekanntlich hat nur die Regierung das Recht, den Lehrer nach vorausgegangenem Disziplinarverfahren oder durch Versetzung "im Interresse des Dienstes" von seiner Stelle zu nehmen. Der Lehrer schrieb deshalb zurück: "Ich, der Lehrer St. in L., kündige Ihnen hiermit zum nächsten Michaeli Ihre Stelle als Landschaftsrath". Dieser Strahl zündete. Der gedachte Herr war außer sich, er hatte nichts Eiligeres zu thun, als das Schreiben des Lehrers mit der nöthigen Erläuterung der königl. Regierung zu übersenden, damit diese die Strafe an dem Verbrecher vollziehe. Was dem Herrn Patron für ein Bescheid von der Behörde geworden ist, darüber schweigt die Geschichte; der Lehrer bekam einen gelinden Verweis und die Mahnung, sich in Zukunft gegen seinen Patron bei schriftlichen Erörterungen einer höflicheren Form zu bedienen. Ein Gerücht wollte nachträglich noch wissen, daß diese Angelegenheit beim ganzen Regierungscollegium allgemeine Heiterkeit hervorgerufen habe.
- Unglaubliche Dinge kommen jetzt jeden Tag in der Welt vor. So wird aus Oldham in England von einer Kinder=Auction berichtet, die auf offener Straße abgehalten wurde. Eine anscheinend dem Arbeiterstande angehörige Frau stellte ihre zwei Kinder am Marktplatze zum Verkaufe aus. Das ältere Kind - ein Knabe von drei Jahren, hübsch und redlich angezogen - wurde von einer kinderlosen Dame für 6 Pence (50 Pfennige) erstanden, in eine Droschke gehoben und von seiner neuen Mutter davongeführt. Das jüngere Kind, ein Mädchen von 18 Monaten, erwies sich als unverkäuflich, obschon die Mutter dasselbe schließlich für einen Penny losschlagen wollte. Mein Mann ist todt und ich kann das Kind nicht ernähren, rief sie, nehmt es für einen Penny! Von den vielen hundert Leuten, welche das Weib umstanden, wollte sich Niemand auf den Handel einlassen, und die Frau zog dann das Kind auf dem Arme, auf der Landstraße weiter.
- Sturz einer Seiltänzerin. Aus Carlsbad unterm 17. August berichtet: Heute Nachmittag stürzte die jugendliche Seiltänzerin Frln. Josephine von dem 50 Fuß hohen Thurmseile herab. Die Vorstellung war bereits beendet und mit größter Sicherheit ausgeführt worden, als am Schluße das Seil riß und die Künstlerin unter gellendem Schrei hinabstürzte. Gleichzeitig fiel das ganze Gerüst zusammen. Der Platz beim Schützenhause war dicht besetzt und Ausrufe des Schreckens gingen durch die Menge; viele Damen fielen in Ohnmacht. Die Verunglückte kam unter ärztlicher Hülfe wieder zum Bewußtsein, scheint aber eine innerliche Verletzung erlitten zu haben.


Anzeigen.

Auction

Am Sonntag den 2. September Nachmittags 2 Uhr sollen beim Gastwirth J. Lenschow zu Selmsdorf die Nachlaßsachen des verstorbenen C. Kreutzfeld zu Lauen meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:

1 Koffer, eine Komode, 7 Bolzen flächsen Leinen, 7 Bolzen heeden Leinen, 7 Bolzen Wollenzeug, Bettzeug, 3 Paletots (2 fast neu) 9 Kleider, 3 Umschlagtücher, 22 Paar Strümpfe, 10 Hemden, 14 Handtücher, 8 Röcke, 11 Pfund heeden Garn, 4 Pfund Wolle, 6 neue Säcke, Kragen und Taschentücher, und was sich sonst noch alles vorfindet.

W. Schröder, Bevollmächtigter.       


Vom 1. September ab wohne ich bei Gebr. Schweigmann
Schönberg, 28. August 1883.

Schrakamp, Arzt.       


[ => Original lesen: 1883 Nr. 68 Seite 3]

Kampfgenossen-Verein 1870/71.

Der Verein tritt zur Sedanfeier beim Vereinslocal an, und zwar:

zur Bekränzung der Gräber und zum Fackelzug: den 1. September 8 Uhr Abends;
zum Kirchgang: den 2. September Morgens 10 Uhr;
zum Festzuge: Mittags 12 1/2 Uhr.
Rege Betheiligung aller Kameraden, die nicht thatsächlich verhindert sind, ist Ehrenpflicht.

Der Vorstand:              
M. Marung.       


Hiermit fordere ich denjenigen auf, der meinen Weg auf dem sog. Galgenmoor abgemäht hat, sich mit mir abzufinden, widrigenfalls ich denselben gerichtlich belangen lassen werde.
Zugleich verbiete ich alles Gehen über mein Feldstück bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

P. Hagen, Bäckermeister.       


Beurré gris 10 Liter 30 Pfennig. (bei Schuldiener Behrens),
Kochbirnen à 25 und 40 Pfennig.
Falläpfel à 25 Pfennig.

T. Ringeling.          


Wegen baldiger Abreise meinen Schuldnern zur Nachricht, daß noch ausstehende Forderungen vom 1. September d. J. an gerichtlich eingezogen werden.

O. Bezzenberger,&              
Apotheker.                    
Ratzeburg, Herrenstraße 5.       


Nachdem ich das Schneidergeschäft meines verstorbenen Vaters, des Schneidermeisters Heinrich Rentzow in Schönberg, übernommen habe und in bisheriger Weise fortsetzen werde, gestatte ich mir hiermit die ergebene Bitte, das meinem Vater geschenkte Vertrauen auf mich zu übertragen und wird es mein größtes Bestreben sein, das Wohlwollen meiner Kunden zu erwerben und zu erhalten. Da ich auf kurze Zeit Schönberg verlassen muß, bitte ich, Aufträge geneigtest an meinen Onkel, den Schneidermeister Herrn Johann Rentzow hieselbst, gelangen zu lassen.

                          

Hochachtungsvollst
                          Rudolph Rentzow.
Schönberg, den 23. August 1883.


Zahnarzt L. Schmidt,
Lübeck, Mengstrasse 3,
zurückgekehrt.


Hängelampe     

Mein mit allen Neuheiten versehenes

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empfehle bei vorkommendem Bedarf angelegentlichst zu möglichst billigen Preisen und wird jede nicht gut brennende Lampe wieder zurück genommen.

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Hochachtungsvoll
W. Wieschendorf,
Klempner.


Am 26. d. J. sind aus dem Vorwerker Felde am Dassower See in einer Roggenhocke 2 Säcke, gez. resp. H. und H. L. Blüssen 1868 mit ungefähr 5/4 Scheffel ausgedroschenem Roggen gefunden. Es liegt der Verdacht vor, daß Säcke und Inhalt gestohlen sind. Bezügliche Mittheilungen hierüber erbittet
Grevesmühlen, den 27. August 1883.

Der Amtsanwalt       
Lieseberg.           


Zur öffentlichen meistbietenden Verpachtung meiner Acker= und Wiesenstücke im Schlauen und Schlauenkamp anberaume ich auf

Sonntag den 16. September cr.
Nachmittags 4 Uhr

einen Termin.
Versammlungsort beim Meilenstein.

Schönberg.                                                     Wilh. Schrep.


Sedanfest
Am Sonntag den 2. September
große Tanzmusik
wozu ergebenst einladet.
Carlow.                                                     J. Eckmann.


Wer liefert wöchentlich ca. 30-50 Pfund gute Hof= oder Bauernbutter, und zu welchem Preise. Gef. Off. unter B. 95 Postamt 7, Hamburg.


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und Veroneser National Lotterie Loose à M. 1.60
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Baugewerkschule
Eckernförde.

Wintersem. Anf. Novbr., Vorcurs. Anf. Decbr. Abgangsprüf. v. Königl. Prüfungscommission. Auskunft durch

Die Direction.       


Scheibenschießen        Scheibenschießen.

Zu dem am 2. und 3. September bei mir stattfindenden Scheibenschießen lade alle meine Freunde und Gönner ebenso freundlichst wie ergebenst ein

Gastwirth Creutzfeldt,       
Carlow.                 


Zu dem am 6. und 7. September bei mir stattfindenden Scheibenschießen nach Silbergewinnen, sowie zu dem am 6. September cr. abzuhaltenden

Balle

lade ich hiermit ergebenst ein.
Ein Satz von drei Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M. Büchsen und Blei werden geliefert.

Menzendorf.                                                     J. P. Kohs.


Scheibenschießen        Scheibenschießen.
am 9. und 10. September
nach Gewinnen, zu welchem ich meine geehrten Freunde und Gönner hierdurch freundlichst einlade. Büchsen werden gehalten. Ein Satz, worauf nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M.
                                                    Gastwirth Oldenburg, Lockwisch.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 68 Seite 4]

Programm
zur Sedanfeier in Schönberg.
1. Sonnabend, den 1. September:

Abends 6 1/2 Uhr: Bekränzung der Gräber der verstorbenen Kameraden.
Abends 7 Uhr: Beginn des Fackelzuges vom Siemzer Thore aus.
Abends 7 1/2 Uhr: Bekränzung des Krieger=Denkmals. Gesang der "Teutonia".
Abends 7 3/4 Uhr: Freudenfeuer, Festrede, Patriotische Gesänge.
Abends 8 1/2 Uhr: Kommers und Konzert im Schützenhause. Entree 30 Pfennig.

2. Sonntag, den 2. September:

Morgens 6 Uhr: Reveille.
Morgens 10 1/4 Uhr:Gemeinschaftlicher Kirchgang der Kampfgenossen. Vor der Kirche beim Krieger=Denkmal, Ueberreichung einer von den Damen der Ehren=Mitglieder gestifteten Schärpe für den Fahnenträger.
Nachmittags 1 Uhr: Festzug durch die Stadt vom Siemzer Thore bis zum Schützenhaus.
                    2 Uhr: Beginn des Schießens nach Silbergewinnen und der Kinderbelustigungen auf dem Baubrink.
                    3 Uhr: Konzert im Schützenhause. Entree 30 Pfennig.
                    7 - 8 Uhr: Beginn der Festbälle im Schützenhause und in Kösters Hotel. Entree für Herren 1 M., für Damen 50 Pfennig.
Bemerkungen 1) Festkarten zum Preise von 1,20 M. für Herren und 0,70 M. für Damen, zu allen Konzerten und Ballen gültig, sind vorher und während der Festtage bei Herrn Kaufmann Diersen, sowie an den Kassen zu haben. 2) Die Plätze für Buden etc. auf dem Baubrink werden am Freitag Nachmittag 4 Uhr an Ort und Stelle angewiesen.

Das Fest-Comité.       


Sedanfeier in Ratzeburg.
Zu der am 2. September stattfindenden                          
13. nationalen Erinnerungsfeier

ladet das unterzeichnete Fest-Comite alle Vaterlandsfreunde ganz ergebenst ein. Die Festlichkeiten bestehen hauptsächlich aus dem Festzuge in die Kirche (1 1/2 Uhr vom Palmberge aus), Festgottesdienst (2 Uhr, Festprediger Herr Pastor Janß, Gesang=Vortrag des Seminars), Festzug vom Markte aus nach dem Schützenhause, Concert, Gesangsvorträge, Belustigungen, Scherztombola, glänzender Illumination des Schützenhofes, Freudenfeuer (8 Uhr) mit Gesang und Redeakt (Festredner Herr Subrektor Raydt), Brillant=Feuerwerk und freier Tanzmusik an 4 Stellen. Entrée 50 Pfennig. Es wird ebenso dringend wie höflich gebeten, daß hierfür verabfolgte Festzeichen deutlich sichtbar tragen zu wollen; die Kriegsdenkmünze von 1870/71 berechtigt zum unentgeldlichen Eintritt. Loose zur Festtombola (für über 1400 M. Gewinne aller Art) bei den Wirthen und Kaufleuten der Stadt.

Das Fest=Comitée.       

Der Abendzug nach Lübeck wird am Sedantage ausnahmsweise auch in Sarau und Blankensee anhalten.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren:

D. 1. August dem Tuchmacher Kloth zu Schönberg eine T.
D. 8. dem Pferdehändler Wigger zu Schönberg ein S.
D. 14. eine unehel. Tochter zu Schönberg.
D. 19. dem Arbeitsmann Klatt zu Schönberg eine T.
D. 25. dem Schmied Teege zu Lockwisch eine T.
D. 29. dem Kornhändler Lenschow zu Schönberg ein S.

Gestorben:

D. 9. August Anna Else Koopmann geb. Peters, Lehrerfrau zu Niendorf, 45 Jahre 2 Monat alt.
D. 11. August Catharine Dorothea Bade geb. Kelling, Arbeitsmannsfrau zu Schönberg, 61 Jahre 3 Monat alt.
D. 17. Peter Heinrich Carl Rentzow, Schneidermeister zu Schönberg, 54 Jahr 6 Monat alt.
D. 18. Catharina Elisabeth Burmeister geb. Holst, Arbeitsmannswittwe zu Schönberg, 80 J. 2 M. alt.
D. 26. ein unehelich todtgeborenes Töchterchen zu Bauhof=Schönberg.
D. 27. Franz Johann Wilhelm Freitag, Maurergesellensohn zu Törpt, 2 Jahr 10 Monat alt.
D. 28. Anna Catharina Grevsmühl geb. Lohse, Schulzenfrau zu Retelsdorf, 50 Jahr 2 Monat alt.
D. 29. Wilhelm Carl Fritz Danckert zu Schönberg, 1 Monat 9 Tage alt.

Eheschließung:

D. 24. August Hauswirth Joachim Heinrich Bernhard Wigger und Louise Wilhelmine Oldörp zu Ollndorf.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 2. September. (Sedanfest.)

     Frühkirche: Fällt aus.
     Vormittagskirche: Candidat Nahmmacher.
          Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 30. August 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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