No. 67
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. August
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 67 Seite 1]

Der Kronprinz stattete nach der Truppenbesichtigung am 23. d. in Homburg S. K. H. dem Großherzog von Mecklenburg=Strelitz und dem Herzog von Cambridge einen Besuch ab und nahm mit beiden im Kurhause ein Gabelfrühstück ein.
Einer Meldung aus Gastein zufolge werden Fürst Bismarck und Feldmarschall v. Manteuffel daselbst am 1. September eintreffen.
Nach der Metzger Zeitung ist bei dem Reichstagsabgeordneten Antoine eine gerichtliche Haussuchung vorgenommen worden. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Beschaffung des Materials zu einer vermutheten Verschwörung mit dem Auslande.
Die Zeitungen ergehen sich in allerlei Vermuthungen über eine versteckte Veranlassung zu der plötzlichen und ganz unerwarteten Einberufung des Reichstages. Die Nachricht daß der französische Kriegsminister Thibaudin, der sich seit einiger Zeit eingehend mit der Ostgrenze beschäftigt, behufs probeweiser Mobilisirung eines Armeecorps an dieser Grenze 5 Millionen gefordert, dürfte in dieser Hinsicht wohl einen Anhaltspunkt von wirklichem Werthe bieten. - Die Pariser Morgenblätter haben sofort auf den Artikel der Nordd. Allg. Ztg. geantwortet. Sie weisen die darin enthaltenen Beschuldigungen als ungerechtfertigt zurück (!) und geben zu verstehen, das Frankreich, das natürlich nichts anders wolle, als Frieden mit seinen Nachbarn, genug Soldaten und Kanonen besitze, um alle Drohungen mit Verachtung zu strafen. Man sieht, der französische Journalismus ist der vollständigen Unzurechnungsfähigkeit und sein Wahn der Hoffnungslosigkeit verfallen - allerdings der schlimmste und gefährlichste Grad, den er erreichen kann.
Die Rede, mit welcher der Reichstag am Mittwoch eröffnet werden soll, dürfte beruhigende Erklärungen über die politische Lage und den Zweck des Warnungszurufes an Frankreich bringen.
Rußland ist bemüht, der Partie Schach, die in Mitteleuropa gegen es gespielt, die Spitze zu bieten, und zwar durch ein türkisch=bulgarisch=montenegrinisches Bündniß zu seinen Gunsten. Das ist ein verzweifelt kühner Zug, der sehr leicht das entgegengesetzte Ergebniß haben könnte. Dem Fürsten von Montenegro soll allerdings in Constantinopel ein glänzender Empfang bereitet worden sein, das beweist aber noch keinen Anschluß der Türkei an Rußland. Die Türkei müßte nichts gelernt und Alles vergessen haben, wenn sie zu einem solchen Schritt überginge. Diese Kleinigkeit beweist ebenfalls wieder, was man von dem ungetrübten Zustände des europäischen Friedens zu halten hat. (Ueber den Zustand des europäischen Friedens wird im Reichstage jedenfalls eine Interpellation eingebracht werden.)
Der Graf von Paris wird den Namen Orléans ablegen und sich fortan "Bourbon" nennen. Er wird den Höfen in einem Schreiben anzeigen, daß nunmehr er Chef des Hauses Bourbon sei. In Frohsdorf hat am 26. d. Vormittags die Einbalsamirung der Leiche des Grafen Chambord stattgefunden; Nachmittags erfolgt die Aufbahrung im "Rothen Salon". Das Schloß Frohsdorf ist vollständig gefüllt mit Gästen.
Wenn es wahr ist, was General Woseley, der Sieger von Tell el Kebir, über die Wehrfähigkeit Englands gesagt haben soll, so darf man sich allerdings nicht wundern, daß die Engländer sich dem Bau des Canaltunnels so beharrlich widersetzt haben. Woseley hätte sich nach der Köln Z. so geäußert: Ich glaube, daß ein Ueberfall Englands durch eine französische Armee jetzt leicht thunlich ist und so lange thunlich sein wird, als das Land nicht in besseren Vertheidigungszustand gesetzt wird. Wenn jetzt die Regierung plötzlich (?) hörte, daß die Franzosen oder irgend eine fremde Nation in Brigthon oder irgend einem Punkte der Südküste oder an der Mündung der Themse gelandet seien - so würden wir innerhalb 24 Stunden nicht mehr als 30,000 Mann zusammenbringen können, Ja, wenn jeder der 500,000 Mann, die auf dem Papier stehen, ein Soldat wäre; aber ich nenne sie nur Männer mit Musketen, nicht Soldaten. Uebrigens bedürften diese 500,000 Mann wenigstens 1600 Geschütze; England besäße deren aber nur 200 und könnte vielleicht im Kriegsfalle 300 aufbringen. Dazu besitze es keine Bagagewagen. Wenn England im Falle eines feindlichen Ueberfalls seine Armee mobilisiren müßte, so würde es die Armee weder ernähren noch überhaupt ins Feld stellen können.


Die Anmeldung eines Rechtsmittels (Berufung, Revision, Beschwerde) durch Telegramm seitens des zur Anmeldung des Rechtsmittels Berechtigten innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Anmeldefristen ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 2. Juli d. J., rechtswirksam.
- Der Name Eitel, den der jüngste Hohenzollernsproß erhalten, hat mit Eitelkeit nichts zu schaffen, er bedeutet im Gegentheil rein, lauter, edel (eitel Gold etc.).
- Insgesammt sind bisher in Berlin - incl. der Beträge von außerhalb - für Ischia 146,038 M. 41 Pfennig zusammengekommen, wobei die Spende des Kaisers mit inbegriffen ist. Unter den Gaben wollen wir einige anführen, die durch ihre Höhe oder durch die Persönlichkeit des Gebers oder durch Beides zugleich interessiren dürften. Die Liste wird eröffnet mit dem Beitrage des Kaisers in Höhe von 50,000 M., der Kronprinz und die Kronprinzessin haben 7000 M. gespendet, Prinz Friedrich Carl hat 300 M. gegeben und der Landgraf Friedrich von Hessen 1000 M.
- In dem großen Briefmarken=Fälschungsprozeß in Elberfeld wobei es sich um 120,000 falsche Briefmarken à 50 M. handelte, sind Kaufmann Riechers aus Barmen und Fr. Wilhelm Blankemann aus Langerfeld bei Barmen zu je 5 Jahren, Fritz Blankemann, Bruder des vorigen und ebenda wohnhaft, zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt worden.
- Die diesjährige zehnwöchentliche Uebung der Ersatzreserve erster Klasse beginnt am 23. d. Mts. Zu derselben werden diejenigen Leute eingezogen, welche während ihrer Zugehörigkeit zur ersten Klasse der Ersatzreserve noch nicht geübt haben. - Die zur zweiten vierwöchentlichen Uebungen beor=

[ => Original lesen: 1883 Nr. 67 Seite 2]

derten Ersatzreservisten erster Klasse haben sich am 4. October, dem Tage des Beginns der Uebung zu gestellen. Von den einberufenen Ersatzreservisten werden bei den Infanterie=Regimentern besondere Compagnieen formirt, während beim Jäger=Bataillon Nr. 14 nur ein Detachement gebildet wird. Diejenigen Ersatzreservisten , welche ihrem Gewerbe nach Schifffahrt treiben, werden von der bevorstehenden Uebung einstweilen ausgeschlossen, müssen dagegen im Winter üben. Die am 23. d. M. bezw. am 4. October beginnenden Uebungen endigen mit den 31. October. cr. (M. A.)
- Die Aufschriften der Manöverbriefe lassen nach den seitherigen Wahrnehmungen, ungeachtet aller Anweisungen der Postbehörden, in Bezug auf Deutlichkeit und Genauigkeit noch vielfach zu wünschen übrig. Fehlleitungen und Verspätungen in der Ueberkunft, wenn nicht gänzliche Unbestellbarkeit, sind die unausbleiblichen Folgen. Angesichts der jetzt stattfindenden Herbstübungen der Truppen kann daher allen Betheiligten in deren eigenem Interesse nur aufs neue dringend empfohlen werden, die Briefe u. s. w. an Offiziere und Mannschaften der zu den Herbstübungen ausgerückten Heerestheilen nach Art der Feldpostsendungen deutlich mit Namen, Charge und Truppentheil (Regiment beziehungsw. Batterie, Compagnie, Escadron, Batterie oder Colonne u. s. w.) zu bezeichnen, und zwar am besten unter Hinzufügung des betreffenden ständigen Garnisonsortes, nicht des häufig wechselnden Cantonnementsquartiers. Die schleunige Nachsendung derartiger richtig bezeichneter Briefe nach den einzelnen Abholungsorten ist durch besondere Verabredung zwischen Post= und Truppentheilen sichergestellt. (M. A.)
- In Birmingham giebt es eine Götzenfabrik, die hauptsächlich gläserne Götzen nach Hinterindien liefert und damit die glänzendsten Geschäfte macht. Mit Recht fragt man da, wie sich so etwas mit der Frömmigkeit der Engländer und namentlich Ihrem Missionseifer zusammenreimt.
- Die diesjährige Leipziger Michaelismesse beginnt mit dem 24. September und endigt mit dem 13. October. Die sogn. Vor= oder Engros=Woche beginnt daher am 17. September.
- Eine traurige Nachricht erhielt vor ewigen Tagen eine angesehene Königsberger Familie in ihrem Sommeraufenthalt in Cranz. Ihr 19jähriger Sohn, Student in Heidelberg, ist auf einer Gebirgsreise durch einen Sturz vom jähen Abhang verunglückt. Vor zwei Jahren verloren sie eine blühende Tochter durch Ertrinken im Seebade.
- Der in diesem Jahre normalmäßig auf den 11. Oktober fallende Vieh= und Pferdemarkt in Wismar ist auf den 10. Oktober verlegt worden.
- Der berühmte englische Naturforscher Lubbock, der sich die Natur der Bienen zu einem Specialstudium ausersehen, hat auch Versuche zur Ermittelung eines Farbensinnes bei diesen klugen Thierchen angestellt. Er nahm bunte Papiere von bestimmten Farben gelb, weiß, orange, grün, blau, schnitt sie in Streifen und klebte sie auf entsprechende kleine Glastafeln, deren eine unbeklebt blieb, und stellte dieselben auf einem grünen Rasenplatze der Reihe nach auf. Auf die Täfelchen wurde dann ein Glasstreifen befestigt, an dem ein Tropfen Honig sich befand. Eine Biene war nun schon längere Zeit gewöhnt worden, an diesem Platze Honig zu suchen. Diese Biene flog nun bei ihrer Ankunft zuerst auf das blaue Glas, von diesem verscheucht auf das weiße, dort verjagt auf das grüne, dann das orangefarbene, gelbe, farblose und zuletzt auf das rothe. Die Farben wurden hierauf fortwährend in der Reihe gewechselt, doch stets suchte die Biene das blaue Glas zuerst auf. Hierauf benutzte Lubbock die Bewohner zweier Bienenstöcke zu diesen Versuchen und vertheilte seine Beobachtungen auf einen längeren Zeitraum. Das Ergebniß war, daß das blaue Glas unter 100 Fällen 74 Mal zuerst besucht, wogegen das farblose Glas nur 25 Mal angenommen wurde. Diese Versuche haben zweifellos festgestellt, daß die Bienen einen Farbenunterschied empfinden und das ihre Lieblingsfarbe "Blau" ist.
- Die Wände des Carcers in Heidelberg sind mit allerlei poetischen Betrachtungen seiner einstigen Insassen bedeckt. Witz und Humor fehlen dabei nicht, wie u. A. folgendes Allegro carceroso überschriebene und auch in Noten gesetzte Lied darthut.

Weil wir schwärmend in der Nacht
Fünf Laternen ausgemacht,
Traf uns schrecklich das Verhängniß,
Sperrte man uns ins Gefängniß.
Strenge Strafe sollt es sein,
Jammer wünscht man uns und Pein,
Aber statt voll Qual und Bängniß
Urfidel ist dies Gefängniß.
Allen, die gedrückt von Noth,
Denen Schmerz und Unheil droht,
Rath' ich: flieht aus der Bedrängniß
In dies lustige Gefängniß.
- Ein junger Mann schnitt in einer Gesellschaft über amerikanische Zustände auf. Besonders rühmte er die große Dienstfertigkeit in dem von Columbus entdeckten Erdtheil. "In der Stadt, wo ich mich längere Zeit aufhielt" sagte er "braucht man nicht mit jedem Briefe auf die Post zu gehen oder zu schicken; man wirft ihn, mit einer Marke versehen, einfach zum Fenster hinaus und der Erstbeste, der vorübergeht, steckt ihn in den nächsten Briefkasten." - "Da war man in der Stadt, wo ich mich aufhielt" begann nun ein Anderer, der auch in Amerika gewesen war, "noch viel weiter in der Gefälligkeit; dort konnte man die Briefe unfrankirt zum Fenster hinauswerfen; wer vorüber ging, hob sie auf, versah sie mit der nöthigen Briefmarke und warf sie in den Briefkasten!"
- Unterbrochene Hochzeit. Am vergangenen Sonnabend sollte in einem feinen Restaurant in Leipzig eine große Hochzeit gefeiert werden, der Lachs zum Hochzeitsmahl war bereits in die Küche geliefert und alle Vorbereitungen waren getroffen. Da, in letzter Stunde - der Standesbeamte harrte bereits auf das Brautpaar - fiel das ganze Hochzeitsfest ins Wasser. Die Braut, ein junges Mädchen aus einem kleinen Orte in der Provinz Sachsen, die bereits eine etwas bewegte Vergangenheit hinter sich hatte, war im Frühjahr d. J. in höchst elegantem Anzuge aufgetreten und hatte durch die Erzählung, sie habe von einer Gräfin, bei der sie sich zuletzt in Stellung befunden habe, 18,000 Thaler geerbt, einen strahlenden Nimbus um sich zu verbreiten verstanden. Ein junger, mittelloser Kaufmann war durch diesen Glanz schnell so geblendet worden, daß er bald nachdem er die Bekanntschaft der jungen Dame gemacht hatte, sich mit derselben verlobte und auch die Hochzeit auf einen möglichst nahen Termin ansetzte. Die Braut war damit einverstanden und fing nun an, große Bestellungen für die Ausstattung zu machen, die auch auf die Schilderung ihrer glanzvollen Vermögensverhältnisse hin vertrauensvoll entgegen genommen wurden. So bestellte sie in einem der ersten großen Möbel=Geschäfte für 4000 M. in Wäsche= und Leinengeschäfte gab sie bedeutende Aufträge, die Wohnung des jungen Paares wurde auf das Prachtvollste hergerichtet etc. etc. Inzwischen hatte sich der Bräutigam mit einem vertrauensseligen Geschäftsmanne associrt und diesen veranlaßt, mit ihm ein Geschäft zu kaufen. Derselbe hatte die ersten Anzahlungen geleistet, auch dem jungen Paare in Erwartung der kommenden Schätze eine größere Summe vorgestreckt und wartete nunmehr sehnsüchtig auf das Geld, welches, wie die Braut versicherte, bei einer Bank in einem preußischen Städtchen (!) wohl verwahrt lag und jeden Tag kommen mußte. Das Geld aber kam nicht. Dem Associe wurde die Sache endlich bedenklich, er reiste kurz vor dem Tage, auf welchem die Hochzeit angesetzt war, selbst nach der fraglichen preußischen Stadt und dort ward ihm endlich, schrecklich klar, daß die Braut nicht das geringste Vermögen besaß, und er schmählich betrogen war. Es erübrigt nur noch zu sagen, daß die junge Dame sobald sie merkte, daß ihr Spiel durchschaut war, sich schleunigst aus dem Staube gemacht hatte, aber durch einen Leipziger Criminal=Polizeibeamten, unweit ihrer Heimath verhaftet und hinter Schloß und Riegel gebracht wurde. Auch der Bräutigam ist in Haft genommen und dürfte man darnach wohl annehmen, daß derselbe nicht so unschuldig ist, als es anfänglich schien. Einen tragikomischen Eindruck machte es, als an den bereits in polizeilichem Gewahrsam befindlichen Bräutigam Telegramme mit herzlichen Glückwünschen

[ => Original lesen: 1883 Nr. 67 Seite 3]

für die Neuvermählten von auswärtigen Freunden einliefen, die natürlich annahmen, daß das Pärchen inzwischen glücklich in den Hafen der Ehe eingelaufen sei.
- Das N. W. T. (Wien) empfing dieser Tage einen Brief folgenden Inhalts. Ich habe hier, Simmeringerstraße 121, ein Raseur= und Friseurgeschäft seit 15. Februar 1883; ich habe mit Noth und Elend angefangen und habe bis jetzt das Geschäft so weit gebracht, das ich mein Darauskommen hatte. Nun war ich seit dem Winter mit der Miethe im Rückstande, habe aber im Juli 51 Gulden gezahlt. Nun war ich nun mehr mit Juli im Rückstande. Nun habe ich aber mein Lokal herrichten lassen. Der Briefsteller äußert sich sodann über das Ungemach, welches ihm aus den Zinsverbindlichkeiten erwachsen und fährt dann fort: Dies zur Kenntniß, denn wenn sie diese Zeilen bekommen, bin ich und meine drei Kinder nicht mehr am Leben. Die Unterschrift fehlte. Der Mann der sich und seinen drei Kindern den Tod angedroht, hatte seine furchtbare Absicht auch schon auszuführen versucht, indem er diese und dann sich selbst durch Revolverschüsse tödtlich verwundete. Kaum eins wird mit dem Leben davonkommen.


Anzeigen.

Auction

Am Sonntag den 2. September Nachmittags 2 Uhr sollen beim Gastwirth J. Lenschow zu Selmsdorf die Nachlaßsachen des verstorbenen C. Kreutzfeld zu Lauen meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden:

1 Koffer, eine Komode, 7 Bolzen flächsen Leinen, 7 Bolzen heeden Leinen, 7 Bolzen Wollenzeug, Bettzeug, 3 Paletots (2 fast neu) 9 Kleider, 3 Umschlagtücher, 22 Paar Strümpfe, 10 Hemden, 14 Handtücher, 8 Röcke, 11 Pfund heeden Garn, 4 Pfund Wolle, 6 neue Säcke, Kragen und Taschentücher, und was sich sonst noch alles vorfindet.

W. Schröder, Bevollmächtigter.       


Vom 1. September ab wohne ich bei Gebr. Schweigmann
Schönberg, 28. August 1883.

Schrakamp, Arzt.       


Wegen baldiger Abreise meinen Schuldnern zur Nachricht, daß noch ausstehende Forderungen vom 1. September d. J. an gerichtlich eingezogen werden.

O. Bezzenberger,&              
Apotheker.                    
Ratzeburg, Herrenstraße 5.       


Nachdem ich das Schneidergeschäft meines verstorbenen Vaters, des Schneidermeisters Heinrich Rentzow in Schönberg, übernommen habe und in bisheriger Weise fortsetzen werde, gestatte ich mir hiermit die ergebene Bitte, das meinem Vater geschenkte Vertrauen auf mich zu übertragen und wird es mein größtes Bestreben sein, das Wohlwollen meiner Kunden zu erwerben und zu erhalten. Da ich auf kurze Zeit Schönberg verlassen muß, bitte ich, Aufträge geneigtest an meinen Onkel, den Schneidermeister Herrn Johann Rentzow hieselbst, gelangen zu lassen.

                          

Hochachtungsvollst
                          Rudolph Rentzow.
Schönberg, den 23. August 1883.


Hiermit fordere ich denjenigen auf, der meinen Weg auf dem sog. Galgenmoor abgemäht hat, sich mit mir abzufinden, widrigenfalls ich denselben gerichtlich belangen lassen werde.
Zugleich verbiete ich alles Gehen über mein Feldstück bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

P. Hagen, Bäckermeister.       


Beurré gris 10 Liter 30 Pfennig. (bei Schuldiener Behrens),
Kochbirnen à 25 und 40 Pfennig.
Falläpfel à 25 Pfennig.

T. Ringeling.          


Pferd          Pferd

Am Freitag den 31. d.M. stelle ich einen Transport bester

Hannöverscher Säugefüllen

zum Verkauf, wozu ich Kaufliebhaber ergebenst einlade.

Johs. Kniep.       


Wer liefert wöchentlich ca. 30-50 Pfund gute Hof= oder Bauernbutter, und zu welchem Preise. Gef. Off. unter B. 95 Postamt 7, Hamburg.


Flaschenbier
aus der Actien=Bier=Brauerei Lübeck
empfiehlt                          
                                                    W. Maass.


Scheibenschießen        Scheibenschießen.

Zu dem am 2. und 3. September bei mir stattfindenden Scheibenschießen lade alle meine Freunde und Gönner ebenso freundlichst wie ergebenst ein

Gastwirth Creutzfeldt,       
Carlow.                 


Zu dem am 6. und 7. September bei mir stattfindenden Scheibenschießen nach Silbergewinnen, sowie zu dem am 6. September cr. abzuhaltenden

Balle

lade ich hiermit ergebenst ein.
Ein Satz von drei Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M. Büchsen und Blei werden geliefert.

Menzendorf.                                                     J. P. Kohs.


Scheibenschießen        Scheibenschießen.
am 9. und 10. September
nach Gewinnen, zu welchem ich meine geehrten Freunde und Gönner hierdurch freundlichst einlade. Büchsen werden gehalten. Ein Satz, worauf nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M.
                                                    Gastwirth Oldenburg, Lockwisch.


Lübecker Leim= und Knochenmehl=Fabrik.
S. Wm. Willhöft, Lübeck.

Empfehle den Herrn Landwirthen zur Frühjahrssaatbestellung "Künstlichen Dünger" als hauptsächlich:

gedämpftes Knochenmehl frei von fremder Beimischung in feinster Mahlung,
aufgeschlossenes Knochenmehl mit hohem leicht löslichen Gehalt an Phosphorsäure.
Die mit diesen Fabrikaten erzielten hervorragend günstigen Erfolge haben denselben bedeutenden Absatz verschafft und bedürfen deswegen einer weiteren Empfehlung nicht.
Um es den Herren Landwirthen in Hinsicht der Bestellungen bequemer zu machen, habe ich dem Herrn W. Boye in Schönberg den Verkauf meiner Fabrikate übertragen. Derselbe hält Lager, wird zur Entgegennahme von Aufträgen, sowie zu jeder gewünschten Auskunft gerne bereit sein.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 67 Seite 4]

Programm
zur Sedanfeier in Schönberg.
1. Sonnabend, den 1. September:

Abends 6 1/2 Uhr: Bekränzung der Gräber der verstorbenen Kameraden.
Abends 7 Uhr: Beginn des Fackelzuges vom Siemzer Thore aus.
Abends 7 1/2 Uhr: Bekränzung des Krieger=Denkmals. Gesang der "Teutonia".
Abends 7 3/4 Uhr: Freudenfeuer, Festrede, Patriotische Gesänge.
Abends 8 1/2 Uhr: Kommers und Konzert im Schützenhause. Entree 30 Pfennig.

2. Sonntag, den 2. September:

Morgens 6 Uhr: Reveille.
Morgens 10 1/4 Uhr:Gemeinschaftlicher Kirchgang der Kampfgenossen. Vor der Kirche beim Krieger=Denkmal, Ueberreichung einer von den Damen der Ehren=Mitglieder gestifteten Schärpe für den Fahnenträger.
Nachmittags 1 Uhr: Festzug durch die Stadt vom Siemzer Thore bis zum Schützenhaus.
                    2 Uhr: Beginn des Schießens nach Silbergewinnen und der Kinderbelustigungen auf dem Baubrink.
                    3 Uhr: Konzert im Schützenhause. Entree 30 Pfennig.
                    7 - 8 Uhr: Beginn der Festbälle im Schützenhause und in Kösters Hotel. Entree für Herren 1 M., für Damen 50 Pfennig.
Bemerkungen 1) Festkarten zum Preise von 1,20 M. für Herren und 0,70 M. für Damen, zu allen Konzerten und Ballen gültig, sind vorher und während der Festtage bei Herrn Kaufmann Diersen, sowie an den Kassen zu haben. 2) Die Plätze für Buden etc. auf dem Baubrink werden am Freitag Nachmittag 4 Uhr an Ort und Stelle angewiesen.

Das Fest-Comité.       


Sedanfeier in Ratzeburg.
Zu der am 2. September stattfindenden                          
13. nationalen Erinnerungsfeier

ladet das unterzeichnete Fest-Comite alle Vaterlandsfreunde ganz ergebenst ein. Die Festlichkeiten bestehen hauptsächlich aus dem Festzuge in die Kirche (1 1/2 Uhr vom Palmberge aus), Festgottesdienst (2 Uhr, Festprediger Herr Pastor Janß, Gesang=Vortrag des Seminars), Festzug vom Markte aus nach dem Schützenhause, Concert, Gesangsvorträge, Belustigungen, Scherztombola, glänzender Illumination des Schützenhofes, Freudenfeuer (8 Uhr) mit Gesang und Redeakt (Festredner Herr Subrektor Raydt), Brillant=Feuerwerk und freier Tanzmusik an 4 Stellen. Entrée 50 Pfennig. Es wird ebenso dringend wie höflich gebeten, daß hierfür verabfolgte Festzeichen deutlich sichtbar tragen zu wollen; die Kriegsdenkmünze von 1870/71 berechtigt zum unentgeldlichen Eintritt. Loose zur Festtombola (für über 1400 M. Gewinne aller Art) bei den Wirthen und Kaufleuten der Stadt.

Das Fest=Comitée.       

Der Abendzug nach Lübeck wird am Sedantage ausnahmsweise auch in Sarau und Blankensee anhalten.


Kampfgenossen-Verein 1870/71.

Der Verein tritt zur Sedanfeier beim Vereinslocal an, und zwar:

zur Bekränzung der Gräber und zum Fackelzug: den 1. September 8 Uhr Abends;
zum Kirchgang: den 2. September Morgens 10 Uhr;
zum Festzuge: Mittags 12 1/2 Uhr.
Rege Betheiligung aller Kameraden, die nicht thatsächlich verhindert sind, ist Ehrenpflicht.

Der Vorstand:              
M. Marung.       


Bengalische Flammen
hält zum Sedanfeste vorräthig                          
                                                    die Apotheke zu Schönberg.


Zahnarzt L. Schmidt,
Lübeck, Mengstrasse 3,
zurückgekehrt.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 27. August 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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