No. 66
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. August
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 66 Seite 1]

Politische Rundschau.

Eine lebhafte Ueberraschung bereitet der Kaiser dem Deutschen Reiche: Der Bundesrath wird zum 27., der Reichstag zum 29. d. M. zu einer außerordentlichen Session einberufen. Man glaubt, daß der Reichstag über den Handelsvertrag mit Spanien verhandeln soll.
Der Reichskanzler wird von Kissingen nach beendeter Cur, so weit bis jetzt bestimmt ist, nach Friedrichsruh zurückkehren, sich also nicht nach Gastein begeben, womit alle Gerüchte über eine Zusammenkunft mit dem Oesterreichischen Grafen Kolnoky zusammenfallen.
Zum ersten Male wird die deutsche Schlachtflotte im nächsten Jahre Uebungen im größeren Maßstabe vornehmen. Außer vier Fregatten sollen auch die vier Ausfall=Schiffe zu einem Uebungskörper vereinigt werden.
Der König Alfons von Spanien wird, der Einladung des Kaisers folgend im nächsten Monat nach Deutschland kommen, um den Manövern des 11. Armeecorps beizuwohnen. Soweit bis jetzt bekannt, gedenkt derselbe aus dieser Veranlassung um 19. September in Frankfurt a. M. einzutreffen und am nächstfolgende Tage von dort nach Homburg weiterzureisen, woselbst König Alfons einen etwa sechstägigen Aufenthalt also bis zum 26. September, in Aussicht genommen.
Ein Warnungszuruf an Frankreich. Die Reichs=Regierung nimmt die fanatische Deutschenanfeindung, die jetzt in Frankreich betrieben wird, ernst und ein kalter Wasserstrahl wird auf die erhitzten Französischen Chauvinistengemüther geleitet. Die "Nordd. Allg. Ztg." bringt an hervorragender Stelle einen energischen Warnungsruf. Ueber den Ursprung der ernsten Antwort auf das Französische Revanchegeschrei wird man in Paris nicht im Zweifel sein.
Wie aus Frohsdorf telegraphirt wird, nahm Graf Chambord von seiner Familie und Umgebung Abschied, auf seinen Wunsch sind alle Verwandten des Hauses an sein Krankenlager beschieden. Graf Chambord befindet sich in dem Zustande vollständigen Hinsterbens.
Am 15. d. starben in Egypten 418 Personen an der Cholera. In Kairo ist die Seuche einstweilen als erloschen anzusehen. Im Ganzen sind bis jetzt 35 000 Menschen der Seuche erlegen.
In Oesterreich=Ungarn treibt der übertriebene Nationalitätsgeist wunderliche Blüthen. Nicht nur gegen die Deutschen kehrt sich der daraus erwachsene Haß, er wendet sich auch gegen sich selbst. So wurde dieser Tage in Agram, der Hauptstadt von Kroatien, eine förmliche Bilderstürmerei gegen ungarische Wappenschilder, die an Häusern angebracht waren, wie gegen Schilder mit ungarischen Inschriften eröffnet. Auch sonstige Ausschreitungen kamen vor. Das Gerücht ging, die Bauern der Umgegend bereiteten einen Angriff auf Agram vor.
Seit dem 1. August finden bei Chalons die großen Cavalleriemanöver statt unter Leitung des Generals Gallifet. Deutscherseits wohnt derselben der erste Adjutant des Grafen Moltke, Major v. Goßler, bei. Was bis jetzt über diese Manöver bekannt geworden ist, bestätigt, daß die französische Cavallerie in Bezug auf taktische Verwendbarkeit Fortschritte gemacht hat, während es mit der Einzeldressur von Mann und Pferd immer noch schlecht ist. Der Franzose ist von Natur kein Reiter und noch weniger ein guter Pferdepfleger. Ebensowenig zeigt sich die Mehrzahl der französischen Cavallerieoffiziere auf der Höhe ihrer Aufgabe. Und an diesen Uebelständen wird auch General Gallifet trotz seines unleugbaren Geschicks und seiner hervorragenden cavalleristischen Beanlagung nicht viel ändern können, zumal unter den höheren Graden der französischen Cavallerie eine mächtige Partei vertreten ist, die das System Gallifet bekämpft. Unter Anderem wird diesem System auch vorgeworfen, daß es auf jede speciell französische Tradition verzichte und dem preußischen Reglement folge. Gewiß ein großer Fehler in den Augen vieler Franzosen. Auffallend sind in Chalons die zahlreichen "Behinderungsfälle", durch welche verschiedene höhere Cavallerieoffiziere während der ersten Serie der Manöver dem Commando ihrer Abtheilungen entzogen wurden.
Der vor einigen Wochen in Begleitung von 12 türkischen Offizieren in Berlin eingetroffene Kähler=Pascha ist mit seinem Gefolge vom Kaiser, dem Kronprinzen und dem Kriegsminister empfangen worden und wird jedenfalls auch Audienz bei der Kaiserin Auguste erhalten. Es ist auf diesen Umstand gewiß Gewicht zu legen, besonders da die französische Presse sich vor einiger Zeit rühmte, der französische Einfluß sei in Constantinopel überwiegend geworden.
In Christiania (Norwegen) hat am 17. d. der große Minister=Anklage=Prozeß seinen Anfang genommen. Jeder der 11 Minister ist besonders angeklagt, sodaß es also 11 Prozesse gibt. Wie bereits vor längerer Zeit berichtet wurde, steht das norwegische Cabinet unter der Anklage des Verfassungsbruches. Den Prozeß führt ein besonderes zu diesem Behuf zusammengesetztes Reichsgericht. Die Verhandlungen sind öffentlich. Die Staatsminister Selmer und Kjerulf, sowie die Staatsräthe Helliensen, Vogl, Holmboe, Munthe und Jensen werden angeklagt: 1) Dem Könige gerathen zu haben, dem im Jahre 1880 gefaßten Beschluß des Storthigs wegen Theilnahme der Staatsräthe (Cabinetsmitglieder) an den Verhandlungen des Things die Sanction zu verweigern, und dadurch unterlassen zu haben, die infolge der Verfassung diesem Beschluß zustehende Gültigkeit beizulegen; 2) weil die Regierung den Beschluß gefaßt hat, die vom Storthing bewilligte Summe zur Unterstützung der "Volksbewaffnungsvereine" nicht auszuzahlen; 3) weil sie des Königs Sanction nur für gewisse Theile des Storthingsbeschlusses in Betreff der Organisation der Eisenbahnverwaltung beantragt und daher das, was das Storthing mit Rücksicht auf die von ihm gewählten Mitglieder verlangt hat, unberücksichtigt gelassen haben. Staatsrath Johansen, Schweigaard und Holmboe sind angeklagt weil sie an den ad 2 und 3 erwähnten Beschlüssen theilgenommen haben, und Staatsrath Bachke, weil er den ad 1 und 3 genannten Regierungsmaßnahmen beigetreten ist.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 66 Seite 2]

Schönberg, 23. August. Die gestrige Vorlesung des hier ja so vortheilhaft bekannten Herrn Max Schwartz fand wieder lebhaftesten Beifall und den lauten Wunsch einer baldigsten Wiederholung. Vor seiner bevorstehenden gänzlichen Uebersiedelung nach Berlin wird Herr M. Schwartz demnach nochmals hier lesen und wollen wir nicht unterlassen alle Freunde der Reuterschen Dichtungen - und wer wäre das nicht? - auf die am Sonnabend den 25. in Kösters Saal stattfindende letzte Fritz Reuter=Vorlesung aufmerksam zu machen. Erst durch einen so guten Vortrag erscheinen uns die bekannten Figuren in ihrer rechten wahren Gestalt und ist den Besuchern der Vorlesung (auf welche wir aber auch das "schöne Geschlecht" besonders aufmerksam machen wollen) eine durchaus anregende Unterhaltung in bestimmteste Aussicht zu stellen.
- Gaben für Ischia werden nach den in den Blättern ergangenen Bekanntmachungen bis Ende d. M., außer bei den Reichsbankanstalten, bei allen Reichs=Postanstalten einschließlich der Posthülfsstellen und auch von den Landbriefträgern auf ihren Bestellgängen entgegengenommen und in kürzesten Fristen durch Vermittlung der Bezirks=Ober=Postcassen etc. an die Reichshauptbank als Hauptsammelstelle abgeführt. Wie wir erfahren beginnt auch die Sammlung bei den Mecklenburgischen Postanstalten sich in erfreulicher Weise zu entwickeln, so daß beispielweise von einer mittelgroßen Bezirks=Postanstalt bereits 180 M. an die Centralstelle abgeliefert sein sollen. Es ist dies gewiß hocherfreulich und zu der Erwartung berechtigend, daß der edle Zweck der Sammlungen, die große Noth auf der schwer heimgesuchten Insel Ischia rasch zu lindern, erreicht werden wird. Wer noch ein Scherflein zu dem internationalen Liebeswerke beizutragen gedenkt, möge zur Entrichtung seines Beitrages vor Ende dieses Monats sich an eine der oben bezeichneten Annahmestellen wenden.
- Ein Mittel gegen die Reblaus. Aus Straßburg schreibt man: Einem deutschen Gelehrten scheint es geglückt zu Sein, ein wirksames Mittel gegen die Reblaus gefunden zu haben. Der jüngst zum außerordentlichen Professor an der hiesigen medizinischen Fakultät ernannte bisherige Privatdozent Dr. Fischer hat für Frankreich ein Patent auf ein zur Vertilgung der Reblaus dienendes Mittel erhalten, nachdem er wiederholt in Bordeaux und anderen von der Phylloxera infizirten Gegenden Versuche damit angestellt hat, welche ein durchaus befriedigendes Ergebniß geliefert haben sollen. Der Hauptversuch ist in diesem Früher angestellt auf den Weinbergen, welche bereits von der Reblaus befallen waren. Es wird sich nun im nächsten Frühjahr zeigen, ob diejenigen Weinstöcke, bei denen das Mittel in Anwendung gebracht wurde, erhalten sein werden. Das Mittel, dessen Hauptbestandtheil Theer sein soll, hat die Eigenschaft, daß es für die Weinstöcke in keiner Weise nachtheilig ist und nicht zu theuer zu stehen kommt. Die Art der Anwendung erfordert keine besonderen Vorrichtungen; sie besteht in dem Lockern des Bodens bis zu den Wurzeln der Weinstöcke und in dem Begießen derselben mit der Flüssigkeit.
- Am vergangenen Dienstag, als der König und die Königin von Sachsen von einem Ausfluge nach dem Lustschlosse Rehfeld zurückgekehrt waren, wurde der nachfolgende Bagagewagen von drei Wegelagerern überfallen, von welchen der eine den Pferden in die Zügel fiel, während der zweite von hinten auf den Wagen sprang. Sie fanden aber an dem Kutscher und dem im Wagen sitzenden Diener so energischen Widerstand, daß sie die Flucht ergriffen, bei welcher die eingetretene Dunkelheit sie begünstigte.
- Berlin hat im Jahre 1882 nicht weniger als 2 1/2 Millionen Schock Eier im Werthe von 7 3/4 Millionen Mark vertilgt.
- In Rom ist August Heinrich von Riedel, der Nestor der deutschen Maler, gestorben. Er war am 27. December 1799 in Bayreuth geboren. Verschiedene seiner Bilder sind im Privatbesitz des Kaisers Wilhelm, des Königs von Würtemberg u. s. w.
- Man kann sich jetzt vor Versammlungs= und Festberichten sowie Programmen zu neuen Versammlungen und Festen nicht retten. Viele müssen wir überschlagen, das Programm zu der Einweihungsfeier des Nationaldenkmals auf dem Niederwald am 28. September wollen wir unsern Lesern aber nicht vorenthalten. Zur Vorfeier wird Abends vorher mit allen Glocken in Rüdesheim, Bingen und Geisenheim geläutet, Böllerschüsse werden abgefeuert, auf sämmtlichen höheren Bergspitzen der Umgegend Freudenfeuer angezündet und die Ufer des Rheins durch brennende Pechtonnen erhellt. Die Städte Bingen , Rüdesheim, die Burg Klopp, die Rochuskapelle und die Geisenheimer Kirchthürme werden gleich dem Niederwalddenkmal in bengalischem Feuer prangen, und inmitten des Rheins soll ein Feuerwerk abgebrannt werden. Um dieses Feuerwerk herum, und inmitten aller dieser strahlenden, die Nacht zum Tag erhellenden Lichtfarben werden 8 bis 10 größere Dampfer in einem von Rüdesheim bis Bingen reichenden Halbkreis auffahren und, Rumpf und Tackelwerk mit Lampions geschmückt Sänger und Musikchöre aufnehmen. Der Kaiser wird nebst Gefolge, von Wiesbaden kommend, Mittags 12 Uhr eintreffen und die Einweihung vollziehen. Bei der Enthüllung des Denkmals sollen alle Glocken der umliegenden Ortschaften durch Festgeläute und zwei Batterien Attillerie durch Kanonendonner, die Schiffe auf dem Rhein durch Böllerschüsse den Vollzug des feierlichen Aktes verkünden. Der Kaiser wird nun dann, gefolgt von den Festlichkeiten und den hohen Würdenträgern des Reicher, die Rückfahrt nach dem Bauhof zu Rüdesheim antreten. Auf dieser wird der Kaiser die Huldigung der Stadt Rüdesheim unter einem hierzu eigens herzurichtenden Kaiserpavillon entgegennehmen. Vom Patz des Denkmals bis zum Engerweg werden die Kriegervereine mit ihren Fahnen Spalier bilden, in der Stadt die Turner und Feuerwehrmannschaften und vor ihnen, hauptsächlich in der Nähe des Kaiserpavillons, die Schulkinder in der Tracht von Winzern und Winzerinnen, mit Rebenguirlanden geschmückt, kleine mit Trauben gefüllte Körbchen und kleine Legel tragend, sich aufstellen. Daß es sich die Winzer, die Küfer, die Schiffer nicht nehmen lassen werden, dem Kaiser ihre Huldigungen darzubringen, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Um 1/2 3 Uhr, heißt es, soll der Kaiser Rüdesheim wieder verlassen, um im Schloß zu Wiesbaden zum Schluß der Feier seine Gäste zur Tafel zu ziehen.
- In seinem Bureau auf dem Rathhaus einer bayrischen Sadt (der Name thut nichts zur Sache) sitzt der Herr Rechtsrath H. im Actenstudium tief versunken. Da klopft es . . . es klopft öfter als einmal den Tag über an der Thür eines rechtskundigen Magistratsrathes, man läßt ruhig klopfen, die Leute treten schon so ein. Es klopft wieder und ärgerlich über den beharrlichen Klopfer ruft Rechtsrath H.: "Zum Donnerwetter noch einmal, 'rein wer draußen ist!" Der Rechtsrath H. hat aber einige Bogen zu lesen und denkt, der, die oder das Eingetretene kann schon so lange warten, er liest ruhig weiter und schaut nicht einmal auf. Das muß dem Eingetretenen doch zu lange gedauert haben, denn auf einmal hört der Rechtsrath hinter sich: "Minister Freiherr von F. zur Inspicirung."
- Vom 25. bis 27. September wird in Düsseldorf der allgemeine deutsche Frauenverein seine diesjährige Generalversammlung abhalten. Diese Versammlung soll gleichzeitig ein allgemeiner deutscher Frauentag werden, auf welchem alle Fragen, die sich auf die Erziehung, Bildung und Stellung des weiblichen Geschlechts beziehen, besprochen werden. Es ergeht deshalb die Einladung zum Besuch dieser Versammlung an alle Frauen und Männer, welche sich für diese interessiren.
- Von unsern nach den Sandwichsinseln ausgewanderten Landsleuten sind weitere Nachrichten eingetroffen. Es heißt darin, eine jede Familie habe ein Haus, bestehend aus Stube, Kammer, Küche und einer Veranda vor der Stube. Die Betten seien mit guten Matratzen und schönen wollenen Decken versehen und mit weißen Vorhängen umgeben, letzteres wegen der Mosquitos, die eine wahre Landplage seien. Das Land, welches jeder Einwanderer erhält, liege vor dem Hause und sei schon urbar. Im Monat November würde bestellt, da beginne die Regenzeit, der Winter. Im Monat Juni hätten sie jeden Tag 28 bis 29 Grad Wärme gehabt; bei dieser Gluth hätten sie auf

[ => Original lesen: 1883 Nr. 66 Seite 3]

dem Felde viel auszuhalten. Die Arbeit beginne früh 6 Uhr. Da werde mit der Bahn gefahren, Abends 4 3/4 Uhr sei Feierabend, da werde wieder mit der Bahn zurückgefahren, andere Fahrgelegenheit giebt es nicht. Pferde werden auf dem Felde nicht verwendet, die seien nur zum Reiten da; dieselben liefen noch wild umher und würden mit dem Lasso gefangen; das Stück koste 15 Dollar. Hafer sei nicht bekannt, aber viel anderes Futter wachse, das Ersatz gewähre. Ställe für Pferde kenne man auch nicht, die Thiere würden in Gärten gehalten, die mit einer Steinmauer umgeben seien und in denen die Pferde ihr Futter selbst suchten. Palmenbäume, Johannisbrod, Citronen, Apfelsinen und dgl. m. wüchsen dort; Thee, Kaffee u. s. w. könne man viel trinken, aber Bier oder geistige Getränke gebe es nicht.


Anzeigen.

Ueber das zu Schönberg an der Sabower Straße sub Nr. 21 belegene Wohnhaus c. p. des Hans Heinrich Peter Grevsmühl soll auf Antrag des Vormundes desselben. Lohgerbers Johann Burmeister allhier, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem qu. Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 15. September 1883,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. Juni 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Nachdem ich das Schneidergeschäft meines verstorbenen Vaters, des Schneidermeisters Heinrich Rentzow in Schönberg, übernommen habe und in bisheriger Weise fortsetzen werde, gestatte ich mir hiermit die ergebene Bitte, das meinem Vater geschenkte Vertrauen auf mich zu übertragen und wird es mein größtes Bestreben sein, das Wohlwollen meiner Kunden zu erwerben und zu erhalten. Da ich auf kurze Zeit Schönberg verlassen muß, bitte ich, Aufträge geneigtest an meinen Onkel, den Schneidermeister Herrn Johann Rentzow hieselbst, gelangen zu lassen.

                          

Hochachtungsvollst
                          Rudolph Rentzow.
Schönberg, den 23. August 1883.


Oeffentliche Versteigerung.
Am Sonnabend den 25. August d. Js. von Vormittags 10 Uhr an, sollen zu Mannhagen'er Mühle verschiedene zum Müller Theden'schen Concurse gehörige Sachen, als:

2 Kühe, drei Pferde, 2 Zuchtsäue, 15 Ferkel, eine Haferquetschmaschine, 2 gußeiserne Räder, Bretter, ein großer eisenachsener Bauwagen, Eggen, Pflüge, Pferdegeschirre, ein eis. Ofen, eine große Partie alte Bauhölzer, wobei mehrere starke eichene Balken, einige Fuhren altes Dachrohr und Stroh, ein Haufen Feldsteine, alte Mauersteine und anderes mehr
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 17. August 1883.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Pferd          Pferd

Am Freitag den 31. d.M. stelle ich einen Transport bester

Hannöverscher Säugefüllen

zum Verkauf, wozu ich Kaufliebhaber ergebenst einlade.

Johs. Kniep.       


Ein bunter Kanarienvogel entflogen. Wiederbringer erhält angemessene Belohnung.

F. Lundwall.       


Wer liefert wöchentlich ca. 30-50 Pfund gute Hof= oder Bauernbutter, und zu welchem Preise. Gef. Off. unter B. 95 Postamt 7, Hamburg.


Zu Ostern k. J.

habe ich meine Paterre=Wohnung ganz oder getheilt zu vermiethen.

Johanna Creutzfeldt.       


Köster's Hôtel, Schönberg.
Sonnabend den 25. August, 8 Uhr
"Reuter-Abend"
von Max Schwartz.
Kassenpreis 75 Pf. Vorher sind Billets beim Herrn Aug. Spehr und im obigen Hotel à 50 Pf. zu haben.


Ich empfehle dem hochgeehrten Publikum meine

mechanische Schießbude

zur gefälligen Benutzung. Nur auf kurze Zeit.

T. A. Hill.       


Sedanfeier in Ratzeburg.
Zu der am 2. September stattfindenden                          
13. nationalen Erinnerungsfeier

ladet das unterzeichnete Fest-Comite alle Vaterlandsfreunde ganz ergebenst ein. Die Festlichkeiten bestehen hauptsächlich aus dem Festzuge in die Kirche (1 1/2 Uhr vom Palmberge aus), Festgottesdienst (2 Uhr, Festprediger Herr Pastor Janß, Gesang=Vortrag des Seminars), Festzug vom Markte aus nach dem Schützenhause, Concert, Gesangsvorträge, Belustigungen, Scherztombola, glänzender Illumination des Schützenhofes, Freudenfeuer (8 Uhr) mit Gesang und Redeakt (Festredner Herr Subrektor Raydt), Brillant=Feuerwerk und freier Tanzmusik an 4 Stellen. Entrée 50 Pfennig. Es wird ebenso dringend wie höflich gebeten, daß hierfür verabfolgte Festzeichen deutlich sichtbar tragen zu wollen; die Kriegsdenkmünze von 1870/71 berechtigt zum unentgeldlichen Eintritt. Loose zur Festtombola (für über 1400 M. Gewinne aller Art) bei den Wirthen und Kaufleuten der Stadt.

Das Fest=Comitée.       

Der Abendzug nach Lübeck wird am Sedantage ausnahmsweise auch in Sarau und Blankensee anhalten.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 66 Seite 4]

Enorme Preisherabsetzung.

Durch Gelegenheits-Einkauf grösserer Massen bin ich in den Stand gesetzt, verzeichnete Waare bedeutend unter sonstigem Postenpreis zu verkaufen:
eine Parthie: Keiderzeuge u. Cattune,
eine Parthie: Buckskin u. Wollenzeuge,
eine Parthie: Leinen u. Hemdentuche etc.,
ferner verkaufe um zu räumen:

Sommerpaletots, vorjährige Regenmäntel, diverse Buckskin-, Kleiderzeug- u. Cattun-Reste zu Einkaufspreisen u. darunter.

Wilh. Oldenburg.       


Lübecker Leim= und Knochenmehl=Fabrik.
S. Wm. Willhöft, Lübeck.

Empfehle den Herrn Landwirthen zur Frühjahrssaatbestellung "Künstlichen Dünger" als hauptsächlich:

gedämpftes Knochenmehl frei von fremder Beimischung in feinster Mahlung,
aufgeschlossenes Knochenmehl mit hohem leicht löslichen Gehalt an Phosphorsäure.
Die mit diesen Fabrikaten erzielten hervorragend günstigen Erfolge haben denselben bedeutenden Absatz verschafft und bedürfen deswegen einer weiteren Empfehlung nicht.
Um es den Herren Landwirthen in Hinsicht der Bestellungen bequemer zu machen, habe ich dem Herrn W. Boye in Schönberg den Verkauf meiner Fabrikate übertragen. Derselbe hält Lager, wird zur Entgegennahme von Aufträgen, sowie zu jeder gewünschten Auskunft gerne bereit sein.


Sedanfeier in Schönberg 1883.

Der Tag von Sedan, Deutschlands=National=Festtag, wird auch in diesem Jahre bei uns in herkömmlicher Weise - Fackelzug, Festrede, Freudenfeuer am 1. September, Festzug, Kinderbelustigungen, Schießen nach Silbergewinnen, Concert und Ball am 2. September - festlich begangen werden. Ausführliches Programm in Nr. 67 und 88 d. Bl.

Das Fest-Comité.       


Wegen baldiger Abreise meinen Schuldnern zur Nachricht, daß noch ausstehende Forderungen vom 1. September d. J. an gerichtlich eingezogen werden.

O. Bezzenberger,&              
Apotheker.                    
Ratzeburg, Herrenstraße 5.       


Baugewerkschule
Eckernförde.

Wintersem. Anf. Novbr., Vorcurs. Anf. Decbr. Abgangsprüf. v. Königl. Prüfungscommission. Auskunft durch

Die Direction.       


Danksagung.

Allen denen, welche meinem lieben Manne und meiner Kinder liebevollem Vater, dem Schneidermeister Heinrich Rentzow, zu seiner Ruhestätte die letzte Ehre erwiesen haben, sagen wir hiermit unseren innigsten Dank.
Schönberg den 23. August 1883.

Marie Rentzow geb. Grevsmühl
und Kinder.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 26. August.

     Frühkirche: Candidat Nahmmacher,
     Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
          Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 23. August 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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