No. 65
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. August
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 65 Seite 1]

      Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß unter den Pferden des Hauswirths Fischer zu Schlag=Resdorf die Räude ausgebrochen ist.
     Schönberg, den 13. August 1883.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Die Arbeiten zur Herstellung einer neuen Generalstabskarte des Deutschen Reiches sind in neuerer Zeit wesentlich dadurch gefördert worden, daß die Kriegsministerien von Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg sich zur Herstellung einer Gradabtheilungskarte für das Deutsche Reich vereinigten. Wie umfangreich diese Karte werden wird, mag daraus entnommen werden, daß dieselbe 674 Blätter umfassen wird, von welchen herzustellen haben: der Generalstab Preußens 544, der Generalstab Bayerns 80, der Sachsens 30 und das statistisch=topographische Bureau Württembergs 20. Was den Stand der Landesvermessung in Preußen betrifft, so ist die trigonometrische Detailvermessung in dem Theile des preußischen Staates, der nördlich ungefähr des Breitengrades von Berlin liegt, mit Ausnahme der Provinz Hannover, vollständig zu Ende geführt. Ferner sind die Provinz Schlesien südlich des Breitengrades von Breslau, das ganze Reichsland und einzelne Gebiete der anderen Provinzen vollständig mit den betreffenden Details versehen. In den südlichen Theilen der Provinzen Sachsen und Hessen=Nassau ist das Präcisionsnivellement fast ganz zu Ende geführt worden. Es sind über 13,000 Q.=Kilometer doppelt resp. vierfach nivellirt worden und ca. 2000 trigonometrische Festpunkte mit diesem Nivellement verbunden. Die topographischen Aufnahmen folgen den trigonometrischen auf dem Fuße und sind in neuerer Zeit hauptsächlich im südlichen Theil von Schlesien, im nördlichen Theil der Provinz Brandenburg, in Mecklenburg und im Reichslande zur Ausführung gelangt. Ebenso haben die kartographischen Arbeiten ihren regelmüßigen Fortgang genommen. Dieselben sind gerichtet auf die Herstellung: 1) einer geologischen Specialkarte des Staatsgebiets im Maßstabe 1 : 25,000, mit vollständiger Darstellung der geologischen Verhältnisse, der Bodenbeschaffenheit etc., sodaß demnächst jeder Landwirth in die Lage versetzt sein wird, sich von den geologischen und agronomischen Verhältnissen seines Gutes ein klares und deutliches Bild zu machen; 2) einer Uebersichtskarte, unter Zugrundelegung der Generalstabskarte im Maßstabe 1 : 100,000.
- Auf Befehl des Kaisers werden bei verschiedenen Truppentheilen des IV. Armeecorps während der diesjährigen großen Manöver Trageversuche mit einem neuen von dem Kasseler Indanturrath Weidemann erfundenen Gepäck für Infanterie angestellt werden. Das neue Gepäck besteht aus zwei halbmondförmige sich dem Körper des Soldaten anschmiegenden Patronentaschen, welche je 41 Patronen fassen, und aus einer am Tragriemen im hohlen Kreuz hängenden Tasche von starkem, wasserdichten Stoff, oberhalb welcher, in eine Regendecke von wasserdichtem Leinen eingeschlagen, der Mantel mit daran angeschnalltem Kochgeschirr getragen wird. Der Brodbeutel gleichfalls aus wasserdichtem Zeug gefertigt, wird, anstatt wie bisher, mit Haken und Leibriemen befestigt. Als zweite Fußbekleidung sind dem Gepäck ein paar leichte, zum Theil aus Segeltuch hergestellte, sehr festsitzende Schnürstiefel in Form der sogenannten Gebirgsschuhe beigegeben. Die Regendecke, welche den Mantel trocken hält, wird im Bivouak als Unterlage zum Bau von Schutzdächern oder bei heftigem Regen auf dem Marsch oder auf Posten als Regenmantel gebraucht. Das Gesammtgewicht dieses Gepäcks ist um zwei Pfund leichter als das seitherige.
Das bayrische Cultusministerium hat gegen die in den untersten Schulklassen vielfach gebrauchten gegitterten und quadrirten Tafeln und Hefte ein Verbot erlassen. Nach dem Gutachten eines berühmten Augenarztes und dem einstimmigen Obergutachten des königl. Ober=Medicinalausschusses ist der Gebrauch solcher Tafeln und Hefte, weil das Aufsuchen der kleinen Quadrate und insbesondere die rothe Farbe der Linie das Auge ermüde und weil durch längeres Hinblicken auf solche Gitter grade in den ersten Lebensdecennien, wo das Auge noch weich und nachgiebig ist, leicht der Keim zu späterer Kurzsichtigkeit gelegt werde, entschieden schädlich.
Im Königreich Sachsen ereigneten sich im Jahre 1881 17645 Unglücksfälle, davon 43,5 Proc. infolge von Trunkenheit und Trunksucht. Die Zahl der Selbstmorde stieg von 485 im Jahre 1857 auf 1248 im Jahr 1881.
Die Wiener elektrische Ausstellung ist am 16. d. M. vom Kronprinzen Rudolf eröffnet worden.
Gutsbesitzer aus Russisch=Polen, deren Güter dicht an der preußischen Grenze liegen, erzählen, daß sie von der Militärbehörde die Weisung erhalten haben, ihre Scheunen leer zu lassen und das Getreide in Schobern unterzubringen. Die Scheunen sollen zur Unterkunft von Pferden bereit gehalten werden, da unweit der Grenze Cavalleriemanöver stattfinden würden, sobald die Felder leer sind.
Am Col di Tenda in Piemont werden großartige Befestigungen angelegt, um einem etwaigen französischen Einfall in Italien wirksam begegnen zu können. Der Col di Tenda ist der Berg, wo die Seealpen in die Apeninen übergehen. Es führt die vom König Victor Amadeus II. in den Jahren 1779 bis 1782 erbaute Straße von Turin nach Nizza hinüber.
Neustrelitz, 17. August. Unsere Batterie rückt am 29. d. M. in einer Stärke von 4 Offizieren, 72 Mann und 45 Pferden zum Manöver aus und wird auf dem Marsche dahin folgende Quartiere benutzen: Am 29. August in Waren; am 30. August in Hallalit und in Steinhagen je 1/2 Batt.; am 31. August in Hoppenrade; am 1. und 2. September in Neuendorf; am 3. September in Wokrent; vom 4. bis 6. September in Danneborth, in Groß= und Klein=

[ => Original lesen: 1883 Nr. 65 Seite 2]

Nienhagen je 1/2 Batt.; am 7. September in Babst und in Perniek je 1/2 Batt ; am 8. und 9. September in Wismar; am 10. September ist Biwak der ganzen Division; am 11. September zieht die Batterie auf Vorposten und nimmt am Abend dieses Tages Quartier in Neubuckow; am 12. September ist Ruhetag; am 13. September in Wendisch=Mulsow und in Walkendorf je 1/2 Batt.; am 14. September Biwak der ganzen Division; am 15. und 16. September in Sternberg; am 17. September in Dobbertin; am 18. September in Karow; am 19. und 20. September in Penkow 3/4 Batt. und in Roez 1/4 Batterie; am 21. September in Waren. Am 22. September trifft die Batterie hieselbst wieder ein. (N. Z.)
- Für einen geringfügig scheinenden Diebstahl sind zwei Studirende des Technikums Mittweida so hart bestraft worden, daß es angemessen erscheint, die Geschichte zum warnenden Beispiel zu veröffentlichen. Die beiden jungen Leute kamen in einer Nacht beim Heimweg an einem Blumengarten vorüber. Mit raschem Sprunge war der Eine im Garten und pflückte sich einige der prächtigen Rosen, der Andere begnügte sich mit einigen Rosen, die er durch den Zaun erlangen konnte. Aber der Blumenraub war bemerkt worden, die Blumenfreunde wurden vor Gericht gestellt, und dieser Tage wurde der Eine, der über den Zaun gestiegen war, wegen schweren Diebstahls zu der geringsten Strafe von drei Monaten Gefängniß verurtheilt, der Zweite kam mit einem Verweise davon, wurde aber, ebenso wie sein Kamerad, vom Technikum ausgeschlossen.
- Unter den 9,628,902 Frauen, welche bei der Gewerbeerhebung vom 5. Juni vorigen Jahres gezählt wurden, gab es 1.909.540 Wittwen. Man kann also annehmen, daß von 5 Mädchen, die heirathen, durchschnittlich eins Wittwe wird.
- Herr Antonie, dieses Urbild der Wichtigthuerei, hat in seinem Siegelring das Wappen der Stadt Metz mit der Umschrift Revanche eingraben lassen. Wenn Herr Antoine das Wort "Revanche" auf der Nase tätowirt trüge, so könnte das vielleicht zum mächtigsten Agitationsmittel auf den Straßen von Metz werden (meint die Lothringer Zeitung), an der jetzigen Stelle aber müsse sie es als ein kindliches Amüsement betrachten, das sie nur mittheile, weil man gern von den kleinen Eigenthümlichkeiten großer Männer, Kenntniß nehme. Ferner ist von Herrn Antoine zu berichten, daß er an den Feldmarschall Manteuffel einen Protest gegen das ihn betroffene Zeitungsverbot gesandt hat. Der Wisch ist in einem solchen Ton gehalten, daß der Generalgouverneur sich dazu Glück wünschen wird, das Verbot erlassen zu haben.
- In Köln verlor kürzlich ein Engländer 22 Fünfhundert=Pfund=Scheine (circa 230,000 M.); der Eigenthümer kannte nicht einmal die Nummern. Die Polizei hat die Geldgeschäfte von dem Verlust in Kenntniß gesetzt, aber bisher keinen Erfolg erzielt.
- Wo fährt man am billigsten auf der Eisenbahn? In Norwegen denn dort kostet der Kilometer, die 3 Classen zusammengerechnet, 11 4/10 Pfennig. Dann kommt Belgien mit 13 1/2, Süddeutschland mit 16 7/10, Dänemark mit 16 8/10, Schweden mit 17 3/10, Norddeutschland mit 18, die Schweiz mit 18 2/5, Portugal mit 19 %, die Niederlande mit 20, Rußland mit 20 1/2, Oesterreich=Ungarn mit 20 1/4, Frankreich mit 22 9/10 Spanien mit 23 1/3, Großbritanien mit 24 5/6 und die Türkei mit 34 4/10 Pfennigen. Alles in gewöhnlichen Zügen.
- Der Kronprinz besuchte mit seiner Gemahlin den Victoria=Bazar. In dem Zimmer, wo die jungen Damen in die Geheimnisse des Maschinennähens eingeweiht wurden, ließ er sich von einer der Damen die Construktion der Maschine erläutern und fragte u. A., wozu die kleine Schublade unter der Maschinenplatte diene. "Zur Aufbewahrung der Maschinenuntensilien" lautete die Antwort. Mit einem: "Sie gestatten wohl!" zog jetzt der Kronprinz die Schublade auf und eine - prächtige Butterstulle glänzte ihm entgegen. Sie in die Hand nehmend, hielt er sie dem Fräulein entgegen mit den Worten: "Gehört die auch zur Maschine?" - "Gewiß, Königliche Hoheit, zur Maschine, des menschlichen Körpers!" lautete die schlagfertige Antwort. "Hast Du es gehört?" wandte sich der Kronprinz an seine Gemahlin; das Maschinennähen scheint durchaus nicht geisttödtend zu wirken. - Mit dieser Wendung verabschiedete sich der Kronprinz von der jungen Dame, die sich durch dieses Compliment nicht wenig geschmeichelt fühlte.
- Eine interessante Entdeckung. Dr. Kartalis, vom griechischen Hospital in Alexandrien, behauptet eine wichtige Entdeckung gemacht zu haben: er will nämlich in dem Blute der Cholera=Patienten lebende Bacillen gefunden haben, welche unter dem Mikroskop sichtbar seien. Wenn die Gelehrten erst den lebenden Bacillus haben, werden sie hoffentlich auch bald ein Mittel finden, ihn unschädlich zu machen.
- Marwood, der englische Henker, hat einem Mitarbeiter der "Preß Association" seine Ansichten über das Stranguliren von zum Tode verurtheilten Verbrechern offenbart. Er behauptet, daß das von ihm angewendete System jeder anderen Hinrichtungsmethode in der bekannten Welt bei Weitem überlegen sei. Seit Jahren, sagt er, habe er die Frage zu einem Gegenstande des Studiums gemacht. Er versichert, daß seine Hinrichtung so rasch wie der Blitz und ohne die mindeste Pein für die Delinquenten vollstreckt werden. Der Delinquent rühre selten nur einen Finger, noch sei äußerst selten die mindeste Zuckung des Körpers wahrzunehmen. Marwood glaubt, seine Methode des Hängens sei weit praktischer als das Guillotiniren, da selbst nach Abschlagen des Kopfes die Lungen noch eine Zeit lang funktioniren, und der Tod nur langsam eintrete. Durch sein System werde der Hals rasch verrenkt, die Wirbelsäule werde gebrochen, der Strick ziehe sich durch den jähen Fall des Körpers zusammen, wodurch die Luftröhren geschlossen werden, die Lungen zu arbeiten aufhören, und ein Schlagfluß eintrete. Der Delinquent verliere sofort die Besinnung, und der Tod erfolge thatsächlich in einem Augenblicke. Alle diese Fakta, bemerkte Marwood, sind Männern, welche diese Frage verstehen, wohlbekannt. Der modus operandi könnte nicht verbessert werden. Mein Vorgänger (Calcraft), fuhr er fort, pflegte seine "Klienten" zu erdrosseln, und dieser Prozeß war von großen Qualen begleitet, aber mein System flößt allen Gefängnißbehörden in England das größte Vertrauen ein, und man kommt mir überall mit der größten Zuvorkommenheit entgegen.
- Eine niedliche Anekdote erzählen Wiener Blätter gelegentlich des fünfzigjährigen Priester=Jubiläums des Erzbischof Fürst Schwarzenberg. Bei einer Schulvisitation in einem Böhmischen Dorfe forderte der Cardinal den Lehrer auf, ein wenig aus der Geschichte zu prüfen. Der Lehrer richtete demnach an einen Knaben die Frage: "Nepumuk, wer hat das Pulver erfunden?" - "Das Pulver", stotterte der Befragte ängstlich, und antwortete, als ihm ein kleiner hilfreicher Nachbar den Namen "Schwarz" zuflüsterte, rasch: "Fürst Schwarzenberg" - "Nein, nein, mein Söhnchen", fiel hier der Schullehrer ein; freilich sind die Schwarzenberge ein hochberühmtes Geschlecht, aber das Pulver haben sie nicht erfunden!" Da konnte der Fürst selbst des herzlichsten Lachens sich nicht erwehren und beruhigte den seines Mißgriffs sich bewußt gewordenen Lehrer, dem die Angsttropfen über die Stirne liefen, mit den Worten: "Beruhigen sie sich, lieber Herr Lehrer, Sie hatten ganz Recht, die Schwarzenberge haben das Pulver wirklich nicht erfunden."
- Sächsische Abendstimmung. Frei nach Geedhe. Iber allen Gäßchen is Ruh, - Im Goldenen Fäßchen findest du - kaum noch ä Bier; De Kellnerin hängt schon ihr Kebbchen; Nach diesem Debbchen - Ruhen ooch wir.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schlagsdorf sub Nr. 19 belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Büdners Franz Saß daselbst, Catharina Elisabeth geb. Planthaber, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

[ => Original lesen: 1883 Nr. 65 Seite 3]

Mittwoch den 12. September 1883
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 21. Juni 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Zur Lutherfeier.

Nachdem Großherzogliche Landesregierung unter dem 2./6. August gestattet hat, daß zur Aufbringung der Kosten für die Errichtung eines Lutherdenkmals in Schönberg eine Hauscollecte innerhalb der Grenzen des Fürstenthums Ratzeburg veranstaltet werde, so richtet nunmehr das Comite an sämmtliche Bewohner des Fürstenthums die Bitte, durch Geldbeiträge das Werk nach besten Kräften zu fördern.
Soweit die evangel. luth. Kirche reicht, insonderheit die mit deutscher Zunge, sind die Gemeinden allerorten darauf bedacht das 400jährige Luther=Jubiläum würdig zu feiern.
Unser Fürstenthum, das schon manch' gutes Werk durch bereitwilligste Hülfe auf eine des Landes würdige Weise hat gelingen lassen, wird hier nicht zurückstehen wollen.
Das Lutherdenkmal soll ein Ausdruck des Dankes gegen Gott sein für die auch uns zu theil gewordenen Segnungen der Reformation, ein Ausdruck unserer Freude und Lust an dem Kleinod unserer evangel. luther. Kirche.
Luthers Lieder werden in unseren Kirchen gesungen, Luthers Kathechismus wird von unseren Kindern gelernt, Luthers Bibelübersetzung befindet sich in aller Händen, - die von Luther zur Geltung gebrachte Lebensordnung in Kirche, Schule und Haus soll bei uns in Kraft sein und bleiben.
So rechnen wir denn mit vertrauensvoller Zuversicht darauf, daß jeder Ratzeburger, sei er alt oder jung, vornehm oder gering, reich oder arm für die Herstellung des Denkmals freudig seine Hand aufthun werde.
Es wird durch Vorlegung des Sammelbogens jedem Bewohner des Fürstenthums Gelegenheit gegeben werden, seinen Beitrag zu zeichnen und zu zahlen.
Ueber die gezahlten Beiträge wird der Pastor Kämpffer in Schönberg, welcher die Aufbewahrung der Gelder übernommen hat, in den Schönberger Anzeigen speciell quittieren.


Mit Bezugnahme auf den von Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen erlassenen Aufruf zur Sammlung von Gaben für Ischia bringt das unterzeichnete Kaiserliche Postamt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß dasselbe, sowie die Kaiserl. Postagenturen zu Carlow, Lüdersdorf und Selmsdorf zur Entgegennahme von Beiträgen ermächtigt sind und letztere zur weitern Vereinfachung auch den Landbriefträgern mittelst Eintragung in deren Annahmebücher übergeben werden können.
Im Vertrauen auf die bewährte Opferfreudigkeit des hiesigen Fürstenthums bittet Postamt um recht zahlreiche und reichliche Beiträge.
Schönberg, den 15. August 1883.

Kaiserliches Postamt.
Krüger.


Oeffentliche Versteigerung.
Am Sonnabend den 25. August d. Js. von Vormittags 10 Uhr an, sollen zu Mannhagen'er Mühle verschiedene zum Müller Theden'schen Concurse gehörige Sachen, als:

2 Kühe, drei Pferde, 2 Zuchtsäue, 15 Ferkel, eine Haferquetschmaschine, 2 gußeiserne Räder, Bretter, ein großer eisenachsener Bauwagen, Eggen, Pflüge, Pferdegeschirre, ein eis. Ofen, eine große Partie alte Bauhölzer, wobei mehrere starke eichene Balken, einige Fuhren altes Dachrohr und Stroh, ein Haufen Feldsteine, alte Mauersteine und anderes mehr
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 17. August 1883.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Ein fast neuer gußeisener Kessel zum Einmauern. 150 Liter haltend, ist preiswürdig zu kaufen

Siemzerstraße Nr. 177.       


Unterzeichneter empfiehlt                          
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                          Joseph Meister,
                          Basel (Schweiz) u. St. Ludwig i./Els.

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Zur Sedanfeier

empfehle ich nachstehende in meinem Verlage erschienene Werke:
1) Iskraut, J., (Rektor) Sedanfeier für Schule und Haus, Neue Bearbeitung. Illustriert 40 Pfennig.; von 25 Exempl. an à 30 Pfennig
2) Pfaff, J., (Dr. theol.) Homiletische Textstudien u. a. auch für das "Sedanfest". 2 A. 2 M. 80 Pfennig. gebd. 4 M.
3) Thiele, G., (Gymnasial=Direktor Dr.) Schulreden. 2 M. 40 Pfennig. gebd. 3 M. 40 Pfennig.
4) Weber, Th., (weil. Pastor.) Die Bedeutung des deutsch=französischen Krieges im Lichte der Vergangenheit und Gegenwart. 30 Pfennig., von 12 Exempl. an à 20 Pfennig.

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NB. Se. Majestät der Kaiser und König haben über "die sinnige und patriotisch=erhebende Weise", in welcher die Iskraut'sche Arbeit abgefaßt ist, allerhöchst Ihren Beifall aussprechen lassen.


Flaschenbier
aus der Actien=Bier=Brauerei Lübeck
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Am Freitag den 31. d.M. stelle ich einen Transport bester

Hannöverscher Säugefüllen

zum Verkauf, wozu ich Kaufliebhaber ergebenst einlade.

Johs. Kniep.       


Köster's Hôtel, Schönberg.
Mittwoch den 22. August, 8 Uhr
"Reuter-Abend"
von Max Schwartz.
Entrée 75 Pfg.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 65 Seite 4]

Sedanfeier in Schönberg 1883.

Der Tag von Sedan, Deutschlands=National=Festtag, wird auch in diesem Jahre bei uns in herkömmlicher Weise - Fackelzug, Festrede, Freudenfeuer am 1. September, Festzug, Kinderbelustigungen, Schießen nach Silbergewinnen, Concert und Ball am 2. September - festlich begangen werden. Ausführliches Programm in Nr. 67 und 88 d. Bl.

Das Fest-Comité.       


Sedanfeier in Ratzeburg.
Zu der am 2. September stattfindenden                          
13. nationalen Erinnerungsfeier

ladet das unterzeichnete Fest-Comite alle Vaterlandsfreunde ganz ergebenst ein. Die Festlichkeiten bestehen hauptsächlich aus dem Festzuge in die Kirche (1 1/2 Uhr vom Palmberge aus), Festgottesdienst (2 Uhr, Festprediger Herr Pastor Janß, Gesang=Vortrag des Seminars), Festzug vom Markte aus nach dem Schützenhause, Concert, Gesangsvorträge, Belustigungen, Scherztombola, glänzender Illumination des Schützenhofes, Freudenfeuer (8 Uhr) mit Gesang und Redeakt (Festredner Herr Subrektor Raydt), Brillant=Feuerwerk und freier Tanzmusik an 4 Stellen. Entrée 50 Pfennig. Es wird ebenso dringend wie höflich gebeten, daß hierfür verabfolgte Festzeichen deutlich sichtbar tragen zu wollen; die Kriegsdenkmünze von 1870/71 berechtigt zum unentgeldlichen Eintritt. Loose zur Festtombola (für über 1400 M. Gewinne aller Art) bei den Wirthen und Kaufleuten der Stadt.

Das Fest=Comitée.       

Der Abendzug nach Lübeck wird am Sedantage ausnahmsweise auch in Sarau und Blankensee anhalten.


Agentur der Mecklenburgischen Bank
für
Schönberg und Umgegend.

Die Mecklenburgische Bank vergütet zur Zeit für Einlagen

1. gegen Sparbücher 4 p. Ct.
2. gegen Schuldverschreibungen der Bank
bei 6monatlicher jederzeit gestatteter Kündigung auf 6 Monate fest und auch von Termin zu Termin 4 p. Ct.
bei 3monatlicher jederzeit gestatteter Kündigung oder auf 3 Monate fest 3 1/2 p. Ct.
bei 14tägiger Kündigung 3 1/4 p. Ct.
bei kürzerer, jedoch mindestens 4tägiger Kündigung 3 p. Ct.
3. im Baar-Conto-Corrent gegen jederzeit gestattete Vergütung 3 p. Ct.
Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit z. Z. à 5 p. Ct.
und discontirt Wechsel auf Reichsbankplätze z. Zt. à 4 p. Ct; sie besorgt den An= und Verkauf von Staatspapieren und Börsen-Effecten und übernimmt die Aufbewahrung und Verwaltung von Werthgegenständen und Werthpapieren für das Publikum zu den billigsten Bedingungen.
Die Vermittlung dieser Geschäfte erfolgt durch den Unterzeichneten.

Schönberg i. M.                                                     Wilh. Schrep.


Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Scheibenschießen        Scheibenschießen.

Zu dem am 2. und 3. September bei mir stattfindenden Scheibenschießen lade alle meine Freunde und Gönner ebenso freundlichst wie ergebenst ein

Gastwirth Creutzfeldt,       
Carlow.                 


Vom Dienstag den 21. d. M. an steht mein Transport hannöverscher

Pferd      Säugefüllen      Pferd

hier zum Verkauf, wozu Kaufliebbaber freundlichst einladet

Schönberg.                                                     B. Schleuss.


Gestern Abend 1/2 12 Uhr entschlief nach längeren Leiden sanft und ruhig mein lieber Mann und meiner Kinder liebevoller Vater, der

Schneidermeister Heinrich Renzow,

im 55. Lebensjahre. Dies zeigt tiefbetrübten Herzens

                          Marie Renzow geb. Grevsmühl
                          nebst Kindern und Geschwistern.

Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 2 Uhr statt.
Schönberg den 17. August 1883.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 20. August 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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