No. 53
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Juli
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 53 Seite 1]

      Das Impfgeschäft im Impfbezirk III (Domhof Ratzeburg) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt, und zwar:

I. im Impfdistrict Mannhagen:

bestehend aus den Ortschaften:
Hammer, Mannhagen, Panten und Walksfelde
a. Impfung der im Jahre 1882 geborenen Kinder und
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Mannhagen und Walksfelde

am Donnerstag den 12. d. Mts.
Nachmittags 2 Uhr resp. Nachmittags 4 Uhr,

im Schulhause zu Mannhagen während die Revision der Schutzblattern

am Donnerstag, den 19. d. Mts.,
Nachmittags 2 Uhr resp. Nachmittags 4 Uhr

in dem gedachten Locale vorgenommen werden wird.

II. im Impfdistrict Ziethen:

a. Impfung der im Jahre 1883 geborenen Kinder aus den Ortschaften:

Ziethen, Baek, Lankow, Mechow (Hof und Dorf), Römnitz und Wietingsbeck
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Ziethen, Baek und Lankow

am Freitag, den 20. d. Mts.
Nachmittags 2 Uhr resp. Nachmittags 4 Uhr

im Schulgebäude zu Ziethen, während die Revision der Schutzblattern

am Freitag den 27. Juli d. Mts.
Nachmittags 2 Uhr resp. Nachmittags 4 Uhr

in dem gedachten Locale stattfinden wird.

c. Wiederimpfung der Kinder aus der Privattöchterschule zu Domhof Ratzeburg

am Mittwoch den 8. August d. Js.
Vormittags 10 Uhr,

in dem Locale der genannten Schule, während die Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 15. August d. Js.,

in dem gedachten Locale stattfinden wird.

d. Impfung der im Jahre 1882 zu Domhof Ratzeburg und Palmberg geborenen Kinder und Wiederimpfung der Kinder aus der Ortsschule zu Domhof Ratzeburg

am Donnerstag den 16. August d. Js.
Vormittags 10 Uhr

in der Wohnung des Herrn Dr. med. Arndt zu Domhof Ratzeburg, während die Revision der Schutzblattern

am Donnerstag den 23. August d. Js.
Vormittags 10 Uhr,

in der gedachten Wohnung stattfinden wird.

III. im Impfdistrict Schlagsdorf,

bestehend aus den Ortschaften
Schlagsdorf (Hof und Dorf), Campow, Hoheleuchte, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neuhof und Schlagbrügge
a. Impfung der im Jahre 1882 geborenen Kinder und
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Schlagsdorf, Campow und Kl. Molzahn

am Sonnabend, den 28. d. Mts.,
Nachmittags 2 Uhr resp. Nachmittags 4 Uhr

im Schulhause zu Schlagsdorf, während die Revision der Schutzblattern

am Sonnabend, den 4. August d. Js.
Nachmittags 2 Uhr resp. 4 Uhr

in dem gedachten Locale angenommen werden wird.

        Schönberg, den 5. Juli 1883.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 53 Seite 2]

      Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das Dienstpferd des Districtshusaren Brandt zu Schlagsdorf, sowie je ein Pferd des Büdners Fr. Wilms und des Pfarrackerpächters Arp in Herrnburg an der Räude erkrankt sind.
     Schönberg, den 4. Juli 1882.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Wiederum ist unser erhabenes Kaiserhaus um einen Zweig vermehrt worden! Am 7. Juli früh ist die Prinzessin Wilhelm von einem Prinzen glücklich entbunden worden.
Während der letzten Session des Reichstages hat Eugen Richter 350mal geredet, Windthorst nur 198mal.
- Die Nordd. Allg. Zeitung kündigt Vorbeugungs=Maßregeln gegen die Choleragefahr an. Es sollen unverweilt Ausschüsse unter Hinzuziehung des Reichsgesundheitsamtes gebildet werden.
Merkwürdig! Die Nachricht von der lebensgefährlichen Kränkelt des Grafen Chambord drängt jedes andere Interesse in Frankreich in den Hintergrund. Merkwürdig ist dies einmal deshalb, weil es jetzt in Frankreich sehr viel Wichtigeres und Dringendes zu überlegen gibt. Aber auch wieder nicht merkwürdig ist diese Aufregung, die sich der französischen Nation bemächtigt hat. Es liegt dort so etwas in der Luft wie ein politisches Unwetter. Daß der "Thron" der Republik wackelig geworden, war längst ein öffentliches Geheimniß, das sogar durch das Gesetz gegen die Prinzen, wenn auch nur indirect, officiell eingestanden wurde. Vieles ist "faul im Staate", das neue Ministerium hat sich in seiner Mitbewerbung bei der "Theilung der Welt" in eine Politik der Abenteuer eingelassen, obgleich die Finanzen verzweifelt schlecht stehen. In Erwartung des wahrscheinlich nahe bevorstehenden Ablebens des Grafen Chambord rüsten sich die Legitimisten und Bonapartisten zu Thaten. Die kürzlich unerwartet zu solcher politischen Wichtigkeit gelangten Prinzen von Orleans: Der Graf von Paris, der politische Nachfolger Chambords und der Herzog von Nemours sind nach Frohsdorf an das Krankenbette Chambords geeilt und Prinz Napoleon ist im Bewußtsein seiner Wichtigkeit (die ihm bekanntlich aufgedrängt wurde) von London in Paris eingetroffen.
- Nach Meldungen aus Hongkong setzen die Chinesen eifrig ihre Rüstungen fort. Sie suchen sich Anleihen zu verschaffen und bestellen in England Kriegsmaterial. Unter den französischen Soldaten in Tonkin sind Seuchen ausgebrochen.


- Der König von Sachsen, der auf einer Rundreise in seinem Lande begriffen war, hat am 4. d. in einer furchtbaren Lebensgefahr geschwebt. Bei Besichtigung der Wollkämmerei von Georgi und Co. in Mylau löste sich beim Niedergehen des Fahrstuhles, auf welchem neben dem König u. A. auch der Kreishauptmann Dr. Hübel und der Fabrikdirector Clad sich befanden, oben ein Stück Eisen, welches beim Herabfallen den Kreishauptmann tödtete und den Fabrikdirektor schwer verletzte. König Albert und alle Uebrigen blieben unversehrt. Der König ist mir Extrazug gleich nach Dresden zurückgekehrt.
Auswanderungslustige mögen sich unter andern nothwendigen und wichtigen Dingen auch merken, daß die Amerikaner jetzt, wie auch früher schon verschiedentlich, Alles nach Europa zurückschicken, was sich nicht als erwerbsfähig, sei es infolge von Körperschwäche, erweist. Es wird dabei mit der allergrößten Strenge verfahren, weil die Zahl der zu unterstützenden und ärztlich zu behandelnden Einwanderer seit längerer Zeit unverhältnißmäßig stark zugenommen hat.
Während der Reise, welche die Königin von Rumänien, Prinz Heinrich der Niederlande und der Fürst und die Fürstin von Wied am 4. ds., nach Coblenz zum Besuche der Kaiserin machten, entlud sich ein schweres Gewitter. Der Blitz schlug neben dem Wagen in einem Baum. Die Lakain wurden vom Wagen geschleudert, ohne indeß erhebliche Verletzungen zu erleiden. Die Herrschaften blieben unversehrt.
- In Russisch=Polen wüthet wieder die Rinderpest, hat aber Dank der energischen Sperre weder die preußische noch österreichische Grenze überschreiten können. Ebenso hat in England die Maul= und Klauenseuche bedeutende Verluste beim Rindvieh gebracht.
- Die feierliche Einweihung des Niederwald=Denkmales durch den Kaiser soll am 28. September vor sich gehen. Tags zuvor veranstaltet die Stadt Frankfurt ein großes Bankett, an dem außer dem Kaiser eine Anzahl deutscher Fürsten und andere hohe Gäste beim Manöver theilnehmen werden.
- In Bad Ems existiren eine Anzahl Freistellen für leidende deutsche Lehrer mit vierwöchiger freier Wohnung und Kost. Selbst die täglichen Concerte im Kurgarten und das Lesekabinet dürfen solche Stipendiaten unentgeltlich besuchen. Wegen der vorzüglichen Heilwirkung des Emser Wassers für Kehlkopfleiden und Verschleimungen, die im Lehrerstande besonders häufig vorkommen, ist die Nachfrage nach diesen Freistellen sehr lebhaft.
- Zu einer Zeit welche sich rüstet, den 400. Geburtstag Doktor Martin Luthers festlich zu begehen, dürfte es nicht uninteressant sein, eines theuren Andenkens an denselben zu gedenken, welches Halle a. S. besitzt. In der während der Jahre 1607-1609 gegenüber der Marktkirche erbauten Marienbibliothek wird eine aus Wachs gefertigte Todtenmaske Dr. Martin Luthers aufbewahrt. Dieselbe wurde in Halle angefertigt, als in der Nacht vom 20. zum 21. Februar 1546 Luthers Leiche auf dem Transport von Eisleben nach Wittenberg in dortiger Marktkirche aufbewahrt wurde.
- Rußland ist wieder von seinen alten Feinden, den Heuschrecken, heimgesucht. Die Regierung hat aber die Herde entdeckt und geht nach Aufbietung bewaffneter Macht die Brutvertilgung allerorts erfolgreich von Statten, so daß man hofft, den Schaden lokalisirt erhalten zu können.
- Als neulich der Kronprinz in Küstrin war überreichten ihm drei kleine Mädchen einen Strauß weißer Rosen und Mirthen mit dem Verschen : "Wir bringen Blumenstrauß Für Deine liebe Frau, Und wenn Du wieder kommst nach Haus bestell es auch genau. Der Kronprinz versprach den Strauß pünktlich abgeben zu wollen.
- In Düsseldorf wurde Jemand auf Schadenersatz verurtheilt, weil sein Sohn Filius sich das Vergnügen gemacht, eines andern Jemand Haus mit Kreideskizzen zu zieren.
- Aus Glasgow wird gemeldet, daß bei dem Stapellauf eines Dampfers das Schiff umschlug, wobei gegen 150 Personen ertranken.
- Nach einer kürzlich vom Coursbureau des deutschen Reichs=Postamtes veröffentlichten Karte gibt es gegenwärtig 85 transatlantische Dampferlinien und zwar 15 deutsche, 28 englische, 14 französische, je 6 österreichische und italienische, 4 spanische, je 2 niederländische und portugiesische, 7 nordamerikanische und 1 japanesische. Die deutschen sind folgende: a) Norddeutscher Lloyd: 1) Bremerhafen New=York, 3565 Seemeilen in 12 Tagen Beförderungszeit, 2) Bremerhaven=Baltimore, 3879 S. in 16 T., 3) Bremenhaven=New=Orleans 5270 S. in 24 T., 4) Bremerhaven=Rio de Janeiro 6040 S. in 33 T., 5) Bremerhaven=Buenos Aires, 7427 S. in 33 T. b) Hamburg=Amerikanische Gesellschaft: 6) Hamburg=New=York, 3640 S. in 13 T., 7) Hamburg=Colon (Panama), 5547 S. in 29 T., 8) Hamburg=Vera Cruz=Tampico, 6333 S. in 35 T., 9) dieselbe Linie mit Anlagen in Curacao. c.) Hamburg=Südamerikanische Gesellschaft: 10) Hamburg=Rio de Janeiro=Santos, 5795 S. in 29 T., 11) Hamburg=Buenos Aires, 6618 S. in 30 T., d) Komos=Linie: 12) Hamburg=Callao (Peru), 11247 S. in 67 T. e) deutsche Dampfschiffs=Rhederei: 13) Hamburg=Shanghai, 10974 S. in 52 T., f) Sloman: 14) Hamburg=Sidney, 12483 S. in 56 T., g) Woermann: 15) Hamburg=Ambriz (West=Afrika), 5824 S. in 50 Tagen.

[ => Original lesen: 1883 Nr. 53 Seite 3]

- Im Eisenbahndienst des Deutschen Reiches sind 171,800 Personen beschäftigt. Einschließlich ihrer Angehörigen machen diese eine Bevölkerung von 665,000 Köpfen aus, gleich 14 Procent der ganzen Bevölkerung Deutschlands.
- Die Stadt Damiette, wo jetzt die Cholera wüthet, liegt zwei Wegstunden unterhalb der Mündung des östlichen Nilarmes und fast unmittelbar an dem sumpfigen Menselah=See. Sie ist ein Fiebernest erster Classe, wo im vergangenen Jahre die als Besatzung dienenden nubischen Soldaten wie die Fliegen starben. Die Leichen wurden nur ganz oberflächlich verscharrt und verpesten jetzt die durch die in der Stadt herrschende beispiellose Unreinlichkeit ohnehin mit Miasmen erfüllte Luft.
- Professor Kühn, Direktor des landwirthschaftlichen Instituts in Halle, hörte davon, daß einem Gutsbesitzer in Hoschke bei Wittenberg fast sein ganzer Viehbestand, Rindvieh, Pferde und Schafe, in Folge von Fütterung mit Lupinen gefallen sei. Er ließ sich Lupinen von dem betr. Gute kommen, untersuchte sie genau und fand, daß sie im hohen Grade giftig seien; ein Pfund genüge, ein Schaf zu tödten. Wodurch die sonst so werthvolle Pflanze giftig wird, ist noch nicht ermittelt, ebenso wenig ein Mittel, das Giftigwerden zu verhüten.
- Im schwarzen Walfisch zu Askalon. Das jetzt im Berliner Aquarium aufgestellte Wallfischskelett hat außer seiner hohen wissenschaftlichen Bedeutung noch ein Moment, das seine "Zugkraft" auf die lieben Berliner nicht verfehlen dürfte. Da das Untier bis dicht an die Restauration reicht und dort Alles zu verschlingen droht, so ist man dem Gelüste des Riesen zuvorgekommen und hat den geräumigen Rachen zu einer . . . . Trinkstube umgewandelt. Den ersten Gästen gefiel es in dem neu eröffneten kühlen Walfisch so sehr, daß einige denselben erst verließen, als sie "im Thran" waren. Im Uebrigen gelten in Bezug auf das Kneipen in dem Skelett die Scheffel'schen Strophen:
          "Im schwarzen Walfisch zu Askalon
          Wird kein Prophet geehrt -
          Und wer vergnügt dort leben will,
          Zahlt baar, was er verzehrt."
- Der längste Tunnel der Welt ist der Gotthardtunnel der 14,920 Meter mißt, dann kommt der durch den Mont Cenis mit 12,220 Metern und in dritter Linie der noch im Bau begriffene 10,270 Mt. lange Arlbergtunnel, der die Schweiz mit Oesterreich verbinden wird. In Deutschland nimmt die erste Stelle ein der Kaiser=Wilhelm Tunnel bei Kochem an der Mosel mit 4216 Metern, dann kommt der Brandleite=Tunnel in Thüringen mit 3030 Metern.
- Daß das Geld immer noch auf der Straße liegt und daß man nur Augen zu haben braucht, um es zu finden, hat ein Arbeiter in Berlin bewiesen und dazu noch ein Franzose, der von Paris herübergekommen war. Derselbe errichtete nämlich mit dem bescheidenen Capitale von 500 Mark ein "Schaufensterscheiben=Reinigungsbureau". Im Laufe von kaum zwei Jahren hat er sich einen Stamm von Kunden verschafft, die durchschnittlich für den Monat 2 M. bezahlen, wofür er Jedem wöchentlich einmal seine Schaufenster reinigen läßt. Er beschäftigt 40 Leute, die im Durchschnitt monatlich 60 M. erhalten. Während er also 12,000 M. monatlich vereinnahmt, belaufen sich mit Einrechnung aller Nebenkosten seine Ausgaben auf höchstens 3000 M. Der Mann hat bereits Filialen in anderen Städten, wie Breslau, Hamburg, Frankfurt a. M., errichtet und beabsichtigt auch in London ein gleiches Unternehmen ins Leben zu rufen.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuches über die zu Klocksdorf sub Nr. 3 belegene Büdnerstelle c. p. des Joachim Dettmann daselbst wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termine der Praeclusivbescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 2. Juli 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuches über die zu Walksfelde sub Nr. V. belegene Vollstelle c. p. der Ehefrau des Hauswirths Groth daselbst, Margaretha geb. Möller, wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termine der Präclusivbescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg den 5. Juli 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Auctionsanzeige.

Am Mittwoch den 18. d. Mts. Mittags 12 Uhr sollen zu Lüdersdorf

2 Kühe

gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Sammelplatz beim Gastwirth Herrn Fahrenkrug daselbst.

Staack, Kammer=Executor.       


Oeffentl. Zwangsversteigerung

Sonnabend den 14. Juli c. Vormittags 10 Uhr sollen im Pfandlocal hieselbst:

1 Sopha, 1 Chatoulle, 1 Kleiderschrank, 1 Sophatisch, 1 Spiegel, 3 Stühle, 1 Speiseschrank, 2 Wassereimer und 1 Cilinderuhr
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


In Folge eines Brandunglücks sind am Freitag den 6. Juli, hier 3 Hauswirths= und 5 Handwerkerfamilien obdachlos geworden. Das Feuer griff so schnell um sich, daß nur sehr wenig gerettet werden konnte. Die Familien sind zwar vorläufig untergebracht, aber es fehlt besonders an Lebensmitteln, da sämmtliche Vorräthe mitverbrannt sind. Die größte Sorge verursacht die Erhaltung der Pferde und Kühe, - die Schweine sind meistens verbrannt - denn die Vormaht ist ein Raub der Flammen geworden, und auf Nachmaht und Sommerkorn ist wenig zu rechnen. Auch die nicht abgebrannten Hauswirthe haben für ihr eigenes Vieh nur sehr wenig Futter, weil es hier an Wiesen nahezu gänzlich fehlt.
Wir richten daher an die Bewohner des Fürstenthums die dringende Bitte um freundliche Gaben, besonders an Lebensmitteln, Heu und Stroh. Zwar ist wohl nirgends Ueberfluß an Heu und Stroh, allein wenn in einem Dorfe jeder Hauswirth ein wenig gäbe, so würde doch hie und da leicht eine Leiter voll zusammenzubringen sein.
Zur Entgegennahme von freundlichen Gaben sind bereit

H. Hauschild, Schulze.       J. Piper, Küster.       P. Rußwurm, Pastor.

Ziethen, den 8. Juli 1883.


Reichs-Versicherungs-Bank Bremen.
Brautaussteuer= u. Wehrdienst=Versicherungs=Gesellschaft. a. G.

Obige durch mich vertretene Bank halte zur Versicherung der Kinder im Alter von 1 Monat bis zu 5 Jahren inclusive und zu Beträgen von Mk. 1000 bis Mk. 10,000 Reichw. unter coulanten Bank=Bedingungen den resp. Eltern auf's Angelegentlichste empfohlen, sowie zur Ertheilung jeder gewünschten Auskunft stets bereit bin.
Schönberg im Juni 1883.

Chr. Rieckhoff.       


Am 5. Juli cr. habe ich in Lübeck eine Gastwirtschaft eröffnet, belegen an der Trave, vom Bahnhofe aus rechts von der Holsterstraße, Nr. 372.
Freunden und Gönnern diese Anzeige mit dem ergebensten Ersuchen mich gütigst mit ihren Besuchen beehren zu wollen.
Lübeck, den 6. Juli 1883.

                                                    Fritz Wieschendorf.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 53 Seite 4]

Gothaer Lebensversicherungsbank.

Am 1. Juni 1883: Versichert 63847 Personen mit 426,724100 Mark
Am 1. Juni 1883: Bankfonds 110,000000 Mark
Versicherungssumme ausgezahlt seit Beginn 143,025000 Mark
Dividende 1883 für 1878: 44 %
Vom Jahre 1885 an tritt neben dem bisherigen ein neues System der Ueberschuß=Vertheilung (das "gemischte" System) eingeführt, dessen Vorzug darin besteht, daß die Dividende unbeschadet gerechtester Zumessung, mit dem Versicherungsalter beträchtlich steigt. Schon Versicherte können sich bis Ende October 1883, neu Beitretende zur Zeit des Beitritts für das neue System entscheiden.
Alles Nähere zu erfragen bei

Wilh. Schrep.       


Zur Anfertigung
künstl. Zähne u. Gebisse
Plombiren, Reinigen etc.
empfiehlt sich
                                                    Hermann Cawe,
                                                    Lübeck, Holstenstraße 177, II. Etage.
                                                    (in der Nähe des Bahnhofes.)


Mecklenburgische Bank,
Schwerin i. M.

Status per ultimo Juni 1883.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.           Frels.


Agentur der Mecklenburgischen Bank
für
Schönberg und Umgegend.

Die Mecklenburgische Bank vergütet zur Zeit für Einlagen

1. gegen Sparbücher 4 p. Ct.
2. gegen Schuldverschreibungen der Bank
bei 6monatlicher jederzeit gestatteter Kündigung auf 6 Monate fest und auch von Termin zu Termin 4 p. Ct.
bei 3monatlicher jederzeit gestatteter Kündigung oder auf 3 Monate fest 3 1/2 p. Ct.
bei 14tägiger Kündigung 3 1/4 p. Ct.
bei kürzerer, jedoch mindestens 4tägiger Kündigung 3 p. Ct.
3. im Baar-Conto-Corrent gegen jederzeit gestattete Vergütung durch Chek 3 p. Ct.
Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit z. Z. à 5 p. Ct.
und discontirt Wechsel auf Reichsbankplätze z. Zt. à 4 p. Ct; sie besorgt den An= und Verkauf von Staatspapieren und Börsen-Effecten und übernimmt die Aufbewahrung und Verwaltung von Werthgegenständen und Werthpapieren für das Publikum zu den billigsten Bedingungen.
Die Vermittlung dieser Geschäfte erfolgt durch den Unterzeichneten.

Schönberg i. M.                                                     Wilh. Schrep.


Zimmerleute, die Dachausmitteln, Treppenbauen, Schiften, alle Berechnungen etc. gründlich erlernen wollen, abonniren bei der Post auf die Zeitschrift der Zimmerkunst,
Preis 75 Pfennig vierteljährlich.


Dr. Kirchhoffer, Spez. Arzt
in Straßburg heilt Bettnässen, Blasenleiden u. s. w.                                                    
                                                    H. 232 Q.


Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Ein junger Hund

hat sich bei mir angefunden: grau mit weißer Stirn und 4 weißen Füßen. Gegen Erstattung der Futter= und Insertionskosten abzuholen bei

J. Maaß, Ollndorf.       


Heute wurde meine liebe Frau Maria geb. Wigger von einem kräftigen Mädchen glücklich entbunden.
Coesfeld, den 7. Juli 1883.

Heinr. Klein.       


Allen denen, die unserm lieben Sohne Johannes die letzte Ehre erwiesen und ihn zu seiner Ruhestätte das Geleite gaben, sagen wir hierdurch unsern tiefgefühlten Dank.

Die betrübten Eltern       
J. Licht und Frau.       


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 9. Juli 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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