No. 44
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Juni
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 44 Seite 1]

Bekanntmachung.

       Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Montag, den 2. Juli.

       Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen besondere Ladungen zugehen werden, Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
Nicht verpflichtet zum persönlichen Erscheinen sind die bei der letzten Musterung für dauernd untauglich befundenen und die zur Ersatzreserve II. Classe angesetzten Militairpflichtigen, sofern sie nicht speciell beordert sind; jedoch ist jeder in den Grundlisten des Aushebungsbezirks enthaltene Militairpflichtige berechtigt, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatz=Commission etwaige Anliegen vorzutragen.
Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung.
Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporair=Invaliden statt.
Militairpflichtige, welche im Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist dieses Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
       Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
       Schönberg, den 5. Juni 1883.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirkes für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

"Besser Etwas als Nichts." Im Reichstag ist das Krankenkassengesetz endgiltig angenommen worden. Freilich ist das unter Hangen und Bangen geschaffene Werk unvollkommen, doch ließ sich jetzt nicht mehr erreichen und darum sei es als socialer Fortschritt freudig begrüßt. Eine Besserung der wirtschaftlichen Nothlage der gewerblichen Arbeiter und sonstigen Armen ist nicht zu verkennen.
Die landwirthschaftlichen und Waldarbeiter sind in das neue Gesetz nicht aufgenommen. Im Bedürfnißfalle und da, wo es angeht, können eben diese Arbeitergruppen der Wohlthaten des Gesetzes theilhaftig gemacht werden. Es schließt sie nicht aus, es zwingt sie nur nicht hinein. Eine völlige Einförmigkeit des Krankenkassenwesens in Deutschland ist bei der Verschiedenheit der Verhältnisse zwischen Nord und Süd, Ost und West, Groß= und Kleinindustrie, Stadt und Land, Fabrik und Handwerk, weder wünschenswerth noch durchführbar. Möge das Werk dem sozialen Frieden, der Hebung des Arbeiterstandes dienen.
Der zweite Band über die bäuerlichen Verhältnisse in Deutschland handelt über Westfalen, Oldenburg , Schleswig=Holstein, Braunschweig, Sachsen (Königreich), Ost= und Westpreußen. Es geht daraus hervor, daß nur in Westpreußen von einer durchweg ungünstigen Lage des Bauernstandes gesprochen werden kann; in Ostpreußen dagegen, welches so gern als das Land des Nothstandes erwähnt wird, die Bauern sowohl bei Gumbinnen als in Littauen und Marsuren sich in günstiger Lage befinden. Die Zahl der Landwirthe, welche vorwärts kommen, übersteigt überall die Zahl der im Erwerbe zurückgehenden. In Westfalen klagt man zwar über die Nachwehen der Gründerzeit noch heute, aber bekanntlich haben auch bei den Bauern die Klager mehr als die Prahler. Ueberaus günstig liegen die Verhältnisse in Oldenburg und in Schleswig=Holstein. Dort klagt man bereits über den Luxus der Bauern; durchaus befriedigend lauten ferner die Berichte aus Braunschweig und Sachsen. Im Allgemeinen ergibt sich, daß die Bauern regen Antheil nehmen an den Fortschritten der Landwirthschaft.
Die Steuerreste, welche der Czar zur Krönungsfeier annullirte soll den Betrag von 48 Millionen ausmachen.
Garibaldi erhält nach einstimmigem Kammerbeschluß ein Nationaldenkmal auf dem Janiculo,

[ => Original lesen: 1883 Nr. 44 Seite 2]

einem der sieben Hügel, worauf Rom erbaut ist. Der Staat steuert 1 Million Lire bei.
China scheint allen Anzeichen nach entschlossen, es auf einen Krieg mit Frankreich ankommen zu lassen. Pariser Blätter rathen nunmehr, China nicht zu reizen. Die Friedensneigung wächst in Paris und damit die Friedensaussicht.


Neustrelitz, 4. Juni. Gestern fand die Paradevorstellung der hiesigen Batterie vor Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge statt. Nach den Exercitien, welche im Schritt , im Trab und im Galopp im Allgemeinen recht gut ausgeführt wurden, machten die Mannschaften einen Parademarsch. Darauf concertirte das Hautboistencorps. Der Parade wohnten außer Ihren Königlichen Hoheiten dem Erbgroßherzoge und der Erbgroßherzogin viele distinguirte Herrschaften, darunter auch der zur Inspicirung des hiesigen Bataillons aus Schwerin hier eingetroffene Generalmajor v. Kretschmann und ein zahlreiches Publikum bei.       (N. Z.)
Demmin, 4. Juni. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog von Mecklenburg=Strelitz trafen heute Vormittag 11 Uhr in Begleitung des persönlichen Adjutanten Major Winsloe auf dem hiesigen Bahnhofe ein. Nachdem Hochdieselben von den Herren Oberstlieutenant und Regiments=Commandeur Freiherrn von Strombeck, Landrath Freiherrn von Müffling und Bürgermeister Hauptner begrüßt worden, begaben die erlauchten Herren sich zu Wagen in die mit Flaggen reich geschmückte Stadt nach Knusts Hotel, und wurde daselbst Absteigequartier genommen. Um 12 Uhr erfolgte von dort die Abfahrt nach dem Platze bei der Ostkaserne, woselbst das Regiment inzwischen Aufstellung genommen hatte, und fand hier Parade zu Fuß statt. Während Se. Königliche Hoheit die Front des Regiments entlang schritt, wurde vom Trompetercorps die Mecklenburg=Strelitzsche Nationalhymne geblasen. Der Vorbeimarsch in halben Escadrons geschah sehr exact. Bei der darauf folgenden Parole=Ausgabe, während welcher die Trompeter concertirten, wurden die Offizier=Damen, welche sich ebenfalls eingefunden hatten, den Königlichen Hoheiten vorgestellt. Das Publikum war sehr zahlreich erschienen, so daß der Paradeplatz ringsum mit Menschen dicht besetzt war. Um 2 Uhr fand im Offizier=Kasino ein Diner statt, zu welchem die Spitzen der Behörden und Honoratioren aus Stadt und Land geladen waren. Die Rückreise der Höchsten Herrschaften erfolgte um 6 Uhr. Zuletzt war Seine Königliche Hoheit der Großherzog genau vor 20 Jahren als Höchstderselbe zum Chef des hiesigen Ulanen=Regiments ernannt worden, in unserer Stadt anwesend.       (N. Z.)
- Das Alter der gegenwärtig regierenden Fürsten stellt sich zur Zeit wie folgt: Kaiser Wilhelm von Deutschland 86 Jahre, Herzog von Braunschweig 77, König der Niederlande 66, König von Dänemark 65, Herzog von Sachsen=Coburg 65, Königin von England 64, Großherzog von Mecklenburg=Strelitz 63, König von Württemberg 60, Kaiser von Brasilien 57, Herzog von S.=Meiningen 57, König von Sachsen 55, Großherzog von Baden 55, Herzog von S.=Altenburg 55, Großherzog von Oldenburg 55, König von Schweden und Norwegen 54, Kaiser von Oesterreich 52, Fürst von Schwarzburg=Sondershausen, 52, Herzog von Anhalt 52, Fürst von Reuß j. L. 51, König der Belgier 48, Großherzog von Hessen 45, König von Italien 39, Kaiser von Rußland 38, König von Bayern 37, König von Griechenland 37, Fürst von Reuß ä. L. 37, König von Serbien 28 und endlich der König von Spanien 25 Jahre.
- Die letzten Feldzüge haben gelehrt, daß das Gepäck des Infanteristen zu schwer ist. Die zahlreichen Vorschläge zur Erleichterung des Tornisters gehen darauf hinaus, die kurzschäftigen Stiefel welche 1250 Gramm wiegen, fortlassen und dafür ein paar lederne Schuhe mitzunehmen, welche nur 500 Gramm wiegen, ferner sollen an Stelle der Drillichhose zwei paar Unterhosen treten, was eine Gewichtsdifferenz von 367 Gramm zur Folge haben würde, und schließlich soll das Gesangbuch welches 100 Gramm wiegt, fortfallen. Daraus entsteht eine Verminderung des Gepäcks von im ganzen 1217 Gramm, beinahe 2 1/2 Pfund, eine schon immerhin bedeutende Erleichterung für jeden, der weiß, was es heißt, den Tornister zu tragen. Da aber von der guten Fußbekleidung die Manöverirbarkeit der Infanterie abhängig ist, demnach bei jedem Bataillon Reservestiefeln, Sohlen und Flecke unbedingt mit ins Feld geführt werden müssen, so würde diese Mitführung auf dem Bataillonspackwagen und dem Compagniepackwagen zu geschehen haben.
- Moskau hat während der Krönungsfeier auf Reichskosten und städtische Kosten tapfer gegessen und getrunken. Unglaubliche Summen sind für Belustigungen, Speisung und Tränkung des Volkes, von der Stadt wie vom Staat ausgesetzt. Ungeheure Massen Bier lagen seit Monaten in riesigen Fässern in gemietheten Kellern. Auf dem Ausstellungsplatze herrscht ein rastloses Wogen und Treiben, große Gebäude werden aufgeführt, Volkstheater und Circus, Musikhallen etc. werden errichtet. Als ich mir heute Vormittag das Treiben auf dem Ausstellungsfelde ansah, erzählte mir ein Moskauer renommirter Konditor, ein Deutscher, daß er 400,000 Packete à 1 Pfd. Zuckerwerk zu liefern habe und daß täglich 30 Wagen voll nach dem Ausstellungsgebäude gefahren werden, da eine Bergung dieser Massen in seinem Hause nicht denkbar sei. Auch bei anderen Konditoren sind große Quantitäten von Zuckersachen und Pfefferkuchen bestellt. Eine große Anzahl von Bäckern hat den Auftrag, große Massen eines Gebäcks, Pirogen genannt, zu liefern. Diese Pirogen bestehen aus Weizen= und Buchweizenmehl, sind mit Fleisch oder Apfelmus, am Häufigsten aber mit einem Gemisch von Kraut und Eiern gefüllt und werden in Fett gebacken. Jeder, der das Ausstellungsfeld besucht, erhält ein Körbchen, das ein Packet Zuckerwerk, zwei Pirogen und einen Steinkrug mit dem russischen Adler enthält; den Steinkrug kann man, so oft es beliebt, an den aufgelegten Bierfässern füllen lassen. Sollte Jemand Verlangen nach einem zweiten Korb haben, so ist auch der Fall vorgesehen, und anstandslos wird auch dieser verabfolgt. Volkstheater, ein Circus, Würfelbuden, in denen man immer gewinnt, stehen Jedermann frei zur Verfügung. Den Gardetruppen 12,000 an der Zahl, werden die Väter der Stadt ein Diner geben, für welches 40.000 Rubel angesetzt sind. 1000 Kellner im schwarzen Frack werden den Söhnen des Mars die duftenden Speisen auf mit Wappen geschmückten Holztellern, das schäumende Naß in mit Adlern verzierten Steinkrügen kredenzen. Pökelfleisch und Pasteten mit Rindfleisch machen den Anfang, es folgt dem ein saftiger Hammelbraten mit süß duftenden Kartoffeln "in Uniform". Bier, Meth, ein Gläschen Wein und eines mit Wutki gefüllt dienen zur Berieselung der Speisen. Ein Päckchen mit Konditorwaare, verschiedene Süßigkeiten enthaltend, bildet den Nachtisch. Der Holzteller, wie der Steinkrug und der hölzerne Löffel, auf den ebenfalls ein Adler geschnitzt, bleibt den Soldaten als Eigenthum. (An Brod und Spielen hat es also nicht gefehlt, aber Millionen erwarten noch etwas anderes.)
- Ungefähr 40 Millionen Thieren wird Jahr aus Jahr ein das Fell über die Ohren gezogen, um ihres mehr oder minder kostbaren Pelzes habhaft zu werden. Von diesen 40 Millionen kommen etwa 30 auf den Weltmarkt (Mittelpunkt Leipzig, in zweiter Linie London). Die übrigen 10 Millionen gehen im Kleinhandel um. Der Zahl nach nehmen von den 30 Millionen des Welthandels die Eichhörnchen mit sieben Millionen die erste Stelle ein. Dann kommen die Kaninchen mit 5, die Hasen mit 4 1/2, die Lämmer, Koipu (Schweifbiber) und Bisam mit je 2, Katzen und Seehunde mit je 1 Mill. Nun folgen: Iltis und Waschbären mit je 0,6, Steinmarder und Hermelin mit je 0,4 rothe Füchse mit 0,3, Opossum mit 0,1, Zobel und Nerze mit je 0,25, Hamster mit 0,2, Edelmarder mit 0,18, Biber mit 0,16, Skunks und Chinchillas mit 0,1 Million etc. Dem Werthe nach, der im Ganzen 60 Mill. M. ausmacht, stehen obenan die Zobel mit 7,5 Mill. M., es folgen die Steinmarder und Lämmer mit je 4, die Eichhörnchen, Bisam, Seehunde und Hasen mit je 3, die Edelmarder und Kaninchen mit je 2,5, die Nerze und rothen Füchse mit 2,1, die Iltis und Waschbären mit 1,8, die Biber 1,7, die Koipu mit 1,2 Mill. M. etc.

[ => Original lesen: 1883 Nr. 44 Seite 3]

- Wenn es Mittag in Berlin 12 Uhr schlägt, so steht in Lissabon der Zeiger auf 10 Uhr 30 Min., in Edinburg auf 10,54, in London auf 11,6, in Paris auf 11,16, in Amsterdam auf 11,26, in Köln auf 11,34, in Kassel auf 11,44. Also je weiter nach Westen um so früher ist die Zeit. Fährt man aber von Berlin nach Osten hin, so wird man in einer größeren Entfernung die Beobachtung machen, daß die Taschenuhr nachgeht, in Königsberg schon um 28 Minuten, in Petersburg um 1 Stunde 7 1/2 Min., in Moskau um 1 Stunde 37 Minuten. Der Zeitunterschied zwischen Lissabon und Moskau beträgt 3 Stunden und 7 Minuten.
- Am 2. d. ist in Triest Frau Hedwig Reicher=Kindermann, eine der ersten dramatischen Sängerinnen der Gegenwart, Mitglied des Wagnertheaters im Alter von nicht ganz 30 Jahren gestorben. Sie war am 15. Juli 1853 in München geboren und hatte sich von der Choristin und Ballettänzerin zu den höchsten Regionen ihrer Kunst emporgeschwungen.
- Die Pariser Rothschilds haben ein Familienfest gefeiert. Fräulein Beatrice Rothschild hat dem Bankier Mauricio Ephrussie geheirathet. Es blitzte alles von Silber, Gold und Edelsteinen und sogar zwei Bücher hatten sich unter die Geschenke eingeschlichen. Bleichröder in Berlin war durch ein Bild von Hans Makart vertreten. Auch das Wappen der Familie war zu sehen. Das Geburtshaus des Gründers in der Judengasse in Frankfurt trug als Firma ein rothes Schild und von diesem stammt der Name. Das Wappen der Familie trägt eine bildliche Hinweisung auf diesen Ursprung, und 5 Pfeile von derselben Hand gehalten, eine Anspielung auf die Vereinigung der fünf verschiedenen Zweige des Hauses. Auf Azurgrund in silbernen Lettern ist die Devise zu lesen: concordia, integritas, industria.
- Was ein solider Kassenschrank alles auszuhalten vermag, daß hat sich wieder einmal bei dem furchtbaren Brande am 19. v. M. in Rüdesheim gezeigt, bei dem bekanntlich 79 Gebäude ein Raub der Flammen wurden. Eine der feuerfesten Kassen, welche 13 Stunden dem heftigsten Feuerausgesetzt, alsdann vom ersten Stock herunterstürzte, hier wiederum an 30 Stunden im glühenden Feuerkessel liegen blieb, hat bei diesem Sturze die Probe vollständig bestanden, denn nicht die geringste Beschädigung an den Fugen etc. hat sich ergeben. Die Kasse blieb ganz intact. Eine zweite Kasse war volle zwei Tage dem verheerenden Elemente ausgesetzt und konnte erst am vierten Tage aus den noch rauchenden Ruinen entfernt werden. Bei der Oeffnung dieser Kasse, was noch mittelst der Schlüssel ohne Gewalt geschehen konnte, zeigte sich der Inhalt an Büchern, Geld und Werthpapieren vollkommen unversehrt. Diese Kassen sind dem "Frankf. Journ." zufolge in der altrenommirten Kassenfabrik von Franz Garny in Frankfurt a. M. angefertigt worden.


Anzeigen.

In der Konkurssache über das Vermögen des Müllers Johann Theden zu Mannhagen wird der zum Verkauf des Mühlengrundstücks c. p. auf

Dienstag den 12. Juni 1883
Vormittags 11 Uhr

vor Großherzoglichem Amtsgerichte hierselbst anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hierdurch in Erinnerung gebracht, daß in dem am 11. Mai cr. abgehaltenen ersten Verkaufstermine kein Gebot abgegeben worden ist.
Schönberg, den 25. Mai 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Warnung!

Wer in den zu Hof Stove gehörigen Wiesen der Carlower Koppel oder in den beiden Werderwiesen angetroffen wird, wird gerichtlich belangt.


Für noch unbezahlte Rechnungen über die diesjährige Thierschau und Gewerbe=Ausstellung bitte ich die Beträge baldmöglichst von mir abzufordern.

                                                    Willi Heincke,
                                                    als Secretair des Landw. Vereins.


Ersparniß=und Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt ist zur Zinszahlung
vom
Dienstag den 5. Juni d. J.,
bis
Sonnabend den 9. Juni d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.                          
Schönberg den 23. Mai 1883.
                                                    Das Directorium.


Daß ich den über meine Koppel nach Lindow führenden Feldweg aufgenommen und von jetzt der direkte Weg nach Lindow die Gr. Siemz=Lindower Landstraße ist, bringe hiermit zur allgemeinen Kenntniß.
Törpt im Mai 1883.
J. H. Lohse, Schulze.


Holz=Auction in Lübeck.

Am Donnerstag den 14. Juni a. c. Vormittags 10 Uhr anfangend sollen auf dem Holzlagerplatz Nr. 12, bei der Wrackbude,

ca. 3240 Dutz.
ebenk. und Wahl=Bretter.

in öffentlicher Auction meistbietend verkauft werden, Verzeichnisse sind soweit der Vorrath reicht, beim Unterzeichneten kostenfrei zu erhalten.
Lübeck den 2. Juni 1883.

                                                     G. Olrogge,
                                                    beeid. Auctionator.


Gelegenheitskauf.

Für fremde Rechnung habe ich einige Dutzend zweiknöpfige Glace=Damen=Handschuhe in allen Farben das Paar zu 1 M. 20 Pfennig. abzugeben.

                          Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Zur Anfertigung
künstl. Zähne u. Gebisse
Plombiren, Reinigen etc.
empfiehlt sich
                                                    Hermann Cawe,
                                                    Lübeck, Holstenstraße 177, II. Etage.
                                                    (in der Nähe des Bahnhofes.)


Ein sehr gut erhaltener
Handwagen

ist preiswürdig zu verkaufen. Wo? sagt die Expedition dieses Blattes.


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an die Krellenberg'schen Curanden haben, ebenso Diejenigen, welche denselben noch schuldig sind, wollen sich innerhalb acht Tagen melden beim

                                                    Curator P. Robrahn,
                                                    Carlow.


Am Freitag den 25. d. M. ist mir ein

dunkelrothes Kalb.

von der Weide gelaufen. Dem Wiederbringer eine Belohnung.

Gr. Mist.                                                     J. Kreutzfeld.


Sonnabend Abend bekomme ich fünfwöchentliche                          
Ferkel.
Schönberg.                                                    J. Callies,
                                                                        Viehverschneider.


Zu Johannis
ein Hausknecht
gesucht von                                                    
                                                    C. J. W. Burmeister.


Pianinos neue Modelle. Billig gegen Baar oder Abzahlung

Weidenslaufer, Berlin NW.
Geehrte Anfragen werden sofort beantwortet.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 44 Seite 4]

Die Feier des zehnjährigen Bestehens
des
Kampfgenossen-Vereins 1870/71
findet am 17. d. Mts.
in nachfolgender Weise statt.                          
1. Holzfest
im Rupensdorfer Holze.

Abmarsch mit Musik. Nachmittags 2 Uhr vom Krieger=Denkmal aus. - Im Walde Concert, allgemeine Kinder=Belustigungen mit Preisen, gesellige Spiele, Tombola für die Familien der Kameraden etc.
Rückmarsch Abends 8 Uhr.

2. Ball in Boye's Saal und Concert im Garten. Anfang 9 Uhr.

Die Theilnahme an diesen Festlichkeiten ist auch Nicht=Vereinsmitgliedern gern gestattet; am Holzfeste unentgeltlich, am Ball und Concert gegen ein Entree von 1 M. für Herren, von 30 Pfennig. für Damen; zum Concert allein 30 Pfennig.
Schönberg, den 7. Juni 1883.

Das Fest-Comite des Kampfgenossen-Vereins.


Ein Paar gebrauchte noch sehr gut erhaltene Kummetgeschirre und ein Paar do. Brustblattgeschirre sind preiswürdig zu haben bei

H. Bockwoldt, Sattler.       


Mecklenburgische Bank,
Schwerin i. M.

Status per ultimo Mai 1883.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.           Frels.


Agentur der Mecklenburgischen Bank
für
Schönberg und Umgegend.

Die Mecklenburgische Bank vergütet zur Zeit für Einlagen:
          1. gegen Sparbücher 4 p. Ct.
          2. gegen Schuldverschreibungen der Bank
               bei 6monatlicher Kündigung oder auf 6 Monate fest 4 p. Ct.
               bei 3monatlicher Kündigung oder auf 3 Monate fest 3 1/2 p. Ct.
               bei 14tägiger Kündigung 3 1/4 p. Ct.
               bei kürzerer, jedoch mindestens 4tägiger Kündigung 3 p. Ct.
          3. im Baar-Conto-Corrent 3 p. Ct.
               und bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit z. Z. à 5 p. Ct.

Die kostenfreie Vermittlung dieser Geschäfte erfolgt durch den Unterzeichneten.
Schönberg i. M.                                                     Wilh. Schrep.


Scheibenschießen        Scheibenschießen.

Zu dem am den 10. und 11. Juni bei mir stattfindenden Scheibenschießen nach guten Gewinnen lade alle Freunde und Gönner ergebenst ein.
Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.

Am Sonntag den 10. Juni Tanzmusik.
                                                    Wittwe Grevsmühl,
                                                    Zarnewenz.


Großes Holzfest,
im Kuhlrader Zuschlage,
am Sonntag den 10. Juni.
Kuhlrade.                                                     J. Kreutzfeldt.


Zugleich ein Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten und bei Kindern. Näheres Lübeck, gr. Bauhof 832b.


Am 17. und 18. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M.
Montag den 18. Juni Tanzmusik

                                                    J. Bahr, Selmsdorf.


Einige Tausend
alter Dachpfannen
und Dachlatten sind zu kaufen beim
                                                    Bürgermeister Bicker,
                                                    Schönberg.


Eine gute, gesunde Amme
findet sofort einen guten Platz bei                          
                                                    Eduard Levissohn
                                                    in Rehna.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 10. Juni.

     Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
          Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 7. Juni 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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