No. 43
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. Juni
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 43 Seite 1]

Politische Rundschau.

Im Reichstage stand am 28. Mai die 3. Lesung der Gewerbeordnungs=Novelle auf der Tagesordnung. Es handelte sich namentlich um die Conzessionirung von gewerbsmäßigen Gesangsaufführungen, Theatervorstellungen etc. ohne höheres künstlerisches Interesse (Tingel=Tangel, cafès chantants) und es gelang den Liberalen einige Milderungen durchzubringen. Ein Antrag für theatralische Aufführungen die Bedürfnißfrage auszuschließen, das heißt das Vorhandensein einer den Verhältnissen entsprechenden Zahl ähnlicher Unternehmungen nicht als Grund für die Versagung der Erlaubniß gelten zu lassen, wurde abgelehnt. Für die Milderungen waren namentlich die Abg. Baumbach, Braun und Richter eingetreten. Es handelte sich unter anderem um das Ueberwuchern der "Tanzlustbarkeiten" in manchen Gegenden.
Ueber die "Tanzlustbarkeiten" gab es im Reichstag heiße Tänze. §. 33 der Gewerbeordnung lautet: "Die Abhaltung von Tanzlustbarkeiten richtet sich nach den landesrechtlichen Bestimmungen." Das heißt die Tanzvergnügungen sollen nicht durch eine Reichstanz=Ordnung, sondern von den einzelnen Staaten nach Herkommen und Umständen geregelt werden. Büchtemann, Richter u. A. vom "Fortschritt" fürchteten eine Beschränkung der Volkslustbarkeit durch die Polizei der Einzelstaaten und beantragten den Zusatz: "Beschränkungen der Tanzlustbarkeiten sind für einzelne Volksklassen unzulässig." Auch unter den Wirthen eines und desselben Ortes dürfe bezüglich der Erlaubniß zur Abhaltung von Tänzen kein Unterschied gemacht werden. Darüber kam's zu harten Zusammenstößen, namentlich zwischen Richter, von Kleist=Retzow, dem früheren Oberpräsidenten der Rheinprovinz, und Windhorst. v. Kleist warf Richter vor, er spreche für die künftigen Wahlen zum Fenster hinaus, um die Wirthe für sich und seine Partei zu gewinnen, er (Kl.) nehme niemals auf "Schreier" Rücksicht. Richter antwortete, er wolle nichts erwidern, weil er dem Alter Kleist's viel zu Gute halte. Da gab's denn viele Pfuis im Hause. Auch Windhorst erklärte, wenn Richter in dem seitherigen Tone zu sprechen fortfahre, könne er nicht mehr mit ihm parlamentiren. Andere empfahlen ihm, sich Knigges Buch über Umgang mit Menschen anzuschaffen. Schließlich wurde §. 33 nach der Vorlage mit großer Mehrheit angenommen.
Man glaubt nicht, wie lang der Arm Bismarcks ist. Er reicht bis nach Tonking und China und macht den französischen Soldaten, die Tonking besetzen, das Leben schwer. Bismarck ist's, der die gegen Frankreich eifersüchtigen Chinesen in aller Stille mit preußischen Offizieren, deutschen Kriegsschiffen unterstützt etc. etc. Die Franzosen wissen's ganz genau.
Alle Behörden sind neuerdings angewiesen worden ihre Schreiben nicht an das Reichskanzler=Amt, sondern an den Reichskanzler persönlich mit dem Zusatz: "Reichsamt des Innern etc." zu richten.
Auf ihrem schönen Schloß Erbach im Rheingau ist am 29. Mai die Prinzessin Marianne der Niederlande gestorben. Geboren 1830, bis 1849, wo Scheidung erfolgte, mit dem Prinzen Albrecht, jünstem Bruder des Kaisers Wilhelm vermählt. Prinz Albrecht, der Sohn der Verstorbenen, ist telegraphisch aus Moskau heimberufen. Die Prinzessin hat sich durch den Bau einer schönen protestantischen Kirche in Erbach, durch Gründung einer Real= und Töchterschule und überhaupt durch viele und reiche Stiftungen am Rhein sehr verdient gemacht.
Kaiser Alexander hat in seinem Krönungsmanifest und in seinem Handschreiben an den Minister des Aeußern, Giers, nachdrücklich hervorgehoben, daß er eine Friedenspolitik führen werde.
Nachdem der Kaiser von Rußland das Volksfest in Moskau am 2. Juni verlassen hatte, fand auf dem großen Hof des Petrowski=Palastes eine Tafel statt, zu welcher alle Deputirten des Adels und der Gemeinden Einladungen erhalten hatten. Bei Tische hielt der Kaiser eine Ansprache an seine Gäste, in welcher er sagte: "Man verbreitet Gerüchte, daß eine neue Vertheilung des Grundbesitzes von meiner Regierung beabsichtigt sei. Das sind nur falsche Gerüchte, von unseren Feinden in Umlauf gesetzt. Alles bleibt, wie es ist: dem Adel, was des Adels, den Bauern was des Bauern ist. Saget das in Eurer Heimath Denen, welche Ihr vertretet. Ihr Vertreter des Adels, bleibt, wie bisher, Förderer alles Guten, zuverlässige Stützen der Regierung!"
In Moskau sind die glänzenden Krönungsfeste glücklich vorübergerauscht. Keine Hand hat sich gegen den Kaiser erhoben, alles war Freude und Jubel. Die Polizei berichtet fast naiv, sie habe in den festlichen Tagen nur einmal einschreiten müssen und zwar gegen einen Taschendieb, der im Gedränge des Volksfestes einem Kaufmann ein Brutterbrod aus der Tasche stibitzt habe. - Das Erfreulichste für das Ausland und namentlich für das benachbarte Deutschland ist die mündlich und schriftlich feierlich wiederholte Versicherung Kaiser Alexanders III., daß er eine Friedenspolitik führen werde. Hoffentlich kann er sein Versprechen halten. Auch sein Vater Alexander II. war der entschiedenste Friedensfürst und wurde dennoch von den Parteien und deren Führern in den blutigsten und frivolsten Krieg hineingerissen. Alexander III. hat viele Gefangene begnadigt und andere Gnadenbezeugungen erlassen, aber politische Zugeständnisse, wie sie sein Vater kurz vor seinem Tode beschlossen hatte, und wie sie allgemein erhofft wurden, hat er in seinen Krönungsmanifest nicht gemacht. Es wird sich nun zeigen, ob die Nihilisten ihre Drohungen ausführen oder die Andern z. B die Times, Recht haben mit der Behauptung, daß die Umsturzpartei nicht mehr zu fürchten sei. Die Krönungskosten betragen mehr als 30 Millionen Rubel.
Im Kanton Zürich haben die Schweizer über den Impfzwang und über die Todesstrafe Mann für Mann abgestimmt. Der erstere wurde abgeschafft, die andere wieder eingeführt.

[ => Original lesen: 1883 Nr. 43 Seite 2]

Eine auffallende Erscheinung bieten die drei skandinavischen Königreiche dar. In Dänemark, Schweden und Norwegen haben sich gleichzeitig die Gegensätze zwischen Volk und Regierung, zwischen Volksvertretung und König immer mehr zugespitzt. In Christiania befindet sich ein ganzes Ministerium auf der Anklagebank, in Stockholm hat das ganze Ministerium seine Entlassung eingereicht, nachdem die Kammer das neue Militairgesetz abgelehnt hat, und in Kopenhagen, wo das Ministerium trotz ununterbrochener parlamentarischer Niederlagen unerschütterlich im Amte bleibt, mußte der König ausnahmsweise die Deputation einer Volksversammlung empfangen, welche sich in scharfen Worten gegen die Beibehaltung des Ministeriums erklärt hatte. Die Konflikte in allen drei skandinavischen Königreichen scheinen an Schärfe zuzunehmen.


- Kaiser Wilhelm laßt sich jeden Morgen von seinem Küchenchef den Speisezettel vorlegen und unterzieht das Verzeichniß einer gründlichen Prüfung. Es kommt oft vor, daß der kaiserliche Hausherr Ausstellungen macht und für eines der Gerichte ein anderes einschiebt. Dann erst, wenn er sein "Genehmigt" unter das Schriftstück gesetzt hat, darf die Zubereitung der Speisen beginnen. Speist der Kaiser mit der Kaiserin allein, so besteht das Mahl aus etwa 5-6 Gängen. Hier sieht der Leibkoch weniger auf eine auserlesene, als auf eine kräftige Kost. So wünscht es der Kaiser. Anders verhält es sich, wenn der Monarch Gäste bei sich sieht, oder wenn im Palast ein größeres Festmahl stattfindet. Dann nimmt der französische Leibkoch die Gelegenheit gern wahr, seine Kunst in der Zubereitung auserwählter Leckerbissen glänzen zu lassen. Es ist begreiflich, daß der Leibkoch bei Entwerfung des Mahles auf die Lieblingsspeisen des kaiserlichen Herrn, so gut es nur immer angeht, Rücksicht nimmt. Zu diesen Lieblingsspeisen des kaiserlichen Herrn zählen Hummer, Lachs und Geflügel, Angesichts der schweren Verdaulichkeit, namentlich der ersten beiden Gerichte, ein sicherer Beweis für die vorzügliche Magenbeschaffenheit unseres Kaisers. Und Hand in Hand hiermit geht sein trefflicher Appetit. Zu den Lieblingsspeisen des Kaisers zählt übrigens ein echtes Berliner Gericht, nämlich Quetschkartoffeln, und dieses darf niemals auf der kaiserlichen Tafel fehlen.
- In Berlin ist ein altes Zeitungsblatt vom Jahre 1807 zum Vorschein gekommen, das von Ferdinand von Schill berichtet: Schill hatte bei Colberg vier prachtvolle Pferde erbeutet, die für Kaiser Napoleon bestimmt waren. Napoleon bot ihm schriftlich für jedes Pferd 1000 Thlr. adressirte aber den Brief: "An den Räuberhauptmann Schill." Der wackere Major antwortete: "Mein Herr Bruder! Daß ich Ihnen vier Pferde genommen, macht mir um so mehr Vergnügen, da ich aus Ihrem Briefe ersehe, daß Sie einen hohen Werth darauf setzen. Gegen die angebotenen 4000 Thaler kann ich sie nicht zurückgeben. Wollen Sie aber, die vier Pferde, welche Sie vom Brandenburger Thor in Berlin weggestohlen haben, zurückgeben, so stehen die Ihrigen unentgeltlich zu Diensten. Schill."
- Maikäfersuppe wird als zeitgemäßestes Gericht dringend empfohlen und hinzugefügt, sie sei nicht nur kräftiger, sondern auch billiger als Krebssuppe. Krebsliebhaber möchten sich nicht vor Abscheu schüttln; denn der Maikäfer sei viel schöner als der Krebs, während Andere versichern, der roth gesottene Krebs sehe doch appetitlicher aus als der zerquetschte Maikäfer.
- Eine der größten deutschen Lebensversicherungs=Aktien=Gesellschaften hat vor Kurzem Erhebungen über die Sterblichkeitsverhältnisse bei verschiedenen unter ihren Versicherten mit größerer Personenzahl vertretenen Berufen angestellt und dabei unter Anderem ermittelt, daß die bisher Versicherten Restaurateure, Schankwirthe und Kellner die größte Sterblichkeit hatten. Von den unter Beobachtung gestellten Personen dieses Berufs starben in Wirklichkeit 663 Personen, während die rechnungsmäßige Sterblichkeit nach der bekannten Tafel der 17 engl. Gesellschaften nur 326,35 hätte betragen sollen. Die wirkliche Sterblichkeit überstieg also die rechnungsmäßige Sterbenswahrscheinlichkeit um 193,96 Procent. Im Vergleich zu anderen Berufszweigen ergab sich nachstehende Reihenfolge: Von den Lehrern sind nicht so viel gestorben, wie erwartet wurde, bei denselben beträgt die wirkliche Sterblichkeit nur 93,98 Procent der rechnungsmäßigen, bei dem Bahnbewachungspersonale 98,97 Procent, bei den Bäckern 99,12; bei den Schuhmachern 104,27 Procent, bei den Schneidern 110,46 Prozent, bei dem Lokomotivpersonal 121,90 Procent, bei dem Zugbegleitungspersonal 126,30 Procent, bei den Bergleuten 140,31, bei den Schlächtern 147,16 Procent, bei dem Eisenbahn=Arbeiterpersonal 159,89 und endlich bei den Restaurateuren, Schankwirten und Kellnern 193,96 Procent der rechnungsmäßigen Sterblichkeit. - Es ist, bemerkt zu diesen Mittheilungen die "Sozial=Korr.", im hohen Grade wünschenswerth, daß die bisher im "Vereinsblatt für Deutsches Versicherungswesen" (Juni= und Juliheft 1882 und April=Maiheft 1883) veröffentlichten statistischen Erhebungen noch auf andere Berufe ausgedehnt und von allen Versicherungs=Gesellschaften sowohl in ihrem eigenen wie im allgemeinen Interesse in Angriff genommen werden. Die hohe Sterblichkeit der Schankwirthe ist ein schlagendes Argument für die Bestrebungen des Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke. Man leistet nicht nur der Menschheit im Allgemeinen, sondern auch den Schankwirthschaften selbst durch Bekämpfung aller Ursachen der Trunksucht einen willigen Dienst und wird dadurch die Gesammtsterblichkeit der Bevölkerung, sowie Krankheit, Noth und Entbehrung zahlreicher Berufsklassen erheblich vermindern können, denn die meisten Trinker pflegen auch ihre Familien in Noth zu stürzen. Mit der Trunksucht Frage lösen wir auch einen Theil der sozialen Frage.
- Die Besitzer von bissigen Hofhunden werden aufmerksam gemacht, daß Briefträger ein Gehöft, wo ein bissiger Hund frei umherläuft, nicht zu betreten brauchen und event. die Postsachen als unbestellbar wieder zurücknehmen können.
- Die deutschen Postsäulen wird der Hafer nicht stechen; die Mehrforderung von 120,000 M. für Hafer (1884-85) ist von der Budgetcommission abgelehnt worden.
- Zum Gastwirthstag in Berlin haben sich schon mehr als 700 Theilnehmer gemeldet; die Bierprobe am 7. Juni in der Flora wird von 24 bayrischen und 20 Weißbierbrauereien beschickt. Da wird wohl der Tag zur Nacht werden.
- Das Hotel Rothschild in Paris war der Schauplatz einer aufregenden Scene. Eine Anzahl von fünfzig Juden, polnischen Ursprungs, erschienen im Hotel und verlangten den großen Banquier zu sprechen, und als man ihnen bedeutete, daß der Baron Rothschild sie nicht empfangen könne und sie sich zurückziehen möchten, verweigerten sie dies unter fürchterlichem Lärm und der Drohung, Alles zu zerschlagen, wenn man ihnen nicht Brod oder Geld gebe. Baron Rothschild sah sich genötigt den Polizeicommissär rufen zu lassen, der mit Hülfe von Polizeisergeanten die Ruhestörer aus dem Hotel hinauswerfen mußte.
- Für alle Freunde des edlen Traubensaftes wird es von großem Interesse sein, daß im Laufe des nächsten Monats in Berlin auf Veranlassung des Reichsamt des Innern unter Betheiligung des Reichsgesundheitsamtes Besprechungen von Sachverständigen stattfinden sollen, welche den Zweck haben, die Ausführung der Bestimmungen des §. 6 des Nahrungsmittelgesetzes in Bezug auf die Weinfälschungen einzuleiten.
- Eine Lotteriegeschichte bildet den Unterhaltungsstoff Berlins. Der Looshändler B. hatte vor einigen Monaten einem Börsenmann ein Loos zur Gothaer Geldlotterie verkauft. Dasselbe wurde mit 100 M. gezogen, und B. beeilte sich, diesen Glücksfall sofort dem Gewinner persönlich mitzutheilen. Dabei bot er ihm für das baare Geld gegen eine Nachzahlung von 30 M. das ganze Loos der Hamburger Lotterie, Nummer 1948 an. Nach

[ => Original lesen: 1883 Nr. 43 Seite 3]

vielem Sträuben ging der Gewinner auf diesen Tausch ein und hat bei der am 17. d. M. beendigten Hamburger Hauptziehung auf die Nummer einen Gewinn von 3000 M. gemacht und dazu, weil es der letztere größere Gewinn gewesen, planmäßig die Prämie von 250,000 M. gewonnen. Der Gewinner, der übrigens bereits mit Glücksgütern gesegnet sein soll, hat dem Verkäufer des Looses ein Geschenk von 3000 M. gemacht.
- In Mainz pflegen die Landstreicher im Arrest die Lumpen in die sie gekleidet sind, vollständig zu zerreißen, um neue Kleider zu bekommen. Der Bürgermeister läßt ihnen seitdem einen Anzug machen, dessen eine Hälfte weiß, die andere bunt karrirt ist. Das gefällt ihnen gar nicht; denn sie mögen sich auf der Straße kaum sehen lassen.
- Die Verlagshandlung von Breitkopf und Härtel in Leipzig hat die erste kritische Gesammtausgabe der Werke Mozarts nach siebenjähriger Arbeit vollendet.


Anzeigen.

In der Konkurssache über das Vermögen des Müllers Johann Theden zu Mannhagen wird der zum Verkauf des Mühlengrundstücks c. p. auf

Dienstag den 12. Juni 1883
Vormittags 11 Uhr

vor Großherzoglichem Amtsgerichte hierselbst anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hierdurch in Erinnerung gebracht, daß in dem am 11. Mai cr. abgehaltenen ersten Verkaufstermine kein Gebot abgegeben worden ist.
Schönberg, den 25. Mai 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Ersparniß=und Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt ist zur Zinszahlung
vom
Dienstag den 5. Juni d. J.,
bis
Sonnabend den 9. Juni d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.                          
Schönberg den 23. Mai 1883.
                                                    Das Directorium.


Gewerbe=Verein.

Am 16. und 17. Juni cr. findet der Besuch der Gewerbe=Ausstellung zu Schwerin seitens der Mitglieder des Verbandes Mecklenb. Gewerbe=Vereine und deren Familien statt; der Verbandsvorstand hat außerdem noch Besichtigung der Sehenswürdigkeiten von Schwerin und besondere Festlichkeiten in Aussicht genommen. Die Direktion der Mecklenb. Friedrich=Franz=Eisenbahn bewilligt den Verbandsmitgliedern und deren Familien zu diesem Zwecke Billets zum einfachen Preise mit Gültigkeit zur Rückfahrt an beiden Tagen. Alles Nähere erfahren die Mitglieder des hiesigen Gewerbe=Vereins durch eine morgen circulirende Missive und sind Anmeldungen zur Betheiligung bis zum 3. Juni cr. Abends beim Schriftführer zu machen.


Daß ich den über meine Koppel nach Lindow führenden Feldweg aufgenommen und von jetzt der direkte Weg nach Lindow die Gr. Siemz=Lindower Landstraße ist, bringe hiermit zur allgemeinen Kenntniß.
Törpt im Mai 1883.
J. H. Lohse, Schulze.


Warnung!

Wer in den zu Hof Stove gehörigen Wiesen der Carlower Koppel oder in den beiden Werderwiesen angetroffen wird, wird gerichtlich belangt.


Eisenbahn           Eisenbahn

Mecklenb. Friedrich=Franz
Eisenbahn.

Zur Erleichterung des Besuches der Mecklenburgischen Landes=Gewerbe= und Industrie=Ausstellung

1. Dienstag den 5. Juni:

Beförderung in II. und III. Wagenklasse mit den fahrplanmäßigen Zügen, ausschließlich der Schnellzüge, von allen diesseitigen Stationen nach Schwerin und zurück zum einfachen Fahrpreise auf Doppelbillets, welche zur Rückfahrt auch am 6. Juni berechtigen. Freigepäck wird nicht gewährt.

2. Donnerstag den 7. Juni und Freitag den 8. Juni:

zum Besuche der landwirthschaftlichen Hauptausstellung
Extrazüge von Lübeck nach Schwerin und zurück I., II. u. III. Wagenklasse auf gewöhnliche Tour= und Retourbillets ohne Fahrpreisermäßigung.

Abfahrt von Lübeck 6 Uhr 45 Min Vorm.
Abfahrt von Schönberg 7 Uhr 17 Min Vorm.
Abfahrt von Grevesmühlen 7 Uhr 48 Min Vorm.
Abfahrt von Bobitz 8 Uhr 12 Min Vorm.
Abfahrt von Kleinen 8 Uhr 35 Min Vorm.
Ankunft in Schwerin 9 Uhr .- Min Vorm.
                ----------
Abfahrt von Schwerin 7 Uhr 50 Min. Abends
Ankunft in Kleinen 8 Uhr 11 Min. Abends
Ankunft in Bobitz 8 Uhr 47 Min. Abends
Ankunft in Grevesmühlen 9 Uhr 7 Min. Abends
Ankunft in Schönberg 9 Uhr 35 Min. Abends
Ankunft in Lübeck 10 Uhr 4 Min. Abends

Die Direction.


Patent Drath-Schutzgitter

gegen Feuersgefahr für Stroh= und Rohrdächer besorge ich und bitte hierauf Reflectirende ihre Bestellungen bis zum 10. Juni bei mir einzureichen.

Ergebenst            
C. Schwedt.       


Garten-Utensilien und Geräthe.
Tische, Stühle, Bänke, Schemel, Spaten, Hacker, Harken, Schaufel, Forken, Steigreiniger, Quäckhacker und Blumenstecher
in großer Auswahl
empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


Eiserne Gartenbänke
empfiehlt billigst                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Erhaltungspulver
hält bestens empfohlen                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Verkaufe

vier aus der Brauerei ausgestellte Fässer, gut zu Brau=Bräu oder Bückkübel.

C. Schwedt.       


[ => Original lesen: 1883 Nr. 43 Seite 4]

Scheibenschießen        Scheibenschießen.

Zum Scheibenschießen am 17. und 18. Juni lade ergebenst ein.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten.
Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 1 M. kostet, fällt nur ein Gewinn.

Am Montag den 18. Juni Tanzmusik.
                                                    Kaven, Pogetz.



Großes Holzfest,
im Kuhlrader Zuschlage,
am Sonntag den 10. Juni.
Kuhlrade.                                                     J. Kreutzfeldt.


Ein Paar gebrauchte noch sehr gut erhaltene Kummetgeschirre und ein Paar do. Brustblattgeschirre sind preiswürdig zu haben bei

H. Bockwoldt, Sattler.       


Einen Transport                               
zehn Wochen alter Ferkel
hat zu verkaufen                               
                                                    C. Buchholz.


Für Zahnleidende

Künstliche Zähne jeder Art, in Cautschouc, wie auch Platina=Gazegebisse (neu), werden stets unter Garantie geliefert, vom pract. Zahnarzt

                                                    Aug. Eduard Spelling
                                                    Lübeck,
                                                    Königstraße 670 I. Etage.


Jürgensen & Robschuld,
Lübeck,
Hauptgeschäft: Breitestraße 959 bei der Wache,
Filiale: grosse Burgstrasse 717,
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sowie sämmtliche Theile für Kachelöfen.
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Töpfern und Schlossern empehlen wir unser großes Lager von Eisen- und Messingtheilen für Sparheerde und Oefen zu Fabrikpreisen.
Jürgensen & Robschuld,
Lübeck,
Breitestraße 959 bei der Wache.


Scheibenschießen        Scheibenschießen.

Zu dem am den 10. und 11. Juni bei mir stattfindenden Scheibenschießen nach guten Gewinnen lade alle Freunde und Gönner ergebenst ein.
Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.

Am Sonntag den 10. Juni Tanzmusik.
                                                    Wittwe Grevsmühl,
                                                    Zarnewenz.


Die Lübecker Bank

nimmt Gelder zur Verzinsung in Summen von mindestens 300 Mark täglich in den Geschäftsstunden von 9 bis 1 Uhr und 3 bis 6 Uhr entgegen.
Dieselbe vergütet:
      bei sechsmonatlicher Kündigung 3 1/2 %,
      bei zwölfmonatlicher Kündigung 4 %,
und zahlt die Zinsen halbjährlich aus.
Die zu belegenden Gelder können auch per Post unter voller Wertangabe an die Bank eingesandt werden, wogegen Letzere die betreffende Schuldverschreibung umgehend an den Absender übermitteln wird.


Mauersteine, Drains etc.

sind wieder vorräthig und empfiehlt dieselben zu billigsten Preisen.

Ratzeburg.                                                     A. Bartels,
                                                               Ziegeleibesitzer.


3-4 Fuder
Pferdeheu
hat zu verkaufen                                                          
Schönberg.                                             J. Oldörp.


Dr. Kirchhoffer, Spez. Arzt
in Straßburg heilt Bettnässen, Blasenleiden u. s. w.                                                    
                                                    H. 232 Q.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 4. Juni 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Marktpreise in Lübeck


Hierzu eine Beilage. (Gewinnliste.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.

[ => Original lesen: 1883 Nr. 43 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 43 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 5. Juni 1883.


Gewinnliste
zur
Verloosung am Thierschautage den 31. Mai 1883.

Gewinn=Nr.               Loos=Nr.
  1. ein Regulator 286
  2. ein Holzkorb 614
  3. zwei Waschkörbe 106
  4. eine Fußtasche 871
  5. eine Muff 477
  6. ein P. graue Handschuhe 404
  7. ein P. gelbe Handschuhe 799
  8. ein Fußkorb 239
  9. ein P. Stiefel 77
10. eine Hose und Weste 324
11. ein Unterbett 1045
12. zwei Kopfkissen 1027
13. eine Kleiderbürste760
14. eine Kardätsche 47
15. drei Bürsten 409
16. eine Zeugleine 615
17. 100 Cigarren 551
18. 100 Cigarren 526
19. 100 Cigarren 797
20. 100 Cigarren 480
21. ein Haushaltungsbuch 713
22. Kühns "Viehernährung" 854
23. ein Plätteisen 697
24. eine Garnitur gold. Knöpfe 413
25. ein Sonnenschirm 488
26. ein Regenschirm 437
27. ein Regenschirm 320
28. eine Haarbürste 293
29. eine Zeugbürste 154
30. ein Haarbesen 461
31. eine Wagenbürste 625
32. ein Schrubber 669
33. eine Kardätsche 536
34. ein Bulldoggmesser 264
35. ein Taschenmesser 847
36. eine Korkmaschine 179
37. ein Apfelpflücker 530
38. ein paar Eimer 1128
39. eine Wurstmaschine 82
40. ein Dampfwaschtopf 954
41. ein Reitzaum 502
42. ein Sattel 103
43. ein Reisekoffer 93
44. eine Fahrleine 163
45. eine Komode 1107
46. ein Sophatisch 299
47. ein Spiegel 426
48. ein Mäusebussard 523
49. ein Turmfalke 503
50. eine Bettsteue 781
51. eine Weste 448
52. ein Toilettentisch 185
53. ein Stuhl 197
54. ein Stuhl 346
55. ein Stuhl 114
56. ein Stuhl 1015
57. ein Bild (Großherzog) 1137
58. ein Handkorb 667
59. ein Teller 943
60. ein Korblehnstuhl 582
61. ein Korblehnstuhl 4
62. ein Korblehnstuhl 249
63. ein Kleiderständer 876
64. eine Milchsatte 839
65. eine Milchsatte 1010
66. eine Milchsatte 533
67. eine Milchsatte 635
68. eine Milchsatte 456
69. eine Milchsatte 915
70. eine Bank 5
71. eine Uhr 566
72. ein Fußkorb 911
73. ein P. Pelzhandschuhe 624
74. ein P. Stiefeletten 595
75. ein P. Stiefeletten 722
76. ein P. Stiefeletten 341
77. 1/2 Dtzd. Handtücher 1046
78. 1/2 Dtzd. Handtücher 745
79. zwei Kopfkissen 193
80. ein Oberbett 124
81. eine Uhr 628
82. zwei Kopfkissen 961
83. ein Unterbett 33
84. ein Stamm Hühner 332
85. ein Stamm Hühner 17
86. zwei Tauben 985
87. ein Kartoffelpflug 277


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