No. 36
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Mai
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 36 Seite 1]

      Nachdem der Eigenthümer des Schulzengehöftes zu Menzendorf darauf angetragen hat, den über seine Koppel führenden Kirchensteig von Grieben nach Lübsee aufzuheben und statt dessen einen stets in guter Ordnung zu erhaltenden Fußsteig neben dem von der Menzendorf=Griebener Landstraße nach Lübsee führenden Fahrweg herzustellen, und nicht allein die Pfarre zu Lübsee und die Einwohner der Ortschaften Grieben, Menzenberg und Zehmen ihre Einwilligung erklärt, sondern auch auf die in den Wöchentlichen Anzeigen Nr. 23, 24 und 25 erlassene Aufforderung kein Widerspruch erhoben ist, wird hierdurch der bezeichnete Kirchsteig aufgehoben und die fernere Benutzung desselben verboten.
      Schönberg, den 2. Mai 1883.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

In Berlin wird eine wunderschöne Fata morgana an den Himmel gemalt: Frankreich als vierte Macht im Bunde von Deutschland, Oesterreich und Italien. Man sieht im Spiegelbilde die vier Mächte Krieg und Frieden in ganz Europa diktiren und die Militärlasten auf die Hälfte oder ein Drittel sich vermindern; die Völker athmen frei auf. Die eine kleine Vorbedingung ist nur, daß die Franzosen auf ihre Revanche verzichten, zu welcher ohnehin wenig Aussicht ist und dafür freie Hand bekommen, bei der außereuropäischen Theilung der Erde, nach welcher sie sich ungemein sehnen. Für ganz unmöglich muß Bismarcks kühne und weitschauende Politik die Sache nicht halten, da es die Berliner "Post" ist, welche das Friedensbild ausstellt, dasselbe Blatt, das manchmal zu wichtigen diplomatischen Fühlern benutzt wird. Man darf gespannt sein, mit welchen Augen die Franzosen das verlockende Bild betrachten.
Einstweilen tauschen die drei Verbündeten persönliche Besuche aus. Der deutsche Kronprinz weilt mit Gemahlin in Italien und trifft mit dem italienischen Königspaar in Monza zusammen. Prinz Wilhelm von Preußen , sein Sohn , war acht Tage zum Besuch in Wien und ward von Hof und Militair mit Aufmerksamkeiten überhäuft. Beide Kronprinzen haben sich auf einem Bilde photographiren lassen.
Nachdem kürzlich die Tripelallianz in der englischen Kammer Veranlassung zu einer recht matten Verhandlung gewesen, ist sie jetzt auch in der französischen Kammer besprochen worden. Der Eindruck ist aber ein ganz anderer. Man kann wohl damit zufrieden sein. Der Minister des Aeußeren Challemel=Lacour verwies zunächst auf die bestätigenden Erklärungen hin, welche von dem österreichischen und italienischen Minister des Aeußern abgegeben worden seien und sagt, daß man die Versicherungen derselben, daß in der Allianz kein gegen Frankreich gerichteter Hintergedanke enthalten sei, als aufrichtig ansehen müsse. Dahingegen sei es auch das rückhaltlose Bestreben Frankreichs, mit allen Mächten auf gutem Fuß zu leben. Wie gesagt, man kann sehr zufrieden mit dieser Erklärung sein, und sie wird auch nie verfehlen, in Frankreich selbst den besten und beruhigendsten Eindruck zu machen. Die Chauvinisten werden sich freilich vor Aerger nicht lassen können.
England besitzt für die Bonapartes noch immer eine große Anziehungskraft. Soeben wird gemeldet, daß der zweite Sohn des Prinzen Napoleon als Student in das Seminar zu Cheltenham eingetreten ist. Prinz Napoleon Ludwig ist 19 Jahre alt.
Die andauernden Verhaftungen Russischer Officire lassen die Russische Armee neuerdings als bedenklich vom Nihilismus inficirt erscheinen. Gemunkelt wird ja schon lange, so heißt es in einer Correspondenz der "Voss. Ztg.", daß es in den Reihen der Armee in politischer Hinsicht nicht ganz geheuer sei; die umherschwirrenden Gerüchte, selbst zugegeben, daß die angeführten Details mit der Wahrheit nicht genau übereinstimmen, beseitigen jeden Zweifel betreffs der für die Regierung ungünstigen Stimmung in den Officierskreisen. -


Die Eröffnung der im vorigen Jahre verunglückten Ausstellung für Gesundheitslehre und =Pflege in Berlin wird am 10. d. M. stattfinden.
- Der am 10. November erfolgenden Enthüllung des Lutherdenkmales in Eisleben werden der deutsche Kronprinz und sein Sohn, der Prinz Wilhelm, beiwohnen und beim Geheimen Oberbergrath Leuschner absteigen. Die Weiherede wird der Oberhofprediger Kögel halten.
- In London ist in der Nacht auf den 4. d. der prachtvolle Tempel der englischen Freimaurer vollständig niedergebrannt. Der großartig angelegte, und mit dem Reichsten und Kostbarsten in seinem Innern geschmückte Bau dürfte kaum von einem anderen Tempel der Welt von Glanz und Prunk erreicht, geschweige denn übertroffen worden sein. Leider konnte von all' den kunstvollen, vielleicht einzigen Schätzen, welche in demselben aufgespeichert waren, Nichts gerettet werden. Geradezu unersetzlich aber ist die Gallerie lebensgroßer, von den ersten Künstlern Englands angefertigter Bilder der bisherigen Großmeister des englischen Freimaurerordens, welche, ein Hauptschmuck des Tempels, durch den Brand gleichfalls gänzlich vernichtet wurde.
- Die Böttcher=Innung in Nordhausen hatte dem Fürsten Bismarck die folgende scherzhafte Geburtstags=Gratulation übersandt:
"Dem Herrn Reichskanzler Fürst v. Bismarck, welcher zum Wohle Deutschlands Alles "reiflich" überlegt - und dann "faßlich" darstellt - sendet in dankbarer Anerkennung der hohen Verdienste um das vaterländische Gewerbe die herzlichsten Glückwünsche zum Geburtstage.
Die Böttcher=Innung zu Nordhausen."
Darauf hat Fürst Bismarck den Nordhausener Böttchern nach "reiflicher" Erwägung, nämlich erst am 8. April - in recht "faßlicher" Form -

[ => Original lesen: 1883 Nr. 36 Seite 2]

nämlich in nur zwölf Worten - seinen Dank abgestattet.
- Zwar nur ein Ei, aber ein silbernes und vergoldetes hat Fürst Bismarck seinen Getreuen in Jever geschickt, die ihn 10 Jahre lang zu seinem Geburtstage mit Kibitzeiern erfreuten. Er bedankte sich dies Jahr bei ihnen nicht nur mit einem eigenhändigen Brief, sondern auch mit einem silbernen innen vergoldeten Pokale, der die Gestalt und Farbe eines Kibitzeies trägt.
- Ein gemütlicher Sachse, welcher in Berlin bestohlen worden war und vor dem Schöffengerichte daselbst vernommen wurde, ließ sich über eine Verwundung, die er einige Tage zuvorher erhalten, und welche die Amputation eines Fingers notwendig machte, in folgender charakteristischen Weise aus: "Ja so, mit den Finger; des war Sie ä kanz dumme Keschichte. Kenau auskerechnet vier Dage vorher war ich Sie nach Krimme kereest, wo mer meine Schwester ihren Keburtstag kemüthlich kefeiert haben. Un wie ich denn uf den Nachmittag noch ä recht scheenes Schälchen Kaffee ketrunken habe, will ich heeme reesen und sitze Sie ooch schon in'n Wagen, kase (plaudere) aber noch mit 'n kuten Freind, der mer's Keleite kekeben hatte, ich denke Sie ooch an karnischt Arges, wo denn der Schaffner kommt und mit kroßem Krawall de Dühre zuschmeißt. Nu denk' ick aber ooch sogleich, ich soll Sie in'n Erdboden sinken. Hat Sie mir der Mensch, weeß Knöppchen, zwe Finger mit de Dühre inkeklemmt. Ich war Sie vor Schmerz 'n reener Tyrann keworden un hätte 'nen Bären in'n Käfig erwürgen können. Ick rufe Sie denn ooch kleich mit 'ner Donnerstimme dem Mann durchs Fenster zu: "Ei, mei Kutster, Sie haben mer aus Versehen die Fingern 'n bisken inkeklmmt; sind Se so freindlich und machen Sie kurz keschinde die Dühre wieder uf!" Un weil ich Sie nu 'n recht böses Kesichte machte, war Sie der Mann doch schon vernünftig un macht Sie richtig de Dühre wieder uf. Na, ich habe ihm nachher 'n paar Kroschen zu'n Däppchen Bier kekeben; er hätte Sie doch de Dühre erscht uf de nächste Station ufzumachen kebraucht."
- Die Hamburger sind beinahe stolz auf einen Landsmann von 14 Jahren. Im 5ten Jahre mußte er sich zum erstenmal rasiren lassen, im 6ten Jahre war er so groß und stark wie ein Mann, ganz proportionirt, und ißt und trinkt wie ein 30jähriger Hamburger. Virchow hat ihn untersucht und ihn kopfschüttelnd für vollständig erwachsen und zum Manne ausgereift erklärt. Und er ist das zehnte Kind seiner Eltern.
- Russisch. In einem südrussischen Dorfe hatte sich ein Bauer schwer an der Gemeinde vergangen und wurde vor das Dorfgericht geladen. Statt seiner erschien ein Advokat und vertheidigte ihn sehr geschickt, aber ohne Erfolg. Das Gericht verurtheilte den Angeklagten zu 25 Ruthenhieben. Da aber der Bauer geflüchtet war, ergriffen sie den Advocaten und zählten ihm die 25 auf, obgleich er betheuerte, die Stellvertretung gehe zu weit.
- Der Uhrmacher Flahault in Berlin ist dem wailand Kaiser Karl V. über. Der Kaiser versuchte zur Zeit der Reformation die Millionen Köpfe unter einen Hut zu bringen und ging, als ihm dies mißlang, in ein Kloster, um zwei Uhren zu gleichem Gang und Schlag zu bringen. Was ihm mißlang, ist Flahaul gelungen. Er hat in seinem Schaufenster sechs Schwarzwälder Uhren ausgestellt, deren Pendel in vollster Gleichmäßigkeit schwingen und viel Publikum um sich versammeln.
- In Cassel ist seit einigen Tagen eine Kaffeestube eingerichtet, in welcher Arbeitern, Dienstmännern, Droschkenkutschern etc. in einem warmen und behaglichen Local gegen billige Preise Kaffee gereicht wird. Die Tasse mit Milch kostet 5 Pfennig. mit einer Wecke dazu 8 Pfennig., und mit Zucker und Wecke 10 Pfennig. Wenn sich die von dem Localverein zur Bekämpfung des Mißbrauchs geistiger Getränke ausgehende Einrichtung bewährt, sollen weitere Locale dieser Art eingerichtet werden. Zu bemerken ist noch, daß eine Zeitung ausliegt und Schreibmaterial in der Kaffeestube zur Hand ist.
- In Greiz hat eine 82jährige Frau nach starkem Zahnfieber ihre ersten Weisheitszähne bekommen.
- Die dunkle Königin von Madagaskar hat sich einen weißen Leibarzt aus Rostock verschrieben. Es ist der praktische Arzt Dr. Havemann, der leicht auch Premier werden kann, wenn er ein weiser Mann ist.
- Unter den 3700 Zöglingen des Leipziger Conservatoriums seit vier Jahrzehnten waren 1600 Schülerinnen. Unter den 2000 männlichen Zöglingen haben weit über 100 Hervorragendes geleistet, unter den weiblichen kaum ein halbes Dutzend.
- Ein Leimsieder sagt man oft spöttisch. Das war Peter Cooper in New=York auch, aber ein Leimsieder, der den Namen in aller Welt zu Ehren gebracht hat. Als mittelloser Arbeiter fing er an, lernte überall offenen Kopfes und Auges, stieg durch Talent, Fleiß und Sparsamkeit von Stufe zu Stufe; er baute die erste amerikanische Locomotive, legte den ersten Kabel und gründete eine Leimfabrik, die immer sein Hauptgeschäft blieb. Millionen auf Millionen Dollars wuchsen ihm zu, nicht durch Rips Raps auf der Börse sondern durch unermüdliche Arbeit - und von diesen Millionen nahm er 2 Mill. Dollars, baute eine freie Industrieschule und stattete sie aus, daß die Anstalt ihres Gleichen sucht und ein Segen wurde für unzählige arme und strebsame Arbeiter. Sein hoher Sinn war sprüchwörtlich in der neuen Welt geworden und der Himmel schenkte ihm 91 Lebensjahre.
Die Collegen vom Reichsgericht in Leipzig lassen ihren Präsidenten Simson zu seinem 50jähr. Dienstjubiläum am 22. Mai von dem Maler Fritz Paulsen in Lebensgröße malen.
- Aus Blankenheim an der Eifel wird folgende Verhandlung wegen Betruges vor dem Schöffengericht berichtet. Beim Betreten des Ackers findet der Eigenthümer, daß die Saat am Rande des Grundstücks durch Ueberreiten von Cavallerie unbedeutende Beschädigungen erlitten hat. Unser Schlaumeier grübelt hin und her, wie dem wohl nachzuhelfen sei, um sich die für Flurschäden festgesetzte Entschädigung zu sichern. Endlich kommt er auf einen originellen Einfall. Ein paar Hufeisen sind leicht beschafft und untergeschnallt. Und nun Marsch durch die Saat! Endlich ist die That gelungen. Der "zweibeinige Gaul" hat die Saat gründlich verdorben. Die Entschädigung wird von dem schmunzelnden Besitzer eingestrichen, und - der Schluß der Geschichte findet den Bauer mit dem Pferdefuß vor dem Schöffengericht.
- Welche Bedeutung jetzt in Frankreich dem Studium der Deutschen Sprache beigelegt wird, geht aus der Thatsache hervor, daß eine ganze Klasse des Saint=Barbe=Gymnasiums unter Führung eines Professors zu dreimonatlichem Aufenthalt nach Deutschland abgereist ist, um die Deutsche Umgangssprache praktisch zu erlernen. Viel werden die jungen Leute in den drei Monaten allerdings nicht lernen.
- Von einem entsetzlichen blutigen Kampfe mit Hunden, der sich auf der Bühne abspielte, wird aus England berichtet. Am Dienstag war's und im Opernhause von Bury (England). Während der Aufführung von "Onkel Tom's Hütte" kamen in der Fluchtscene des George Harris, welche Rolle der Schauspieler Hermann inne hatte, drei große Bluthunde auf die Bühne. Durch ein Versehen hatte man es unterlassen, den riesengroßen Hunden die Maulkörbe anzulegen, und die Doggen stürzten sich nun in vollem Ernste auf Mr. Hermann, der, sofort zu Boden gerissen, aus vielen Wunden blutete und in großer Gefahr stand, zerrissen zu werden. Ein kräftiger Neger, Namens Edwards, der an dem Stücke mitwirkte, und der Theaterdirektor Purcel warfen sich muthig auf die wild gewordenen Bestien und überwältigten sie nach einem heißen Kampfe. Im Publikum herrschte, wie leicht denkbar, die größte Aufregung. Der Vorhang fiel, und nach einer halben Stunde erschien Mr. Hermann, dessen nicht unbedeutende Wunden inzwischen verbunden worden waren, wieder auf der Bühne und spielte mit bewundernswerther Kaltblütigkeit seine Rolle zu Ende, wobei der Kampf mit den Bluthunden, die jetzt aber nicht wieder ohne Maulkorb erschienen wiederholt wurde.
- In Erfurt ist eine Vergiftung durch Staniol vorgekommen. Ein kleines Mädchen hatte beim Genuß von Chocolade ein kleines Stückchen davon mit verschluckt. Es bekam heftiges Erbrechen und Durchfall und liegt schwer krank danieder.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 36 Seite 3]

Anzeigen.

Antragsmäßig soll über nachstehende Grundstücke der Ehefrau des Schmiedemeisters Heinrich Bremer in Schönberg, Catharina geb. Holst, als:

1. das zu Schönberg am Markte sub Nr. 31 belegene Wohnhaus c p.;
2. das dazu als unzertrennliche Pertinenz gehörige, auf dem Cavalier zwischen den Ackerstücken des Bäckers Freitag und des Maurers Wilms belegene Erbpachtackerstück in Größe von angeblich 150 []Ruthen;
3. das auf der Schönberger Feldmark vor dem Siemzer Thore zwischen den Möören der verehelichten Hofschmied Draeger und des Handelsmanns Kniep belegene Moor in Größe von angeblich 350 []Ruthen
                                        und
4. das auf der Schönberger Feldmark im Langen=Camp zwischen dem Ackerstücke der verwittweten Frau Apotheker Saß und dem Schönberg=Retelsdorfer Fußsteig belegene Ackerstück in Größe von angeblich 1494 []Ruthen
- welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Güterkomplex bilden sollen - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an den bezeichneten Grundstücken c. p. haben und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 21. Juli 1883,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. Mai 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Auctionsabkündigung.

Die vom Unterzeichneten auf Dienstag den 15. d. Mts. im Gastwirth Boyeschen Locale in Schönberg angesetzte Auction findet an diesem Tage

nicht

statt.
Schönberg den 7. Mai 1883.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Industrie-Ausstellung
am Thierschautage, den 31. Mai 1883
zu Schönberg.

Unter Genehmigung Großherzoglicher Landvogtei soll am Thierschautage mit der Industrie=Ausstellung eine Verloosung von daselbst angekauften Industrie=Gegenständen verbunden werden.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Erzeugnisse der Industrie zur Ausstellung liefern wollen, ersucht, solche am 30. Mai d. J. Nachmittags oder spätestens am 31. Mai bis 9 Uhr Morgens in's Schützenhaus hieselbst einzuliefern. Jeder Aussteller hat seine Ausstellungs=Gegenstände mit seinem Namen zu versehen und den Verkaufspreis dabei zu notiren.
Jeder Aussteller muß seine ausgestellten Sachen selbst beaufsichtigen, oder durch sichere Personen beaufsichtigen lassen, da das Comite in keiner Beziehung eine Garantie übernehmen kann, wiewohl ein Wächter angestellt ist.
Jeder Aussteller muß sich den Anordnungen der Mitglieder des Industrie=Comite's hinsichtlich der Ausstellung fügen.
Loose zur Industrie=Ausstellung sind bei den unterzeichneten Mitgliedern des Comite's fortwährend zu haben.
Alle Aussteller werden gebeten, zum Zwecke der Gewinnung von Platz möglichst früh die Ausstellungs=Gegenstände beim Senator Heincke hieselbst anzumelden.
Die Verloosung geschieht am Nachmittage des 31. Mai cr. und wird die Gewinnliste durch die hiesigen Wöchentlichen Anzeigen publicirt.
Schönberg, den 7. Mai 1883.

Das Comité der Industrie-Ausstellung.
Wicke.      Görbitz.      Bicker.      Hagendorf.      Heincke.


Hierdurch wird in Erinnerung gebracht, daß Anmeldungen zur Geflügel=Ausstellung am 31. Mai d. J. bis zum 20. d. M. geschehen müssen. Spätere Anmeldungen können nicht bestimmt berücksichtigt werden.

Der Vorstand.       


Neustrelitz. den 13 April. Wiederum liegt uns ein Bericht vor, daß die Anbringung eines Patent=Drathschutzgitter durchaus das Sicherste und Beste ist. Auf dem Pachthofe Schönbeck brannte bald nach dem Entstehen des Feuers das Dach zu beiden Seiten des Gitters hell ab, während sich unter dem Drathgitter keine Flamme zeigte, sondern das Stroh verkohlte nur, so daß der Eingang, bis zum Zusammensturz des Dachstuhles, völlig frei war.


Mecklenburgische Bank,
Schwerin i. M.

Status per ultimo April 1883.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Die Direction.
Steiner.           Frels.


Agentur der Mecklenburgischen Bank
für
Schönberg und Umgegend.

Die Mecklenburgische Bank vergütet zur Zeit für Einlagen:
          1. gegen Sparbücher 4 p. Ct.
          2. gegen Schuldverschreibungen der Bank
               bei 6monatlicher Kündigung oder auf 6 Monate fest 4 p. Ct.
               bei 3monatlicher Kündigung oder auf 3 Monate fest 3 1/2 p. Ct.
               bei 14tägiger Kündigung 3 1/4 p. Ct.
               bei kürzerer, jedoch mindestens 4tägiger Kündigung 3 p. Ct.
          3. im Baar-Conto-Corrent 3 p. Ct.
               und bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit z. Z. à 5 p. Ct.

Die kostenfreie Vermittlung dieser Geschäfte erfolgt durch den Unterzeichneten.
Schönberg i. M.                                                     Wilh. Schrep.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 36 Seite 4]

Concert
am 1. Pfingsttage in Boye's Garten,
wozu ergebenst einladen                                                                              
                                                                              die Vereinsmusiker.
Entrée à Person 30 Pfennig.             Anfang Nachmittags 4 1/2 Uhr
Bei ungünstiger Witterung findet das Concert im Saale statt.
            Schönberg, den 7. Mai 1883.


Ziehung am 22. Mai d. J.
13. Große Mecklb. Pferde-Verloosung zu Neubrandenburg.
Erster Hauptgewinn: 1 elegante Equipage mit 4 hochedlen Pferden und completem Geschirr im Werthe von 10000 M.
Zweiter Hauptgewinn: 1 Equipage mit 2 Pferden und completem Geschirr im Werthe von 4500 M.
Dritter Hauptgewinn: 1 Equipage mit 1 Pferde und completem Geschirr im Werthe von 1650 M.
ferner 51 edle Reit= und Wagenpferde,
sowie 900 sonstige werthvolle Gewinne.
Loose à 3 M. sind zu haben in den durch Placate erkentlichen Verkaufsstellen, sowie zu beziehen durch A. Molling, General=Debit in Hannover sowie durch die Hauptcollection von M. Löwenhaupt Söhne in Neubrandenburg.


Ein noch gut erhaltenes Klavier, ein 2flüg. Kleiderschrank, mehrere Tische, Stühle, Eimer, sowie einige Centner Kartoffeln hat zu verkaufen

Lehrer Borchert,       
in Wahrsow.            



Für meine Wollspinnerei und Weberei empfehle mich mit Wolle zu kratzen, Spinnen und Wollenzeug machen. Annahme von Wolle in Carlow bei Herrn J. Rieckhof, Kaufmann; in Schönberg bei den Omnibusführern von hier. Alle 14 Tage kommt mein Fuhrwerk in Carlow und liefert es wieder fertig ab. Jeder Auftrag wird schnell und billig ausgeführt.
Rehna, Mai 1883.

Heinr. Kollmorgen,       
Wollspinnereibesitzer.         


Scheibenschießen        Scheibenschießen.

Zum Scheibenschießen am 2. und 3. Pfingsttage, nach guten Gewinnen, ladet alle Freunde und Bekannte höflichst ein
Selmsdorf den 1. Mai 1883.

J. Michaelsen,       
Gastwirth.          


Scheibenschießen        Scheibenschießen.

Zu dem am 2. und 3. Pfingsttage bei mir stattfindenden Scheibenschießen nach guten Gewinnen lade alle Freunde und Gönner ergebenst ein.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten.
Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 1 M. kostet, fällt nur ein Gewinn.

Tretow, Demern.       


Personen-Fuhrwerk.

Von Sonnabend den 5. Mai werde ich zwischen hier und der Neuen=Welt täglich ein Personen=Fuhrwerk unterhalten und zwar bis auf weiteres fahren:
            von Schönberg Morgens 5 1/2 Uhr,
            von Schönberg Nachmittags 2 Uhr,
            von der Neuen Welt Morgens 7 1/2 Uhr,
            von der Neuen Welt Nachmittags 7 Uhr,
Empfehle diese Gelegenheit zur gefälligen Benutzung.

Wilhelm Vock.       


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 7. Mai 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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